Der Nachsommer - 38

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werden einander treu sein in dieser und jener Welt; aber wir dürften
uns dann nicht mehr sehen.«
»Wenn wir ihnen die Entscheidung über uns anheim gegeben haben,
so mußte es wohl so sein; aber es wird gewiß nicht, gewiß nicht
geschehen.«
»Ich glaube mit Zuversicht, daß es nicht geschehen wird.«
»Mein Vater wird sich freuen, wenn ich ihm sage, wie ihr seid, er wird
euch lieben, wenn er euch sieht, die Mutter wird euch eine zweite
Mutter sein und Klotilde wird sich euch mit ganzer Seele zuwenden.«
»Ich verehre eure Eltern und liebe Klotilde schon so lange, als ich
euch von ihnen reden und erzählen hörte. Mit meiner Mutter werde ich
noch heute sprechen, ich könnte die Nacht nicht über das Geheimnis
herauf gehen lassen. Wenn ihr zu euren Eltern reiset, sagt ihnen, was
geschehen ist, und sendet bald Nachricht hieher.«
»Ja, Natalie.«
»Geht ihr von hier wieder in die Berge?«
»Ich wollte es; nun aber hat sich Wichtigeres ereignet, und ich muß
gleich zu meinen Eltern. Nur auf Kurzes will ich, so schnell es geht,
in meinen jetzigen Standort reisen, um die Arbeiten abzubestellen, die
Leute zu entlassen und Alles in Ordnung zu bringen.«
»Das muß wohl so sein.«
»Die Antwort meiner Eltern bringt dann nicht eine Nachricht, sondern
ich selber.«
»Das ist noch erfreulicher. Mit unserm Freunde wird wohl hier geredet
werden.«
»Natalie, dann habt ihr eine Schwester an Klotilden und ich einen
Bruder an Gustav.«
»Ihr habt ihn ja immer sehr geliebt. Alles ist so schön daß es fast zu
schön ist.«
Dann sprachen wir von der Zurückkunft der Männer, was sie sagen würden
und wie unser Gastfreund die schnelle Wendung der Dinge aufnehmen
werde.
Zuletzt, als die Gemüter zu einer sanfteren Ruhe zurückgekehrt waren,
erhoben wir uns, um in das Haus zu gehen. Ich bot Natalien meinen Arm,
den sie annahm. Ich führte sie der Eppichwand entlang, ich führte
sie durch einen schönen Gang des Gartens, und wir gelangten dann in
offnere, freie Stellen, in denen wir eine Umsicht hatten.
Als wir da eine Strecke vorwärts gekommen waren, sahen wir Mathilden
außerhalb des Gartens gegen den Meierhof gehen. Das Pförtchen, welches
von dem Garten gegen den Meierhof führt, war in der Nähe und stand
offen.
»Ich werde meiner Mutter folgen und werde gleich jetzt mit ihr
sprechen«, sagte Natalie.
»Wenn ihr es für gut haltet, so tut es«, erwiderte ich.
»Ja, ich tue es, mein Freund. Lebt wohl.«
»Lebt wohl.«
Sie zog ihren Arm aus dem meinigen, wir reichten uns die Hände,
drückten sie uns, und Natalie schlug den Weg zu dem Pförtchen ein.
Ich sah ihr nach, sie blickte noch einmal gegen mich um, ging dann
durch das Pförtchen, und das graue Seidenkleid verschwand unter den
grünen Hecken des Grundes.
Ich ging in das Haus und begab mich in meine Wohnung.
Da lag das Buch, in welchem die Worte Homers waren, die heute die
Gewalt über mein Herz verloren hatten - es lag, wie ich es auf den
Tisch gelegt hatte. Was war indessen geschehen! Die schönste Jungfrau
dieser Erde hatte ich an mein Herz gedrückt. Aber was will das sagen?
Das edelste, wärmste, herrlichste Gemüt ist mein, es ist mir in Liebe
und Neigung zugetan. Wie habe ich das verdient, wie kann ich es
verdienen?!
Ich setzte mich nieder und sah gegen die Ruhe der heitern Luft hinaus.
Ich verließ an diesem Tage gar nicht mehr das Haus. Gegen Abend ging
ich in den Gang, der im Norden des Hauses hinläuft, und sah auf den
Garten hinaus. Auf einer freien Stelle, in welcher ein weißer Pfad
durch Wiesengrün hingeht, sah ich Mathilden mit Natalien wandeln.
Ich ging wieder in mein Zimmer zurück.
Als es dunkelte, wurde ich zu dem Abendessen gerufen.
Da Mathilde und Natalie in den Speisesaal getreten waren, lud mich
Mathilde mit einem sanften Lächeln und mit der Freundlichkeit, die ihr
immer eigen war, ein, an ihrer Seite Platz zu nehmen.

Die Entfaltung
Wir waren in dem nehmlichen Zimmer zum Speisen zusammen gekommen, in
dem wir die Zeit her, die ich im Schlosse gewesen war, unser Mahl am
Morgen, Mittag und Abend, wie es die Tageszeit brachte, eingenommen
hatten, der Tisch war mit dem klaren, weißen, feinen Linnen gedeckt,
in das schönere und altertümlichere Blumen als jetzt gebräuchlich
sind, gleichsam wie Silber in Silber eingewebt waren, der Diener stand
mit den weißen Handschuhen hinter uns, der Hausverwalter ging in
dem Zimmer hin und her, und es war an der Wand der Schrein mit den
Fächerabteilungen, in denen die mannigfaltigen Dinge sich befanden,
die in einem Speisezimmer stets nötig sind: aber heute war mir alles
wie feenhaft, Mathilde hatte ein veilchenblaues Seidenkleid mit
dunkleren Streifen an, und um die Schultern war ein Gewebe von
schwarzen Spitzen. Sie kleidete sich jedes Mal, wenn ein Gast da war,
zum Speisen neu an, hatte es bisher meinetwillen auch getan und hatte
es an diesem Abende nicht unterlassen. Mit dem feinen, lieben und
freundlichen Angesichte, das durch die dunkle Seide fast noch feiner
und schöner wurde, ließ sie sich in ihren Armstuhl zwischen uns
nieder. Natalie war rechts und ich links. Natalie hatte nicht Zeit
gefunden, ihr Kleid zu wechseln, sie hatte dasselbe lichtgraue
Seidenkleid an, das sie am Nachmittage getragen hatte und das mir so
lieb geworden war. Ich getraute mir fast nicht, sie anzusehen, und
auch sie hatte die großen, schönen, unbeschreiblich edlen Augen
größtenteils auf die Mutter gerichtet. So vergingen einige
Augenblicke. Es wurde das Gebet gesprochen, das Mathilde immer in
ihrem Armstuhle sitzend stille mit gefalteten Händen verrichtete und
das daher die Anderen ebenfalls sitzend und stille vollbrachten. Als
dieses geschehen war, wurden, wie es der Gebrauch in diesem Hause
eingeführt hatte, die Flügeltüren geöffnet, ein Diener trat mit einem
Topfe herein, setzte ihn auf den Tisch, der Hausverwalter nahm den
Deckel desselben ab und sagte, wie er immer tat: »Ich wünsche sehr
wohl zu speisen.«
Mathilde streckte den Arm mit dem dunkeln Seidenkleide aus, nahm den
großen silbernen Löffel und schöpfte, wie sie es sich nie nehmen ließ
zu tun, Suppe für uns auf die Teller, welche der Diener darreichte.
Der Hausverwalter hatte, da er alles in Ordnung sah, das Zimmer nach
seiner Gepflogenheit verlassen. Das Abendessen war nun wie alle Tage.
Mathilde sprach freundlich und heiter von verschiedenen Gegenständen,
die sich eben darboten, und vergaß nicht, der abwesenden Freunde
zu erwähnen und des Vergnügens zu gedenken, das ihre Rückkunft
veranlassen werde. Sie sprach von der Ernte, von dem Segen, der heuer
überall so reichlich verbreitet sei, und wie sich alles, was sich auf
der Erde befinde, doch zuletzt immer wieder in das Rechte wende. Als
die Zeit des Abendessens vorüber war, erhob sie sich, und es wurden
die Anstalten gemacht, daß sich jedes in seine Wohnung begebe. Mit
derselben sanften Güte, mit der sie mich vor dem Abendessen begrüßt
hatte, verabschiedete sie sich nun, wir wünschten uns wechselseitig
eine glückliche Ruhe und trennten uns.
Als ich in meinem Zimmer angekommen war, trat ich in der Nacht dieses
Tages, der für mich in meinem bisherigen Leben am merkwürdigsten
geworden war, an das Fenster und blickte gegen den Himmel. Es stand
kein Mond an demselben und keine Wolke, aber in der milden Nacht
brannten so viele Sterne, als wäre der Himmel mit ihnen angefüllt und
als berührten sie sich gleichsam mit ihren Spitzen. Die Feierlichkeit
traf mich erhebender, und die Pracht des Himmels war mir eindringender
als sonst, wenn ich sie auch mit großer Aufmerksamkeit betrachtet
hatte. Ich mußte mich in der neuen Welt erst zurecht finden. Ich sah
lange mit einem sehr tiefen Gefühle zu dem sternbedeckten Gewölbe
hinauf. Mein Gemüt war so ernst, wie es nie in meinem ganzen Leben
gewesen war. Es lag ein fernes, unbekanntes Land vor mir. Ich ging
zu dem Lichte, das auf meinem Tische brannte und stellte meinen
undurchsichtigen Schirm vor dasselbe, daß seine Helle nur in die
hinteren Teile des Zimmers falle und mir den Schein des Sternenhimmels
nicht beirre. Dann ging ich wieder zu dem Fenster und blieb vor
demselben. Die Zeit verfloß, und die Nachtfeier ging indessen fort.
Wie es sonderbar ist, dachte ich, daß in der Zeit, in der die kleinen,
wenn auch vieltausendfältigen Schönheiten der Erde verschwinden und
sich erst die unermeßliche Schönheit des Weltraums in der fernen,
stillen Lichtpracht auftut, der Mensch und die größte Zahl der andern
Geschöpfe zum Schlummer bestimmt ist! Rührt es daher, daß wir nur auf
kurze Augenblicke und nur in der rätselhaften Zeit der Traumwelt zu
jenen Größen hinan sehen dürfen, von denen wir eine Ahnung haben, und
die wir vielleicht einmal immer näher und näher werden schauen dürfen?
Sollen wir hienieden nie mehr als eine Ahnung haben? Oder ist es der
großen Zahl der Menschen nur darum bloß in kurzen schlummerlosen
Augenblicken gestattet, zu dem Sternenhimmel zu schauen, damit die
Herrlichkeit desselben uns nicht gewöhnlich werde und die Größe sich
nicht dadurch verliere? Aber ich bin ja wiederholt in ganzen Nächten
allein gefahren, die Sternbilder haben sich an dem Himmel sachte
bewegt, ich habe meine Augen auf sie gerichtet gehalten, sie sind
dunkelschwarzen, gestaltlosen Wäldern oder Erdrändern zugesunken,
andere sind im Osten aufgestiegen, so hat es fortgedauert,
die Stellungen haben sich sanft geändert und das Leuchten hat
fortgelächelt, bis der Himmel von der nahenden Sonne lichter wurde,
das Morgenrot im Osten erschien und die Sterne wie ein ausgebranntes
Feuerwerksgerüste erloschen waren. Haben da meine vom Nachtwachen
brennenden Augen die verschwundene stille Größe nicht für höher
erkannt als den klaren Tag, der alles deutlich macht? Wer kann wissen,
wie dies ist. Wie wird es jenen Geschöpfen sein, denen nur die Nacht
zugewiesen ist, die den Tag nicht kennen? Jenen großen, wunderbaren
Blumen ferner Länder, die ihr Auge öffnen, wenn die Sonne
untergegangen ist, und die ihr meistens weißes Kleid schlaff und
verblüht herabhängen lassen, wenn die Sonne wieder aufgeht? Oder
den Tieren, denen die Nacht ihr Tag ist? Es war eine Weihe und eine
Verehrung des Unendlichen in mir.
Träumend, ehe ich entschlief, begab ich mich auf mein Lager, nachdem
ich vorher das Licht ausgelöscht und die Vorhänge der Fenster
absichtlich nicht zugezogen hatte, damit ich die Sterne hereinscheinen
sähe.

Des anderen Morgens sammelte ich mich, um mir bewußt zu werden, was
geschehen ist und welche tiefe Pflichten ich eingegangen war. Ich
kleidete mich an, um in das Freie zu gehen und mein Angesicht und
meinen Körper der kühlen Morgenluft zu geben.
Als ich mein Zimmer verlassen hatte, suchte ich einen Gang zu
gewinnen, der im südlichen Teile des Schlosses in der Länge desselben
dahin läuft. Seine Fenster münden in den Hof und von ihm gehen Türen
in die, gegen Mittag liegenden Zimmer Mathildens und Nataliens. Diese
Türen, einst vielleicht zum Gebrauche für Gäste bestimmt, waren
jetzt meistens geschlossen, weil die Verbindung im Innern der Zimmer
hergestellt war. Ich hatte den Gang darum aufgesucht, weil er an der
Westseite des Schlosses zu einer kleinen Treppe führt, die abwärts
geht und in ein Pförtchen endet, das gewöhnlich des Morgens geöffnet
wurde und durch das man unmittelbar in die Felder auf breite, trockene
Wege gelangen konnte, die den Wanderer unbemerkter ins Weite führen,
als es durch den Hauptausgang des Schlosses möglich gewesen wäre. Die
Bewohnerinnen der Zimmer, die an den Gang stießen, glaubte ich darum
nicht stören zu können, weil das Steinpflaster des Ganges seiner
ganzen Länge nach mit einem weichen Teppiche belegt war, der keine
Tritte hören ließ.
Außerdem hatte die Sonne auch bereits einen so hohen Morgenbogen
zurückgelegt, daß zu vermuten war, daß alle im Schlosse schon längst
aufgestanden sein würden.
Da ich gegen das Ende des Ganges und in die Nähe der Treppe gekommen
war, sah ich eine Tür offen stehen, von der ich vermutete, daß sie
zu den Zimmern der Frauen führen müsse. War die Tür offen, weil man
fortgehen wollte oder weil man eben gekommen war? Oder hatte eine
Dienerin in der Eile offen gelassen, oder war irgend ein anderer
Grund? Ich zauderte, ob ich vorbeigehen sollte; allein, da ich wußte,
daß die Tür doch nur in einen Vorsaal ging und da die Treppe schon so
nahe war, die mich ins Freie führen sollte, so beschloß ich, vorbei
zu gehen und meine Schritte zu beschleunigen. Ich schritt auf dem
weichen Teppiche fort und trat nur behutsamer auf. Da ich an der Tür
angekommen war, sah ich hinein. Was ich vermutet hatte, bestätigte
sich, die Tür ging in einen Vorsaal. Derselbe war nur klein und mit
gewöhnlichen Geräten versehen. Aber nicht bloß in den Vorsaal konnte
ich blicken, sondern auch in ein weiteres Zimmer, das mit einer großen
Glastür an den Vorsaal stieß, welche Glastür noch überdies halb
geöffnet war. In diesem Zimmer aber stand Natalie. An den Wänden
hinter ihr erhoben sich edle mittelalterliche Schreine. Sie stand fast
mitten in dem Gemache vor einem Tische, auf welchem zwei Zithern lagen
und von welchem ein sehr reicher altertümlicher Teppich nieder hing.
Sie war vollständig, gleichsam wie zum Ausgehen gekleidet, nur hatte
sie keinen Hut auf dem Haupte. Ihre schönen Locken waren auf dem
Hinterhaupte geordnet und wurden von einem Bande oder etwas Ähnlichem
getragen. Das Kleid reichte wie gewöhnlich bis zu dem Halse und schloß
dort ohne irgend einer fremden Zutat. Es war wieder von lichtem,
grauem Seidenstoffe, hatte aber sehr feine, stark rote Streifen. Es
schloß die Hüften sehr genau und ging dann in reichen Falten bis
auf den Fußboden nieder. Die Ärmel waren enge, reichten bis zum
Handgelenke und hatten an diesem wie am Oberarme dunkle Querstreifen,
die wie ein Armband schlossen. Natalie stand ganz aufrecht, ja der
Oberkörper war sogar ein wenig zurückgebogen. Der linke Arm war
ausgestreckt und stützte sich mittelst eines aufrecht stehenden
Buches, auf das sie die Hand legte, auf das Tischchen. Die rechte
Hand lag leicht auf dem linken Unterarm. Das unbeschreiblich schöne
Angesicht war in Ruhe, als hätten die Augen, die jetzt von den Lidern
bedeckt waren, sich gesenkt und sie dächte nach. Eine solche reine,
feine Geistigkeit war in ihren Zügen, wie ich sie an ihr, die immer
die tiefste Seele aussprach, doch nie gesehen hatte. Ich verstand
auch, was die Gestalt sprach, ich hörte gleichsam ihre inneren Worte:
»Es ist nun eingetreten!« Sie hatte mich nicht kommen gehört, weil der
Teppich den Fußboden des Ganges bedeckte und sie konnte mich nicht
sehen, weil ihr Angesicht gegen Süden gerichtet war. Ich beobachtete
nur zwei Augenblicke ihre sinnende Stellung und ging dann leise
vorüber und die Treppe hinunter. Es erfüllte mich gleichsam mit einem
Meere von Wonne, Natalien von der nehmlichen Empfindung beseelt zu
sehen, die ich hatte, von der Empfindung, sich das errungene, kaum
gehoffte und so hoch gehaltene Gut geistig zu sichern, sich klar zu
machen, was man erhalten hat und in welche neue, unermeßlich wichtige
Wendung des Lebens man eingetreten sei. Ich konnte es kaum fassen, daß
ich es sei, um den eine Gestalt, die das Schönste ausdrückt, was mir
bis jetzt bekannt geworden ist, eine Gestalt, die man wohl auch stolz
geheißen, die sich bisher von jeder Neigung abgewendet hatte, in diese
tiefe sinnende Empfindung gesunken sei. Ich dachte mir, daß ich, so
lange ich lebe, und sollte mein Leben bis an die äußerste Grenze des
menschlichen Alters oder darüber hinaus gehen, mit jedem Tropfen
meines Blutes, mit jeder Faser meines Herzens sie lieben werde, sie
möge leben oder tot sein, und daß ich sie fort und fort durch alle
Zeiten in der tiefsten Seele meiner Seele tragen werde. Es erschien
mir als das süßeste Gefühl, sie nicht nur in diesem Leben, sondern in
tausend Leben, die nach tausend Toden folgen mögen, immer lieben zu
können. Wie viel hatte ich in der Welt gesehen, wie viel hatte mich
erfreut, an wie Vielem hatte ich Wohlgefallen gehabt: und wie ist
jetzt alles nichts, und wie ist es das höchste Glück, eine reine,
tiefe, schöne menschliche Seele ganz sein eigen nennen zu können, ganz
sein eigen!

Ich ging durch das Pförtchen hinaus, das ich nur angelehnt fand, und
ging auf dem Wege fort, der an dieser Seite vor dem Schlosse vorbei
führt und dann in die Felder hinaus geht. Er ist breit, mit feinem
Sande belegt und eignet sich daher seiner Trockenheit willen ganz
besonders zu Morgenspaziergängen. Er ist von dem vorigen Besitzer des
Schlosses angelegt und von Mathilden verbessert worden. Er geht von
dem Pförtchen nach beiden Richtungen, nach Norden und nach Süden,
ziemlich weit fort und bildet auf diese Weise zu dem Schlosse eine
Berührungslinie. Roland hatte ihn scherzweise auch immer den Berührweg
genannt. Die Obstbäume, die ihn jetzt häufig säumen, hat Mathilde
meistens schon erwachsen an ihn versetzt. Früher war der ganze Weg
eine Allee von Pappeln gewesen; allein, da er ganz gerade durch die
Gegend geht und mit den geraden Bäumen bepflanzt war, so erschien
er sehr unschön und für einen Lustweg, was er sein sollte, wenig
geeignet. Nach Beratungen mit ihren Freunden hatte Mathilde die
Pappeln, welche außerdem auch den Feldern sehr schädlich waren, nach
und nach beseitigt. Sie waren gefällt und ihre Wurzeln ausgegraben
worden. Da man die Obstbäume an ihre Stelle setzte, vermied man es
absichtlich, an allen Plätzen, an welchen Pappeln gestanden waren,
Obstbäume zu pflanzen, damit nicht wieder statt der Pappelallee eine
Obstbaumallee würde, was zwar minder unschön als früher gewesen wäre,
aber doch immer noch nicht schön. Durch diese Unterbrechung der
Baumpflanzung erhielt der Weg, dessen gerade Richtung schwer zu
beseitigen gewesen wäre und die doch sonst zu eigentümlich war,
als daß man sie hätte abändern sollen, wenn man nicht Alles nach
ganz neuen Gedanken einrichten wollte, die nötige Abwechslung.
Mitternachtwärts von dem Schlosse führt er durch Wiesen und Felder an
Gebüschen hin, steigt dann zu einem Walde hinan, in welchen er eine
Strecke eindringt. Südwärts geht er durch Felder, hat dort besonders
schöne Apfelbäume an seinen Seiten, wölbt sich sanft über einen
Ackerrücken und gewährt von ihm eine schöne Aussicht in die Gebirge.
Ich schlug die Richtung nach Süden ein, wie ich überhaupt sehr gerne
bei dem Beginne eines Spazierganges so gehe, daß ich leicht nach
Mittag sehe, das Licht vor mir habe und in den schöneren Glanz und
die lieblichere Färbung der Wolken blicken kann. Der Himmel war wie
gestern ganz heiter, die Sonne stand in seinem östlichen Teile und
begann die Tropfen, welche an allen Gräsern und an dem Laube der Bäume
hingen, aufzusaugen. Die Morgenkühle war noch nicht vergangen, obwohl
der Einfluß der Sonne immer mehr und mehr bemerkbar wurde. Ich sah mit
neuen Augen auf alle Dinge um mich, es schien, als hätten sie sich
verjüngt und als müßte ich mich wieder allmählich an ihren Anblick
gewöhnen. Ich kam auf die Anhöhe und sah auf den langen Zug der
Gebirge. Die blauen Spitzen blickten auf mich herüber, und die
vielen Schneefelder zeigten mir ihren feinen Glanz. Ich sah auch die
Berghäupter an dem Kargrat, wo ich zuletzt gearbeitet hatte. Mir
war, als wäre es schon viele Jahre, seit ich in jenen Eisfeldern und
Schneegründen gewesen war. Ich ließ, während ich so dastand, die milde
Luft, den Glanz der Sonne und das Prangen der Dinge auf mich wirken.
Sonst hatte ich immer irgend ein Buch in meine Tasche gesteckt, wenn
ich in der Gegend herum gehen wollte; heute hatte ich es nicht getan.
Mir war jetzt nicht, als sollte ich irgend ein Buch lesen. Ich ging
nach einer Weile wieder an den Bäumen dahin, an denen schon die
mannigfaltigen Äpfel hingen, die jeder nach seiner Art brachte und die
schon hie und da ihre eigentümliche Farbe zu erhalten begannen. Ich
ging so lange auf der Anhöhe des Felderrückens fort, bis sie sich
leicht zu senken anfing, über welche Senkung der Weg noch hinabgeht,
um in dem Tale an der Grenze eines fremden Gutes zu enden oder
vielmehr in einen anderen Weg überzugehen, der die Eigenschaften
aller jener Fußwege hat, die in unzähligen Richtungen unser Land
durchziehen und auf deren taugliche Beschaffenheit, Verbesserung oder
Verschönerung niemand denkt. Ich ging auf der Senkung des Weges nicht
mehr hinunter, weil ich nicht talwärts kommen wollte, wo die Blicke
beengt sind.
Ich wendete mich um und hatte den Anblick des Schlosses vor mir,
welches jetzt von solcher Bedeutung für mich geworden war. Die Fenster
schimmerten in dem Glanze der Sonne, das Grau der von der Tünche
befreiten südlichen Mauer schaute sanft zu mir herüber, das dunkle
Dach hob sich von der Bläue der nördlichen Luft ab, und ein leichter
Rauch stieg von einigen seiner Schornsteine auf.
Ich ging langsam auf dem Rücken des Feldes an den Obstbäumen vorüber
meines Weges zurück, bis er sachte gegen das Schloß abwärts zu gehen
begann.
An dieser Stelle sah ich jetzt, daß mir eine Gestalt, welche mir
früher durch Baumkronen verdeckt gewesen sein mochte, entgegen kam,
welche die Gestalt Nataliens war. Wir gingen beide schneller, als
wir uns erblickten, um uns früher zu erreichen. Da wir nun zusammen
trafen, blickte mich Natalie mit ihren großen dunkeln Augen freundlich
an und reichte mir die Hand. Ich empfing sie, drückte sie herzlich und
sagte einen innigen Gruß.
»Es ist recht schön«, sprach sie, »daß wir gleichzeitig einen Weg
gehen, den ich heute schon einmal gehen wollte, und den ich jetzt
wirklich gehe.«
»Wie habt ihr denn die Nacht zugebracht, Natalie?« fragte ich.
»Ich habe sehr lange den Schlummer nicht gefunden«, antwortete sie,
»dann kam er doch in sehr leichter, flüchtiger Gestalt. Ich erwachte
bald und stand auf. Am Morgen wollte ich auf diesen Weg heraus gehen
und ihn bis über die Felderanhöhe fortsetzen; aber ich hatte ein Kleid
angezogen, welches zu einem Gange außer dem Hause nicht tauglich war.
Ich mußte mich daher später umkleiden und ging jetzt heraus, um die
Morgenluft zu genießen.«
Ich sah wirklich, daß sie das lichte graue Kleid mit den feinen
tiefroten Streifen nicht mehr an habe, sondern ein einfacheres,
kürzeres, mattbraunes trage. Jenes Kleid wäre freilich zu einem
Morgenspaziergange nicht tauglich gewesen, weil es in reichen Falten
fast bis auf den Fußboden nieder ging. Sie hatte jetzt einen leichten
Strohhut auf dem Haupte, welchen sie immer bei ihren Wanderungen durch
die Felder trug. Ich fragte sie, ob sie glaube, daß noch so viel Zeit
vor dem Frühmahle sei, daß sie über die Felderanhöhe hinaus und wieder
in das Schloß zurückkommen könne.
»Wohl ist noch so viel Zeit«, erwiderte sie, »ich wäre ja sonst
nicht fortgegangen, weil ich eine Störung in der Hausordnung nicht
verursachen möchte.«
»Dann erlaubt ihr wohl, daß ich euch begleite?« sagte ich.
»Es wird mir sehr lieb sein«, antwortete sie.
Ich begab mich an ihre Seite, und wir wandelten den Weg, den ich
gekommen war, zurück.
Ich hätte ihr sehr gerne meinen Arm angeboten; aber ich hatte nicht
den Mut dazu.
Wir gingen langsam auf dem feinen Sandwege dahin, an einem Baumstamme
nach dem andern vorüber, und die Schatten, welche die Bäume auf den
Weg warfen, und die Lichter, welche die Sonne dazwischen legte, wichen
hinter uns zurück. Anfangs sprachen wir gar nicht, dann aber sagte
Natalie: »Und habt ihr die Nacht in Ruhe und Wohlsein zugebracht?«
»Ich habe sehr wenig Schlaf gefunden; aber ich habe es nicht
unangenehm empfunden«, entgegnete ich, »die Fenster meiner Wohnung,
welche mir eure Mutter so freundlich hatte einrichten lassen, gehen in
das Freie, ein großer Teil des Sternenhimmels sah zu mir herein. Ich
habe sehr lange die Sterne betrachtet. Am Morgen stand ich frühe auf,
und da ich glaubte, daß ich niemand in dem Schlosse mehr stören würde,
ging ich in das Freie, um die milde Luft zu genießen.«
»Es ist ein eigenes erquickendes Labsal, die reine Luft des heiteren
Sommers zu atmen«, erwiderte sie.
»Es ist die erhebendste Nahrung, die uns der Himmel gegeben hat«,
antwortete ich. »Das weiß ich, wenn ich auf einem hohen Berge stehe
und die Luft in ihrer Weite wie ein unausmeßbares Meer um mich herum
ist. Aber nicht bloß die Luft des Sommers ist erquickend, auch die des
Winters ist es, jede ist es, welche rein ist und in welcher sich nicht
Teile finden, die unserm Wesen widerstreben.«
»Ich gehe oft mit der Mutter an stillen Wintertagen gerade diesen Weg,
auf dem wir jetzt wandeln. Er ist wohl und breit ausgefahren, weil die
Bewohner von Erltal und die der umliegenden Häuser im Winter von ihrem
tief gelegenen Fahrwege eine kleine Abbeugung über die Felder machen
und dann unseren Spazierweg seiner ganzen Länge nach befahren. Da ist
es oft recht schön, wenn die Zweige der Bäume voll von Kristallen
hängen oder wenn sie bereift sind und ein feines Gitterwerk über ihren
Stämmen und Ästen tragen.
Oft ist es sogar, als wenn sich der Reif in der Luft befände und sie
mit ihm erfüllt wäre. Ein feiner Duft schwebt in ihr, daß man die
nächsten Dinge nur wie in einen Rauch gehüllt sehen kann. Ein anderes
Mal ist der Himmel wieder so klar, daß man alles deutlich erblickt. Er
spannt sich dunkelblau über die Gefilde, die in der Sonne glänzen, und
wenn wir auf die Höhe der Felder kommen, können wir von ihr den ganzen
Zug der Gebirge sehen. Im Winter ist die Landschaft sehr still, weil
die Menschen sich in ihren Häusern halten, so viel sie können, weil
die Singvögel Abschied genommen haben, weil das Wild in die tieferen
Wälder zurück gegangen ist, und weil selbst ein Gespann nicht den
tönenden Hufschlag und das Rollen der Räder hören läßt, sondern nur
der einfache Klang der Pferdeglocke, die man hier hat, anzeigt, daß
irgend wo jemand durch die Stille des Winters fährt. Wir gehen auf der
klaren Bahn dahin, die Mutter leitet die Gespräche auf verschiedene
Dinge, und das Ziel unserer Wanderung ist gewöhnlich die Stelle, wo
der Weg in das Tal hinabzugehen anfängt. In der Stadt habt ihr die
schönen Winterspaziergänge nicht, welche uns das Land gewährt.«
»Nein, Natalie, die haben wir nicht. Wir haben von der dem Winter als
Winter eigentümlichen Wesenheit nichts als die Kälte; denn der Schnee
wird auch aus der Stadt fortgeschafft«, erwiderte ich, »und nicht bloß
im Winter, auch im Sommer hat die Stadt nichts, was sich nur entfernt
mit der Freiheit und Weite des offenen Landes vergleichen ließe.
Eine erweiterte Pflege der Kunst und der Wissenschaft, eine erhöhte
Geselligkeit und die Regierung des menschlichen Geschlechts sind in
der Stadt, und diese Dinge begreifen auch das, was man in der Stadt
sucht. Einen Teil von Wissenschaft und Kunst aber kann man wohl auch
auf dem Lande hegen, und ob größere Zweige der allgemeinen Leitung der
Menschen auch auf das Land gelegt werden könnten, als jetzt geschieht,
weiß ich nicht, da ich hierin zu wenig Kenntnisse habe. Ich trage
schon lange den Gedanken in mir, einmal auch im Winter in das
Hochgebirge zu gehen und dort eine Zeit zuzubringen, um Erfahrungen zu
sammeln. Es ist seltsam und reizt zur Nachahmung, was uns die Bücher
melden, die von Leuten verfaßt wurden, welche im Winter hochgelegene
Gegenden besucht oder gar die Spitzen bedeutender Berge erstiegen
haben.«
»Wenn es für Leben und Gesundheit keine Gefahr hat, solltet ihr es
tun«, antwortete sie. »Es ist wohl ein Vorrecht der Männer, das
Größere wagen und erfahren zu können. Wenn wir zuweilen im Winter
in großen Städten gewesen sind und dort das Leben der verschiedenen
Menschen gesehen haben, dann sind wir gerne in den Sternenhof
zurückgegangen. Wir haben hier in manchen größeren Zeiträumen alle
Jahreszeiten genossen und haben jeden Wechsel derselben im Freien
kennen gelernt. Wir sind mit Freunden verbunden, deren Umgang uns
veredelt, erhebt, und zu denen wir kleine Reisen machen. Wir haben
einige Ergebnisse der Kunst und in einem gewissen Maße auch der
Wissenschaft, so weit es sich für Frauen ziemt, in unsere Einsamkeit
gezogen.«
»Der Sternenhof ist ein edler und ein würdevoller Sitz«, entgegnete
ich, »er hat sich ein schönes Teil des Menschlichen gesammelt und muß
nicht das Widerwärtige desselben hinnehmen. Aber es mußten auch viele
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