Der Nachsommer - 40

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höchste und größte Glück gewünscht. Sie muß sehr gut, sehr lieb, sehr
treu sein. Ich habe nur das Verlangen, daß sie dich so liebt wie ich.«
»Klotilde«, antwortete ich, »du wirst sie sehen, du wirst sie kennen
lernen, du wirst sie lieben; und wenn sie mich dann auch nicht mit der
in der Geburt gegründeten schwesterlichen Liebe liebt, so liebt sie
mich mit einer anderen, die auch mein Glück, dein Glück, das Glück der
Eltern vermehren wird.«
»Ich habe oft gedacht, wenn du von ihr erzähltest, wie wenig du auch
sagtest, und gerade, weil du wenig sagtest«, fuhr sie fort, »daß sich
etwa da ein Band entwickeln könnte, daß es sehr zu wünschen wäre,
daß du ihre Neigung gewännest und daß daraus eine bessere Einigung
entstehen könnte als durch die Verbindung mit einem Mädchen unserer
Stadt oder mit einem anderen.«
»Und nun ist es so«, erwiderte ich.
»Warum hast du denn nie ein Bild von ihr gemalt?« fragte sie.
»Weil ich sie eben so wenig oder noch weniger darum bitten konnte als
dich oder die Mutter oder den Vater. Ich hatte nicht das Herz dazu«,
antwortete ich.
»Nun sei recht glücklich, sei zufrieden bis in dein höchstes Alter,
und bereue nie, auch nicht im geringsten den Schritt, den du getan
hast«, sagte sie.
»Ich glaube, daß ich ihn nie bereuen werde, und ich danke dir innig
für deine Wünsche, meine teure, meine geliebte Klotilde«, erwiderte
ich.
Sie trocknete ihre Tränen mit dem Tuche, ordnete gleichsam ihr ganzes
Wesen und sah mich freundlich an.
»Wer wird jetzt mit mir zeichnen, spanische Bücher lesen, Zither
spielen, wem werde ich alles sagen, was mir in das Herz kömmt?« sprach
sie nach einer Weile.
»Mir, Klotilde«, erwiderte ich, »alles, was ich früher war, werde ich
dir bleiben. Lesen, Zeichnen, Zitherspielen wirst du mit Natalien;
auch mitteilen wirst du dich ihr, und mit ihr wirst du das alles
vollführen, was du bisher mit mir vollführt hast. Lerne sie nur erst
kennen, und du wirst begreifen, daß es wahr ist, was ich sage.«
»Ich möchte sie gerne sehr bald sehen«, sagte sie.
»Du wirst sie bald sehen«, antwortete ich, »es muß sich jetzt eine
Verbindung unserer Familie mit jenen Menschen, bei denen ich bisher so
häufig gewesen bin, anknüpfen; ich wünsche selber, daß du sie bald,
sehr bald sehest.«
»Bis dahin aber mußt du mir sehr viel von ihr erzählen, und wenn es
möglich ist, mußt du mir ein Bild von ihr bringen«, sagte sie.
»Ich werde dir erzählen«, antwortete ich, »jetzt, da wir einmal von
der Sache gesprochen haben, werde ich dir sehr gerne erzählen, ich
werde mit dir leichter von dem Bunde reden als mit ihr selber. Ob
ich dir ein Bild werde bringen oder schicken können, weiß ich nicht;
wenn es möglich ist, werde ich es tun. Aber es wird nur in dem Falle
sein können, wenn ein Bild von ihr da ist und man es mir, oder eine
Abbildung davon überläßt. Behalte es dann, bis du mit ihr selber
zusammen kömmst und wir in freundlicher Verbindung mit einander leben.
Endlich aber, Klotilde...«
»Endlich?«
»Endlich wird doch auch die Zeit kommen, in welcher du von uns
ausscheiden wirst, zwar nicht mit deinem Geiste, wohl aber mit
einem Teile deiner Beziehungen, wenn nehmlich auch du eine tiefere
Verbindung eingehst.«
»Nie, nie werde ich das tun«, rief sie beinahe heftig, »nein, ich
könnte ihm zürnen, ihm, der mein Herz hier wegführen würde. Ich liebe
nur den Vater, die Mutter und dich. Ich liebe dieses stille Haus und
alle, die berechtigt in demselben aus und ein gehen, ich liebe das,
was es enthält, und die Dinge, die sich in ihm allmählich gestalten,
ich werde Natalien und ihre Angehörigen lieben, aber nie einen
Fremden, der mich von euch ziehen wollte.«
»Er wird dich aber von uns ziehen, Klotilde«, sagte ich, »und du wirst
doch da bleiben, er wird berechtigt sein, hier aus und ein zu gehen,
er wird ein Ding sein, das sich in dem Hause allmählich gestaltet, und
du wirst vielleicht nicht von Vater und Mutter gehen dürfen, gewiß
aber wird kein Zwang sein, daß du sie oder mich weniger lieben
müssest.«
»Nein, nein, rede mir nicht von diesen Dingen«, erwiderte sie, »es
peinigt mich und zerstört mir das Herz, das ich dir mit großer
Teilnahme in der Morgenstunde habe bringen wollen.«
»Nun, so reden wir nicht mehr davon, Klotilde«, sagte ich, »sei nur
beruhigt und bleibe bei mir.«
»Ich bleibe ja bei dir«, antwortete sie, »und sprich freundlich zu
mir.«
Sie hatte die letzte Spur der Tränen von ihrem Angesichte vertilgt,
sie setzte sich auf dem Sitze neben mir noch mehr zurecht, und ich
mußte mit ihr sprechen. Sie fragte mich von neuem um Natalien, wie sie
aussehe, was sie tue, wie sie sich zu ihrer Mutter, ihrem Bruder und
zu meinem Gastfreunde verhalte. Ich mußte ihr erzählen, wann ich sie
zum ersten Male gesehen habe, wann ich in dem Sternenhofe gewesen sei,
wann sie den Asperhof besucht habe, wann ein Ahnungsgefühl in mein
Herz gekommen, wie es dort gewachsen sei, wie ich mit mir gekämpft
habe, was dann gekommen sei und wie es sich gefügt habe, daß wir
endlich die Worte zu einander gefunden haben.
Ich erzählte ihr gerne, ich erzählte ihr immer leichter, und je mehr
sich die Worte von dem Herzen löseten, desto süßer wurde mein Gefühl.
Ich hatte nicht geglaubt, daß ich von diesem meinem innersten Wesen zu
irgend jemandem sprechen könnte; aber Klotildens Seele war der einzige
liebe Schrein, in welchem ich das Teure niederlegen konnte.
Wir blieben sehr lange sitzen, immer fragte mich Klotilde wieder um
Neues und wieder um Altes. Da kam die Mutter in meine Stube. Da sie
uns in vertraulichem Gespräche sitzen fand, setzte sie sich auch zu
dem Tische, der vor mir und Klotilden stand, und sagte nach einer
kurzen Weile, daß sie gekommen sei, uns zum Frühmahle zu holen. Sie
hätte Klotilden nirgends gesehen und hätte gemeint, daß sie an diesem
Morgen bei mir sein müsse.
»Meine geliebten Kinder«, fuhr sie fort, »bewahrt euch eure Liebe,
entfremdet euch nie eure Herzen und bleibt euch in allen Lagen
zugewandt, wie ihr euch jetzt und wie ihr den Eltern zugewandt seid;
dann werdet ihr einen Schatz haben, der einer der schönsten im Leben
ist, und der so oft verkannt wird. Ihr werdet in eurer Vereinigung
sittlich stark sein, ihr werdet die Freude eures Vaters bilden, und
mir werdet ihr das Glück meines Alters sein.«
Wir antworteten nichts auf diese Rede, weil uns ihr Inhalt so
natürlich war, und folgten der Mutter aus dem Zimmer.

Der Vater harrte schon unser in dem Speisegemache, und da jetzt die
Ursache meiner unvermuteten Nachhausekunft allen bekannt war und
keines sich dagegen erklärte, so sprachen wir nun unverhohlen
gemeinschaftlich von der Angelegenheit. Die Eltern hegten die besten
Erwartungen von dem neuen Bunde und freuten sich der Übereinstimmung
zwischen mir und der Schwester. Ich mußte ihnen nun, wie ich es schon
gegen Klotilde getan hatte, noch Mehreres von Natalien erzählen, wie
sie sei, was sie tue, wohin sich ihre Bildung neige und wie sie ihre
Jugend könne zugebracht haben. Auch von Mathilden und dem Sternenhofe
so wie von dem Asperhofe und meinem Gastfreunde mußte ich noch Manches
nachholen, was das Bild ergänzen sollte, welches sich die Meinigen
von den dortigen Verhältnissen machten. Ich sagte ihnen auch, daß ein
günstiges Geschick hier walte, da gerade Natalie jenes Mädchen gewesen
sei, welches einmal bei der Aufführung des König Lear in einer
Loge neben mir so ergriffen gewesen sei, welches mir großen Anteil
eingeflößt, und mich, der ich den Schmerz im Trauerspiele geteilt
hätte, im Herausgehen gleichsam zum Danke freundlich angeblickt habe.
Erst in letzter Zeit sei das aufgeklärt worden.
Der Vater sagte, daß die Familien, die durch längere Zeit gleichsam
durch ein unsichtbares Band verbunden gewesen waren, durch das Band
der geistigen Entwicklung seines Sohnes und des Verkehrs desselben
mit beiden Teilen, auch in der Wirklichkeit sich nähern, sich kennen
lernen und in eine Verbindung treten werden.
Die Mutter entgegnete, das sei jetzt die dringendste Veranlassung,
ja es sei nicht nur eine gesellschaftliche, sondern sogar eine
Familienpflicht, daß der Vater, welcher, je älter er werde, mit einer
desto wärmeren Ausdauer, welche unbegreiflich ist, sich an seine
Arbeitsstube kette, nun endlich einmal sich den Geschäften entreiße,
eine Reise mache und sich in derselben nur mit heiteren und schönen
Dingen beschäftige.
»Nicht nur ich werde eine Reise machen«, antwortete er, »sondern auch
du und Klotilde. Wir werden die Menschen dort, welche meinen Sohn so
freundlich aufgenommen haben, besuchen. Aber auch sie werden eine
Reise machen; denn auch sie werden zu uns in die Stadt kommen und in
diesen Zimmern verweilen. Wann aber diese Reisen stattfinden werden,
läßt sich jetzt noch gar nicht beurteilen. Jedenfalls muß unser Sohn
zuerst allein wieder hinreisen und muß die Einwilligung seiner Familie
überbringen. Seinem Ermessen und hauptsächlich den Ratschlägen seines
älteren Freundes wird es dann anheimgegeben sein, wie die Sachen im
weiteren Verlaufe sich entwickeln sollen. Die Reise unseres Sohnes muß
aber sogleich geschehen; denn so fordert es die neue Pflicht, die er
eingegangen ist. Wir werden abwarten, welche Nachrichten er uns von
seiner Ankunft im Sternenhofe zusenden oder welche Meinung er uns
selber überbringen wird.«
»Die Reise, mein Vater«, entgegnete ich, »wünsche ich, so bald es nur
möglich ist, anzutreten, am liebsten sogleich morgen oder wenn ein
Aufschub sein muß, doch übermorgen.«
»Es wird nicht verspätet sein, wenn du übermorgen reisest, da sich
noch Einiges zum Besprechen ergeben kann«, antwortete er.
Klotilde äußerte ihre Freude, daß einmal alle eine Reise antreten
würden.
»Und für den guten Vater könnte nun öfter der Anlaß gegeben sein«,
sagte die Mutter, »daß er in das Freiere und Weitere komme, daß er
reine Luft atme und Berg und Wald und Feld betrachte.«
»Ich werde doch einmal, meine liebe Therese, mein Buch abschließen«,
erwiderte der Vater, »und es wird für mich der Stillstand der
Geschäfte eintreten. Sie mögen in andere Hände übergehen oder sich
ganz auflösen. Dann wird es Zeit sein, im Anblicke von Berg, Wald und
Feld ein Haus zu mieten oder zu bauen, daß wir im Sommer dort und im
Winter hier wohnen, wenn wir nicht gar lieber auch manchen Winter
draußen bleiben wollen.«
»So hast du oft gesagt«, antwortete die Mutter, »aber es ist nicht
geschehen.«
»Wenn Zeit und Ort darnach angetan sind, wird es geschehen«, erwiderte
er.
»Wenn dann noch deine Gesundheit und dein geistiges Wesen davon den
gewünschten Nutzen ziehen«, sagte die Mutter, »werde ich jeden Winter
preisen, welchen wir mitten in irgend einem Lande zubringen.«
»Es wird sich Vieles ereignen, woran wir jetzt nicht denken«,
antwortete der Vater.
Wir standen von dem Frühmahle auf, und jedes ging an seine Geschäfte.
Im Laufe des Vormittages ließ mich die Mutter wieder zu sich bitten
und fragte mich, wie ich es denn zu halten gedenke, wo ich mit
Natalien wohnen wolle. Es sei in dem Hause Platz genug, nur müßte
alles gerichtet werden. Auch seien viele andere Dinge zu ordnen,
besonders meine Kleider, in denen ich doch nun anders sein müsse. Sie
wünsche meine Meinung zu hören, damit man zu rechter Zeit beginnen
könne, um noch fertig zu werden.
Ich sagte, daß ich in der Tat auf diese Angelegenheit nicht gedacht
habe, daß ihre Erwägung wohl noch Zeit habe, und daß wir vor Allem den
Vater um Rat fragen sollten.
Sie war damit einverstanden.
Als wir nach dem Mittagsessen den Vater fragten, war er meiner
Meinung, daß es noch zu frühe sei, an diese Dinge zu denken. Es würde
schon zu rechter Zeit geschehen, daß alles, was not tue, in Ordnung
gesetzt werden könne. Jetzt seien andere Dinge zu besprechen und zu
bedenken. Wenn es an der Zeit sei, werde es die Mutter erfahren, daß
sie alle ihre Maßregeln ausreichend treffen könne.
Sie war damit zufrieden.

Nachmittags fragte ich in der Stadt im Hause der Fürstin an und
erfuhr, daß dieselbe zufällig auf mehrere Tage anwesend sei. Sie
habe die Absicht, nach Riva zu gehen, um dort einige Wochen an den
Ufern des blauen Gardasees zu verleben. Sie sei jetzt eben damit
beschäftigt, die Vorbereitungen zu dieser Reise zu machen. Ich ließ
anfragen, wann ich sie sprechen könnte, und wurde auf den nächsten Tag
um zwölf Uhr bestellt.
Ich nahm zu dieser Zeit eine Mappe mit einigen meiner Arbeiten
zu mir und verfügte mich in ihre Wohnung. Nach den freundlichen
Empfangsworten drückte sie ihre Verwunderung aus, mich jetzt hier zu
finden. Ich gab die Verwunderung für ihre Person zurück. Sie führte
mir als Grund ihre beabsichtigte Reise an, und ich sagte, daß
plötzlich gekommene Angelegenheiten meinen Sommeraufenthalt
unterbrochen und mich in die Stadt geleitet hätten.
Sie fragte mich um meine Arbeiten während der Zeit meiner Abwesenheit.
Ich erklärte ihr dieselben. Als ich von dem Simmigletscher sprach,
nahm sie besonderen Anteil, weil ihr dieses Gebirge aus früherer Zeit
her bekannt war. Ich mußte ihr genau beschreiben und zeigen, wo wir
gewesen und was wir getan haben. Ich zog die Zeichnungen, die ich in
Farben von den Eisfeldern, ihren Einränderungen, ihrer Einbuchtung,
ihrer Abgleitung und ihrem oberen Ursprunge gemacht hatte und in
meiner Mappe mit mir trug, hervor und breitete sie vor ihr aus. Sie
ließ sich jedes, auch das Kleinste an diesen Zeichnungen beschreiben
und erklären. Ich mußte ihr auch versprechen, bei nächster günstiger
Gelegenheit meine Zeichnung von dem Grunde des Lautersees ihr
vorzulegen und auf das Genaueste zu erörtern. Es sei ihr dies
doppelt wünschenswert, weil sie jetzt selber zu einem See reise, der
einer der merkwürdigsten des südlichen Alpenabhanges sei. Hierauf
befragte sie mich um meine anderen Bestrebungen auf dem Gebiete
der bildenden Kunst, worauf ich erwiderte, daß ich heuer außer den
Gletscherzeichnungen, die doch wieder fast nur wissenschaftlicher
Natur seien, nichts hatte machen können, weder in Landschaften noch in
Abbildung menschlicher Köpfe.
»Wenn ihr ein sehr schönes jugendliches Angesicht abbilden wollt«,
sagte sie, »so müsset ihr suchen, das Angesicht der jenen Tarona
abbilden zu dürfen. Ich bin alt, habe viel erfahren, habe sehr viele
Menschen gesehen und betrachtet, aber es ist mir wenig vorgekommen,
das edler, einnehmender und liebenswürdiger gewesen wäre als die Züge
der Tarona.«
Ich errötete sehr tief bei diesen Worten.
Sie richtete die klaren, lieben Augen auf mich, lächelte sehr fein und
sagte: »Haltet ihr etwa schon Jemanden für das Schönste?«
Ich antwortete nicht, und sie schien auch eine Antwort nicht zu
erwarten. Von Natalien konnte ich ihr nichts sagen, da die Sache nicht
so weit gediehen war, um sie Andern verkündigen zu können.
Wir brachen ab, ich verabschiedete mich bald, sie reichte mir gütig
die Hand, welche ich küßte, und lud mich ein, ja im künftigen Winter
sehr bald von dem Gebirge zurück zu kommen, da auch sie sehr bald in
der Stadt einzutreffen gedenke.
Ich antwortete, daß ich über jenen Zeitpunkt jetzt durchaus nicht zu
verfügen im Stande sei.
Am zweiten Tage Morgens stand ich reisefertig in meinem Zimmer.
Der Wagen war vor das Haus bestellt worden. Ich hatte mir es nicht
versagen können, in einem besonderen Wagen so schnell als möglich in
den Sternenhof zu fahren. Vater, Mutter und Schwester waren in dem
Speisezimmer, um von mir Abschied zu nehmen. Ich begab mich auch in
dasselbe, und wir nahmen ein kleines Frühmahl ein. Nach demselben
sagte ich Lebewohl.
»Gott segne dich, mein Sohn«, sprach die Mutter, »Gott segne dich auf
deinem Wege, er ist der entscheidende, du bist nie einen so wichtigen
gegangen. Wenn mein Gebet und meine Wünsche etwas vermögen, wirst du
ihn nicht bereuen.«
Sie küßte mich auf den Mund und machte mir das Zeichen des Kreuzes auf
die Stirn.
Der Vater sagte: »Du hast von deiner frühen Jugend an erfahren, daß
ich mich nicht in deine Angelegenheiten menge; handle selbstständig
und trage die Folgen. Wenn du mich frägst, wie du jetzt getan hast, so
werde ich dir immer beistehen, in so weit es meine größere Erfahrung
vermag. Aber einen Rat möchte ich dir doch in dieser wichtigen
Angelegenheit geben oder vielmehr nicht einen Rat geben, sondern
deine Aufmerksamkeit möchte ich auf einen Umstand leiten, auf den du
vielleicht in der Befangenheit dieser Tage nicht gedacht hast. Ehe
du das ernste Band schließest, ist noch Manches für dich notwendig,
deinen Geist und dein Gemüt zu stärken und zu festigen. Eine Reise in
die wichtigsten Städte Europas und zu den bedeutendsten Völkern ist
ein sehr gutes Mittel dazu. Du kannst es, deine Vermögenslage hat sich
sehr gebessert, und ich lege wohl auch etwas dazu, wie ich überhaupt
mit dir Abrechnung halten muß.«
Ich war sehr bewegt und konnte nicht sprechen. Ich nahm den Vater nur
bei der Hand und dankte ihm stumm.
Klotilde nahm mit Tränen Abschied und sagte leise, als ich sie an mich
drückte: »Gehe mit Gott, es wird Alles recht sein, was du tust, weil
du gut bist und weil du auch klug bist.«
Ich sprach die Hoffnung aus, daß ich bald wieder kommen werde, und
ging die Treppe hinab.
Meine Reise war sehr schnell, weil überall die Pferde schon bestellt
waren, weil ich nirgends schlief und zum Essen nur die kürzeste Zeit
verwendete.
Als ich im Sternenhofe in das Zimmer Mathildens trat, kam sie mir
entgegen und sagte: »Seid willkommen, es ist Alles, wie ich gedacht
habe; denn sonst wäret ihr nicht zu mir, sondern zu unserem Freunde
gekommen.«
»Meine Angehörigen ehren euch, ehren unseren Freund und glauben an
unser Glück und an unsere Zukunft«, erwiderte ich.
»Seid willkommen, Natalie«, sagte ich, als diese gerufen worden und
in das Zimmer getreten war, »ich bringe freundliche Grüße von den
Meinigen.«
»Seid willkommen«, antwortete sie, »ich habe immer gehofft, daß es so
geschehen und daß eure Abwesenheit so kurz sein wird.«
»Meine Hoffnung war wohl auch dieselbe«, erwiderte ich, »aber jetzt
ist alles klar, und jetzt ist völlige Beruhigung vorhanden.«
Wir blieben bei Mathilden und sprachen einige Zeit miteinander.
Am zweiten Tage nach meiner Ankunft reiste ich zu meinem Gastfreunde.
Mathilde hatte mir einen Wagen und Pferde mit gegeben.
Als ich in das Schreinerhaus gekommen war, in welchem sich mein
Gastfreund bei meiner Ankunft befand, reichte er mir die Hand und
sagte: »Ich bin von eurer Rückkunft bereits benachrichtigt; man hat
mir von dem Sternenhofe gleich nach eurem Eintreffen in demselben
geschrieben.«
Eustach sah mich seltsam an, so daß ich vermutete, er wisse auch
bereits von der Sache.
Wir gingen nun in das Haus, und man öffnete mir meine gewöhnliche
Wohnung. Gustav kam nach einer Weile zu mir herauf und konnte seiner
Freude beinahe kein Ende machen, daß alles sei, wie es ist. Mein
Gastfreund hatte ihm die Tatsache erst heute eröffnet. Er sprach ohne
Rückhalt aus, daß ihm die Sache so weit, weit lieber sei, als wenn
Tillburg seine Schwester aus dem Hause geführt hätte, dessen Wille
wohl immer dahin gerichtet gewesen wäre.

Das Vertrauen
Ich blieb einige Zeit bei meinem Gastfreunde, teils, weil er es selber
verlangte, teils, um jene Ruhe zu gewinnen, die ich sonst immer hatte
und die ich brauchte, um in meinen Bestrebungen klar zu sehen und sie
nach gemachter Einsicht zu ordnen.
Die Leute blickten mich fragend oder verwundert an. Vermutlich hatte
es sich ausgebreitet, in welche Beziehung ich zu Personen getreten
bin, welche Freunde des Hauses sind und welche oft in dasselbe als
Besuchende kommen. Nirgends aber trat mir der Anschein entgegen, als
ob man mir das Verhältnis mißgönnte oder es mit ungünstigen Augen
ansähe. Im Gegenteile, die Leute waren fast freundlicher und
dienstwilliger als vorher. Ich kam in das Gartenhaus. Der Gärtner
Simon trat mir mit einer Art Ehrerbietung entgegen und rief seine
Gattin Clara herbei, um ihr zu sagen, daß ich da sei, und um sie zu
veranlassen, daß sie mir ihre Verbeugung mache. Er hatte dies sonst
nie getan. Als diese Art von Vorstellung vorüber war, führte er
mich erst in den Garten, wie er mit kurzem Ausdrucke bloß seine
Gewächshäuser nannte. Er zeigte mir wieder seine Pflanzen, erklärte
mir, was neu erworben worden war, was sich besonders schön entwickelt
habe und was in gutem Stande geblieben sei; er erzählte mir auch,
welche Verluste man erlitten habe, wie die Pflanzen im schönsten
Gedeihen gewesen seien, die man verloren habe und welchen besonderen
Ursachen man ihren Verlust zuschreiben müsse. Er bedachte hiebei
nicht, daß etwa meine Gedanken anderswo sein könnten, wie er bei einer
früheren Gelegenheit auch nicht geahnt hatte, daß mein Gemüt abwesend
sei, da er mir ebenfalls mit vieler Lust und großer Umsicht seine
Gewächse erklärt hatte. Besonders eifrig war er in der Darlegung der
Vorzüge und Schönheiten der Rose, welche die Frau des Sternenhofes für
den Herrn des Hauses aus England verschrieben habe. Er führte mich zu
ihr und zeigte mir alle Vortrefflichkeiten derselben. Dann mußte ich
auch mit ihm in das Cactushaus gehen, wo er mir sogleich den Cereus
Peruvianus wies, der durch meine Güte, wie er sich ausdrückte, in
den Asperhof gekommen sei. Er wachse bereits steilrecht in seinem
Glasfache empor, was durch viele Mühe und Kunst bewirkt worden sei.
Die gelbliche Farbe vom Inghofe sei in die dunkelblau-grüne, gleichsam
mit einem Dufte überflogene übergegangen, welche die völlige
Gesundheit der Pflanze beweise. Wenn es so fortgehe, so könne auch
noch die Freude der fabelhaften weißen Blumen der lebendigen Säule in
dieses Haus kommen. Er führte mich dann zu einigen Cactusgestalten,
die eben im Blühen begriffen waren. Es lag eine ziemlich große
Sammellinse in der Nähe, um die Blumen und nebstbei auch die Waffen
und die Gestaltungen der Pflanzenkörper unter dem Einflusse des
vollen Sonnenlichtes betrachten zu können. Er bat mich, die Linse
zu gebrauchen. Es war eine farblos zeigende und zugleich eine, bei
welcher die Abweichung wegen der Kugelgestalt auf ein Kleinstes
gebracht war. Überhaupt wies sie sich als vortrefflich aus. Er
erzählte mir, daß der Herr das Vergrößerungsglas eigens zum Betrachten
der Cacteen habe machen, es in das schöne Elfenbein fassen und in das
reine Sammetfach habe legen lassen. Heute erst sei er noch in dem
Cactushause gewesen und habe mit dem Glase die Blüten und viele
Stacheln angeschaut. Ich bediente mich des Glases und sah in den von
den seidenartigen Blumenblättern umstandenen gelben, weißen oder
rosenfarbigen Kelch hinein, wie sie eben vorhanden waren. Daß der
Glanz dieser Blumenfarben besonders schön, weit schöner als die
feinste Seide und als der der meisten Blumen sei, wußte ich ohnehin,
mußte es mir aber doch von dem Gärtner Simon zeigen lassen, so wie er
auch der schönen, grün oder rosig oder dunkelrotbraun dämmernden Tiefe
des Kelches erwähnte, aus der die Wucht der schlanken Staubfäden
aufsteige, die keine Blüte so zierlich habe. Überhaupt seien die
Cactusblumen die schönsten auf der Welt, wenn man etwa einige
Schmarotzergewächse und ganz wenige andere, vereinzelte Blumen
ausnehme. Er machte mich auch auf einen Umstand aufmerksam, den ich
nicht wußte, oder den ich nicht beobachtet hatte, daß nehmlich bei
einigen Kugelcactus sich die Blumen stets aus neuen Stachelaugen,
meistens mit ganz kurzem Stengel, entwickeln, während sie bei andern
auf einem mehr oder minder hohen Stiele aus vorjährigen oder noch
älteren Stachelaugen sich erheben. Er sagte, das werde gewiß einmal
einen Grund zu einer neuen Einteilung dieser Cactusgestalt geben. Er
zeigte mir an vorhandenen Gewächsen den Unterschied, und ich mußte
ihn erkennen. Er sagte, daß dies nicht zufällig sei und daß er die
Tatsache schon dreißig Jahre beobachte. Damals, als er jung gewesen,
seien kaum einige dieser Gestaltungen bekannt gewesen, jetzt vermehre
sich die Kenntnis derselben bedeutend, seit die Menschen zur Einsicht
ihrer Schönheit gekommen sind und Reisende Pflanzen aus Amerika
senden, wie jener Reisende, der von deutschen Landen aus fast
in der ganzen Welt gewesen sei. Es könne nur Unverstand oder
Oberflächlichkeit oder Kurzsichtigkeit diese Pflanzengattung
ungestaltig nennen, da doch nichts regelmäßiger und mannigfaltiger und
dabei reizender sei als eben sie. Nur eine erste genaue Betrachtung
und Vergleichung derselben sei nötig, und nur ein sehr kurzes
Fortsetzen dieser Betrachtung, damit die Gegner dieser Pflanzen in
warme Verehrer derselben übergehen - es müßte nur ein Mensch überhaupt
kein Freund der Pflanzen sein, welche Gattung es vielleicht in der
Welt nicht gibt. Als ich das Pflanzenhaus verließ, begleitete er mich
bis an die Grenze der Gewächshäuser, und auch seine Gattin trat aus
der Tür ihrer Wohnung, um sich von mir zu verabschieden.
In dem Blumengarten und in der Abteilung der Gemüse blieben die
Arbeitsleute vor mir stehen, nahmen den Hut ab und grüßten mich artig.
Eustach war mild und freundlich wie gewöhnlich; aber er war noch weit
inniger, als er es in früheren Zeiten gewesen war. Mich freute die
Billigung gerade von diesem Menschen ungemein. Er zeigte mir alles,
was in der Arbeit war und was sich an wirklichen Dingen, was an
Zeichnungen, was an Nachrichten in der jüngsten Zeit zu dem bereits
Vorhandenen hinzugefunden hatte. Er sagte, daß mein Gastfreund in
Kurzem eine ziemlich weit entfernte Kirche besuchen werde, in welcher
man auf seine Kosten Wiederherstellungen mache, und daß er mich zu
dieser Reise einladen wolle. Ich sah unter allen vorhandenen Dingen
und Stoffen den sehr schönen Marmor nicht, den ich meinem Gastfreunde
zum Geschenke gemacht hatte, und war auch nie in Kenntnis gekommen,
daß daraus etwas verfertigt worden sei. Es sprach niemand davon, und
ich fragte auch nicht. In mancher Stunde sah ich den Arbeiten zu,
welche in dem Schreinerhause ausgeführt wurden.
Roland war wie gewöhnlich im Sommer nicht in dem Asperhofe anwesend.
Mit Eustach besuchte ich auch die Bilder meines Gastfreundes, seine
Kupferstiche, seine Schnitzereien und seine Geräte. Wir sprachen über
die Dinge, und ich suchte mir ihren Wert und ihre Bedeutung immer mehr
eigen zu machen. Auch in das Bücherzimmer, den Marmorsaal und das
Treppenhaus meines Gastfreundes ging ich. Wie war die Gestalt auf
der Treppe erhaben, edel und rein gegen die Nymphe in der Grotte des
Gartens im Sternenhofe, die mir in der letzten Zeit so lieb geworden
war. Durch meine Bitte ließ sich mein Freund bewegen, mir die
Zimmer aufzuschließen, in denen Mathilde und Natalie während ihres
Aufenthaltes in dem Asperhofe wohnen. Ich blieb länger als in den
anderen in dem letzten kleinen Gemache mit der Tapetentür, welches ich
die Rose genannt hatte. Mich umwehte die Ruhe und Klarheit, die in
dem ganzen Wesen Mathildens ausgeprägt ist, die in den Farben und
Gestalten des Zimmers sich zeigte und die in den unvergleichlichen
Bildern lag, die hier aufgehängt waren.
Wir gingen auch in den Meierhof. Die Leute begegneten mir
achtungsvoll, sie zeigten mir alle Räume und wiesen, was sich in ihnen
befinde, was dort gearbeitet werde, wozu sie dienen und was sich in
neuerer Zeit geändert habe. Der Meier hatte seine besondere Freude an
der neuen, von ihm selbst verbesserten Zucht der Füllen und an dem
Volke aller von meinem Gastfreunde eingeführten Gattungen von Hühnern.
Als wir uns von dem Meierhofe entfernten und uns der vielstimmige
Gesang der Vögel aus dem Garten des Hauses entgegen schallte, sah ich
im Rückblicke, daß sich unter dem Torwege eine Gruppe von Mägden mit
ihren blauen Schürzen und weißen Hemdärmeln gesammelt habe und uns
nachschaue.
Wenn ich auch erkannte, daß ich der Gegenstand der Aufmerksamkeit
geworden war, so entschlüpfte doch Niemandem ein Wort, welches einen
Grund dieser Aufmerksamkeit angedeutet hätte.
Gustav, welcher wohl Anfangs seine Freude gegen mich ausgesprochen
hatte, daß es sei, wie es ist, und daß keiner von denen, die es
gewollt hatten, seine Schwester fortgeführt, sprach nun von dem
Gegenstande nicht mehr und schloß sich nur noch herzlicher, wenn
dieses möglich war, an mich an.
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