Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 26

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wenig schneller, meine ich. Ich kann nicht sagen, welche Genugtuung ich
empfinde, daß nun die Arbeiten für die Gasbeleuchtung begonnen haben
und endlich die fatalen Öllampen mit ihren Ketten verschwinden; ich darf
mir gestehen, daß ich auch nicht ganz unbeteiligt an diesem Erfolge bin
... Ach, was gibt es nicht noch alles zu tun! Denn, Wenzel, die Zeiten
ändern sich, und wir haben eine Menge von Verpflichtungen gegen die neue
Zeit. Wenn ich an meine erste Jugend denke ... Sie wissen besser, als
ich, wie es damals bei uns aussah. Die Straßen ohne Trottoirs und
zwischen den Pflastersteinen fußhoher Graswuchs und die Häuser mit
Vorbauten und Beischlägen und Bänken ... Und unsere Bauten aus dem
Mittelalter waren durch Anbauten verhäßlicht und bröckelten nur so
herunter, denn die einzelnen Leute hatten wohl Geld, und niemand
hungerte; aber der Staat hatte gar nichts, und alles wurstelte so
weiter, wie mein Schwager Permaneder sagt, und an Reparaturen war nicht
zu denken. Das waren ganz behäbige und glückliche Generationen damals,
und der Intimus meines Großvaters, wissen Sie, der gute Jean Jacques
Hoffstede, spazierte umher und übersetzte kleine unanständige Gedichte
aus dem Französischen ... aber beständig so weiter konnte es nicht
gehen; es hat sich vieles geändert und wird sich noch immer mehr ändern
müssen ... Wir haben nicht mehr 37000 Einwohner, sondern schon über 50,
wie Sie wissen, und der Charakter der Stadt ändert sich. Da haben wir
Neubauten, und die Vorstädte, die sich ausdehnen, und gute Straßen und
können die Denkmäler aus unserer großen Zeit restaurieren. Aber das ist
am Ende bloß äußerlich. Das meiste vom Wichtigsten steht noch aus, mein
lieber Wenzel; und nun bin ich wieder bei dem _ceterum censeo_ meines
seligen Vaters angelangt: der Zollverein, Wenzel, wir müssen in den
Zollverein, das sollte gar keine Frage mehr sein, und Sie müssen mir
alle helfen, wenn ich dafür kämpfe ... Als Kaufmann, glauben Sie mir,
weiß ich da besser Bescheid als unsere Diplomaten, und die Angst, an
Selbständigkeit und Freiheit einzubüßen, ist lächerlich in diesem Falle.
Das Inland, die Mecklenburg und Schleswig-Holstein, würde sich uns
erschließen, und das ist um so wünschenswerter, als wir den Verkehr mit
dem Norden nicht mehr so vollständig beherrschen wie früher ... genug
... bitte, das Handtuch, Wenzel«, schloß der Konsul, und wenn dann noch
über den augenblicklichen Kurs des Roggens ein Wort gesagt worden war,
der auf 55 Taler stehe und noch immer verflucht zum Fallen inkliniere,
wenn vielleicht noch eine Bemerkung über irgendein Familienereignis in
der Stadt gefallen war, so verschwand Herr Wenzel durch das Souterrain,
um auf der Straße sein blankes Schaumgefäß aufs Pflaster zu entleeren,
und der Konsul stieg über die Wendeltreppe ins Schlafzimmer hinauf, wo
er Gerda, die unterdessen erwacht war, auf die Stirn küßte und sich
ankleidete.
Diese kleinen Morgengespräche mit dem aufgeweckten Barbier bildeten die
Einleitung zu den lebhaftesten und tätigsten Tagen, über und über
ausgefüllt mit Denken, Reden, Handeln, Schreiben, Berechnen, Hin- und
Widergehen ... Dank seinen Reisen, seinen Kenntnissen, seinen Interessen
war Thomas Buddenbrook in seiner Umgebung der am wenigsten bürgerlich
beschränkte Kopf, und sicherlich war er der erste, die Enge und
Kleinheit der Verhältnisse zu empfinden, in denen er sich bewegte. Aber
draußen in seinem weiteren Vaterlande war auf den Aufschwung des
öffentlichen Lebens, den die Revolutionsjahre gebracht hatten, eine
Periode der Erschlaffung, des Stillstandes und der Umkehr gefolgt, zu
öde, um einen lebendigen Sinn zu beschäftigen, und so besaß er denn
Geist genug, um den Spruch von der bloß symbolischen Bedeutung alles
menschlichen Tuns zu seiner Lieblingswahrheit zu machen und alles, was
an Wollen, Können, Enthusiasmus und aktivem Schwung sein eigen war, in
den Dienst des kleinen Gemeinwesens zu stellen, in dessen Bezirk sein
Name zu den ersten gehörte -- sowie in den Dienst dieses Namens und des
Firmenschildes, das er ererbt ... Geist genug, seinen Ehrgeiz, es im
kleinen zu Größe und Macht zu bringen, gleichzeitig zu belächeln und
ernst zu nehmen.
Kaum hatte er, von Anton bedient, im Speisezimmer das Frühstück
genommen, so machte er Straßentoilette und begab sich in sein Kontor an
der Mengstraße. Er verweilte dort nicht viel länger als eine Stunde. Er
schrieb zwei oder drei dringende Briefe und Telegramme, erteilte diese
oder jene Weisung, gab gleichsam dem großen Triebrade des Geschäftes
einen kleinen Stoß und überließ dann die Überwachung des Fortganges dem
bedächtigen Seitenblick des Herrn Marcus.
Er zeigte sich und sprach in Sitzungen und Versammlungen, verweilte an
der Börse unter den gotischen Arkaden am Marktplatz, tat
Inspektionsgänge an den Hafen, in die Speicher, verhandelte als Reeder
mit Kapitänen ... und es folgten, unterbrochen nur durch ein flüchtiges
Frühstück mit der alten Konsulin und das Mittagessen mit Gerda, nach
welchem er eine halbe Stunde auf dem Diwan mit einer Zigarre und der
Zeitung verbrachte, bis in den Abend hinein eine Menge von Arbeiten:
handelte es sich nun um sein eigenes Geschäft oder um Zoll, Steuer, Bau,
Eisenbahn, Post, Armenpflege; auch in Gebiete, die ihm eigentlich
fernlagen und in der Regel den »Gelehrten« zustanden, verschaffte er
sich Einsicht, und besonders in Finanzangelegenheiten bewies er rasch
eine glänzende Begabung ...
Er hütete sich, das gesellige Leben zu vernachlässigen. Zwar ließ in
dieser Beziehung seine Pünktlichkeit zu wünschen übrig, und beständig
erst in der letzten Sekunde, wenn seine Gattin, in großer Toilette, und
der Wagen unten schon eine halbe Stunde gewartet hatten, erschien er mit
einem »Pardon, Gerda; Geschäfte ...« um sich hastig in den Frack zu
werfen. Aber an Ort und Stelle, bei Diners, Bällen und Abendgesellschaften
verstand er es doch, ein lebhaftes Interesse an den Tag zu legen, sich
als liebenswürdigen Causeur zu zeigen ... und er und seine Gattin
standen den anderen reichen Häusern an Repräsentation nicht nach; seine
Küche, sein Keller galten für »tip-top«, er war als verbindlicher,
aufmerksamer und umsichtiger Gastgeber geschätzt, und der Witz seiner
Toaste erhob sich über das Durchschnittsniveau. Stille Abende aber
verbrachte er in Gerdas Gesellschaft, indem er rauchend ihrem
Geigenspiel lauschte oder ein Buch mit ihr las, deutsche, französische
und russische Erzählungen, die sie auswählte ...
So arbeitete er und zwang den Erfolg, denn sein Ansehen wuchs in der
Stadt, und trotz der Kapitalsentziehungen durch Christians Etablierung
und Tonys zweite Heirat hatte die Firma vortreffliche Jahre. Bei alledem
aber gab es manches, was für Stunden seinen Mut lähmte, die Elastizität
seines Geistes beeinträchtigte, seine Stimmung trübte.
Da war Christian in Hamburg, dessen Sozius, Herr Burmeester, im Frühling
dieses Jahres 58 ganz plötzlich einem Schlaganfalle erlag. Seine Erben
entzogen der Firma das Kapital des Verstorbenen, und der Konsul
widerriet es seinem Bruder dringend, sie mit seinen eigenen Mitteln
fortzuführen, denn er wisse wohl, wie schwer es sei, ein größer
zugeschnittenes Geschäft mit plötzlich stark vermindertem Kapital zu
halten. Aber Christian drang auf die Fortdauer seiner Selbständigkeit,
er übernahm Aktiva und Passiva von H. C. F. Burmeester & Comp. ... und
Unannehmlichkeiten standen zu befürchten.
Da war ferner des Konsuls Schwester Klara in Riga ... Daß ihre Ehe mit
dem Pastor Tiburtius ohne Kindersegen geblieben war, mochte hingehen,
denn Klara Buddenbrook hatte sich niemals Kinder gewünscht und besaß
ohne Zweifel höchst wenig mütterliches Talent. Aber ihre Gesundheit
ließ, ihren und ihres Mannes Briefen zufolge, allzuviel zu wünschen
übrig, und die Gehirnschmerzen, an denen sie schon als junges Mädchen
gelitten, traten, so hieß es, neuerdings periodisch in fast
unerträglichem Grade auf.
Das war beunruhigend. Eine dritte Sorge aber bestand darin, daß auch
hier, an Ort und Stelle selbst, für das Fortleben des Familiennamens
noch immer keine Sicherheit gegeben war. Gerda behandelte diese Frage
mit einem souveränen Gleichmut, der einer degoutierten Ablehnung äußerst
nahe kam. Thomas verschwieg seinen Kummer. Die alte Konsulin aber nahm
die Sache in die Hand und zog Grabow beiseite. »Doktor, unter uns, da
muß endlich etwas geschehen, nicht wahr? Ein bißchen Bergluft in Kreuth
und ein bißchen Seeluft in Glücksburg oder Travemünde scheint da nicht
anzuschlagen. Was meinen Sie ...« Und Grabow, weil sein angenehmes
Rezept: »Strenge Diät; ein wenig Taube, ein wenig Franzbrot« in diesem
Falle doch wohl wieder einmal nicht energisch genug eingegriffen haben
würde, verordnete Pyrmont und Schlangenbad ...
Das waren drei Bedenken. Und Tony? -- Arme Tony!

Achtes Kapitel
Sie schrieb: »Und wenn ich `Frikadellen´ sage, so begreift sie es nicht,
denn es heißt hier `Pflanzerln´; und wenn sie `Karfiol´ sagt, so findet
sich wohl nicht so leicht ein Christenmensch, der darauf verfällt, daß
sie Blumenkohl meint; und wenn ich sage: `Bratkartoffeln´, so schreit
sie so lange `Wahs!´, bis ich `Geröhste Kartoffeln´ sage, denn so heißt
es hier, und mit `Wahs´ meint sie `Wie beliebt´. Und das ist nun schon
die zweite, denn die erste Person, welche Kathi hieß, habe ich mir
erlaubt, aus dem Hause zu schicken, weil sie immer gleich grob wurde;
oder wenigstens schien es mir so, denn ich kann mich auch geirrt haben,
wie ich nachträglich einsehe, denn man weiß hier nicht recht, ob die
Leute eigentlich grob oder freundlich reden. Diese jetzige, welche
Babette heißt, was Babett auszusprechen ist, hat übrigens ein recht
angenehmes Exterieur und schon etwas ganz Südliches, wie es hier manche
gibt, mit schwarzem Haar und schwarzen Augen und Zähnen, um die man sie
beneiden könnte. Auch sie ist willig und bereitet unter meiner Anleitung
manches von unseren heimatlichen Gerichten, so gestern zum Beispiel
Sauerampfer mit Korinthen, aber davon habe ich großen Kummer gehabt,
denn Permaneder nahm mir dies Gemüse so übel (obgleich er die Korinthen
mit der Gabel herauspickte), daß er den ganzen Nachmittag nicht mit mir
sprach, sondern nur murrte, und kann ich sagen, Mutter, daß das Leben
nicht immer leicht ist.«
Allein, es waren nicht nur die »Pflanzerln« und der Sauerampfer, die ihr
das Leben verbitterten ... Gleich in den Flitterwochen hatte ein Schlag
sie getroffen, ein Unvorhergesehenes, Ungeahntes, Unfaßliches war über
sie hereingebrochen, ein Ereignis, das ihr alle Freudigkeit genommen
hatte und das sie nicht zu verwinden vermochte. Dieses Ereignis war
folgendes.
Erst als das Ehepaar Permaneder bereits einige Wochen in München lebte,
hatte Konsul Buddenbrook die testamentarisch fixierte Mitgift seiner
Schwester, das heißt 51000 Mark Kurant, flüssig machen können, und diese
Summe war hierauf, in Gulden umgesetzt vollkommen richtig in Herrn
Permaneders Hände gelangt. Herr Permaneder hatte sie sicher und nicht
ungünstig deponiert. Was er aber dann, ohne Zögern und Erröten, seiner
Gattin gesagt hatte, war dies: »Tonerl« -- er nannte sie Tonerl --
»Tonerl, mir war's gnua. Mehr brauchen mer nimmer. I hab' mi allweil
g'schunden, und jetzt will i mei Ruh, Himmi Sakrament. Mer vermieten's
Parterre und die zwoate Etasch, und dahier hamer a guate Wohnung und
können a Schweinshaxen essen und brauchen uns net allweil gar so nobi
z'sammrichten und aufdrahn ... und am Abend hab' i 's Hofbräuhaus. I bin
ka Prozen net und mag net allweil a Göld z'ammscharrn; i mag mei
G'müatlichkeit! Von morgen ab mach' i Schluß und werd' Privatier!«
»Permaneder!« hatte sie ausgerufen, und zwar zum ersten Male mit dem
ganz besonderen Kehllaut, mit dem sie Herrn Grünlichs Namen zu nennen
pflegte. Er aber hatte nur geantwortet: »A geh, sei stad!« und dann
hatte ein Streit sich entsponnen, wie er, so früh, so ernst und heftig,
das Glück einer Ehe für alle Zeit erschüttern muß ... Er war Sieger
geblieben. Ihr leidenschaftlicher Widerstand war an seinem Drang nach
»G'müatlichkeit« gescheitert, das Ende war gewesen, daß Herr Permaneder
sein in dem Hopfengeschäft steckendes Kapital liquidiert hatte, so daß
nun Herr Noppe seinerseits das »Komp.« auf seiner Karte blau
durchstreichen konnte ... und wie die Mehrzahl seiner Freunde, mit denen
er abends am Stammtische im Hofbräuhause Karten spielte und seine
regelmäßigen drei Liter trank, beschränkte Tonys Gatte nun seine
Tätigkeit auf Mietesteigern als Hausbesitzer und ein bescheidenes und
friedliches Kuponschneiden.
Der Konsulin war dies ganz einfach mitgeteilt worden. In den Briefen
aber, die Frau Permaneder darüber an ihren Bruder geschrieben hatte, war
der Schmerz zu erkennen gewesen, den sie empfand ... arme Tony! ihre
schlimmsten Befürchtungen waren weitaus übertroffen worden. Sie hatte
zuvor gewußt, daß Herr Permaneder nichts von der »Regsamkeit« besaß, von
der ihr erster Gatte zu viel an den Tag gelegt hatte; daß er aber so
gänzlich die Erwartungen zuschanden machen werde, die sie noch am
Vorabend ihrer Verlobung gegen Mamsell Jungmann ausgesprochen hatte, daß
er so völlig die Verpflichtungen verkennen werde, die er übernahm,
indem er eine Buddenbrook ehelichte, das hatte sie nicht geahnt ...
Es mußte verwunden werden, und ihre Familie zu Hause ersah aus ihren
Briefen, wie sie resignierte. Ziemlich einförmig lebte sie mit ihrem
Manne und Erika, welche die Schule besuchte, dahin, besorgte ihren
Hausstand, verkehrte freundschaftlich mit den Leuten, die für das
Parterre und den ersten Stock sich als Mieter gefunden hatten, sowie mit
der Familie Niederpaur am Marienplatz und berichtete dann und wann von
Hoftheaterbesuchen, die sie mit ihrer Freundin Eva vornahm, denn Herr
Permaneder liebte dergleichen nicht, und es erwies sich, daß er, der in
seinem »liaben« München mehr als vierzig Jahre alt geworden war, noch
niemals das Innere der Pinakothek erblickt hatte.
Die Tage gingen ... Die rechte Freude aber an ihrem neuen Leben war für
Tony dahin, seit Herr Permaneder sich sofort nach dem Empfang ihrer
Mitgift zur Ruhe gesetzt hatte. Die Hoffnung fehlte. Niemals würde sie
einen Erfolg, einen Aufschwung nach Hause berichten können. So wie es
jetzt war, sorglos aber beschränkt und so herzlich wenig »vornehm«, so
sollte es unabänderlich bleiben bis an ihr Lebensende. Das lastete auf
ihr. Und aus ihren Briefen ging ganz deutlich hervor, daß gerade diese
nicht sehr gehobene Stimmung ihr die Eingewöhnung in die süddeutschen
Verhältnisse erschwerte. Es ging ja im einzelnen. Sie lernte es, sich
mit den Dienstmädchen und Lieferanten zu verständigen, »Pflanzerln«
statt »Frikadellen« zu sagen und ihrem Manne keine Fruchtsuppe mehr
vorzusetzen, nachdem er dergleichen als »a G'schlamp, a z'widres«
bezeichnet hatte. Aber im großen ganzen blieb sie stets eine Fremde in
ihrer neuen Heimat, denn die Empfindung, daß eine geborene Buddenbrook
zu sein hier unten durchaus nichts Bemerkenswertes war, bedeutete eine
beständige, eine unaufhörliche Demütigung für sie, und wenn sie
brieflich erzählte, irgendein Maurersmann habe sie, in der einen Hand
einen Maßkrug und in der anderen einen Radi am Schwanze, auf der Straße
angeredet und gesagt: »I bitt', wiea spät is', Frau Nachborin?«, so war
trotz aller Scherzhaftigkeit ein sehr starker Unterton von Entrüstung
fühlbar, und man konnte überzeugt sein, daß sie den Kopf zurückgelegt
und den Mann weder einer Antwort noch eines Blickes gewürdigt hatte ...
Übrigens war es nicht diese Formlosigkeit und dieser geringe Sinn für
Distanz allein, was ihr fremd und unsympathisch blieb: Sie drang nicht
tief in das Münchener Leben und Treiben ein, aber es umgab sie doch die
Münchener Luft, die Luft einer großen Stadt, voller Künstler und Bürger,
die nichts taten, eine ein wenig demoralisierte Luft, die mit Humor
einzuatmen ihre Stimmung ihr oft verwehrte.
Die Tage gingen ... Dann aber schien doch ein Glück kommen zu wollen,
und zwar dasjenige, welches man in der »Breiten Straße« und der
»Mengstraße« vergeblich ersehnte, denn nicht lange nach dem Neujahrstage
1859 ward die Hoffnung zur Gewißheit, daß Tony zum zweiten Male Mutter
werden sollte.
Die Freude zitterte nun gleichsam in ihren Briefen, die so voll von
übermütigen, kindlichen und gewichtigen Redewendungen waren, wie lange
nicht mehr. Die Konsulin, welche, abgesehen von ihren Sommerfahrten, die
sich übrigens mehr und mehr auf den Ostseestrand beschränkten, das
Reisen nicht mehr liebte, bedauerte, ihrer Tochter in dieser Zeit
fernbleiben zu müssen und versicherte sie nur schriftlich des göttlichen
Beistandes; Tom aber sowohl wie Gerda meldeten sich zur Taufe an, und
Tonys Kopf war erfüllt von Plänen in betreff eines =vornehmen= Empfanges
... Arme Tony! Dieser Empfang sollte sich unendlich traurig gestalten,
und diese Taufe, die ihr als ein entzückendes kleines Fest mit Blumen,
Konfekt und Schokolade vor Augen geschwebt hatte, sollte überhaupt nicht
stattfinden, -- denn das Kind, ein kleines Mädchen, sollte nur ins Leben
treten, um nach einer armen Viertelstunde, während welcher der Arzt sich
vergeblich bemühte, den unfähigen kleinen Organismus in Gang zu halten,
dem Dasein schon nicht mehr anzugehören ...
Konsul Buddenbrook und seine Gattin fanden, als sie in München
eintrafen, Tony selbst nicht außer Gefahr. Weit schwerer als das
erstemal lag sie danieder, und während mehrerer Tage verweigerte ihr
Magen, an dessen nervöser Schwäche sie schon vorher hie und da gelitten
hatte, die Annahme fast jeder Nahrung. Indessen, sie genas, und die
Buddenbrooks konnten in dieser Beziehung beruhigt abreisen, -- wenn auch
andererseits nicht ohne Nachdenklichkeit, denn es hatte sich ihnen
allzu deutlich gezeigt und besonders der Beobachtung des Konsuls war es
nicht entgangen, daß nicht einmal das gemeinsame Leid imstande gewesen
war, die beiden Gatten einander erheblich zu nähern.
Nichts gegen Herrn Permaneders gutes Herz ... Er war aufrichtig
erschüttert gewesen, dicke Tränen waren angesichts seines leblosen
Kindes aus den verquollenen Äuglein über die zu aufgetriebenen Wangen in
den ausgefransten Schnauzbart geflossen, und er hatte mehrere Male mit
schwerem Seufzen hervorgebracht: »Es is halt a Kreiz! A Kreiz is'! O
mei!« Aber seine »G'müatlichkeit« hatte nach Tonys Begriffen nicht lange
genug darunter gelitten, seine Abendstunden im Hofbräuhaus hatten ihn
bald darüber hinweggebracht, und mit dem bequemen, gutmütigen, ein
bißchen mürrischen und ein bißchen stumpfsinnigen Fatalismus, der in
seinem »Es is halt a Kreiz!« enthalten war, »wurstelte« er fort.
Tonys Briefe aber verloren von nun an nicht mehr den Ton von
Hoffnungslosigkeit und selbst von Anklage ... »Ach, Mutter«, schrieb
sie, »was kommt auch alles auf mich herab! Erst Grünlich und der
Bankerott und dann Permaneder als Privatier und dann das tote Kind.
Womit habe ich soviel Unglück verdient!«
Der Konsul, zu Hause, wenn er solche Äußerungen las, konnte sich eines
Lächelns nicht erwehren, denn trotz alles Schmerzes, der in den Zeilen
steckte, verspürte er einen Unterton von beinahe drolligem Stolz, und er
wußte, daß Tony Buddenbrook als Madame Grünlich sowohl wie als Madame
Permaneder immer ein Kind blieb, daß sie alle ihre sehr erwachsenen
Erlebnisse fast ungläubig, dann aber mit kindlichem Ernst, kindlicher
Wichtigkeit und -- vor allem -- kindlicher Widerstandsfähigkeit erlebte.
Sie begriff nicht, womit sie Leid verdient habe; denn, obgleich sie sich
über die große Frömmigkeit ihrer Mutter mokierte, war sie selbst so voll
davon, daß sie an Verdienst und Gerechtigkeit auf Erden inbrünstig
glaubte ... arme Tony! Der Tod ihres zweiten Kindes war weder der letzte
noch der härteste Schlag, der sie treffen sollte ...
Als das Jahr 1859 sich zu Ende neigte, geschah etwas Fürchterliches ...

Neuntes Kapitel
Es war ein Tag gegen Ende des Novembers, ein kalter Herbsttag mit
dunstigem Himmel, der beinahe schon Schnee versprach, und wallendem
Nebel, den hie und da die Sonne durchdrang, einer von den Tagen, an
denen in der Hafenstadt der scharfe Nordost mit einem tückischen Pfeifen
um die massigen Ecken der Kirchen sauste und eine Lungenentzündung
wohlfeil zu haben war.
Als gegen Mittag Konsul Thomas Buddenbrook ins »Frühstückszimmer« trat,
fand er seine Mutter, die Brille auf der Nase, am Tische über ein Papier
gebeugt.
»Tom«, sagte sie, indem sie ihn anblickte und das Papier mit beiden
Händen beiseitehielt, als zögere sie, es ihm zu zeigen ... »Erschrick
nicht ... Etwas Unangenehmes ... Ich begreife nicht ... Es ist aus
Berlin ... Es muß etwas geschehen sein ...«
»Bitte!« sagte er kurz. Er verfärbte sich, und einen Augenblick traten
die Muskeln an seinen Schläfen hervor, denn er biß die Zähne zusammen.
Er streckte mit einer äußerst entschiedenen Bewegung die Hand aus, als
wollte er sagen: »Nur schnell, bitte, das Unangenehme, nur keine
Vorbereitungen!«
Stehend las er die Zeilen auf dem Papier, indem er eine seiner hellen
Brauen emporzog und langsam die lange Spitze seines Schnurrbartes durch
die Finger zog. Es war ein Telegramm und lautete: »Erschreckt nicht.
Komme umgehend mit Erika. Alles ist zu Ende. Eure unglückliche Antonie.«
»Umgehend ... umgehend«, sagte er gereizt und sah die Konsulin mit
schnellem Kopfschütteln an. »Was heißt umgehend ...«
»Das ist nur so eine Redensart, Tom, das hat nichts zu bedeuten. Sie
meint: `Sogleich´ oder etwas Ähnliches ...«
»Und aus Berlin? Was tut sie in Berlin? Wie kommt sie nach Berlin?«
»Ich weiß es nicht, Tom, ich begreife es noch nicht; die Depesche ist
vor zehn Minuten gekommen. Aber es muß etwas geschehen sein, und wir
müssen abwarten, was es ist. Gott wird geben, daß alles sich zum Guten
wendet. Setze dich, mein Sohn, und iß.«
Er nahm Platz und schenkte sich mechanisch Porter in das dicke, hohe
Glas.
»Alles ist zu Ende«, wiederholte er. »Und dann `Antonie´. --
Kindereien ...«
Dann aß und trank er schweigend.
Nach einer Weile wagte die Konsulin zu bemerken: »Sollte es etwas mit
Permaneder sein, Tom?«
Er zuckte nur die Achseln, ohne aufzusehen.
Beim Weggehen, den Türgriff in der Hand, sagte er: »Ja, Mutter, wir
müssen sie erwarten. Da sie dir vermutlich nicht spät in der Nacht ins
Haus fallen will, wird es wohl morgen im Laufe des Tages sein. Daß man
mich benachrichtigt, bitte ...«
* * * * *
Die Konsulin wartete von Stunde zu Stunde. Sie ruhte höchst ungenügend
in der Nacht, klingelte nach Ida Jungmann, die jetzt neben ihr im
hintersten Zimmer des Zwischengeschosses schlief, ließ sich Zuckerwasser
bereiten und saß sogar während längerer Zeit mit einer Handarbeit
aufrecht im Bett. Auch der nächste Vormittag verstrich in ängstlicher
Spannung. Beim zweiten Frühstück erklärte der Konsul, daß Tony, wenn sie
käme, nur drei Uhr dreiunddreißig Minuten nachmittags von Büchen
eintreffen könne. Um diese Zeit saß die Konsulin im »Landschaftszimmer«
am Fenster und versuchte, in einem Buche zu lesen, auf dessen schwarzem
Lederdeckel ein in Gold gepreßter Palmzweig zu sehen war.
Es war ein Tag wie gestern: Kälte, Dunst und Wind; hinter dem blanken
Schmiedeeisengitter knisterte der Ofen. Die alte Dame erbebte und
blickte hinaus, sobald Wagenräder vernehmbar wurden. Und dann, um vier
Uhr, als sie eben nicht achtgegeben und beinahe ihrer Tochter vergessen
hatte, entstand eine Bewegung unten im Hause ... Sie wandte hastig den
Oberkörper zum Fenster, sie wischte mit dem Spitzentuch den tropfenden
Beschlag von der Scheibe: in der Tat, eine Droschke hielt drunten, und
schon kam man die Treppe herauf!
Sie erfaßte mit den Händen die Armlehnen des Stuhles, um aufzustehen;
aber sie besann sich eines Besseren, ließ sich wieder zurücksinken und
drehte nur mit beinahe abwehrendem Ausdruck den Kopf ihrer Tochter
entgegen, die, während Erika Grünlich an Ida Jungmanns Hand bei der
Glastür stehenblieb, mit schnellen und fast stürzenden Schritten durch
das Zimmer kam.
Frau Permaneder trug einen pelzbesetzten Überwurf und einen länglichen
Filzhut mit Schleier. Sie sah sehr bleich und angegriffen aus, ihre
Augen waren gerötet, und ihre Oberlippe bebte wie früher, wenn Tony als
Kind geweint hatte. Sie erhob die Arme, ließ sie wieder sinken und glitt
alsdann bei ihrer Mutter auf die Knie nieder, indem sie das Gesicht in
den Kleiderfalten der alten Dame verbarg und bitterlich aufschluchzte.
Dies alles machte den Eindruck, als sei sie in dieser Weise geraden
Weges von München in einem Atem dahergestürmt -- und da lag sie nun, am
Ziele ihrer Flucht, erschöpft und gerettet. Die Konsulin schwieg einen
Augenblick.
»Tony!« sagte sie dann mit zärtlichem Vorwurf, zog vorsichtig die große
Nadel hervor, die Frau Permaneders Hut an ihrer Frisur befestigte, legte
den Hut auf die Fensterbank und streichelte liebevoll und beruhigend mit
beiden Händen das starke, aschblonde Haar ihrer Tochter ...
»Was ist, mein Kind ... Was ist geschehen?«
Aber man mußte sich mit Geduld waffnen, denn es dauerte noch ziemlich
lange, bis dieser Frage eine Antwort zuteil wurde.
»Mutter«, brachte Frau Permaneder hervor ... »Mama!« Allein dabei blieb
es.
Die Konsulin erhob den Kopf nach der Glastür, und während sie mit einem
Arm ihre Tochter umfing, streckte sie die freie Hand ihrer Enkelin
entgegen, die dort, einen Zeigefinger am Munde, verlegen stand.
»Komm, Kind; komm her und sage guten Tag. Du bist groß geworden und
siehst frisch und wohl aus, wofür wir Gott danken wollen. Wie alt bist
du nun, Erika?«
»Dreizehn, Großmama ...«
»Tausend! Eine Dame ...«
Und über Tonys Kopf hinweg küßte sie das kleine Mädchen, worauf sie
fortfuhr: »Geh' nun mit Ida hinauf, mein Kind, wir werden bald essen.
Aber jetzt hat Mama mit mir zu reden, weißt du.«
Sie blieben allein.
»Nun, meine liebe Tony? Willst du nicht aufhören zu weinen? Wenn Gott
uns eine Prüfung schickt, so sollen wir sie mit Fassung ertragen. Nimm
dein Kreuz auf dich, heißt es ... Aber hast du vielleicht den Wunsch,
ebenfalls erst hinaufzugehen, ein wenig zu ruhen und dich zu erfrischen
und dann zu mir herunterzukommen? Unsere gute Jungmann hat dein Zimmer
vorbereitet ... Ich danke dir für dein Telegramm. Es hat uns recht sehr
erschreckt ...« Sie unterbrach sich, denn Laute drangen bebend und
gedämpft aus ihren Kleiderfalten hervor: »Er ist ein verworfener Mensch
... ein verworfener Mensch ist er ... ein verworfener ...«
Über dieses starke Wort kam Frau Permaneder nicht hinweg. Es schien sie
völlig zu beherrschen. Sie preßte ihr Gesicht dabei fester in den Schoß
der Konsulin und machte neben dem Stuhle sogar eine Faust.
»Solltest du etwa deinen Mann damit meinen, mein Kind?« fragte die alte
Dame nach einer Pause. »Ich sollte nicht auf diesen Gedanken kommen, ich
weiß es; aber es bleibt mir nichts anderes zu denken übrig, Tony. Hat
Permaneder dir Leid zugefügt? Hast du dich über ihn zu beklagen?«
»Babett ...!« stieß Frau Permaneder hervor ... »Babett ...!«
»Babette?« wiederholte die Konsulin fragend ... Dann lehnte sie sich
zurück und ließ ihre hellen Augen durchs Fenster schweifen. Sie wußte
nun, um was es sich handelte. Eine Pause trat ein, die dann und wann von
Tonys allmählich seltener werdendem Schluchzen unterbrochen ward.
»Tony«, sagte die Konsulin nach einer Weile, »ich sehe nun, daß dir in
der Tat ein Kummer zugefügt worden ist ... daß dir Grund zur Klage
gegeben wurde ... Aber war es nötig, diese Klage so stürmisch zu äußern?
War diese Reise von München hierher notwendig, zusammen mit Erika, so
daß es für weniger verständige Leute als ich und du beinahe den Anschein
haben könnte, als wolltest du niemals zu deinem Manne zurückkehren ...?«
»Das will ich auch nicht!... Nie ...!« rief Frau Permaneder, indem sie
mit einem Ruck den Kopf erhob, ihrer Mutter aus weinenden Augen ganz
wild ins Gesicht blickte und dann ebenso plötzlich ihr Antlitz wieder
in den Kleiderfalten verbarg. Die Konsulin überhörte diesen Ausruf.
»-- Nun aber«, setzte sie mit erhöhter Stimme ein und wandte langsam
ihren Kopf von einer Seite zur anderen ... »nun aber, da du hier bist,
ist es gut so. Denn nun wirst du dein Herz erleichtern können und wirst
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