Der Nachsommer - 47

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getraue mir nicht, von mir zu behaupten, daß ich diese richtige
Beantwortung zu geben im Stande wäre. Auch liegt dieser Gegenstand
unserem heutigen Gespräche zu ferne, und wir können ein anderes Mal
von ihm reden, so weit wir im Urteile über ihn zu kommen vermögen.
Das ist gewiß: wenn auch im gegenwärtigen Staatsdienste Veränderungen
notwendig sein sollten, und wenn die Veränderungen in dem früher
angeführten Sinne vor sich gehen werden, so hat der gegenwärtige
Zustand doch in den allgemeinen Umwandlungen, denen der Staat so wie
jedes menschliche Ding und die Erde selbst unterworfen ist, sein
Recht, er ist ein Glied der Kette und wird seinem Nachfolger so
weichen, wie er selber aus seinem Vorläufer hervor gegangen ist. Wir
haben schon vielmal über Lebensberuf gesprochen, und daß es so schwer
ist, seine Kräfte zu einer Zeit zu kennen, in welcher man ihnen ihre
Richtung vorzeichnen, das heißt, einen Lebensweg wählen muß. Wir
hatten bei unsern Gesprächen hauptsächlich die Kunst im Auge, aber
auch von jeder andern Lebensbeschäftigung gilt dasselbe. Selten sind
die Kräfte so groß, daß sie sich der Betrachtung aufdrängen und
die Angehörigen eines jungen Menschen zur Ergreifung des rechten
Gegenstandes für ihn führen, oder daß sie selber mit großer Gewalt
ihren Gegenstand ergreifen. Ich hatte außer den Eigenschaften meines
Geistes, die ich euch eben darlegte, noch eine besondere, deren
Wesenheit ich erst sehr spät erkannte. Von Kindheit an hatte ich einen
Trieb zur Hervorbringung von Dingen, die sinnlich wahrnehmbar sind.
Bloße Beziehungen und Verhältnisse sowie die Abziehung von Begriffen
hatten für mich wenig Wert, ich konnte sie in die Versammlung der
Wesen meines Hauptes nicht einreihen. Da ich noch klein war, legte ich
allerlei Dinge aneinander und gab dem so Entstandenen den Namen einer
Ortschaft, den ich etwa zufällig öfter gehört hatte, oder ich bog eine
Gerte, einen Blumenstengel und dergleichen zu einer Gestalt und gab
ihr einen Namen, oder ich machte aus einem Fleckchen Tuch den Vetter,
die Muhme; ja sogar jenen abgezogenen Begriffen und Verhältnissen,
von denen ich sprach, gab ich Gestalten und konnte sie mir merken.
So erinnere ich mich noch jetzt, daß ich als Kind öfter das Wort
Kriegswerbung hörte. Wir bekamen damals einen neuen Ahorntisch, dessen
Plattenteile durch dunkelfarbige Holzkeile an einander gehalten
wurden. Der Querschnitt dieser Keile kam als eine dunkle Gestalt an
der Dicke der Platte quer über die Fuge zum Vorscheine, und diese
Gestalt hieß ich die Kriegswerbung. Diese sinnliche Regung, die wohl
alle Kinder haben, wurde bei mir, da ich heran wuchs, immer deutlicher
und stärker. Ich hatte Freude an allem, was als Wahrnehmbares
hervorgebracht wurde, an dem Keimen des ersten Gräsleins, an dem
Knospen der Gesträuche, an dem Blühen der Gewächse, an dem ersten
Reife, der ersten Schneeflocke, an dem Sausen des Windes, dem Rauschen
des Regens, ja an dem Blitze und Donner, obwohl ich beide fürchtete.
Ich ging zusehen, wenn die Zimmerleute Holz aushauten, wenn eine
Hütte gezimmert, ein Brett angenagelt wurde. Ja, die Worte, die einen
Gegenstand sinnlich vorstellbar bezeichneten, waren mir weit lieber
als die, welche ihn nur allgemein angaben. So zum Beispiele traf
es mich viel mächtiger, wenn jemand sagte: der Graf reitet auf dem
Schecken, als: er reitet auf einem Pferde. Ich zeichnete mit einem
Rotstifte Hirsche, Reiter, Hunde, Blumen, mit Vorliebe aber Städte,
von denen ich ganz wunderbare Gestalten zusammensetzte. Ich machte aus
feuchtem Lehm Palläste, aus Holzrinde Altäre und Kirchen. Ich nenne
diesen Trieb Schaffungslust. Er ist bei vielen Menschen mehr oder
minder vorhanden. Eine noch größere Zahl aber hat die Bewahrungslust,
von der der Geiz eine häßliche Abart ist. Selbst in späteren Jahren
trat diese Lust nicht zurück. Da ich einmal an unserem schönen Strome
zu wohnen kam und im ersten Winter zum ersten Male das Treibeis sah,
konnte ich mich nicht satt sehen an dem Entstehen desselben und
an dem gegenseitigen Anstoßen und Abreiben der mehr oder minder
runden Kuchen. Selbst in den nächstfolgenden Wintern stand ich oft
stundenlange an dem Ufer und sah den Eisbildungen zu, besonders der
Entstehung des Standeises. Das, was Vielen so unangenehm ist, das
Verlassen einer Wohnung und das Beziehen einer andern, machte mir
Lust. Mich freute das Einpacken, das Auspacken und die Instandsetzung
der neuen Räume. In den Jünglingsjahren trat eine weitere Seite dieses
Triebes hervor. Ich liebte nicht bloß Gestalten, sondern ich liebte
schöne Gestalten. Dies war wohl auch schon in dem Kindertriebe
vorhanden. Rote Farben, sternartige oder vielverschlungene Dinge
sprachen mich mehr an als andere. Es kam aber diese Eigenschaft damals
weniger zum Bewußtsein. Als Jüngling begehrte ich die Gestalten wie
sie als Körper aus der Bildhauerei und Baukunst hervor gehen, als
Flächen, Linien und Farben aus der Malerei, als Folge der Gefühle in
der Musik, der menschlich sittlichen und der irdisch merkwürdigen
Zustände in der Dichtkunst. Ich gab mich diesen Gestalten mit
Wärme hin und verlangte Gebilde, die ihnen ähnlich sind im Leben.
Felsen, Berge, Wolken, Bäume, die ihnen glichen, liebte ich, die
entgegengesetzten verachtete ich. Menschen, menschliche Handlungen und
Verhältnisse, die ihnen entsprachen, zogen mich an, die andern stießen
mich ab. Es war, ich erkannte es spät, im Grunde die Wesenheit eines
Künstlers, die sich in mir offenbarte und ihre Erfüllung heischte. Ob
ich ein guter oder ein mittelmäßiger Künstler geworden wäre, weiß ich
nicht. Ein großer aber wahrscheinlich nicht, weil dann nach allem
Vermuten doch die Begabung durchgebrochen wäre und ihren Gegenstand
ergriffen hätte. Vielleicht irre ich mich auch darin, und es war mehr
bloß die Anlage des Kunstverständnisses, was sich offenbarte, als die
der Kunstgestaltung. Wie das aber auch ist: in jedem Falle waren die
Kräfte, die sich in mir regten, dem Wirken eines Staatsdieners eher
hinderlich als förderlich. Sie verlangten Gestalten und bewegten
sich um Gestalten. So wie aber der Staat selber die Ordnung der
gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen ist, also nicht eine
Gestalt, sondern eine Fassung: so beziehen sich die Ergebnisse der
Arbeiten der Staatsmänner meist auf Beziehungen und Verhältnisse der
Staatsglieder oder der Staaten, sie liefern daher Fassungen, nicht
Gestalten. So wie ich in der Kindheit oft den abgezogenen Begriffen
eine Gestalt leihen mußte, um sie halten zu können, so habe ich oft in
gereiften Jahren im Staatsdienste, wenn es sich um Staatsbeziehungen,
um Forderungen anderer Staaten an uns oder unseres Staates an andere
handelte, mir die Staaten als einen Körper und eine Gestalt gedacht
und ihre Beziehungen dann an ihre Gestalten angeknüpft. Auch habe ich
nie vermocht, die bloßen eigenen Beziehungen oder den Nutzen unseres
Staates allein als das höchste Gesetz und die Richtschnur meiner
Handlungen zu betrachten. Die Ehrfurcht vor den Dingen, wie sie an
sich sind, war bei mir so groß, daß ich bei Verwicklungen, streitigen
Ansprüchen und bei der Notwendigkeit, manche Sachen zu ordnen, nicht
auf unsern Nutzen sah, sondern auf das, was die Dinge nur für sich
forderten und was ihrer Wesenheit gemäß war, damit sie das wieder
werden, was sie waren, und das, was ihnen genommen wurde, erhalten,
ohne welchem sie nicht sein können, was sie sind. Diese meine
Eigenschaft hat mir manchen Kummer bereitet, sie hat mir hohen Tadel
zugezogen; aber sie hat mir auch Achtung und Anerkennung eingebracht.
Wenn meine Meinung angenommen und ins Werk gesetzt worden war, so
hatte die neue Ordnung der Dinge, weil sie auf das Wesentliche ihrer
Natur gegründet war, Bestand, sie brachte in so ferne, weil wir
vor erneuerten Unordnungen, also vor wiederholter Kraftanstrengung
geschützt waren, unserem Staate einen größeren Nutzen, als wenn
wir früher den einseitigen angestrebt hätten, und ich erhielt
Ehrenzeichen, Lob und Beförderung. Wenn ich in jenen Tagen der
schweren Arbeit eine Ruhezeit hatte und auf einer kleinen Reise die
erhabene Gestalt eines Berges sah oder eine Hügelreihe sich türmender
Wolken oder die blauen Augen eines freundlichen Landmädchens oder den
schlanken Körper eines Jünglings auf einem schönen Pferde - oder wenn
ich auch nur in meinem Zimmer vor meinen Gemälden stand, deren ich
damals schon manche sammelte, oder vor einer kleinen Bildsäule, so
verbreitete sich eine Ruhe und ein Wohlbehagen über mein Inneres,
als wäre es in seine Ordnung gerückt worden. Wenn ein künstlerisches
Gestaltungsvermögen in mir war, so war es das eines Baumeisters oder
eines Bildhauers oder auch noch das eines Malers, gewiß aber nicht das
eines Dichters oder gar eines Tonsetzers. Die ersteren Gegenstände
zogen mich immer mehr an, die letzteren standen mir ferner. Wenn es
aber mehr eine Kunstliebe war, was sich in mir äußerte, nicht eine
Schöpfungskraft, so war es immerhin auch ein Vermögen der Gestalten,
aber nur eines, die Gestalten aufzunehmen. Wenn diese Art von
Eigentümlichkeit den Besitzer zunächst beglückt, wie ja jede Kraft,
selbst die Schaffungskraft, zuerst ihres Besitzers willen da ist,
so bezieht sie sich doch auch auf andere Menschen, wie in zweiter
Hinsicht jede Kraft, selbst die eigenste eines Menschen, nicht in ihm
verschlossen bleiben kann, sondern auf andere übergeht. Es ist eine
sehr falsche Behauptung, die man aber oft hört, daß jedes große
Kunstwerk auf seine Zeit eine große Wirkung hervorbringen müsse, daß
ferner das Werk, welches eine große Wirkung hervor bringt, auch ein
großes Kunstwerk sei, und daß dort, wo bei einem Werke die Wirkung
ausbleibt, von einer Kunst nicht geredet werden kann. Wenn irgend ein
Teil der Menschheit, ein Volk, rein und gesund am Leibe und an der
Seele ist, wenn seine Kräfte gleichmäßig entwickelt, nicht aber nach
einer Seite unverhältnismäßig angespannt und tätig sind, so nimmt
dieses Volk ein reines und wahres Kunstwerk treu und warm in sein
Herz auf, wozu es keiner Gelehrsamkeit, sondern nur seiner schlichten
Kräfte bedarf, die das Werk als ein ihnen Gleichartiges aufnehmen und
hegen. Wenn aber die Begabungen eines Volkes, und seien sie noch so
hoch, nach einer Richtung hin in weiten Räumen voraus eilen, wenn sie
gar auf bloße Sinneslust oder auf Laster gerichtet sind, so müssen
die Werke, welche eine große Wirkung hervor bringen sollen, auf jene
Richtung, in der die Kräfte vorzugsweise tätig sind, hinzielen, oder
sie müssen Sinneslust und Laster darstellen. Reine Werke sind einem
solchen Volke ein Fremdes, es wendet sich von ihnen. Daher rührt
die Erscheinung, daß edle Werke der Kunst ein Zeitalter rühren und
begeistern können, und daß dann ein Volk kömmt, dem sie nicht mehr
sprechen. Sie verhüllen ihr Haupt und harren bis andere Geschlechter
an ihnen vorüber wandeln, die wieder reines Sinnes sind und zu ihnen
empor blicken. Diesen lächeln sie und von diesen werden sie wieder wie
herübergerettete Heiligtümer in Tempel gebracht. In entarteten Völkern
blüht zuweilen, aber sehr selten, ein reines Werk wie ein vereinsamter
Strahl hervor, es wird nicht beachtet und wird später von einem
Menschenforscher entdeckt, wie jener Gerechte in Sodoma. Damit aber
der Dienst der Kunst leichter werde, sind in jedem Zeitalter solche,
denen ein tieferer Sinn für Kunstwerke gegeben ward, sie sehen mit
klarerem Auge in ihre Teile, nehmen sie mit Wärme und Freude in
ihr Herz und übergeben sie so ihren Mitmenschen. Wenn man die
Erschaffenden Götter nennt, so sind jene die Priester dieser Götter.
Sie verzögern den Schritt des Unheiles, wenn der Kunstdienst zu
verfallen beginnt, und sie tragen, wenn es nach der Finsternis wieder
hell werden soll, die Leuchte voran. Wenn ich nun ein solcher war,
wenn ich bestimmt war, durch Anschauung hoher Gestalten der Kunst
und der Schöpfung, die mir ja immer mit freundlichen Augen zugewinkt
haben, Freude in mein Herz zu sammeln, und Freude, Erkenntnis und
Verehrung der Gestalten auf meine Mitmenschen zu übertragen, so war
mir meine Staatslaufbahn in diesem Berufe wieder sehr hinderlich, und
dürftige Spätblüten können den Sommer, dessen kräftige Lüfte und warme
Sonne unbenutzt vorüber gingen, nicht ersetzen. Es ist traurig, daß
man sich nicht so leicht den Weg, der der vorzüglichste in jedem Leben
sein soll, wählen kann. Ich wiederhole, was wir oft gesagt haben und
womit euer ehrwürdiger Vater auch übereinstimmt, daß der Mensch seinen
Lebensweg seiner selbst willen zur vollständigen Erfüllung seiner
Kräfte wählen soll. Dadurch dient er auch dem Ganzen am Besten, wie
er nur immer dienen kann. Es wäre die schwerste Sünde, seinen Weg nur
ausschließlich dazu zu wählen, wie man sich so oft ausdrückt, der
Menschheit nützlich zu werden. Man gäbe sich selber auf und müßte in
den meisten Fällen im eigentlichen Sinne sein Pfund vergraben. Aber
was ist es mit der Wahl? Unsere gesellschaftlichen Verhältnisse sind
so geworden, daß zur Befriedigung unserer stofflichen Bedürfnise ein
sehr großer Aufwand gehört. Daher werden junge Leute, ehe sie sich
selber bewußt werden, in Laufbahnen gebracht, die ihnen den Erwerb
dessen, was sie zur Befriedigung der angeführten Bedürfnisse brauchen,
sichern. Von einem Berufe ist da nicht die Rede. Das ist schlimm,
sehr schlimm, und die Menschheit wird dadurch immer mehr eine Herde.
Wo noch eine Wahl möglich ist, weil man nicht nach sogenanntem
Broderwerbe auszugehen braucht, dort sollte man sich seiner Kräfte
sehr klar bewußt werden, ehe man ihnen den Wirkungskreis zuteilt. Aber
muß man nicht in der Jugend wählen, weil es sonst zu spät ist? Und
kann man sich in der Jugend immer seiner Kraft bewußt werden? Es ist
schwierig, und mögen, die beteiligt sind, darüber wachen, daß weniger
leichtsinnig verfahren werde. Lasset uns über diesen Gegenstand
abbrechen. Ich wollte euch das, was ich gesagt habe, sagen, ehe ich
euch erzähle, wie ich mit den Angehörigen eurer künftigen Braut
zusammenhänge. Ich sagte es euch, damit ihr ungefähr den Stand
beurteilen könnt, auf dem ich nun stehe. Wir wollen zur Fortsetzung
eine andere Zeit bestimmen.«
Nach diesen Worten ging das Gespräch auf andere Gegenstände über, wir
machten dann auch einen Spaziergang, dem sich auch Gustav zugesellte.

Der Rückblick
Ohne daß ich eine nähere oder entferntere Aufforderung oder Bitte
gemacht hätte, fuhr mein Gastfreund nach Verlauf eines Tages in seinen
Mitteilungen fort. Er hatte gefragt, ob er eine Zeit in meinem Zimmer
zubringen dürfe, und ich hatte es begreiflicher Weise bejaht. Wir
saßen an einem angenehmen und stillen Feuer, das von sehr großen und
dichten Buchenklötzen unterhalten wurde, er lehnte sich in seinem
Polsterstuhle zurück und sagte: »Ich möchte, wenn es euch genehm ist,
heute meine Mitteilungen an euch vollenden. Ich habe Sorge getragen,
daß wir nicht gestört werden, ihr dürft nur sagen, ob ihr mich hören
wollt.«
»Ihr wißt, daß es mir nicht nur angenehm, sondern auch meine Pflicht
ist«, antwortete ich.
»Zuerst muß ich von mir erzählen«, begann er, »es dürfte so notwendig
sein. Ich bin im Dorfe Dallkreuz in dem sogenannten Hinterwalde
geboren worden. Ihr wißt, daß der Name Hinterwald nicht mehr so viel
zu bedeuten hat, als er sagt. Einmal war er wie über die ganze Gegend,
welche von unserem Strome als ein Gebilde von Hügeln nordwärts geht,
auch über die Gründe von Dallkreuz verbreitet. Dallkreuz war damals
nicht, und sein Entstehen mochte mit dem Aufschlagen von einigen
Holzarbeiterhütten begonnen haben. Jetzt sind Felder, Wiesen und
Weiden über das ganze Hügelland gebreitet, und einige Reste der alten
Waldungen schauen ernst auf diese Gründe herab. Das Haus meines Vaters
stand außerhalb des Ortes in der Nähe einiger anderer, war aber doch
frei genug, um auf Wiesen, Felder, Gärten und im Süden auf ein sehr
schönes blaues Waldband zu sehen. Als ich ein Knabe von zehn Jahren
war, kannte ich alle Bäume und Gesträuche der Gegend und konnte
sie nennen, ich kannte die vorzüglichsten Pflanzen und Gesteine,
ich kannte alle Wege, wußte, wohin sie führten und war in allen
benachbarten Orten schon gewesen, die sie berühren. Ich kannte
alle Hunde von Dallkreuz, wußte, welche Farben sie hatten, wie sie
hießen und wem sie gehörten. Ich liebte die Wiesen, die Felder, die
Gesträuche, unser Haus außerordentlich, und unsere Kirchenglocken
däuchten mir das Lieblichste und Anmutigste, was es nur auf Erden
geben kann. Meine Eltern lebten in Frieden und Eintracht, ich hatte
noch eine Schwester, welche meine Knabenfahrten mit mir machen
mußte. Zu unserem Hause, das nur ein Erdgeschoß hatte, welches aber
schneeweiß war und weithin in dem Grün leuchtete, gehörten Wiesen,
Felder und Wäldchen. Der Vater ließ aber das durch Knechte verwalten,
er selber trieb einen Handel mit Flachs und Linnen, der ihn auf
vielfache Reisen führte. Ich wurde, da ich noch ein Kind war, zu dem
Erben dieser Dinge bestimmt, sollte aber vorher auf einer Lehranstalt
die notwendige Ausbildung bekommen. Der Vater hatte, als dessen
Eltern, die ich nur wenig gekannt hatte, gestorben waren, keine
Verwandten mehr. Meine Mutter, die der Vater von ferne her geholt
hatte, hatte noch einen Bruder, der aber mit ihr, weil sie als von
einem wohlhabenden Hause stammend eine Verbindung unter ihrem Stande,
wie er sich ausdrückte, geschlossen hatte, zerfallen war und durch
nichts versöhnt werden konnte. Wir wußten nichts von ihm, man vermied
es, seiner Erwähnung zu tun, und oft in einem ganzen Jahre wurde sein
Name nicht genannt. Die Zustände meines Vaters aber blühten empor,
und er war fast der Angesehenste in der Gegend. In dem Jahre, nach
dessen Ende ich in die Lehranstalt abgehen sollte, trafen mehrere
Unglücksfälle ein. Hagelschaden verwüstete die Felder, ein Teil des
Gebäudes brannte ab, und als das alles wieder hergestellt und in
das Geleise gebracht worden war, starb der Vater eines plötzlichen,
unvorhergesehenen Todes. Ein lässiger Vormund, hinterlistige
Handelsfreunde, welche zweifelhafte Forderungen stellten, und ein
unglücklicher Prozeß, der daraus entsprang, brachten für die Mutter
eine Lage herbei, in welcher sie mit Sorgen für unsere Zukunft zu
kämpfen hatte. Sie war, da man endlich alles zur Ruhe gebracht hatte,
auf das Notdürftigste beschränkt. Ich mußte im Herbste das geliebte
Haus, das geliebte Tal und die geliebten Angehörigen verlassen. Mit
ärmlicher Ausstattung ging ich an der Hand eines größeren Schülers zu
Fuß den ziemlich weiten Weg in die Lehranstalt. Dort gehörte ich zu
den Dürftigsten. Aber die Mutter sandte das, was sie senden konnte,
so genau und zu rechter Zeit, daß ich nie viel, aber doch das zum
Bestehen Nötige hatte. Es war an der Anstalt Sitte, daß die Knaben
in den höheren Abteilungen denen in den niedreren außerordentlichen
Unterricht erteilten und dafür ein Entgelt bekamen. Da ich einer der
besten Schüler war, so wurden mir in meinem vierten Lehrjahre schon
einige Knaben zum Unterrichten zugeteilt, und ich konnte der Mutter
die Auslagen für mich erleichtern. Nach zwei Jahren erwarb ich mir
bereits so viel, daß ich meinen ganzen Unterhalt selbst bestreiten
konnte. Jede Jahresferien brachte ich bei der Mutter und Schwester in
dem weißen Hause zu. Von dem Antreten des Hauses als Erbschaft war
nun keine Rede mehr. Ich dachte, ich werde mir durch meine Kenntnisse
eine Stellung verschaffen und das Haus und den Grundbesitz einmal als
Notpfennig der Schwester überlassen. So war die Zeit heran gekommen,
in welcher ich mich für einen Lebensberuf entscheiden mußte. Die
damals übliche Vorbereitungsschule, die ich eben zurückgelegt hatte,
führte nur zu einigen Lebensstellungen und machte zu andern eher
untauglich als tauglich. Ich entschloß mich für den Staatsdienst, weil
mir die andern Stufen, zu denen ich von meinen jetzigen Kenntnissen
emporsteigen konnte, noch weniger zusagten. Meine Mutter konnte mir
mit keinem Rate beistehen. Ich hatte mir ein kleines Sümmchen durch
außerordentliche Sparsamkeit zusammengelegt. Mit diesem und tausend
Segenswünschen der Mutter versehen und mit den Abschiedstränen der
geliebten Schwester benetzt begab ich mich auf die Reise in die Stadt.
Zu Fuße wanderte ich durch unser Tal hinaus, und suchte durch allerlei
Betrachtungen die Tränen zu ersticken, welche mir immer in die Augen
steigen wollten. Als unsere Wäldergestalten hinter mir lagen, als
die Herbstsonne schon auf ganz andere Felder schien, als ich durch
meine Jugend hindurch gesehen hatte, wurde mein Gemüt nach und nach
leichter, und ich durfte nicht mehr fürchten, daß mir jeder, der
mir begegnete, ansehen könne, daß mir das Weinen so nahe sei. Die
Entschlossenheit, welche mir eingegeben hatte, in die große Stadt zu
gehen und dort mein Heil in dem Berufe eines Staatsdieners zu suchen,
ließ mich immer fester und rascher meinen Weg verfolgen und tausend
glänzende Schlösser in die Luft bauen. Als ich an jenem Rande
angekommen war, wo unser höheres Land in großen Absätzen gegen den
Strom hinabgeht und ganz andere Gestaltungen anfangen, sah ich
noch einmal um, segnete das Mutterherz, das nun beinahe schon eine
Tagereise weit hinter mir lag, streichelte gleichsam mit den Fingern
die schönen, langwimperigen Augenlider der Schwester, die immer etwas
blaß aussah, segnete unser weißes Haus mit dem roten Dache, segnete
all die Felder und Wäldchen, die hinter mir lagen und die ich
durchwandelt hatte, und stieg, nun wirklich schwere Tränen in den
Augen tragend, in den tiefen Weg hinunter, welcher damals unter
hohem Laubdache hingehend einen der Pässe ausmachte, die das rauhere
Oberland mit dem tiefen Stromlande verbinden. Ich konnte nun, nachdem
ich drei Schritte gemacht hatte, die Gestaltungen meines Geburtslandes
nicht mehr sehen, nur sein Rand war alles, was meine Augen erreichen
konnten und was mich noch lange begleiten würde. Ganz andere Bildungen
lagen vor mir. Es war mir, ich müsse umkehren, um nur noch einmal
zurück schauen zu können. Ich tat es aber nicht, weil ich mich vor mir
selber schämte, und ich ging beeiligten Schrittes den Weg hinunter
und immer tiefer hinunter. Ich durfte auch nichts verzögern, wenn ich
vor Einbruch der Nacht noch zu dem Strome hinunter gelangen wollte,
auf dem mich am andern Morgen ein Schiff weiter tragen sollte. Die
herbstliche Abendsonne spielte durch die Zweige, manche Kohlmeise ließ
einen Ruf erschallen, wie ihn die hatten erschallen lassen, welche
jetzt noch in meinen heimatlichen Bergwäldchen verweilten, mancher
Fuhrmann, mancher Wanderer begegnete mir, ich ging mit ernstem Herzen
weiter, und als die Sonne untergegangen war, hörte ich das Rauschen
des Stromes, der mir nun so wichtig geworden war, und sah sein
goldenes abendliches Glänzen.«
»Ich vergesse mich«, unterbrach sich hier mein Gastfreund, »und
erzähle euch Dinge, die nicht wichtig sind; aber es gibt Erinnerungen,
die, wie unbedeutende Gegenstände sie auch für Andere betreffen, doch
für den Eigentümer im höchsten Alter so kräftig dastehen, als ob sie
die größte Schönheit der Vergangenheit enthielten.«
»Ich bitte euch«, entgegnete ich, »fahret so fort und entzieht mir
nicht die Bilder, die euch aus früheren Zeiten übrig sind, sie gehen
schöner in das Gemüt und verbinden leichter, was verbunden werden
soll, als wenn von dem lebendigen Leben ein flacher Schatten gegeben
werden sollte. Auch ist meine Zeit, wenn anders die eurige nicht
strenger zugemessen ist, kein Hindernis, daß ihr mir irgend etwas
vorenthalten solltet.«
»Meine Zeit«, antwortete er, »ist entweder so gemessen, daß ich nichts
Anderes tun sollte, als auf mein Ende sehen, oder daß ich über sie
verfügen kann, wie ich will; denn was sollte ein so alter Mann noch
Ausschließliches zu tun haben? Er mag für die paar Stunden, die
ihm übrig sind, noch Blumen zurecht legen, wie er will. Ich tue ja
eigentlich hier auf dieser Besitzung nichts anders. Auch dürfte das,
was ich euch sagen will, für euch nicht ganz unwichtig sein, wie sich
wohl in der Folge zeigen wird. Ich fahre daher fort, wie sich oben
unter den Worten die Erzählung gibt.«
»Die Nacht verbrachte ich in gutem Schlummer, und der erste Morgen
sah mich auf einem jener rohen, kleinen Schiffe, wie sie damals mit
verschiedenen Gütern beladen unsern Strom abwärts befuhren, und auch
Menschen mit sich nahmen. Mehrere junge Leute, die entweder ganz
gleichen oder ähnlichen Beruf mit mir verfolgten, standen auf dem
Verdecke und legten sogar manches Mal Hand an die Ruder, da unser
Schiff auf dem breiten, rauschenden Strome sich abwärts bewegte und
die kleine Stadt, die uns Nachtherberge gegeben hatte, sich aus den
Morgennebeln ringend unsern Augen immer weiter und weiter zurück trat.
Manches Lied, mancher Spruch, der aus der Schar meiner Begleiter
hervortrat, machte seine Wirkung auf mich, und ich wurde stärker und
entschlossener.«
»Als am Abende des zweiten Tages unserer Wasserfahrt der hohe schlanke
Turm der Stadt, deren Miteinwohner ich nun werden sollte, gleichsam
luftig blau unter den Gebüschen der Ufer sichtbar wurde, als man sich
rief und das Zeichen sich zeigte, das man nun nach Verlauf von etwas
mehr als einer Stunde erreichen werde, wollte mir das Herz im Busen
wieder unruhiger pochen. Dieses Merkmal vergangener Menschenalter,
dachte ich, welches so viele große und gewaltige Schicksale gesehen
hatte, wird nun auch auf dein kleines Geschick herabsehen, es mag sich
nun gut oder übel abspinnen, und wird, wenn es längstens abgelaufen
ist, wieder auf Andere schauen. Wir fuhren rascher zu, weil alles
hoffnungsvoll die Ruder führte, die Entschloßneren sangen ein Lied,
und ehe noch die Stunde um war, legte unser Schiff an der steinernen
Einfassung des Flusses im Angesichte sehr großer Häuser an. Ein
älterer Schüler, der schon zwei Jahre in der Stadt zugebracht hatte
und jetzt von den bei seinen Eltern verlebten Ferien zurückkehrte,
erbot sich, mir einen Gasthof zur Unterkunft zu zeigen und mir morgen
zur Auffindung eines Wohnzimmerchens für mich behilflich zu sein. Ich
nahm es dankbar an. Unter dem Torwege des Gasthofes, in den er mich
geführt hatte, nahm er Abschied von mir und versprach, mich morgen
mit Tagesanbruch zu besuchen. Er hielt Wort, ehe ich angekleidet
war, stand er schon in meinem Zimmer, und ehe die Sonne den Mittag
erreichte, waren meine Sachen schon in einem Mietzimmerchen, das wir
für mich gefunden hatten, untergebracht. Er verabschiedete sich und
suchte seine wohlbekannten Kreise auf. Ich habe ihn später selten
mehr gesehen, da uns nur die Schiffahrt zusammengebracht hatte und da
seine Laufbahn eine ganz andere war als die meine. Als ich von meinem
Stübchen ausging, die Stadt zu betrachten, befiel mich wieder eine
sehr große Bangigkeit. Diese ungeheure Wildnis von Mauern und Dächern,
dieses unermeßliche Gewimmel von Menschen, die sich alle fremd sind
und an einander vorübereilen, die Unmöglichkeit, wenn ich einige
Gassen weit gegangen war, mich zurecht zu finden, und die
Notwendigkeit, wenn ich nach Hause wollte, mich Schritt für Schritt
durchfragen zu müssen, wirkte sehr niederdrückend auf mich, der ich
bisher immer in einer Familie gelebt hatte und stets an Orten gewesen
war, in denen ich alle Häuser und Menschen kannte. Ich ging zu dem
Vorstande der Rechtsschule, um mich für die Vorbereitungsjahre zum
Staatsdienste einschreiben zu lassen. Er nahm mich meiner trefflichen
Zeugnisse willen sehr gut auf und ermahnte mich, durch die große Stadt
mich von meinem Fleiße nicht abbringen zu lassen. Ach Gott, die große
Stadt war für mich bei meinen so kargen Mitteln nichts als ein Wald,
dessen Bäume auf mich keine Beziehung haben, und sie trieb mich durch
ihre Fremdartigkeit eher zum Fleiße an, als daß sie mich abgehalten
hätte. Am Tage der Eröffnung des Unterrichtes ging ich, der ich nun
doch schon einige auf mich bezügliche Wege wußte, in die hohe Schule.
Dort wogte ein großes Gewimmel durch einander. Alle Fächer wurden hier
gelehrt, und für alle Fächer fanden sich Schüler. Die meisten sahen
sehr begabt, gebildet und behende aus, so daß ich wieder im Glauben
an meine nur geringen Kräfte zu zagen anfing, hier gleichen Schritt
halten zu können. Ich begab mich in den Lehrsaal, in den ich gehörte,
und setzte mich auf einen der mittleren Plätze. Die Lehrstunde begann
und ging vorüber, so wie nun viele nach und nach begannen und vorüber
gingen. Sie und die ganze Stadt hatten noch immer etwas Ungewöhnliches
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