Der Nachsommer - 29

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wenn du hingehen und es mit dem eigenen Munde tun willst, so freut es
mich um desto mehr.«
Die Schwester hüpfte oder sprang beinahe in dem Zimmer herum und rief:
»Ich habe es mir gedacht, daß er so handeln wird, ich habe es mir
gedacht. O der Freude, o der Freude! Wirst du bald abreisen?«
»Morgen mit dem frühesten Tagesanbruch«, erwiderte ich, »heute müssen
noch Pferde bestellt werden.«
»Es ist eine späte Jahreszeit und du bist kaum gekommen, mein Sohn«,
sagte die Mutter; »aber ich halte dich nicht ab. Der Tisch und noch
mehr die Gesinnung des Mannes, der ihn sendete, haben auf deinen Vater
wie ein Glück gewirkt. Das müssen vortreffliche Menschen sein.«
»Sie haben ihres Gleichen nicht auf Erden«, rief ich. Ohne zu säumen
schickte ich den Knecht auf die Post, um mir auf den nächsten Morgen
um vier Uhr zwei Pferde zu bestellen. Dann sprachen wir noch von dem
Tische. Der Vater breitete sich über seine Eigenschaften aus, er
erklärte uns dieses und jenes und setzte mir dann in einer längeren
Beweisführung auseinander, warum er gerade auf diesem Platze stehen
müsse, auf dem er stehe. Ohne von den Gemälden des Vaters etwas zu
sagen, auf welche ich mich sehr gefreut hatte und von denen ich
mit dem Vater hatte reden wollen, und ohne auf meinen diesjährigen
Sommeraufenthalt näher einzugehen, ließ ich den Rest des Tages
verfließen und erwartete mit Ungeduld den Morgen. Nur gelegentliche
Fragen des Vaters beantwortete ich und hörte zu, wenn er wieder von
dem sprach, was in diesem Sommer ein Ereignis für ihn gewesen war. Vor
dem Schlafengehen nahmen wir Abschied, und ich begab mich auf meine
Zimmer.
Um drei Uhr des Morgens war ein leichter Lederkoffer gepackt, und
eine halbe Stunde später stand ich in guten Reisekleidern da. In dem
Speisezimmer, in welchem noch ein Frühstück für mich bereit stand,
erwarteten mich die Mutter und die Schwester. Der Vater, sagten sie,
schlummre noch sehr sanft. Das Frühmahl war eingenommen, die Pferde
standen vor dem Haustore, die Mutter verabschiedete sich von mir,
die Schwester begleitete mich zu dem Wagen, küßte mich dort auf das
Innigste und Freudigste, ich stieg ein und der Wagen fuhr in der noch
überall dicht herrschenden Finsternis davon.
Ich war nie mit eigenen Postpferden gefahren, weil ich die Auslage für
Verschwendung hielt. Jetzt tat ich es, mir ging die Reise noch immer
nicht schnell genug, und auf jeder Post, wo ich neue Pferde und einen
neuen Wagen erhielt, däuchte mir der Aufenthalt zu lange.
Ich hatte den Vater um den Brief nicht gefragt, der mit den
Zeichnungen oder mit dem Tische gekommen war, auch hatte ich mich
nicht um die Art erkundigt, wie diese Dinge eingelangt seien. Der
Vater hatte ebenfalls nichts davon erwähnt. Ich beschloß, meinem
Vorhaben treu zu bleiben und hierüber eine Frage nicht zu stellen.

Nach einer nur durch das notwendige Essen von mir unterbrochenen Fahrt
bei Tag und Nacht kam ich gegen den Mittag des zweiten Tages in dem
Rosenhause an. Ich hielt vor dem Gitter, gab einem Knechte, der gar
nicht erstaunt war, weil er an mein Gehen und Kommen in diesem Hause
gewohnt sein mochte, meinen Koffer, sendete Wagen und Pferde auf die
letzte Post, in die sie gehörten, zurück, ging in das Haus und fragte
nach meinem Freunde.
Er sei in seinem Arbeitszimmer, sagte man mir.
Ich ließ mich melden und wurde hinaufgewiesen.
Er kam mir lächelnd entgegen, als ich eintrat. Ich sagte, er scheine
zu wissen, weshalb ich komme.
»Ich glaube es mir denken zu können«, antwortete er.
»Dann werdet ihr euch nicht wundern«, sagte ich, »daß ich in diesem
Jahre, für welches ich schon Abschied genommen habe, mittelst einer
sehr eiligen Reise noch einmal in euer Haus komme. Ihr habt meinem
Vater eine doppelte Freude erwiesen, ihr habt zu mir nichts gesagt,
mein Vater hat mir auch nichts geschrieben, wahrscheinlich, um den
Eindruck, wenn ich die Sache selber sähe, größer zu machen: ich müßte
ein sehr unrechtlicher Mensch sein, wenn ich nicht käme und für den
Jubel, der in mein Herz kam, nicht dankte. Ich weiß nicht, wodurch ich
es denn verdient habe, daß ihr das getan habt, was ihr tatet; ich weiß
nicht, wie ihr denn mit meinem Vater zusammenhänget, daß ihr ihm ein
so kostbares Geschenk macht und daß ihr mit den Zeichnungen so in
Liebe an ihn dachtet.
Ich danke euch tausendmal und auf das herzlichste dafür. Ich habe euch
für alles Freundliche, was mir in eurem Hause zu Teil geworden ist, in
meinem Herzen gedankt, ich habe euch auch mit Worten gedankt. Dieses
aber ist das Liebste, was mir von euch gekommen ist, und ich biete
euch den heißesten Dank dafür an, der sich am besten aussprechen
würde, wenn es mir nur auch einmal gegönnt wäre, für euch etwas tun zu
können.«
»Das dürfte sich vielleicht auch einmal fügen«, antwortete er, »das
Beste aber, was der Mensch für einen andern tun kann, ist doch immer
das, was er für ihn ist. Das Angenehmste an der Sache ist mir, daß ich
mich nicht getäuscht habe und daß euer Vater an den Sendungen Freude
hatte und daß die Freude des Vaters auch euch Freude machte. Im
übrigen ist ja alles sehr einfach und natürlich. Ihr habt mir von den
altertümlichen Dingen erzählt, welche euer Vater besitzt und welche
ihm Vergnügen machen, ihr habt von seinen Bildern gesprochen, ihr habt
ihm Schnitzwerke gebracht, für welche er eigens einen kleinen Erker
seines Hauses umbauen ließ, ihr habt euch große Mühe gegeben, die
Ergänzungen zu den Schnitzereien zu finden, habt sogar meinen Rat
hiebei eingeholt, und es war euch unangenehm, befürchten zu müssen,
daß ihr das Gesuchte trotz alles Strebens nicht finden würdet. Da
dachte ich, daß ich vielleicht mit einem meiner Gegenstände eurem
Vater ein Vergnügen machen könnte, besprach mich mit Eustach und
sandte den Tisch. Das Übersenden der Zeichnungen war auch ganz
folgerichtig. Ihr habt im vorigen Jahre mit vieler Mühe hier und im
Sternenhofe Abbildungen von Geräten gemacht, um eurem Vater nur im
Allgemeinen eine Vorstellung von dem zu geben, was hier ist. Wie nahe
lag es also, ihm Zeichnungen zu schicken, in denen noch weit mehr,
weit Umfassenderes und weit Edleres enthalten ist, obgleich sie
nur die Sammlung eines einzelnen Menschen sind und weit hinter dem
zurückstehen, was an Prachtwerken hie und da besteht. Wir haben
vielerlei an alten Geräten hier, wir können etwas entbehren, haben
schon Manches weggegeben, und geben gerne etwas einem Manne, der damit
Freude hat und der es zu pflegen und zu achten versteht.«
»Es wurde mir sehr viel Schmerz machen«, sagte ich, »wenn ihr nur im
Entferntesten denken könntet, daß ich mit meinen Handlungen auf ein
solches Ergebnis habe hinzielen können.«
»Das habe ich nie geglaubt, mein junger Freund«, antwortete er, »sonst
hätte ich die Sachen gar nicht geschickt. Aber es ist die zwölfte
Stunde nahe. Gehet mit mir in das Speisezimmer. Wir wußten zwar von
eurer Ankunft nichts; aber es wird sich schon etwas vorfinden, daß
ihr nicht Hunger leiden müsset und daß auch wir nicht einen Abbruch
leiden.«
Mit diesen Worten gingen wir in das Speisezimmer.
Nach dem Essen wurde ich von Gustav in meine Wohnung geleitet, die
immer in reinlichem Stande gehalten wurde und die jetzt von einem
schwachen Feuer wohltätig erwärmt war. Mir tat eine Ruhe etwas not,
und die mäßige Wärme erquickte meine Glieder.
Im Laufe des Nachmittages sagte mein Gastfreund zu mir. »Es ist nie
ein so schöner Spätherbst gewesen als heuer, meine Witterungsbücher
weisen keinen solchen seit meinem Hiersein aus, und es sind alle
Anzeichen vorhanden, daß dieser Zustand noch mehrere Tage dauern wird.
Nirgends aber sind solche klare Spätherbsttage schöner als in unseren
nördlichen Hochlanden. Während nicht selten in der Tiefe Morgennebel
liegen, ja der Strom täglich in seinem Tale Morgens den Nebelstreifen
führt, schaut auf die Häupter des Hochlandes der wolkenlose Himmel
herab und geht über sie eine reine Sonne auf, die sie auch den ganzen
Tag hindurch nicht verläßt. Darum ist es auch in dieser Jahreszeit in
dem Hochlande verhältnismäßig warm, und während die rauhen Nebel in
der Tiefgegend schon die Blätter von den Obstbäumen gestreift haben,
prangt oben noch mancher Birkenwald, mancher Schlehenstrauch, manches
Buchengehege mit seinem goldenen und roten Schmucke. Nachmittags ist
dann gewöhnlich auch die Aussicht über das ganze Tiefland deutlicher
als je zu irgend einer Zeit im Sommer. Wir haben daher beschlossen,
heuer noch eine Reise in das Hochland zu machen, wie ich es in
früherer Zeit schon in manchen Jahren getan habe. Die Entfernungen
sind dort nicht so groß, und sollten sich die Vorboten melden, daß
das Wetter sich zur Änderung anschicken so können wir jederzeit den
Heimweg antreten und ohne viel Ungemach den Asperhof wieder erreichen.
Morgen wird Mathilde und Natalie eintreffen, sie fahren mit uns, auch
Eustach begleitet uns. Wolltet ihr nicht auch den Weg mit uns machen
und einige Tage der lieblichen Spätzeit mit uns genießen? Kömmt dann
Schnee oder Regen, wenn wir wieder in meinem Hause angelangt sind, so
werdet ihr wohl auf dem Postwagen eure Heimreise machen können und das
Wetter wird euch nicht viel anhaben.«
»Es kann mir nie viel anhaben«, entgegnete ich, »weil ich gegen seine
Einflüsse abgehärtet bin, auch könnte mir in dem Gefühle, welches ich
gegen euch habe, keine größere Annehmlichkeit begegnen, als einige
Zeit in eurer Gesellschaft zu reisen; aber zu Hause wissen sie nichts
davon und erwarten mich wahrscheinlich schon bald.«
»Ihr könntet sie ja in einem Briefe verständigen«, sagte er.
»Das kann ich tun«, erwiderte ich. »Wenn ich auch gleich nach
meiner Ankunft nach einer viele Monate dauernden Abwesenheit wieder
fortgereist bin, wenn sie mich auch schon in den nächsten Tagen
erwarten, so werden sie doch einsehen, daß ein längerer Aufenthalt in
der Gesellschaft eines Mannes, zu welchem ich in einer Angelegenheit
wie die zwischen uns vorgefallene gereist bin, nur in der Natur der
Sache gegründet ist. Sie würden es weit übler nehmen, wenn ich unter
den bestehenden Verhältnissen nach Hause käme, als wenn ich noch eine
Weile bei euch bleibe.«
»Ich habe euch meine Frage und mein Anerbieten gestellt«, antwortete
mein Gastfreund, »handelt nach eurem besten Ermessen. Was ihr tut,
wird wohl das Rechte sein.«
»Ich schreibe sogleich den Brief.«
»Gut, und ich werde ihn sofort auf die Post senden.«

Ich ging in meine Zimmer und schrieb einen Brief an den Vater. Es war
wohl das Rechte, was ich tat. Wie schwer würden es mir Vater, Mutter
und Schwester verziehen haben, wenn ich mich nicht mit Freude an einen
Mann zu einer kurzen Reise angeschlossen hätte, der so an unserm Hause
gehandelt hat.
Als ich mit dem Briefe fertig war, trug ich ihn hinab, und der Knecht,
der gewöhnlich zu allen Botengängen verwendet wurde, wartete schon auf
ihn, um nebst anderen Aufträgen ihn an den Ort zu bringen, in welchem
er auf die Post kommen sollte.

Am anderen Tage, schon im Verlaufe des Vormittages, kamen Mathilde und
Natalie. Es schien, daß allen die Ursache, weshalb ich, nachdem ich
schon Abschied genommen hatte, wieder in das Rosenhaus gekommen war,
Freude machte. Sie sahen mich freundlicher an. Selbst Natalie, die
mich so gemieden hatte, war anders. Ich glaubte einige Male, wenn ich
abgewendet war, ihren Blick auf mich gerichtet zu wissen, den sie aber
sogleich, wenn ich hinsah, weg wendete. Gustav schloß sich mit ganzem
Herzen an mich an und hatte darüber kein Hehl. Ich wußte schon, daß
er mir immer seine Neigung in großem Maße zugewendet habe, und ich
erwiderte sie aus dem Grunde meiner Seele.
Nachmittags wurden die Vorbereitungen zur Reise gemacht, und am
anderen Morgen noch vor Aufgang der Sonne fuhren wir ab. Mit Mathilde
fuhren Natalie und ein Dienstmädchen, mit meinem Gastfreunde fuhren
Eustach, Gustav und ich. Mit Roland sollten wir irgend wo im Lande
zusammen treffen, er sollte eine Strecke mit uns reisen, und für
diesen Fall war es dann bestimmt, daß Gustav in dem Wagen der Mutter
untergebracht werden mußte. Die eigentümliche Art des Hochlandes
erzeugte einen eigentümlichen Plan des Reisens. Wir hatten nehmlich
beschlossen, über manchen steilen und länger dauernden Berg hinan zu
gehen, ebenso über manchen hinab. Dies sollte die ganze Gesellschaft
zuweilen zusammen bringen, zuweilen trennen. Man konnte auf diese Art
Manches gemeinschaftlich genießen, Manches vereinzelt, sich aber in
Kürze davon Mitteilungen machen.
Ehe noch die Sonne den höchsten Punkt ihres Bogens erklommen hatte,
waren wir bereits die Dachung empor gekommen, welche das niedrere
Land von dem Hochlande trennt, und fuhren nun in das eigentliche Ziel
unserer Reise hinein.
Mein Gastfreund hatte Recht. In dem milden, sanften Schimmer der
Nachmittagsonne, die hier fast wärmer schien als in den Ebenen und
Tälern des Tieflandes, fuhren wir einem lieblichen Schauplatze
entgegen. Selbst untergeordnete Umstände vereinigten sich, die Reise
angenehm zu machen. Die sandigen Straßen des Oberlandes, welche auch
sehr gut gebaut waren, zeigten sich, ohne staubig zu sein, sehr
trocken, was von den Wegen in der Tiefe nicht gesagt werden konnte,
die teils durch die täglichen Morgennebel getränkt, teils ihres
schweren Bodens halber schon in langen Strecken feucht, kühl und
schmutzig waren. So rollten wir bequem dahin, alles war klar,
durchsichtig und ruhig. Nataliens gelber Reisestrohhut tauchte vor uns
auf oder verschwand, so wie ihr Wagen einen leichten Wall hinan ging
oder jenseits desselben hinab fuhr.
Die Sonne stand an dem wolkenlosen Himmel, aber schon tief gegen
Süden, gleichsam als wollte sie für dieses Jahr Abschied nehmen. Die
letzte Kraft ihrer Strahlen glänzte noch um manches Gestein und um
die bunten Farben des Gestrippes an dem Gesteine. Die Felder waren
abgeerntet und umgepflügt, sie lagen kahl den Hügeln und Hängen
entlang, nur die grünen Tafeln der Wintersaaten leuchteten hervor.
Die Haustiere, des Sommerzwanges entledigt, der sie auf einen kleinen
Weidefleck gebannt hatte, gingen auf den Wiesen, um das nachsprossende
Gras zu genießen, oder gar auf den Saatfeldern umher. Die Wäldchen,
die die unzähligen Hügel krönten, glänzten noch in dieser späten Zeit
des Jahres entweder goldgelb in dem unverlorenen Schmuck des Laubes
oder rötlich oder es zogen sich bunte Streifen durch das dunkle,
bergan klimmende Grün der Föhren empor. Und über allem dem war doch
ein blasser, sanfter Hauch, der es milderte und ihm einen lieben
Reiz gab. Besonders gegen die Talrinnen oder Tiefen zu war die blaue
Farbe zart und schön. Aus diesem Dufte heraus leuchteten hie und
da entfernte Kirchtürme oder schimmerten einzelne weiße Punkte von
Häusern. Das Tiefland war von den Morgennebeln befreit, es lag sammt
dem Hochgebirge, das es gegen Süden begrenzte, überall sichtbar da
und säumte weithinstreichend das abgeschlossene Hügelgelände, auf
dem wir fuhren, wie eine entfernte, duftige, schweigende Fabel. Von
Menschentreiben darin war kaum etwas zu sehen, nicht die Begrenzungen
der Felder, geschweige eine Wohnung, nur das blitzende Band des
Stromes war hie und da durch das Blau gezogen. Es war unsäglich, wie
mir alles gefiel, es gefiel mir bei weitem mehr als früher, da ich
das erste Mal dieses Land mit meinem Gastfreunde genauer besah.
Ich tauchte meine ganze Seele in den holden Spätduft, der alles
umschleierte, ich senkte sie in die tiefen Einschnitte, an denen
wir gelegentlich hin fuhren, und übergab sie mit tiefem, innerem
Abschlusse der Ruhe und Stille, die um uns wartete.
Als wir einmal einen langen Berg empor klommen, dessen Weg einerseits
an kleinen Felsstücken, Gestrippe und Wiesen dahinging, andererseits
aber den Blick in eine Schlucht und jenseits derselben auf Berge,
Wiesen, Felder und entfernte Waldbänder gewährte, als die Wägen voran
gingen und die ganze Gesellschaft langsam folgte, vielfach stehen
bleibend und sich besprechend, geriet ich neben Natalien, die mich,
nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten, fragte, ob ich noch das
Spanische betreibe.
Ich antwortete ihr, daß ich es erst seit Kurzem zu lernen begonnen
habe, daß ich aber seit der Zeit immer darin fortgefahren sei und daß
ich zuletzt mich an Calderon gewagt habe.
Sie sagte, von ihrer Mutter sei ihr das Spanische empfohlen worden.
Es gefalle ihr, sie werde nicht davon ablassen, so weit nehmlich ihre
Kräfte darin ausreichen, und sie finde in dem Inhalte der spanischen
Schriften, besonders in der Einsamkeit der Romanzen, in den Pfaden der
Maultiertreiber und in den Schluchten und Bergen eine Ähnlichkeit mit
dem Lande, in dem wir reisen. Darum gefalle ihr das Spanische, weil
ihr dieses Land hier so gefalle. Sie würde am liebsten, wenn es auf
sie ankäme, in diesen Bergen wohnen.
»Mir gefällt auch dieses Land«, erwiderte ich, »es gefällt mir mehr,
als ich je gedacht hätte. Da ich zum ersten Male hier war, übte es auf
mich schier keinen Reiz aus, ja mit seinem raschen Wechsel und doch
mit der großen Ähnlichkeit aller Gründe stieß es mich eher ab, als
es mich anzog. Da ich mit unserem Gastfreunde später einmal einen
größeren Teil bereiste, war es ganz anders, ich fand mich zu dieser
Weitsicht und Beschränktheit, zu dieser Enge und Großartigkeit, zu
dieser Einfachheit und Mannigfaltigkeit hingeneigt. Ich fühlte mich
bewegt, obwohl ich an ganz andere Gestalten gewohnt war und sie
liebte, nehmlich an die des Hochgebirges. Heute aber gefällt mir
alles, was uns umgibt, es gefällt mir so, daß ich es kaum zu sagen im
Stande bin.«
»Seht, das geht immer so«, erwiderte sie. »Als ich mit meinem Vater
zum ersten Male hier war, freilich befand ich mich noch in den
Kinderjahren, war mir das unaufhörliche Auf- und Abfahren so
unangenehm, daß ich mich auf das Äußerste wieder in unsere Stadt und
in deren Ebenen zurück sehnte. Nach langer Zeit fuhr ich mit der
Mutter durch diese Gegenden und später wiederholt in derselben
Gesellschaft wie heute, außer euch, und jedes Mal wurde mir das Land
und seine Gestaltungen, ja selbst seine Bewohner lieber. Auch das ist
eigentümlich und angenehm, daß man Wagenreisen und Fußreisen verbinden
kann. Wenn man, wie wir jetzt tun, die Wägen verläßt und einen langen
Berg hinan geht oder ihn hinab geht, wird einem das Land bekannter,
als wenn man immer in dem Wagen bleibt. Es tritt näher an uns. Die
Gesträuche an dem Wege, die Steinmauern, die sie hier so gerne um die
Felder legen, ein Birkenwäldchen mit den kleinsten Dingen, die unter
seinen Stämmen wachsen, die Wiesen, die sich in eine Schlucht hinab
ziehen, und die Baumwipfel, welche aus der Schlucht herauf sehen, hat
man unmittelbar vor Augen. In Ebenen eilt man schnell vorbei. Hier ist
gerade so eine Schlucht, wie ich sprach.«
Wir blieben ein Weilchen stehen und sahen in die Schlucht hinab. Beide
sprachen wir gar nichts. Endlich fragte ich sie, woher sie denn wisse,
daß ich die spanische Sprache lerne.
»Unser Gastfreund hat es uns gesagt«, erwiderte sie, »er hat uns auch
gesagt, daß ihr Calderon leset.«
Nach diesen Worten gingen wir weiter. Die andere Gesellschaft, welche
vor uns gewesen war, blieb im Gespräche stehen, und wir erreichten
sie. Die Gespräche wurden allgemeiner und betrafen meistens die
Gegenstände, welche man eben, entweder in nächster Nähe oder in großer
Entfernung, sah.
Weil nach Untergang der Sonne gleich große Kühle eintrat und unsere
Reise nicht den Zweck hatte, große Strecken zurück zu legen, sondern
das zu genießen, was die Zeit und der Weg boten, so wurde, als
die Sonne hinter den Waldsäumen hinab sank, Halt gemacht und die
Nachtherberge bezogen. Die Einteilung war schon so gemacht worden, daß
wir zu dieser Zeit in einem größeren Orte eintrafen. Wir gingen noch
ins Freie. Wie schnell war in Kurzem der Schauplatz geändert! Die
belebende und färbende Sonne war verschwunden, alles stand einfarbiger
da, die Kühle der Luft ließ sich empfinden, in der Tiefe der
Wiesengründe zogen sich sehr bald Nebelfäden hin, das ferne
Hochgebirge stand scharf in der klaren Luft, während das Tiefland
verschwamm und Schleier wurde. Der Westhimmel war über den dunkeln
Wäldern hellgelb, manche Rauchsäule stieg aus einer Wohnung gegen
ihn auf, und bald auch glänzte hie und da ein Stern, die feine
Mondessichel wurde über den Zacken des westlichen Waldes sichtbar, um
in sie zu sinken.
Wir gingen nun in ein Zimmer, das für uns geheizt worden war,
verzehrten dort unser Abendessen, blieben noch eine Zeit in Gesprächen
sitzen und begaben uns dann in unsere Schlafgemächer.
Am andere Tage war ein klarer Reif über Wiesen und Felder. Die
Nebelfäden unserer Umgebung waren verschwunden, alles lag scharf
und funkelnd da, nur das Tiefland war ein einziger wogender Nebel,
jenseits dessen das Hochgebirge deutlich mit seinen frischen und
sonnigen Schneefeldern dastand.
Kurz nach Aufgang der Sonne fuhren wir fort, und bald waren ihre
milden Strahlen zu spüren. Wir empfanden sie, der Reif schmolz weg und
in Kurzem zeigte sich uns die Gegend wieder wie gestern.
Wir besuchten eine Kirche, in welcher mein Gastfreund Ausbesserungen
an alten Schnitzereien machen ließ. Es war aber gerade jetzt nicht
viel zu sehen. Ein Teil der Gegenstände war in das Rosenhaus
abgegangen, ein anderer war abgebrochen und lag zum Einpacken bereit.
Die Kirche war klein und sehr alt. Sie war in den ersten Anfängen
der gothischen Kunst gebaut. Ihre Abbildung befand sich unter den
Bauzeichnungen Eustachs. Als wir alles besehen hatten, fuhren wir
wieder weiter.
Nachmittags gesellte sich Roland zu uns. Er hatte uns in einem
Gasthause erwartet, in welchem unsere Pferde Futter bekamen.
Ich konnte, da wir uns eine Weile in dem Hause aufhielten, und später
bei einer andern Gelegenheit, da wir eine Strecke zu Fuß gingen,
wieder bemerken, daß seine Blicke zuweilen auf Natalien hafteten.
Er hatte Zeichnungen in einem Buche, das er bei sich trug, und er
hatte Bemerkungen und Vorschläge in sein Gedenkbuch geschrieben. Er
teilte von beiden Einiges mit, soweit es die Reise gestattete, und
versprach, Abends, wenn wir in der Herberge angelangt sein würden,
noch Mehreres vorzulegen.
Am nächsten Tage Nachmittags kamen wir nach Kerberg und besahen die
Kirche und den schönen geschnitzten Hochaltar. Mir gefiel er jetzt
viel besser, als da ich ihn in Gesellschaft meines Gastfreundes und
Eustachs zum ersten Male gesehen hatte. Ich begriff nicht, wie ich
damals mit so wenig Anteil vor diesem außerordentlichen Werke hatte
stehen können; denn außerordentlich erschien es mir trotz seiner
Fehler, die, wie ich wohl sah, in jedem Werke altdeutscher Kunst zu
finden sein würden, die ich aber in dem Bildnerwerke, das auf der
Treppe meines Freundes stand, nicht fand. Wir blieben lange in der
Kirche, und ich wäre gerne noch länger geblieben. Vor der Ruhe,
dem Ernste, der Würde und der Kindlichkeit dieses Werkes kam eine
Ehrfurcht, ja fast ein Schauer in mein Herz, und die Einfachheit der
Anlage bei dem großen Reichtume des Einzelnen beruhigte das Auge und
das Gemüt. Wir sprachen über das Werk, und aus dem Gespräche erkannte
ich jetzt recht deutlich, daß früher auch vor diesem Werke die zwei
Männer auf meine Unkenntnis Rücksicht genommen hatten, und ich dankte
es ihnen in meinem Herzen. Ich nahm mir vor, einmal von dieser
Schnitzarbeit ein genaues Abbild zu machen und es meinem Vater zu
bringen.
Ich äußerte mich, wie schön, wie groß einmal die Kunst gewirkt habe
und wie dies jetzt anders geworden scheine.
»Es sind in der Kunst viele Anfänge gemacht worden«, sagte mein
Gastfreund. »Wenn man die Werke betrachtet, die uns aus sehr alten
Zeiten überliefert worden sind, aus den Zeiten der ägyptischen
Reiche, des assyrischen, medischen, persischen, der Reiche Indiens,
Kleinasiens, Griechenlands, Roms - Vieles wird noch erst in unsern
Zeiten aus der Erde zu Tage gefördert, Vieles harrt noch der
zukünftigen Enthüllung, wer weiß, ob nicht sogar auch Amerika
Schätzenswertes verbirgt -, wenn man diese Werke betrachtet und wenn
man die besten Schriften liest, die über die Entwicklung der Kunst
geschrieben worden sind: so sieht man, daß die Menschen in der
Erschaffung einer Schöpfung, die der des göttlichen Schöpfers ähnlich
sein soll - und das ist ja die Kunst, sie nimmt Teile, größere oder
kleinere, der Schöpfung und ahmt sie nach -, immer in Anfängen
geblieben sind, sie sind gewissermaßen Kinder, die nachäffen. Wer hat
noch erst nur einen Grashalm so treu gemacht, wie sie auf der Wiese
zu Millionen wachsen, wer hat einen Stein, eine Wolke, ein Wasser,
ein Gebirge, die gelenkige Schönheit der Tiere, die Pracht der
menschlichen Glieder nachgebildet, daß sie nicht hinter den Urbildern
wie schattenhafte Wesen stehen, und wer hat erst die Unendlichkeit des
Geistes darzustellen gewußt, die schon in der Endlichkeit einzelner
Dinge liegt, in einem Sturme, im Gewitter, in der Fruchtbarkeit der
Erde mit ihren Winden, Wolkenzügen, in dem Erdballe selber und dann in
der Unendlichkeit des Alls? Oder wer hat nur diesen Geist zu fassen
gewußt? Einige Völker sind sinniger und inniger geworden, andere haben
ins Größere und Weitere gearbeitet, wieder andere haben den Umriß mit
keuscher und reiner Seele aufgenommen und andere sind schlicht und
einfältig gewesen. Nicht ein Einzelnes von diesen ist die Kunst, alles
zusammen ist die Kunst, was da gewesen ist und was noch kommen wird.
Wir gleichen den Kindern auch darin, daß, wenn sie ein Haus, eine
Kirche, einen Berg aus Erde nur entfernt ähnlich ausgeführt haben,
sie eine größere Freude darüber empfinden, als wenn sie das um
Unvergleichliches schönere Haus, die schönere Kirche oder den
schöneren Berg selbst ansehen. Wir haben ein innigeres und süßeres
Gefühl in unserem Wesen, wenn wir eine durch Kunst gebildete
Landschaft, Blumen oder einen Menschen sehen, als wenn diese
Gegenstände in Wirklichkeit vor uns sind. Was die Kinder bewundern,
ist der Geist eines Kindes, der doch so viel in der Nachahmung
hervorgebracht hat, und was wir in der Kunst bewundern, ist, daß der
Geist eines Menschen, uns gleichsam sinnlich greifbar, ein Gegenstand
unserer Liebe und Verehrung, wenn auch fehlerhaft, doch dem etwas
nachgeschaffen hat, den wir in unserer Vernunft zu fassen streben, den
wir nicht in den beschränkten Kreis unserer Liebe ziehen können und
vor dem die Schauer der Anbetung und Demütigung in Anbetracht seiner
Majestät immer größer werden, je näher wir ihn erkennen. Darum ist die
Kunst ein Zweig der Religion, und darum hat sie ihre schönsten Tage
bei allen Völkern im Dienste der Religion zugebracht. Wie weit sie
es in dem Nachschaffen bringen kann, vermag niemand zu wissen. Wenn
schöne Anfänge da gewesen sind, wie zum Beispiele im Griechentume,
wenn sie wieder zurück gesunken sind, so kann man nicht sagen, die
Kunst sei zu Grunde gegangen; andere Anfänge werden wieder kommen, sie
werden ganz Anderes bilden, wenn ihnen gleich allen das Nehmliche zu
Grunde liegt und liegen wird, das Göttliche; und niemand kann sagen,
was in zehntausend, in hunderttausend Jahren, in Millionen von Jahren
oder in Hunderten von Billionen von Jahren sein wird, da niemand den
Plan des Schöpfers mit dem menschlichen Geschlechte auf der Erde
kennt. Darum ist auch in der Kunst nichts ganz unschön, so lange es
noch ein Kunstwerk ist, das heißt, so lange es das Göttliche nicht
verneint, sondern es auszudrücken strebt, und darum ist auch nichts in
ihr ohne Möglichkeit der Übertreffung schön, weil es dann schon das
Göttliche selber wäre, nicht ein Versuch des menschlichen Ausdruckes
desselben. Aus dem nehmlichen Grunde sind nicht alle Werke aus den
schönsten Zeiten gleich schön und nicht alle aus den verkommensten
oder rohesten gleich häßlich. Was wäre denn die Kunst, wenn die
Erhebung zu dem Göttlichen so leicht wäre, wie groß oder klein auch
die Stufe der Erhebung sei, daß sie Vielen, ohne innere Größe und
ohne Sammlung dieser Größe bis zum sichtlichen Zeichen, gelänge? Das
Göttliche mußte nicht so groß sein, und die Kunst würde uns nicht so
entzücken. Darum ist auch die Kunst so groß, weil es noch unzählige
Erhebungen zum Göttlichen gibt, ohne daß sie den Kunstausdruck finden,
Ergebung, Pflichttreue, das Gebet, Reinheit des Wandels, woran wir uns
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