Der Nachsommer - 53

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»Ihr müßt es sogar tun«, antwortete er, »denn eure Eltern haben ein
Recht, zu wissen, in welche Gesellschaft ihr Sohn durch Schließung
eines sehr heiligen Bundes tritt, und sie haben auch ein Recht, zu
wünschen, daß ihr Sohn nicht Geheimnisse vor ihnen habe. Ich werde
übrigens wohl selber mit eurem Vater über dieses und viele andere
Dinge sprechen.«
Wir beurlaubten uns hierauf, und ich verließ das Zimmer.
Den Rest des Vormittages verbrachte ich mit Abfassung eines Briefes an
meine Eltern.
Am Nachmittage suchte ich Gustav auf, und er erhielt die Erlaubnis,
mit mir einen weiteren Weg in der Gegend zu machen. Wir kamen in der
Dämmerung zurück, und er mußte die Zeit, welche er am Tage verloren
hatte, bei der Lampe nachholen.
Unter Arbeiten in meinen Papieren, in welche ich einige Ordnung zu
bringen suchte, im Umgange mit meinem Gastfreunde, der mir leutselig
manche Zeit schenkte, unter manchem Besuche im Schreinerhause, wo
Eustach sehr beschäftigt war, oder bei seinem Bruder Roland, der jeden
lichten Augenblick des Tages zu seinem Bilde benützte, und endlich
unter manchem weiten Gange in der Umgebung, da dieser Winter der erste
war, den ich so tief im Lande zubrachte, verging noch die Zeit bis
gegen die Mitte des Hornung. Ich nahm nun Abschied, sendete meine
Sachen auf die Post nach Rohrberg und ging zu Fuße nach, harrte dort
der Ankunft des Wagens aus dem Westen, erhielt, da er gekommen war,
einen Platz in ihm und fuhr meiner Heimat zu.

Ich wurde wie immer sehr freudig von den Meinigen gegrüßt und mußte
ihnen von der Winterreise im Hochgebirge erzählen. Ich tat es, und
erzählte ihnen in den ersten Tagen auch, was mir mein Gastfreund
mitgeteilt hatte. Es war ihnen bisher unbekannt gewesen.
»Ich habe Risach oft nennen gehört«, sagte mein Vater, »und stets war
der Ausdruck der Hochachtung mit der Nennung seines Namens verbunden.
Von der Familie, welche Heinbach besaß, habe ich nur Alfred
flüchtig gekannt. Mit Tarona war ich einmal in einer entfernten
Geschäftsverbindung gestanden.«
Die Jugendbeziehungen meines Gastfreundes zu Mathilden mußten sehr
geheim gehalten worden sein, da weder je der Vater noch irgend jemand
aus seiner Bekanntschaft von dieser Sache etwas gehört hatte, obwohl
über ähnliche Gegenstände die Sprechlust am regesten zu sein pflegt.
Daß meine Mitteilungen an meine Angehörigen nach dem Bunde mit
Natalien den größten Eindruck machten, ist begreiflich. Deßohngeachtet
hatte ich doch auch dem Vater etwas gebracht, was ihn sehr freute. Ich
war in den letzten Tagen meines Aufenthaltes in dem Rosenhause noch
bei dem Gärtner gewesen und hatte ihn ersucht, mir die Vorschrift
zur Bereitung des Bindemittels an den Gläsern des Gewächshauses zu
verschaffen, wodurch das Hineinziehen des Wassers zwischen die Gläser
und das dadurch bewirkte Herabtropfen verhindert wird. Er hatte die
Vorschrift wohl nicht selber, ging aber zu meinem Gastfreunde, und
durch diesen erhielt ich sie. Ich erzählte meinem Vater von der Sache
und übergab ihm die Anleitung zur Bereitung.
»Das wird das für die Pflanzen so schädliche Herabtropfen des
Winterwassers in unserem hiesigen Gewächshause also für die Zukunft
verhindern«, sagte er, »noch mehr freue ich mich aber, es gleich neu
in den neuen Gewächshäusern anwenden zu können, welche neben dem
Landhause stehen werden, das ich bauen werde.«
Die Mutter lächelte.
»Bereitet euch einstweilen auf die Reise in den Sternenhof und in das
Rosenhaus vor«, sagte der Vater, »alles Andere ist geschehen, der
Schritt, der nun zu tun ist, liegt uns ob. In den ersten Tagen des
Frühlings worden wir hinreisen, und ich werde für meinen Sohn werben.
Ihr Weiber bereitet euch gerne auf solche Dinge vor, tut es und beeilt
euch, ihr habt nicht lange Zeiten vor euch, zwei Monate und etwas
darüber. Was mir bis dahin obliegt, wird nicht auf sich warten
lassen.«
Daß diese Maßregel Beifall hatte, ging aus der Sachlage hervor; die
Zeit zur Vorbereitung aber wollte man etwas kurz nennen. Der Vater
sagte, es dürfe nicht das Geringste zugegeben werden, weil man es
sonst der Wichtigkeit des Verhältnisses nähme. Das war einleuchtend.
Es ging nun an ein Arbeiten und Bestellen, und kein Tag war, dem nicht
seine Last zugeteilt wurde. Die Mutter traf auch Vorbereitungen für
den Fall, daß die neuen Ehegatten in ihrem Hause wohnen würden. Der
Vater sagte ihr zwar, daß meiner Verbindung noch meine große Reise
vorangehen werde; allein sie widerlegte ihn mit der Bemerkung, daß es
keinen Schaden bringe, wenn Manches früher fertig sei, als man es eben
brauche. Er ließ sofort ihrem hausmütterlichen Sinne seinen Lauf.
Zu Ende des Märzes brachte der Vater einen sehr schönen Wagen in das
Haus. Es war ein Reisewagen für vier Personen. Er hatte den Wagen nach
seinen eigenen Angaben machen lassen.
»Wir müssen unsere Freunde ehren«, sagte er, »wir müssen uns selber
ehren, und wer kann wissen, ob wir den Wagen nicht noch öfter brauchen
werden.«
Er verlangte, daß man ihn genau besehe und in Hinsicht seiner
Bequemlichkeit, besonders für Reisegegenstände von Frauen, prüfe.
Es geschah, und man mußte die Einrichtung des Wagens loben. Es war
Festigkeit mit Leichtigkeit verbunden, und bei einer gefälligen
Gestalt bot er Räumlichkeit für alle nötigen Dinge.
»Ich bin nun fertig«, sachte er, »sorgt, daß eure Vorbereitungen nicht
zu lange dauern.«
Aber auch die Frauen waren zu der rechten Zeit in Bereitschaft. Der
Vater hatte den Beginn der Baumblüte und des Blätterknospens als
Reisezeit bestimmt, und zu dieser Zeit fuhren wir auch fort.
Ich fuhr nun einen Weg, den ich so oft allein oder mit Fremden in
einem Wagen zurückgelegt hatte, mit allen meinen Angehörigen. Wir
fuhren mit Pferden, die wir uns auf jeder Post geben ließen; allein
wir fuhren zur Bequemlichkeit der Mutter und Klotildens, weshalb wir
uns oft länger an einem Orte aufhielten und kleine Tagereisen machten.
Ein sehr schönes Wetter und eine Fülle von weißen und rotschimmernden
Blüten begleitete uns.
Am vierten Tage vormittags fuhren wir in dem Sternenhofe ein. Mathilde
war von unserer Ankunft unterrichtet worden. Wir hatten das Wagendach
zurückgelegt, und alle Blicke meiner Angehörigen hafteten schon von
weiter Entfernung her auf dem Blütenhügel, auf dem das Schloß stand,
sie richteten sich jetzt auf die Gestalt des Bauwerkes, endlich auf
das Sternenschild über dem Tore, auf die Wölbung des Torweges und
zuletzt auf Mathilden und Natalien, die da standen, um uns zu
empfangen. Wir stiegen aus. Natalie wechselte die Farben zwischen Blaß
und Purpurrot. Man wartete nicht weiter mit dem Gruße. Klotilde und
Natalie lagen sich an dem Halse und weinten. Meine ehrwürdige Mutter
war von Mathilden umfaßt und an das Herz gedrückt. Dann wurde der
Vater von ihr anmutsvoll und herzlich gegrüßt, sie reichte ihm beide
Hände und sah ihn mit ihren Augen, die noch immer so schön waren, auf
das Innigste an. Natalie hatte indessen die Hand meiner Mutter gefaßt
und sie geküßt. Diese gab den Kuß auf die Stirne des schönen Mädchens
zurück. Der Vater wollte wahrscheinlich etwas Heiteres oder gar
Scherzhaftes zu Natalien sagen; aber als er sie näher anblickte, wurde
er sehr ernst und beinahe scheu, er grüßte sie anständig und sehr
fein. Wahrscheinlich hatte ihn ihre Schönheit überrascht oder er
erinnerte sich, wie es auch mir ergangen war, an die Pracht seiner
geschnittenen Steine. Klotilde wurde von Mathilden auch an das Herz
gedrückt. Auf mich dachte beinahe niemand. Ob dieser Empfang der
strengen Umgangssitte oder irgend einer Rangordnung gemäß war, darnach
fragte niemand. Wir gingen unter einander gemischt die Treppe hinan
und wurden in Mathildens Gesellschaftszimmer geführt. Dort lieh man
den Grüßen erst lebhaftere Worte und einen geregelten Ausdruck.
»So lange haben wir uns gekannt und erst jetzt sehen wir uns«, sagte
Mathilde zu meinen Eltern, als sie dieselben zum Niedersitzen auf ihre
Plätze veranlaßt hatte.
»Es war ein Wunsch von vielen Jahren«, entgegnete mein Vater, »daß wir
die Menschen sähen, die gegen meinen Sohn so wohlwollend waren und die
sein Wesen so sehr gehoben hatten.«
»Das ist nun Natalie, meine teure Klotilde«, sagte ich, indem ich
beide Mädchen einander vorstellte, »das ist Natalie, die ich so sehr
liebe, so sehr wie dich selbst.«
»Nein, mehr als mich, und so ist es auch recht«, erwiderte Klotilde.
»Sei meine Schwester«, sagte Natalie, »ich werde dich lieben wie eine
Schwester, ich werde dich lieben, so sehr es nur mein Herz vermag.«
»Ich nenne dich auch du«, erwiderte Klotilde, »ich liebe meinen Bruder
wie mein eigenes Herz, und werde dich auch so lieben.«
Die beiden Mädchen umarmten sich wieder und küßten sich wieder.
Als wir uns um den Tisch gesetzt hatten, sagte ich zu Natalien: »Und
mich grüßt ihr beinahe gar nicht.«
»Ihr wißt es ja doch«, erwiderte sie, indem sie mich freundlich ansah.
Das Gespräch dauerte nun allgemeiner über denselben Gegenstand fort.
Die zwei Frauen konnten sich kaum genug betrachten und nahmen sich
immer wieder bei den Händen.
Als man endlich auf andere Gegenstände übergegangen war und über die
Reise und ihre Annehmlichkeiten und Unannehmlichkeiten gesprochen
hatte, sagte mein Vater, daß wir noch sämtlich in Reisekleidern seien,
daß wir ans verabschieden müßten, und er fragte, wann er die Ehre
haben könnte, sich Mathilden wieder vorstellen zu dürfen.
»Nicht Vorstellung«, erwiderte sie, »Besuch, wann ihr immer wollt.«
»Also in zwei Stunden«, entgegnete mein Vater.

Wir gingen in unsere Zimmer, und mein Vater wies uns an, uns in
Festkleider zu kleiden. Nach zwei Stunden ging er allein mit der
Mutter, beide wie an einem hohen Festtage geschmückt, zu Mathilden,
welche sie zu sprechen verlangten. Mathilde empfing sie in dem großen
Gesellschaftszimmer, und mein Vater warb um die Hand Nataliens für
mich.
Nach wenigen Augenblicken wurden Natalie, Klotilde und ich
hineingerufen, und Mathilde sagte: »Der Herr und die Frau Drendorf
haben für ihren Sohn Heinrich um deine Hand geworben, Natalie.«
Natalie, welche in einem so festlichen Kleide da stand, wie ich sie
nie gesehen hatte, weshalb sie mir beinahe fremd erschien, blickte
mich mit Tränen in den Augen an. Ich ging auf sie zu, faßte sie an der
Hand, führte sie vor ihre Mutter, und wir sprachen einige Worte des
Dankes. Sie entgegnete sehr freundlich. Dann gingen wir zu meinen
Eltern und dankten ihnen gleichfalls, die gleichfalls freundlich
antworteten. Klotilde war in ihrem Festanzuge sehr befangen, was auch
fast bei allen Andern der Fall war. Mein Vater löste die Stimmung,
indem er zu einem Tische schritt, auf welchem er ein Kästchen
niedergestellt hatte. Er nahm das Kästchen, näherte sich Natalien und
sagte: »Liebe Braut und künftige Tochter, hier bringe ich ein kleines
Geschenk; aber es ist eine Bedingung daran geknüpft. Ihr seht, daß
ein Faden um das Schloß liegt und daß der Faden ein Siegel trägt.
Schneidet den Faden nicht eher ab als nach eurer Vermählung. Den Grund
meiner Bitte werdet ihr dann auch sehen. Wollt ihr sie freundlich
erfüllen?«
»Ich danke für eure Güte innig«, antwortete Natalie, »und ich werde
die Bedingung erfüllen.«
Sie empfing das Kästchen aus der Hand des Vaters. Auch die Mutter und
Klotilde gaben ihr Geschenke, so wie Mathilde und Natalie Gegenstände
aus den benachbarten Zimmern herbeiholten, um die Mutter, Klotilden
und den Vater zu beschenken. Natalie und ich gaben uns nichts. Dann
setzten wir uns um einen Tisch nieder, und es begannen herzliche
Gespräche. Am Schlusse sagte Mathilde: »So wäre denn der Bund, den die
Herzen unserer Kinder geschlossen haben, auch durch die Beistimmung
der Eltern bekräftigt. Der Tag der ewigen Verbindung mag nach ihrem
Wunsche und unserer Meinung festgesetzt werden. Wir wollen darüber
jetzt nicht sprechen, sondern es der Beratung und Vereinbarung
anheimgeben.«
Nach diesen Worten trennten wir uns und begaben uns in unsere Zimmer.
Die festlichen Kleider wurden nun abgelegt, und es begann das
Besuchsleben, wie es in ähnlichen Verhältnissen und namentlich, wenn
man in so nahe Beziehungen getreten ist, der Fall zu sein pflegt.
Mathilde führte nach und nach den Vater und die Mutter in alle Teile
des Schlosses, des Gartens, des Meierhofes, der Felder, der Wiesen und
der Wälder. Sie zeigte ihnen alle Zimmer des Hauses: ihre Wohnzimmer,
die Zimmer mit den alten Geräten, sie zeigte ihnen die Bilder und
was sich nur immer in dem Schlosse befand. Sie ging mit ihnen in den
Garten: zu den Linden, zu allen Obstbäumen, zu den Blumenbeeten, in
die Grotte mit der Brunnennymphe, auf die Eppichwand und in jede
Anlage, die in dem Garten enthalten war. Ebenso wurde alles, was sich
auf die Landwirtschaft bezog, auf das Genaueste durchgenommen. Gegen
den Abend, wenn die Sonnenstrahlen milde auf die blühende Erde
leuchteten, wurde ein gemeinschaftlicher Gang durch irgend einen
Teil der Gegend gemacht. Wiederholt gingen wir die ganze Länge des
Berührweges durch, und die Eltern fanden Gefallen an dieser Bahn, die
eine freie und rüstige Bewegung in trüben Tagen so wie im Winter auf
eine angenehme Weise gestatte. Der Vater konnte über alles der Freude
und des Lobes kein Ende finden. Mathilde und die Mutter sprachen
oft lange und immer sehr freundlich mit einander, sie tauschten
wahrscheinlich ihre Ansichten über Häuslichkeit und Verwaltung des
Zugehörigen aus. Natalie und Klotilde waren fast unzertrennlich, sie
schlossen sich an einander an, bezeugten sich jede Innigkeit, und
oft, wenn wir alle in das Schloß zurückgekehrt waren, gingen sie
noch auf einem einsamen Wege des Gartens oder auf einem Pfade des
nächstgelegenen Feldes herum.
»Siehst du, Klotilde«, sagte ich, »ich konnte dir kein Bild von
Natalie bringen, weil keins da war, jetzt hast du sie selber.«
»Um wie viel lieber als jedes Bild«, antwortete sie, »aber ein Bild
muß doch ausgeführt werden, damit man später wisse, wie sie in diesen
Jahren ausgesehen habe.«
Acht Tage entließ uns Mathilde nicht von dem Sternenhofe, und jeder
Tag fand seine freundliche Beschäftigung. Am neunten wurden die
Anstalten gemacht, daß wir alle in das Rosenhaus abreisen konnten.
Mathilde und die Eltern fuhren in unserem Reisewagen. Natalie,
Klotilde und ich in dem Wagen Mathildens.
Als wir den Hügel hinanfuhren, konnte mein Vater seine Neugierde
kaum mehr bemeistern. Ich sah ihn öfter in dem Wagen aufstehen und
herumblicken. Es war ein wolkig heiterer Tag, Strichregen gingen auf
entferntere Wälder nieder, Sonnenblicke schnitten goldne Bilder auf
den Hügeln und Ebenen aus, und das Haus meines Gastfreundes schaute
sanft von seiner Anhöhe hernieder. Obwohl, da wir von der Stadt
abfuhren, dort bereits alles in Blüte stand, war in der Umgebung des
Rosenhauses trotz der Zeit, die wir auf der Reise und in dem Hause
Mathildens zugebracht hatten, doch noch die Baumblüte nicht vorüber,
sondern sie war erst in ihrer vollen Entfaltung. Denn das Land
hier lag um ein Bedeutendes höher als die Stadt. Ein Teil des
Wintergetreides stand auf dem Hügel in üppigstem Wuchse, ein Teil
schickte sich dazu an, das Sommergetreide keimte hie und da, und hie
und da war noch die braune Erde zu sehen.
Mein Gastfreund hatte durch Mathilden Nachricht von unserer Ankunft
erhalten. Als wir bei dem Gitter anfuhren, stand er mit Gustav,
Eustach, Roland, mit der Haushälterin Katharine, mit dem
Hausverwalter, mit dem Gärtner und anderen Leuten auf dem Sandplatze
vor dem Gitter, um uns zu empfangen. Wir stiegen aus, und da standen
sich nun mein Vater und mein Gastfreund gegenüber. Der letztere
hatte schneeweiße Haare, mein Vater etwas minder weiße, aber liebe,
ehrwürdige Männer waren beide. Sie reichten sich die Hand, sahen sich
einen Augenblick an und schüttelten sich dann ihre Rechte herzlich.
»Seid mir gegrüßt, seid mir tausendmal gegrüßt an meiner Schwelle«,
sagte mein Gastfreund, »selten ist hier einer eingegangen, der so
willkommen gewesen wäre wie ihr, und selten habe ich mich nach
jemandem so gesehnt wie nach euch. Wir sind nun so lange in Verbindung
und ich habe euch schon so lange in der Liebe eures Sohnes geliebt.«
»Ich euch in der Liebe eures jungen Freundes«, erwiderte mein Vater,
»es ist einer meiner liebsten Tage, der mich unter dieses Dach bringt.
Ich komme in das Haus des Mannes, den ich durch meinen Sohn kenne,
obgleich ich auch den Staatsmann hochachten muß. Ich komme mit der
Schuld des Dankes belastet. Ihr habt mich ausgezeichnet, ehe ich es
nur im geringsten Maße um euch verdient hatte.«
»Laßt das jetzt, es machte mir ja selber Freude«, entgegnete mein
Gastfreund, »aber seht, so begeht man Fehler, wenn man von einer
Leidenschaft befangen ist, besonders, wenn zwei alte Altertumsfreunde
zusammentreffen. Ich habe versäumt, eurer verehrtest Gattin meinen
ersten Gruß darzubringen, wie es Pflicht gewesen wäre. Aber, teure
Frau, ihr werdet es, wenn auch nicht ganz entschuldigen, doch als ein
geringeres Vergehen ansehen, als eine andere Frau, da ihr euren Gatten
und seine Beziehungen zu seinen Schätzen kennt. Seid mir gegrüßt,
und wenn ich sage, daß ich euch nicht minder als euren Gatten hieher
gewünscht habe, so sage ich die Wahrheit, und euer eigener Sohn ist
gegen euch Zeuge, wenn ihr meine Worte bezweifeln wolltet. Es freut
mich, euch in mein Haus führen zu können, erlaubt, daß ich eure Hand
fasse. Mathilde, Natalie, Heinrich, ihr müsset heute etwas Nebensache
sein, und dieses Fräulein, das ich wohl schon als Klotilde kenne, wird
erlauben, daß ich sie auch ein wenig liebe und um Gegenneigung bitte.
Gustav, führe das Fräulein.«
»Gönnt mir die Gnade, euch führen zu dürfen«, sagte Gustav zu
Klotilden.
Sie sah den Jüngling sanft an und sagte: »Ich bitte um die
Gefälligkeit.«
»Ehe wir gehen«, sagte mein Gastfreund noch, »sehet noch hier meine
zwei ausgezeichneten Künstler Eustach und Roland, die mit mir in
unserem Besitze leben, den ich Sorgenfrei nennen würde, wenn er nicht
voll von Sorgen steckte. Sie wollen euch vor dem Hause begrüßen. Seht
da auch meine Katharine, die das Haus zusammenhält, und dann meinen
Hausverwalter und Gärtner und Andere, welche die Lust des Empfanges
nicht missen wollten.«
Mein Vater reichte jedem die Hand, und die Mutter und Klotilde
verbeugten sich auf das Artigste.
Hierauf nahm mein Gastfreund den Arm meiner Mutter, mein Vater den
Mathildens, ich Nataliens, Gustav Klotildens, und so gingen wir bei
dem Eisengitter in den Garten und in das Haus. Die Wägen fuhren in den
Meierhof. In dem Hause wurden wir gleich in unsere Zimmer geführt.
Mathilde und Natalie gingen in ihre gewöhnliche Wohnung. Für meinen
Vater und für meine Mutter war ein Aufenthalt von drei Zimmern
eigens gerichtet worden. Sie hatten sehr schöne Wandbekleidungen und
vorzügliche Geräte. Für alle und jede Bequemlichkeit war gesorgt.
Klotilde hatte ein zierliches blaßblaues Zimmerchen daneben. Ich ging
von der Wohnung meiner Eltern in meine Zimmer, welche die gewöhnlichen
waren. Gustav besuchte mich hier in dem ersten Augenblicke, und
umschlang mich mit der größten Freude und Liebe.
»Nun ist doch alles sicher und gewiß«, sagte er.
»Sicher und gewiß«, entgegnete ich, »wenn Gott sein Vollbringen gibt.
Jetzt bist du mein teurer, vielgeliebter Bruder in der Tat, wenn du es
auch der Fassung nach erst in einiger Zeit wirst.«
»Darf ich auch du sagen?« fragte er.
»Von ganzem Herzen«, erwiderte ich.
»Also du, mein geliebter, mein teurer Bruder«, sagte er.
»Auf immer, so lange wir leben, was auch, sonst für Zwischenfälle
kommen mögen«, sagte ich.
»Auf immer«, antwortete er, »aber jetzt kleide dich schnell um, damit
du nicht zu spät kommst. Man wird in dem Besuchsaale zu ebener Erde
noch einmal zu einem Gruße zusammenkommen, ehe man zum Mittagessen
geht. Ich muß mich selber zurecht richten.«

Es war so, wie Gustav gesagt hatte, und es war an alle die Einladung
ergangen. Er verließ mich, und ich kleidete mich um.
Wir versammelten uns in dem Besuchzimmer zu ebener Erde, in welchem
ich, da ich das erste Mal in diesem Hause war, allein gewartet hatte,
während mein Gastfreund gegangen war, ein Mittagessen für mich zu
bestellen. Ich hatte damals den Gesang der Vögel hereingehört.
Der eingelegte Fußboden war heute mit einem sehr schönen Teppiche
ganz überspannt. Auch Eustach und Roland waren zu der Versammlung
eingeladen worden.
Als sich alle eingefunden hatten, stand mein Gastfreund, welcher so
festlich angezogen war wie wir, auf und sprach: »Ich richte noch
einmal an alle, welche gekomrnen sind, den Empfangsgruß innerhalb der
Wände dieses Hauses. Es ist ein schöner Tag.
Wenn gleich mancher liebe Freund und gewissermaßen Schlachtkamerade,
den ich noch besitze, nicht hier ist, so kann eben nicht immer alles,
was man liebt, versammelt sein. Das Eigentliche ist hier, ist aus
einem lieben Anlasse hier, aus welchem ein noch schönerer Tag für
Manche hervorgehen kann. Ihr, sehr hochgeehrte Frau, die Mutter des
jungen Mannes, welcher zu verschiedenen Malen unter dem Dache dieses
Hauses gewohnt hat, seid dem Hause willkommen. Es hat euren Namen oft
gehört und die Namen eurer Tugenden, und wenn der Schall der Rede
oft auch ganz Anderes zu verkünden schien, so gingen unbewußt eure
Eigenschaften daraus hervor, sammelten sich hier und erzeugten
Ehrerbietung und, erlaubt einem alten Manne das Wort, Liebe. Ihr, mein
edler Freund - gönnt mir den Namen auch, den ich euch so gerne gebe
-, ein graues Haupt wie ich, aber ehrwürdiger in der Verehrung seiner
Kinder und darum auch in der anderer Leute, ihr habt mit eurer Gattin
unsichtbar dieses Haus bewohnt und ehrt es, da es eure Gestalt nun
selber in seinen Räumen sieht. Ihr, Klotilde, wandeltet mit euren
Eltern hier und seid gleichfalls in eurem Eigentume. Zu dir, Mathilde,
spreche ich erst jetzt, nachdem ich zu den Andern gesprochen habe,
die nicht so oft die Schwelle dieses Hauses betreten haben wie du. Du
bringst uns heute etwas, das allen lieb sein wird. Sei deshalb nicht
mehr gegrüßt und willkommen, als du hier immer gegrüßt und willkommen
gewesen bist. Sei willkommen, Natalie, und seid gegrüßt, Heinrich.
Eustach, Roland, Gustav sind als Zeugen hier von dem, was da
geschieht.«
Meine Mutter antwortete hierauf: »Ich habe immer gedacht, daß wir in
diesem Hause werden herzlich empfangen werden, es ist so, ich danke
sehr dafür.«
»Ich danke auch, und möge die gute Meinung von uns sich bewähren«,
sagte der Vater.
Klotilde verneigte sich nur.
Mathilde sprach: »Sei bedankt für deinen Gruß, Gustav, und wenn du
sagst, daß ich etwas bringe, das allen lieb sein wird, so berichte
ich, daß Heinrich Drendorf und Natalie vor neun Tagen im Sternenhofe
verlobt worden sind. Wir haben den Weg zu dir gemacht, um deine
Billigung zu dieser Vornahme zu erwirken. Du hast immer wie ein Vater
an Natalien gehandelt. Was sie ist, ist sie größtenteils durch dich.
Daher könnte ein Band sie nie beglücken, das deinen vollen Segen nicht
hätte.«
»Natalie ist ein gutes, treffliches Mädchen«, erwiderte mein
Gastfreund, »sie ist durch ihr innerstes Wesen und durch ihre
Erziehung das geworden, was sie ist. Ich mag ein Weniges beigetragen
haben, wie alle nicht bösen Menschen, mit denen wir umgehen, zu
unserem Wesen etwas Gutes beitragen. Du weißt, daß der geschlossene
Bund meine Billigung hat, und daß ich ihm alles Glück wünsche. Weil du
mich aber Vater Nataliens nennst, so mußt du erlauben, daß ich auch
als Vater handle. Natalie erhält als meine Erbin den Asperhof mit
allem Zubehör und allem, was darin ist, sie erhält auch, da ich gar
keine Verwandten besitze, meine ganze übrige Habe. Die Ausfolgung
geschieht in der Art, daß sie einen Teil des gesammten Vermögens an
ihrem Vermählungstage empfängt nebst den Papieren, welche ihr das
Anrecht auf den Rest zusprechen, der ihr an meinem Todestage anheim
fällt. Einige Geschenke an Freunde und Diener werden in den Papieren
enthalten sein, die sie gerne verabfolgen wird. Weil ich Vater bin,
so werde ich auch meine liebe Tochter ausstatten, von ihrer Mutter
kann sie nur Geschenke annehmen. Und einen Eigensinn müßt ihr mir
gestatten, dessen Bekämpfung von eurer Seite mich sehr schmerzen
würde. Die Vermählung soll auf dem Asperhofe gefeiert werden. Hieher
ist der Bräutigam vor mehreren Jahren zuerst gekommen, hier habt ihr
ihn kennen gelernt, hier ist vielleicht die Neigung gekeimt und hier
endlich wohnt ja der Vater, wie er eben genannt worden ist. Vom
Vermählungstage an wird im Asperhofe für die jungen Eheleute eine
Wohnung in Bereitschaft stehen, es wird aber an sie nicht die
Forderung gestellt werden, daß sie dieselbe benützen. Sie sollen nach
ihrer Wahl ihre Wohnung aufschlagen: entweder im Asperhofe oder im
Sternenhofe oder in der Stadt oder auch abwechslungsweise, wie es
ihnen gefällt.«
Mathilde war während dieser ganzen Rede mit Würde und Anstand in ihrem
Sitze gesessen, wie überhaupt in der ganzen Versammlung ein tiefer
Ernst herrschte. Mathilde suchte ihre Haltung zu bewahren; allein
aus ihren Augen stürzten Tränen, und ihr Mund zitterte vor starker
Bewegung. Sie stand auf und wollte reden; aber sie konnte nicht und
reichte nur ihre Hand an Risach. Dieser ging um den Tisch - denn eine
Ecke desselben trennte sie -, drückte Mathilden sanft in ihren Sitz
nieder, küßte sie sachte auf die Stirne und strich einmal mit seiner
Hand über ihre Haare, die sie glatt gescheitelt über der feinen Stirne
hatte.
Mein Vater nahm hierauf, da Risach wieder an seinem Platze war, das
Wort, und sprach: »Es ist noch ein Vater da, welcher auch einige Worte
reden und einige Bedingungen stellen möchte. Vor allem, Freiherr von
Risach, empfanget den innigsten Dank von mir im Namen meiner Familie,
daß ihr ein Mitglied derselben zu einem Mitgliede der eurigen
aufzunehmen für würdig erachtet habt. Unserer Familie ist dadurch
eine Ehre erzeigt worden, und mein Sohn Heinrich wird sich sicherlich
bestreben, sich alle jene Eigenschaften zu erwerben, welche ihm
zur Erfüllung seiner neuen Pflichten und zur Darstellung jener
Menschenwürde überhaupt nötig sind, ohne welche man ein Teil der
besseren menschlichen Gesellschaft nicht sein kann. Ich hoffe, daß ich
hierin für meinen Sohn bürgen kann, und ihr selber hofft es, da ihr
ihn in die Stellung aufgenommen habt, in der er ist. Mein Sohn wird in
die neue Haushaltung bringen, was nicht für unbillig erachtet worden
soll. In meinem Hause in der Stadt wird eine anständige Wohnung für
die Neuvermählten immer in Bereitschaft stehen, und wenn ich das
Landleben einmal vorziehen sollte, so werden sie auch in meiner neuen
Wohnung einen Platz finden. Ihr eigenes ständiges Haus mögen sie nach
Belieben aufschlagen.
Daß die Vermählung in dem Asperhofe sei, ist nach meiner Meinung
gerecht, und ich glaube, es wird niemand die Maßregel bestreiten. Und
nun habe ich noch eine Bitte an euch, Freiherr von Risach, nehmt mich
alten Mann und meine alte Gattin nebst unsrer Tochter nicht ungerne
in euren Familienkreis auf. Wir sind bürgerliche Leute und haben als
solche einfach gelebt; aber in jedem Verhältnisse unsere Ehre und
unsern guten Namen aufrecht zu erhalten gesucht.«
»Ich kenne euch schon lange«, antwortete Risach, »obwohl nicht
persönlich, und habe euch schon lange hoch geachtet. Noch höher
achtete und liebte ich euch, als ich euren Sohn kennen gelernt hatte.
Wie sehr es mich freut, in eine nähere Umgangsverbindung mit euch zu
kommen, kann euch euer Sohn sagen und wird euch die Zukunft zeigen.
Was die Bürgerlichkeit anlangt, so gehörte ich zu diesem Stande.
Vergängliche Handlungen, die man Verdienste nannte, haben mich
auf eine Zeit aus ihm gerückt, ich kehre durch meine angenommene
Tochter wieder zu ihm zurück, der mir allein gebührt. Ehrenvoller,
würdiger Mann einer stetigen Tätigkeit und eines wohlgegründeten
Familienlebens, wenn ihr mich, der ich Beides nicht habe, für wert
erachtet, so kommt an mein Herz und laßt uns die letzten Lebenstage
freundlich mit einander gehen.«
Beide Männer verließen ihre Plätze, begegneten sich auf halbem Wege zu
einander, schlossen sich in die Arme und hielten sich einen Augenblick
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