Der Nachsommer - 55

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Kirche. Einige befanden sich auch in den Wägen. Der Zug fuhr langsam
den Hügel hinab.
In der Kirche erwartete uns der Pfarrer von Rohrberg, wir traten vor
den Altar, und die Trauung ward vollbracht.
Zum Zurückfahren kamen Natalie und ich allein in einen Wagen. Sie
sprach nichts, der Schleier blieb zurückgeschlagen und Tropfen nach
Tropfen floß aus ihren Augen.
Da wir wieder in dem Marmorsaale waren, wurden auf den langen Tisch,
den man heute hier aufgerichtet und mit vielen Stühlen umgeben hatte,
von Risach und von meinem Vater die Papiere niedergelegt, die sich auf
unsere Vermählung und unser Vermögen bezogen. Ich aber nahm indessen
Natalien an der Hand und führte sie durch das Bilder- und Lesezimmer
in das Bücherzimmer, in welchem wir allein waren. Dort stellte ich
mich ihr gegenüber und breitete die Arme aus. Sie stürzte an meine
Brust. Wir umschlangen uns fest und weinten beide beinahe laut.
»Meine teure, meine einzige Natalie!« sagte ich.
»O mein geliebter, mein teurer Gatte«, antwortete sie, »dieses Herz
gehört nun ewig dir, habe Nachsicht mit seinen Gebrechen und seiner
Schwäche.«
»O mein teures Weib«, entgegnete ich, »ich werde dich ohne Ende ehren
und lieben, wie ich dich heute ehre und liebe. Habe auch du Geduld mit
mir.«
»O Heinrich, du bist ja so gut«, antwortete sie.
»Natalie, ich werde suchen, jeden Fehler dir zu Liebe abzulegen«,
erwiderte ich, »und bis dahin werde ich jeden so verhüllen, daß er
dich nicht verwunde.«
»Und ich werde bestrebt sein, dich nie zu kränken«, antwortete sie.
»Alles wird gut werden«, sagte ich.
»Es wird alles gut werden, wie unser zweiter Vater gesagt hat«,
antwortete sie.
Ich führte sie näher an das Fenster, und da standen wir und hielten
uns an den Händen. Die Frühlingssonne schien herein, und neben den
Diamanten glänzten die Tropfen, die auf ihr schönes Kleid gefallen
waren.
»Natalie, bist du glücklich?« sagte ich nach einer Weile.
»Ich bin es in hohem Maße«, antwortete sie, »mögest du es auch sein.«
»Du bist mein Kleinod und mein höchstes Gut auf dieser Erde«,
erwiderte ich, »es ist mir noch wie im Traume, daß ich es errungen
habe, und ich will es erhalten, so lange ich lebe.«
Ich küßte sie auf den Mund, den sie freundlich bot. In ihre feinen
Wangen war das Rot zurückgekehrt.
In diesem Augenblicke hörten wir Tritte in dem Nebenzimmer, und
Mathilde, meine Mutter, Risach, mein Vater und Klotilde, die uns
gesucht hatten, traten ein.
»Mutter, teure Mutter«, sagte ich zu Mathilden, indem ich allen
entgegen ging, Mathildens Hand faßte und sie zu küssen strebte.
Mathilde hatte sich nie die Hand von irgend jemandem küssen lassen.
Dieses Mal erlaubte sie, daß ich es tue, indem sie sanft sagte: »Nur
das eine Mal.«
Dann küßte sie mich auf die Stirne und sagte: »Sei so glücklich, mein
Sohn, als du es verdienst und als es die wünscht, die dir heute ihr
halbes Leben gegeben hat.«
Risach sagte zu mir: »Mein Sohn, ich werde dich jetzt du nennen, und
du mußt zu mir wie zu deinem ersten Vater auch dies Wörtchen sagen -
mein Sohn, nach dem, was heute vorgefallen, ist deine erste Pflicht,
ein edles, reines, grundgeordnetes Familienleben zu errichten. Du hast
das Vorbild an deinen Eltern vor dir, werde, wie sie sind. Die Familie
ist es, die unsern Zeiten not tut, sie tut mehr not als Kunst und
Wissenschaft, als Verkehr, Handel, Aufschwung, Fortschritt oder wie
alles heißt, was begehrungswert erscheint. Auf der Familie ruht die
Kunst, die Wissenschaft, der menschliche Fortschritt, der Staat. Wenn
Ehen nicht beglücktes Familienleben werden, so bringst du vergeblich
das Höchste in der Wissenschaft und Kunst hervor, du reichst es einem
Geschlechte, das sittlich verkommt, dem deine Gabe endlich nichts mehr
nützt und das zuletzt unterläßt, solche Güter hervor zu bringen. Wenn
du auf dem Boden der Familie einmal stehend - viele schließen keine
Ehe und wirken doch Großes -, wenn du aber auf dem Boden der Familie
einmal stehst, so bist du nur Mensch, wenn du ganz und rein auf ihm
stehst. Wirke dann auch für die Kunst oder für die Wissenschaft, und
wenn du Ungewöhnliches und Ausgezeichnetes leistest, so wirst du mit
Recht gepriesen, nütze dann auch deinen Nachbarn in gemeinschaftlichen
Angelegenheiten und folge dem Rufe des Staates, wenn es not tut. Dann
hast du dir gelebt und allen Zeiten. Gehe nur den Weg deines Herzens
wie bisher und alles wird sich wohl gestalten.«
Ich reichte ihm die Hand, er zog mich an sich und küßte mich auf den
Mund.
Natalie war indessen in den Armen meiner Mutter, meines Vaters und
Klotildens gewesen.
»Er wird gewiß bleiben, wie er heute ist«, sagte sie, wahrscheinlich
auf einen Wunsch für die Zukunft antwortend.
»Nein, mein teures Kind«, sagte meine Mutter, »er wird nicht so
bleiben, das weißt du jetzt noch nicht: er wird mehr werden, und du
wirst mehr werden. Die Liebe wird eine andere, in vielen Jahren ist
sie eine ganz andere; aber in jedem Jahr ist sie eine größere, und
wenn du sagst, jetzt lieben wir uns am meisten, so ist es in Kurzem
nicht mehr wahr, und wenn du statt des blühenden Jünglings einst
einen welken Greis vor dir hast, so liebst du ihn anders, als du den
Jüngling geliebt hast; aber du liebst ihn unsäglich mehr, du liebst
ihn treuer, ernster und unzerreißbarer.«
Mein Vater wandte sich ab und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
Meine Mutter küßte Natalien noch einmal und sagte: »Du liebe, gute,
teure Tochter.«
Natalie gab den Kuß zurück und schlang die Arme um den Hals meiner
Mutter.
»Kinder, jetzt müssen wir zu den Andern gehen«, sagte Risach.
Wir gingen in den Saal. Dort gab Risach Papiere in die Hände
Nataliens. Sie legte sie in die meinigen. Mein Vater gab mir auch
Papiere. Alle Anwesenden wünschten uns nun Glück, vor allem Gustav,
den ich die letzte Zeit her gar nicht gesehen hatte. Er fiel der
Schwester um den Hals und auch mir. In seinen schönen Augen perlten
Tränen. Dann beglückwünschten uns Eustach, Roland, die vom Inghofe,
der Pfarrer von Rohrberg, der mich auf unser erstes Zusammentreffen in
diesem Hause an jenem Gewitterabende erinnerte, und alle Andern.
Risach sagte, daß jetzt jedem zwei Stunden zur Verfügung gegeben
seien, dann müsse sich alles in dem Marmorsaale zu einem kleinen Mahle
versammeln.
Natalie wurde von ihren Trauungsjungfrauen in die Gemächer ihrer
Mutter geführt, daß sie dort die Trauungsgewänder ablege. Ich ging in
meine Wohnung, kleidete mich um und verschloß die Papiere, ohne sie
anzusehen. Nach einer geraumen Zeit ging ich in das Vorzimmer zu
Mathildens Wohnung und fragte, ob Natalie schon in Bereitschaft
sei, ich ließe bitten, mit mir einen kurzen Gang durch den Garten
zu machen. Sie erschien in einem schönen, aber sehr einfachen
Seidenkleide und ging mit mir die Treppe hinab. Sie reichte mir den
Arm und wir wandelten eine Zeit unter den großen Linden und auf
anderen Gängen des Garten herum.
Nachdem die zwei Stunden verflossen waren, wurde mit der Glocke das
Zeichen zum Mahle gegeben. Alles begab sich in den Saal und erhielt
dort seine Sitze angewiesen. Das Mahl war, wie gewöhnlich bei Risach,
einfach, aber vortrefflich. Für Kenner und Liebhaber standen sehr edle
Weine bereit. Es war nie in dem Saale ein Mahl abgehalten worden, und
der Ernst des Marmors, bemerkte mein gewesener Gastfreund, dürfe nur
in den Ernst des edelsten Weines nieder blicken. Trinksprüche wurden
ausgebracht und sogar Reime auf ewiges Wohl hergesagt.
»Habe ich es gut gemacht, Natta«, sagte mein einstiger Gastfreund,
»daß ich dir den rechten Mann ausgesucht habe? Du meintest immer,
ich verstände mich nicht auf diese Dinge, aber ich habe ihn auf den
ersten Blick erkannt. Nicht bloß die Liebe ist so schnell wie die
Electricität, sondern auch der Geschäftsblick.«
»Aber Vater«, sagte Natalie errötend, »wir haben ja über diesen
Gegenstand nie gestritten, und ich konnte dir die Fähigkeit nicht
absprechen.«
»So hast du dir es gewiß gedacht«, erwiderte er, »aber richtig habe
ich doch geurteilt: er war immer sehr bescheiden, hat nie vorlaut
geforscht und gedrängt und wird gewiß ein sanfter Mann werden.«
»Und du, Heinrich«, sagte er nach einer Weile, »werde darum nicht
stolz. Verdankst du mir nicht endlich ganz und gar Alles? Du
hast einmal, da du zum ersten Male in diesem Hause warst, in der
Schreinerei gesagt, daß der Wege sehr verschiedene sind und daß man
nicht wissen könne, ob der, der dich eines Gewitters wegen zu mir
herauf geführt hat, nicht ein sehr guter Weg gewesen ist, worauf ich
antwortete, daß du ein wahres Wort gesprochen habest und daß du es
erst recht einsehen werdest, wenn du älter bist; denn in dem Alter,
dachte ich mir damals, übersieht man erst die Wege, wie ich die
meinigen übersehen habe. Wer hätte aber damals geglaubt, daß mein Wort
die Bedeutung bekommen werde, die es heute hat? Und alles hing davon
ab, daß du hartnäckig gemeint hast, ein Gewitter werde kommen, und daß
du meinen Gegenreden nicht geglaubt hast.«
»Darum, Vater, war es Fügung, und die Vorsicht selber hat mich zu
meinem Glücke geführt«, sagte ich.
»Die alte Frau, die in dem dunkeln Stadthause unsere Wohnungsnachbarin
und zuweilen unser Gast war«, sagte mein Vater, »hat dir, Heinrich,
die Weissagung gemacht, es werde recht viel aus dir werden: und nun
bist du bloß, wie du selber sagst, glücklich geworden.«
»Das Andere wird kommen«, riefen mehrere Stimmen.
»Eine gute Eigenschaft habe ich an deiner Gattin zu ihren andern
Tugenden entdeckt«, fuhr mein Vater fort, »sie ist nicht neugierig;
oder hast du, liebe Tochter, das Kästchen schon eröffnet, welches ich
dir gegeben habe?«
»Nein, Vater, ich wartete auf deinen Wink«, antwortete Natalie.
»So lasse das Kästchen bringen«, entgegnete mein Vater.
Es geschah. Der Faden mit dem Siegel wurde entzwei geschnitten, das
Kästchen geöffnet, und auf weißem Sammt lag ein außerordentlich
schöner Schmuck von Smaragden. Ein allgemeiner Ruf der Verwunderung
machte sich hörbar. Nicht nur waren die Steine an sich, obwohl nicht
zu den größten ihrer Art gehörend, sehr schön, sondern die Fassung,
die Steine nicht drückend, war doch so leicht und so schön, daß das
Ganze wie ein zusammengehöriges, in einander gewachsenes Werk, wie ein
wirkliches Kunstwerk, erschien. Selbst Eustach und Roland sprachen
ihre Verwunderung aus, und vollends Risach. Sie versicherten, daß sie
keine neue Arbeit gesehen hätten, die dieser gliche.
»Dein Freund, mein Heinrich, hat diesen Schmuck fertigen lassen«,
sagte mein Vater, »wir haben Smaragde gewählt, weil er eben sehr
schöne und in erforderlicher Anzahl hatte, weil Smaragde unter allen
farbigen Steinen den Ton des weiblichen Halses und Angesichtes am
sanftesten heben, und weil du tief gefärbte und reine Smaragde so
liebst. Und alle hier sind tief und rein. Wir haben gesucht, nach
deinen Grundsätzen die Steine fassen zu lassen. Es sind viele
Zeichnungen gemacht, gewählt, verworfen und wieder gewählt worden.
Es dürfte der beste Zeichner unserer Stadt sein, der endlich das
Vorliegende zusammen gestellt hat. Es wurde hierauf beinahe Tag und
Nacht gearbeitet, um zu rechter Zeit fertig zu sein. Geöffnet sollte
das Kästchen darum nicht werden, damit meine Tochter nicht etwa bloß
mir zu Liebe diesen Schmuck an ihrem Trauungstage nehmen und einen
schöneren und kostbareren, den sie besitze, zu ihrem Leidwesen ruhen
lasse.«
»Sie besitzt keinen schöneren«, erwiderte Risach, »wir haben
den, welchen sie heute trug, nach Zeichnungen, die wir aus
mittelalterlichen Gegenständen frei zusammen trugen, ebenfalls bei
Heinrichs Freunde verfertigen lassen. Mathilde, laß doch den Schmuck
herbei bringen, daß wir beide vergleichen.«
Mathilde reichte an Natalien ein Schlüsselchen, und diese holte selber
das Fach, in welchem der Schmuck lag. Er war eine Zusammensetzung von
Diamanten und Rubinen. Er sah so zart, rein und edel aus, wie ein in
Farben gesetztes mittelalterliches Kunstwerk. Ein wahrer Zauber lag
um diese Innigkeit von Wasserglanz und Rosenröte in die sinnigen
Gestalten verteilt, die nur aus den Gedanken unserer Vorfahren so
genommen werden können. Und dennoch stand nach einstimmigem Urteil der
Smaragdschmuck nicht zurück. Der Künstler der Gegenwart kam zu Ehren.
»Es ist aber auch keiner in unserer Stadt und vielleicht in weiten
Kreisen, der so zeichnen kann«, sagte mein Vater, »er huldigt keinem
Zeitgeschmacke, sondern nur der Wesenheit der Dinge, und hat ein so
tiefes Gemüt, daß der höchste Ernst und die höchste Schönheit daraus
hervorblicken. Oft wehte es mich aus seinen Gestalten so an wie aus
den Nibelungen oder wie aus der Geschichte der Ottone. Wenn dieser
Mann nicht so bescheiden wäre und statt den Dingen, womit man ihn
überhäuft, lieber große Gemälde machte, er würde seines Gleichen
jetzt nicht haben und nur mit den größten Meistern der Vergangenheit
zusammengestellt werden können.«
»Ein Schmuck in seinem Fache«, sagte eine Stimme, »ist doch wie ein
Bild ohne Rahmen, oder noch mehr wie ein Rahmen ohne Bild.«
»Freilich ist es so«, entgegnete Risach, »man kann jedes Ding nur an
seinem Platze beurteilen, und da mein Freund als mein Nebenbuhler
aufgetreten ist, so wäre es nicht zu verwerfen - Natta, bist du mein
liebes Kind?«
»Vater, wie gerne!« antwortete diese.
Sie stand von ihrem Stuhle auf, entfernte sich und kam so gekleidet
wieder, daß man ihr einen kostbaren Schmuck umlegen konnte. Es geschah
zuerst mit den Diamanten und Rubinen. Wie herrlich war Natalie, und
es bewährte sich, daß der Schmuck der Rahmen sei. Am Vormittage, in
beklemmenden und tieferen Gefühlen befangen, konnte ich dem Schmucke
keine Aufmerksamkeit schenken. Jetzt sah ich die schönen Gestaltungen
wie von einem sanften Scheine umgeben. Im Mittelpunkte aller Blicke
errötete die junge Frau, und die Rosen ihrer Farbe gaben den Rubinen
erst die Seele und empfingen sie von ihnen. Der Ausdruck der
Bewunderung war allgemein. Hierauf wurde der Smaragdschmuck umgelegt.
Aber auch er war vollendet. Der dunkle, tiefe Stein gab der Oberfläche
von Nataliens Bildungen etwas Ernstes, Feierliches, fremdartig
Schönes. War der Diamantschmuck wie fromm erschienen, so erschien der
Smaragdschmuck wie heldenartig. Keiner erhielt den Preis. Risach und
der Vater stimmten selber überein. Natalie nahm ihn wieder ab, beide
Schmuckstücke wurden in ihre Fächer gelegt, Natalie trug sie fort und
erschien nach einer Zeit wieder in ihrem früheren Anzuge.
Bei dem Smaragdschmucke hatte sich etwas Auffälliges ereignet. Von
ihm waren die Ohrgehänge im Fache zurückgeblieben. Der Diamantschmuck
enthielt keine Ohrgehänge. Mathilde und Natalie trugen Ohrgehänge
nicht, weil nach ihrer Meinung der Schmuck dem Körper dienen soll.
Wenn aber der Körper verwundet wird, um Schmuck in die Verletzung zu
hängen, werde er Diener des Schmuckes.
Als noch immer von den Steinen gesprochen wurde, was ihre Bestimmung
sei und wie sie sich auf dem Körper ganz anders ansehen lassen als in
ihrem Fache, sagte Eustach etwas, das mir als sehr wahr erschien:
»Was die innere Bestimmung der Edelsteine ist«, sprach er, »kann nach
meiner Meinung niemand wissen: für den Menschen sind sie als Schmuck
an seinem Körper am schönsten, und zwar zuerst an den Teilen, die er
entblößt trägt, dann aber an seinem Gewande und an allem, was sonst
mit ihm in Berührung kommt, wie Königskronen, Waffen. An bloßen
Geräten, wie wichtig sie sind, erscheinen die Steine als tot, und an
Tieren sind sie entwürdigt.«
Man sprach noch länger über diesen Gegenstand und erläuterte ihn durch
Beispiele.
»Da heute unser Wettkampf unentschieden geblieben ist«, sagte Risach
zu meinem Vater, »so wollen wir nun sehen, wer mit geringerem Aufwande
seinen Sitz zu einem größeren Kunstwerke machen kann, du deinen
Drenhof, oder wenn du ihn lieber Gusterhof nennen willst, oder ich
meinen Asperhof.«
»Du bist schon im Vorsprunge«, entgegnete mein Vater, »und hast gute
Zeichner bei dir: ich fange erst an, und mein Zeichner liefert mir
wahrscheinlich keine Zeichnung mehr.«
»Wenn es uns im Asperhofe an Arbeit fehlt, so worden wir in den
Drenhof hinüber geliehen«, sagte Eustach.
»Auch dann, wenn wir hier Arbeit haben«, erwiderte Risach, »ich will
dem Feinde Waffen liefern.«

Der Nachmittag war ziemlich vorgerückt und es fehlte nicht mehr viel
zum Abende. Das Mahl war schon längst aus und man saß nur mehr, wie es
öfter geschieht, im Gespräche um den Tisch.
Mir war schon länger her das Benehmen des Gärtners Simon aufgefallen;
denn er, so wie die vorzüglicheren Diener des Hauses und Meierhofes,
war zu Tische geladen worden. Die Andern hatten in dem Meierhofe ein
Mahl. Ich hatte ihm am Morgen zur Erinnerung an den heutigen Tag eine
silberne Dose mit meinem Namen in dem Deckel gegeben. Diese Dose hatte
er bei sich auf dem Tische und sprach ihr unruhig zu. Manches Mal
flüsterte er mit seinem Weibe, das an seiner Seite saß, und öfter ging
er fort und kam wieder. Eben trat er nach einer solchen Entfernung
wieder in den Saal. Er setzte sich nicht und schien mit sich zu
kämpfen. Endlich trat er zu mir und sprach: »Alles Gute belohnt sich,
und euch erwartet heute noch eine große Freude.«
Ich sah ihn befremdet an.
»Ihr habt den Cereus peruvianus vom Untergange gerettet«, fuhr er
fort, »wenigstens hätte er leicht untergehen können, und ihr seid
Ursache gewesen, daß er in dieses Haus gekommen ist, und heute noch
wird er blühen. Ich habe ihn durch Kälte zurück zu halten gesucht,
selbst auf die Gefahr hin, daß er die Knospe abwerfe, damit er nicht
eher blühe als heute. Es ist alles gut gegangen. Eine Knospe steht zum
Entfalten bereit. In mehreren Minuten kann sie offen sein. Wenn die
Gesellschaft dem Gewächshause die Ehre antun wollte...«
»Ja, Simon, ja, wir gehen hin«, sagte mein Gastfreund.
Sofort erhob man sich von dem Tische und rüstete sich zu dem Gange
in die Gewächshäuser. Simon hatte alles Andere um die Stelle des
Peruvianus, der in ein eigenes Glashäuschen hinein ragte, entfernt
und Platz zum Betrachten der Pflanze gemacht. Die Blume war, da wir
hinkamen, bereits offen. Eine große, weiße, prachtvolle, fremdartige
Blume. Alles war einstimmig im Lobe derselben.
»So viele Menschen den Peruvianus haben«, sagte Simon, »denn gar
selten ist er eben nicht, so mächtig groß sie auch seinen Stamm
ziehen, so selten bringen sie ihn zur Blüte. Wenige Menschen in Europa
haben diese weiße Blume gesehen. Jetzt öffnet sie sich, morgen mit
Tagesanbruch ist sie hin. Sie ist kostbar mit ihrer Gegenwart. Mir ist
es geglückt, sie blühen zu machen - und gerade heute. - Es ist ein
Glück, das die wahrste Freude hervorbringen muß.«
Wir blieben ziemlich lange und erwarteten das völlige Entfalten.
»Es kommen auch nicht viele Blumen, wie bei gemeinen Gewächsen,
hervor«, sagte Simon wieder, »sondern stets nur eine, später etwa
wieder eine.«
Mein Gastfreund schien wirklich Freude an der Blume zu haben, ebenso
auch Mathilde. Natalie und ich dankten Simon besonders für seine
große Aufmerksamkeit und sagten, daß wir ihm diese Überraschung nie
vergessen werden. Dem alten Manne standen die Tränen in den Augen.
Er hatte Lampen um die Blume angebracht, die bei hereinbrechender
Dämmerung angezündet worden sollten, wenn etwa jemand die Blume in
der Nacht betrachten wolle. Bei längerem Anschauen gefiel uns die
Blume immer mehr. Es dürften in unsern Gärten wenige sein, die
an Seltsamkeit, Vornehmheit und Schönheit ihr gleichen. Von den
Anwesenden hatte sie nie einer gesehen. Wir gingen endlich fort, und
der eine und der andere versprach, im Laufe des Abends noch einmal zu
kommen.
Da wir auf dem Rückwege waren und an dem Gebüsche, das sich in der
Nähe des Lindenganges befindet, vorbeigingen, ertönte dicht am Wege
in den Büschen ein Zitherklang. Risach, welcher meine Mutter führte,
blieb stehen, ebenso mein Vater und Mathilde und dann auch die Andern,
die sich eben in unserer Nähe befanden. Ich war mit Natalien mehr
gegen den Busch getreten; denn ich erkannte augenblicklich den Klang
meines Zitherspiellehrers. Er trug eine ihm eigentümliche Weise vor,
dann hielt er inne, dann spielte er wieder, dann hielt er wieder inne,
und so fort. Es waren lauter Weisen, die er selber ersonnen hatte oder
die ihm vielleicht eben in dem Augenblicke in den Sinn gekommen waren.
Er spielte mit aller Kraft und Kunst, die ich an ihm so oft bewundert
hatte, ja er schien heute noch besser als je zu spielen. Es war, als
wenn er nichts auf Erden liebte als seine Zither. Alles, was sich in
der Nähe befand, lauschte unbeweglich, und nicht einmal ein Zeichen
eines Beifalles wurde laut. Nur Mathilde sah einmal auf Natalien hin,
und zwar so bedeutsam, als wollte sie sagen: das haben wir nicht
gehört, und das vermögen wir nicht hervorzubringen. Die Zither war ein
lebendiges Wesen, das in einer Sprache sprach, die allen fremd war und
die alle verstanden. Als die Töne endlich nicht mehr wieder beginnen
zu wollen schienen, trat ich mit Natalien ins Gebüsch, und da saß mein
Zitherspiellehrer an einem Tischchen und hatte seine Zither vor sich.
Sein Anzug war graues Tuch und sehr abgetragen, sein grüner Hut lag
neben der Zither auf dem Tische.
»Joseph, bist du wieder in der Gegend?« fragte ich ihn.
»So recht nicht«, antwortete er, »ich bin gekommen, euch auf der
Hochzeit einmal gut aufzuspielen.«
»Das hast du getan und das kann keiner so«, sagte ich, »du sollst
dafür eine Freude haben, und ich weiß dir eine zu verschaffen, welche
dir die größte ist. Bessere Hände können das, was ich dir geben will,
nicht fassen als die deinen. Das Rechte muß zusammenkommen. Ich bin
dir ohnehin auch noch einen Dank schuldig für dein eifriges Lehren und
für deine Begleitung im Gebirge.«
»Dafür habt ihr mich bezahlt, und das Heutige tat ich freiwillig«,
sagte er.
»Warte nur einige Tage hier, dann wirst du empfangen, was ich meine«,
sprach ich.
»Ich warte gerne«, erwiderte er.
»Du sollst gut gehalten sein«, sagte ich.
Indessen waren alle Andern auch herbeigekommen und überschütteten
den Mann mit Lob. Risach lud ihn ein, eine Weile in seinem Hause zu
bleiben. Er spielte noch einige Weisen, er vergaß beinahe, daß ihm
jemand zuhöre, spielte sich hinein und hörte endlich auf, ohne auf die
Umstehenden Rücksicht zu nehmen, genau so, wie er es immer tat. Wir
entfernten uns dann.
Ich rief sogleich den Hausverwalter herbei, sagte ihm, er möge
mir einen Boten besorgen, welcher auf der Stelle in das Echerthal
abzugehen bereit sei. Der Hausverwalter versprach es. Ich schrieb
einige Zeilen an den Zithermacher, legte das nötige Geld bei,
versprach noch mehr zu senden, wenn es nötig sein sollte, und
verlangte, daß er die dritte Zither, welche die gleiche von der
meinigen und der meiner Schwester sei, in eine Kiste wohlverpackt dem
Boten mitgebe, der den Brief bringt. Der Bote erschien, ich gab ihm
das Schreiben und die nötigen Weisungen, und er versprach, die heutige
Nacht zu Hilfe zu nehmen und in kürzester Frist zurück zu sein. Ich
hielt mich nun für sicher, daß nicht etwa im letzten Augenblicke die
Zither wegkomme, wenn sie überhaupt noch da sei.
Indessen war es tief Abend geworden. Ich ging mit Natalien und
Klotilden noch einmal zu dem Cereus peruvianus, der im Lampenlicht
fast noch schöner war. Simon schien bei ihm wachen zu wollen. Immer
gingen Leute ab und zu. Joseph hörten wir auch noch einmal spielen. Er
spielte in der großen unteren Stube, wir traten ein, er hatte guten
Wein vor sich, den ihm Risach gesendet hatte. Das ganze Hausvolk war
um ihn versammelt. Wir hörten lange zu, und Klotilde begriff jetzt,
warum ich im Gebirge so gestrebt habe, daß sie diesen Mann höre.
Ein Teil der Gäste hatte noch heute das Haus verlassen, ein anderer
wollte es bei Anbruch des nächsten Tages tun und einige wollten noch
bleiben.
Im Laufe des folgenden Vormittages, da sich die Zahl der Anwesenden
schon sehr gelichtet hatte, kamen noch einige Geschenke zum
Vorscheine. Risach führte uns in das Vorratshaus, welches neben dem
Schreinerhause war. Dort hatte man einen Platz geschafft, auf welchem
mehrere mit Tüchern verhüllte Gegenstände standen. Risach ließ den
ersten enthüllen, es war ein kunstreich geschnittener Tisch und hatte
den Marmor als Platte, welchen ich einst meinem Gastfreunde gebracht
hatte, und über dessen Schicksal ich später in Ungewißheit war.
»Die Platte ist schöner als tausende«, sagte Risach, »darum gebe
ich das Geschenk meines einstigen Freundes in dieser Gestalt meinem
jetzigen Sohne. Keinen Dank, bis alles vorüber ist.«
Nun wurde ein großer, hoher Schrein enthüllt.
»Ein Scherz von Eustach an dich, mein Sohn«, sagte Risach.
Der Schrein war von allen Hölzern, welche unser Land aufzuweisen hat,
in eingelegter Arbeit verfertigt. Eustach hatte die Zusammenstellung
entworfen. Die Sache sah außerordentlich reizend aus. Ich hatte bei
meinem Winterbesuche im Asperhofe an diesem Schreine arbeiten gesehen.
Ich hatte damals die Ansammlung von Hölzern seltsam gefunden, auch
hatte ich den Zweck des Schreines nicht erkannt. Er war in mein
Arbeitszimmer für meine Mappen bestimmt.
Zuletzt wurden mehrere Gegenstände enthüllt. Es waren die Ergänzungen
zu meines Vaters Vertäflungen. Das war gleich auf den ersten Blick
zu erkennen und erregte Freude; aber ob sie die rechten oder
nachgebildete seien, war nicht zu entscheiden. Risach klärte alles
auf. Es waren nachgebildete. Zu diesem Behufe hatte man von mir
die Abbildungen der Vertäflungen des Vaters verlangt. Roland hatte
vergeblich nach den echten geforscht. Er hatte Messungen nach den
vorhandenen Resten vorgenommen und nach Orten gesucht, auf welche
die Messungen paßten. In einem abgelegenen Teile der Holzbauten
des steinernen Hauses hatte er endlich Bohlen gefunden, welche den
Messungen genau entsprachen. Die Bohlen waren teils vermorscht, teils
zerrissen und trugen die Verletzungen, wie man die Schnitzereien von
ihnen herab gerissen hatte. Es war nun fast gewiß, daß die Ergänzungen
verloren gegangen seien. Man machte daher die Nachbildungen. In
demselben Winterbesuche hatte ich auch das Bohlenwerk zu diesen
Schnitzereien gesehen. Mein Vater erklärte die Arbeit für
außerordentlich schön.
»Sie hat auch lange gedauert, mein lieber Freund«, sagte Risach, »aber
wir haben sie für dich zu Stande gebracht, und sie wird genau in dein
Glashäuschen passen oder leicht einzupassen sein; außer du zögest vor,
die Schnitzereien in den Drenhof bringen zu lassen.«
»So wird es auch geschehen, mein Freund«, sagte mein Vater.
Nun ging es erst an ein Danksagen und an ein Ausdrücken der Freude.
Die Geber lehnten jeden Dank von sich ab. Man beschloß, die
Gegenstände in kurzer Zeit auf ihren Bestimmungsort zu bringen.
An diesem Tage und in den folgenden verließen uns nach und nach
alle Fremden, und erst jetzt begann ein liebes Leben unter lauter
Angehörigen. Risach hatte für mich und Natalien eine sehr schöne
Wohnung herrichten lassen. Sie konnte nicht groß sein, war aber sehr
zierlich. In den zwei Jahren meiner Abwesenheit waren ihre Wände
bekleidet und waren neue, ausgezeichnete Geräte für sie angeschafft
worden. Wir beschlossen aber, unsere regelmäßige Wohnung so lange in
dem Sternenhofe aufzuschlagen, bis ihn Gustav würde übernehmen können,
damit Mathilde in der Zwischenzeit nicht zu vereinsamt wäre. Dabei
würde ich oft in den Asperhof kommen, um mit Risach zu beratschlagen
oder zu arbeiten, oft würden auch die Andern kommen, und oft würden
wir uns da oder im Gusterhofe oder im Sternenhofe oder in der
Stadt besuchen und zeitweilig dort wohnen. Mit Natalien hatte ich
eine größere Reise vor. Für den Fall, daß ich in was immer für
Angelegenheiten abwesend sein sollte, nahm jedes Haus das Recht in
Anspruch, Natalien beherbergen zu dürfen.
Der Zitherspieler spielte täglich und oft ziemlich lange vor uns. Am
fünften Tage kam die Zither. Ich überreichte sie ihm, und er, da er
sie erkannte, wurde fast blaß vor Freude. Dieses Geschenk durfte das
beste für ihn genannt werden; von diesem Geschenke wird er sich nicht
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