Der Nachsommer - 49

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die andern Dienstleute zu haben. Die Mutter entfernte sich sogleich
wieder. Ich sprach einige freundliche Worte mit dem Knaben, welcher
über sieben Jahre alt schien, er erwiderte diese Worte unbefangen und,
wie ich glaubte, zutraulich. Dann gingen wir, die Räume des Hauses zu
betrachten. Das Haus war nicht alt, es war kein Schloß und mochte in
dem siebenzehnten Jahrhunderte gebaut worden sein. Es bestand aus
zwei Flügeln, die einen rechten Winkel bildeten und einen Sandplatz
einschlossen. Die Zufahrt war aber von entgegengesetzter Seite, daher
der Sandplatz, welcher Blumenbeete hatte, mehr einem Garten und einem
Spielplatze für die Kinder als einer Anfahrt glich. Es waren auf
demselben, und zwar an den Mauern des Hauses, auch Linnendächer zum
Aufspannen gegen die Sonne angebracht. Das Haus hatte ein Erdgeschoß
und ein Stockwerk. Durch beide lief der Länge nach ein breiter Gang,
von dem aus man in die Zimmer gelangen konnte. Die Mauern des Ganges
waren schneeweiß, hatten Stuckarbeit, schön vergitterte Fenster und
zeigten braune, wohlgebohnte Gemächertüren. An vielen Stellen der
Gänge hingen Gemälde. Sie waren durchaus nicht vorzüglich, aber auch
bei Weitem nicht so schlecht, als solche Gang- und Treppengemälde
gewöhnlich zu sein pflegen. Die Gegenstände, welche auf ihnen
abgebildet waren, drehten sich in einem kleinen Kreise: Landschaften
mit Ansichten der Umgebung oder merkwürdiger Gebäude, Tiere -
vorzüglich Hunde mit Jagdgerätschaften -, Küchengeschirr oder Inneres
von Zimmern und anderen Gelassen. Der alte Diener schloß manche
Gemächer auf, die im Gebrauche waren; denn das Haus hatte mehr, als
die jetzigen Bewohner benützten. Es war ein großer, mit sehr schönen
Geräten versehener Saal da, in welchem, wenn es notwendig war,
Gesellschaften aufgenommen wurden, dann waren andere Zimmer zu
verschiedenem Gebrauche, darunter ein sehr großes Bücherzimmer und
die Zimmer für Gäste. Alles war sehr schön eingerichtet und rein und
ordentlich gehalten. Als wir das Haus gesehen hatten, sagte Alfred,
Raimund, der alte Diener, sei nun nicht mehr vonnöten, den Garten
werde er mir schon allein zeigen. Ich war damit einverstanden,
verabschiedete den alten Diener und ging mit Alfred ins Freie. Das
Erdgeschoß, worin sich die Küche, die Gesindezimmer und dergleichen
befanden, hatten wir nicht besucht. Die Ställe und Wagenbehälter
waren abseits des Hauses in eigenen Gebäuden. Als wir in das Freie
gekommen waren, zeigte sich ein sehr schöner Rasenplatz, der von
mannigfaltigen, künstlich angelegten Wegen durchkreuzt war. Auf diesem
Rasenplatze standen in ziemlichen Entfernungen sehr große Bäume. Zu
jedem führte ein Weg, und fast unter jedem stand ein Bänkchen oder
ein Sitz. Alfred führte mich zu den meisten und nannte mir sie. Mich
erfreute dieses Zeichen des Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit. Er
erzählte mir auch, was sie bald unter diesem, bald unter jenem Baume
getan und wie sie gespielt hätten. Die Bäume waren Eichen, Linden,
Ulmen und eine Anzahl sehr großer Birnbäume. Diese Art von Wald hatte
etwas sehr Anmutiges.«
»>Ich darf allein nicht zu dem Teiche gehen<, sagte Alfred, >weil ich
leicht hinein fallen könnte, und ich gehe auch nicht hin; aber weil du
heute bei mir bist, so dürfen wir ihn besuchen. Komme mit, ich habe
Brot bei mir, um es den Enten und den Fischen zu geben.<«
»Er faßte mich bei der Hand, und ich ließ mich von ihm führen. Er
geleitete mich durch ein kleines Gebüsch zu einem mäßig großen Teiche,
der das Merkwürdige hatte, daß auf ihm hölzerne Hüttchen in geringen
Entfernungen angebracht waren, die die Bestimmung hatten, daß darin
Wildenten nisteten. Das geschah auch reichlich. Es war noch nicht
so weit im Sommer, und wir sahen noch manche Mutter mit ihren fast
erwachsenen, aber noch nicht flugfähigen Jungen auf dem Wasser
herumschwimmen. An den Ufern waren an verschiedenen Stellen
Futterbrettchen angebracht. Im Wasser selber bewegte sich eine große
Zahl schwerfälliger Karpfen. Alfred zog ein Weißbrot aus seiner
Tasche, zerbrach es in kleine Stückchen, warf diese einzeln in das
Wasser und hatte seine Freude daran, wenn die Enten und auch manch
ungeschickter Mund eines Karpfen darnach haschten. Es schien, daß er
mich dieses Zweckes halber zu dem Teiche geführt hatte. Als er mit
seinem Brote fertig war, gingen wir weiter. Er sagte: >Wenn du auch
den Garten sehen willst, so werde ich dich schon hinführen.<«
»>Ja, wohl will ich ihn sehen<, antwortete ich.«
»Er führte mich nun aus dem Gebüsche, wir begaben uns auf die
entgegengesetzte Seite des Hauses, dort war ein mit einem Gitter
umgebener großer Garten, und wir gingen durch das Tor desselben
hinein. Blumen, Gemüse, Zwerg- und Lattenobst empfingen uns. In der
Ferne sah ich die größeren und wahrscheinlich sehr edlen Obstbäume
stehen. Daß mir der Garten um viel mehr gefiel als der Teich, sagte
ich Alfred nicht, er mochte es auch nicht wissen. In sehr schöner Art
waren hier die Blumen gepflegt, die man gewöhnlich in Gärten findet.
Sie hatten nicht bloß ihre ihnen zusagenden Plätze, sondern sie waren
auch zu einem sehr schönen Ganzen zusammengestellt. An Gemüsen glaubte
ich die besten Arten zu sehen, wie man sie nur immer in den Handlungen
der Stadt finden konnte. Zwischen ihnen stand das Zwergobst. Die
Gewächshäuser enthielten Blumen, aber auch Früchte. Ein sehr langer
Gang, welcher mit Wein überwölbt war, führte uns in den Obstgarten.
Die Bäume standen in guten Entfernungen, waren gut gehalten, hatten
Grasboden unter sich, und es führten auch hier wieder Wege von einem
zum andern. An seiner rechten Seite war dieser Gartenteil von dichtem
Haselnußgebüsche begrenzt. Ein Pfad führte uns durch dasselbe
hindurch. Wir trafen jenseits einen freien Platz, auf welchem ein
ziemlich großes Gartenhaus stand. Es war gemauert, hatte hohe Fenster,
ein Ziegeldach und seine Gestalt war ein Sechseck. Die Außenseite
dieses Hauses war ganz mit Rosen überdeckt. Es waren Latten an dem
Mauerwerke angebracht und an diese Latten waren die Rosenzweige
gebunden. Sie standen in Erde vor dem Hause, hatten verschiedene Größe
und waren so gebunden, daß die ganzen Mauern überdeckt waren. Da eben
die Zeit der Rosenblüte war und diese Rosen außerordentlich reich
blühten, so war es nicht anders, als stände ein Tempel von Rosen da
und es wären Fenster in dieselben eingesetzt. Alle Farben, von dem
dunkelsten Rot, gleichsam Veilchenblau, durch das Rosenrot und Gelb
bis zu dem Weiß, waren vorhanden. Bis in eine große Entfernung
verbreitete sich der Duft. Ich stand lange vor diesem Hause, und
Alfred stand neben mir. Außer den Rosen an dem Gartenhause waren
auf dem ganzen Platze Rosengesträuche und Rosenbäumchen in Beeten
zerstreut. Sie waren nach einem sinnvollen Plane geordnet, das zeigte
sich gleich bei dem ersten Blicke. Alle Stämmchen trugen Täfelchen mit
ihrem Namen.«
»>Das ist der Rosengarten<, sagte Alfred, >da sind viele Rosen, es
darf aber keine abgepflückt werden.<«
»>Wer pflanzt denn diese Rosen und wer pflegt sie?< fragte ich.«
»>Der Vater und die Mutter<, antwortete Alfred, >und der Gärtner muß
ihnen helfen.<«
»Ich ging zu allen Rosenbeeten, und ging dann um das ganze Haus herum.
Als ich alles betrachtet hatte, gingen wir auch in das Haus hinein.
Es war mit Marmor gepflastert, auf dem feine Rohrmatten lagen. In der
Mitte stand ein Tisch und an den Wänden Bänkchen, deren Sitze von Rohr
geflochten waren. Eine angenehme Kühle wehte in dem Hause; denn die
Fenster, durch welche die Sonne herein scheinen konnte, waren durch
gegliederte Balken zu schützen. Da wir wieder aus dem Innern dieses
Gartenhauses getreten waren, besuchten wir noch einmal den Obstgarten
und gingen bis an sein Ende. Da wir an das Gartengitter gekommen
waren, sagte Alfred: >Hier ist der Garten zu Ende und wir müssen
wieder umkehren.<«
»Das taten wir auch, wir gingen wieder zu dem Eingangstore zurück,
durchschritten es, begaben uns in das Haus, und ich führte Alfred zu
seiner Mutter.«
»Das war das Haus und der Garten in Heinbach, der Besitzung des Herrn
und der Frau Makloden.«
»Der erste Tag verging sehr gut, so auch ein zweiter, ein dritter und
mehrere. Ich wohnte mich in meine zwei Zimmer ein, und die Stille des
Landes tat mir in meiner jetzigen Gemütsverfassung sehr wohl. Für
den Unterricht Alfreds war in der Art gesorgt, daß der Graf, dessen
Meiereien in der Nähe von Heinbach lagen, und ein Herr von Heinbach,
wie man Makloden jetzt auch nannte, eine Summe stifteten und dem
Lehrer der Gemeinde Heinbach zulegten unter der Bedingung, daß ein
in gewissen Fächern gebildeter Mann stets diese Stelle bekleide,
welchen sie in Vorschlag zu bringen das Recht hatten und der die
Verbindlichkeit übernahm, die Kinder des Hauses Heinbach und die des
Verwalters der Meiereien in ihren Wohnungen zu unterrichten, wofür er
aber besonders bezahlt wurde. Die Schule und die Kirche Heinbach waren
eine kleine halbe Wegstunde von dem Herrenhause entfernt. Der Lehrer
kam jeden Nachmittag herüber und blieb eine Zeit bei Alfred. Mathilde
wurde nur mehr in seltenen Stunden noch von ihm unterrichtet. Für
Alfred sollte ich die Art der Lehrstunden einrichten, was ich auch
im Übereinkommen mit dem Lehrer, der ein sehr bescheidener und nicht
ungebildeter junger Mann war, tat. Den Unterricht in gewissen Dingen,
jetzt vor allem den Sprachunterricht, behielt ich mir vor. So kam die
Sache in den Gang und so ging sie fort.«
»Das Leben in Heinbach war wirklich sehr einfach.
Man stand mit der Morgensonne auf, versammelte sich in dem
Speisezimmer zum Frühmahle, dem einiges Gespräch folgte, und ging dann
an seine Geschäfte. Die Kinder mußten ihre Aufgaben machen, von denen
Mathilde besonders von der Mutter manche in einigen Zweigen bekam. Der
Vater ging in seine Stube, las, schrieb oder er sah in dem Garten oder
in dem kleinen Grundbesitze nach, der zu dem Hause gehörte. Ich war
teils in meiner Wohnung mit meinen Arbeiten, die ich in der Stadt
begonnen hatte und hier fortsetzte, beschäftigt, teils war ich in
Alfreds Zimmer und überwachte und leitete, was er zu tun hatte. Die
Mutter stand mir hierin bei, und sie hielt es für ihre Pflicht, noch
mehr um Alfred zu sein als ich. Der Mittag versammelte uns wieder in
dem Speisezimmer, am Nachmittage waren Lehrstunden und der Rest des
Tages wurde zu Gesprächen, zu Spaziergängen, zum Aufenthalte im Garten
oder, besonders wenn Regenwetter war, zum gemeinschaftlichen Lesen
eines Buches benutzt. Was man im Freien tun konnte, wurde lieber im
Freien als in Zimmern abgemacht. Besonders war hiezu der Aufenthalt
unter den Linnendächern am Hause geeignet, den die Mutter sehr liebte.
Stundenlang war sie mit irgend einer weiblichen Arbeit und die Kinder
mit ihrem Schreibzeuge oder mit Büchern auf diesem Platze beschäftigt.
Dies war besonders der Fall, wenn die Vormittagssonne die Luft
durchwürzte und doch noch nicht so viel Kraft hatte, die Mauern zu
erhitzen und den Aufenthalt an ihnen zu verleiden. Auch wurden die
mannigfaltigen Bänkchen auf dem Rasenplatze, vor welche man Tischchen
stellte, und das Innere des Rosenhauses benützt. Zuweilen wurden
größere Spaziergänge verabredet. An solchen Tagen waren keine
Lehrstunden, man bestimmte die Zeit, in welcher fortgegangen
werden sollte, alle mußten gerüstet sein, und mit dem betreffenden
Glockenschlage wurde aufgebrochen. Wir besuchten zuweilen einen Berg,
einen Wald oder gingen durch schöne, ansprechende Gründe. Manches Mal
war es auch eine Ortschaft, in welche wir uns begaben. Um das Haus
lagen in geringen Entfernungen Besitztümer von Familien, mit denen
die Bewohner von Heinbach Umgang pflegten. Öfter fuhr ein Wagen vor
unserem Hause vor, öfter fuhr der unsere in die Nachbarschaft. Die
Kinder mischten sich zur Geselligkeit und ältere traten zusammen. Die
Mutter Alfreds sah es gerne, wie sie mir sagte, wenn eine Freundin
Mathildens bei ihr durch längere Zeit verweilte, sie aber konnte sich
nie entschließen, ihre Tochter zu anderen Leuten auf Besuch zu geben.
Sie wollte nicht getrennt sein. Auch, meinte sie, würde sich Mathilde
fern von ihr nicht wohl fühlen. Von Künsten wurde bei wechselseitigen
Besuchen vorzüglich die Musik geübt. Es war der Gesang, der gepflegt
wurde, das Clavier, und zu vierstimmigen Darstellungen die Geigen. Der
Vater Alfreds schien mir ein Meister auf der Geige zu sein. Wir hörten
solchen Vorstellungen zu. Wir Unbeschäftigten sahen aber auch sehr
gerne zu, wenn die Kinder auf dem Rasenplatze hüpften und sich in
ihren Spielen ergötzten. Bei alle dem besorgte die Mutter Alfreds
aber auch ihr ausgedehntes Hauswesen. Sie gab den Dienern und Mägden
hervor, was das Haus brauchte, sorgte für die richtige und zweckmäßige
Verwendung, leitete die Einkäufe und ordnete die Arbeiten an. Die
Bekleidung des Herrn, der Frau und der Kinder war sehr ausgezeichnet,
aber auch sehr einfach und wohlbildend. Nach dem Abendessen saß man
oft noch eine geraume Weile in Gesprächen bei dem Tische, und dann
suchte jedes sein Zimmer.«
»So war eine Zeit vergangen, und so kam nach und nach der Herbst. Ich
lebte mich immer mehr in das Haus ein und fühlte mich mit jedem Tage
wohler. Man behandelte mich sehr gütig. Was ich bedurfte, war immer
da, ehe das Bedürfnis sich noch klar dargestellt hatte. Aber auch
nicht bloß das wurde hergestellt, was ich bedurfte, sondern auch das,
was zum Schmucke des Lebens geeignet ist. Blumen, die ich liebte,
wurden in Töpfen in meine Zimmer gestellt, ein Buch, ein neues
Zeichnungsgeräte fand sich von Zeit zu Zeit ein, und da ich einmal auf
mehrere Tage abwesend war, sah ich bei meiner Rückkehr meine Wohnung
mit Farben bekleidet, die ich einmal bei einem Besuche in einem
Nachbarschlosse sehr gelobt hatte.
Bei Spaziergängen gesellte sich der Vater Alfreds gerne zu mir, wir
gingen abgesondert von den Andern und führten Gespräche, die mir in
dem, was er sagte, sehr inhaltreich schienen. Ebenso war die Mutter
Alfreds nicht ungeneigt, sich mit mir zu besprechen. Wenn ich in
Alfreds Zimmer war, das an das ihrige grenzte, kam sie gerne herein
und sprach mit mir, oder sie ließ mich in ihr Zimmer treten, wies mir
einen Sitz an und redete mit mir. Ich hatte ihr nach und nach alle
meine Familienverhältnisse erzählt, sie hatte teilnehmend zugehört und
hatte manches Wort gesprochen, das höchst wohltätig in meine Seele
ging. Alfred war mir gleich in den ersten Tagen zugetan, und diese
Neigung wuchs. Sein Wesen war nicht verbildet. Er war körperlich sehr
gesund, und dies wirkte auch auf seinen Geist, der nebstdem überall
von den Seinigen mit Maß und Ruhe umgeben war. Er lernte sehr genau
und lernte leicht und gut, er war folgsam und wahrhaftig. Ich wurde
ihm bald zugeneigt. Noch ehe der Winter kam, verlangte er, daß er
nicht mehr neben der Mutter, sondern neben mir wohnen solle, er sei ja
kein so kleiner Knabe mehr, daß er die Mutter immer brauche, und er
müsse nun bald neben den Männern sein. Man willfahrte ihm auf meine
Bitte, er bekam ein Zimmer neben mir, und der Diener, der bis jetzt
nebst andern meine Aufträge zu besorgen gehabt hatte, wurde uns
gemeinschaftlich beigegeben. Sein Körper entwickelte sich auch
ziemlich regsam, er war in dem Sommer gewachsen, sein Haupt war
regelmäßiger und sein Blick war stärker geworden.«
»So endete der Herbst, und als bereits die Reife an jedem Morgen auf
den Wiesen lagen, zogen wir in die Stadt. Hier änderte sich Manches.
Alfred und ich wohnten wohl wieder neben einander; aber statt des
Himmels und der Berge und der grünen Bäume sahen Häuser und Mauern in
unsere Fenster herein. Ich war es von früherem Stadtleben gewohnt, und
Alfred achtete wenig darauf. Es wurden mehr Lehrer in mehr Fächern
genommen, und die Lehrstunden waren gedrängter als auf dem Lande. Auch
kamen wir mit viel mehr Menschen in Berührung und die Einwirkungen
vervielfältigten sich. Aber auch hier wurde ich nicht minder gut
behandelt als auf dem Lande. Ich wurde nach und nach zur Familie
gerechnet, und alles was überhaupt der Familie gemeinschaftlich
zukam, wurde auch mir zugeteilt. Die Mutter Alfreds sorgte für meine
häuslichen Angelegenheiten, und nur die Anschaffung von Kleidern,
Büchern und dergleichen war meine Sache.«
»Als kaum die ersten Frühlingslüfte kamen, gingen wir wieder nach
Heinbach. Mathilde, Alfred und ich saßen in einem Wagen, der Vater
und die Mutter in einem anderen. Alfred wollte nicht von mir getrennt
sein, er wollte neben mir sitzen. Man mußte es daher so einrichten,
daß Mathilde uns gegenüber saß. Sie war, als ich das Haus betreten
hatte, noch nicht völlig vierzehn Jahre alt. Jetzt ging sie gegen
fünfzehn. Sie war in dem vergangenen Jahre bedeutend gewachsen, so
daß sie wohl so groß war wie ein vollendetes Mädchen. Ihr Körper war
äußerst schlank, aber sehr gefällig gebildet. Man kleidete sie gerne
in dunkle Stoffe, die ihr wohl standen. Wenn sie in dem tiefen Blau
oder in dem Nelkenbraun oder in der Farbe des Veilchens ging und das
schöne Weiß das Kleid oben säumte, so wurde eine Anmut sichtbar, die
gleichsam sagte, daß alles sei, wie es sein muß. Ihre Wangen waren
sehr frisch, sanft rot und wurden jetzt ein wenig länglich, ihr Mund
war fast rosenrot, die großen Augen waren sehr glänzend schwarz, und
die reinen braunen Haare gingen von der sanften Stirne zurück. Die
Mutter liebte sie sehr, sie ließ sie fast gar nicht von sich, sprach
mit ihr, ging mit ihr spazieren, unterrichtete sie auf dem Lande
selber und wohnte in der Stadt jeder Unterrichtsstunde bei, die ein
fremder Lehrer erteilte. Nur mit mir und Alfred ließ sie sie im
vergangenen Sommer oft im Garten auf dem Rasenplatze, ja sogar in
der Gegend herum gehen. Da ging ich mit beiden Kindern, fragte sie,
erzählte ihnen, ließ mich selber fragen und ließ mir erzählen. Alfred
hielt mich größtenteils an der Hand oder suchte sich überhaupt
irgendwie an mich anzuhängen, sei es selbst mit einem Hakenstäbchen,
das er sich von irgend einem Busche geschnitten hatte. Mathilde
wandelte neben uns. Ich hatte nur den Auftrag, zu sorgen, daß sie
keine heftigen Bewegungen mache, welche an sich für ein Mädchen nicht
anständig sind und ihrer Gesundheit schaden könnten, und daß sie nicht
in sumpfige oder unreine Gegenden komme und sich ihre Schuhe oder ihre
Kleider beschmutze; denn man hielt sie sehr rein. Ihre Kleider mußten
immer ohne Makel sein, ihre Zähne, ihre Hände mußten sehr rein sein,
und ihr Haupt und ihre Haare wurden täglich so vortrefflich geordnet,
daß kein Tadel entstehen konnte. Ich zeigte den Kindern die Berge,
die zu sehen waren, und nannte sie, ich lehrte sie die Bäume, die
Gesträuche und selbst manche Wiesenpflanzen kennen, ich las ihnen
Steinchen, Schneckenhäuschen, Muscheln auf und erzählte ihnen von dem
Haushalte der Tiere, selbst solcher, die groß und mächtig sind und in
entfernten Wäldern oder gar in Wüsten wohnen. Alfred liebte das Walten
und das Tun der Vögel sehr, besonders ihren Gesang. Er freute sich,
aus dem Fluge einen Vogel zu erraten, und wenn die Stimmen in dem
Gebüsche oder im Walde ertönten, konnte er alle die Sänger herzählen,
von denen sie strömten. Er lehrte dies ein wenig auch Mathilden
und fragte sie bei manchem Laute, woher er rühre. Ich hatte die
Vorschriften der Mutter nie überschritten, und Mathilde gewann an
Schönheit des Aussehens und an Gesundheit durch diese Spaziergänge.
So wie die Mutter im Sommer und Herbste sie mit uns hatte herum gehen
lassen, so ließ sie sie jetzt mit uns fahren. Sie saß zwei Tage uns
gegenüber. Es war am Morgen und Abende noch ziemlich kühl. Ich hatte
einen Mantel, und Alfred war in einen warmen Überrock geknöpft.
Mathilde hatte über ihr dunkles Wollkleid, aus dem nicht einmal die
Spitzen ihrer Schuhe hervorsahen, ein Mäntelchen, das ihren ganzen
Oberkörper bis an das Kinn verhüllte, auf dem Haupte hatte sie
einen warmen, wohlgefütterten Hut, dessen weite Flügel sich wohl
anschmiegten, so daß nichts, als beinahe nur die Wangen, welche in
der Märzluft noch röter geworden waren, und die glänzenden Augen
hervorsahen. Wir beredeten, was wir in dem nächsten Sommer vornehmen
wollten. Der Hauptinhalt unserer Gespräche aber war, daß alles, was
uns auf unserem Wege oder in dessen Nähe begegnete, bemerkt wurde, daß
wir es nannten und darüber sprachen. So kamen wir endlich bei heiterem
und klarem Märzwetter in Heinbach an. Die Bäume vor den Fenstern
hatten noch kein Laub, der Garten war öde und die Felder waren noch
nicht grün, außer dort, wo sie die Wintersaaten trugen.«
»Obwohl es draußen sehr unwirtlich war, wenn man den äußerst
freundlichen blauen Himmel abrechnet, so war es in dem Hause sehr
heimisch. Alles war auf das Reinlichste geputzt und zu dem Empfange
der Bewohner hergerichtet. Die Zimmer glänzten, die Fenster
spiegelten, durch die Vorhänge schien eine helle Märzsonne herein und
in den Kaminen brannte ein behagliches Feuer. Meine zwei Gemächer
waren um ein sehr liebliches Eckzimmerchen vermehrt worden, und man
hatte mir schönere und bequemere Geräte in meine Wohnung gestellt.
Ich traf jetzt die Veranstaltung, daß die Tür von meiner Wohnung in
Alfreds Zimmer immer offen war, daß beide Wohnungen eine bildeten und
daß ich gleichsam neben einem jüngeren Bruder lebte. Hatte ich eine
Arbeit vor, bei der eine Störung hindernd gewesen wäre, so ging ich in
mein Eckzimmer.«
»Das Leben in dem Landhause begann jetzt wieder wie in dem vorigen
Sommer. Wenn auch noch kein Laub auf den Bäumen war, wenn sich das
Grün der Wiesen noch dürftig zeigte und auf den Feldern für die
Sommerfrucht noch die nackte Scholle lag, so gingen wir doch schon
vielfach spazieren. Alfred und ich gingen täglich, selbst wenn trübes
Wetter war, nur nicht, wenn heftiger Regen von dem Himmel strömte.
Wenn nach einem klaren Morgen, an dem wir noch die Erde und die Dächer
weiß gesehen hatten, ein heiterer Tag kam und die Wege trocken waren,
ging Mathilde mit uns, und wir führten sie auf Anhöhen oder Felder, wo
wir kurz vorher die schönsten Triller der Lerchen gehört hatten. Diese
Sänger waren die einzigen, die mit uns schon die Gegend bevölkerten.«
»Nach und nach wurde das Weiß auf Feld und Wiesen seltener, die Sonne
schien kräftiger, das Feuer in den Kaminen war nicht mehr nötig,
die Wiesen gewannen Grün, die Bäume Knospen und an den Zweigen der
Lattenpfirsiche im Garten erschienen einzelne Blüten. Die Sänger
der Luft erschienen in verschiedenen Gestalten und Farben. Wenn ich
irgendwo Veilchen oder andere Frühlingsblumen fand, welche Mathilde
nicht mit uns hatte pflücken können, so brachte ich sie ihr in einem
Strauße für das Blumenglas ihres Tischchens nach Hause. Als Dank für
solche Aufmerksamkeiten erhielt ich zu meinem Geburtsfeste, welches in
die ersten Tage des Frühlings fiel, von ihrer Hand gestickt ein rundes
Deckchen, worauf ein silberner Handleuchter, den mir Mathildens Mutter
gab, zu stehen bestimmt war.«
»Der Frühling war endlich mit voller Pracht gekommen. Im vergangenen
Jahre hatte ich ihn in dieser Gegend nicht gesehen, weil ich erst
später angelangt war. Überhaupt hatte ich meines längern Stadtlebens
willen schon lange nicht einen vollkommenen Frühling in der Tiefe des
Landes erblickt. Nur an der Grenze des Landes, das heißt, wo es an die
Stadt reicht, hatte ich den einen oder andere Frühlingstag zugebracht
oder irgend einen Sonnenblick erlauscht. Das teilt man aber mit
Vielen, die aus der Stadt hinaus kommen, und muß es im Gedränge und
Staube genießen. In Heinbach war Einsamkeit und Stille, die blaue Luft
schien unermeßlich, und die Blütenfülle wollte die Bäume erdrücken.
Jeden Morgen strömte neue Würze durch die geöffneten Fenster. Man
fühlte in Heinbach, wie sehr mich Ungewohnten dieser Reichtum
überrasche und freue, und man suchte mir diese Freude auf jede Weise
noch fühlbarer zu machen und sie zu erhöhen. Jeden Tag wurden die
Blumen in meiner Wohnung durch neu aufgeblühte aus den Gewächshäusern
ersetzt. Wenn in dem freien Grunde sich etwas zeigte, sei es ein
Gesträuch, sei es eine Blume, so machte man mich darauf aufmerksam,
man brachte den größten Teil der Zeit im Freien zu, und machte weit
öfter und weit längere Spaziergänge als sonst. Mathilde erzählte
mir es, wenn sie den Gesang eines Vogels gehört hatte, wenn Faltern
vorüber geflogen waren, wenn sich ein Becher in einem Gebüsche
geöffnet hatte, ja sie gab mir zuweilen Blumen, um sie in meiner
Wohnung aufzubewahren.«
»So verging der Frühling, und der Sommer rückte vor.
War mir das Leben im vergangenen Jahre in dieser Familie angenehm
gewesen, so war es mir in diesem noch angenehmer. Wir gewöhnten uns
immer mehr an einander, und mir war zuweilen, als hätte ich wieder
eine unzerstörbare Heimat. Der Herr des Hauses zeichnete mich aus, er
besuchte mich oft in meiner Wohnung und sprach lange mit mir, er lud
mich zu sich, zeigte mir seine Sammlungen, seine Arbeiten und sprach
über Gegenstände, die bewiesen, daß er mich auch achte. Mathildens
Mutter war sehr liebreich, freundlich und gütig. Sie sorgte wie früher
für mich; aber sie tat es einfacher und fast wie ein Ding, das sich
von selber verstehe. Wir waren oft alle in ihrem Zimmer und spielten
ein kindisches Spiel oder trieben Musik. Alfred hatte gleich Anfangs
schon viel Zutrauen zu mir gezeigt, dieses Zutrauen war immer
gewachsen und war dann unbedingt geworden. Er war ein vortrefflicher
Knabe, offen, klar, einfach, gutmütig, lebendig, ohne doch einem
heftigen Zorne anheimzufallen, heiter, unschuldig und folgsam. Er war
jetzt gegen neun Jahre alt, entwickelte sich stets fröhlicher und
gewann am Geiste sowie am Körper. Mathilde wurde immer herrlicher,
sie war zuletzt feiner als die Rosen an dem Gartenhause, zu denen wir
sehr gerne gingen. Ich liebte beide Kinder unsäglich. Wenn Alfred
Unterrichtsstunde hatte, war ich dabei und leitete und überwachte sie,
ich überwachte sein Lernen und fragte ihn immer um das Gelernte, damit
er sich bei dem Lehrer keine Blöße gebe. Die Gegenstände, die ich mit
ihm vornahm, vermehrte ich ansehnlich, ich suchte sie ihm recht gut
beizubringen, und er lernte sie auch besser als früher bei andern
Lehrern. Vater und Mutter waren oft bei dem Unterrichte zugegen und
überzeugten sich von den Fortschritten. Mathilde nahm ich nicht nur
sehr gerne, sondern viel lieber als früher zu unsern Spaziergängen
mit. Ich sprach mit ihr, ich erzählte ihr, ich zeigte ihr Gegenstände,
die an unserm Wege waren, hörte ihre Fragen, ihre Erzählungen und
beantwortete sie. Bei rauhen Wegen oder wo Nässe zu befürchten war,
zeigte ich ihr die besseren Stellen oder die Richtungen, auf denen man
trockenen Fußes gehen konnte. Zu Hause nahm ich an ihren Bestrebungen
Anteil. Ich sah öfter ihre Zeichnungen an und gab ihr einen Rat, den
sie sehr gerne verlangte und befolgte. Sie freute sich sehr, wenn das
Veränderte dann viel besser aussah. Ich war dabei, wenn sie auf dem
Claviere spielte, und hörte zu, so lange ihre Finger aus den Saiten
die Töne hervor zu locken suchten. Ich schrieb ihr in Hefte sehr
zierlich ab, wenn sie irgendwo einen Gesang hörte und sich denselben
aus dem Gedächtnisse in Musiknoten aufschrieb. Dies war besonders in
Hinsicht der Zither der Fall, die sie spielen zu lernen angefangen
hatte, die sie sehr liebte und auf der sie bedeutende Fortschritte
machte. Oft hörte die Mutter Mathildens mit Aufmerksamkeit zu, wenn
sie anmutige Weisen aus den Metallsaiten hervorbrachte, und ich und
Alfred regten uns nicht und lauschten. Ich las ihr und der Mutter aus
ihren Büchern vor und bezeichnete schöne Stellen durch eingelegte
Zeichen. Auch Blumen, Waldfrüchte und dergleichen brachte ich ihr,
wenn ich dachte, daß sie ihr Freude machen könnten.«
»Der Sommer war beinahe vergangen und der Herbst stand bevor. Wir
hatten so viel getan, daß uns die Zeit sehr kurz schien. Wir waren uns
auch genug, um unsere Stunden zu erfüllen. Wenn fremde Kinder zugegen
waren, wenn Spiele veranstaltet waren und alle auf dem heiteren Rasen
hüpften und sprangen, stand Mathilde seitwärts und sah teilnahmslos
zu. Wir fuhren auch nicht so oft in die Nachbarschaft wie im
vergangenen Jahre, und verlangten es auch nicht.«
»Eines Tages nachmittags standen wir drei an dem Ausgange des langen
Laubenweges, der mit Reben bekleidet ist und zu dem Obstgarten führt.
Mathilde und ich standen ganz allein an der Mündung des Laubganges,
Alfred war unter den Bäumen damit beschäftigt gewesen, einige
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