Der Nachsommer - 41

Total number of words is 4410
Total number of unique words is 1397
41.0 of words are in the 2000 most common words
54.1 of words are in the 5000 most common words
59.7 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
Mein Gastfreund sagte mir endlich auch von der Reise nach der Kirche,
von welcher Eustach gesprochen hatte, und lud mich zu derselben ein.
Ich nahm die Einladung an.

Wir fuhren eines Morgens von dem Asperhofe fort, mein Gastfreund,
Eustach, Gustav und ich. Gustav wird, wie mir mein Gastfreund
sagte, auf jede kleinere Reise von ihm mitgenommen. Wenn dies bei
ausgedehnteren Reisen nicht der Fall sein kann, so wird er zu seiner
Mutter in den Sternenhof gebracht. Wir kamen erst am zweiten Tage
bei der Kirche an. Roland, welcher von unserer Ankunft unterrichtet
gewesen war, erwartete uns dort. Die Kirche war ein Gebäude im
altdeutschen Sinn. Sie stammte, wie meine Freunde versicherten, aus
dem vierzehnten Jahrhunderte her. Die Gemeinde war nicht groß und
nicht besonders wohlhabend. Die letztvergangenen Jahrhunderte hatten
an dieser Kirche viel verschuldet. Man hatte Fenster zumauern lassen,
entweder ganz oder zum Teile, man hatte aus den Nischen der Säulen
die Steinbilder entfernt und hatte hölzerne, die vergoldet und gemalt
waren, an ihre Stelle gebracht. Weil aber diese größer waren als ihre
Vorgänger, so hat man die Stellen, an die sie kommen sollten, häufig
ausgebrochen, und die früheren Überdächer mit ihren Verzierungen
weggeschlagen. Auch ist das Innere der ganzen Kirche mit bunten Farben
bemalt worden. Als dieses in dem Laufe der Jahre auch wieder schadhaft
wurde und sich Ausbesserungsarbeiten an der Kirche als dringlich
notwendig erwiesen, gab sich auch kund, daß die Mittel dazu schwer
aufzubringen sein würden. Die Gemeinde geriet beinahe über den Umfang
der Arbeiten, die vorzunehmen wären, in großen Hader. Offenbar waren
in früheren Zeiten reiche und mächtige Wohltäter gewesen, welche die
Kirche hervorgerufen und erhalten hatten. In der Nähe stehen noch die
Trümmer der Schlösser, in denen jene wohlhabenden Geschlechter gehaust
hatten. Jetzt steht die Kirche allein als erhaltenes Denkmal jener
Zeit auf dem Hügel, einige in neuerer Zeit erbaute Häuser stehen um
sie herum, und rings liegt die Gemeinde in den in dem Hügellande
zerstreuten Gehöften. Die Besitzer der Schloßrainen wohnen in weit
entfernten Gegenden und haben, da sie ganz anderen Geschlechtern
angehören, entweder nie eine Liebe zu der einsamen Kirche gehabt oder
haben sie verloren. Der Pfarrer, ein schlichter, frommer Mann, der
zwar keine tiefen Kenntnisse der Kunst hatte, aber seit Jahren an den
Anblick seiner Kirche gewöhnt war und sie, da sie zu verfallen begann,
wieder gerne in einem so guten Zustande gesehen hätte, als nur möglich
ist, schlug alle Wege ein, zu seinem Ziele zu gelangen, die ihm nur
immer in den Sinn kamen. Er sammelte auch Gaben. Auf letztem Wege kam
er zu meinem Gastfreunde. Dieser nahm Anteil an der Kirche, die er
unter seinen Zeichnungen hatte, reiste selber hin und besah sie. Er
versprach, daß er, wenn man seinen Plan zur Wiederherstellung der
Kirche billige und annehme, alle Kosten der Arbeit, die über den
bereits vorhandenen Vorrat hinausreichen, tragen und die Arbeit
in einer gewissen Zahl von Jahren beendigen werde. Der Plan wurde
ausgearbeitet und von allen, welche in der Angelegenheit etwas zu
sprechen hatten, genehmigt, nachdem der Pfarrer schon vorher, ohne
ihn gesehen zu haben, sehr für ihn gedankt und sich überall eifrig
für seine Annahme verwendet hatte. Es wurde dann zur Ausführung
geschritten, und in dieser Ausführung war mein Gastfreund begriffen.
Die Füllmauern in den Fenstern wurden vorsichtig weggebrochen, daß
man keine der Verzierungen, welche in Mörtel und Ziegeln begraben
waren, beschädige, und dann wurden Glasscheiben in der Art der noch
erhaltenen in die ausgebrochenen Fenster eingesetzt. Die hölzernen
Bilder von Heiligen wurden aus der Kirche entfernt, die Nischen wurden
in ihrer ursprünglichen Gestalt wieder hergestellt. Wo man unter dem
Dache der Kirche oder in anderen Räumen die alten schlanken Gestalten
der Heiligenbilder wieder finden konnte, wurden sie, wenn sie
beschädigt waren, ergänzt, und an ihre mutmaßlichen Stellen gesetzt.
Für welche Nischen man keine Standbilder auffinden konnte, die wurden
leer gelassen. Man hielt es für besser, daß sie in diesem Zustande
verharren, als daß man eins der hölzernen Bilder, welche zu der Bauart
der Kirche nicht paßten, in ihnen zurückgelassen hätte. Freilich wäre
die Verfertigung von neuen Standbildern das Zweckmäßigste gewesen;
allein das war nicht in den Plan der Wiederherstellung aufgenommen
worden, weil es über die zu diesem Werke verfügbaren Kräfte meines
Gastfreundes ging. Alle Nischen aber, auch die leeren, wurden,
wenn Beschädigungen an ihnen vorkamen, in guten Stand gesetzt.
Die Überdächer über ihnen wurden mit ihren Verzierungen wieder
hergestellt. Zu der Übertünchung des Innern der Kirche war ein Plan
entworfen worden, nach welchem die Farbe jener Teile, die nicht Stein
waren, so unbestimmt gehalten werden sollte, daß ihr Anblick dem eines
bloßen Stoffes am ähnlichsten wäre. Die Gewölberippen, deren Stein
nicht mit Farbe bestrichen war, so wie alles Andere von Stein wurde
unberührt gelassen, und sollte mit seiner bloß stofflichen Oberfläche
wirken. Die Gerüste zu der Übertünchung waren bereits dort geschlagen,
wo man mit Leitern nicht auslangen konnte. Freilich wäre in der Kirche
noch vieles Andere zu verbessern gewesen. Man hatte den alten Chor
verkleidet und ganz neue Mauern zu einer Emporkirche aufgeführt, man
hatte ein Seitenkapellchen im neuesten Sinne hinzugefügt, und es
war ein Teil der Wand des Nebenschiffes ausgenommen worden, um eine
Vertiefung zu mauern, in welche ein neuer Seitenaltar zu stehen kam.
Alle diese Fehler konnten wegen Unzulänglichkeit der Mittel nicht
verbessert werden. Der Hauptaltar in altdeutscher Art war geblieben.
Roland sagte, es sei ein Glück gewesen, daß man im vorigen
Jahrhunderte nicht mehr so viel Geld gehabt habe als zur Zeit der
Erbauung der Kirche, denn sonst hätte man gewiß den ursprünglichen
Altar weggenommen und hätte einen in dem abscheulichen Sinne des
vergangenen Jahrhunderts an seine Stelle gesetzt. Mein Gastfreund
besah alles, was da gearbeitet wurde, und es ward ein Rat mit Eustach
und Roland gehalten, dem auch ich beigezogen wurde, um zu erörtern,
ob alles dem gefaßten Plane getreu gehalten werde, und ob man nicht
Manches mit Aufwendung einer mäßigen Summe noch zu dem ursprünglich
Beabsichtigten hinzu tun könnte, was der Kirche not täte und was ihr
zur Zierde gereichte. Die Ansichten vereinigten sich sehr bald, da die
Männer nach der nehmlichen Richtung hin strebten und da ihre Bildungen
in dieser Hinsicht sich wechselweise zu dem gleichen Ergebnisse
durchdrungen hatten. Ich konnte sehr wenig mitreden, obgleich ich
gefragt wurde, weil ich einerseits zu wenig mit den vorhandenen
Grundlagen vertraut war und weil andererseits meine Kenntnisse in dem
Einzelnen der Kunst, um welche es sich hier handelte, mit denen meiner
Freunde nicht Schritt halten konnten. Der Pfarrer hatte uns sehr
freundlich aufgenommen und wollte uns sämmtlich in seinem kleinen
Hause beherbergen. Mein Gastfreund lehnte es ab, und wir richteten
uns, so gut es ging, in dem Gasthofe ein. Der Ehrerbietung und des
Dankes aber konnte der bescheidene Pfarrer gegen meinen Gastfreund
kein Ende finden. Auch kam eine Abordnung mehrerer Gemeindeglieder,
um, wie sie sagten, ihre Aufwartung zu machen und ihren Dank
darzubringen. Wirklich, wenn man die schlanken, edlen Gestaltungen der
Kirche ansah, welche da einsam auf ihrem Hügel in einem abgelegenen
Teile des Landes stand, in dem man sie gar nicht gesucht hätte, und
die schon geschehenen Verbesserungen betrachtete, welche ihre feinen
Glieder wieder zu Ansehen und Geltung brachten, so konnte man nicht
umhin, sich zu freuen, daß die reinen blauen Lüfte wieder den reinen,
einfachen Bau umfächelten, wie sie ihn umfächelt hatten, als er
nach dem Haupte des längst verstorbenen Meisters aus den Händen der
Arbeitsleute hervor gegangen war. Und wirklich mußte man sich auch zum
Danke verpflichtet fühlen, daß es einen Mann gab, wie mein Gastfreund
war, der aus Liebe zu schönen Dingen, und ich muß wohl auch
hinzufügen, aus Liebe zur Menschheit, einen Teil seines Einkommens,
seiner Zeit und seiner Einsicht opferte, um manch Edles dem Verfalle
zu entreißen und vor die Augen der Menschen wohlgebildete und hohe
Gestaltungen zu bringen, daß sie sich daran, wenn sie dessen fähig
sind und den Willen haben, erheben und erbauen können.
Das alles wußten aber die Gemeindeglieder nicht, sie dankten nur, weil
sie meinten, daß es ihre Schuldigkeit sei.
Nachdem mein Gastfreund den Bau gut befunden und mit Eustach, dem
eigentlichen Werkmeister, das Nähere angeordnet hatte, und nachdem
auch Roland die Zusicherung gegeben hatte, daß er dem Wunsche meines
Gastfreundes gemäß öfter nachsehen und Bericht erstatten werde,
rüsteten wir uns, unsere verschiedenen Wege zu gehen. Roland wollte
wieder in das nahe liegende Gebirge zurückkehren, von dem er zu der
Kirche heraus gekommen war, und wir wollten den Weg nach dem Asperhofe
antreten. Roland entfernte sich zuerst. Wir besuchten noch den Inhaber
eines Glaswerkes in der Nähe, der von großem Einflusse war, und
begaben uns dann auf den Weg nach dem Hause meines Freundes.
Auf dem Rückwege kamen wir über die Bildung des Schönen zu sprechen,
wie es gut sei, daß Menschen aufstehen, die es darstellen, daß über
ihre Mitbrüder auch dieses sanfte Licht sich verbreite und sie immer
zu hellerer Klarheit fort führe; daß es aber auch gut sei, daß
Menschen bestehen, welche geeignet sind, das Schöne in sich
aufzunehmen und es durch Umgang auf Andere zu übertragen, besonders,
wenn sie noch, wie mein Gastfreund, das Schöne überall aufsuchen, es
erhalten und es durch Mühe und Kraft wieder herzustellen suchen, wo es
Schaden gelitten hatte. Es sei ein ganz eigenes Ding um die Befähigung
und den Drang hiezu.
»Wir haben schon einmal über Ähnliches gesprochen«, sagte mein
Gastfreund, »meine Erfahrungen in der Zeit meines Lebens haben mich
gelehrt, daß es ganz bestimmte Anlagen zu ganz bestimmten Dingen gibt,
mit denen die Menschen geboren werden. Nur in der Größe unterscheiden
sich diese Anlagen, in der Möglichkeit, sich auszusprechen, und in der
Gelegenheit, kräftig zur Wirksamkeit kommen zu können. Dadurch scheint
Gott die Mannigfaltigkeit der Taten mit ihrem nachdrücklichsten
Erfolge, wie es auf der Erde notwendig ist, vermitteln zu wollen.
Es erschien mir immer merkwürdig, wo ich Gelegenheit hatte, es zu
beobachten, wie bei Menschen, die bestimmt sind, ganz Ungewöhnliches
in einer Richtung zu leisten, sich ihre Anlage bis in die feinsten
Fäden ihres Gegenstandes ausspricht und zu ihm hindrängt, während sie
in Anderm bis zum Kindlichen unwissend bleiben können. Einer, der
über Kunstdinge trotz aller Belehrung, trotz alles Umganges, trotz
langjähriger täglicher Berührung mit auserlesenen Kunstwerken nie
Anderes als Ungereimtes sagen konnte, war ein Staatsmann, der die
feinsten Abschattungen seines Gegenstandes durchdrang, der die
Gedanken der Völker und die Absichten der Menschen und Regierungen,
mit denen er verkehrte, erriet und es verstand, alle Dinge seinen
Zwecken dienstbar machen zu können, so daß das Anderen wie ein
Zauberwerk eines Geistes erschien, was gleichsam ein Naturgesetz war.
In meiner Jugend kannte ich einen Mann, der mit einem Verstande, über
den wir uns vor Bewunderung kaum zu fassen wußten, in die Tiefen eines
Kunstwesens, das er besprechen wollte, einging, und Gedanken zu Tage
brachte, von denen wir nicht begriffen, wie sie in das Herz eines
Menschen haben kommen können; während er die Meinungen und Absichten
ganz gewöhnlicher Menschen und gerade solcher, die tief unter ihm
standen, nicht durchschaute und den notwendigen Gang der Staaten nicht
sah, weil ihm das Auge dafür versagt war oder weil er im Drange seiner
Gegenstände darauf nicht achtete. Ich könnte noch mehrere Beispiele
anführen: den zum Feldherrn Geborenen im Richtersaale um Mein und
Dein, oder den, der wissenschaftliche Stoffe fördert, in der Bildung
eines Heeres. So hat Gott es auch Manchen gegeben, daß sie dem Schönen
nachgehen müssen und sich zu ihm wie zu einer Sonne wenden, von der
sie nicht lassen können. Es ist aber immer nur eine bestimmte Zahl von
solchen, deren einzelne Anlage zu einer besonderen großen Wirksamkeit
ausgeprägt ist. Ihrer können nicht viele sein, und neben ihnen werden
die geboren, bei denen sich eine gewisse Richtung nicht ausspricht,
die das Alltägliche tun und deren eigentümliche Anlage darin besteht,
daß sie gerade keine hervorragende Anlage zu einem hervorragenden
Gegenstande haben. Sie müssen in großer Menge sein, daß die Welt in
ihren Angeln bleibt, daß das Stoffliche gefördert werde und alle Wege
im Betriebe sind. Sehr häufig aber kömmt es nun leider auf den Umstand
an, daß der rechten Anlage der rechte Gegenstand zugeführt wird, was
so oft nicht der Fall ist.«
»Könnte denn nicht die Anlage den Gegenstand suchen, und sucht sie ihn
nicht auch oft?« fragte Eustach.
»Wenn sie in großer Macht und Fülle vorhanden ist, sucht sie ihn«,
entgegnete mein Gastfreund, »zuweilen aber geht sie in dem Suchen zu
Grunde.«
»Das ist ja traurig, und dann wird ihr Zweck verfehlt«, antwortete
Eustach.
»Ich glaube nicht, daß ihr Zweck deshalb ganz verfehlt wird«, sagte
mein Gastfreund, »das Suchen und das, was sie in diesem Suchen fördert
und in sich und Anderen erzeugt, war ihr Zweck. Es müssen eben
verschiedene, und zwar verschieden hohe und verschieden geartete
Stufen erstiegen werden. Wenn jede Anlage mit völliger Blindheit ihrem
Gegenstande zugeführt würde und ihn ergreifen und erschöpfen müßte,
so wäre eine viel schönere und reichere Blume dahin, die Freiheit der
Seele, die ihre Anlage einem Gegenstande zuwenden kann oder sich von
ihm fern halten, die ihr Paradies sehen, sich von ihm abwenden und
dann trauern kann, daß sie sich von ihm abgewendet hat, oder die
endlich in das Paradies eingeht und sich glücklich fühlt, daß sie
eingegangen ist.«
»Oft habe ich schon gedacht«, sagte ich, »da die Kunst so sehr auf die
Menschen wirkt, wie ich an mir selber, wenn auch nur erst kurze Zeit,
zu beobachten Gelegenheit hatte, ob denn der Künstler bei der Anlage
seines Werkes seine Mitmenschen vor Augen habe und dahin rechne, wie
er es einrichten müsse, daß auf sie die Wirkung gemacht werde, die er
beabsichtiget.«
»Ich hege keine Zweifel, daß es nicht so ist«, erwiderte mein
Gastfreund, »wenn der Mensch überhaupt seine ihm angeborne Anlage
nicht kennt, selbst wenn sie eine sehr bedeutende sein sollte und wenn
er mannigfaltige Handlungen vornehmen muß, ehe seine Umgebung ihn oder
er sich selber inne wird, ja wenn er zuletzt sich seiner Freiheit
gemäß seiner Anlage hingeben oder sich von ihr abwenden kann: so wird
er wohl im Wirken dieser Anlage nicht so zu rechnen im Stande sein,
daß sie an einem gewissen Punkte anlanden müsse; sondern je größer
die Kraft ist, um so mehr, glaube ich, wirkt sie nach den ihr
eigentümlichen Gesetzen, und das dem Menschen inwohnende Große strebt,
unbewußt der Äußerlichkeiten, seinem Ziele zu und erreicht desto
Wirkungsvolleres, je tiefer und unbeirrter es strebt. Das Göttliche
scheint immer nur von dem Himmel zu fallen. Es hat wohl Menschen
gegeben, welche berechnet haben, wie ein Erzeugnis auf die Mitmenschen
wirken soll, die Wirkung ist auch gekommen, sie ist oft eine große
gewesen, aber keine künstlerische und keine tiefe; sie haben etwas
Anderes erreicht, das ein Zufälliges und Äußeres war, das die, welche
nach ihnen kamen, nicht teilten und von dem sie nicht begriffen,
wie es auf die Vorgänger hatte wirken können. Diese Menschen bauten
vergängliche Werke und waren nicht Künstler, während das durch die
wirkliche Macht der Kunst Geschaffene, weil es die reine Blüte der
Menschheit ist, nach allen Zeiten wirkt und entzückt, so lange die
Menschen nicht ihr Köstlichstes, die Menschheit, weggeworfen haben.«
»Es ist einmal in der Stadt die Frage gestellt worden«, sagte ich, »ob
ein Künstler, wenn er wüßte, daß sein Werk, das er beabsichtigt, zwar
ein unübertroffenes Meisterwerk sein wird, daß es aber die Mitwelt
nicht versteht und daß es auch keine Nachwelt verstehen wird, es doch
schaffen müsse oder nicht. Einige meinten, es sei groß, wenn er es
täte, er tue es für sich, er sei seine Mit- und Nachwelt. Andere
sagten, wenn er etwas schaffe, von dem er wisse, daß es die Mitwelt
nicht verstehe, so sei er schon töricht und vollends, wenn er es
schaffe und weiß, daß auch keine Nachwelt es begreifen wird.«
»Dieser Fall wird wohl kaum sein«, antwortete mein Gastfreund, »der
Künstler macht sein Werk, wie die Blume blüht, sie blüht, wenn sie
auch in der Wüste ist und nie ein Auge auf sie fällt. Der wahre
Künstler stellt sich die Frage gar nicht, ob sein Werk verstanden
werden wird oder nicht. Ihm ist klar und schön vor Augen, was er
bildet, wie sollte er meinen, daß reine, unbeschädigte Augen es nicht
sehen? Was rot ist, ist es nicht allen rot? Was selbst der gemeine
Mann für schön hält, glaubt er das nicht für alle schön? Und sollte
der Künstler das wirklich Schöne nicht für die Geweihten schön halten?
Woher käme denn sonst die Erscheinung, daß einer ein herrliches Werk
macht, das seine Mitwelt nicht ergreift? Er wundert sich, weil er
eines andern Glaubens war. Es sind dies die Größten, welche ihrem
Volke voran gehen und auf einer Höhe der Gefühle und Gedanken stehen,
zu der sie ihre Welt erst durch ihre Werke führen müssen. Nach
Jahrzehnten denkt und fühlt man wie jene Künstler, und man begreift
nicht, wie sie konnten mißverstanden werden. Aber man hat durch diese
Künstler erst so denken und fühlen gelernt. Daher die Erscheinung, daß
gerade die größten Menschen die naivsten sind.
Wenn nun der früher angegebene Fall möglich wäre, wenn es einen wahren
Künstler gäbe, der zugleich wüßte, daß sein beabsichtigtes Werk nie
verstanden werden würde, so würde er es doch machen, und wenn er es
unterläßt, so ist er schon gar kein Künstler mehr, sondern ein Mensch,
der an Dingen hängt, die außer der Kunst liegen. Hieher gehört auch
jene rührende Erscheinung, die von manchen Menschen so bitter getadelt
wird, daß einer, dem recht leicht gangbare Wege zur Verfügung ständen,
sich reichlich und angenehm zu nähren, ja zu Wohlstand zu gelangen,
lieber in Armut, Not, Entbehrung, Hunger und Elend lebt und immer
Kunstbestrebungen macht, die ihm keinen äußeren Erfolg bringen und
oft auch wirklich kein Erzeugnis von nur einigem Kunstwerte sind. Er
stirbt dann im Armenhause oder als Bettler oder in einem Hause, wo er
aus Gnaden gehalten wurde.«

Wir waren unseres Freundes Meinung. Eustach ohnehin schon, weil er
die Kunstdinge als das Höchste des irdischen Lebens ansah und ein
Kunststreben als bloßes Bestreben schon für hoch hielt, wie er auch
zu sagen pflegte, das Gute sei gut, weil es gut sei. Ich stimmte bei,
weil mich das, was mein Gastfreund sagte, überzeugte, und Gustav
mochte es geglaubt haben - Erfahrungen hatte er nicht -, weil ihm
alles Wahrheit war, was sein Pflegevater sagte.
Von einem Streben, das gewissermaßen sein eigener Zweck sei, vom
Vertiefen der Menschen in einen Gegenstand, dem scheinbar kein äußerer
Erfolg entspricht und dem der damit Behaftete doch alles Andere
opfert, kamen wir überhaupt auf Verschiedenes, an das der Mensch sein
Herz hängt, das ihn erfüllt und das sein Dasein oder Teile seines
Daseins umschreibt. Nachdem wir wirklich eine größere Zahl von Dingen
durchsprochen hatten, die zu dem Menschen in das von uns angeführte
Verhältnis treten können, als ich je vermutet hätte, machte mein
Gastfreund folgenden Ausspruch: »Wenn wir hier alle die Dinge
ausschließen, die nur den Körper oder das Tierische des Menschen
betreffen und befriedigen und deren andauerndes Begehren mit
Hinwegsetzung alles Andern wir mit dem Namen Leidenschaft bezeichnen,
weshalb es denn nichts Falscheres geben kann, als wenn man von edlen
Leidenschaften spricht, und wenn wir als Gegenstände höchsten Strebens
nur das Edelste des Menschen nennen: so dürfte alles Drängen nach
solchen Gegenständen vielleicht nicht mit Unrecht nur mit einem Namen
zu benennen sein, mit Liebe. Lieben als unbedingte Werthaltung mit
unbedingter Hinneigung kann man nur das Göttliche oder eigentlich nur
Gott; aber da uns Gott für irdisches Fühlen zu unerreichbar ist, kann
Liebe zu ihm nur Anbetung sein, und er gab uns für die Liebe auf
Erden Teile des Göttlichen in verschiedenen Gestalten, denen wir uns
zuneigen können: so ist die Liebe der Eltern zu den Kindern, die
Liebe des Vaters zur Mutter, der Mutter zum Vater, die Liebe der
Geschwister, die Liebe des Bräutigams zur Braut, der Braut zum
Bräutigam, die Liebe des Freundes zum Freunde, die Liebe zum
Vaterlande, zur Kunst, zur Wissenschaft, zur Natur, und endlich
gleichsam kleine Rinnsale, die sich von dem großen Strome abzweigen,
Beschäftigungen mit einzelnen, gleichsam kleinlichen Gegenständen,
denen sich oft der Mensch am Abende seines Lebens wie kindlichen
Notbehelfen hingibt, Blumenpflege, Zucht einer einzigen Gewächsart,
einer Tierart und so weiter, was wir mit dem Namen Liebhaberei
belegen. Wen die größeren Gegenstände der Liebe verlassen haben, oder
wer sie nie gehabt hat, und wer endlich auch gar keine Liebhaberei
besitzt, der lebt kaum und betet auch kaum Gott an, er ist nur da.
So faßt es sich, glaube ich, zusammen, was wir mit der Richtung
großer Kräfte nach großen Zielen bezeichnen, und so findet es seine
Berechtigung.«
»Jene Zeit«, sagte er nach einer Weile, »in welcher die Kirchen gebaut
worden sind, wie wir eben eine besucht haben, war in dieser Hinsicht
weit größer als die unsrige, ihr Streben war ein höheres, es war
die Verherrlichung Gottes in seinen Tempeln, während wir jetzt
hauptsächlich auf den stofflichen Verkehr sehen, auf die
Hervorbringung des Stoffes und auf die Verwendung des Stoffes,
was nicht einmal ein an sich gültiges Streben ist, sondern nur
beziehungsweise, in so fern ihm ein höherer Gedanke zu Grunde
gelegt werden kann. Das Streben unserer älteren Vorgänger war auch
insbesondere darum ein höheres, weil ihm immer Erfolge zur Seite
standen, die Hervorbringung eines wahrhaft Schönen. Jene Tempel waren
die Bewunderung ihrer Zeit, Jahrhunderte bauten daran, sie liebten sie
also, und jene Tempel sind auch jetzt in ihrer Unvollendung oder in
ihren Trümmern die Bewunderung einer wieder erwachenden Zeit, die ihre
Verdüsterung abgeschüttelt hat, aber zum allseitigen Handeln noch
nicht durchgedrungen ist. Sogar das Streben unserer unmittelbaren
Vorgänger, welche sehr viele Kirchen nach ihrer Schönheitsvorstellung
gebaut, noch mehr Kirchen aber durch zahllose Zubauten, durch
Aufstellung von Altären, durch Umänderungen entstellt und uns eine
sehr große Zahl solcher Denkmale hinterlassen haben, ist in so
ferne noch höher als das unsere, indem es auch auf Erbauung von
Gotteshäusern ausging, auf Darstellung eines Schönen und Kirchlichen,
wenn es sich auch in dem Wesen des Schönen von den Vorbildern
der früheren Jahrhunderte entfernt hat. Wenn unsere Zeit von dem
Stofflichen wieder in das Höhere übergeht, wie es den Anschein
hat, werden wir in Baugegenständen nicht auch gleich das Schöne
verwirklichen können. Wir werden Anfangs in der bloßen Nachahmung
des als schön Erkannten aus älteren Zeiten befangen sein, dann wird
durch den Eigenwillen der unmittelbar Betrauten manches Ungereimte
entstehen, bis nach und nach die Zahl der heller Blickenden größer
wird, bis man nach einer allgemeineren und begründeteren Einsicht
vorgeht und aus den alten Bauarten neue, der Zeit eigentümlich
zugehörige, entsprießen.«
»In der Kirche, welche wir eben gesehen haben«, sagte ich, »liegt nach
meiner Meinung eine eigentümliche Schönheit, daß es nicht begreiflich
ist, wie eine Zeit gekommen ist, in welcher man es verkennen und so
Manches hinzufügen konnte, was vielleicht schon an sich unschön ist,
gewiß aber nicht paßt.«
»Es waren rauhe Zeiten über unser Vaterland gekommen«, erwiderte er,
»welche nur in Streit und Verwüstung die Kräfte übten und die tieferen
Richtungen der menschlichen Seele ausrotteten. Als diese Zeiten
vorüber waren, hatte man die Vorstellung des Schönen verloren, an
seine Stelle trat die bloße Zeitrichtung, die nichts als schön
erkannte als sich selber und daher auch sich selber überall
hinstellte, es mochte passen oder nicht. So kam es, daß römische oder
korinthische Simse zwischen altdeutsche Säulen gefügt wurden.«
»Aber auch unter den altdeutschen Kirchen ist diese, welche wir
verlassen haben, wenn ich nach den Kirchen, die ich gesehen habe,
urteilen darf, eine der schönsten und edelsten«, sagte ich.
»Sie ist klein«, erwiderte mein Gastfreund, »aber sie übertrifft
manche große. Sie strebt schlank empor wie Halme, die sich wiegen, und
gleicht auch den Halmen darin, daß ihre Bögen so natürlich und leicht
aufspringen wie Halme, die da nicken. Die Rosen in den Fensterbögen,
die Verzierungen an den Säulenknäufen, an den Bogenrippen, so wie die
Rose der Turmspitze sind so leicht wie die verschiedenen Gewächse, die
in dem Halmenfelde sich entwickeln.«
»Darum überkam mich auch wieder ein Gedanke«, antwortete ich, »den ich
schon öfter hatte, daß man nehmlich die Fassung von Edelsteinen im
Sinne altdeutscher Baudenkmale einrichten sollte, und daß man dadurch
zu schöneren Gestaltungen käme.«
»Wenn ihr den Gedanken so nehmet«, erwiderte er, »daß sich die, welche
Edelsteine fassen, im Sinne der alten Baumeister bilden sollen, welche
Würdiges und Schönes auf einfache und erhebende Art darstellten,
so dürftet ihr, glaube ich, recht haben. Wenn ihr aber meint, daß
Gestaltungen, welche an mittelalterlichen Gebäuden vorkommen, im
verkleinerten Maßstabe sofort als Schmuckdinge zu gebrauchen seien, so
dürftet ihr euch irren.«
»So habe ich es gemeint«, sagte ich.
»Wir haben schon einmal über diesen Gegenstand gesprochen«, erwiderte
er, »und ich habe damals selber auf die altertümliche Kunst als die
Grundlage von Schmuck hingewiesen; aber ich habe damit nicht bloß
die Baukunst gemeint, sondern jede Kunst, auch die der Geräte,
der Kirchenstoffe, der weltlichen Stoffe, die Malerkunst, die
Bildhauerkunst, die Holzschneidekunst und Ähnliches. Auch habe ich
nicht die unmittelbare Nachahmung der Gestaltungen gemeint, sondern
die Erkennung des Geistes, der in diesen Gestaltungen wohnt, das
Erfüllen des Gemütes mit diesem Geiste, und dann das Schaffen in
dieser Erkenntnis und in diesem Erfülltsein. Es steht der Übertragung
der baulichen Gestaltungen auf Schmuck auch ein stoffliches Hindernis
entgegen. Die Gebäude, an denen der Schönheitssinn besonders zur
Ausprägung kam, waren immer mehr oder weniger ernste Gegenstände:
Kirchen, Paläste, Brücken und im Altertume Säulen und Bögen. Im
Mittelalter sind die Kirchen weit das Überwiegende; bleiben wir also
bei ihnen. Um den Ernst und die Würde der Kirche darzustellen, ist der
Stoff nicht gleichgültig, aus dem man sie verfertiget. Man wählte den
Stein als den Stoff, aus dem das Großartigste und Gewaltigste von dem,
was sich erhebt, besteht, die Gebirge. Er leiht ihnen dort, wo er
nicht von Wald oder Rasen überkleidet ist, sondern nackt zu Tage
steht, das erhabenste Ansehen. Daher gibt er auch der Kirche die
Gewalt ihres Eindruckes. Er muß dabei mit seiner einfachen Oberfläche
wirken und darf nicht bemalt oder getüncht sein. Das Nächste unter dem
Emporstrebenden, was sich an das Gebirge anschließt, ist der Wald. Ein
Baum übt nach dem Felsen die größte Macht. Daher ist die Kirche in
Würde und künstlerischem Ansehen auch noch von Holz denkbar, sobald es
nicht bemalt und nicht bestrichen ist. Eine eiserne Kirche oder gar
eine von Silber könnte nicht anders als widrig wirken, sie würde nur
wie roher Prunk aussehen, und von einer Kirche aus Papier, gesetzt,
man könnte den Wänden auf die Dauer Widerstand gegen Wetter und den
Verzierungen durch Pressen oder dergleichen die schönsten Gestalten
geben, wendet sich das Herz mit Widerwillen und Verachtung ab. Mit dem
Stoffe hängt die Gestaltung zusammen. Der Stein ist ernst, er strebt
auf und läßt sich nicht in die weichsten, feinsten und gewundensten
Erscheinungen biegen. Ich rede von dem Bausteine, nicht von dem
Marmor. Daher hat man die Gestalten der Kirche aus ihm emporstrebend,
You have read 1 text from German literature.
Next - Der Nachsommer - 42
  • Parts
  • Der Nachsommer - 01
    Total number of words is 4475
    Total number of unique words is 1352
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    57.2 of words are in the 5000 most common words
    63.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 02
    Total number of words is 4426
    Total number of unique words is 1438
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    55.4 of words are in the 5000 most common words
    60.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 03
    Total number of words is 4468
    Total number of unique words is 1441
    42.0 of words are in the 2000 most common words
    56.0 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 04
    Total number of words is 4448
    Total number of unique words is 1438
    43.2 of words are in the 2000 most common words
    56.7 of words are in the 5000 most common words
    62.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 05
    Total number of words is 4476
    Total number of unique words is 1433
    43.5 of words are in the 2000 most common words
    57.4 of words are in the 5000 most common words
    62.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 06
    Total number of words is 4370
    Total number of unique words is 1410
    40.6 of words are in the 2000 most common words
    51.3 of words are in the 5000 most common words
    56.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 07
    Total number of words is 4252
    Total number of unique words is 1310
    40.2 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    58.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 08
    Total number of words is 4417
    Total number of unique words is 1356
    46.0 of words are in the 2000 most common words
    59.6 of words are in the 5000 most common words
    65.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 09
    Total number of words is 4481
    Total number of unique words is 1471
    39.8 of words are in the 2000 most common words
    53.3 of words are in the 5000 most common words
    59.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 10
    Total number of words is 4498
    Total number of unique words is 1366
    41.5 of words are in the 2000 most common words
    53.2 of words are in the 5000 most common words
    59.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 11
    Total number of words is 4498
    Total number of unique words is 1465
    42.2 of words are in the 2000 most common words
    54.2 of words are in the 5000 most common words
    60.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 12
    Total number of words is 4505
    Total number of unique words is 1333
    44.5 of words are in the 2000 most common words
    58.3 of words are in the 5000 most common words
    63.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 13
    Total number of words is 4582
    Total number of unique words is 1428
    46.0 of words are in the 2000 most common words
    59.5 of words are in the 5000 most common words
    64.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 14
    Total number of words is 4491
    Total number of unique words is 1435
    41.1 of words are in the 2000 most common words
    54.6 of words are in the 5000 most common words
    61.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 15
    Total number of words is 4480
    Total number of unique words is 1461
    42.2 of words are in the 2000 most common words
    55.6 of words are in the 5000 most common words
    61.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 16
    Total number of words is 4605
    Total number of unique words is 1345
    46.4 of words are in the 2000 most common words
    60.3 of words are in the 5000 most common words
    65.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 17
    Total number of words is 4487
    Total number of unique words is 1392
    42.9 of words are in the 2000 most common words
    57.7 of words are in the 5000 most common words
    64.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 18
    Total number of words is 4384
    Total number of unique words is 1429
    42.8 of words are in the 2000 most common words
    56.6 of words are in the 5000 most common words
    63.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 19
    Total number of words is 4437
    Total number of unique words is 1474
    40.6 of words are in the 2000 most common words
    53.1 of words are in the 5000 most common words
    58.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 20
    Total number of words is 4398
    Total number of unique words is 1474
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    51.5 of words are in the 5000 most common words
    57.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 21
    Total number of words is 4481
    Total number of unique words is 1354
    43.2 of words are in the 2000 most common words
    56.6 of words are in the 5000 most common words
    62.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 22
    Total number of words is 4432
    Total number of unique words is 1449
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    53.8 of words are in the 5000 most common words
    59.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 23
    Total number of words is 4469
    Total number of unique words is 1414
    44.0 of words are in the 2000 most common words
    58.4 of words are in the 5000 most common words
    63.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 24
    Total number of words is 4426
    Total number of unique words is 1509
    41.7 of words are in the 2000 most common words
    56.4 of words are in the 5000 most common words
    61.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 25
    Total number of words is 4564
    Total number of unique words is 1447
    41.1 of words are in the 2000 most common words
    54.4 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 26
    Total number of words is 4413
    Total number of unique words is 1444
    41.6 of words are in the 2000 most common words
    54.9 of words are in the 5000 most common words
    61.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 27
    Total number of words is 4521
    Total number of unique words is 1400
    42.0 of words are in the 2000 most common words
    55.2 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 28
    Total number of words is 4458
    Total number of unique words is 1418
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    54.4 of words are in the 5000 most common words
    60.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 29
    Total number of words is 4528
    Total number of unique words is 1442
    44.6 of words are in the 2000 most common words
    58.2 of words are in the 5000 most common words
    63.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 30
    Total number of words is 4429
    Total number of unique words is 1457
    42.5 of words are in the 2000 most common words
    56.9 of words are in the 5000 most common words
    62.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 31
    Total number of words is 4483
    Total number of unique words is 1358
    45.1 of words are in the 2000 most common words
    57.5 of words are in the 5000 most common words
    64.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 32
    Total number of words is 4530
    Total number of unique words is 1508
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    54.0 of words are in the 5000 most common words
    58.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 33
    Total number of words is 4641
    Total number of unique words is 1295
    47.4 of words are in the 2000 most common words
    60.7 of words are in the 5000 most common words
    66.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 34
    Total number of words is 4487
    Total number of unique words is 1405
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    58.0 of words are in the 5000 most common words
    64.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 35
    Total number of words is 4445
    Total number of unique words is 1523
    40.0 of words are in the 2000 most common words
    53.2 of words are in the 5000 most common words
    58.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 36
    Total number of words is 4430
    Total number of unique words is 1437
    42.1 of words are in the 2000 most common words
    56.6 of words are in the 5000 most common words
    62.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 37
    Total number of words is 4572
    Total number of unique words is 1289
    47.8 of words are in the 2000 most common words
    60.6 of words are in the 5000 most common words
    65.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 38
    Total number of words is 4588
    Total number of unique words is 1402
    44.1 of words are in the 2000 most common words
    58.4 of words are in the 5000 most common words
    64.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 39
    Total number of words is 4441
    Total number of unique words is 1373
    45.8 of words are in the 2000 most common words
    59.6 of words are in the 5000 most common words
    65.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 40
    Total number of words is 4521
    Total number of unique words is 1352
    47.2 of words are in the 2000 most common words
    59.9 of words are in the 5000 most common words
    65.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 41
    Total number of words is 4410
    Total number of unique words is 1397
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    54.1 of words are in the 5000 most common words
    59.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 42
    Total number of words is 4463
    Total number of unique words is 1423
    44.5 of words are in the 2000 most common words
    58.4 of words are in the 5000 most common words
    63.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 43
    Total number of words is 4486
    Total number of unique words is 1389
    43.2 of words are in the 2000 most common words
    56.4 of words are in the 5000 most common words
    61.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 44
    Total number of words is 4528
    Total number of unique words is 1422
    39.6 of words are in the 2000 most common words
    52.3 of words are in the 5000 most common words
    57.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 45
    Total number of words is 4488
    Total number of unique words is 1399
    39.7 of words are in the 2000 most common words
    51.8 of words are in the 5000 most common words
    59.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 46
    Total number of words is 4405
    Total number of unique words is 1534
    41.9 of words are in the 2000 most common words
    55.4 of words are in the 5000 most common words
    61.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 47
    Total number of words is 4451
    Total number of unique words is 1526
    41.3 of words are in the 2000 most common words
    55.8 of words are in the 5000 most common words
    61.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 48
    Total number of words is 4594
    Total number of unique words is 1340
    47.0 of words are in the 2000 most common words
    59.9 of words are in the 5000 most common words
    65.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 49
    Total number of words is 4535
    Total number of unique words is 1411
    41.9 of words are in the 2000 most common words
    55.4 of words are in the 5000 most common words
    60.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 50
    Total number of words is 4635
    Total number of unique words is 1349
    46.5 of words are in the 2000 most common words
    58.2 of words are in the 5000 most common words
    63.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 51
    Total number of words is 4590
    Total number of unique words is 1338
    47.0 of words are in the 2000 most common words
    60.7 of words are in the 5000 most common words
    66.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 52
    Total number of words is 4497
    Total number of unique words is 1341
    47.9 of words are in the 2000 most common words
    62.7 of words are in the 5000 most common words
    67.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 53
    Total number of words is 4464
    Total number of unique words is 1367
    45.3 of words are in the 2000 most common words
    58.9 of words are in the 5000 most common words
    64.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 54
    Total number of words is 4382
    Total number of unique words is 1380
    40.4 of words are in the 2000 most common words
    54.0 of words are in the 5000 most common words
    58.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 55
    Total number of words is 4486
    Total number of unique words is 1396
    47.0 of words are in the 2000 most common words
    59.8 of words are in the 5000 most common words
    65.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Nachsommer - 56
    Total number of words is 1738
    Total number of unique words is 756
    51.2 of words are in the 2000 most common words
    63.0 of words are in the 5000 most common words
    68.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.