Der Nachsommer - 17

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Vogelnest gezeigt haben und sie sehe mit Teilnahme auf die winzige
befiederte Familie. Ein anderes Mal standen sie bei Blumen und
schauten sie an. Endlich sah ich nichts mehr. Das lichte Gewand der
Schwester war unter den Bäumen und Gesträuchen verschwunden, manche
schimmernde Stellen wurden zuweilen noch sichtbar und dann nichts
mehr. Ich ging hierauf in meine Zimmer.
Mir war, als müsse ich dieses Mädchen schon irgendwo gesehen haben;
aber da ich mich bisher viel mehr mit leblosen Gegenständen oder
mit Pflanzen beschäftigt hatte als mit Menschen, so hatte ich
keine Geschicklichkeit, Menschen zu beurteilen, ich konnte mir die
Gesichtszüge derselben nicht zurecht legen, sie mir nicht einprägen
und sie nicht vergleichen; daher konnte ich auch nicht ergründen, wo
ich Natalie schon einmal gesehen haben könnte.
Ich blieb den ganzen Nachmittag in meiner Wohnung.
Als die Hitze des Tages, welcher ganz heiter war, sich ein wenig
gemildert hatte, wurde ich aufgefordert, einen Spaziergang mit zu
machen. An demselben nahmen mein Gastfreund, Mathilde, Natalie,
Gustav und ich Teil. Wir gingen durch eine Strecke des Gartens. Mein
Gastfreund, Mathilde und ich bildeten eine Gruppe, da sie mich in
ihr Gespräch gezogen hatten, und wir gingen, wo es die Breite des
Sandweges zuließ, neben einander. Die andere Gruppe bildeten Natalie
und Gustav, und sie gingen eine ziemliche Anzahl Schritte vor uns.
Unser Gespräch betraf den Garten und seine verschiedenen Bestandteile,
die sich zu einem angenehmen Aufenthalte wohltuend ablösten, es betraf
das Haus und manche Verzierungen darin, es erweiterte sich auf die
Fluren, auf denen wieder der Segen stand, der den Menschen abermals
um ein Jahr weiter helfen sollte, und es ging auf das Land über,
auf manche gute Verhältnisse desselben und auf anderes, was der
Verbesserung bedürfte. Ich sah den zwei holen Gestalten nach, die
vor uns gingen. Gustav ist mir heute plötzlich als völlig erwachsen
erschienen. Ich sah ihn neben der Schwester gehen und sah, daß er
größer sei als sie. Dieser Gedanke drängte sich mir mehrere Male auf.
War er aber auch größer, so war ihre Gestalt feiner und ihre Haltung
anmutiger. Gustav hatte wie sein Ziehvater nichts auf dem Haupte als
die Fülle seiner dichten braunen Locken, und als Natalie den sanft
schattenden Strohhut, den sie wie ihre Mutter auf hatte, abgenommen
und an den Arm gehängt hatte, so zeigten ihre Locken genau die Farbe
wie die Gustavs, und wenn die Geschwister, die sich sehr zu lieben
schienen, sehr nahe an einander gingen, so war es von ferne, als sähe
man eine einzige braune, glänzende Haarfülle und als teilen sich nur
unten die Gestalten.
Wir gingen bei der Pforte hinaus, die gegen den Meierhof führt, gingen
aber nicht in den Meierhof, sondern machten einen großen Bogen durch
die Felder und kamen dann schief über den südlichen Abhang des Hügels
wieder zu dem Hause hinauf.
Da die Tage sehr lang waren, so leuchtete noch die Abendröte, wenn
wir von unserem Abendessen, das pünktlich immer zur gleichen Zeit
sein mußte, aufstanden. Wir gingen daher heute auch noch nach dem
Abendessen in den Garten. Wir gingen zu dem großen Kirschbaume empor.
Dort setzten wir uns auf das Bänklein. Mein Gastfreund und Mathilde
saßen in der Mitte, so daß ihre Angesichter gegen den Garten hinab
gerichtet waren. Links von meinem Gastfreunde saß ich, rechts von der
Mutter saßen Natalie und Gustav. Die Lüfte dunkelten immer mehr, ein
blasser Schein war über die Wipfel des Gartens, der jetzt schwieg, und
über das Dach des Hauses gebreitet. Das Gespräch war heiter und ruhig,
und die Kinder wendeten oft ihr Angesicht herüber, um an dem Gespräche
Anteil zu nehmen und gelegentlich selber ein Wort zu reden.
Da sich der eine und der andere Stern an dem Himmel entzündete und
in den Tiefen der Gartengesträuche schon die völlige Dunkelheit
herrschte, gingen wir in das Haus und in unsere Zimmer.
Ich war sehr traurig. Ich legte meinen Strohhut auf den Tisch, legte
meinen Rock ab und sah bei einem der offenen Fenster hinaus. Es war
heute nicht wie damals, da ich zum ersten Male in diesem Hause über
dem Rosengitter aus dem offenen Fenster in die Nacht hinausgeschaut
hatte. Es standen nicht die Wolken am Himmel, die ihn nach Richtungen
durchzogen und ihm Gestaltung gaben, sondern es brannte bereits über
dem ganzen Gewölbe der einfache und ruhige Sternenhimmel. Es ging kein
Duft der Rosen zu meiner Nachtherberge herauf, da sie noch in den
Knospen waren, sondern es zog die einsame Luft kaum fühlbar durch die
Fenster herein, ich war nicht von dem Verlangen belebt wie damals, das
Wesen und die Art meines Gastfreundes zu erforschen, dies lag entweder
aufgelöst vor mir oder war nicht zu lösen. Das einzige war, daß wieder
Getreide außerhalb des Sandplatzes vor den Rosen ruhig und unbewegt
stand; aber es war eine andere Gattung und es war nicht zu erwarten,
daß es in der Nacht im Winde sich bewegen und am Morgen, wenn ich die
geklärten Augen über die Gegend wendete, vor mir wogen würde.
Als die Nacht schon sehr weit vorgerückt war, ging ich von dem Fenster
und obwohl ich jeden Abend gewohnt war, ehe ich mich zur Ruhe begab,
zu meinem Schöpfer zu beten, so kniete ich doch jetzt vor dem
einfachen Tischlein hin und tat ein heißes, inbrünstiges Gebet zu
Gott, dem ich alles und jedes, besonders mein Sein und mein Schicksal
und das Schicksal der Meinigen, anheim stellte.
Dann entkleidete ich mich, schloß die Schlösser meiner Zimmer ab und
begab mich zur Ruhe.
Als ich schon zum Entschlummern war, kam mir der Gedanke, ich wolle
nach Mathilden und ihren Verhältnissen eben so wenig eine Frage tun,
als ich sie nach meinem Gastfreunde getan habe.
Ich erwachte sehr zeitig; aber nach der Natur jener Jahreszeit war es
schon ganz licht, ein blauer, wolkenloser Himmel wölbte sich über die
Hügel, das Getreide unter meinen Füßen wogte wirklich nicht, sondern
es stand unbewegt, mit starkem Taue wie mit feurigen Funken angetan,
in der aufgehenden Sonne da.
Ich kleidete mich an, richtete meine Gedanken zu Gott und setzte mich
zu meiner Arbeit.
Nach geraumer Zeit hörte ich durch meine Fenster, welche ich bei
weiter fortschreitendem Morgen geöffnet hatte, daß auch am äußersten
Ende des Hauses gegen Osten Fenster erklangen, welche geöffnet wurden.
In jener Gegend wohnten die Frauen in den schönen, nach weiblicher Art
eingerichteten Gemächern. Ich ging zu meinem Fenster, schaute hinaus
und sah wirklich, daß alle Fensterflügel an jenem Teile des Hauses
offen standen. Nach einer Zeit, da es bereits zur Stunde des
Frühmahles ging, hörte ich weibliche Schritte an meiner Tür vorüber
der Marmortreppe zugehen, welche mit einem weichen Teppiche belegt
war. Ich hatte auch, obwohl sie gedämpft war, wahrscheinlich, um mich
nicht zu stören, Gustavs Stimme erkannt.
Ich ging nach einer kleinen Weile auch über die Marmortreppe an dem
Marmorbilde der Muse vorüber in das Speisezimmer hinunter.
Der Tag verging ungefähr wie der vorige, und so verflossen nach und
nach mehrere.
Die Ordnung des Hauses war durch die Ankunft der Frauen fast gar
nicht gestört worden, nur daß solche Vorrichtungen vorgenommen werden
mußten, welche die Aufmerksamkeit für die Frauen verlangte. Die
Unterrichts- und Lernstunden Gustavs wurden eingehalten wie früher,
und ebenso ging die Beschäftigung meines Gastfreundes ihren Gang.
Mathilde beteiligte sich nach Frauenart an dem Hauswesen. Sie sah auf
das, was ihren Sohn betraf, und auf alles, was das häusliche Wohl des
alten Mannes anging. Sie wurde gar nicht selten in der Küche gesehen,
wie sie mitten unter den Mägden stand und an den Arbeiten Teil nahm,
die da vorfielen. Sie begab sich auch gerne in die Speisekammer, in
den Keller oder an andere Orte, die wichtig waren. Sie sorgte für die
Dinge, welche den Dienstleuten gehörten, insoferne sie sich auf ihre
Nahrung bezogen oder auf ihre Wohnung oder auf ihre Kleider und
Schlafstellen. Sie legte das Linnen, die Kleider und anderes Eigentum
des alten Herrn und ihres Sohnes zurecht und bewirkte, daß, wo
Verbesserungen notwendig waren, dieselben eintreten könnten. Unter
diesen Dingen ging sie manches Mal des Tages auf den Sandplatz vor dem
Hause und betrachtete gleichsam wehmütig die Rosen, die an der Wand
des Hauses empor wuchsen. Natalie brachte viele Zeit mit Gustav zu.
Die Geschwister mußten sich außerordentlich lieben. Er zeigte ihr alle
seine Bücher, namentlich die neu zu den alten hinzu gekommen waren,
er erklärte ihr, was er jetzt lerne, und suchte sie in dasselbe
einzuweihen, wenn sie es auch schon wußte und früher die nehmlichen
Weg gegangen war. Wenn es die Umstände mit sich brachten, schweiften
sie in deinem Garten herum und freuten sich all des Lebens, was in
demselben war, und freuten sich des gegenseitigen Lebens, das sich
an einander schmiegte und dessen sie sich kaum als eines gesonderten
bewußt wurden. Die Zeit, welche alle frei hatten, brachten wir häufig
gemeinschaftlich mit einander zu. Wir gingen in den Garten oder saßen
unter einem schattigen Baume oder machten einen Spaziergang oder waren
in dem Meierhofe. Ich vermochte nicht in die Gespräche so einzugehen,
wie ich es mit meinem Gastfreunde allein tat, und wenn auch Mathilde
recht freundlich mit mir sprach, so wurde ich fast immer noch stummer.

Die Rosen fingen an, sich stets mehr zu entwickeln, sehr viele waren
bereits aufgeblüht und stündlich öffneten andere den sanften Kelch.
Wir gingen sehr oft hinaus und betrachteten die Zierde, und es
mußte manchmal eine Leiter herbei, um irgend etwas Störendes oder
Unvollkommenes zu entfernen.
Die Mittage waren lieb und angenehm. Auch das, daß Mathilde und
Natalie so fein und passend, wenn auch einfach angezogen waren, wie
ich es von meiner Mutter und Schwester gewohnt war, gab dem Mahle
einen gewissen Glanz, den ich früher vermißt hatte. Die Vorhänge waren
gegen die unmittelbare Sonne jederzeit zu, und es war eine gebrochene
und sanfte Helle in dem Zimmer.
Die Abende nach dem Abendessen brachten wir immer im Freien zu, da
noch lauter schöne Tage gewesen waren. Meistens saßen wir bei dem
großen Kirschbaume oben, welches bei weitem der schönste Platz zu
einem Abendsitze war, obgleich er auch zu jeder andern Zeit, wenn die
Hitze nicht zu groß war, mit der größten Annehmlichkeit erfüllte.
Mein Gastfreund führte die Gespräche klar und warm, und Mathilde
konnte ihm entsprechend antworten. Sie wurden mit einer Milde und
Einsicht geführt, daß sie immer an sich zogen, daß ich gerne meine
Aufmerksamkeit hin richtete und, wenn sie auch Gewöhnliches betrafen,
etwas Neues und Eindringendes zu hören glaubte. Der alte Mann führte
dann die Frau im Sternenscheine oder bei dem schwachen Lichte der
schmalen Mondessichel, die jetzt immer deutlicher in dem Abendrote
schwamm, über den Hügel in das Haus hinab, und die schlanken Gestalten
der Kinder gingen an den dunkeln Büschen dahin.
Das war alles so einfach, klar und natürlich, daß es mir immer war,
die zwei Leute seien Eheleute und Besitzer dieses Anwesens, Gustav
und Natalie seien ihre Kinder, und ich sei ein Freund, der sie hier
in diesem abgeschiedenen Winkel der Welt besucht habe, wo sie den
stilleren Rest ihres Daseins in Unscheinbarkeit und Ruhe hinbringen
wollten.
Eines Tages wurde eine feierliche Mahlzeit in dem Speisezimmer
gehalten. Es war Eustach, dann der Hausaufseher, der alte Gärtner
mit seiner Frau, der Verwalter des Meierhofes und die Haushälterin
Katharina geladen worden. Statt Katharinen mußte ein anderes die
Herrschaft in der Küche führen. Es mußte, wie ich aus allem entnahm,
jedes Mal bei der Anwesenheit Mathildens die Sitte sein, ein solches
Gastmahl abzuhalten; die Leute fanden sich auf eine natürliche Art
in die Sache, und die Gespräche gingen mit einer Gemäßheit vor sich,
welche auf Übung deutete. Mathilde konnte sie veranlassen, etwas zu
sagen, was paßte und was daher dem Sprechenden ein Selbstgefühl gab,
das ihm den Aufenthalt in der Umgebung angenehm machte. Eustach
allein erhielt die Auszeichnung, daß man das bei ihm nicht für nötig
erachtete, er sprach daher auch weniger und nur in allgemeinen
Ausdrücken über allgemeine Dinge. Er empfand, daß er der höheren
Gesellschaft zugezählt werde, wie ich es auch, da ich ihn näher kennen
gelernt hatte, ganz natürlich fand, während die anderen nicht merkten,
daß man sie empor hebe. Der Gärtner und seine Frau waren in ihrem
weißen, reinlichen Anzuge ein sehr liebes greises Paar, welches auch
die anderen mit einer gewissen Auszeichnung behandelten. An Speisen
war eine etwas reichlichere Auswahl als gewöhnlich, die Männer bekamen
einen guten Gebirgswein zum Getränke, für die Frauen wurde ein süßer
neben die Backwerke gestellt.
Da die Rosen immer mehr der Entfaltung entgegen gingen, wurden einmal
Sessel und Stühle in einem Halbkreise auf dem Sandplatze vor dem Hause
aufgestellt, so daß die Öffnung des Kreises gegen das Haus sah, und
ein langer Tisch wurde in die Mitte gestellt. Wir setzten uns auf die
Sessel, der Gärtner Simon war gerufen worden, Eustach kam, und von den
Leuten und Gartenarbeitern konnte kommen, wer da wollte. Sie machten
auch Gebrauch davon.
Die Rosen wurden einer sehr genauen Beurteilung unterzogen. Man fragte
sich, welche die schönsten seien oder welche dem einen oder dem
anderen mehr gefielen. Die Aussprüche erfolgten verschieden und jedes
suchte seine Meinung zu begründen. Es lagen Druckwerke und Abbildungen
auf dem Tische, zu denen man dann seine Zuflucht nahm, ohne eben jedes
Mal ihrem Ausspruche beizupflichten. Man tat die Frage, ob man nicht
Bäumchen versetzen solle, um eine schönere Mischung der Farben zu
erzielen. Der allgemeine Ausspruch ging dahin, daß man es nicht tun
solle, es täte den Bäumchen wehe, und wenn sie groß wären, könnten sie
sogar eingehen; eine zu ängstliche Zusammenstellung der Farben verrate
die Absicht und störe die Wirkung; eine reizende Zufälligkeit sei
doch das Angenehmste. Es wurde also beschlossen, die Bäume stehen zu
lassen, wie sie standen. Man sprach sich nun über die Eigenschaften
der verschiedenen Bäumchen aus, man beurteilte ihre Trefflichkeit
an sich, ohne auf die Blumen Rücksicht zu nehmen, und oft wurde der
Gärtner um Auskunft angerufen. Über die Gesundheit der Pflanzen und
ihre Pflege konnte kein Tadel ausgesprochen werden, sie waren heuer so
vortrefflich, wie sie alle Jahre vortrefflich gewesen waren. Auf den
Tisch wurden nun Erfrischungen gestellt und alle jene Vorrichtungen
ausgebreitet, die zu einem Vesperbrote notwendig sind. Aus den Reden
Mathildens sah ich, daß sie mit allen hier befindlichen Rosenpflanzen
sehr vertraut sei und daß sie selbst kleine Veränderungen bemerkte,
welche seit einem Jahre vorgegangen sind. Sie mußte wohl Lieblinge
unter den Blumen haben, aber man erkannte, daß sie allen ihre Neigung
in einem hohen Maße zugewendet habe. Ich schloß aus diesem Vorgange
wieder, welche Wichtigkeit diese Blumen für dieses Haus haben.

Gegen Abend desselben Tages kam ein Besuch in das Rosenhaus. Es war
ein Mann, welcher in der Nähe eine bedeutende Besitzung hatte, die er
selber bewirtschaftete, obwohl er sich im Winter eine geraume Zeit
in der Stadt aufhielt. Er war von seiner Gattin und zwei Töchtern
begleitet, Sie waren auf der Rückfahrt von einem Besuche begriffen,
den sie in einem entfernteren Teile der Gegend gemacht hatten, und
waren wie sie sagten, zu dem Hause herauf gefahren, um zu sehen, ob
die Rosen schon blühten und um die gewöhnliche Pracht zu bewundern.
Sie hatten im Sinne, am Abende wieder fort zu fahren, allein da die
Zeit schon so weit vorgerückt war, drang mein Gastfreund in sie,
die Nacht in seinem Hause zuzubringen, in welches Begehren sie
auch einwilligten. Die Pferde und der Wagen wurden in den Meierhof
gebracht, den Reisenden wurden Zimmer angewiesen.
Sie gingen aus denselben aber wieder sehr bald hervor, man begab sich
auf den Sandplatz vor dem Hause, und die Rosenschau wurde aufs neue
vorgenommen. Es waren zum Teile noch die Stühle vorhanden, die man
heute herausgetragen hatte, obwohl der Tisch schon weggeräumt war. Die
Mutter setzte sich auf einen derselben und nötigte Mathilden, neben
ihr Platz zu nehmen. Die Mädchen gingen neben den Rosen hin, und man
redete viel von den Blumen und bewunderte sie.
Vor dem Abendessen wurde noch ein Gang durch den Garten und einen Teil
der Felder gemacht, dann begab sich alles auf seine Zimmer.
Da die Stunde zu dem Abendmahle geschlagen hatte, versammelte man sich
wieder in dem Speisesaale. Der Fremde und seine Begleiterinnen hatten
sich umgekleidet, der Mann erschien sogar im schwarzen Fracke,
die Frauen hatten einen Anzug, wie man ihn in der Stadt bei nicht
festlichen, aber freundschaftlichen Besuchen hat. Wir waren in unseren
gewöhnlichen Kleidern. Aber gerade durch den Anzug der Fremden, an dem
sachgemäß nichts zu tadeln war, was ich recht gut beurteilen konnte,
weil ich solche Gewänder an meiner Mutter und Schwester oft sah
und auch oft Urteile darüber hörte, wurden unsere Kleider nicht in
den Schatten gestellt, sondern sie taten eher denen der Fremden,
wenigstens in meinen Augen, Abbruch. Der geputzte Anzug erschien mir
auffallend und unnatürlich, während der andere einfach und zweckmäßig
war. Es gewann den Anschein, als ob Mathilde, Natalie, mein alter
Gastfreund und selbst Gustav bedeutende Menschen wären, indes jene
einige aus der großen Menge darstellten, wie sie sich überall
befinden.
Ich betrachtete während der Zeit des Essens und nachher, da wir
uns noch eine Weile in dem Speisezimmer aufhielten, sogar auch die
Schönheit der Mädchen. Die ältere von den beiden Töchtern der Fremden
- wenigstens mir erschien sie als die ältere - hieß Julie. Sie hatte
braune Haare wie Natalie. Dieselben waren reich und waren schön um die
Stirne geordnet. Die Augen waren braun, groß und blickten mild. Die
Wangen waren fein und ebenmäßig, und der Mund war äußerst sanft und
wohlwollend. Ihre Gestalt hatte sich neben den Rosen und auf dem
Spaziergange als schlank und edel, und ihre Bewegungen hatten sich als
natürliche und würdevolle gezeigt. Es lag ein großer hinziehender Reiz
in ihrem Wesen. Die jüngere, welche Appolonia hieß, hatte gleichfalls
braune, aber lichtere Haare als die Schwester. Sie waren ebenso
reich und wo möglich noch schöner geordnet. Die Stirne trat klar und
deutlich von ihnen ab, und unter derselben blickten zwei blaue Augen
nicht so groß wie die braunen der Schwester, aber noch einfacher,
gütevoller und treuer hervor. Diese Augen schienen von dem Vater zu
kommen, der sie auch blau hatte, während die der Mutter braun waren.
Die Wangen und der Mund erschienen noch feiner als bei der Schwester
und die Gestalt fast unmerkbar kleiner. War ihr Benehmen minder
anmutig als das der Schwester, so war es treuherziger und lieblicher.
Meine Freunde in der Stadt würden gesagt haben, es seien zwei
hinreißende Wesen, und sie waren es auch. Natalie - ich weiß nicht,
war ihre Schönheit unendlich größer oder war es ein anderes Wesen
in ihr, welches wirkte -, ich hatte aber dieses Wesen noch in einem
geringen Maße zu ergründen vermocht, da sie sehr wenig zu mir
gesprochen hatte, ich hatte ihren Gang und ihre Bewegungen nicht
beurteilen können, da ich mir nicht den Mut nahm, sie zu beobachten,
wie man eine Zeichnung beobachtet - aber sie war neben diesen zwei
Mädchen weit höher, wahr, klar und schön, daß jeder Vergleich
aufhörte. Wenn es wahr ist, daß Mädchen bezaubernd wirken können, so
konnten die zwei Schwestern bezaubern; aber um Natalie war etwas wie
ein tiefes Glück verbreitet.
Mathilde und mein Gastfreund schienen diese Familie sehr zu lieben und
zu achten, das zeigte das Benehmen gegen sie.
Die Mutter der zwei Mädchen schien ungefähr vierzig Jahre alt zu sein.
Sie hatte noch alle Frische und Gesundheit einer schönen Frau, deren
Gestalt nur etwas zu voll war, als daß sie zu einem Gegenstande der
Zeichnung hätte dienen können, wie man wenigstens in Zeichnungen gerne
schöne Frauen vorstellt. Ihr Gespräch und ihr Benehmen zeigte, daß sie
in der Welt zu dem sogenannten vorzüglicheren Umgang gehöre. Der Vater
schien ein kenntnisvoller Mann zu sein, der mit dem Benehmen der
feineren Stände der Stadt die Einfachheit der Erfahrung und die Güte
eines Landwirtes verband, auf den die Natur einen sanften Einfluß
übte. Ich hörte seiner Rede gerne zu. Mathilde erschien bedeutend
älter als die Mutter der zwei Mädchen, sie schien einstens wie Natalie
gewesen zu sein, war aber jetzt ein Bild der Ruhe und, ich möchte
sagen, der Vergebung. Ich weiß nicht, warum mir in den Tagen dieser
Ausdruck schon mehrere Male einfiel. Sie sprach von den Gegenständen,
welche von den Besuchenden vorgebracht wurden, brachte aber nie ihre
eigenen Gegenstände zum Gespräche. Sie sprach mit Einfachheit, ohne
von den Gegenständen beherrscht zu werden und ohne die Gegenstände
ausschließlich beherrschen zu wollen. Mein Gastfreund ging in die
Ansichten seines Gutsnachbars ein und redete in der ihm eigentümlichen
klaren Weise, wobei er aber auch die Höflichkeit beging, den Gast die
Gegenstände des Gespräches wählen zu lassen.
So saßen diese zwei Abteilungen von Menschen an demselben Tische und
bewegten sich in demselben Zimmer, wirklich zwei Abteilungen von
Menschen.
Daraus, daß sie gerade zur Rosenblüte herauf gefahren waren, erkannte
ich, daß die Nachbarn meines Gastfreundes nicht bloß um seine Vorliebe
für diese Blumen wußten, sondern daß sie etwa auch Anteil daran
nahmen.
Es wurde nach dem Essen nicht mehr ein Spaziergang gemacht, wie in
diesen Tagen, sondern man blieb in Gesprächen bei einander und ging
später, als es sonst in diesem Hause gebräuchlich war, zur Ruhe.
Am anderen Morgen wurde das Frühmahl in dem Garten eingenommen, und
nachdem man sich noch eine Weile in dem Gewächshause aufgehalten
hatte, fuhren die Gäste mit der wiederholt vorgebrachten Bitte fort,
sie doch auch recht bald auf ihrem Gute zu besuchen, was zugesagt
wurde.
Nach dieser Unterbrechung gingen die Tage auf dem Rosenhause dahin,
wie sie seit der Ankunft der Frauen dahin gegangen waren. Die Zeit,
welche jedes frei hatte, brachten wir wieder öfter gemeinschaftlich
zu. Ich wurde nicht selten in diesen Zeiten ausdrücklich zur
Gesellschaft geladen. Natalie hatte auch ihre Lernstunden, welche sie
gewissenhaft hielt. Gustav sagte mir, daß sie jetzt Spanisch lerne und
spanische Bücher mit hieher gebracht habe. Ich hatte doch den Raum,
welchen man mir in dem sogenannten Steinhause eingeräumt hatte,
benutzt und hatte mehrere meiner Gegenstände dort hingebracht. Gustav
las bereits in den Büchern von Goethe. Sein Ziehvater hatte ihm
Hermann und Dorothea ausgewählt und ihm gesagt, er solle das Werk so
genau und sorgfältig lesen, daß er jeden Vers völlig verstehe, und wo
ihm etwas dunkel sei, dort solle er fragen. Mir war es rührend, daß
die Bücher alle in Gustavs Zimmer aufgestellt waren und daß man das
Zutrauen hatte, daß er kein anderes lesen werde, als welches ihm von
dem Ziehvater bezeichnet worden sei. Ich kam oft zu ihm, und wenn ich
nach der Kenntnis, die ich bereits von seinem Wesen gewonnen hatte,
nicht gewußt hätte, daß er sein Versprechen halten werde, so hätte ich
mich durch meine Besuche von dieser Tatsache überzeugt. Mathilde und
Natalie standen oft dabei, wenn mein Gastfreund für seine gefiederten
Gäste auf der Fütterungstenne Körner streute, und nicht selten, wenn
ich des Morgens von einem Gange durch den Garten zurückkam, sah
ich, daß bei der Fütterung in dem Eckzimmer, an dessen Fenstern die
Fütterungsbrettchen angebracht waren, eine schöne Hand tätig sei, die
ich für Nataliens erkannte. Wir besuchten manchmal die Nester, in
welchen noch gebrütet wurde oder sich Junge befanden. Die meisten
aber waren schon leer, und die Nachkommenschaft wohnte bereits in
den Zweigen der Bäume. Oft befanden wir uns in dem Schreinerhause,
sprachen mit den Leuten, betrachteten die Fortschritte der Arbeit und
redeten darüber.
Wir besuchten sogar auch Nachbarn und sahen uns in ihrer
Wirtschaftlichkeit um. Wenn wir in dem Hause waren, befanden wir uns
in dem Arbeitszimmer meines Gastfreundes, es wurde etwas gelesen, oder
es wurde ein geistansprechender Versuch in dem Zimmer der Naturlehre
gemacht, oder wir waren in dem Bilderzimmer oder in dem Marmorsaale.
Mein Gastfreund mußte oft seine Kunst ausüben und das Wetter
voraussagen. Immer, wenn er eine bestimmte Aussage machte, traf sie
ein. Oft verweigerte er aber diese Aussage, weil, wie er erklärte, die
Anzeigen nicht deutlich und verständlich genug für ihn seien.
Zuweilen waren wir auch in den Zimmern der Frauen. Wir kamen dahin,
wenn wir dazu geladen waren. Das kleine letzte Zimmerchen mit der
Tapetentür gehörte insbesondere Mathilden. Ich hatte es Rosenzimmer
genannt, und es wurde scherzweise der Name beibehalten. Mir war es
ein anmutiger Eindruck, daß ich sah, wie liebend und wie hold dieses
Zimmer für die alte Frau eingerichtet worden war. Es herrschte eine
zusammenstimmende Ruhe in diesem Zimmer mit den sanften Farben
Blaßrot, Weißgrau, Grün, Mattveilchenblau und Gold. In all das sah die
Landschaft mit den lieblichen Gestalten der Hochgebirge herein.
Mathilde saß gerne auf dem eigentümlichen Sessel am Fenster und sah
mit ihrem schönen Angesichte hinaus, dessen Art mein Gastfreund einmal
mit einer welkenden Rose verglichen hatte.
In den Zimmern las zuweilen Natalie etwas vor, wenn mein Gastfreund es
verlangte. Sonst wurde gesprochen. Ich sah auf ihrem Tische Papiere in
schöner Ordnung und neben ihnen Bücher liegen. Ich konnte es nie über
mich bringen, auch nur auf die Aufschrift dieser Bücher zu sehen, viel
weniger gar eines zu nehmen und hinein zu schauen. Es taten dies auch
andere nie. An dem Fenster stand ein verhüllter Rahmen, an dem sie
vielleicht etwas arbeitete; aber sie zeigte nichts davon. Gustav,
wahrscheinlich aus Neigung zu mir, um mich mit den schönen Dingen zu
erfreuen, die seine Schwester verfertigte, ging sie wiederholt darum
an. Sie lehnte es aber jedes Mal auf eine einfache Art ab. Ich hatte
einmal in einer Nacht, da meine Fenster offen waren, Zithertöne
vernommen. Ich kannte dieses Musikgerät des Gebirges sehr gut, ich
hatte es bei meinen Wanderungen sehr oft und von den verschiedensten
Händen spielen gehört, und hatte mein Ohr für seine Klänge und
Unterschiede zu bilden gesucht. Ich ging an das Fenster und hörte zu.
Es waren zwei Zithern, die im östlichen Flügel des Hauses abwechselnd
gegen einander und mit einander spielten. Wer Übung im Hören dieser
Klänge hat, merkt es gleich, ob auf derselben Zither oder auf
verschiedenen, und von denselben Händen oder verschiedenen gespielt
wird. In den Gemächern der Frauen sah ich später die zwei Zithern
liegen. Es wurde aber in unserer Gegenwart nie darauf gespielt. Mein
Gastfreund verlangte es nicht, ich ohnehin nicht, und in dieser
Angelegenheit beobachtete auch Gustav eine feste Enthaltung.

Indessen war nach und nach die Zeit herangerückt, in welcher die Rosen
in der allerschönsten Blüte standen. Das Wetter war sehr günstig
gewesen. Einige leichte Regen, welche mein Gastfreund vorausgesagt
hatte, waren dem Gedeihen bei weitem förderlicher gewesen, als es
fortdauernd schönes Wetter hätte tun können. Sie kühlten die Luft von
zu großer Hitze zu angenehmer Milde herab und wuschen Blatt, Blume und
Stengel viel reiner von dem Staube, der selbst in weit von der Straße
entfernten und mitten in Feldern gelegenen Orten doch nach lange
andauerndem schönem Wetter sich auf Dächern, Mauern, Zäunen, Blättern
und Halmen sammelt, als es die Sprühregen, die mein Gastfreund ein
paar Male durch seine Vorrichtung unter dem Dache auf die Rosen hatte
ergehen lassen, zu tun im Stande gewesen waren. Unter dem klarsten,
schönsten und tiefsten Blau des Himmels standen nun eines Tages
Tausende von den Blumen offen, es schien, daß keine einzige Knospe im
Rückstande geblieben und nicht aufgegangen ist. In ihrer Farbe von dem
reinsten Weiß in gelbliches Weiß, in Gelb, in blasses Rot, in feuriges
Rosenrot, in Purpur, in Veilchenrot, in Schwarzrot zogen sie an der
Fläche dahin, daß man bei lebendiger Anschauung versucht wurde, jenen
alten Völkern Recht zu geben, die die Rosen fast göttlich verehrten
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