Der Nachsommer - 25

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sich an manchen jungen Land- oder Gebirgsmädchen darstellte, auf der
Leinwand nachzuahmen.

Eines Abends, da Blitze fast um den ganzen Gesichtskreis leuchteten
und ich von dem Garten gegen das Haus ging, fand ich die Tür, welche
zu dem Gange des Amonitenmarmors, zu der breiten Marmortreppe und zu
dem Marmorsaale führte, offen stehen. Ein Arbeiter, der in der Nähe
war, sagte mir, daß wahrscheinlich der Herr durch die Tür hinein
gegangen sei, daß er sich vermutlich in dem steinernen Saale befinden
werde, in welchen er gerne gehe, wenn Gewitter am Himmel ständen, und
daß die Tür vielleicht offen geblieben sei, damit Gustav, wenn er
käme, auch hinaufgehen könnte. Ich blickte in den Marmorgang, sah
hinter der Schwelle mehrere Paare von Filzschuhen stehen und beschloß,
auch in den steinernen Saal hinauf zu gehen, um meinen Gastfreund
aufzusuchen. Ich legte ein Paar von passenden Filzschuhen an und ging
den Gang des Amonitenmarmors entlang. Ich kam zu der Marmortreppe
und stieg langsam auf ihr empor. Es war heute kein Tuchstreifen über
sie gelegt, sie stand in ihrem ganzen feinen Glanze da und erhellte
sich noch mehr, wenn ein Blitz durch den Himmel ging und von der
Glasbedachung, die über der Treppe war, hereingeleitet wurde. So
gelangte ich bis in die Mitte der Treppe, wo in einer Unterbrechung
und Erweiterung, gleichsam wie in einer Halle, nicht weit von der
Wand die Bildsäule von weißem Marmor steht. Es war noch so licht, daß
man alle Gegenstände in klaren Linien und deutlichen Schatten sehen
konnte. Ich blickte auf die Bildsäule, und sie kam mir heute ganz
anders vor. Die Mädchengestalt stand in so schöner Bildung, wie sie
ein Künstler ersinnen, wie sie sich eine Einbildungskraft vorstellen
oder wie sie ein sehr tiefes Herz ahnen kann, auf dem niedern Sockel
vor mir, welcher eher eine Stufe schien, auf die sie gestiegen war, um
herumblicken zu können. ich vermochte nun nicht weiter zu gehen und
richtete meine Augen genauer auf die Gestalt. Sie schien mir von
heidnischer Bildung zu sein. Das Haupt stand auf dem Nacken, als
blühete es auf demselben. Dieser war ein wenig, aber kaum merklich
vorwärts gebogen, und auf ihm lag das eigentümliche Licht, das nur der
Marmor hat und das das dicke Glas des Treppendaches hereinsendete. Der
Bau der Haare, welcher leicht geordnet gegen den Nacken niederging,
schnitt diesen mit einem flüchtigen Schatten, der das Licht noch
lieblicher machte. Die Stirne war rein, und es ist begreiflich, daß
man nur aus Marmor so etwas machen kann. Ich habe nicht gewußt, daß
eine menschliche Stirne so schön ist. Sie schien mir unschuldvoll zu
sein und doch der Sitz von erhabenen Gedanken. Unter diesem Throne war
die klare Wange ruhig und ernst, dann der Mund, so feingebildet, als
sollte er verständige Worte sagen oder schöne Lieder singen, und
als sollte er doch so gütig sein. Das Ganze schloß das Kinn wie ein
ruhiges Maß. Daß sich die Gestalt nicht regte, schien bloß in dem
strengen, bedeutungsvollen Himmel zu liegen, der mit den fernen
stehenden Gewittern über das Glasdach gespannt war und zur Betrachtung
einlud. Edle Schatten wie schöne Hauche hoben den sanften Glanz der
Brust, und dann waren Gewänder bis an die Knöchel hinunter. Ich dachte
es sei Nausikae, wie sie an der Pforte des goldenen Saales stand und
zu Odysseus die Worte sagte: »Fremdling, wenn du in dein Land kömmst,
so gedenke meiner.« Der eine Arm war gesenkt und hielt in den Fingern
ein kleines Stäbchen, der andere war in der Gewandung zum Teile
verhüllt, die er ein wenig emporhob. Das Kleid war eher eine schön
geschlungene Hülle als ein nach einem gebräuchlichen Schnitte
verfertigtes. Es erzählte von der reinen, geschlossenen Gestalt und
war so stofflich treu, daß man meinte, man könne es falten und in
einen Schrein verpacken. Die einfache Wand des grauen Amonitenmarmors
hob die weiße Gestalt noch schärfer ab und stellte sie freier. Wenn
ein Blitz geschah, floß ein rosenrotes Licht an ihr hernieder, und
dann war wieder die frühere Farbe da. Mir dünkte es gut, daß man diese
Gestalt nicht in ein Zimmer gestellt hatte, in welchem Fenster sind,
durch die alltägliche Gegenstände herein schauen und durch die
verworrene Lichter einströmen, sondern daß man sie in einen Raum getan
hat, der ihr allein gehört, der sein Licht von oben bekömmt und sie
mit einer dämmerigen Halle wie mit einem Tempel umfängt. Auch durfte
der Raum nicht einer des täglichen Gebrauchs sein, und es war sehr
geeignet, daß die Wände rings herum mit einem kostbaren Steine
bekleidet sind. Ich hatte eine Empfindung, als ob ich bei einem
lebenden schweigenden Wesen stände, und hatte fast einen Schauer, als
ob sich das Mädchen in jedem Augenblicke regen würde. Ich blickte die
Gestalt an und sah mehrere Male die rötlichen Blitze und die graulich
weiße Farbe auf ihr wechseln. Da ich lange geschaut hatte, ging
ich weiter. Wenn es möglich wäre, mit Filzschuhen noch leichter
aufzutreten als es ohnehin stets geschehen muß, so hätte ich es getan.
Ich ging mit dem lautlosen Tritte langsam über die glänzenden Stufen
des Marmors bis zu dem steinernen Saale hinan. Seine Tür war halb
geöffnet. Ich trat hinein.
Mein Gastfreund war wirklich in demselben. Er ging in leichten Schuhen
mit Sohlen, die noch weicher als Filz waren, auf dem geglätteten
Pflaster auf und nieder.
Da er mich kommen sah, ging er auf mich zu und blieb vor mir stehen.
»Ich habe die Tür zu dem Marmorgange offen gesehen«, sagte ich, »man
hat mir berichtet, daß ihr hier oben sein könntet, und da bin ich
herauf gegangen, euch zu suchen.«
»Daran habt ihr recht getan«, erwiderte er.
»Warum habt ihr mir denn nicht gesagt«, sprach ich weiter, »daß die
Bildsäule, welche auf eurer Marmortreppe steht, so schön ist?«
»Wer hat es euch denn jetzt gesagt?« fragte er.
»Ich habe es selber gesehen«, antwortete ich.
»Nun dann werdet ihr es um so sicherer wissen und mit desto größerer
Festigkeit glauben«, erwiderte er, »als wenn euch jemand eine
Behauptung darüber gesagt hätte.«
»Ich habe nehmlich den Glauben, daß das Bildwerk sehr schön sei«,
antwortete ich, mich verbessernd.
»Ich teile mit euch den Glauben, daß das Werk von großer Bedeutung
sei«, sagte er.
»Und warum habt ihr denn nie zu mir darüber gesprochen?« fragte ich.
»Weil ich dachte, daß ihr es nach einer bestimmten Zeit selber
betrachten und für schön erachten werdet«, antwortete er.
»Wenn ihr mir es früher gesagt hättet, so hätte ich es früher gewußt«,
erwiderte ich.
»Jemandem sagen, daß etwas schön sei«, antwortete er, »heißt nicht
immer, jemandem den Besitz der Schönheit geben. Er kann in vielen
Fällen bloß glauben. Gewiß aber verkümmert man dadurch demjenigen das
Besitzen des Schönen, der ohnehin aus eigenem Antriebe darauf gekommen
wäre. Dies setzte ich bei euch voraus, und darum wartete ich sehr
gerne auf euch.«
»Aber was müßt ihr denn die Zeit her über mich gedacht haben, daß ich
diese Bildsäule sehen konnte und über sie geschwiegen habe?« fragte
ich.
»Ich habe gedacht, daß ihr wahrhaftig seid«, sagte er, »und ich habe
euch höher geachtet als die, welche ohne Überzeugung von dem Werke
reden, oder als die, welche es darum loben, weil sie hören, daß es von
Andern gelobt wird.«
»Und wo habt ihr denn das herrliche Bildwerk hergenommen?« fragte ich.
»Es stammt aus dem alten Griechenlande«, antwortete er, »und seine
Geschichte ist sonderbar. Es stand viele Jahre in einer Bretterbude
bei Cumä in Italien. Sein unterer Teil war mit Holz verbaut, weil man
den Platz, an dem es stand, und der teils offen, teils gedeckt war, zu
häufigem Ballschlagen verwendete, und die Bälle nicht selten in die
Bude der Gestalt flogen. Deshalb legte man von der Brust abwärts einen
dachartigen Schutz an, der die Bälle geschickt herab rollen machte und
über den sich die Gestalt wie eine Büste darstellte. Es waren in dem
Raume, teils an den Bretterbuden, teils an Mauerstücken, aus denen
er bestand, noch andere Gestalten angebracht, ein kleiner Herkules,
mehrere Köpfe und ein altertümlicher Stier von etwa drei Fuß Höhe;
denn der Platz wurde auch zu Tänzen benutzt und war an den Stellen,
die keine Wand hatten, mit Schlinggewächsen und Trauben begrenzt, an
andern war er offen und blickte über Myrten, Lorbeer, Eichen auf die
blauen Berge und den heiteren Himmel dieses Landes hinaus. Gedeckt
waren nur Teile des Raumes, besonders dort, wo die Gestalten standen.
Diese hatten Dächer über sich wie die niedlichen Täfelchen, welche
italienische Mädchen auf dem Kopfe tragen. Im Übrigen war die
Bedeckung das Gezelt des Himmels. Mich brachte ein günstiger Zufall
nach Cumä, und zu diesem Ballplatze, auf dem sich eben junges Volk
belustigte. Gegen Abend, da sie nach Hause gegangen waren, besichtigte
ich das Mauerwerk, welches aus Resten alter Kunstbauten bestand, und
die Gestalten, welche sämmtlich aus Gips waren, wie sie in Italien
so häufig alten edlen Kunstwerken nachgebildet werden. Den Herkules
kannte ich insbesondere sehr gut, nur war er hier viel kleiner
gebildet. Die Büste des Mädchens - für eine solche hielt ich die
Gestalt - war mir unbekannt; allein sie gefiel mir sehr. Da ich
mich über die reizende Lage dieses Plätzchens aussprach, sagte die
Besitzerin, eine wahrhaftige altrömische Sibylle, es werde hier in
Kurzem noch viel schöner werden. Ihr Sohn, der sich durch Handel Geld
erworben, werde den Platz in einen Saal mit Säulen verwandeln, es
werden Tische herum stehen, und es werden vornehme Fremde kommen, sich
hier zu ergötzen. Die Gestalten müssen weg, weil sie ungleich seien
und weil Menschen und Tiere unter einander stehen, ihr Sohn habe schon
die schönsten Gipsarbeiten bestellt, die alle gleich groß wären.
Sie führte mich zu dem Mädchen und zeigte mir durch eine Spalte der
Bretter, daß dasselbe in ganzer Gestalt da stehe und also die andern
Dinge weit überrage. Man habe darum an dem oberen Rande der Balken,
mit denen die Gestalt umbaut ist, einen hölzernen, bemalten Sockel
angebracht, von dem der Oberleib wie eine Büste herab schaue. Dadurch
sei die Sache wieder zu den anderen gestimmt worden. Ich fragte, wann
ihr Sohn hieherkomme und wann das Umbauen beginnen würde. Da sie mir
das gesagt hatte, entfernte ich mich. Zur Zeit des mir von der Alten
angegebenen Beginnes des Umbaues fand ich mich auf dem Platze wieder
ein. Ich traf den Sohn der Wittwe - eine solche war sie - hier an, und
der Bau hatte schon begonnen. Die alten reizenden Mauerstücke waren
zum Teile abgetragen, und ihre Stoffe waren geschichtet, um zu dem
neuen Baue verwendet zu werden. Die Schlinggewächse und Reben waren
ausgerottet, die Gesträuche vor dem Platze vernichtet, und man ebnete
ihre Stelle, um dort Rosen anzulegen. Auf der Südseite baute man schon
die Sockelmauern, auf welche die Säulen von Ziegeln zu stehen kommen
sollten. Die Gestalt des Mädchens, von der man die Balkenverhüllung
weggenommen hatte, lag in einer Hütte, welche größtenteils Baugeräte
enthielt. Neben ihr lagen der Herkules, der Stier und die Köpfe,
die, wie ich jetzt sah, alte Römer darstellten. Mir gefiel nun auch
die früher nicht gesehene übrige Gestalt des Mädchens, die nicht
wesentlich verletzt war, außerordentlich, und ich erhandelte sie, da
die Dinge zum Zwecke des Verkaufes in der Bretterhütte lagen. Aber
der Verkäufer sagte, er gebe von der Sammlung nichts einzeln weg,
und ich mußte den Stier, den Herkules und die Köpfe mit kaufen. Der
Kaufschilling war nicht geringe, da mein Gegenmann die Schönheit der
Gestalt recht gut kannte und sie geltend machte; aber ich fügte mich.
Ich ließ Kisten machen, um die Dinge fortzuschaffen. Den Stier, den
Herkules und die Köpfe verkaufte ich in Italien um ein Geringes, die
Mädchengestalt sendete ich wohlverpackt, daß der Gips nicht leide, an
meinen damaligen Aufenthaltsort; ich kann euch den Namen jetzt nicht
nennen, es war ein kleines Städtchen an dem Gebirge. Mir fiel schon
damals auf, daß das Fahrgeld für die Gestalt sehr hoch sei und daß
man sich über ihr Gewicht beklagt habe; allein ich hielt es für
italienische List, um von mir, dem Fremden, etwas mehr heraus zu
pressen. Als ich aber nach Deutschland zurückgekehrt war und als eines
Tages die Gipsgestalt, für deren gute Verpackung und Überbringung ich
durch mir wohlbekannte Versendungsvermittler gesorgt hatte, in dem
Asperhofe ankam, überzeugte ich mich selber von dem ungemeinen
Gewichte der Last. Da der Bretterverschlag, in welchem sich die
Gestalt befand, nicht so schwer sein konnte, so entstand in mir und
Eustach, der damals schon in dem Asperhofe war, der Gedanke, die
Gestalt möchte etwa naß geworden sein und durch die Nässe gelitten
haben. Wir ließen das Standbild in die hölzerne Hütte schaffen, welche
ich teils zu seinem Empfange, teils zur Reinigung von den vielen
Schmutzflecken, die es an seinem früheren Standorte erhalten hatte,
vor dem Eingange in den Garten hatte aufbauen lassen. Da es dort von
den Brettern und von allen seinen andern Hüllen befreit worden war,
sahen wir, daß sich unsere Furcht nicht bestätigte. Die Gestalt war so
trocken, wie Gips nur überhaupt zu sein vermag. Wir setzten nach und
nach die Vorrichtungen in Gebrauch, durch die wir die Gestalt in die
Nähe der Glaswand der Hütte auf eine drehbare Scheibe stellen konnten,
um sie nach Bequemlichkeit betrachten und reinigen zu können. Da sie
auf der Scheibe stand und wir uns von der Sicherheit ihres Standes
überzeugt hatten, gingen wir zu ihrer Betrachtung über. Eustach war
über ihre Schönheit entzückt und machte mich auf Manches aufmerksam,
was mir auf dem Tanz- und Ballplatze bei Cumä und später in der
Bauhütte entgangen war. Freilich stand die Gestalt jetzt viel
vorteilhafter, da durch die reinen Scheiben der Glaswand das klare
Licht auf sie fiel und alle Schwingungen und Schwellungen der
Gestaltung deutlich machte. Da wir die Überzeugung gewonnen hatten,
daß ein edles Werk in das Haus gekommen sei, beschlossen wir, sofort
zu dessen Reinigung zu schreiten. Wir nahmen uns vor, dort, wo der
Schmutz nur locker auf der Oberfläche liege und dem reinen Wasser und
dem Pinsel weiche, auch nur Wasser und den Pinsel anzuwenden. Leichtes
Übertünchen und sanftes Glätten würde die letzte Nachhülfe geben. Für
tiefer gehende Verunreinigung wurde die Anwendung des Messers und der
Feile beschlossen; nur sollte die äußerste Vorsicht beobachtet und
lieber eine kleine Verunreinigung gelassen werden, als daß eine
sichtbare Umgestaltung des Stoffes vorgenommen würde. Eustach machte
in meiner Gegenwart Versuche, und ich billigte sein Verfahren. Es
wurde nun sogleich ans Werk geschritten und die Arbeit in der nächsten
Zeit fortgesetzt. Eines Tages kam Eustach zu mir herauf und sagte, er
müsse mich auf einen sonderbaren Umstand aufmerksam machen. Er sei auf
dem Schulterblatte mit dem feinen Messer auf einen Stoff gestoßen, der
nicht das Taube des Gipses habe, sondern das Messer gleiten mache und
etwas wie die Ahnung eines Klanges merken lasse. Wenn die Sache nicht
so unwahrscheinlich wäre, würde er sagen, daß der Stoff Marmor sei.
Ich ging mit ihm in die Bretterhütte hinab. Er zeigte mir die Stelle.
Es war ein Platz, mit dem die Gestalt häufig, wenn sie gelegt wurde,
auf den Boden kam und der daher durch diesen Umstand und zum Teile
durch Versendungen, denen die Gestalt ausgesetzt gewesen sein mochte,
mehr abgenutzt war als andere. Ich ließ das Messer auf dieser Stelle
gleiten, ich ließ es an ihr erklingen, und auch ich hatte das Gefühl,
daß es Marmor sei, was ich eben behandle. Weil der Platz, an dem die
Versuche gemacht wurden, doch zu augenfällig war, um weiter gehen
zu können und ihn etwa zu verunstalten, so beschlossen wir an einem
unscheinbareren einen neuen Versuch zu machen. In der Ferse des
linken Fußes fehlte ein kleines Stückchen, dort mußte jedenfalls Gips
eingesetzt werden, dort beschlossen wir zu forschen. Wir drehten die
Gestalt mit ihrer Scheibe in eine Lage, in welcher das helle Licht auf
die Lücke an der Ferse fiel. Es zeigte sich, daß neben der kleinen
Vertiefung noch ein Stückchen Gips ledig sei und bei der leisesten
Berührung herab fallen müsse. Wir setzten das Messer an, das Stück
sprang weg, und es zeigte sich auf dem Grunde, der bloß wurde, ein
Stoff, der nicht Gips war. Das Auge sagte, es sei Marmor. Ich holte
ein Vergrößerungsglas, wir leiteten durch Spiegel ein schimmerndes
Licht auf die Stelle, ich schaute durch das Glas auf sie, und mir
funkelten die feinen Kristalle des weißen Marmors entgegen. Eustach
sah ebenfalls durch die Linse, wir versuchten an dem Platze noch
andere Mittel, und es stellte sich fest, daß die untersuchte
Fläche Marmor sei. Nun begannen wir, um das Unglaubliche völlig zu
beweisen oder unsere Meinung zu widerlegen, auch an andern Stellen
Untersuchungen. Wir fingen an Stellen an, welche ohnehin ein wenig
schadhaft waren und gingen nach und nach zu anderen über. Wir
beobachteten zuletzt gar nicht mehr so genau die Vorsichten, die wir
uns am Anfange auferlegt hatten, und kamen zu dem Ergebnisse, daß an
zahlreichen Stellen unter dem Gipse der Gestalt weißer Marmor sei.
Der Schluß war nun erklärlich, daß an allen Stellen, auch den nicht
untersuchten, der Gips über Marmor liege. Das große Gewicht der
Gestalt war nicht der letzte Grund unserer Vermutung. Durch welchen
Zufall oder durch welch seltsames Beginnen die Marmorgestalt
mit Gips könne überzogen worden sein, war uns unerklärlich. Am
wahrscheinlichsten däuchte uns, daß es einmal irgend ein Besitzer
getan habe, damit ein fremder Feind, der etwa seine Wohnstadt und ihre
Kunstwerke bedrohte, die Gestalt, als aus wertlosem Stoffe bestehend,
nicht mit sich fort nehme. Weil nun doch der Feind die Gestalt
genommen habe oder weil ein anderer hindernder Umstand eingetreten
sei, habe die Decke nicht mehr weggenommen werden können, und der
edle Kern habe undenkbar lange Jahre in der schlechten Hülle stecken
müssen. Wir fingen nun auf dem Wirbel des Hauptes an, den Gips nach
und nach zu beseitigen. Teils, und zwar im Roheren, geschah es mit
dem Messer, teils, und zwar gegen das Ende, wurden Pinsel und das
auflösende Mittel des Wassers angewendet. Wir rückten so von dem
Haupte über die Gestalt hinunter, und alles und jedes war Marmor.
Durch den Gips war der Marmor vor den Unbilden folgender Zeiten
geschützt worden, daß er nicht das trübe Wasser der Erde oder sonstige
Unreinigkeiten einsaugen mußte, und er war reiner als ich je Marmor
aus der alten Zeit gesehen habe, ja er war so weiß, als sei die
Gestalt vor nicht gar langer Zeit erst gemacht worden. Da aller Gips
beseitigt war, wurde die Oberfläche, welche doch durch die feinsten
zurückgebliebenen Teile des Überzuges rauh war, durch weiche, wollene
Tücher so lange geglättet, bis sich der glänzende Marmor zeigte und
durch Licht und Schatten die feinste und zartest empfundene Schwingung
sichtbar wurde. Jetzt war die Gestalt erst noch viel schöner als
sie sich in Gips dargestellt hatte, und Eustach und ich waren von
Bewunderung ergriffen. Daß sie nicht aus neuer Zeit stamme, sondern
dem alten Volke der Griechen angehöre, erkannten wir bald. Ich hatte
so viele und darunter die als die schönsten gepriesenen Bildwerke der
alten Heidenzeit gesehen und vermochte daher zwischen ihren und den
Arbeiten des Mittelalters oder der neuen Zeit zu vergleichen. Ich
hatte alle Abbildungen, welche von den Bildwerken der alten Zeit
zu bekommen waren, in den Asperhof gebracht, so daß ich neuerdings
Vergleichungen anstellen konnte, und daß auch Eustach, welcher
nicht so viel in Wirklichkeit gesehen hatte, ein Urteil zu gewinnen
vermochte. Nur nach sehr langen und sehr genauen Untersuchungen gaben
wir uns mit Festigkeit dem Gedanken hin, daß das Standbild aus der
alten Griechenzeit herrühre. Wir lernten bei diesen Untersuchungen,
zu deren größerer Sicherstellung wir sogar Reisen unternahmen, die
Merkmale der alten und neuen Bildwerke so weit kennen, daß wir die
Überzeugung gewannen, die besten Werke beider Zeiten gleich bei der
ersten Betrachtung von einander unterscheiden zu können. Das Schlechte
ist freilich schwerer in Hinsicht seiner Zeit zu ermitteln. Merkwürdig
ist es, daß völlig Wertloses aus der alten Zeit gar nicht auf
uns gekommen ist. Entweder ist es nicht entstanden oder eine
kunstbegeisterte Zeit hat es sogleich beseitigt. Wir haben in jener
Untersuchungszeit viel über alte Kunst gelernt. Von wem und aus
welchem Zeitabschnitte aber unser Standbild herrühre, konnten wir
nicht ermitteln. Das war jedoch gewiß, daß es nicht der strengen Zeit
angehöre und von der späteren, weicheren stamme. Ehe ich aber das
Bild aus der Hütte, in welcher es stand, entfernte, ja ehe ich an den
Platz dachte, auf welchen ich es stellen wollte, mußte etwas anderes
geschehen. Ich reiste nach Italien und suchte bei Cumä den Verkäufer
meines Standbildes auf. Er war mit den Umänderungen seines Platzes
beinahe fertig. Dieser war jetzt eine Halle neuer Art, in welcher
einige Menschen süßen roten Wein tranken, in welcher neue Gipsbilder
standen, um welche grüner Rasen war und aus welcher man eine schöne
Aussicht hatte. Ich erzählte ihm von der Entdeckung, welche ich
gemacht hatte und sagte, er möge nun nach derselben den Preis des
Bildes bestimmen. Er könnte es zu diesem Zwecke selber in Deutschland
besehen oder es besehen lassen. Er fand Beides nicht für nötig,
sondern forderte sogleich eine ansehnliche Summe, die den Wert eines
solchen Gegenstandes, deren Preise in den verschiedenen Zeiten sehr
wechseln, darstellen mochte. Ich war damals schon in den Besitz meiner
größeren Habe gekommen, die mir durch eine Erbschaft zugefallen war,
und zeigte mich bereit, die Summe zu erlegen, nur möchte ich mich über
das Herkommen des Standbildes noch näher unterrichten und mir die
Gewißheit über das Recht verschaffen, das mein Vormann bei so
veränderter Sachlage über das Bild habe. Meine Forschungen führten zu
nichts weiter, als daß das Bild seit vielen Menschenaltern schon in
dem Besitze der Familie sei, von welcher ich es habe, daß einmal
Überreste eines alten Gebäudes hier gewesen wären, daß man das Gebäude
nach und nach abgebrochen habe, daß man aus Wasserbecken, niederen
Säulengittern und andern Dingen von weißem Steine Kalk gebrannt, und
daß man aus den Resten des Gebäudes und mit dem Kalke Häuser in den
Umgebungen gebaut habe. Es seien mehrere Standbilder bei den Trümmern
gewesen und seien verkauft worden. Für das weiße Mädchen mit dem Stabe
in der Hand habe man einmal einen Mantel aus Holz gemacht, darüber ist
ein Streit in Hinsicht der Zahlung entstanden, und die Schrift, welche
den Großvater des jetzigen Besitzers zur Zahlung verurteilte, ist mir
in dem Amte zur Einsicht und beglaubigten Abschrift gewiesen worden.
Nachdem ich mir noch einen Kaufvertrag über das Marmorbild von einem
Notar hatte verfassen lassen und mich mit einer gefertigten Abschrift
versehen hatte, erlegte ich die geforderte Summe und reiste wieder
nach Hause. Hier wurde beraten, wohin das nun mit allem Rechte mein
genannte Standbild kommen sollte. Es war nicht schwer, die Stelle
auszufinden. Ich hatte auf der Marmortreppe schon einen Absatz
errichtet, der einerseits die Treppe unterbrechen und ihr dadurch
Zierlichkeit verleihen und andrerseits dazu dienen sollte, daß einmal
ein Standbild auf ihm stehe und der Treppe den größten Schmuck
verleihe. Nachdem wir uns durch Messungen überzeugt hatten, daß die
Gestalt für den Platz nicht zu hoch sei, wurde der kleine Sockel
verfertigt, auf dem sie jetzt steht, es wurde eine Vorrichtung gebaut.
sie auf den Platz zu bringen, und sie wurde auf ihn gebracht. Wir
standen nun oft vor der Gestalt und betrachteten sie. Die Wirkung
wurde statt schwächer immer größer und nachhaltiger, und unter allen
Kunstgegenständen, die ich habe, ist mir dieser der liebste. Das ist
der hohe Wert der Kunstdenkmale der alten, heitern Griechenwelt, nicht
bloß der Denkmale der bildenden Kunst, die wir noch haben, sondern
auch der der Dichtung, daß sie in ihrer Einfachheit und Reinheit das
Gemüt erfüllen und es, wenn die Lebensjahre des Menschen nach und nach
fließen, nicht verlassen, sondern es mit Ruhe und Größe noch mehr
erweitern und mit Unscheinbarkeit und Gesetzmäßigkeit zu immer
größerer Bewunderung hinreißen. Dagegen ist in der Neuzeit oft ein
unruhiges Ringen nach Wirkung, das die Seele nicht gefangen nimmt,
sondern als ein Unwahres von sich stößt. Es sind manche Männer
gekommen, das Standbild zu betrachten, manche Freunde und Kenner der
alten Kunst, und der Erfolg ist fast immer derselbe gewesen, ein
Ernst der Anerkennung und der Würdigung. Wir, Eustach und ich, sind
in den Dingen der alten Kunst sehr hiedurch vorgeschritten, und
beide sind wir von der alten Kunst erst recht zur Erkenntnis der
mittelalterlichen gekommen. Wenn wir die unnachahmliche Reinheit,
Klarheit, Mannigfaltigkeit und Durchbildung der alten Gestaltungen
betrachtet hatten und zu denen des Mittelalters gingen, bei welchen
große Fehler in diesen Beziehungen walten, so sahen wir hier ein
Inneres, ein Gemüt voll Ungeziertheit, voll Glauben und voll
Innigkeit, das uns fast im Stammeln so rührt wie uns jenes dort im
vollendeten Ausdrucke erhobt. Über die Zeit der Entstehung unseres
Standbildes können wir auch jetzt noch nichts Festes behaupten, auch
nicht, ob es mit anderen aus dem Volke von Standbildern, das in Hellas
stand, nach Rom gekommen ist, oder ob es unter den Römern von einem
Griechen gefertigt worden ist, wie man es in jener Römerzeit, da
griechische Kunst mit nicht hinlänglichem Verständnisse über Italien
ausgebreitet wurde, in den Sitz eines Römers gebracht hat und wie es
auf ein ganz anderes, entferntes Geschlecht übergegangen ist.«
Er schwieg nach diesen Worten, und ich sah den Mann an. Wir waren,
während er sprach, in dem Saale auf und nieder gegangen. Ich begriff,
warum er diesen Saal bei Abendgewittern aufsucht. Durch die hellen
Fenster schaut der ganze südliche Himmel herein, und auch Teile des
westlichen und des östlichen sind zu erblicken. Die ganze Kette der
hiesigen Alpen kann am Rande des Gesichtskreises gesehen werden. Wenn
nun ein Gewitter in jenem Raume entsteht - und am schönsten sind
Gewitterwände oder Gewitterberge, wenn sie sich über fernhinziehende
Gebirge lagern oder längs des Kammes derselben dahin gehen -, so kann
er dasselbe frei betrachten, und es breitet sich vor ihm aus. Zu dem
Ernste der Wolkenwände gesellt sich der Ernst der Wände von Marmor,
und daß in dem Saale gar keine Geräte sind, vermehrt noch die
Einsamkeit und Größe. Wenn nun vollends schon eine schwache
Abenddämmerung eingetreten ist, so zeigt die Oberfläche des Marmors
den Widerschein der Blitze, und während wir so auf und nieder gingen,
war einige Male der reine, kalte Marmor wie in eine Glut getaucht, und
nur die hölzernen Türen standen dunkel in dem Feuer oder zeigten ihre
düstere Fügung.
Ich fragte meinen Gastfreund, ob er das Marmorstandbild schon lange
besitze.
»Die Zahl der Jahre ist nicht sehr groß«, antwortete er, »ich kann
sie euch aber nicht genau angeben, weil ich sie nicht in meinem
Gedächtnisse behalten habe. Ich werde in meinen Büchern nachsehen und
werde euch morgen sagen, wie lange das Bild in meinem Hause steht.«
»Ihr werdet wohl erlauben«, sagte ich, »daß ich die Gestalt öfter
ansehen darf und daß ich mir nach und nach einpräge und immer klarer
mache, warum sie denn so schön ist und welches die Merkmale sind, die
auf uns eine solche Wirkung machen.«

»Ihr dürft sie besehen, so oft ihr wollt«, antwortete er, »den
Schlüssel zu der Tür des Marmorganges gebe ich euch sehr gerne, oder
ihr könnt auch von dem Gange der Gastzimmer über die Marmortreppe
hinabgehen, nur müßt ihr sorgen, daß ihr immer Filzschuhe in
Bereitschaft habt, sie anzuziehen. Ich freue mich jetzt, daß ich den
Marmorgang und die Treppe so habe machen lassen, wie sie gemacht sind.
Ich habe damals schon immer daran gedacht, daß auf die Treppe ein Bild
von weißem Marmor wird gestellt werden, daß dann am besten das Licht
von oben darauf herabfällt und daß die umgebenden Wände so wie der
Boden eine dunklere, sanfte Farbe haben müssen. Das reine Weiß - in
der lichten Dämmerung der Treppe erscheint es fast als ganz rein -
steht sehr deutlich von der umgebenden tieferen Farbe ab. Was aber
die Merkmale anbelangt, an denen ihr die Schönheit erkennen wollt, so
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