Der Nachsommer - 16

Total number of words is 4605
Total number of unique words is 1345
46.4 of words are in the 2000 most common words
60.3 of words are in the 5000 most common words
65.7 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
das Häßliche ging, wurde sie durch den Einfluß des Hausbesitzers
gemildert und mit kleinen Zutaten versehen, die mir schön erschienen.
Diese Zutaten fanden im Anfange Widerstand, aber da sie von dem alten
Herrn geschenkt wurden und man ihn nicht kränken wollte, wurden sie
angenommen und später von den Umwohnerinnen nicht nur beneidet,
sondern auch nachgeahmt. Die Männer, welche in dem Hause dienten oder
in dem Meierhofe arbeiteten oder in dem Garten beschäftigt waren,
trugen gefärbtes Linnen, nur war dasselbe nicht so dunkel, als es
bei uns im Gebirge gebräuchlich ist. Eine Jacke oder eine andere Art
Überrock hatten sie im Sommer nicht, sondern sie gingen in lediglichen
Hemdärmeln, und um den Hals hatten sie ein loses Tuch geschlungen. Auf
dem Haupte trugen einige wie der Hausherr nichts, andere hatten den
gewöhnlichen Strohhut. Eustach schien in seiner Kleidung niemanden
nachzuahmen, sondern sie selbst zu wählen. Er ging auch in gestreiftem
Linnen, meistens rostbraun mit grau oder weiß; aber die Streifen waren
fast handbreit, oder es hatte der ganze Stoff nur zwei Farben, die
Hälfte des Längenblattes braun, die Hälfte weiß. Oft hatte er einen
Strohhut, oft gar nichts auf dem Haupte. Seine Arbeiter hatten
ähnliche Anzüge, auf denen selten ein Schmutzfleck zu sehen war; denn
bei der Arbeit hatten sie große grüne Schürzen um. Unter allen diesen
Leuten hoben sich der Gärtner und die Gärtnerin heraus, welche bloß
schneeweiß gingen.
Ich zeigte meinem Gastfreunde und Eustach die Zeichnung, welche ich
von dem Standbilde in der Mauernische gemacht hatte. Sie freuten sich,
daß ich auf derlei Dinge aufmerksam sei, und sagten, daß sie dasselbe
Bild auch unter ihren Zeichnungen hätten, nur daß es jetzt mit
mehreren anderen Blättern außer Hause sei.
Ich betrachtete nun alles, was mir in dem Garten und auf dem Felde
im vorigen Jahre in derselben Jahreszeit merkwürdig gewesen war.
Die Blätter der Bäume, die Blätter des Kohles und die von anderen
Gewächsen waren vom Raupenfraße frei, und nicht nur die im Garten,
sondern auch die in der nächsten und in der in ziemliche Ferne
reichenden Umgebung. Ich hatte bei meiner Herreise eigens auf diesen
Umstand mein Augenmerk gerichtet. Dennoch entbehrte der Garten nicht
des schönen Schmuckes der Faltern; denn einerseits konnten die Vögel
doch nicht alle und jede Raupen verzehren und andererseits wehte
der Wind diese schönen lebendigen Blumen in unsern Garten oder sie
kamen auf ihren Wanderungen, die sie manchmal in große Entfernungen
antreten, selber hieher. Der Gesang der Vögel war mir wieder wie im
vorigen Jahre eigentümlich, und er war mir wieder ganz besonders
schmelzend.
Dadurch, daß sie in verschiedenen Fernen sind, die Laute also
mit ungleicher Stärke an das Ohr schlagen, dadurch, daß sie sich
gelegenheitlich unterbrechen, da sie inzwischen allerlei zu tun haben,
eine Speise zu haschen, auf ein Junges zu merken, wird ein reizender
Schmelz veranlaßt wie in einem Walde, während die besten Singvögel in
vielen Käfigen nahe bei einander nur ein Geschrei machen, und dadurch,
daß sie in dem Garten sich doch wieder näher sind als im Walde, wird
der Schmelz kräftiger, während er im Walde zuweilen dünn und einsam
ist. Ich sah die Nester, besuchte sie und lernte die Gebräuche dieser
Tiere kennen.
In meinen Zimmern richtete ich mich ein, ich tat die Bücher und
Papiere, die ich mitgebracht hatte, heraus, um zu lesen, einzuzeichnen
und zu ordnen. Ich legte auch auf den großen Tisch und auf die
Gestelle an den Wänden kleinere Gegenstände, die ich mitgebracht
hatte, besonders Versteinerungen oder andere deutlichere Überreste, um
sie zu benutzen.
Gustav kam häufig zu mir, er nahm Anteil an diesen Dingen, ich
erklärte ihm manches, und mein Gastfreund sah es nicht ungern, wenn
ich mit ihm, entweder ein Buch in der Hand unter den schattigen Linden
des Gartens oder ohne Buch auf großen Spaziergängen - denn der alte
Mann liebte die Bewegung noch sehr - von meiner Wissenschaft sprach.
Er erzählte mir dagegen von der seinigen, und ich hörte ihm freundlich
zu, wenn er auch Dinge brachte, die mir schon besser bekannt waren.
Zeiten, in denen ich ohne Beschäftigung und allein war, brachte ich
auf Gängen in den Feldern oder auf einem Besuche in dem Schreinerhause
oder in dem Gewächshause oder bei den Cactus zu.
Die wogenden Felder, die ich im vorigen Jahre um dieses Anwesen
getroffen hatte, waren auch heuer wogende und wurden mit jedem Tage
schöner, dichter und segensreicher, der Garten hüllte sich in die
Menge seiner Blätter und der nach und nach schwellenden Früchte, der
Gesang der Vögel wurde mir immer noch lieblicher und schien die Zweige
immer mehr zu erfüllen, die scheuen Tiere lernten mich kennen, nahmen
von mir Futter und fürchteten mich nicht mehr. Ich lernte nach und
nach alle Dienstleute kennen und nennen, sie waren freundlich mit
mir, und ich glaube, sie wurden mir gut, weil sie den Herrn mich mit
Wohlwollen behandeln sahen. Die Rosen gediehen sehr, Tausende harrten
des Augenblicks, in dem sie aufbrechen würden. Ich half oft an den
Beschäftigungen, die diesen Blumen gewidmet wurden, und war dabei,
wenn die Rosenarbeiten besichtigt wurden und ausgemittelt ward, ob
alles an ihnen in gutem Stande sei. Ebenso ging ich gerne zum Besehen
anderer Dinge mit, wenn auf Wiesen oder im Walde gearbeitet wurde, in
welch letzterem man jetzt daran war, das im Winter geschlagene Holz zu
verkleinern oder zum Baue oder zu Schreinerarbeiten herzurichten. Ich
trug oft meinen Strohhut, wenn der alte Mann und Gustav neben mir
barhäuptig gingen, in der Hand, und ich mußte bekennen, daß die Luft
viel angenehmer durch die Haare strich, als wenn sie durch einen Hut
auf dem Haupte zurück gehalten wurde, und daß die Hitze durch die
Locken so gut wie durch einen Hut von dem bloßen Haupte abgehalten
wurde.

Eines Tages, da ich in meinem Zimmer saß, hörte ich einen Wagen zu dem
Hause herzufahren. Ich weiß nicht, weshalb ich hinabging, den Wagen
ankommen zu sehen. Da ich an das Gitter gelangte, stand er schon
außerhalb desselben. Er war von zwei braunen Pferden herbeigezogen
worden, der Kutscher saß noch auf dem Bocke und mußte eben angehalten
haben. Vor der Wagentür, mit dem Rücken gegen mich gekehrt, stand
mein Gastfreund, neben ihm Gustav und neben diesem Katharina und zwei
Mägde. Der Wagen war noch gar nicht geöffnet, er war ein geschlossener
Gläserwagen und hatte an der innern Seite seiner Fenster grüne
zugezogene Seidenvorhänge. Einen Augenblick nach meiner Ankunft
öffnete mein Gastfreund die Wagentür. Er geleitete an seiner Hand eine
Frauengestalt aus dem Wagen. Sie hatte einen Schleier auf dem Hute,
hatte aber den Schleier zurückgeschlagen und zeigte uns ihr Angesicht.
Sie war eine alte Frau.
Augenblicklich, da ich sie sah, fiel mir das Bild ein, welches mein
Gastfreund einmal über manche alternde Frauen von verblühenden Rosen
hergenommen hatte. »Sie gleichen diesen verwelkenden Rosen. Wenn sie
schon Falten in ihrem Angesichte haben, so ist doch noch zwischen den
Falten eine sehr schöne, liebe Farbe«, hatte er gesagt, und so war es
bei dieser Frau. Über die vielen feinen Fältchen war ein so sanftes
und zartes Rot, daß man sie lieben mußte und daß sie wie eine Rose
dieses Hauses war, die im Verblühen noch schöner sind als andere Rosen
in ihrer vollen Blüte. Sie hatte unter der Stirne zwei sehr große
schwarze Augen, unter dem Hute sahen zwei sehr schmale Silberstreifen
des Haares hervor, und der Mund war sehr lieb und schön. Sie stieg von
dem Wagentritte herab und sagte die Worte: »Gott grüße dich, Gustav!«
Hiebei neigte sich der alte Mann gegen sie, sie neigte ihr
Angesicht gegen ihn und die beiderseitigen Lippen küßten sich zum
Willkommensgruße.
Nach dieser Frau kam eine zweite Frauengestalt aus dem Wagen.
Sie hatte auch einen Schleier um den Hut und hatte ihn auch
zurückgeschlagen. Unter dem Hute sahen braune Locken hervor, das
Antlitz war glatt und fein, sie war noch ein Mädchen. Unter der
Stirne waren gleichfalls große schwarze Augen, der Mund war hold und
unsäglich gütig, sie schien mir unermeßlich schön. Mehr konnte ich
nicht denken; denn mir fiel plötzlich ein, daß es gegen die Sitte
sei, daß ich hinter dem Gitter stehe und die Aussteigenden anschaue,
während die, die sie empfangen, mir den Rücken zuwenden und von meiner
Anwesenheit nichts wissen. Ich ging um die Ecke des Hauses zurück und
begab mich wieder in mein Wohnzimmer.
Dort hörte ich nach einiger Zeit an Tritten und Gesprächen, daß die
ganze Gesellschaft an meinem Zimmer vorbei den ganzen Gang entlang
wahrscheinlich in die schönen Gemächer an der östlichen Seite des
Hauses gehe.
Was weiter an dem Wagen geschehen sei, ob noch eine oder zwei Personen
aus demselben gestiegen seien, konnte ich nicht wissen; denn auch
nicht einmal beim Fenster wollte ich nun hinabsehen. Daß aber
Gegenstände von demselben abgepackt und in das Haus gebracht wurden,
konnte ich an dem Reden und Rufen der Leute erkennen. Auch den Wagen
hörte ich endlich fortfahren, wahrscheinlich wurde er in den Meierhof
gebracht.
Ich blieb immer in der Tiefe des Zimmers sitzen. Ich ging weder zu dem
Fenster, noch ging ich in den Garten, noch verließ ich überhaupt das
Zimmer, obwohl eine ziemlich lange Zeit ruhig und still verfloß. Ich
wollte lesen oder schreiben und tat es dann doch wieder nicht.

Endlich, da vielleicht ein paar Stunden vergangen waren, kam Katharina
und sagte, der alte Herr lasse mich recht schön bitten, daß ich in das
Speisezimmer kommen möge, man erwarte mich dort.
Ich ging hinab.
Als ich eingetreten war, sah ich, daß mein Gastfreund in einem
Lehnsessel an dem Tische saß, neben ihm saß Gustav. An der
entgegengesetzten Seite saß die Frau. Ihr Sessel war aber ein wenig
von dem Tische abgewendet und der Tür, durch welche ich eintrat,
zugekehrt. Hinter ihr und um eine Sesselhälfte seitwärts saß das
Mädchen.
Sie waren nun ganz anders gekleidet, als da ich sie aus dem Wagen
steigen gesehen hatte. Statt des städtischen Hutes, den sie da
getragen hatten, deckte jetzt ein Strohhut mit nicht gar breiten
Flügeln, so daß sie eben genug Schatten gaben, das Haupt, die übrigen
Kleider bestanden aus einem einfachen, lichten, mattfärbigen Stoffe
und waren ohne alle besonderen Verzierungen verfertigt, so wie der
Schnitt nichts Auffälliges hatte, weder eine zur Schau getragene
Ländlichkeit noch ein zu strenge festgehaltenes städtisches Wesen.
Es standen mehrere Diener herum, so wie Katharina, die mich geholt
hatte, auch wieder hinter mir in das Zimmer gegangen war und sich zu
den dastehenden Mägden gesellt hatte. Selbst der Gärtner Simon war
zugegen.
Als ich in die Nähe des Tisches gekommen war, stand mein Gastfreund
auf, umging den Tisch, führte mich vor die Frau und sagte: »Erlaube,
daß ich dir den jungen Mann vorstelle, von dem ich dir erzählt habe.«
Hierauf wandte er sich gegen mich und sagte: »Diese Frau ist Gustavs
Mutter, Mathildis.«
Die Frau sagte in dem ersten Augenblicke nichts, sondern richtete ein
Weilchen die dunkeln Augen auf mich.
Dann wies er mit der Hand auf das Mädchen und sagte: »Diese ist
Gustavs Schwester Natalie.«
Ich wußte nicht, waren die Wangen des Mädchens überhaupt so rot oder
war es errötet. Ich war sehr befangen und konnte kein Wort hervor
bringen. Es war mir äußerst auffallend, daß er jetzt, wo er den Namen
beinahe mit Notwendigkeit brauchte, weder um den meinigen gefragt noch
den der Frauen genannt hatte. Ehe ich recht mit mir zu Rate gehen
konnte, ob zu der Verbeugung, welche ich gemacht hatte, etwas gesagt
werden solle oder nicht, fuhr er in seiner Rede fort und sagte: »Er
ist ein freundlicher Hausgenosse von uns geworden und schenkt uns
einige Zeit in unserer ländlichen Einsamkeit. Er strebt die Berge
und das Land zu erforschen und zur Kenntnis des Bestehenden und zur
Herstellung der Geschichte des Gewordenen etwas beizutragen. Wenn auch
die Taten und die Förderung der Welt mehr das Geschäft des Mannes
und des Greises sind, so ziert ein ernstes Wollen auch den Jüngling,
selbst wo es nicht so klar und so bestimmt ist wie hier.«
»Mein Freund hat mir von euch erzählt«, sagte die Frau zu mir, indem
sie mich wieder mit den dunkeln glänzenden Augen ansah, »er hat mir
gesagt, daß ihr im vergangenen Jahre bei ihm waret, daß ihr ihn im
Frühlinge besucht habt und daß ihr versprochen habt, zur Zeit der
Rosenblüte wieder eine Weile in diesem Hause zuzubringen. Mein Sohn
hat auch sehr oft von euch gesprochen.«
»Er scheint nicht ganz ungerne hier zu sein«, sagte mein Gastfreund;
»denn sein Angesicht wenigstens hat noch nicht, bei dem früheren so
wie bei deinem jetzigen Besuche, die Heiterkeit verloren.«
Ich hatte mich während dieser Reden gesammelt und sagte: »Wenn ich
auch aus der großen Stadt komme, so bin ich doch wenig mit fremden
Menschen in Verkehr getreten und weiß daher nicht, wie mit ihnen um
zugehen ist. In diesem Hause bin ich, da ich irrtümlich ein Gewitter
fürchtete und um einen Unterstand herauf ging, sehr freundlich
aufgenommen worden, ich bin wohlwollend eingeladen worden, wieder zu
kommen und habe es getan. Es ist mir hier in Kurzem so lieb geworden
wie bei meinen teuren Eltern, bei welchen auch eine Regelmäßigkeit
und Ordnung herrscht wie hier. Wenn ich nicht ungelegen bin und die
Umgebung mir nicht abgeneigt ist, so sage ich gerne, wenn ich auch
nicht weiß, ob man es sagen darf, daß ich immer mit Freuden kommen
werde, wenn man mich einladet.«
»Ihr seid eingeladen«, erwiderte mein Gastfreund, »und ihr müßt aus
unsern Handlungen erkennen, daß ihr uns sehr willkommen seid. Nun
werden auch Gustavs Mutter und Schwester eine Weile in diesem Hause
zubringen, und wir werden erwarten, wie sich unser Leben entwickeln
wird. Wollt ihr euch nicht ein wenig zu mir setzen und abwarten, bis
der Willkommensgruß von allen, die da stehen, vorüber ist?«
Er ging wieder um den Tisch herum zurück, und ich folgte ihm. Gustav
machte mir Platz neben seinem Ziehvater und sah mich mit der Freude
an, welche ein Sohn empfindet, der in der Fremde den Besuch der Mutter
empfängt.
Natalie hatte kein Wort gesprochen.
Ich konnte jetzt, da ich ein wenig gegen die Frauen hin zu blicken
vermochte, recht deutlich sehen, daß hier Gustavs Mutter und Schwester
zugegen seien; denn beide hatten dieselben großen schwarzen Augen wie
Gustav, beide dieselben Züge des Angesichtes, und Natalie hatte auch
die braunen Locken Gustavs, während die der Mutter die Silberfarbe des
Alters trugen. Sie gingen nun, recht schön geordnet, in einem viel
breiteren Bande an beiden Seiten der Stirne herab, als sie es unter
dem Reisestrohhute getan hatten.
Vor Mathilde war, während wir unsere Sitze eingenommen hatten, die
Haushälterin Katharina getreten.
Die Frau sagte: »Sei mir vielmal gegrüßt, Katharina, ich danke dir, du
hast deinen Herrn und meinen Sohn in deiner besonderen Obhut und übst
viele Sorgfalt an ihnen aus. Ich danke dir sehr. Ich habe dir etwas
gebracht, nur als eine kleine Erinnerung, ich werde es dir schon
geben.«
Als Katharina zurück getreten war, als sich die anderen insgesammt
näherten, sich verbeugten und mehrere Mädchen der Frau die Hand
küßten, sägte sie: »Seid mir alle von Herzen gegrüßt, ihr sorgt alle
für den Herrn und seinen Ziehsohn. Sei gegrüßt, Simon, sei gegrüßt,
Klara, ich danke euch allen und habe allen etwas gebracht, damit ihr
seht, daß ich keines in meiner Zuneigung vergessen habe; denn sonst
ist es freilich nur eine Kleinigkeit.«
Die Leute wiederholten ihre Verbeugung, manche auch den Handkuß, und
entfernten sich. Sie hatten sich auch vor Natalie geneigt, welche den
Gruß recht freundlich erwiderte.
Als alle fort waren, sagte die Frau zu Gustav: »Ich habe auch dir
etwas gebracht, das dir Freude machen soll, ich sage noch nicht was;
allein ich habe es nur vorläufig gebracht, und wir müssen erst den
Ziehvater fragen, ob du es schon ganz oder nur teilweise oder noch gar
nicht gebrauchen darfst.«
»Ich danke dir, Mutter«, erwiderte der Sohn, »du bist recht gut,
liebe Mutter, ich weiß jetzt schon, was es ist, und wie der Ziehvater
ausspricht, werde ich genau tun.«
»So wird es gut sein«, antwortete sie.
Nach dieser Rede waren alle aufgestanden.
»Du bist heuer zu sehr guter Zeit gekommen, Mathilde«, sagte mein
Gastfreund, »keine einzige der Rosen ist noch aufgebrochen; aber alle
sind bereit dazu.«
Wir hatten uns während dieser Rede der Tür genähert, und mein
Gastfreund hatte mich gebeten, bei der Gesellschaft zu bleiben.
Wir gingen bei dem grünen Gitter hinaus und gingen auf den Sandplatz
vor dem Hause. Die Leute mußten von diesem Vorgange schon unterrichtet
sein; denn ihrer zwei brachten einen geräumigen Lehnsessel und
stellten ihn in einer gewissen Entfernung mit seiner Vorderseite gegen
die Rosen.
Die Frau setzte sich in den Sessel, legte die Hände in den Schoß und
betrachtete die Rosen.
Wir standen um sie. Natalie stand zu ihrer Linken, neben dieser
Gustav, mein Gastfreund stand hinter dem Stuhle und ich stellte mich,
um nicht zu nahe an Natalie zu sein, an die rechte Seite und etwas
weiter zurück.
Nachdem die Frau eine ziemliche Zeit gesessen war, stand sie
schweigend auf, und wir verließen den Platz. Wir gingen nun in das
Schreinerhaus. Eustach war nicht bei der allgemeinen Bewillkommnung im
Speisezimmer gewesen. Er mußte wohl als Künstler betrachtet worden,
dem man einen Besuch zudenke. Ich erkannte aus dem ganzen Benehmen,
daß das Verhältnis in der Tat so sei und als das richtigste empfunden
werde. Eustach mußte das gewußt haben; denn er stand mit seinen Leuten
ohne die grünen Schürzen vor der Tür, um die Angekommenen zu begrüßen.
Die Frau dankte freundlich für den Gruß aller, redete Eustach herzlich
an, fragte ihn um sein und seiner Leute Wohlbefinden, um ihre Arbeiten
und Bestrebungen, und sprach von vergangenen Leistungen, was ich, da
mir diese fremd waren, nicht ganz verstand. Hierauf gingen wir in die
Werkstätte, wo die Frau jede der einzelnen Arbeiterstellen besah. In
dem Zimmer Eustachs sprach sie die Bitte aus, daß er ihr bei ihrem
längeren Aufenthalte manches Einzelne zeigen und näher erklären möge.
Von dem Schreinerhause gingen wir in die Gärtnerwohnung, wo die Frau
ein Weilchen mit den alten Gärtnerleuten sprach.
Hierauf begaben wir uns in das Gewächshaus, zu den Ananas, zu den
Cacteen und in den Garten.
Die Frau schien alle Stellen genau zu kennen; sie blickte mit
Neugierde auf die Plätze, auf denen sie gewisse Blumen zu finden
hoffte, sie suchte bekannte Vorrichtungen auf und blickte sogar in
Büsche, in denen etwa noch das Nest eines Vogels zu erwarten war. Wo
sich etwas seit früher verändert hatte, bemerkte sie es und fragte um
die Ursache. So waren wir durch den ganzen Garten bis zu dem großen
Kirschbaume und zu der Felderrast gekommen. Dort sprach sie noch etwas
mit meinem Gastfreunde über die Ernte und über die Verhältnisse der
Nachbarn.
Natalie sprach äußerst wenig.
Als wir in das Haus zurück gekommen waren, begaben wir uns, da das
Mittagsmahl nahe war, auf unsere Zimmer. Mein Gastfreund sagte mir
noch vorher, ich möge mich zum Mittagessen nicht umkleiden; es sei
dieses in seinem Hause selbst bei Besuchen von Fremden nicht Sitte,
und ich würde nur auffallen.
Ich dankte ihm für die Erinnerung.
Als ich, da die Hausglocke zwölf Uhr geschlagen hatte, in das
Speisezimmer hinunter gegangen war, fand ich in der Tat die
Gesellschaft nicht umgekleidet. Mein Gastfreund war in den Kleidern,
wie er sie alle Tage hatte, und die Frauen trugen die nehmlichen
Gewänder, in denen sie den Spaziergang gemacht hatten. Gustav und ich
waren wie gewöhnlich.
Am oberen Ende des Tisches stand ein etwas größerer Stuhl und vor ihm
auf dem Tische ein Stoß von Tellern. Mein Gastfreund führte, da ein
stummes Gebet verrichtet worden war, die Frau zu diesem Stuhle, den
sie sofort einnahm. Links von ihr saß mein Gastfreund, rechts ich,
neben meinem Gastfreunde Natalie und neben ihr Gustav. Mir fiel es
auf, daß er die Frau als ersten Gast zu dem Platze mit den Tellern
geführt hatte, den in meiner Eltern Hause meine Mutter einnahm und
von dem aus sie vorlegte. Es mußte aber hier so eingeführt sein; denn
wirklich begann die Frau sofort die Teller der Reihe nach mit Suppe zu
füllen, die ein junges Aufwartemädchen an die Plätze trug.
Mich erfüllte das mit großer Behaglichkeit. Es war mir, als wenn das
immer bisher gefehlt hätte. Es war nun etwas wie eine Familie in
dieses Haus gekommen, welcher Umstand mir die Wohnung meiner Eltern
immer so lieb und angenehm gemacht hatte.
Das Essen war so einfach, wie es in allen Tagen gewesen war, die ich
in dem Rosenhause zugebracht hatte.
Die Gespräche waren klar und ernst, und mein Gastfreund führte sie mit
einer offenen Heiterkeit und Ruhe.
Nach dem Essen kam ein großer Korb, welchen Arabella, das
Dienstmädchen Mathildens, welches mit den Frauen gekommen war, welches
ich aber nicht mehr hatte aussteigen gesehen, herein gebracht hatte.
Außer dem Korbe wurde auch ein Pack in grauem Papiere und mit schönen
Schnüren zugeschnürt gebracht und auf zwei Sessel gelegt, die an
der Wand standen. In dem Korbe befanden sich die Geschenke, welche
Mathilde den Leuten mitgebracht hatte und welche jetzt ausgepackt
waren. Ich sah, daß diese Geschenkausteilung gebräuchlich war und
öfter vorkommen mußte. Das Gesinde kam herein, und jede der Personen
erhielt etwas Geeignetes, sei es ein schwarzes seidnes Tuch für ein
Mädchen oder eine Schürze oder ein Stoff auf ein Kleid, oder sei
es für einen Mann eine Reihe Silberknöpfe auf eine Weste oder eine
glänzende Schnalle auf das Hutband oder eine zierliche Geldtasche. Der
Gärtner empfing etwas, das in sehr feine Metallblätter gewickelt war.
Ich vermutete, daß es eine besondere Art von Schnupftabak sein müsse.

Als schon alles ausgeteilt war, als sich schon alle auf das beste
bedankt und aus dem Zimmer entfernt hatten, wies Mathilde auf den
Pack, der noch immer auf den Sesseln lag, und sagte: »Gustav, komme
her zu mir.«
Der Jüngling stand auf und ging um den Tisch herum zu ihr. Sie nahm
ihn freundlich bei der Hand und sagte: »Was noch da liegt, gehört dir.
Du hast mich schon lange darum gebeten, und ich habe es dir lange
versagen müssen, weil es noch nicht für dich war. Es sind Goethes
Werke. Sie sind dein Eigentum. Vieles ist für das reifere Alter, ja
für das reifste. Du kannst die Wahl nicht treffen, nach welcher du
diese Bücher zur Hand nehmen oder auf spätere Tage aufsparen sollst.
Dein Ziehvater wird zu den vielen Wohltaten, die er dir erwies, auch
noch die fügen, daß er für dich wählt, und du wirst ihm in diesen
Dingen ebenso folgen, wie du ihm bisher gefolgt hast.«
»Gewiß, liebe Mutter, werde ich es tun, gewiß«, sagte Gustav.
»Die Bücher sind nicht neue und schön eingebundene, wie du vielleicht
erwartest«, fuhr sie fort. »Es sind dieselben Bücher Goethes, in
welchen ich in so mancher Nachtstunde und in so mancher Tagesstunde
mit Freude und mit Schmerzen gelesen habe und die mir oft Trost und
Ruhe zuzuführen geeignet waren. Es sind meine Bücher Goethes, die ich
dir gebe. Ich dachte, sie könnten dir lieber sein, wenn du außer dem
Inhalte die Hand deiner Mutter daran fändest, als etwa nur die des
Buchbinders und Druckers.«
»O lieber, viel lieber, teure Mutter, sind sie mir«, antwortete
Gustav, »ich kenne ja die Bücher, die mit dem feinen braunen Leder
gebunden sind, die feine Goldverzierung auf dem Rücken haben und in
der Goldverzierung die niedlichen Buchstaben tragen, die Bücher, in
denen ich dich so oft habe lesen gesehen, weshalb es auch kam, daß ich
dich schon wiederholt um solche Bücher gebeten habe.«
»Ich dachte es, daß sie dir lieber sind«, sagte die Frau, »und darum
habe ich sie dir gegeben. Da ich aber auch wohl noch gerne für
den Überrest meines Lebens ein Wort von diesem merkwürdigen Manne
vernehmen möchte, werde ich mir die Bücher neu kaufen, für mich haben
die neuen die Bedeutung wie die alten. Du aber nimm die deinigen in
Empfang und bringe sie an den Ort, der dir dafür eingeräumt ist.«
Gustav küßte ihr die Hand und legte seinen Arm wie in unbeholfener
Zärtlichkeit auf die Schulter ihres Gewandes. Er sprach aber kein
Wort, sondern ging zu den Büchern und begann, ihre Schnur zu lösen.
Als ihm dies gelungen war, als er die Bücher aus den Umschlagpapieren
gelöst und in mehreren geblättert hatte, kam er plötzlich mit einem
in der Hand zu uns und sagte: »Aber siehst du, Mutter, da sind manche
Zeilen mit einem feinen Bleistifte unterstrichen und mit demselben
feingespitzten Stifte sind Worte an den Rand geschrieben, die von
deiner Hand sind. Diese Dinge sind dein Eigentum, sie sind in den
neugekauften Büchern nicht enthalten, und ich darf dir dein Eigentum
nicht entziehen.«
»Ich gebe es dir aber«, antwortete sie, »ich gebe es dir am liebsten,
der du jetzt schon von mir entfernt bist und in Zukunft wahrscheinlich
noch viel weiter von mir entfernt leben wirst. Wenn du in den Büchern
liesest, so liesest du das Herz des Dichters und das Herz deiner
Mutter, welches, wenn es auch an Werte tief unter dem des Dichters
steht, für dich den unvergleichlichen Vorzug hat, daß es dein
Mutterherz ist. Wenn ich an Stellen lesen werde, die ich unterstrichen
habe, werde ich denken, hier erinnert er sich an seine Mutter,
und wenn meine Augen über Blätter gehen werden, auf welche ich
Randbemerkungen niedergeschrieben habe, wird mir dein Auge
vorschweben, welches hier von dem Gedruckten zu dem Geschriebenen
sehen und die Schriftzüge von Einer vor sich haben wird, die deine
beste Freundin auf der Erde ist. So werden die Bücher immer ein Band
zwischen uns sein, wo wir uns auch befinden. Deine Schwester Natalie
ist bei mir, sie hört öfter als du meine Worte, und ich höre auch oft
ihre liebe Stimme und sehe ihr freundliches Angesicht.«
»Nein, nein, Mutter«, sagte Gustav, »ich kann die Bücher nicht nehmen,
ich beraube dich und Natalie.«
»Natalie wird schon etwas anderes bekommen«, antwortete die Mutter.
»Daß du mich nicht beraubst, habe ich dir schon erklärt, und es war
seit längerer Zeit mein wohldurchdachter Wille, daß ich dir diese
Bücher geben werde.«
Gustav machte keine Einwendungen mehr. Er nahm ihre Rechte in seine
beiden Hände, drückte sie, küßte sie und ging dann wieder zu den
Büchern.
Als er alle ausgepackt hatte, holte er einen Diener und ließ sie durch
ihn in seine Wohnung tragen.

Nach dem Essen war es im Plane, daß wir uns zerstreuen sollten und
jeder sich nach seinem Sinne beschäftige.
Ich hatte es während des Vorganges mit den Büchern nicht vermocht, auf
das Angesicht Nataliens zu schauen, was etwa in ihr vorgehen möge und
was sich in den Zügen spiegle. Ich mußte mir nur denken, sie werde
von dem höchsten Beifalle über die Handlung ihrer Mutter durchdrungen
sein. Als wir uns aber von dem Tische erhoben, als wir das stumme
Gebet gesprochen und uns wechselweise verneigt hatten, wobei ich meine
Augen immer nur auf meinen alten Gastfreund und auf die Frau gerichtet
hatte, und als wir uns jetzt anschickten, das Zimmer zu verlassen, und
Natalie den Arm Gustavs nahm und beide Geschwister sich umkehrten, um
der Tür zuzugehen, wagte ich es, den Blick zu dem Spiegel zu erheben,
in dem ich sie sehen mußte. Ich sah aber fast nichts mehr als die vier
ganz gleichen schwarzen Augen sich in dem Spiegel umwenden.
Wir traten alle in das Freie.
Mein Gastfreund und die Frau begaben sich in eine Wirtschaftstube.
Natalie und Gustav gingen in den Garten, er zeigte ihr Verschiedenes,
das ihm etwa an dem Herzen lag oder worüber er sich freute, und sie
nahm gewiß den Anteil, den die Schwester an den Bestrebungen des
Bruders hat, den sie liebt, auch wenn sie die Bestrebungen nicht ganz
verstehen sollte und sie, wenn es auf sie allein ankäme, nicht zu den
ihrigen machen würde. So tut es ja auch Klotilde mit mir in meiner
Eltern Hause.
Ich stand an dem Eingange des Hauses und sah den beiden Geschwistern
nach, so lange ich sie sehen konnte. Einmal erblickte ich sie, wie sie
vorsichtig in ein Gebüsch schauten. Ich dachte mir, er werde ihr ein
You have read 1 text from German literature.
Next - Der Nachsommer - 17
  • Parts
  • Der Nachsommer - 01
    Total number of words is 4475
    Total number of unique words is 1352
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    57.2 of words are in the 5000 most common words
    63.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 02
    Total number of words is 4426
    Total number of unique words is 1438
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    55.4 of words are in the 5000 most common words
    60.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 03
    Total number of words is 4468
    Total number of unique words is 1441
    42.0 of words are in the 2000 most common words
    56.0 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 04
    Total number of words is 4448
    Total number of unique words is 1438
    43.2 of words are in the 2000 most common words
    56.7 of words are in the 5000 most common words
    62.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 05
    Total number of words is 4476
    Total number of unique words is 1433
    43.5 of words are in the 2000 most common words
    57.4 of words are in the 5000 most common words
    62.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 06
    Total number of words is 4370
    Total number of unique words is 1410
    40.6 of words are in the 2000 most common words
    51.3 of words are in the 5000 most common words
    56.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 07
    Total number of words is 4252
    Total number of unique words is 1310
    40.2 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    58.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 08
    Total number of words is 4417
    Total number of unique words is 1356
    46.0 of words are in the 2000 most common words
    59.6 of words are in the 5000 most common words
    65.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 09
    Total number of words is 4481
    Total number of unique words is 1471
    39.8 of words are in the 2000 most common words
    53.3 of words are in the 5000 most common words
    59.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 10
    Total number of words is 4498
    Total number of unique words is 1366
    41.5 of words are in the 2000 most common words
    53.2 of words are in the 5000 most common words
    59.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 11
    Total number of words is 4498
    Total number of unique words is 1465
    42.2 of words are in the 2000 most common words
    54.2 of words are in the 5000 most common words
    60.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 12
    Total number of words is 4505
    Total number of unique words is 1333
    44.5 of words are in the 2000 most common words
    58.3 of words are in the 5000 most common words
    63.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 13
    Total number of words is 4582
    Total number of unique words is 1428
    46.0 of words are in the 2000 most common words
    59.5 of words are in the 5000 most common words
    64.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 14
    Total number of words is 4491
    Total number of unique words is 1435
    41.1 of words are in the 2000 most common words
    54.6 of words are in the 5000 most common words
    61.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 15
    Total number of words is 4480
    Total number of unique words is 1461
    42.2 of words are in the 2000 most common words
    55.6 of words are in the 5000 most common words
    61.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 16
    Total number of words is 4605
    Total number of unique words is 1345
    46.4 of words are in the 2000 most common words
    60.3 of words are in the 5000 most common words
    65.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 17
    Total number of words is 4487
    Total number of unique words is 1392
    42.9 of words are in the 2000 most common words
    57.7 of words are in the 5000 most common words
    64.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 18
    Total number of words is 4384
    Total number of unique words is 1429
    42.8 of words are in the 2000 most common words
    56.6 of words are in the 5000 most common words
    63.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 19
    Total number of words is 4437
    Total number of unique words is 1474
    40.6 of words are in the 2000 most common words
    53.1 of words are in the 5000 most common words
    58.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 20
    Total number of words is 4398
    Total number of unique words is 1474
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    51.5 of words are in the 5000 most common words
    57.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 21
    Total number of words is 4481
    Total number of unique words is 1354
    43.2 of words are in the 2000 most common words
    56.6 of words are in the 5000 most common words
    62.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 22
    Total number of words is 4432
    Total number of unique words is 1449
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    53.8 of words are in the 5000 most common words
    59.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 23
    Total number of words is 4469
    Total number of unique words is 1414
    44.0 of words are in the 2000 most common words
    58.4 of words are in the 5000 most common words
    63.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 24
    Total number of words is 4426
    Total number of unique words is 1509
    41.7 of words are in the 2000 most common words
    56.4 of words are in the 5000 most common words
    61.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 25
    Total number of words is 4564
    Total number of unique words is 1447
    41.1 of words are in the 2000 most common words
    54.4 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 26
    Total number of words is 4413
    Total number of unique words is 1444
    41.6 of words are in the 2000 most common words
    54.9 of words are in the 5000 most common words
    61.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 27
    Total number of words is 4521
    Total number of unique words is 1400
    42.0 of words are in the 2000 most common words
    55.2 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 28
    Total number of words is 4458
    Total number of unique words is 1418
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    54.4 of words are in the 5000 most common words
    60.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 29
    Total number of words is 4528
    Total number of unique words is 1442
    44.6 of words are in the 2000 most common words
    58.2 of words are in the 5000 most common words
    63.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 30
    Total number of words is 4429
    Total number of unique words is 1457
    42.5 of words are in the 2000 most common words
    56.9 of words are in the 5000 most common words
    62.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 31
    Total number of words is 4483
    Total number of unique words is 1358
    45.1 of words are in the 2000 most common words
    57.5 of words are in the 5000 most common words
    64.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 32
    Total number of words is 4530
    Total number of unique words is 1508
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    54.0 of words are in the 5000 most common words
    58.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 33
    Total number of words is 4641
    Total number of unique words is 1295
    47.4 of words are in the 2000 most common words
    60.7 of words are in the 5000 most common words
    66.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 34
    Total number of words is 4487
    Total number of unique words is 1405
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    58.0 of words are in the 5000 most common words
    64.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 35
    Total number of words is 4445
    Total number of unique words is 1523
    40.0 of words are in the 2000 most common words
    53.2 of words are in the 5000 most common words
    58.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 36
    Total number of words is 4430
    Total number of unique words is 1437
    42.1 of words are in the 2000 most common words
    56.6 of words are in the 5000 most common words
    62.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 37
    Total number of words is 4572
    Total number of unique words is 1289
    47.8 of words are in the 2000 most common words
    60.6 of words are in the 5000 most common words
    65.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 38
    Total number of words is 4588
    Total number of unique words is 1402
    44.1 of words are in the 2000 most common words
    58.4 of words are in the 5000 most common words
    64.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 39
    Total number of words is 4441
    Total number of unique words is 1373
    45.8 of words are in the 2000 most common words
    59.6 of words are in the 5000 most common words
    65.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 40
    Total number of words is 4521
    Total number of unique words is 1352
    47.2 of words are in the 2000 most common words
    59.9 of words are in the 5000 most common words
    65.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 41
    Total number of words is 4410
    Total number of unique words is 1397
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    54.1 of words are in the 5000 most common words
    59.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 42
    Total number of words is 4463
    Total number of unique words is 1423
    44.5 of words are in the 2000 most common words
    58.4 of words are in the 5000 most common words
    63.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 43
    Total number of words is 4486
    Total number of unique words is 1389
    43.2 of words are in the 2000 most common words
    56.4 of words are in the 5000 most common words
    61.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 44
    Total number of words is 4528
    Total number of unique words is 1422
    39.6 of words are in the 2000 most common words
    52.3 of words are in the 5000 most common words
    57.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 45
    Total number of words is 4488
    Total number of unique words is 1399
    39.7 of words are in the 2000 most common words
    51.8 of words are in the 5000 most common words
    59.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 46
    Total number of words is 4405
    Total number of unique words is 1534
    41.9 of words are in the 2000 most common words
    55.4 of words are in the 5000 most common words
    61.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 47
    Total number of words is 4451
    Total number of unique words is 1526
    41.3 of words are in the 2000 most common words
    55.8 of words are in the 5000 most common words
    61.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 48
    Total number of words is 4594
    Total number of unique words is 1340
    47.0 of words are in the 2000 most common words
    59.9 of words are in the 5000 most common words
    65.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 49
    Total number of words is 4535
    Total number of unique words is 1411
    41.9 of words are in the 2000 most common words
    55.4 of words are in the 5000 most common words
    60.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 50
    Total number of words is 4635
    Total number of unique words is 1349
    46.5 of words are in the 2000 most common words
    58.2 of words are in the 5000 most common words
    63.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 51
    Total number of words is 4590
    Total number of unique words is 1338
    47.0 of words are in the 2000 most common words
    60.7 of words are in the 5000 most common words
    66.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 52
    Total number of words is 4497
    Total number of unique words is 1341
    47.9 of words are in the 2000 most common words
    62.7 of words are in the 5000 most common words
    67.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 53
    Total number of words is 4464
    Total number of unique words is 1367
    45.3 of words are in the 2000 most common words
    58.9 of words are in the 5000 most common words
    64.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 54
    Total number of words is 4382
    Total number of unique words is 1380
    40.4 of words are in the 2000 most common words
    54.0 of words are in the 5000 most common words
    58.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 55
    Total number of words is 4486
    Total number of unique words is 1396
    47.0 of words are in the 2000 most common words
    59.8 of words are in the 5000 most common words
    65.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 56
    Total number of words is 1738
    Total number of unique words is 756
    51.2 of words are in the 2000 most common words
    63.0 of words are in the 5000 most common words
    68.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.