Der Nachsommer - 31

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sehr einen Abschnitt in der Geschichte gemacht, daß die Werke der
vorher gewesenen Völker gar nicht übersetzt werden können, weil
unsere Sprachen in ihrem Körper und in ihrem Geiste auf die alten
Vorstellungen nicht passen. Im Lesen in ihrer Sprache und in ihren
Dichtungen und Geschichten wird man nach und nach einer von ihnen und
lernt ihre Art beurteilen, was man sonst nie mehr kann. In unsern
Schulen lernen wir ja römisch und griechisch, und wenn man in der
Zeit nach der Schule noch etwas nachhilft und fleißig in den alten
Schriften liest, so fügt sich die Sache ohne Mühe und gelingt
leichter, als man etwa das Französische, Italienische oder Englische
lernt, wie es ja jetzt die meisten Leute tun.«
»Du hast ja aber auch diese Sprachen gelernt«, sagte ich.
»Wie sie auch andere lernen«, antwortete er, »und wie es mein Stand
forderte.«
»Ich habe es bis heute nicht gewußt, daß du in den alten Sprachen
Bücher liesest«, sagte ich, »und was noch mehr ist, daß du dich in
die Dichtkunst, in die Geschichte und Weltweisheit der Völker, deren
Schriften du liesest, vertiefest. Du weißt, daß wir uns nie anmaßten,
die Bücher zu untersuchen, in denen du liesest.«
»Es war keine Ursache vorhanden, dir zu erzählen, was ich lese«,
antwortete er, »ich dachte, es wird sich schon geben. Deine Mutter
wußte es wohl.«
Die Hochachtung für den Vater, der ohne Aufheben mehr war, als der
Sohn geahnt hatte, und der geduldig auf den Sohn gewartet hatte, ob
er auf dem Wege zu ihm stoßen werde, war nicht die einzige Frucht
dieses Tages. Ich empfand recht wohl, daß der Vater auch mich höher
achtete und daß er eine große Freude habe, daß der Sohn nun auch in
Kunstdingen sich ihm nähere. Daß wir in einigen wissenschaftlichen
Sachen zusammen trafen, wußte ich wohl, da wir über Gegenstände der
Geschichte, der Dichtungen und über andere in jüngster Zeit manchmal
gesprochen hatten.
Ich wußte aber nie, in wie ferne und auf welchen Wegen der Vater zu
diesen Dingen gekommen war. Heute hatte ich einen großem Einblick
getan, und ich wußte nun auch gar nicht, welch eine geregelte
wissenschaftliche Bildung der Vater aus seinen früheren Jahren hinter
sich habe und ob es nicht etwa gar aus dieser wissenschaftlichen
Bildung herzuschreiben sei, daß er mich gerade meinen Weg habe gehen
lassen, der mir selber zuweilen abenteuerlich vorgekommen war. Ich
mußte jetzt doppelt wünschen, daß mein Vater einmal mit meinem
Gastfreunde zusammen käme, um mit ihm über ähnliche Gegenstände zu
sprechen, wie er heute zu mir gesprochen hatte. Ich konnte doch nicht
hinreichend eingehen und wußte auch nicht, in wie ferne er in seinen
Urteilen über altgriechische Bildnerkunst, Dichtkunst, Malerei und
über die neuere Musik Recht habe. Allein der Vater arbeitete so
ruhig in seinem Berufsgeschäfte weiter, er war in alle Einzelheiten
desselben so vertieft und sorgte für den regelmäßigen Fortgang
desselben, daß es nicht leicht zu erwarten war, daß er sich zu einer
Reise entschließen würde.
Gegen das Ende unseres Gespräches kam auch die Mutter und Klotilde
herein. Das Angesicht der Mutter wurde sehr heiter, als sie uns bei
den Steinen stehen sah, als sie sah, daß der Vater sie mir zeigte
und erklärte, und als sie auch erkennen mochte, daß in dem Wesen des
Vaters eine Freude sei, und daß die Annäherung, die sie geahnt habe,
wirklich eingetreten sei.
Wir gingen noch einige Male bald in das Bilderzimmer, bald in das
Altertumszimmer, in welchem noch immer die Lade mit den Steinen auf
dem Tische stand, und redeten über Verschiedenes.
»Diese Kunstwerke«, sagte der Vater, da er die Steine wieder
verschlossen hatte und da wir uns aus diesem Zimmer entfernten,
»könnt ihr in euren Besitz bringen. Wenn ihr Sinn und tiefe Liebe für
dieselben habet, so werdet ihr sie nach unserem Tode in einer von mir
gemachten und, wie ich glaube, gerechten Teilung empfangen. Sterbe
ich vor eurer Mutter, so bleiben sie als Denkmal unseres friedlichen
Hauses in der Lage, in der sie jetzt sind, und sie werden euch erst
eingehändigt, wenn mir auch die Mutter gefolgt ist. Will Klotilde dir
ihren Anteil abtreten, so ist die Summe schon bestimmt, welche du ihr
dafür geben mußt, und so auch umgekehrt. Ist bei beiden nach unserm
Absterben eine solche Liebe zu diesen Bildern und Steinen nicht
vorhanden, daß ihr sie unzersplittert bewahret, so ist schon bestimmt,
daß auf eure hierin eingeholte Erklärung dieselben gegen ein Entgelt,
das nicht unbillig ist, an einen Ort übergehen, an welchem sie
beisammen bleiben. Ich glaube aber wohl, daß diese Neigung in unserm
Hause fortdauern werde.«
Wir antworteten auf diese Rede nichts, weil sie einen Gegenstand
berührte, der, wie entfernt wir ihn uns auch denken mußten, doch
schmerzlich auf uns einwirkte.
Ich verlegte mich nach dieser gemachten Erfahrung mit noch größerem
Eifer auf die Kenntnis der Werke der bildenden Kunst. Ich lernte mich
in die Bilder des Vaters bis in die kleinsten Einzelheiten hinein und
war zu diesem Zwecke sehr oft und zuweilen lange in dem Bilderzimmer,
ich besuchte alle größeren zugänglichen Sammlungen und suchte deren
Bilder zu ergründen, ich besah alle Bildnerwerke, die in unserer
Stadt einen Ruf hatten, und strebte nach einer genauen Kenntnis ihrer
Beschaffenheiten, ich las endlich namhafte Werke über die Kunst und
verglich meine Gedanken und Gefühle mit den in den Büchern gefundenen.
Ich sprach viel mit meinem Vater über diese Gegenstände, wir näherten
uns immer mehr, meine Empfindungen wurden stets inniger, und ich
versenkte meine Seele in sie. Unsern Erzdom bewunderte ich jetzt in
einem höheren Maße als in allen früheren Zeiten, und ich stand manche
Stunde vor seinem ungeheuren Baue. Selbst die Gebilde der Mathematik,
wenn ich wieder zu Zeiten etwas in ihr zu tun hatte, erschienen
mir zuweilen schön und zierlich, was mir namentlich bei einigen
französischen Mathematikern geschah. Das Malen schöner Köpfe setzte
ich fort und eben so wurde das Zeichnen und Malen von Landschaften,
welches ich im vorigen Jahre mit der Schwester begonnen hatte, nicht
bei Seite gesetzt. Ich nahm mit ihr die Zeichnungen vor, welche sie im
vergangenen Sommer während meiner Abwesenheit gemacht hatte, und so
wie ich von meinem Gastfreunde, von Eustach und von dem Vater über die
Fehler belehrt worden war, die sich in meinen Landschaftsversuchen
befanden, so belehrte ich Klotilden wieder über die ihrigen.
Seit ich Mathilden kannte, besonders aber jetzt, nachdem ich öfter in
ihrer Gesellschaft gewesen war und im Spätherbste die Reise mir ihr
und den andern in das Hochland gemacht hatte, war ich auch auf die
Angesichter ältlicher und alter Frauen aufmerksam geworden. Man tut
sehr Unrecht, und ich bin mir bewußt, daß ich es auch getan habe, und
gewiß handeln andere Leute in ihrer Jugend ebenfalls so, wenn man die
Angesichter von Frauen und Mädchen, sobald sie ein gewisses Alter
erreicht haben, sofort beseitigt und sie für etwas hält, das die
Betrachtung nicht mehr lohnt. Ich fing jetzt zu denken an, daß es
anders sei. Die große Schönheit und Jugend reißt unsere Aufmerksamkeit
hin und erregt ein tiefstes Gefallen; warum sollten wir aber mit
dem Geiste nicht auch ein Angesicht betrachten, über welches Jahre
hingegangen sind? Liegt nicht eine Geschichte darin, oft eine
unbekannte voll Schmerzen oder Schönheit, die ihren Widerschein auf
die Züge gießt, daß wir sie mit Rührung lesen oder ahnen? Die Jugend
weist auf die Zukunft hin, das Alter erzählt von einer Vergangenheit.
Hat diese kein Recht auf unsern Anteil? Als ich Mathilden das erste
Mal sah, fiel mir das Bild der verblühenden Rose ein, welches mein
Gastfreund von ihr gebraucht hatte, es fiel mir ein, weil ich es
so treffend fand; und später oft, wenn ich Mathilden betrachtete,
gesellte sich das Bild wieder zu meinen Gedanken, es erregten sich
neue und es erzeugte sich eine ganze Folge davon. Ich hatte mir einmal
gedacht, daß Mathilde aussehe wie ein Bild der Vergebung, und später
dachte ich es mir öfter. Ihr Angesicht mußte sehr schön gewesen sein,
vielleicht gar so schön wie jetzt Nataliens, nun ist es ganz anders;
aber es spricht leise von einer Vergangenheit, daß wir meinen, wir
müßten sie vernehmen können, und wir vernähmen sie auch gerne, weil
sie uns so anziehend scheint. Sie muß manche Neigungen gehabt haben,
sie muß manche Freuden erlebt und manches Gut verloren haben, sie hat
Schmerzen und Kummer ertragen; aber sie hat alles Gott geopfert und
hat gesucht, mit sich in das Gleiche zu kommen, sie ist mit den
Menschen gut gewesen, und jetzt ist sie in tiefem Glücke, mit manchem
unerfüllten Wunsche und mit mancher kleinern und größern Sorge, die
sie sinnen macht. Als ich einen Mann sagen gehört hatte, daß die
Fürstin, in deren Abendgesellschaften ich zuweilen sein durfte, so
schöne Töne in dem Angesichte habe, daß sie nur Rembrandt zu malen
im Stande wäre, wurde ich nicht bloß auf die Fürstin noch mehr
aufmerksam, die in ihrem hohen Alter noch so schön war, sondern ich
betrachtete auch Mathilden wieder genauer und lernte die Schönheit,
wenn schon manche Jahre über sie gegangen sind, besser kennen.
Ich fing nun an, Männer und Frauen, die in höherem Alter sind, zu
betrachten und sie um die Bedeutung ihrer Züge zu erforschen. Dabei
fielen mir die Greisenköpfe auf den Steinen meines Vaters ein. Ich
betrachtete die Steine öfter, da mir der Zugang zu denselben erlaubt
war, und verglich die Köpfe, die sich auf ihnen befanden, mit
denjenigen, die mir in dem jetzt lebenden Geschlechte aufstießen.
Beide Arten waren wirklich nicht mit einander vergleichbar und es
zeigten sich in ihnen die Verschiedenheiten menschlicher Geschlechter.
Das Antlitz der Fürstin erschien mir nun um vieles schöner als in der
früheren Zeit, daß ich aber nicht auf den Wunsch geriet, es malen zu
wollen, also noch weniger dem Wunsche einen Ausdruck gab, begreift
sich. In den Angesichtern der Manchen, welche ich jetzt eifriger
betrachtete, fand ich freilich oft etwas, das mir nicht gefiel, sei
es Neid, sei es irgend eine Begierlichkeit, sei es bloße Abgelebtheit
oder Geistlosigkeit, sei es etwas Anderes, ich stellte bei solchen
Gelegenheiten meine Betrachtung bald ein und hegte nicht den Wunsch,
das Gesehene zu malen. Seit ich Gustav besser kennen gelernt hatte und
näher mit ihm befreundet worden war, betrachtete ich auch gerne Köpfe
von Jünglingen, ob sie nicht Gegenstände zum Malen abgäben. Wenn
gleich sein Angesicht ebenfalls nicht jenen schönen und einfachen
Angesichtern auf den Steinen meines Vaters glich, die besonders edel
und merkwürdig aus den Helmen heraus sahen, so war es ihnen doch näher
als alle andern, welche ich jetzt zu erblicken Gelegenheit hatte, und
war überhaupt so schön, wie es selten einen Kopf eines Knaben geben
wird, der eben in das Jünglingsalter übertritt.
Wenn der Ausdruck der Mienen der Jünglinge unserer Stadt oft darauf
hinwies, daß ihr Geist verzogen worden sein mag, wenn sie etwas
Weichliches oder etwas zu sehr Herausforderndes oder etwas hatten, das
schon über ihre Jahre hinausging, ohne doch Kraft zu zeigen, so war
Gustavs Antlitz so kräftig, daß es vor Gesundheit zu schwellen schien,
es war so einfach, daß es gleichsam keinen Wunsch, keine Sorge, kein
Leiden, keine Bewegung aussprach, und doch war es wieder so weich und
gütig, daß man, wenn der feurige Blick nicht gewesen wäre, in das
Angesicht eines Mädchens zu blicken geglaubt haben würde.
Ich zeichnete und malte meine Köpfe jetzt anders als noch kurz vorher.
Wenn ich früher, vorzüglich bei Beginne dieser meiner Beschäftigung,
nur auf Richtigkeit der äußeren Linien sah, so weit ich dieselbe
darzustellen vermochte, und wenn ich nur die Farben annäherungsweise
zu erringen im Stande war, so glaubte ich, mein Ziel erreicht zu
haben: jetzt sah ich aber auf den Ausdruck, gleichsam, wenn ich das
Wort gebrauchen darf, auf die Seele, welche durch die Linien und die
Farben dargestellt wird. Seit ich die Marmorgestalt in dem Hause
meines Gastfreundes so lieben gelernt hatte und in die Bilder mich
vertiefte, welche ich in dem Rosenhause getroffen hatte und in dem
Hause meines Vaters vorfand, war alles anders als früher, ich suchte
und haschte nach irgend einem Innern, nach irgend etwas, das weit
außer dem Bereiche von Linien und Farben lag, das größer war als diese
Dinge und doch durch sie darzustellen sein mußte. Einen Kopf so zu
zeichnen oder gar zu malen, wie ich jetzt wollte, war viel schwerer
als wie ich früher anstrebte, es war, ohne einen Vergleich zuzulassen,
schwerer; aber es war nicht zu umgehen, wenn man überhaupt die Sache
machen wollte, es war dichten, wenn ein Dichtungswerk geliefert sein
sollte. Ich stellte meine Aufgabe kleiner, ich suchte die Züge auf
einem bescheidenen Raume zu entwerfen und begnügte mich mit den
Andeutungen in Zeichnung und Farben, wenn nur ein Inneres zu sprechen
begann, ohne daß ich darauf beharrte, daß aus dem Begonnenen ein
ausgeführtes Bild werden sollte, was nicht selten, wenn ich es
versuchte, das Innere wieder vertilgte und das Gemälde seelenlos
machte. Mein Vater wurde der Richter und war jetzt ein strenger,
während er früher alles einfach hatte gelten lassen, was ich
unternahm. Er pflegte zu sagen, das, was ich jetzt vor Augen habe, sei
das Künstlerische, mein Früheres sei ein Vergnügen gewesen. Ich nahm
häufig, wenn ich nicht in das Reine kommen konnte, zu den Bildern
meine Zuflucht und suchte zu ergründen, wie es dieser und jener
gemacht habe, um zu dem Ausdrucke zu gelangen, den er darstellte. Mein
Vater sagte, das sei der geschichtliche Weg der Kunst, man könne ihn
verfolgen, wenn man große Bildersammlungen besuche und wenn die Werke
ohne große Lücken da sind, um sie vergleichen zu können. Das sei auch
außer der genauesten Betrachtung der Natur und der Liebe zu ihr der
Weg, auf dem die Kunst wachse und auf dem sie bei den verschiedenen
Anfängen, die sie in verschiedenen Zeiten und Räumen gehabt habe,
gewachsen ist, bis sie wieder versank oder zerstört wurde, um wieder
zu beginnen und zu versuchen, ob sie steigen könne. Wo der bare
Hochmut auftritt, der alles Gewesene verwirft und aus sich schaffen
will, dort ist es mit der Kunst wie auch mit andern Dingen in dieser
Welt aus, und man wirft sich in das bloße Leere.
Außer dem Zeichnungsunterrichte setzte ich mit der Schwester auch die
Übungen in der spanischen Sprache und im Zitherspiele fort. Sie war
ohnehin von Kindheit an geneigt gewesen, alles, was ich tat, ein
wenig nachzuahmen, und ich hatte immer die Lust gehabt, ihr Führer zu
werden. Dies blieb jetzt zum Teile auch so fort.

Der Unterricht, welchen mir mein Freund, der Sohn des Juwelenhändlers,
in der Edelsteinkunde gegeben hatte, wurde wieder aufgenommen
und fortgesetzt. Da wir auch außerdem in manchen Stunden einen
freundlichen Umgang mit einander pflegten, so nahm ich mir eines
Tages, obwohl es mir stets schwer wird, jemandem über seinen ihm
eigentümlichen Beruf etwas zu sagen, doch den Mut, ihn meine Gedanken
über die Fassung der Edelsteine wissen zu lassen, wie ich nehmlich
glaube, daß es nicht richtig sei, wenn die Edelsteine von der Fassung
erdrückt würden; daß ich es aber auch für nicht richtig halte, wenn
sie keine andere Fassung hätten, als die sie brauchten, um an dem
Kleidungsstücke mit dem Halt, den sie benötigen, befestigt worden zu
können; und daß daher der Mittelweg sich darbiete, daß die Schönheit
des Steines durch die Schönheit der Gestaltgebung vergrößert werde,
wodurch es sich möglich mache, daß der an sich so kostbare Stoff das
Kostbarste würde, nehmlich ein Kunstwerk. Ich wies hiebei auf die
Gestaltungen hin, welche die Kunst des Mittelalters hege und aus denen
geschöpft und weiter fortgeschritten werden könne. »Du hast im Grunde
vollkommen Recht«, erwiderte mein Freund, »wir fühlen das alle
mehr oder minder klar, außer denen, welchen alles gleichgültig und
unwesentlich ist, was nicht unmittelbar zum Erwerbe führt; darum sind
auch allerlei Versuche gemacht worden und werden noch gemacht, die
Fassung zu vergeistigen. Sie gelingen insoferne mehr oder weniger, je
nachdem es größere oder kleinere Künstler sind, welche die Entwürfe
machen. Hierin liegt aber eine mehrfache Schwierigkeit. Zuerst sind
die, welche in Juwelen und Perlen arbeiten, sehr selten Künstler, sie
können es nicht leicht werden, weil die Vorbereitung dazu zu viel Zeit
und Kräfte in Anspruch nehmen würde; werden sie es aber, so bleiben
sie gleich Künstler, verfertigen Kunstwerke und arbeiten nicht in
Edelsteinen, was ihrem Geiste und ihrem Einkommen abträglich wäre.
Müssen nun Künstler um Entwürfe angegangen werden, so bietet sich
zweitens der Übelstand, daß der Künstler die Juwelen zu wenig kennt
und die Fassung daher zu wenig auf ihre Natur berechnen kann, wozu
sich noch gesellt, daß die großen Künstler schwer zugänglich sind,
Entwürfe für Edelsteinfassungen auszuarbeiten, es müßte denn dies eine
besondere Liebhaberei sein; und wenn sie es tun, so kömmt die Fassung
sehr teuer. Deshalb muß man zu geringeren Künstlern seine Zuflucht
nehmen, welche dann auch wieder geringere Entwürfe liefern. Wir haben
die Sache in unserer Handelsstube ganz im Klaren. Wir versuchen auch
von Zeit zu Zeit ein wirkliches Kunstwerk in Perlen und edlen Steinen
darzustellen und warten, ob ein Kenner komme und es übernehme; denn
der Leute, welche Edelsteine brauchen, sind viel mehr als welche
Kunstdinge suchen. Solche Werke in großer Zahl ausführen zu lassen,
hindert uns der Mangel an zahlreichen trefflichen Entwürfen und der
Mangel an Käufern, da der Juwelenverkauf doch endlich unser Erwerb
ist. Da unsere gewöhnlichen Kunden aber doch so viel Geschmack haben,
daß sie eine unedle Fassung beleidigen würde, so wählen wir den
natürlichsten Weg, die Fassung im Stoffe edel und in der Gestalt auf
das Einfachste zu machen, so daß die Schönheit der Steine oder der
Perlen allein es ist, was herrscht, und der Anker, an dem es haftet,
sich verbirgt. Was deinen Gedanken von mittelalterlichen Gestaltungen
anbelangt, so ist er nicht neu; man hat schon solche versucht, und der
Freiherr von Risach hat bei uns nach beigebrachten Zeichnungen Dinge
ähnlicher Art verfertigen lassen.« Mir leuchtete die Sache sehr ein,
und ich konnte sie nicht weiter bereden. Ich betrachtete von nun an
mit noch größerer Sorgfalt und Genauigkeit die Arbeiten, welche mein
Freund in den verschiedenen Werkstätten der Stadt machen ließ. Sie
waren meistens sehr schön, ja ich glaube, schöner, als man sie
irgendwo zu sehen gewohnt ist. Desungeachtet mußte ich behaupten, daß
wenn nur überhaupt ein edlerer und höherer Sinn für Kunst vorhanden
wäre, diejenigen Leute, welche große Summen für Schmuck ausgeben,
dieselben Summen oder vielleicht noch größere dahin verwenden würden,
daß sie gleich wirkliche Kunstwerke in Juwelen bestellten. Dagegen
erwiderte mein Freund, daß, wie hoch der Kunstsinn auch stehe und
wie weit er sich verbreite, doch die Zahl derer immer größer bleiben
würde, welche bloß Schmuck als Schmucksachen kaufe, als derer, welche
Kunstwerke in Kleinodien entwerfen und ausführen lassen, was er
allerdings als die höchste Spitze seines Berufes ansehen würde. Dazu
komme noch, daß mancher, der Kunstsinn habe, von der Schönheit der
Steine sich gefangen nehmen lasse und zuletzt nichts begehre als
diese einzige Schönheit. In dem letzten Grunde hatte mein Freund ganz
besonders Recht; denn je mehr ich selber die Steine betrachtete, je
mehr ich mit ihnen umging, eine desto größere Macht übten sie auf
mich, daß ich begriff, daß es Menschen gibt, welche bloß eine
Edelsteinsammlung ohne Fassung anlegen und sich daran ergötzen. Es
liegt etwas Zauberhaftes in dem feinen sammtartigen Glanze der Farbe
der Edelsteine. Ich zog die farbigen vor, und so sehr die Diamanten
funkelten, so ergriff mich doch mehr das einfache, reiche, tiefe
Glühen der farbigen.
Meinen Beruf, den ich im Sommer bei Seite gesetzt hatte, nahm ich
wieder auf. Ich machte mir gleichsam Vorwürfe, daß ich ihn so
verlassen und mich einem planlosen Leben hatte hingeben können. Ich
tat das, wozu der Winter gewöhnlich ausersehen war, und setzte die
Arbeiten der vorigen Zeiten fort. Das Regelmäßige der Beschäftigung
übte bald seine sanfte Wirkung auf mich; denn was ich trotz der
freudigen Stimmung, in welcher ich aus meinen Erringungen in der Kunst
und in der Wissenschaft war, doch Schmerzliches in mir hatte, das
wich zurück und mußte erblassen vor der festen, ernsten, strengen
Beschäftigung, die der Tag forderte und die ihn in seine Zeiten
zerlegte.
Ich besuchte auch, wie im vergangenen Winter, meine Kreise, dann
Musik- und Kunstanstalten.
Daß das alles vereinigt werden konnte, mußte eine genaue
Zeiteinteilung gemacht werden, und ich mußte die Zeit richtig
verwenden. Dazu war ich wohl von Kindheit an gewöhnt worden, ich stand
sehr früh auf und hatte Manches für den Tag schon an der Lampe fertig
gemacht, wenn die allgemeine Frühstunde in unserm Hause heran rückte
und man sich zu dem Frühmahle versammelte. Dazu brauchte ich nicht
viel Schlaf und konnte manche Stunde von der beginnenden Nacht nehmen.
Die Tätigkeit stärkte, und wenn ein Schwung und eine Erhebung in
meinem Wesen war, so wurde der Schwung und die Erhebung durch die
Tätigkeit noch klarer und fester.
Einer meiner ersten Gänge war nach meiner Zurückkunft zu der Fürstin,
um mich ihr vorzustellen.
Sie war selber erst vor wenigen Tagen von ihrem Lieblingslandsitze
in die Stadt zurückgekehrt und noch nicht recht heimisch. Sie
empfing mich sehr freundlich wie immer und fragte mich um meine
Beschäftigungen während des Sommers. Ich konnte ihr nicht viel sagen
und erzählte ihr außer den Messungen, die ich am Lautersee vorgenommen
hatte, von meinen Kunstbestrebungen, meiner Kunstneigung und meiner
Liebe zu den Dichtungen. Von den besonderen Verhältnissen zu meinem
Gastfreunde erwähnte ich nur das Allgemeine, weil ich es für anmaßend
gehalten hätte, einer alten, würdigen Frau, deren Beziehungen
ausgebreitet und inhaltsreich waren, unaufgefordert Einzelheiten von
meinem Leben mitzuteilen. Sie ging auch nicht näher darauf ein, dafür
verweilte sie desto eifriger bei der Kunst und bei den Dichtern. Sie
fragte mich, was ich gelesen hätte, wie ich es aufgefaßt hätte und
was ich darüber dächte. Sie zeigte sich hierbei mit allen den Werken
bekannt, welche ich ihr nannte, nur hatte sie das Griechische, von
dem ich ihr erzählte, bloß in der Übersetzung gelesen. Sie ging
im Allgemeinen auf die Gegenstände ein und verweilte bei manchem
Einzelnen ganz besonders. Unsere Ansichten trafen oft zusammen, oft
gingen sie auch auseinander, und sie suchte ihre Meinung zu begründen,
was mir zum mindesten immer manche neue Gesichtspunkte gab. In Bezug
auf die Kunst verlangte sie, daß ich ihr einige Zeichnungen und
Malereien zeigen möchte, deren Wahl ich selber vornehmen könne, wenn
ich schon nicht alle vor ihre Augen bringen wollte.
Ich sagte, daß alle wohl zu viel wären, namentlich, da ich in erster
Zeit so viele bloß naturwissenschaftliche Zeichnungen gemacht
habe, und daß ich selber die Grenze nicht angeben könne, wo die
naturwissenschaftlichen Zeichnungen in die künstlerisch angelegten
übergingen. Ich würde aus allen Zeitabschnitten etwas auswählen und es
ihr bringen. Es wurde ein Tag bestimmt, an welchem ich zur Mittagszeit
zu ihr kommen sollte.
Ich kam an dem Tage, es war niemand als die Vorleserin zugegen, und es
wurde der Befehl gegeben, niemanden vorzulassen; denn ihr allein hätte
ich ja die Zeichnungen gebracht, nicht jedem fremden Auge, das dazu
käme. Sie sah alle Blätter an und billigte alle, besonders erregten
naturwissenschaftliche Pflanzenzeichnungen ihre Aufmerksamkeit,
weil sie sich viel mit Pflanzenkunde beschäftigt hatte, noch jetzt
Anteil an dieser Wissenschaft nahm und sie besonders bei ihren
Landaufenthalten pflegte. Sie freute sich an der Genauigkeit der
Abbildungen und sagte mir ganz richtig, welche den Urbildern am
meisten entsprächen. Nach diesen Pflanzenzeichnungen sagten ihr am
meisten die der Köpfe zu. An den landschaftlichen Versuchen mochte
ihr die Einseitigkeit aufgefallen sein, da sie gewiß eine Kennerin
landschaftlicher Bildungen war, weil sie sehr gerne im Sommer einige
Wochen an irgend einer der schönsten Stellen unseres Landes verweilte.
Sie äußerte sich aber in dieser Richtung nicht. Von den Köpfen sagte
sie, daß man auf diese Weise eine ganze Sammlung merkwürdiger Menschen
anlegen könnte. Ich erwiderte, darauf sei ich nicht ausgegangen, ich
könnte auch nicht so leicht beurteilen, wer ein merkwürdiger Mensch
sei. Es habe mir nur, da ich lange Zeit Gegenstände der Natur
gezeichnet hatte, eingeleuchtet, daß das menschliche Antlitz der
würdigste Gegenstand für Zeichnungen sei, und da habe ich die Versuche
begonnen, es in solchen auszudrücken. Ich habe anfangs dabei unwissend
fast immer die Richtung von Naturzeichnungen verfolgt, bis sich mir
etwas Höheres zeigte, dessen Darstellung darüber hinausgeht, das
uns erst die Züge und Mienen recht menschlich macht und dessen
Vergegenwärtigung ich nun anstrebe, in Ungewißheit, ob es gelingen
werde oder nicht.
Sie fragte auch nach denjenigen von meinen wissenschaftlichen
Bestrebungen, die ich im Zusammenhange aufgeschrieben habe, und
ließ den Wunsch blicken, etwas Zusammengehöriges zu erfahren. Die
Geschichte, wie unsere Erde entstanden sei und wie sie sich bis auf
die heutigen Tage entwickelt habe, mußte den größten Anteil erwecken.
Ich entgegnete, daß wir nicht so weit seien und daß ich am wenigsten
zu denen gehöre, welche einen ergiebigen Stoff zu neuen Schlüssen
geliefert haben, so sehr ich mich auch bestrebe, für mich, und wenn
es angeht, auch für Andere so viel zu fördern, als mir nur immer
möglich ist. Wenn sie davon und auch von dem, was Andere getan haben,
Mitteilungen zu empfangen wünsche, ohne sich eben in die vorhandenen
wissenschaftlichen Werke vertiefen und den Gegenstand als eigenen
Zweck vornehmen zu wollen, so werde sich wohl Zeit und Gelegenheit
finden. Sie zeigte sich zufrieden und entließ mich mit jener Güte und
Anmut, die ihr so eigen war.
Seit dieser Zeit verwandelte sich mein Verhältnis zu ihr in ein
anderes. Da ich nun einmal unter Tags in ihrer Wohnung gewesen
war, geschah dies öfter, entweder, wenn wir Werke oder Abbildungen
anzuschauen hatten, wozu das Licht der abendlichen Lampen nicht
ausreichend gewesen wäre, oder wenn sie mich zu Gesprächen einladen
ließ, die dann gewöhnlich zwischen ihr, ihrer Gesellschafterin und
mir vorfielen - selten geschah es, daß einer ihrer Söhne gelegentlich
anwesend war oder eine Enkelin oder jemand von ihren näheren
Anverwandten - und bei denen meistens die Geschichte der Erde oder
etwas in die Naturlehre Einschlägiges der Gegenstand war. Öfter machte
ich auch selber einen kurzen Besuch, um mich um den Zustand ihrer
Gesundheit zu erkundigen. Auch die Abende kamen in Bezug auf mich in
eine andere Gestalt. Da wir einmal von Dichtungen geredet hatten, mit
denen ich mich in der letzten Zeit beschäftigte und da gerade diese
Dichtungen aus einer vergangenen Zeit stammten, die nichts mit den
Tageserzeugnissen gemein hatte, da die Fürstin sich in ihren jetzigen
Jahren mit diesen Dingen nicht beschäftigte und die Zeit schon
ziemlich weit hinter ihr lag, in der sie Kenntnis von solchen Werken
genommen hatte, so wurde beschlossen, wieder das eine oder das andere
vorzunehmen und es gemeinschaftlich zu genießen. Das geschah an
Abenden, und ich mußte oft die Pflicht des Vorlesers übernehmen,
besonders wenn die Gesellschaft nicht zahlreich war, was sich gerne an
Abenden ereignete, in denen Dichtungen vorgenommen wurden. In diese
Pflicht geriet ich bei Gelegenheit der Vornahme einiger spanischen
Romanzen. Die Fürstin, die Gesellschafterin, ich und noch ein
Mann, welcher zugegen war, verstanden schlecht spanisch; doch war
beschlossen worden, die Romanzen in spanischer Sprache zu lesen. Das
Vorlesen wurde mir aufgetragen, und wie schlecht oder gut es ging, wir
verstanden doch mit eingemischten Erklärungen und mit gelegentlichen
Gesprächen in unserer Muttersprache zuletzt die Romanzen. Nach diesem
Vorgange mußte ich nun auch öfter in deutscher Sprache vorlesen, und
es geschah nicht selten, daß ich um meine Meinung über Teile des
Gelesenen befragt wurde und daß man eine Erklärung verlangte. Dies
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