Der Nachsommer - 13

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versprach mir, mich näher in die Kenntnis der Edelsteine einführen,
und ich nahm es recht gerne an.
Weil ich durch meine Gebirgswanderungen an viele Bewegung gewöhnt war,
so ging ich alle Tage entweder durch Teile der Stadt herum, oder ich
machte einen Weg in den Umgebungen derselben. Das Zuträgliche der
starken Gebirgsluft ersetzte nur hier die Herbstluft, die immer rauher
wurde, und ich ging ihr sehr gerne entgegen, wenn sie mit Nebeln
gefüllt oder hart von den Bergen her wehte, die gegen Westen die
Umgebungen unserer Stadt säumten.
Ich fing auch in jener Zeit an, das Theater zuweilen zu besuchen.
Der Vater hatte, so lange wir Kinder waren, nie erlaubt, daß wir
ein Schauspiel zu sehen bekämen. Er sagte, es würde dadurch die
Einbildungskraft der Kinder überreizt und überstürzt, sie behingen
sich mit allerlei willkürlichen Gefühlen und gerieten dann in
Begierden oder gar Leidenschaften. Da wir mehr herangewachsen waren,
was bei mir schon seit längerer Zeit, bei der Schwester aber kaum
seit einem Jahre der Fall war, durften wir zu seltenen Zeiten das
Hoftheater besuchen. Der Vater wählte zu diesen Besuchen jene Stücke
aus, von denen er glaubte, daß sie uns angemessen wären und unser
Wesen förderten. In die Oper oder gar in das Ballet durften wir
nie gehen, eben so wenig durften wir ein Vorstadttheater besuchen.
Wir sahen auch die Aufführung eines Schauspiels nie anders als in
Gesellschaft unserer Eltern. Seit ich selbstständig gestellt war,
hatte ich auch die Freiheit, nach eigener Wahl die Schauspielhäuser
zu besuchen. Da ich mich aber mit wissenschaftlichen Arbeiten
beschäftigte, hatte ich nach dieser Richtung hin keinen mächtigen Zug.
Aus Gewohnheit ging ich manchmal in eines von den nehmlichen Stücken,
die ich schon mit den Eltern gesehen hatte. In diesem Herbste wurde es
anders. Ich wählte zuweilen selber ein Stück aus, dessen Aufführung im
Hoftheater ich sehen wollte.
Es lebte damals an der Hofbühne ein Künstler, von dem der Ruf sagte,
daß er in der Darstellung des Königs Lear von Shakespeare das Höchste
leiste, was ein Mensch in diesem Kunstzweige zu leisten im Stande
sei. Die Hofbühne stand auch in dem Rufe der Musteranstalt für ganz
Deutschland. Es wurde daher behauptet, daß es in deutscher Sprache auf
keiner deutschen Bühne etwas gäbe, was jener Darstellung gleich käme,
und ein großer Kenner von Schauspieldarstellungen sagte in seinem
Buche über diese Dinge von dem Darsteller des Königs Lear auf unserer
Hofbühne, daß es unmöglich wäre, daß er diese Handlung so darstellen
könnte, wie er sie darstellte, wenn nicht ein Strahl jenes wunderbaren
Lichtes in ihm lebte, wodurch dieses Meisterwerk erschaffen und mit
unübertrefflicher Weisheit ausgestattet worden ist.
Ich beschloß daher, da ich diese Umstände erfahren hatte, der nächsten
Vorstellung des König Lear auf unserer Hofbühne beizuwohnen.

Eines Tages war in den Zeitungen, die täglich zu dem Frühmahle
des Vaters kamen, für die Hofbühne die Aufführung des König Lear
angekündigt und als Darsteller des Lear der Mann genannt, von dem ich
gesprochen habe und der jetzt schon dem Greisenalter entgegen geht.
Die Jahreszeit war bereits in den Winter hinein vorgerückt. Ich
richtete meine Geschäfte so ein, daß ich in der Abendzeit den Weg
zu dem Hoftheater einschlagen konnte. Da ich gerne das Treiben der
Stadt ansehen wollte, wie ich auf meinen Reisen die Dinge im Gebirge
untersuchte, ging ich früher fort, um langsam den Weg zwischen der
Vorstadt und der Stadt zurück zu legen. Ich hatte einen einfachen
Anzug angelegt, wie ich ihn gerne auf Spaziergängen hatte, und eine
Kappe genommen, die ich bei meinen Reisen trug. Es fiel ein feiner
Regen nieder, obwohl es in der unteren Luft ziemlich kalt war. Der
Regen war mir nicht unangenehm, sondern eher willkommen, wenn er mir
auch auf meinen Anzug fiel, an dem nicht viel zu verderben war. Ich
schritt seinem Rieseln mit Gemessenheit entgegen. Der Weg zwischen den
Bäumen auf dem freien Raume vor der Stadt war durch das Eis, welches
sich bildete, gleichsam mit Glas überzogen, und die Leute, welche vor
und neben mir gingen, glitten häufig aus. Ich war an schwierige Wege
gewöhnt und ging auf der Mitte der Eisbahn ohne Beschwerde fort.
Die Zweige der Bäume glänzten in der Nachbarschaft der brennenden
Laternen, sonst war es überall finstere Nacht, und der ganze Raum und
die Mauern der Stadt waren in ihrer Dunkelheit verborgen. Als ich von
dem Gehwege in die Fahrstraße einbog, rasselten viele Wägen an mir
vorüber, und die Pferde zerstampften und die Räder zerschnitten die
sich bildende Eisdecke. Die meisten von ihnen, wenn auch nicht alle,
fuhren in das Theater. Mir kam es beinahe sonderbar vor, daß sie und
ich selber in diesem unfreundlichen Wetter einem Raume zustrebten, in
welchem eine erlogene Geschichte vorgespiegelt wird. So kam ich in die
erleuchtete Überwölbung, in der die Wägen hielten, ich wendete mich
von ihr in den Eingang, kaufte meine Karte, steckte meine Kappe in die
Tasche meines Überrocks, gab diesen in das Kleiderzimmer und trat in
den hellen ebenerdigen Raum des Darstellungssaales. - Ich hatte von
meinem Vater die Gewohnheit angenommen, nie von oben herab oder
von großer Entfernung die Darstellung eines Schauspieles zu sehen,
weil man den Menschen, welche die Handlung darstellen, in ihrer
gewöhnlichen Stellung nicht auf die obere Fläche ihres Kopfes oder
ihrer Schultern sehen soll und weil man ihre Mienen und Geberden
soll betrachten können. Ich blieb daher ungefähr am Ende des ersten
Drittteiles der Länge des Raumes stehen und wartete, bis sich der Saal
füllen würde und die Glocke zum Beginne des Stückes tönte.
Sowohl die gewöhnlichen Sitze als auch die Logen füllten sich sehr
stark mit geputzten Leuten, wie es Sitte war, und wahrscheinlich von
dem Rufe des Stückes und des Schauspielers angezogen strömte heute
eine weit größere und gemischtere Menge, wie man bei dem ersten Blicke
erkennen konnte, in diese Räume. Männer, die neben mir standen,
sprachen dieses aus, und in der Tat war in der Versammlung manche
Gestalt zu sehen, die von den entferntesten Teilen der Vorstädte
gekommen sein mußte. Die meisten, da endlich gleichsam Haupt an Haupt
war, blickten neugierig nach dem Vorhange der Bühne.
Es war damals nicht meine Gewohnheit, und ist es jetzt auch noch
nicht, in überfüllten Räumen die Menge der Menschen, die Kleider, den
Putz, die Lichter, die Angesichter und dergleichen zu betrachten.
Ich stand also ruhig, bis die Musik begann und endete, bis sich der
Vorhang hob und das Stück den Anfang nahm.
Der König trat ein und war, wie er später von sich sagte, jeder Zoll
ein König. Aber er war auch ein übereilender und bedaurungswürdiger
Tor. Regan, Goneril und Cordelia redeten, wie sie nach ihrem Gemüte
reden mußten, auch Kent redete so, wie er nicht anders konnte. Der
König empfing die Reden, wie er nach seinem heftigen, leichtsinnigen
und doch liebenswürdigen Gemüte ebenfalls mußte. Er verbannte die
einfache Cordelia, die ihre Antwort nicht schmücken konnte, der er
desto heftiger zürnte, da sie früher sein Liebling gewesen war, und
gab sein Reich den beiden anderen Töchtern, Regan und Goneril, die
ihm auf seine Frage, wer ihn am meisten liebe, mit übertriebenen
Ausdrücken schmeichelten und ihm dadurch, wenn er der Betrachtung
fähig gewesen wäre, schon die Unechtheit ihrer Liebe dartaten, was
auch die edle Cordelia mit solchem Abscheu erfüllte, daß sie auf die
Frage, wie _sie_ den Vater liebe, weniger zu antworten wußte, als sie
vielleicht zu einer anderen Zeit, wo das Herz sich freiwillig öffnete,
gesagt hätte. Gegen Kent, der Cordelia verteidigen wollte, wütete er
und verbannte ihn ebenfalls, und so sieht man bei dieser heftigen und
kindischen Gemütsart des Königs üblen Dingen entgegen.
Ich kannte dieses Schauspiel nicht und war bald von dem Gange der
Handlung eingenommen.
Der König wohnt nun mit seinen hundert Rittern im ersten Monate bei
der einen Tochter, um im zweiten dann bei der anderen zu sein und
so abwechselnd fortzufahren, wie es bedungen war. Die Folgen dieser
schwachen Maßregel zeigten sich auch im Lande. In dem hohen Hause
Glosters empört sich ein unehelicher Sohn gegen den Vater und den
rechtmäßigen Bruder und ruft unnatürliche Dinge in die Welt, da auch
in des Königs Hause unnatürliche und unzweckmäßige Dinge geschahen. In
dem Hofhalte der Tochter und in der in diesen Hofhalt eingepflanzten
zweiten Hofhaltung des Königs und seiner hundert Ritter entstehen
Anstände und Widrigkeiten, und die Entgegnungen der Tochter gegen das
Tun des Königs und seines Gefolges sind sehr begreiflich, aber fast
unheimlich. Beinahe herzzerreißend ist nun die treuherzige, fast blöde
Zuversicht des Königs, womit er die eine Tochter, die mit schnöden
Worten seinen Handlungen entgegen getreten war, verläßt, um zu der
anderen, sanfteren zu gehen, die ihn mit noch härterem Urteile
abweist. Sein Diener ist hier in den Stock geschlagen, er selber
findet keine Aufnahme, weil man nicht vorbereitet ist, weil man die
andere Schwester erwartet, die man aufnehmen muß, man rät dem König,
zu der verlassenen Tochter zurückzukehren und sich ihren Maßregeln zu
fügen. Bei dem Könige war vorher blindes Vertrauen in die Töchter,
Übereilung im Urteile gegen Cordelia, Leichtsinn in Vergebung der
Würden: jetzt entsteht Reue, Scham, Wut und Raserei. Er will nicht
zu der Tochter zurückkehren, eher geht er in den Sturm und in das
Ungewitter auf die Haide hinaus, die gegen ihn wüten dürfen, denen er
ja nichts geschenkt hat. Er tritt in die Wüste bei Nacht, Sturm und
Ungewitter, der Greis gibt die weißen Haare den Winden preis, da
er auf der Haide vorschreitet, von niemandem begleitet als von dem
Narren, er wirft den Mantel in die Luft, und da er sich in Ausdrücken
erschöpft hat, weiß er nichts mehr als die Worte - Lear! Lear! Lear!
aber in diesem einzigen Worte liegt seine ganze vergangene Geschichte
und liegen seine ganzen gegenwärtigen Gefühle. Er wirft sich später
dem Narren an die Brust und ruft mit Angst: Narr, Narr! ich werde
rasend - ich möchte nicht rasend werden - nur nicht toll! Da er die
drei letzten Worte milder sagte, gleichsam bittend, so flossen mir
die Tränen über die Wangen herab, ich vergaß die Menschen herum und
glaubte die Handlung als eben geschehend. Ich stand und sah unverwandt
auf die Bühne. Der König wird nun wirklich toll, er kränzt sich in den
Tagen nach jener Sturmnacht mit Blumen, schwärmt auf den Hügeln und
Haiden und hält mit Bettlern einen hohen Gerichtshof. Es ist indessen
schon Botschaft an seine Tochter Cordelia getan worden, daß Regan
und Goneril den Vater schnöd behandeln. Diese war mit Heeresmacht
gekommen, um ihn zu retten. Man hatte ihn auf der Haide gefunden, und
er liegt nun im Zelte Cordelias und schläft. Während der letzten Zeit
ist er in sich zusammengesunken, er ist, während wir ihn so vor uns
sahen, immer älter, ja gleichsam kleiner geworden. Er hatte lange
geschlafen, der Arzt glaubt, daß der Zustand der Geisteszerrüttung nur
in der übermannenden Heftigkeit der Gefühle gelegen war und daß sich
sein Geist durch die lange Ruhe und den erquickenden Schlaf wieder
stimmen werde. Der König erwacht endlich, blickt die Frau an, hat
nicht den Mut, die vor ihm stehende Cordelia als solche zu erkennen,
und sagt im Mißtrauen auf seinen Geist mit Verschämtheit, er halte
diese fremde Frau für sein Kind Cordelia. Da man ihn sanft von der
Wahrheit seiner Vorstellung überzeugt, gleitet er ohne Worte von dem
Bette herab und bittet knieend und händefaltend sein eigenes Kind
stumm um Vergebung. Mein Herz war in dem Augenblicke gleichsam
zermalmt, ich wußte mich vor Schmerz kaum mehr zu fassen. Das hatte
ich nicht geahnt, von einem Schauspiele war schon längst keine Rede
mehr, das war die wirklichste Wirklichkeit vor mir. Der günstige
Ausgang, welchen man den Aufführungen dieses Stückes in jener Zeit
gab, um die fürchterlichen Gefühle, die diese Begebenheit erregt, zu
mildern, tat auf mich keine Wirkung mehr, mein Herz sagte, daß das
nicht möglich sei, und ich wußte beinahe nicht mehr, was vor mir und
um mich vorging. Als ich mich ein wenig erholt hatte, tat ich fast
scheu einen Blick auf meine Umgebung, gleichsam um mich zu überzeugen,
ob man mich beobachtet habe. Ich sah, daß alle Angesichter auf die
Bühne blickten und daß sie in starker Erregung gleichsam auf den
Schauplatz hingeheftet seien. Nur in einer ebenerdigen Loge sehr nahe
bei mir saß ein Mädchen, welches nicht auf die Darstellung merkte,
sie war schneebleich, und die Ihrigen waren um sie beschäftigt. Sie
kam mir unbeschreiblich schön vor. Das Angesicht war von Tränen
übergossen, und ich richtete meinen Blick unverwandt auf sie. Da die
bei ihr Anwesenden sich um und vor sie stellten, gleichsam um sie vor
der Betrachtung zu decken, empfand ich mein Unrecht und wendete die
Augen weg.
Das Stück war indessen aus geworden, und um mich entstand die Unruhe,
die immer mit dem Fortgehen aus einem Schauspielhause verbunden ist.
Ich nahm mein Taschentuch heraus, wischte mir die Stirne und die Augen
ab und richtete mich zum Fortgehen. Ich ging in das Kleiderzimmer,
holte mir meinen Überrock und zog ihn an. Als ich in den Vorsaal kam,
war dort ein sehr starres Gedränge, und da er mehrere Ausgänge hatte,
wogten die Menschen vielfach hin und her. Ich gab mich einem größeren
Zuge hin, der langsam bei dem Hauptausgange ausmündete. Plötzlich war
es mir, als ob sich meinen Blicken, die auf den Ausgang gerichtet
waren, ganz nahe etwas zur Betrachtung aufdrängte. Ich zog sie zurück,
und in der Tat hatte ich zwei große, schöne Augen den meinigen
gegenüber, und das Angesicht des Mädchens aus der ebenerdigen Loge war
ganz nahe an dem meinigen. Ich blickte sie fest an, und es war mir,
als ob sie mich freundlich ansähe und mir lieblich zulächelte. Aber in
dem Augenblicke war sie vorüber. Sie war mit einem Menschenstrome aus
dem Logengange gekommen, dieser Strom hatte unseren Zug gekreuzt und
strebte bei einem Seitenausgange hinaus. Ich sah sie nur noch von
rückwärts und sah, daß sie in einen schwarzseidenen Mantel gehüllt
war. Ich war endlich auch bei dem Hauptausgange hinaus, kommen. Dort
zog ich erst meine Kappe aus der Tasche des Überrockes, setzte sie auf
und blieb noch einen Augenblick stehen und sah den abfahrenden Wägen
nach, die ihre roten Laternenlichter in die trübe Nacht hinaustrugen.
Es regnete noch viel dichter als bei meinem Hereingehen. Ich schlug
den Weg nach Hause ein. Ich gelangte aus den fahrenden Wägen,
ich gelangte aus dem größeren Strome der Menschen und bog in den
vereinsamteren Weg ein, der im Freien durch die Reihen der Bäume der
Vorstadt zuführte. Ich schritt neben den düsteren Laternen vorbei, kam
wieder in die Gassen der Vorstadt, durchging sie und war endlich in
dem Hause meiner Eltern.
Es war beinahe Mitternacht geworden. Die Mutter, welche es sich bei
solchen Gelegenheiten nicht nehmen läßt, besonders auf die Gesundheit
der Ihrigen bedacht zu sein, war noch angekleidet und wartete meiner
im Speisezimmer. Die Magd, welche mir die Wohnung geöffnet hatte,
sagte mir dieses und wies mich dahin. Die Mutter hatte noch ein
Abendessen für mich in Bereitschaft und wollte, daß ich es einnehme.
Ich sagte ihr aber, daß ich noch zu sehr mit dem Schauspiele
beschäftigt sei und nichts essen könne. Sie wurde besorgt und sprach
von Arznei. Ich erwiderte ihr, daß ich sehr wohl sei und daß mir gar
nichts als Ruhe not tue.
»Nun, wenn dir Ruhe not tut, so ruhe«, sagte sie, »ich will dich nicht
zwingen, ich habe es gut gemeint.«
»Gut gemeint wie immer, teure Mutter«, antwortete ich, »darum danke
ich auch.«
Ich ergriff ihre Hand und küßte sie. Wir wünschten uns gegenseitig
eine gute Nacht, nahmen Lichter und begaben uns auf unsere Zimmer.
Ich entkleidete mich, legte mich auf mein Bett, löschte die Lichter
aus und ließ mein heftiges Herz nach und nach in Ruhe kommen. Es war
schon beinahe gegen Morgen, als ich einschlief.
Das erste, was ich am andern Tage tat, war, daß ich den Vater um die
Werke Shakespeares aus seiner Büchersammlung bat und sie, da ich sie
hatte, in meinem Zimmer zur Lesung für diesen Winter zurecht legte.
Ich übte mich wieder im Englischen, damit ich sie nicht in einer
Übersetzung lesen müsse.
Als ich im vergangenen Sommer von meinem alten Gastfreunde Abschied
genommen hatte und an dem Saume seines Waldes auf der Landstraße dahin
ging, waren mir zwei in einem Wagen fahrende Frauen begegnet. Damals
hatte ich gedacht, daß das menschliche Angesicht der beste Gegenstand
für das Zeichnen sein dürfte. Dieser Gedanke fiel mir wieder ein, und
ich suchte mir Kenntnisse über das menschliche Antlitz zu verschaffen.
Ich ging in die kaiserliche Bildersammlung und betrachtete dort alle
schönen Mädchenköpfe, welche ich abgemalt fand. Ich ging öfter hin und
betrachtete die Köpfe. Aber auch von lebenden Mädchen, mit denen ich
zusammentraf, sah ich die Angesichter an, ja ich ging an trockenen
Wintertagen auf öffentliche Spaziergänge und sah die Angesichter der
Mädchen an, die ich traf. Aber unter allen Köpfen, sowohl den gemalten
als auch den wirklichen, war kein einziger, der ein Angesicht
gehabt hätte, welches sich an Schönheit nur entfernt mit dem hätte
vergleichen können, welches ich an dem Mädchen in der Loge gesehen
hatte. Dieses eine wußte ich, obwohl ich mir das Angesicht eigentlich
gar nicht mehr vorstellen konnte und obwohl ich es, wenn ich es
wieder gesehen hätte, nicht erkannt hätte. Ich hatte es in einer
Ausnahmsstellung gesehen, und im ruhigen Leben mußte es gewiß ganz
anders sein.
Mein Vater hatte ein Bild, auf welchem ein lesendes Kind gemalt war.
Es hatte eine so einfache Miene, nichts war in derselben als die
Aufmerksamkeit des Lesens, man sah auch nur die eine Seite des
Angesichtes, und doch war alles so hold. Ich versuchte das Angesicht
zu zeichnen; allein ich vermochte durchaus nicht die einfachen Züge,
von denen noch dazu das Auge nicht zu sehen war, sondern durch das Lid
beschattet wurde, auch nur entfernt mit Linien wieder zu geben. Ich
durfte mir das Bild herabnehmen, ich durfte ihm eine Stellung geben,
wie ich wollte, um die Nachahmung zu versuchen; sie gelang nicht,
wenn ich auch alle meine Fertigkeit, die ich im Zeichnen anderer
Gegenstände bereits hatte, darauf anwendete.
Der Vater sagte mir endlich, daß die Wirkung dieses Bildes vorzüglich
in der Zartheit der Farbe liege, und daß es daher nicht möglich sei,
dieselbe in schwarzen Linien nachzuahmen. Er machte mich überhaupt,
da er meine Bestrebungen sah, mehr mit den Eigenschaften der Farben
bekannt, und ich suchte mich auch in diesen Dingen zu unterrichten und
zu üben.
Sonderbar war es, daß ich nie auf den Gedanken kam, meine Schwester
zu betrachten, ob ihre Züge zum Nachzeichnen geeignet wären, oder den
Wunsch hegte, ihr Angesicht zu zeichnen, obgleich es in meinen Augen
nach dem des Mädchens in der Loge das schönste auf der Welt war. Ich
hatte nie den Mut dazu. Oft kam mir auch jetzt noch der Gedanke, so
schön und rein wie Klotilde könne doch nichts mehr auf der Erde sein;
aber da fielen mir die Züge des weinenden Mädchens ein, das die
Ihrigen zu beruhigen gestrebt hatten und von dem ich mir einbildete,
daß es mich im Vorsaale des Theaters freundlich angeblickt habe, und
ich mußte sie vorziehen. Ich konnte sie mir zwar nicht vorstellen;
aber es schwebte mir ein unbestimmtes, dunkles Bild von Schönheit vor
der Seele. Die Freundinnen meiner Schwester oder andere Mädchen, mit
denen ich gelegentlich zusammen kam, hatten manche liebe, angenehme
Eigenschaften in ihrem Angesichte, ich betrachtete sie und dachte mir,
wie dieses oder jenes zu zeichnen wäre; aber ich mochte sie ebenfalls
nie ersuchen, und so kam ich nicht dazu, ein lebendes, vor mir
befindliches Angesicht zu zeichnen. Ich wiederholte also die Züge in
der Erinnerung oder zeichnete nach Gemälden. Man machte mich endlich
auch darauf aufmerksam, daß ich immer Mädchenköpfe entwerfe. Ich war
beschämt und begann später Männer, Greise, Frauen, ja auch andere
Teile des Körpers zu zeichnen, so weit ich sie in Vorlagen oder
Gipsabgüssen bekommen konnte.
Trotz dieser Bestrebungen, welchen nach dem Grundsatze unseres Hauses
kein Hindernis in den Weg gelegt wurde, vernachlässigte ich meine
Hauptbeschäftigung doch nicht. Es tat mir sehr wohl, zu Hause unter
meinen Sammlungen herum zu gehen, ich dachte oft an die Worte des
alten Mannes in dem Rosenhause, und im Gegensatze zu den Festen,
zu denen ich geladen war, oder selbst zu Spaziergängen und
Geschäftsbesuchen war mir meine Wohnung wie eine holde,
bedeutungsvolle Einsamkeit, die mir noch lieber wurde, weil ihre
Fenster auf Gärten und wenig geräuschvolle Gegenden hinausgingen.

Die Heiterkeiten wurden in der Stadt immer größer, je näher der Winter
seinem Ende zuging, und ich hatte in dieser Hinsicht und oft auch in
anderer mehr Ursache und Pflicht, zu dieser oder jener Familie einen
Gang zu tun.
Bei einer solchen Gelegenheit ereignete sich mit mir ein Vorfall, der
mich nach dem Beiwohnen bei der Aufführung des Lear in jenem Winter am
meisten beschäftigte.
Wir waren seit Jahren mit einer Familie sehr befreundet, welche in
der Hofburg wohnte. Es war die Wittwe und Tochter eines berühmten
Mannes, der einmal in großem Ansehen gestanden war. Da der Vater ein
bedeutendes Hofamt bekleidet hatte, wurde die Tochter nach seinem
Tode auch ein Hoffräulein, weshalb sie mit der Mutter in der Burg
wohnte. Von den Söhnen war einer in der Armee, der andere bei einer
Gesandtschaft. Wenn das Fräulein nicht eben im Dienste war, wurde
zuweilen abends ein kleiner Kreis zur Mutter geladen, in welchem etwas
vorgelesen, gesprochen oder Musik gemacht wurde. Da die Mutter etwas
älter wurde, spielte man sogar zuweilen Karten. Wir waren öfter an
solchen Abenden bei dieser Familie. In jenem Winter hatte ich ein
Buch, welches mir von der Mutter des Hoffräuleins war geliehen worden,
länger behalten, als es eigentlich die Höflichkeit erlaubte. Deshalb
ging ich eines Mittags hin, um das Buch persönlich zu überbringen und
mich zu entschuldigen. Als ich von dem äußeren Burgplatze durch das
hohe Gewölbe des Gehweges in den inneren gekommen war, fuhren eben
aus dem Hofe zu meiner Rechten mehrere Wägen heraus, die meinen Weg
kreuzten und mich zwangen, eine Weile stehen zu bleiben. Es standen
noch mehrere Menschen neben mir, und ich fragte, was diese Wägen
bedeuteten.
»Es sind Glückwünsche, welche dem Kaiser nach seiner Wiedergenesung
von großen Herren abgestattet worden sind und welche er eben
angenommen hatte«, sagte ein Mann neben mir.
Der letzte der Wägen war mit zwei Rappen bespannt, und in ihm saß ein
einzelner Mann. Er hatte den Hut neben sich liegen und trug die weißen
Haare frei in der winterlichen Luft. Der Überrock war ein wenig offen,
und unter ihm waren Ordenssterne sichtbar. Als der Wagen bei mir
vorüberfuhr, sah ich deutlich, daß mein alter Gastfreund, der mich in
dem Rosenhause so wohlwollend aufgenommen hatte, in demselben sitze.
Er fuhr schnell vorbei, wie es bei Wägen dieser Art Sitte ist, und
schlug die Richtung nach der Stadt ein. Er fuhr bei dem Tore aus der
Burg, an welchem die zwei Riesen als Simsträger angebracht sind. Ich
wollte jemand von meinen Nachbaren fragen, wer der Mann sei; aber da
von den Wägen, welche die Fußgänger aufgehalten hatten, der seinige
der letzte gewesen und der Weg sodann frei war, so waren alle
Nachbaren bereits ihrer Wege gegangen, und diejenigen, welche jetzt
neben mir waren, hatten die Wägen nicht in der Nähe gesehen.
Ich ging daher über den Hof und stieg, über die sogenannte
Reichskanzleitreppe empor.
Ich traf die alte Frau allein, übergab ihr das Buch und sagte meine
Entschuldigungen.
Im Verlaufe des Gespräches erwähnte ich des Mannes, den ich in dem
Wagen gesehen hatte und fragte, ob sie nicht wisse, wer er sei. Sie
wußte von gar nichts.
»Ich habe nicht bei den Fenstern hinabgeschaut«, sagte sie, »es geht
Vieles auf dem großen Hofe vor, ich achte nicht darauf. Ich habe gar
nicht gewußt, daß bei dem Kaiser eine Vorfahrt gewesen ist, er war
vorgestern noch nicht ganz gesund. Da mein Mann noch lebte, haben wir
immer die Aussicht auf den großen Platz der Hofburg gehabt, und wie
bedeutende Dinge da auch vorgehen, so wiederholen sich doch immer die
nehmlichen, wenn man viele Jahre zuschaut; und endlich schaut man gar
nicht mehr zu und hat herinnen ein Buch oder sein Strickzeug, wenn
draußen in das Gewehr gerufen wird, oder Reiter zu hören sind, oder
Wagen rollen.«
»Wer ist denn von denen, die in der Aufwartung bei dem Kaiser
wegfuhren, in dem letzten Wagen gesessen, Henriette?« fragte sie ihre
eben eintretende Tochter, das Hoffräulein.
»Das ist der alte Risach gewesen«, antwortete diese, »er ist eigens
hereingekommen, um sich Seiner Majestät vorzustellen und seine Freude
über dessen Wiedergenesung auszudrücken.«

Ich hatte in meiner Jugend öfter den Namen Risach nennen gehört,
allein ich hatte damals so wenig darauf geachtet, was ein Mann, dessen
Namen ich hörte, tue, daß ich jetzt gar nicht wußte, wer dieser Risach
sei, Ich fragte daher mit jener Rücksicht, die man bei solchen Fragen
immer beobachtet, und erfuhr, daß der Freiherr von Risach zwar nicht
die höchsten Staatswürden bekleidet habe, daß er aber in der wichtigen
und schmerzlichen Zeit des nunmehr auch alternden Kaisers in den
belangreichsten Dingen tätig gewesen sei, daß er mit den Männern,
welche die Angelegenheiten Europas leiteten, an der Schlichtung
dieser Angelegenheiten gearbeitet habe, daß er von fremden Herrschern
geschätzt worden sei, daß man gemeint habe, er werde einmal an die
Spitze gelangen, daß er aber dann ausgetreten sei. Er lebe meistens
auf dem Lande, komme aber öfter herein und besuche diesen oder jenen
seiner Freunde. Der Kaiser achte ihn sehr, und es dürfte noch jetzt
vorkommen, daß hie und da nach seinem Rate gefragt werde. Er soll
reich geheiratet, aber seine Frau wieder verloren haben. Überhaupt
wisse man diese Verhältnisse nicht genau.
Alles dieses hatte mir das Hoffräulein gesagt.
»Siehst du, meine liebe Henriette«, sprach die alte Frau, »wie sich
die Dinge in der Welt verändern. Du weißt es noch nicht, weil du noch
jung bist und weil du nichts erfahren hast. Das Niedrige wird hoch,
das Hohe wird niedrig, Eines wird so, das Andere wird anders, und ein
Drittes bleibt bestehen. Dieser Risach ist sehr oft in unser Haus
gekommen. Da uns der Vater noch zuweilen in dem alten Doktorwagen, den
er hatte, und der dunkelgrün und schwarz angestrichen war, spazieren
fahren ließ, ist er nicht einmal, sondern oft auf dem Kutschbocke
gesessen, oder er ist gar, wenn wir im Freien fuhren und uns die Leute
nicht sehen konnten, hinten aufgestanden wie ein Leibdiener, denn der
Wagen des Vaters hat ein Dienerbrett gehabt. Wir waren kaum anders
als Kinder, er war ein junger Student, der wenig Bekanntschaft hatte,
dessen Herkunft man nicht wußte und um den man auch nicht fragte. Wenn
wir in dem Garten auf dem Landhause waren, sprang er mit den Brüdern
auf den hölzernen Esel, oder sie jagten die Runde in das Wasser oder
setzten unsere Schaukel in Bewegung. Er brachte deinen Vater zu meinen
Brüdern als Kameraden in das Haus. Man wußte damals kaum, wer schöner
gewesen sei, Risach oder dein Vater. Aber nach einer Zeit wurde Risach
weniger gesehen, ich weiß nicht warum, es vergingen manche Jahre, und
ich trat mit deinem Vater in den heiligen Stand der Ehe. Die Brüder
waren als Staatsdiener zerstreut, die Eltern waren endlich tot, von
Risach wurde oft gesprochen, aber wir kamen wenig zusammen. Der Vater
begann seine Tätigkeit hauptsächlich erst dann, als Risach schon
ausgetreten war. Da sitze ich jetzt nun wieder, aber in einem anderen
Teile der Burg, dein Vater hat die Erde verlassen müssen, du bist
nicht einmal mehr ein Kind, dienst deiner hohen, gütigen Herrin, und
da von Risach die Rede war, meinte ich, es seien kaum einige Jahre
vergangen, seit er die Schaukel in unserem Garten bewegt hat.«
Ich fragte, ob nicht Risach eine Besitzung im Oberlande habe.
Man sagte mir, daß er dort eine habe.
Ich wollte nicht weiter fragen, um nicht die ganze Darlegung meiner
Einkehr in diesem Sommer machen zu müssen.
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