Der Nachsommer - 11

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als manchmal in Sälen, in denen die kunstreichste Musik aufgeführt
wurde, die selten zu hören ist. Zwar singt ein Vogel in einem Käfige
auch; denn der Vogel ist leichtsinnig, er erschrickt zwar heftig, er
fürchtet sich; aber bald ist der Schrecken und die Furcht vergessen,
er hüpft auf einen Halt für seine Füße und trällert dort das Lied, das
er gelernt hat und das er immer wiederholt. Wenn er jung und sogar
auch alt gefangen wird, vergißt er sich und sein Leid, wird ein Hin-
und Widerhüpfer in kleinem Raume, da er sonst einen großen brauchte,
und singt seine Weise; aber dieser Gesang ist ein Gesang der
Gewohnheit, nicht der Lust. Wir haben an unserm Garten einen
ungeheueren Käfig ohne Draht, Stangen und Vogeltürchen, in welchem der
Vogel vor außerordentlicher Freude, der er sich so leicht hingibt,
singt, in welchem wir das Zusammentönen vieler Stimmen hören können,
das in einem Zimmer beisammen nur ein Geschrei wäre, und in welchem
wir endlich die häusliche Wirtschaft der Vögel und ihre Gebärden
sehen können, die so verschieden sind und oft dem tiefsten Ernste ein
Lächeln abgewinnen können. Man hat uns in diesem Hegen von Vögeln in
einem Garten nicht nachgeahmt. Die Leute sind nicht verhärtet gegen
die Schönheit des Vogels und gegen seinen Gesang, ja diese beiden
Eigenschaften sind das Unglück des Vogels. Sie wollen dieselben
genießen, sie wollen sie recht nahe genießen, und da sie keinen Käfig
mit unsichtbaren Drähten und Stangen machen können wie wir, in dem sie
das eigentliche Wesen des Vogels wahrnehmen könnten, so machen sie
einen mit sichtbaren, in welchem der Vogel eingesperrt ist und
seinem zu frühen Tode entgegen singt. Sie sind auf diese Weise nicht
unfühlsam für die Stimme des Vogels, aber sie sind unfühlsam für
sein Leiden. Dazu kommt noch, daß es der Schwäche und Eitelkeit des
Menschen, besonders der Kinder, angenehm ist, eines Vogels, der durch
seine Schwingen und seine Schnelligkeit gleichsam aus dem Bereiche
menschlicher Kraft gezogen ist, Herr zu werden und ihn durch Witz und
Geschicklichkeit in seine Gewalt zu bringen. Darum ist seit alten
Zeiten der Vogelfang ein Vergnügen gewesen, besonders für junge Leute;
aber wir müssen sagen, daß es ein sehr rohes Vergnügen ist, das man
eigentlich verachten sollte. Freilich ist es noch schlechter und
muß ohne weiteres verabscheut werden, wenn man Singvögel nicht des
Gesanges wegen fängt, sondern sie fängt und tötet, um sie zu essen.
Die unschuldigsten und mitunter schönsten Tiere, die durch ihren
einschmeichelnden Gesang und ihr liebliches Benehmen ohnehin unser
Vergnügen sind, die uns nichts anders tun als lauter Wohltaten, werden
wie Verbrecher verfolgt, werden meistens, wenn sie ihrem Triebe
der Geselligkeit folgen, erschossen, oder, wenn sie ihren nagenden
Hunger stillen wollen, erhängt. Und dies geschieht nicht, um ein
unabweisliches Bedürfnis zu erfüllen, sondern einer Lust und Laune
willen. Es wäre unglaublich, wenn man nicht wüßte, daß es aus Mangel
an Nachdenken oder aus Gewohnheit so geschieht. Aber das zeigt eben,
wie weit wir noch von wahrer Gesittung entfernt sind. Darum haben
weise Menschen bei wilden Völkern und bei solchen, die ihre Gierde
nicht zu zähmen wußten oder einen höheren Gebrauch von ihren Kräften
noch nicht machen konnten, den Aberglauben aufgeregt, um einen Vogel
seiner Schönheit oder Nützlichkeit willen zu retten. So ist die
Schwalbe ein heiliger Vogel geworden, der dem Hause Segen bringt,
das er besucht, und den zu töten Sünde ist. Und selten dürfte es ein
Vogel mehr verdienen als die Schwalbe, die so wunderschön ist und so
unberechenbaren Nutzen bringt. So ist der Storch unter göttlichen
Schutz gestellt, und den Staren hängen wir hölzerne Häuser in unsere
Bäume. Ich hoffe, daß, wenn unseren Nachbarn die Augen über den Erfolg
und den Nutzen des Hegens von Singvögeln aufgehen, sie vielleicht auch
dazu schreiten werden, uns nachzuahmen; denn für Erfolg und Nutzen
sind sie am empfänglichsten. Ich glaube aber auch, daß unsere
Obrigkeiten das Ding nicht gering achten sollten, daß ein strenges
Gesetz gegen das Fangen und Töten der Singvögel zu geben wäre und
daß das Gesetz auch mit Umsicht und Strenge aufrecht erhalten werden
sollte. Dann würde dem menschlichen Geschlechte ein heiligendes
Vergnügen aufbewahrt bleiben, wir würden durch die Länder wie durch
schöne Gärten gehen, und die wirklichen Gärten würden erquickend
dastehen, in keinem Jahre leiden und in besonders unglücklichen nicht
den Anblick der gänzlichen Kahlheit und der traurigen Verödung zeigen.
Wollt ihr nicht auch ein wenig unsere gefiederten Freunde ansehen?«
»Sehr gerne«, sagte ich.

Wir standen von dem Sitze auf und gingen mehr in die Tiefe den Gartens
zurück.
Das vielstimmige Vogelgezwitscher durch den Garten und das helle
Singen in unserer Nähe, welches mir gestern nachmittags da ich es in
das Zimmer hinein gehört hatte, seltsam gewesen war, erschien mir nun
sehr lieblich, ja ehrwürdig, und wenn ich einen Vogel durch einen Baum
huschen sah oder über einen Sandweg laufen, so erfüllte es mich mit
einer Gattung Freude. Mein Begleiter führte mich zu einer Hecke, wies
mit dem Finger hinein und sagte: »Seht!«
Ich antwortete, daß ich nichts sähe.
»Schaut nur genauer«, sagte er, indem er mit dem Finger neuerdings die
Richtung wies.
Ich sah nun unter einem äußerst dichten Dornengeflechte, welches
in die Hecke gemacht worden war, ein Nest. In dem Neste saß ein
Rotkehlchen, wenigstens dem Rücken nach zu urteilen. Es flog nicht
auf, sondern wendete nur ein wenig den Kopf gegen uns und sah mit
den schwarzen, glänzenden Augen unerschrocken und vertraulich zu uns
herauf.
»Dieses Rotkehlchen sitzt auf seinen Eiern«, sagte mein Begleiter,
»es ist eine Spätehe, wie sie öfter vorkommen. Ich besuche es schon
mehrere Tage und lege ihm die Larve des Mehlkäfers in die Nähe. Das
weiß der Schelm, darum frägt er mich schon darnach und fürchtet den
Fremden nicht, der bei mir ist.«
In der Tat, das Tierchen blieb ruhig in seinem Neste und ließ sich
durch unser Reden und durch unsere Augen nicht beirren.
»Man muß eigentlich ehrlich gegen sie sein«, sagte mein Gastfreund;
»aber ich habe keine Larve in der Hand, darum bitte ich dich, Gustav,
gehe in das Haus und hole mir eine.«
Der Jüngling wendete sich schnell um und eilte in das Haus.
Indessen führte mich mein Begleiter eine Strecke vorwärts und zeigte
mir neuerdings in einer Hecke unter Dornen ein Nest, in welchem eine
Ammer saß.
»Diese sitzt auf ihren Jungen, die noch kaum die ersten Härchen haben,
und erwärmt sie«, sagte mein Begleiter. »Sie kann nicht viel von ihnen
weg, darum bringt den meisten Teil der Nahrung der Vater herbei. Nach
einigen Tagen aber werden sie schon so stark, daß sie der Mutter
überall hervor sehen, wenn sie sich auch zeitweilig auf sie setzt.«
Auch die Ammer flog bei unserer Annäherung nicht auf, sondern sah uns
ruhig an.
So zeigte mir mein Begleiter noch ein paar Nester, in denen Junge
waren, die, wenn sie sich allein befanden, auf das Geräusch unserer
Annäherung die gelben Schnäbel aufsperrten und Nahrung erwarteten. In
zwei anderen waren Mütter, die bei unserem Herannahen nicht aufflogen.
Da wir im Vorbeigehen noch eins trafen, bei welchem die Eltern ätzten,
ließen sich diese nicht von ihrem Geschäfte abhalten, flogen herzu und
nährten in unserer Gegenwart die Kinder.
»Ich habe euch jetzt Nester gezeigt, die noch bevölkert sind«, sagte
mein Gastfreund, »die meisten sind schon leer, die Jugend flattert
bereits in dem Garten herum und übt sich zur Herbstreise. Die Nester
sind zahlreicher als man vermutet, wir besuchen nur die, die uns bei
der Hand sind.«
Indessen war Gustav mit der verlangten Larve gekommen und gab sie dem
alten Manne in die Hand. Dieser ging zu der Hecke, in welcher das Nest
des Rotkehlchens war, und legte die Larve auf den Weg daneben. Kaum
hatte er sich entfernt und war zu uns getreten, die wir in der Nähe
standen, so schlüpfte das Rotkehlchen unter den untersten Ästen der
Hecke heraus, rannte zu der Larve, nahm sie und lief wieder in die
Hecke zurück.
Ich weiß nicht, welche tiefe Rührung mich bei diesem Vorfalle überkam.
Mein Gastfreund erschien mir wie ein weiser Mann, der sich zu einem
niedreren Geschöpfe herabläßt.
Auch der Jüngling Gustav war sehr heiter und zeigte Freude, wenn er
in die Büsche blickte, in denen eine Wohnung war. Es war mir dies ein
Beweis, daß das Zerstören der Vogelnester durch Wegnahme der Eier
oder der Jungen und das Fangen der Vögel überhaupt den Kindern nicht
angeboren ist, sondern daß dieser Zerstörungstrieb, wenn er da ist,
von Eltern oder Erziehern hervorgerufen und in diese Bahn geleitet
wurde, und daß er durch eine bessere Erziehung sein Gegenteil wird.
Wir schritten weiter. In einer kleinen Fichte, die am Rande des
Gartens stand, zeigten sie mir noch eine Finkenwohnung, die an dem
Stamme in das Geflechte teils hervorgewachsener, teils künstlich
eingefugter Äste und Zweige gebaut war. An anderen Bäumen sahen wir
auch in die aufgehängten Behälter Vögel aus- und einschlüpfen. Mein
Begleiter sagte, daß, wenn ich nur länger hier wäre, mir selbst die
Sitten der Vögel verständlicher werden würden.
Ich erwiderte, daß ich schon Mehreres aus meinen Reisen im Gebirge und
aus meinen früheren Beschäftigungen in den Naturwissenschaften kenne.
»Das ist doch immer weniger«, sagte mein Gastfreund, »als was man
durch das lebendige Beisammenleben inne wird.«
Es wurden einige Behälter, die mit aus Ruten geflochtenen Seilen an
Bäumen befestigt waren und von denen man wußte, daß sie nicht mehr
bewohnt seien, herabgenommen und auseinander gelegt, damit ich ihre
Einrichtung sähe. Es war nur eine einfache Höhlung, die aus zwei
halbhohlen Stücken bestand, die man mittelst Ringen, die enger zu
schrauben waren, aneinanderpressen konnte.
»Kein Singvogel«, sagte mein Begleiter, »geht in ein fertiges Nest,
es mag nun dasselbe in einer früheren Zeit von ihm selber oder einem
anderen Vogel gebaut worden sein, sondern er verfertigt sich sein
Nest in jedem Frühlinge neu. Deshalb haben wir die Behälter aus zwei
Teilen machen lassen, daß wir sie leicht auseinander nehmen und die
veralteten Nester heraustun können. Auch zum Reinigen der Behälter ist
diese Einrichtung sehr tauglich; denn wenn sie unbewohnt sind, nimmt
allerlei Ungeziefer seine Zuflucht zu diesen Höhlungen, und der Vogel
scheut Unrat und verdorbene Luft und würde eine unreine Höhlung nicht
besuchen. Im letzten Teile des Winters, wenn der Frühling schon in
Aussicht steht, werden alle diese Behälter herabgenommen, auf das
Sorgfältigste gescheuert und in Stand gesetzt. Im Winter sind sie
darum auf den Bäumen, weil doch mancher Vogel, der nicht abreist,
Schutz in ihnen sucht. Die alten Nester werden zerfasert und gegen
den Frühling ihre Bestandteile mit neuen vermehrt in dem Garten
ausgestreut, damit die Familien Stoff für ihre Häuser finden.«
Ich sah im Vorübergehen auch die Kletterstäbchen in den Wassertonnen,
und im Gebüsche fanden wir das kleine rieselnde Wässerlein.

Als wir uns auf dem Rückwege zum Hause befanden, sagte mein Begleiter:
»Ich habe noch eine Art Gäste, die ich füttere, nicht daß sie mir
nützen, sondern daß sie mir nicht schaden. Gleich in der ersten Zeit
meines Hierseins, da ich eine sogenannte Baumschule anlegte, nehmlich
ein Gärtchen, in welchem die zur Veredlung tauglichen Stämmchen
gezogen wurden, habe ich die Bemerkung gemacht, daß mir im Winter
die Rinde an Stämmchen abgefressen wurde, und gerade die beste und
zarteste Rinde an den besten Stämmchen. Die Übeltäter wiesen sich
teils durch ihre Spuren im Schnee, teils, weil sie auch auf frischer
Tat ertappt wurden, als Hasen aus. Das Verjagen half nicht, weil sie
wieder kamen und doch nicht Tag und Nacht jemand in der Baumschule
Wache stehen konnte. Da dachte ich: die armen Diebe fressen die Rinde
nur, weil sie nichts Besseres haben, hätten sie es, so ließen sie die
Rinde stehen. Ich sammelte nun alle Abfälle von Kohl und ähnlichen
Pflanzen, die im Garten und auf den Feldern übrig blieben, bewahrte
sie im Keller auf und legte sie bei Frost und hohem Schnee teilweise
auf die Felder außerhalb des Gartens. Meine Absicht wurde belohnt:
die Hasen fraßen von den Dingen und ließen unsere Baumschule in
Ruhe. Endlich wurde die Zahl der Gäste immer mehr, da sie die
wohleingerichtete Tafel entdeckten; aber weil sie mit dem
Schlechtesten, selbst mit den dicken Strünken des Kohles, zufrieden
waren und ich mir solche von unseren Feldern und von Nachbarn leicht
erwerben konnte, so fragte ich nichts darnach und fütterte. Ich
sah ihnen oft aus dem Dachfenster mit dem Fernrohre zu. Es ist
possierlich, wenn sie von der Ferne herzulaufen, dem bequem
daliegenden Fraße mißtrauen, Männchen machen, hüpfen, dann aber sich
doch nicht helfen können, herzustürzen und von dem Zeuge hastig
fressen, das sie im Sommer nicht anschauen würden. Manche Leute legten
Schlingen, da sie wußten, daß hier Hasen zusammenkamen. Aber da wir
sehr sorgfältig nachspürten und die Schlingen wegnehmen ließen, da
ich auch verbot, über unsere Felder zu gehen, und die Betroffenen
zur Verantwortung zog, verlor sich die Sache wieder. Auch den Vögeln
legten Buben in unserer Nähe Schlingen; aber das half sehr wenig, da
die Vögel in unserem Garten sehr gute Kost hatten und nach der fremden
Lockspeise nicht ausgingen. Die Beute an Vögeln war daher nie groß,
und mit einiger Aufsicht und Wachsamkeit, die wir in den ersten Jahren
einleiteten, geschah es, daß dieser Unfug auch bald wieder aufhörte.«
Der alte Mann lud mich ein, in das Haus zu gehen und die
Fütterungskammer anzusehen.
Auf dem Wege dahin sagte er: »Unter die Feinde der Sänger gehören auch
die Katzen, Hunde, Iltisse, Wiesel, Raubvögel. Gegen letzte schützen
die Dornen und die Nestbehälter, und Hunde und Katzen werden in unserm
Hause so erzogen, daß sie nicht in den Garten gehen, oder sie werden
ganz von dem Hause entfernt.«

Wir waren indessen in das Haus gekommen und gingen in das Eckzimmer,
in welchem ich die vielen Fächer gesehen hatte. Mein Begleiter zeigte
mir die Vorräte, indem er die Fächer herauszog und mir die Sämereien
wies. Die Speisen, welche eben nicht in Sämereien bestehen, wie Eier,
Brot, Speck, werden beim Bedarfe aus der Speisekammer des Hauses
genommen.
»Meine Nachbaren äußerten schon«, sagte mein Begleiter, »daß außer der
Mühe, die das Erhalten der Singvögel macht, auch die Kosten zu ihrer
Ernährung in keinem Verhältnisse zu ihrem Nutzen stehen. Aber das ist
unrichtig. Die Mühe ist ein Vergnügen, das wird der, welcher einmal
anfängt, bald inne werden; so wie der Blumenfreund keine Mühe, sondern
nur Pflege kennt, welche zudem bei den Blumen viel mehr Tätigkeit in
Anspruch nimmt als das Ziehen der Gesangvögel im Freien; die Kosten
aber sind in der Tat nicht ganz unbedeutend; allein wenn ich die
edlen Früchte eines einzigen Pflaumenbaumes, welchen mir die Raupen
der Vögel wegen nicht abgefressen haben, verkaufe, so deckt der
Kaufschilling die Nahrungskosten der Sänger ganz und gar. Freilich ist
der Nutzen desto größer, je edler das Obst ist, welches in dem Garten
gezogen wird, und dazu, daß sie edles Obst in dieser Gegend ziehen,
sind sie schwer zu bewegen, weil sie meinen, es gehe nicht. Wir müssen
ihnen aber zeigen, daß es geht, indem wir ihnen die Früchte weisen und
zu kosten geben, und wir müssen ihnen zeigen, daß es nützt, indem wir
ihnen Briefe unserer Handelsfreunde weisen, die uns das Obst abgekauft
haben. Von den Stämmchen, die in unserer Obstschule wachsen, geben wir
ihnen ab und unterrichten sie, wie und auf welchen Platz sie gesetzt
werden sollen.«
»Wenn wieder einmal ein Jahr kommen sollte wie das, welches wir vor
fünf Jahren hatten«, fuhr er fort, »es war ein schlimmes Jahr, heiß
mit wenig Regen und ungeheurem Raupenfraß. Die Bäume in Rohrberg, in
Regau, in Landegg und Pludern standen wie Fegebesen in die Höhe, und
die grauen Fahnen der Raupennester hingen von den entwürdigten Ästen
herab. Unser Garten war unverletzt und dunkelgrün, sogar jedes Blatt
hatte seine natürliche Ränderung und Ausspitzung. Wenn noch einmal
ein solches Jahr käme, was Gott verhüte, so würden sie wieder ein
Stückchen Erfahrung machen, das sie das erste Mal nicht gemacht
haben.«
Ich sah unterdessen die Sämereien und die Anstalten an, fragte manches
und ließ mir manches erklären.
Wir verließen hierauf das Zimmer, und da wir auf dem Gange waren und
gegen Gustavs Zimmer gingen, sagte er: »Daß auch unnütze Glieder
herbeikommen, Müßiggänger, Störefriede, das begreift sich. Ein großer
Händelmacher ist der Sperling. Er geht in fremde Wohnungen, balgt
sich mit Freund und Feind, ist zudringlich zu unsern Sämereien und
Kirschen. Wenn die Gesellschaft nicht groß ist, lasse ich sie gelten
und streue ihnen sogar Getreide. Sollten sie hier aber doch zu viel
werden, so hilft die Windbüchse, und sie werden in den Meierhof
hinabgescheucht. Als einen bösen Feind zeigte sich der Rotschwanz.
Er flog zu dem Bienenhause und schnappte die Tierchen weg. Da half
nichts, als ihn ohne Gnade mit der Windbüchse zu töten. Wir ließen
beinahe in Ordnung Wache halten und die Verfolgung fortsetzen, bis
dieses Geschlecht ausblieb. Sie waren so klug, zu wissen, wo Gefahr
ist, und gingen in die Scheunen, in die Holzhütte des Meierhofes und
die Ziegelhütte, wo die großen Wespennester unter dem Dache sind. Wir
lassen auch darum im Meierhofe und anderen entfernteren Orten die
grauen Kugeln solcher Nester, die sich unter den Latten und Sparren
der Dächer oder Dachvorsprünge ansiedeln, nicht zerstören, damit sie
diese Vögel hinziehen.«

Während dieses Gespräches waren wir in dem Gange der Gastzimmer zu der
Tür gekommen, die in Gustavs Wohnung führte. Mein Gastfreund fragte,
ob ich diese Wohnung nicht jetzt besehen wollte, und wir traten ein,
Die Wohnung bestand aus zwei Zimmern, einem Arbeitszimmer und einem
Schlafzimmer. Beide waren, wie es bei solchen Zimmern selten der Fall
ist, sehr in Ordnung. Sonst war ihr Geräte sehr einfach. Bücherkästen,
Schreib- und Zeichnungsgeräte, ein Tisch, Schreine für die Kleider,
Stühle und das Bett. Der Jüngling stand fast errötend da, da ein
Fremder in seiner Wohnung war. Wir entfernten uns bald, und der
Bewohner machte uns die leichte, feine Verbeugung, die ich gestern
schon an ihm bemerkt hatte, weil er uns nicht mehr begleiten, sondern
in den Zimmern zurückbleiben wollte, in welchen er noch Arbeit zu
verrichten hatte.
»Ihr könnt nun auch die Gastzimmer besuchen«, sagte mein Begleiter,
»dann habt ihr alle Räume unseres Hauses gesehen.«
Ich willigte ein. Er nahm ein kleines silbernes Glöcklein aus seiner
Tasche und läutete.
Es erschien in kurzem eine Magd, von welcher er die Schlüssel der
Zimmer verlangte. Sie holte dieselben und brachte sie an einem Ringe,
von welchem einzelne los zu lösen waren. Jeder trug die Zahl seines
Zimmers auf sich eingegraben. Nachdem mein Beherberger die Magd
verabschiedet hatte, schloß er mir die einzelnen Zimmer auf. Sie waren
einander vollkommen gleich. Sie waren gleich groß, jedes hatte zwei
Fenster, und jedes hatte ähnliche Geräte wie das meine.
»Ihr seht«, sagte er, »daß wir in unserem Hause nicht so ungesellig
sind und bei dessen Anlegung schon auf Gäste gerechnet haben. Es
können im äußersten Notfalle noch mehr untergebracht werden als die
Zimmer anzeigen, wenn wir zwei in ein Gemach tun und noch andere
Zimmer, namentlich die im Erdgeschosse, in Anspruch nehmen. Es ist
aber in der Zeit, seit welcher dieses Haus besteht, der Notfall noch
nicht eingetreten.«
Als wir an die östliche Seite des Hauses gekommen waren, an die Seite,
die seiner Wohnung gerade entgegengesetzt lag, öffnete er eine Tür,
und wir traten nicht in ein Zimmer wie bisher, sondern in drei, welche
sehr schön eingerichtet waren und zu lieblichem Wohnen einluden. Das
erste war ein Zimmer für einen Diener oder eigentlich eine Dienerin;
denn es sah ganz aus wie das Zimmer, in welchem die Mädchen meiner
Mutter wohnten. Es standen große Kleiderkästen da, mit grünem Zitz
verhängte Betten, und es lagen Dinge herum wie in dem Mädchenzimmer
meiner Mutter. Die zwei anderen Gemächer zeigten zwar nicht solche
Dinge, im Gegenteile, sie waren in der musterhaftesten Ordnung; aber
sie wiesen doch eine solche Gestalt, daß man schließen mußte, daß sie
zu Wohnungen für Frauen bestimmt sind. Die Geräte des ersten waren
von Mahagoniholz, die des zweiten von Cedern. Überall standen
weichgepolsterte Sitze und schöne Tische herum. Auf dem Fußboden lagen
weiche Teppiche, die Pfeiler hatten hohe Spiegel, außerdem stand in
jedem Zimmer noch ein beweglicher Ankleidespiegel, an den Fenstern
waren Arbeitstischchen, und in der Ecke jedes Zimmers stand, von
weißen Vorhängen dicht und undurchdringlich umgeben, ein Bett. Jedes
Gemach hatte ein Blumentischchen, und an den Wänden hingen einige
Gemälde.
Als ich diese Zimmer eine Weile betrachtet hatte, öffnete mein
Begleiter im dritten Zimmer mittelst eines Drückers eine Tapetentür,
die sich den Blicken nicht gezeigt hatte, und führte mich noch in ein
viertes, kleines Zimmer mit einem einzigen Fenster. Das Zimmerchen war
sehr schön. Es war ganz in sanft rosenfarbener Seide ausgeschlagen,
welche Zeichnungen in derselben, nur etwas dunkleren Farbe hatte. An
dieser schwach rosenroten Seide lief eine Polsterbank von lichtgrauer
Seide hin, die mit mattgrünen Bändern gerändert war. Sessel von
gleicher Art standen herum. Die Seide, grau in Grau gezeichnet, hob
sich licht und lieblich von dem Rot der Wände ab, es machte fast einen
Eindruck, wie wenn weiße Rosen neben roten sind. Die grünen Streifen
erinnerten an das grüne Laubblatt der Rosen. In einer der hinteren
Ecken des Zimmers war ein Kamin von ebenfalls grauer, nur dunklerer
Farbe mit grünen Streifen in den Simsen und sehr schmalen Goldleisten.
Vor der Polsterbank und den Sesseln stand ein Tisch, dessen Platte
grauer Marmor von derselben Farbe wie der Kamin war. Die Füße des
Tisches und der Sessel so wie die Fassungen an der Polsterbank und den
anderen Dingen waren von dem schönen veilchenblauen Amarantholze; aber
so leicht gearbeitet, daß dieses Holz nirgends herrschte. An dem mit
grauen Seidenvorhängen gesäumten Fenster, welches zwischen grünen
Baumwölbungen auf die Landschaft und das Gebirge hinaussah, stand ein
Tischchen von demselben Holze und ein reichgepolsterter Sessel und
Schemel, wie wenn hier der Platz für eine Frau zum Ruhen wäre. An
den Wänden hingen nur vier kleine, an Größe und Rahmen vollkommen
gleiche Ölgemälde. Der Fußboden war mit einem feinen grünen Teppiche
überspannt, dessen einfache Farbe sich nur ein wenig von dem Grün der
Bänder abhob. Es war gleichsam der Rasenteppich, über dem die Farben
der Rosen schwebten. Die Schürzange und die anderen Geräte an dem
Kamine hatten vergoldete Griffe, auf dem Tische stand ein goldenes
Glöcklein.
Kein Merkmal in dem Gemache zeigte an, daß es bewohnt sei. Kein Geräte
war verrückt, an dem Teppiche zeigte sich keine Falte und an den
Fenstervorhängen keine Verknitterung.
Als ich eine Zeit diese Dinge mit Staunen betrachtet hatte, öffnete
mein Begleiter wieder die Tapetentür, die man auch im Innern dieses
Zimmers nicht sehen konnte, und führte mich hinaus. Er hatte in dem
Rosenzimmerchen nicht ein Wort gesprochen, und ich auch nicht. Als
wir durch die anderen Zimmer gegangen waren und er sie hinter uns
zugeschlossen hatte, sagte er mir ebenfalls über den Zweck dieser
Wohnung nichts, und ich konnte natürlich nicht darum fragen.
Als wir auf den Gang hinausgekommen waren, sagte er: »Nun habt ihr
mein ganzes Haus gesehen; wenn ihr wieder einmal in der Zukunft
vorüberkommt oder euch gar in der Ferne desselben erinnert, so könnt
ihr euch gleich vorstellen, wie es im Inneren aussieht.«
Bei diesen Worten nestelte er den Ring mit den Schlüsseln in irgend
eine Tasche seines seltsamen Obergewandes.
»Es ist ein Bild«, erwiderte ich auf seine Rede, »das sich mir tief
eingeprägt hat und das ich nicht so bald vergessen werde.«
»Ich habe mir das beinahe gedacht«, antwortete er.
Da wir in die Nähe meines Zimmers gekommen waren, verabschiedete er
sich, indem er sagte, daß er nun einen großen Teil meiner Zeit in
Anspruch genommen habe und daß er, um mich nicht noch mehr einzuengen,
mir nichts weiter davon entziehen wolle.
Ich dankte ihm für seine Gefälligkeit und Freundlichkeit, mit welcher
er mir einen Teil des Tages gewidmet und mir seine Häuslichkeit
gezeigt habe, und wir trennten uns. Ich nahm den Schlüssel aus meiner
Tasche und öffnete mein Zimmer, um einzutreten; ihn aber hörte ich die
Treppe hinabgehen.
Ich blieb nun bis gegen Abend in meinem Gastgemache, teils weil ich
ermüdet war und wirklich einige Ruhe nötig hatte, teils weil ich
meinem Gastfreunde nicht weiter lästig sein wollte.
Am Abende ging ich wieder ein wenig auf die Felder außerhalb des
Gartens hinaus und kam erst zur Speisestunde zurück. Ich hatte bei
dieser Gelegenheit gelernt, mir selber das Gitter zu öffnen und zu
schließen.
Es war kein Gast da, und beim Abendessen wie beim Mittagessen waren
nur mein Gastfreund, Gustav und ich. Die Gespräche waren über
verschiedene gleichgültige Dinge, wir trennten uns bald, ich verfügte
mich auf mein Zimmer, las noch, schrieb, entkleidete mich endlich,
löschte das Licht und begab mich zur Ruhe.

Der nächste Morgen war wieder herrlich und heiter. Ich öffnete
die Fenster, ließ Duft und Luft hereinströmen, kleidete mich an,
erfrischte mich mit reichlichem Wasser zum Waschen, und ehe die Sonne
nur einen einzigen Tautropfen hatte aufsaugen können, stand ich
schon mit meinem Ränzlein auf dem Rücken und mit meinem Hute und dem
Schwarzdornstocke in der Hand im Speisezimmer. Der alte Mann und
Gustav warteten meiner bereits.
Nachdem das Frühmahl verzehrt worden war, wobei ich trotz der
Forderung mein Ränzlein nicht abgelegt hatte, dankte ich noch einmal
für die große Freundlichkeit und Offenheit, mit welcher ich hier
aufgenommen worden war, verabschiedete mich und begab mich auf meinen
Weg.

Der alte Mann und Gustav begleiteten mich bis zum Gittertore des
Gartens. Der Alte öffnete, um mich hinauszulassen, so wie er
vorgestern geöffnet hatte, um mir den Eingang zu gestatten. Beide
gingen mit mir durch das geöffnete Tor hinaus. Als wir auf dem
Sandplatze vor dem Hause, angeweht von dem Dufte der Rosen, standen,
sagte mein Beherberger: »Nun lebt wohl und geht glücklich eures Weges.
Wir kehren durch unser Gitter wieder in unseren Landaufenthalt und zu
unseren Beschäftigungen zurück. Wenn ihr in einer anderen Zeit wieder
in die Nähe kommt und es euch gefällt, uns zu besuchen, so werdet ihr
mit Freundlichkeit aufgenommen werden. Wenn ihr aber gar, ohne daß
euch euer Weg hier vorüberführt, freiwillig zu uns kommt, um uns zu
besuchen, so wird es uns besonders freuen. Es ist keine Redensart,
wenn ich sage, daß es uns freuen würde, ich gebrauche diese
Redensarten nicht, sondern es ist wirklich so. Wenn ihr das einmal
wollt, so lebt in diesem Hause, so lange es euch zusagt, und lebt so
ungebunden als ihr wollt, so wie auch wir so ungebunden leben werden
als wir wollen. Wenn ihr uns die Zeit vorher etwa durch einen Boten
wissen machen könntet, wäre es gut, weil wir, wenn auch nicht oft,
doch manchmal abwesend sind.«
»Ich glaube, daß ihr mich freundlich aufnehmen werdet, wenn ich wieder
komme«, antwortete ich, »weil ihr es sagt und euer Wesen mir so
erscheint, daß ihr nicht eine unwahre Höflichkeit aussprechen würdet.
Ich begreife zwar den Grund nicht, weshalb ihr mich einladet, aber da
ihr es tut, nehme ich es mit vieler Freude an und sage euch, daß ich
im nächsten Sommer, wenn mich auch mein gewöhnlicher Weg nicht hieher
führt, freiwillig in diese Gegend und in dieses Haus kommen werde, um
eine kleine Zeit da zu bleiben.«
»Tut es, und ihr werdet sehen, daß ihr nicht unwillkommen seid«, sagte
er, »wenn ihr auch die Zeit ausdehnt.«
»Ich werde vielleicht das Letztere tun«, antwortete ich, »und so lebet
wohl.«
»Lebt wohl.«
Bei diesen Worten reichte er mir die Hand und drückte sie.
Ich reichte meine Hand, da er sie losgelassen hatte, auch an den
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