Der Nachsommer - 52

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meine Einwendung, daß ich eine Neigung gegen irgend ein weibliches
Wesen nicht habe, sagten sie, Neigungen führen oft zu unglücklichen
Verbindungen, Kenntnis der gegenseitigen Beschaffenheit und
wechselseitige Hochachtung bauen dauerndes Glück. Trotz meiner
gereifteren Jahre hatte ich in diesen Dingen noch immer sehr
wenige Kenntnisse. Meine Jugendneigung, die so heftig und beinahe
ausschweifend gewesen war, hatte kein Glück gebracht. Ich heiratete
also ein Mädchen, welches nicht mehr jung war, eine angenehme Bildung
hatte, vom reinsten Wandel war und gegen mich tiefe Verehrung empfand.
Man sagte, ich hätte reich geheiratet, weil mein Hauswesen ein
ansehnliches war; allein die Sache verhielt sich nicht so. Meine
Gattin hatte mir eine namhafte Mitgift gebracht, aber ich hätte eine
größere Gabe hinzulegen können. Da ich in meinem mäßigen Leben beinahe
nichts brauchte, so hatte ich, besonders da ich einmal in höherer
Stellung war, bedeutende Ersparungen gemacht. Diese legte ich in den
damaligen Staatspapieren nieder, und da dieselben nach Beendigung des
Krieges ansehnlich stiegen, so war ich beinahe ein reicher Mann. Wir
lebten zwei Jahre in dieser Ehe, und in dieser wußte ich, was ich vor
der Schließung derselben nicht gewußt hatte, daß nehmlich keine ohne
Neigung eingegangen werden soll. Wir lebten in Eintracht, wir lebten
in hoher Verehrung der gegenseitigen guten Eigenschaften, wir lebten
in wechselweisem Vertrauen und in wechselweiser Aufmerksamkeit, man
nannte unsere Ehe musterhaft; aber wir lebten bloß ohne Unglück. Zu
dem Glücke gehört mehr als Verneinendes, es ist der Inbegriff der
Holdseligkeit des Wesens eines Andern, zu dem alle unsre Kräfte einzig
und fröhlich hinziehen. Als Julie nach zwei Jahren gestorben war,
betrauerte ich sie redlich; aber Mathildens Bild war unberührt in
meinem Herzen stehen geblieben. Ich war jetzt wieder allein. Zur
Schließung einer neuen Ehe war ich nicht mehr zu bewegen. Ich wußte
jetzt, was ich vorher nicht gewußt hatte. Liebe und Neigung, dachte
ich, ist ein Ding, das seinen Zug an meinem Herzen vorüber genommen
hatte.«
»Ein Jahr nach dem Tode Juliens starb mein Oheim und setzte mich zu
dem Erben seines beträchtlichen Vermögens ein.«
»Meine Geschäfte wurden mir indessen von Tag zu Tag schwerer. So wie
ich in früheren Zeiten schon gedacht hatte, daß der Staatsdienst
meiner Eigenheit nicht entspreche und daß ich besser täte, wenn ich
ihn verließe: so wuchs dieser Gedanke bei genauerem Nachdenken und
schärferem Selbstbeobachten zu immer größerer Gewißheit, und ich
beschloß, meine Ämter niederzulegen. Meine Freunde suchten mich daran
zu verhindern, und Mancher, den ich als feste Säule des Staates kennen
zu lernen Gelegenheit gehabt und mit dem ich in schwierigen Zeiten
manche harte Amtsstunde durchgemacht hatte, sagte eindringlich,
daß ich meine Tätigkeit nicht einstellen sollte. Aber ich blieb
unerschüttert. Ich zeigte meinen Austritt an. Der Kaiser nahm ihn
wohlwollend und mit übersendeten Ehren an. Ich hatte die Absicht, mir
für die letzten Tage meines Lebens einen Landsitz zu gründen und dort
einigen wissenschaftlichen Arbeiten, einigem Genusse der Kunst, so
weit ich dazu fähig wäre, der Bewirtschaftung meiner Felder und Gärten
und hie und da einer gemeinnützigen Maßregel für die Umgebung zu
leben. Manches Mal könnte ich in die Stadt gehen, um meine alten
Freunde zu besuchen, und zuweilen könnte ich eine Reise in die
entfernteren Länder unternehmen. Ich ging in meine Heimat. Dort fand
ich meinen Schwager schon seit vier Jahren gestorben, das Haus in
fremden Händen und völlig umgebaut. Ich reiste bald wieder ab. Nach
mehreren mißglückten Versuchen fand ich diesen Platz, auf dem ich
jetzt lebe, und setzte mich hier fest. Ich kaufte den Asperhof,
baute das Haus auf dem Hügel und gab nach und nach der Besitzung die
Gestalt, in der ihr sie jetzt sehet. Mir hatte das Land gefallen,
mir hatte diese reizende Stelle gefallen, ich kaufte noch mehrere
Wiesen, Wälder und Felder hinzu, besuchte alle Teile der Umgebung,
gewann meine Beschäftigung lieb und machte mehrere Reisen in die
bedeutendsten Länder Europas. So bleichten sich meine Haare, und
Freude und Behagen schien sich bei mir einstellen zu wollen.«
»Als ich schon ziemlich lange hier gewesen war, meldete man mir eines
Tages, daß eine Frau den Hügel herangefahren sei und daß sie jetzt
mit einem Knaben vor den Rosen, die sich an den Wänden des Hauses
befinden, stehe. Ich ging hinaus, sah den Wagen und sah auch die Frau
mit dem Knaben vor den Rosen stehen. Ich ging auf sie zu. Mathilde war
es, die einen Knaben an der Hand haltend und von strömenden Tränen
überflutet die Rosen ansah. Ihr Angesicht war gealtert und ihre
Gestalt war die einer Frau mit zunehmenden Jahren.«
»>Gustav, Gustav<, rief sie, da sie mich angeblickt hatte, >ich kann
dich nicht anders nennen als: du. Ich bin gekommen, dich des schweren
Unrechtes willen, das ich dir zugefügt habe, um Vergebung zu bitten.
Nimm mich einen Augenblick in dein Haus auf.<«
»>Mathilde<, sagte ich, >sei gegrüßt, sei auf diesem Boden, sei
tausend Mal gegrüßt und halte dieses Haus für deines.<«
»Ich war mit diesen Worten zu ihr hinzugetreten, hatte ihre Hand
gefaßt und hatte sie auf den Mund geküßt.«
»Sie ließ meine Hand nicht los, drückte sie stark, und ihr Schluchzen
wurde so heftig, daß ich meinte, ihre mir noch immer so teuere Brust
müsse zerspringen.«
»>Mathilde<, sagte ich sanft, >erhole dich.<«
»>Führe mich in das Haus<, sprach sie leise.«
»Ich rief erst durch mein Glöckchen, welches ich immer bei mir
trage, meinen Hausverwalter herzu und befahl ihm, Wagen und Pferde
unterzubringen. Dann faßte ich Mathildens Arm und führte sie in das
Haus. Als wir in dem Speisezimmer angelangt waren, sagte ich zu dem
Knaben: >Setze dich hier nieder und warte, bis ich mit deiner Mutter
gesprochen und die Tränen, die ihr jetzt so weh tun, gemildert habe.<«
»Der Knabe sah mich traulich an und gehorchte. Ich führte Mathilde in
das Wartezimmer und bot ihr einen Sitz an. Als sie sich in die weichen
Kissen niedergelassen hatte, nahm ich ihr gegenüber auf einem Stuhle
Platz. Sie weinte fort, aber ihre Tränen wurden nach und nach linder.
Ich sprach nichts. Nachdem eine Zeit vergangen war, quollen ihre
Tropfen sparsamer und weniger aus den Augen, und endlich trocknete sie
die letzten mit ihrem Tuche ab. Wir saßen nun schweigend da und sahen
einander an. Sie mochte auf meine weißen Haare schauen, und ich
blickte in ihr Angesicht. Dasselbe war schon verblüht; aber auf den
Wangen und um den Mund lag der liebe Reiz und die sanfte Schwermut,
die an abgeblühten Frauen so rührend sind, wenn gleichsam ein Himmel
vergangener Schönheit hinter ihnen liegt, der noch nachgespiegelt
wird. Ich erkannte in den Zügen die einstige prangende Jugend.«
»>Gustav<, sagte sie, >so sehen wir uns wieder. Ich konnte das Unrecht
nicht mehr tragen, das ich dir angetan habe.<«
»>Es ist kein Unrecht geschehen, Mathilde<, sagte ich.«
»>Ja, du bist immer gut gewesen<, antwortete sie, >das wußte ich,
darum bin ich gekommen. Du bist auch jetzt gut, das sagt dein liebes
Auge, das noch so schön ist wie einst, da es meine Wonne war. O ich
bitte dich, Gustav, verzeihe mir.<«
»>O teure Mathilde, ich habe dir nichts zu verzeihen, oder du hast es
mir auch<, antwortete ich. >Die Erklärung liegt darin, daß du nicht zu
sehen vermochtest, was zu sehen war, und daß ich dann nicht näher zu
treten vermochte, als ich hätte näher treten sollen. In der Liebe
liegt alles. Dein schmerzhaftes Zürnen war die Liebe, und mein
schmerzhaftes Zurückhalten war auch die Liebe. In ihr liegt unser
Fehler und in ihr liegt unser Lohn.<«
»>Ja, in der Liebe<, erwiderte sie, >die wir nicht ausrotten konnten.
Gustav, ich bin dir doch trotz allem treu geblieben und habe nur dich
allein geliebt. Viele haben mich begehrt, ich wies sie ab; man hat mir
einen Gatten gegeben, der gut, aber fremd neben mir lebte, ich kannte
nur dich, die Blume meiner Jugend, die nie verblüht ist. Und du liebst
mich auch, das sagen die tausend Rosen vor den Mauern deines Hauses,
und es ist ein Strafgericht für mich, daß ich gerade zu der Zeit ihrer
Blüte gekommen bin.<«
»>Rede nicht von Strafgerichten, Mathilde<, erwiderte ich, >und weil
alles Andere so ist, so lasse die Vergangenheit und sage, welche deine
Lage jetzt ist. Kann ich dir in irgend etwas helfen?<«
»>Nein, Gustav<, entgegnete sie, >die größte Hilfe ist die, daß du da
bist. Meine Lage ist sehr einfach. Der Vater und die Mutter sind schon
längst tot, der Gatte ist ebenfalls vor Langem gestorben und Alfred -
du hast ihn ja recht geliebt -<«
»>Wie ich einen Sohn lieben würde<, antwortete ich.«
»>Er ist auch tot<, sagte sie, >er hat kein Weib, kein Kind
hinterlassen, das Haus in Heinbach und das in der Stadt hat er noch
bei seinen Lebzeiten verkauft. Ich bin im Besitze des Vermögens der
Familie und lebe mit meinen Kindern einsam. Lieber Gustav, ich habe
dir den Knaben gebracht - wie wußtest du denn, daß er mein Sohn sei?<«
»>Ich habe deine schwarzen Augen und deine braunen Locken an ihm
gesehen<, antwortete ich.«
»>Ich habe dir den Knaben gebracht<, sagte sie, >daß du sähest, daß er
ist wie dein Alfred - fast sein Ebenbild -, aber er hat niemanden, der
so lieb mit ihm umgeht, wie du mit Alfred umgegangen bist, der ihn so
liebt, wie du Alfred geliebt hast, und den er wieder so lieben könnte,
wie Alfred dich geliebt hat.<«
»>Wie heißt der Knabe?< fragte ich.«
»>Gustav, wie du<, antwortete sie.«
»Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten.«
»>Mathilde<, sagte ich, >ich habe nicht Weib, nicht Kind, nicht
Anverwandte. Du warst das Einzige, was ich in meinem ganzen Leben
besaß und behielt. Lasse mir den Knaben, lasse ihn bei mir, ich will
ihn lehren, ich will ihn erziehen.<«
»>O mein Gustav<, rief sie mit den schmerzlichsten Tönen der Rührung,
>wie wahr ist mein Gefühl, das mich an dich, den besten der Menschen,
wies, als ich ein Kind war, und das mich nicht verlassen hatte, so
lange ich lebte.<«
»Sie war aufgestanden, hatte ihr Haupt auf meine Schulter gelegt und
weinte auf das Innigste. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen,
meine Tränen flossen unaufhaltsam, ich schlang meine Arme um sie und
drückte sie an mein Herz. Und ich weiß nicht, ob je der heiße Kuß der
Jugendliebe tiefer in die Seele gedrungen und zu größrer Höhe erhebend
gewesen ist als dieses verspätete Umfassen der alten Leute, in denen
zwei Herzen zitterten, die von der tiefsten Liebe überquollen. Was
im Menschen rein und herrlich ist, bleibt unverwüstlich und ist ein
Kleinod in allen Zeiten.«
»Als wir uns getrennt hatten, geleitete ich sie zu ihrem Sitze, nahm
den meinigen wieder ein, und fragte: >Hast du noch andere Kinder?<«
»>Ein Mädchen, welches mehrere Jahre älter ist als der Knabe<,
erwiderte sie, >ich werde dir dasselbe auch bringen, es hat ebenfalls
die schwarzen Augen und die braunen Haare wie ich. Das Mädchen behalte
ich, den Knaben lasse, weil du so gütig bist, um dich leben, so lange
du willst. Er möge werden wie du. O, ich hatte kaum geahnt, wie hier
alles werden wird.<«
»>Mathilde, beruhige dich jetzt<, sagte ich, >ich werde den Knaben
holen, wir werden mit ihm freundlich sprechen.<«
»Ich tat es, trat mit dem Knaben an der Hand herein und wir sprachen
mit dem Kinde und abwechselnd unter uns noch eine geraume Weile.
Ich zeigte Mathilden hierauf das Haus, den Garten, den Meierhof und
alles Andere. Gegen Abend fuhr sie wieder fort, um in Rohrberg zu
übernachten. Den Knaben sollte sie der Verabredung gemäß wieder
mit sich nehmen, ihn ausrüsten und vorbereiten und ihn, wie sie es
für gelegen halte, bringen. Wir blieben von dem Augenblicke an in
Briefwechsel, und als eine Zeit vergangen war, brachte sie mir Gustav,
der noch bei mir ist, sie brachte mir auch Natalien, die damals im
ersten Aufblühen begriffen war. Eine größere Gleichheit als zwischen
diesem Kinde und dem Kinde Mathilde kann nicht mehr gedacht werden.
Ich erschrak, als ich das Mädchen sah. Ob in den Jahren, in denen
jetzt Natalie ist, Mathilde auch ihr gleich gewesen ist, kann ich
nicht sagen; denn da war ich von Mathilden schon getrennt.«
»Es begann nun eine sehr liebliche Zeit. Mathilde kam mit Natalien
öfter, um uns zu besuchen. Ich machte ihr in den ersten Tagen den
Vorschlag, daß ich die Rosen, wenn sie ihr schmerzliche Erinnerungen
weckten, von dem Hause entfernen wolle. Sie ließ es aber nicht zu,
sie sagte, sie seien ihr das Teuerste geworden und bilden den Schmuck
dieses Hauses. Sie hatte sich zu einer solchen Milde und Ruhe
gestimmt, wie ihr sie jetzt kennt, und diese Lage ihres Wesens
befestigte sich immer mehr, je mehr sich ihre äußeren Verhältnisse
einer Gleichmäßigkeit zuneigten und je mehr ihr Inneres, ich darf es
wohl sagen, sich beglückt fühlte.
Ein freundlicher Verkehr hatte sich entwickelt, Gustav hatte sich an
mich gewöhnt, ich an ihn, und aus der Gewöhnung war Liebe entstanden.
Mathilde gab Rat in meinem Hauswesen, ich in der Verwaltung ihrer
Angelegenheiten. Nataliens Erziehung wurde oft zwischen uns
besprochen und Schritte getan, die wir verabredet hatten. Und in der
gegenseitigen Hilfleistung stärkte sich die Neigung, die wir gegen
einander hatten, die nie verschwunden war, die sich zu einem edlen,
tiefen freundlichen Gefühle gebildet hatte und die nun offen und
rechtmäßig bestehen konnte. Ich hatte wieder Jemanden, den ich zu
lieben vermochte, und Mathilde konnte ihr Herz, das mir immer gehört
hatte, unumwunden an mein Wohl und an mein Wesen wenden. Nach einer
Zeit wurde der Sternenhof verkäuflich. Ich schlug Mathilden den Kauf
vor. Sie besah das Gut. Seiner Nachbarschaft mit mir willen und schon
seiner Linden willen, die sie an die großen Bäume auf dem Rasenplatze
vor dem Hause in Heinbach erinnerten, war sie zu dem Kaufe geneigt.
Auch hatte der Sternenhof überhaupt große Ähnlichkeit mit dem Hause in
Heinbach, war an sich eine sehr angenehme Besitzung und gab Mathilden
für den Rest ihres Lebens einen festen Punkt und einige Abrundung
ihrer Verhältnisse. Also wurde er erworben. Um dieselbe Zeit ließ ich
in meinem Hause die Wohnung für Mathilden und Natalien herrichten. In
dem Sternenhofe war viel Arbeit, bis alles zur gefälligen Wohnlichkeit
geordnet war. Und auch nach dieser Zeit wurde beständig geändert und
umgewandelt, bis das Haus so war, wie es jetzt ist. Und selber jetzt,
wie ihr wißt, wird dort wie hier gebaut, befestigt, verschönert, und
es wird wohl immer so fortgehen. Die Rosen, dieses Merkmal unserer
Trennung und Vereinigung, sollten vorzugsweise auf dem Asperhofe
bleiben, weil es Mathilden lieb war, daß sie dieselben dort gefunden
hatte. Jede Rosenblütezeit verlebte sie bei mir, sie liebte diese
Blumen außerordentlich, pflegte sie und konnte sich freuen, wenn sie
mir eine Art, die ich noch nicht hatte, zubringen konnte. Dafür ließ
ich ihr in ihrem Schlosse die Geräte machen, die ihr so viel Vergnügen
bereiten. Gustav wurde von Tag zu Tage trefflicher und versprach,
einmal ein Mann zu werden, woran seines Gleichen Freude haben sollten.
Natalie wurde nicht bloß schön und herrlich, sondern sie wurde auch im
Umgange mit ihrer Mutter so rein und edel, wie Wenige sind. Sie hatte
das tiefe Gefühl ihrer Mutter erhalten; aber teils durch ihr Wesen,
teils durch eine sehr sorgfältige Erziehung ist mehr Ruhe und
Stetigkeit in ihr Dasein gekommen. Zwischen Mathilden und mir war ein
eigenes Verhältnis. Es gibt eine eheliche Liebe, die nach den Tagen
der feurigen, gewitterartigen Liebe, die den Mann zu dem Weibe führt,
als stille, durchaus aufrichtige süße Freundschaft auftritt, die über
alles Lob und über allen Tadel erhaben ist, und die vielleicht das
Spiegelklarste ist, was menschliche Verhältnisse aufzuweisen haben.
Diese Liebe trat ein. Sie ist innig, ohne Selbstsucht, freut sich,
mit dem Andern zusammen zu sein, sucht seine Tage zu schmücken und zu
verlängern, ist zart und hat gleichsam keinen irdischen Ursprung an
sich.
Mathilde nimmt Anteil an meinen Bestrebungen. Sie geht mit in den
Räumen meines Hauses herum, ist mit mir in dem Garten, betrachtet die
Blumen oder Gemüse, ist in dem Meierhofe und schaut seine Erträgnisse
an, geht in das Schreinerhaus und betrachtet, was wir machen,
und sie beteiligt sich an unserer Kunst und selbst an unsern
wissenschaftlichen Bestrebungen. Ich sehe in ihrem Hause nach,
betrachte die Dinge im Schlosse, im Meierhofe, auf den Feldern, nehme
Teil an ihren Wünschen und Meinungen und schloß die Erziehung und
die Zukunft ihrer Kinder in mein Herz. So leben wir in Glück und
Stetigkeit gleichsam einen Nachsommer ohne vorhergegangenen Sommer.
Meine Sammlungen vervollständigen sich, die Baulichkeiten runden sich
immer mehr, ich habe Menschen an mich gezogen, ich habe hier mehr
gelernt als sonst in meinem ganzen Leben, die Spielereien gehen ihren
Gang, und etwas Weniges nütze ich doch auch noch.«
Er schwieg nach diesen Worten eine Weile, und ich auch. Dann fuhr er
wieder fort: »Ich habe das alles mitteilen müssen, damit ihr wißt, wie
ich mit der Familie in dem Sternenhofe zusammenhänge, und damit in dem
Kreise, in welchen ihr nun auch tretet, für euch Klarheit ist. Die
Kinder wissen die Verhältnisse im Allgemeinen, ein näheres Eingehen
war für sie nicht so nötig wie für euch. Ich wünsche nicht, daß ihr
gegen eure künftige Gattin Geheimnisse habt, ihr könnt Natalien
mitteilen, was ich euch sagte, ich konnte es, wie ihr begreifet,
nicht. Über Nataliens Zukunft sprach ich oft mit Mathilden. Sie sollte
einen Gatten bekommen, den sie aus tiefer Neigung nimmt. Es sollte die
gegenseitige größte Hochachtung vorhanden sein. Durch Beides sollte
sie das Glück finden, das ihre Mutter und ihren väterlichen Freund
gemieden hat. Mathilde hat in Begleitung des alten Raimund, der
seitdem gestorben ist, große Reisen gemacht. Sie hat auf denselben
dauerndere Ruhe gesucht und auch gefunden. Sie hat sie in der
Betrachtung der edelsten Kunstwerke des menschlichen Geschlechtes und
in der Anschauung mancher Völker und ihres Treibens gefunden. Natalie
ist dadurch befestigt, veredelt und geglättet worden. Manche junge
Männer hat sie kennen gelernt, aber sie hat nie ein Zeichen einer
Neigung gegeben. Sogenannte sehr glänzende Verbindungen sind auf diese
Weise für sie verloren gegangen. Ich hätte auch große Sorge gehabt,
wenn ich unter unseren jungen Männern hätte wählen müssen. Als ihr
zum ersten Male an dem Gitter meines Hauses standet und ich euch sah,
dachte ich: >Das ist vielleicht der Gatte für Natalien.< Warum ich es
dachte, weiß ich nicht. Später dachte ich es wieder, wußte aber warum.
Natalie sah euch und liebte euch, so wie ihr sie. Wir kannten das
Keimen der gegenseitigen Neigung. Bei Natalien trat sie Anfangs in
einem höheren Schwunge ihres ganzen Wesens, später in einer etwas
schmerzlichen Unruhe auf. In euch erschloß sie euer Herz zu einer
früheren Blüte der Kunst und zu einem Eingehen in die tieferen Schätze
der Wissenschaft. Wir warteten auf die Entwicklung. Zu größerer
Sicherheit und zur Erprüfung der Dauer ihrer Gefühle brachten wir
absichtlich Natalien zwei Winter nicht in die Stadt, daß sie von euch
getrennt sei, ja sie wurde von ihrer Mutter wieder auf größere Reisen
und in größere Gesellschaften gebracht. Ihre Gefühle aber blieben
beständig und die Entwicklung trat ein. Wir geben euch mit Freuden das
Mädchen in eure Liebe und in euren Schutz, ihr werdet sie beglücken
und sie euch; denn ihr werdet euch nicht ändern, und sie wird sich
auch nicht ändern. Gustav wird einmal den Sternenhof und was dazu
gehört erhalten; denn das Haus ist Mathilden so lieb geworden, daß
sie wünscht, daß es ein Eigentum ihrer Familie bleibe und daß die
kommenden Geschlechter das ehren, was die erste Besitzerin darin
niedergelegt hat. Gustav wird es tun, das wissen wir schon, und seinen
Nachfolgern die gleiche Gesinnung einzupflanzen, wird wohl auch sein
Bestreben sein. Natalie erhält von mir den Asperhof mit allem, was in
ihm ist, nebst meinen Barschaften. Ihr werdet mein Andenken hier nicht
verunehren.«
Mir traten die Tränen in die Augen, da er so sprach, und ich reichte
ihm meine Hand hinüber. Er nahm sie und druckte sie herzlich.
»Ihr könnt hier auf dem Asperhofe wohnen oder in dem Sternenhofe oder
bei euren Eltern. Überall wird Platz für euch zu machen sein. Ihr
könnt auch euern Aufenthalt abwechselnd zwischen uns teilen, und
das wird wohl wahrscheinlich der Fall sein, bis sich alle unsere
Verhältnisse dem neuen Ereignisse gemäß gerichtet haben. Die Schriften
bezüglich der Übertragung meines Vermögens an Natalien werden ihr nach
der Vermählung eingehändigt werden. So lange ich lebe, erhält sie
einen Teil, den Rest nach meinem Tode. Wie ihr mit dem, was sie jetzt
empfängt, gebaren sollt, darüber wird euer Vater die beste Belehrung
geben können. Er wird wohl mit mir auch darüber sprechen. Natalie
erhält auch nach ihrer Vermählung den Teil, der ihr aus dem Nachlasse
ihres Vaters Tarona gebührt.«
»Ist Nataliens Name Tarona?« fragte ich.
»Habt ihr das nicht gewußt?« fragte er seinerseits.
»Ich habe Mathilden immer die Frau von Sternenhof nennen gehört«,
antwortete ich, »bin mit Mathilden und Natalien nirgends zusammen
gewesen als im Sternenhofe, Asperhofe und Inghofe, und da wurden beide
stets bei ihrem Vornamen genannt. Weitere Forschungen stellte ich gar
nie an.«
»Mathilde ließ geschehen, daß sie nach dem Sternenhofe geheißen wurde,
der Name war ihr lieber. So mag es wohl gekommen sein, daß ihr keinen
andern gehört habt. Für Gustav wird die Erlaubnis zur Führung dieses
Namens nachgesucht werden.«
»Aber die Tarona, erzählte man mir, sei gerade in jenem Winter, an
welchem ich Natalien in der Loge gesehen habe, nicht in der Stadt
gewesen«, sagte ich, und dachte an Preborn, welcher mir diese Tatsache
mitgeteilt hatte.
»Ganz richtig«, erwiderte mein Gastfreund, »wir sind auch nur zur
Aufführung des König Lear hingefahren. Ich war in der Loge hinter
Natalien, habe euch aber nicht gesehen.«
»Ich euch auch nicht«, antwortete ich.
»Natalie hat uns von dem jungen Manne erzählt, der ihr im
Schauspielhause aufgefallen sei«, erwiderte er, »aber erst nach langer
Zeit konnte sie uns eröffnen, daß ihr es gewesen seid.«
»Habe ich euch nicht einmal im Winter in der Stadt nach der
Wiedergenesung des Kaisers, mit euren Ehrenzeichen geschmückt, fahren
gesehen?« fragte ich.
»Das ist möglich«, antwortete er, »ich war in jener Zeit in der Stadt
und an dem Hofe.«
»Nun mein sehr lieber junger Freund«, sagte er nach einer Weile, »ich
habe euch von meinem Leben erzählt, da ihr einer der unseren werden
sollt, ich habe zu euch von meinem tiefsten Herzen geredet, und jetzt
enden wir dieses Gespräch.«
»Ich bin euch Dank schuldig«, antwortete ich, »allein all das Gehörte
ist noch zu mächtig und neu in mir, als daß ich jetzt die Worte des
Dankes finden könnte. Nur eins berührt mich fast wie ein Schmerz, daß
ihr mit Mathilden nach eurer Wiedervereinigung nicht in einen nähern
Bund getreten seid.«
Der Greis errötete bei diesen Worten, er errötete so tief und zugleich
so schön, wie ich es nie an ihm gesehen hatte.
»Die Zeit war vorüber«, antwortete er, »das Verhältnis wäre nicht mehr
so schön gewesen, und Mathilde hat es auch wohl nie gewünscht.«
Er war schon früher aufgestanden, jetzt reichte er mir die Hand,
drückte die meine herzlich und verließ das Zimmer.
Ich blieb eine geraume Weile stehen und suchte meine Gedanken zur
Sammlung zu bringen. Das wäre mir nie zu Sinne gekommen, als ich zum
ersten Male zu diesem Hause heraufstieg und des andern Tages seinen
Inhalt sah, daß alles so kommen würde, wie es kam, und daß das alles
zu meinem Eigentume bestimmt sei. Auch begriff ich jetzt, weshalb
er meistens, wenn er von seinem Besitze sprach, das Wort »unser«
gebrauchte. Er bezog es schon auf Mathilden und ihre Kinder.
Nachdem ich noch eine Zeit in meiner Wohnung verweilt hatte, verließ
ich sie, um in frischer Luft einen Spaziergang zu machen und noch das
Gehörte in mir ausklingen zu lassen.

Der Abschluß
Am nächsten Tage ging ich im Laufe des Vormittages zu einer Stunde, an
welcher ich meinen Gastfreund weniger beschäftigt wußte, in gewähltem
Anzuge in seine Stube und dankte ihm innig für das Vertrauen, welches
er mir geschenkt habe, und für die Achtung, welche er mir dadurch
erweise, daß er mich würdig erachte, Nataliens Gatte zu werden.
»Was das Vertrauen anbelangt«, erwiderte er, »so ist es natürlich,
daß man nicht jeden, der uns ferne steht, in unsere innersten
Angelegenheiten einweiht; aber eben so natürlich ist es, daß
derjenige, der für die Zukunft einen Teil, ich möchte sagen unserer
Familie ausmachen wird, auch alles wisse, was diese Familie betrifft.
Ich habe euch das Wesentlichste gesagt, einzelne kleine Umstände, die
der Vorstellungskraft nicht immer gegenwärtig sind, ändern wohl an der
Sachlage nichts. Was die Hochachtung anbelangt, die darin liegt, daß
ich euch zu Nataliens Gatten geeignet erachte, so habt ihr vor allen
Männern dieser Erde den unermeßlichen Vorzug, daß euch Natalie liebt
und euch und keinen andern will; aber auch trotz dieses Vorzuges
würden Mathilde und ich, dem man hierin ein Recht eingeräumt hat,
nie eingewilligt haben, wenn uns euer Wesen nicht die Zuversicht
eingeflößt hätte, daß da ein dauernd glückliches Familienband geknüpft
werden könne. Was die Hochachtung anbelangt, die ich euch, abgesehen
von dieser Angelegenheit, schuldig bin, so habe ich meiner Meinung
nach euch die Beweise derselben gegeben. Wenn ich auch gedacht habe,
ihr dürftet Nataliens künftiger Gatte sein, so war der Eintritt
dieses Ereignisses so unbestimmt, da es ja auf die Entstehung einer
gegenseitigen Neigung ankam, daß der Gedanke daran auf mein Benehmen
gegen euch keinen Einfluß haben konnte, ja im Verlaufe der Zeiten war
der Gedanke erst der Sohn meiner Meinung von euch.«
»Ihr habt mir wirklich so viele Beweise eures Wohlwollens und eurer
Schonung gegeben«, antwortete ich, »daß ich gar nicht weiß, wie ich
sie verdiene; denn Vorzüge von was immer für einer Art sind gar nicht
an mir.«
»Das Urteil über den Grund, woraus Achtung und Neigung oder Mißachtung
und Abneigung entsteht, muß immer Andern überlassen werden; denn wenn
man zuletzt auch annähernd weiß, was man in einem Fache geleistet hat,
wenn man sich auch seines guten Willens im Wandel bewußt ist, so kennt
man doch alle Abschattungen seines Wesens nicht, in wie ferne sie
gegen Andere gerichtet sind, man kennt sie nur in der Richtung gegen
sich selbst, und beide Richtungen sind sehr verschieden. Übrigens,
mein lieber Sohn, wenn es auch ganz in der Ordnung ist, daß man in
der Gesellschaft der Menschen einen gewissen Anstand und Abstand in
Kleidern und sonstigem Benehmen zeigt, so wäre es in der eigenen
Familie eine Last. Komme also in Zukunft in deinen Alltagsgewändern zu
mir. Und wenn ich auch kein Verwandter deiner Braut bin, so betrachte
mich als einen solchen, wie etwa als ihren Pflegevater. Es wird schon
alles recht werden, es wird schon alles gut werden.«
Er hatte bei diesen Worten die Hand auf mein Haupt gelegt, sah mich
an, und in seinen Augen standen Tränen.
Ich hatte nie im Verkehre mit mir die Augen dieses Greises naß werden
gesehen; ich war daher sehr erschüttert und sagte: »So erlaubt mir,
daß ich in dieser ernsten Stunde auch meinen Dank für das ausspreche,
was ich in diesem Hause geworden bin; denn wenn ich irgend etwas bin,
so bin ich es hier geworden, und gewährt mir in dieser Stunde auch
eine Bitte, die mir sehr am Herzen liegt: erlaubt, daß ich eure
ehrwürdige Hand küsse.«
»Nun, nur dieses eine Mal«, erwiderte er, »oder höchstens noch einmal,
wenn du mit Natalien, die ein Kleinod meines Herzens ist, von dem
Altare gehst.«
Ich faßte seine Hand und drückte sie an meine Lippen; er legte aber
die andere um meinen Nacken und drückte mich an sein Herz. Ich konnte
vor Rührung nicht sprechen.
»Bleibe noch eine Weile in diesem Hause«, sagte er später, »dann gehe
zu den Deinigen und leiste ihnen Gesellschaft. Dein Vater bedarf
deiner Person auch.«
»Darf ich den Meinigen eure Mitteilung erzählen?« fragte ich.
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