Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 49

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Momang!« schrie die Stimme eines alten Weibes. Es war Josephus, der im
Hintergrunde des Raumes in seinem blanken Bauer saß und ihm mit kleinen,
giftigen Augen schief und tückisch entgegenstarrte.
Der Senator setzte sich an den runden Tisch und versuchte, die Witze in
einem Band »Fliegender Blätter« auf sich wirken zu lassen, schlug dann
aber das Buch mit Ekel zu, drückte das kühle Silber seiner Stockkrücke
gegen die Wange, schloß seine brennenden Augen und stöhnte. Rings war
alles still, und nur Josephus biß mit Knacken und Knirschen in das ihn
umgebende Gitter. Herr Brecht war es sich schuldig, auch wenn er
unbeschäftigt war, eine Weile warten zu lassen.
Thomas Buddenbrook stand hastig auf und trank an einem Tischchen aus
einer dort aufgestellten Karaffe ein Glas Wasser, das nach Chloroform
roch und schmeckte. Dann öffnete er die Tür zum Korridor und rief mit
gereizter Betonung hinaus, wenn nicht dringende Abhaltung vorhanden sei,
möge Herr Brecht die Güte haben, sich ein wenig zu beeilen. Er habe
Schmerzen.
Gleich darauf erschien der graumelierte Schnurrbart, die Hakennase und
die kahle Stirn des Zahnarztes in der Tür zum Operationszimmer. »Bitte«,
sagte er. »Bitte!« schrie auch Josephus. Der Senator folgte der
Einladung ohne zu lachen. Ein schwerer Fall! dachte Herr Brecht und
verfärbte sich ...
Sie gingen beide rasch durch das helle Zimmer zu dem großen,
verstellbaren Stuhl mit Kopfpolster und grünplüschenen Armlehnen, der
vor einem der beiden Fenster stand. Während er sich niederließ, erklärte
Thomas Buddenbrook kurz, um was es sich handele, legte den Kopf zurück
und schloß die Augen.
Herr Brecht schrob ein wenig an dem Stuhle und machte sich dann mit
einem Spiegelchen und einem Stahlstäbchen an dem Zahne zu schaffen.
Seine Hand roch nach Mandelseife, sein Atem nach Beefsteak und
Blumenkohl.
»Wir müssen zur Extraktion schreiten«, sagte er nach einer Weile und
erblich noch mehr.
»Schreiten Sie nur«, sagte der Senator und schloß die Lider noch fester.
Nun trat eine Pause ein. Herr Brecht präparierte an einem Schranke
irgend etwas und suchte Instrumente hervor. Dann näherte er sich dem
Patienten aufs neue.
»Ich werde ein bißchen pinseln«, sagte er. Und sogleich begann er,
diesen Entschluß zur Tat zu machen, indem er das Zahnfleisch ausgiebig
mit einer scharf riechenden Flüssigkeit bestrich. Hierauf bat er leise
und herzlich, stille zu halten und den Mund sehr weit zu öffnen, und
begann sein Werk.
Thomas Buddenbrook hielt mit beiden Händen die Sammetarmpolster fest
erfaßt. Er empfand kaum das Ansetzen und Zugreifen der Zange, bemerkte
dann aber an dem Knirschen in seinem Munde sowie an dem wachsenden,
immer schmerzhafter und wütender werdenden Druck, dem sein ganzer Kopf
ausgesetzt war, daß alles auf dem besten Wege sei. Gott befohlen! dachte
er. Nun muß es seinen Gang gehen. Dies wächst und wächst bis ins Maßlose
und Unerträgliche, bis zur eigentlichen Katastrophe, bis zu einem
wahnsinnigen, kreischenden, unmenschlichen Schmerz, der das ganze Gehirn
zerreißt ... Dann ist es überstanden; ich muß es nun abwarten.
Es dauerte drei oder vier Sekunden. Herrn Brechts bebende
Kraftanstrengung teilte sich Thomas Buddenbrooks ganzem Körper mit, er
wurde ein wenig auf seinem Sitze emporgezogen und hörte ein leise
piependes Geräusch in der Kehle des Zahnarztes ... Plötzlich gab es
einen furchtbaren Stoß, eine Erschütterung, als würde ihm das Genick
gebrochen, begleitet von einem kurzen Knacken und Krachen. Er öffnete
hastig die Augen ... Der Druck war fort, aber sein Kopf dröhnte, der
Schmerz tobte heiß in dem entzündeten und mißhandelten Kiefer, und er
fühlte deutlich, daß dies nicht das Bezweckte, nicht die wahre Lösung
der Frage, sondern eine verfrühte Katastrophe sei, die die Sachlage nur
verschlimmerte ... Herr Brecht war zurückgetreten. Er lehnte am
Instrumentenschrank, sah aus wie der Tod und sagte: »Die Krone ... Ich
dachte mir's.«
Thomas Buddenbrook spie ein wenig Blut in die blaue Schale zu seiner
Seite, denn das Zahnfleisch war verletzt. Dann fragte er halb bewußtlos:
»Was dachten Sie sich? Was ist mit der Krone?«
»Die Krone ist abgebrochen, Herr Senator ... Ich fürchtete es ... Der
Zahn ist außerordentlich defekt ... Aber es war meine Pflicht, das
Experiment zu wagen ...«
»Was nun?«
»Überlassen Sie alles mir, Herr Senator ...«
»Was muß geschehen?«
»Die Wurzeln müssen entfernt werden. Vermittels des Hebels ... Es sind
vier an der Zahl ...«
»Vier? Also ist viermaliges Ansetzen und Ziehen nötig?«
»Leider.«
»Nun, für heute ist es genug!« sagte der Senator und wollte sich rasch
erheben, blieb aber trotzdem sitzen und legte den Kopf zurück.
»Lieber Herr, Sie dürfen nur Menschliches verlangen«, sagte er. »Ich
stehe nicht auf den festesten Füßen ... Für diesmal bin ich jedenfalls
fertig ... Wollen Sie die Güte haben, das Fenster da einen Augenblick zu
öffnen.«
Dies tat Herr Brecht und dann erwiderte er: »Es wäre mir vollkommen
lieb, Herr Senator, wenn Sie morgen oder übermorgen zu einer beliebigen
Stunde wieder vorsprechen möchten und wir die Operation bis dahin
verschöben. Ich muß gestehen, ich selbst ... Ich werde mir jetzt
erlauben, noch eine Spülung und eine Pinselung vorzunehmen, um den
Schmerz vorläufig zu lindern ...«
Er nahm die Spülung und die Pinselung vor, und dann ging der Senator,
begleitet von dem bedauernden Achselzucken, an das der schneebleiche
Herr Brecht seine letzten Kräfte verausgabte.
»Einen Momang ... bitte!« schrie Josephus, als sie das Wartezimmer
passierten, und er schrie es noch, als Thomas Buddenbrook schon die
Treppe hinunterstieg.
Vermittels des Hebels ... ja, ja, das war morgen. Was nun? Nach Hause
und ruhen, zu schlafen versuchen. Der eigentliche Nervenschmerz schien
betäubt; es war nur ein dunkles, schweres Brennen in seinem Munde. Nach
Hause also ... Und er ging langsam durch die Straßen, mechanisch Grüße
erwidernd, die ihm dargebracht wurden, mit sinnenden und ungewissen
Augen, als dächte er darüber nach, wie ihm eigentlich zumute sei.
Er gelangte zur Fischergrube und begann das linke Trottoir
hinunterzugehen. Nach zwanzig Schritten befiel ihn eine Übelkeit. Ich
werde dort drüben in die Schänke treten und einen Kognak trinken müssen,
dachte er, und beschritt den Fahrdamm. Als er etwa die Mitte desselben
erreicht hatte, geschah ihm folgendes. Es war genau, als würde sein
Gehirn ergriffen und von einer unwiderstehlichen Kraft mit wachsender,
fürchterlich wachsender Geschwindigkeit in großen, kleineren und immer
kleineren konzentrischen Kreisen herumgeschwungen und schließlich mit
einer unmäßigen, brutalen und erbarmungslosen Wucht gegen den
steinharten Mittelpunkt dieser Kreise geschmettert ... Er vollführte
eine halbe Drehung und schlug mit ausgestreckten Armen vornüber auf das
nasse Pflaster.
Da die Straße stark abfiel, befand sich sein Oberkörper ziemlich viel
tiefer als seine Füße. Er war aufs Gesicht gefallen, unter dem sofort
eine Blutlache sich auszubreiten begann. Sein Hut rollte ein Stück des
Fahrdammes hinunter. Sein Pelz war mit Kot und Schneewasser bespritzt.
Seine Hände, in den weißen Glacéhandschuhen, lagen ausgestreckt in einer
Pfütze.
So lag er und so blieb er liegen, bis ein paar Leute herangekommen waren
und ihn umwandten.

Achtes Kapitel
Frau Permaneder kam die Haupttreppe herauf, indem sie vorn mit der Hand
ihr Kleid emporraffte und mit der anderen die große, braune Muff gegen
ihre Wange drückte. Sie stürzte und stolperte mehr als daß sie ging, ihr
Kapotthut war unordentlich aufgesetzt, ihre Wangen waren hitzig, und auf
ihrer ein wenig vorgeschobenen Oberlippe standen kleine Schweißtropfen.
Obgleich ihr niemand begegnete, sprach sie unaufhörlich im
Vorwärtshasten, und aus ihrem Flüstern löste sich dann und wann mit
plötzlichem Vorstoße ein Wort los, dem die Angst lauten Ton verlieh ...
»Es ist nichts ...« sagte sie. »Es hat gar nichts zu bedeuten ... Der
liebe Gott wird das nicht wollen ... Er weiß, was er tut; =den= Glauben
bewahre ich mir ... Es hat ganz sicherlich nichts zu sagen ... Ach, du
Herr, tagtäglich will ich beten ...« Sie plapperte einfach Unsinn vor
Angst, stürzte die Treppe zur zweiten Etage hinauf und über den
Korridor ...
Die Tür zum Vorzimmer stand offen, und dort kam ihre Schwägerin ihr
entgegen.
Gerda Buddenbrooks schönes, weißes Gesicht war in Grauen und Ekel ganz
und gar verzogen, und ihre nahe beieinanderliegenden, braunen, von
bläulichen Schatten umlagerten Augen blickten blinzelnd, zornig,
verstört und angewidert. Als sie Frau Permaneder erkannte, winkte sie
ihr rasch mit ausgestrecktem Arme und umarmte sie, indem sie den Kopf an
ihrer Schulter verbarg.
»Gerda, Gerda, was ist!« rief Frau Permaneder. »Was ist geschehen!...
Was bedeutet dies!... Gestürzt, sagen sie? Bewußtlos?... Wie ist es mit
ihm?... Der liebe Gott wird das Schlimmste nicht wollen ... Sage mir
doch um aller Barmherzigkeit willen ...«
Aber sie erhielt nicht sogleich eine Antwort, sondern fühlte nur, wie
Gerdas ganze Gestalt sich in einem Schauer dehnte. Und dann vernahm sie
an ihrer Schulter ein Flüstern ...
»Wie er aussah«, verstand sie, »als sie ihn brachten! Sein ganzes Leben
lang hat man nicht ein Staubfäserchen an ihm sehen dürfen ... Es ist ein
Hohn und eine Niedertracht, daß das Letzte =so= kommen muß ...!«
Gedämpftes Geräusch drang zu ihnen. Die Tür zum Ankleidekabinett hatte
sich geöffnet, und Ida Jungmann stand in ihrem Rahmen, in weißer
Schürze, eine Schüssel in den Händen. Ihre Augen waren gerötet. Sie
erblickte Frau Permaneder und trat mit gesenktem Kopfe zurück, um den
Weg freizugeben. Ihr Kinn zitterte in Falten.
Die hohen, geblümten Fenstervorhänge bewegten sich im Luftzuge, als
Tony, gefolgt von ihrer Schwägerin, ins Schlafzimmer trat. Der Geruch
von Karbol, Äther und anderen Medikamenten wehte ihnen entgegen. In dem
breiten Mahagonibett, unter der roten Steppdecke lag Thomas Buddenbrook
ausgekleidet und im gestickten Nachthemd auf dem Rücken. Seine halb
offenen Augen waren gebrochen und verdreht, unter dem zerzausten
Schnurrbart bewegten seine Lippen sich lallend, und gurgelnde Laute
drangen dann und wann aus seiner Kehle. Der junge Doktor Langhals beugte
sich über ihn, nahm einen blutigen Verband von seinem Gesicht und
tauchte einen neuen in ein Schälchen, das auf dem Nachttische stand.
Dann horchte er an der Brust des Kranken und fühlte den Puls ... Auf dem
Wäschepuff, zu Füßen des Bettes, saß der kleine Johann, drehte an seinem
Schifferknoten und horchte mit grüblerischem Gesichtsausdruck hinter
sich auf die Laute, die sein Vater ausstieß. Die besudelten
Kleidungsstücke hingen irgendwo über einem Stuhle.
Frau Permaneder kauerte sich zur Seite des Bettes nieder, ergriff die
Hand ihres Bruders, die kalt und schwer war, und starrte in sein Gesicht
... Sie begann zu begreifen, daß, wußte der liebe Gott nun, was er tat,
oder nicht, er jedenfalls dennoch »das Schlimmste« wollte.
»Tom!« jammerte sie. »Erkennst du mich nicht? Wie ist dir? Willst du von
uns gehen? Du willst doch nicht von uns gehen?! Ach, es =darf= nicht
sein ...!«
Nichts erfolgte, was einer Antwort ähnlich gewesen wäre. Sie blickte
hilfesuchend zu Doktor Langhals auf. Er stand da, hielt seine schönen
Augen gesenkt und drückte in seiner Miene, nicht ohne einige
Selbstgefälligkeit, den Willen des lieben Gottes aus ...
Ida Jungmann kam wieder herein, um zu helfen, wo es zu helfen gab. Der
alte Doktor Grabow erschien persönlich, drückte mit langem und mildem
Gesichte allen die Hand, betrachtete kopfschüttelnd den Kranken und tat
genau, was auch Doktor Langhals schon getan hatte ... Die Kunde hatte
sich mit Windeseile in der ganzen Stadt verbreitet. Beständig schellte
es drunten am Windfang, und Fragen nach dem Befinden des Senators
drangen ins Schlafzimmer. Es war unverändert, unverändert ... jeder
bekam die gleiche Antwort.
Die beiden Ärzte hielten dafür, daß auf jeden Fall für die Nacht eine
barmherzige Schwester herbeigeschafft werden müsse. Es wurde nach
Schwester Leandra geschickt, und sie kam. Es war keine Spur von
Überraschung und Schrecken in ihrem Gesicht, als sie eintrat. Sie legte
auch diesmal still ihr Ledertäschchen, ihre Haube und ihren Umhang
beiseite und ging mit sanften und freundlichen Bewegungen an ihre
Arbeit.
Der kleine Johann saß Stunde für Stunde auf seinem Puff, sah alles an
und horchte auf die gurgelnden Laute. Er hätte sich eigentlich zum
Privatunterricht im Rechnen begeben müssen, aber er begriff, daß dies
Ereignisse waren, vor denen die Kammgarnröcke verstummen mußten. Auch
seiner Schulaufgaben gedachte er nur kurz und mit Spott ... Manchmal,
wenn Frau Permaneder zu ihm trat und ihn an sich preßte, vergoß er
Tränen; aber meistens blinzelte er trockenen Auges mit einem
abgestoßenen und grüblerischen Gesichtsausdruck darein, unregelmäßig und
vorsichtig atmend, als erwarte er den Duft, den fremden und doch so
seltsam vertrauten Duft ...
Gegen vier Uhr faßte Frau Permaneder einen Entschluß. Sie veranlaßte den
Doktor Langhals, ihr ins Nebenzimmer zu folgen, verschränkte die Arme
und legte den Kopf zurück, wobei sie trotzdem versuchte, das Kinn auf
die Brust zu drücken.
»Herr Doktor«, sagte sie, »eines steht in Ihrer Macht, und darum bitte
ich Sie! Schenken Sie mir reinen Wein ein, tun Sie es! Ich bin eine vom
Leben gestählte Frau ... Ich habe gelernt, die Wahrheit zu ertragen,
glauben Sie mir!... Wird mein Bruder morgen am Leben sein? Reden Sie
offen!«
Und Doktor Langhals wandte seine schönen Augen ab, besah seine
Fingernägel und sprach von menschlicher Ohnmacht, sowie von der
Unmöglichkeit, die Frage zu entscheiden, ob Frau Permaneders Herr Bruder
die Nacht überleben werde oder in der nächsten Minute abberufen werden
würde ...
»Dann weiß ich, was ich zu tun habe«, sagte sie, ging hinaus und
schickte zu Pastor Pringsheim.
In halbem Ornat, ohne Halskrause, aber in langem Talar, erschien er,
streifte Schwester Leandra mit einem kalten Blick und ließ sich am Bette
auf den Stuhl nieder, den man ihm zuschob. Er bat den Kranken, ihn zu
erkennen und ihm ein wenig Gehör zu schenken; da dieser Versuch aber
fruchtlos blieb, so wandte er sich direkt an Gott, redete ihn in
stilisiertem Fränkisch an und sprach zu ihm mit modulierender Stimme in
bald dunklen, bald jäh akzentuierten Lauten, indes finsterer Fanatismus
und milde Verklärung auf seinem Gesichte wechselten ... Während er das R
auf eine eigenartig fette und gewandte Art am Gaumen rollte, gewann der
kleine Johann die deutliche Vorstellung, daß er soeben Kaffee und
Buttersemmeln zu sich genommen haben müsse.
Er sagte, daß er und die hier Anwesenden nicht mehr um das Leben dieses
Lieben und Teuren bäten, denn sie sähen, daß es des Herrn heiliger Wille
sei, ihn zu sich zu nehmen. Nur um die Gnade einer sanften Erlösung
flehten sie noch ... Und dann sprach er mit wirksamer Pointierung noch
zwei in solchen Fällen übliche Gebete und erhob sich. Er drückte Gerda
Buddenbrooks und Frau Permaneders Hand, nahm den Kopf des kleinen Johann
zwischen beide Hände und blickte ihm eine Minute lang zitternd vor
Wehmut und Innigkeit auf die gesenkten Wimpern, grüßte Fräulein
Jungmann, streifte Schwester Leandra nochmals mit einem kalten Blick und
hielt seinen Abgang.
Als Doktor Langhals zurückkehrte, der ein wenig nach Hause gegangen war,
fand er alles beim alten. Er nahm nur eine kurze Rücksprache mit der
Pflegerin und empfahl sich wieder. Auch Doktor Grabow sprach noch einmal
vor, sah mit mildem Gesicht nach dem Rechten und ging. Thomas
Buddenbrook fuhr fort, gebrochenen Auges die Lippen zu bewegen und
gurgelnde Laute auszustoßen. Die Dämmerung fiel ein. Draußen gab es ein
wenig winterliches Abendrot, und es beschien durchs Fenster sanft die
besudelten Kleidungsstücke, die irgendwo über einem Stuhle hingen.
Um fünf Uhr ließ Frau Permaneder sich zu einer Unbedachtsamkeit
hinreißen. Ihrer Schwägerin gegenüber am Bette sitzend, begann sie
plötzlich, unter Anwendung ihrer Kehlkopfstimme sehr laut und mit
gefalteten Händen, einen Gesang zu sprechen ... »Mach' End', o Herr«,
sagte sie, und alles hörte ihr regungslos zu -- »mach' Ende mit aller
seiner Not; stärk' seine Füß' und Hände und laß bis in den Tod ...« Aber
sie betete so sehr aus Herzensgrund, daß sie sich immer nur mit dem
Worte beschäftigte, welches sie gerade aussprach, und nicht erwog, daß
sie die Strophe gar nicht zu Ende wisse und nach dem dritten Verse
jämmerlich stecken bleiben müsse. Das tat sie, brach mit erhobener
Stimme ab und ersetzte den Schluß durch die erhöhte Würde ihrer Haltung.
Jedermann im Zimmer wartete und zog sich zusammen vor Geniertheit. Der
kleine Johann räusperte sich so schwer, daß es wie Ächzen klang. Und
dann war in der Stille nichts als das agonierende Gurgeln Thomas
Buddenbrooks zu vernehmen.
Es war eine Erlösung, als das Folgmädchen meldete, nebenan sei etwas
Essen aufgetragen. Als man aber in Gerdas Schlafzimmer anfing, ein wenig
Suppe zu genießen, erschien Schwester Leandra in der Tür und winkte
freundlich.
Der Senator starb. Er schluchzte zwei- oder dreimal leise, verstummte
und hörte auf, die Lippen zu bewegen. Das war die ganze Veränderung, die
mit ihm vor sich ging; seine Augen waren schon vorher tot gewesen.
Doktor Langhals, der wenige Minuten später zur Stelle war, setzte sein
schwarzes Hörrohr auf die Brust der Leiche, horchte längere Zeit und
sprach nach gewissenhafter Prüfung: »Ja, es ist zu Ende.«
Und mit dem Ringfinger ihrer blassen, sanftmütigen Hand schloß Schwester
Leandra behutsam dem Toten die Augenlider.
Da warf sich Frau Permaneder an dem Bett in die Knie, drückte das
Gesicht in die Steppdecke und weinte laut, gab sich rückhaltlos und ohne
irgend etwas in sich zu dämpfen und zu unterdrücken, einem dieser
erfrischenden Gefühlsausbrüche hin, die ihrer glücklichen Natur zu
Gebote standen ... Mit gänzlich nassem Gesicht, aber gestärkt,
erleichtert und vollkommen im seelischen Gleichgewicht, erhob sie sich
und war sofort imstande, der Todesanzeigen zu gedenken, die unverzüglich
und in höchster Eile hergestellt werden mußten, -- ein ungeheurer Posten
vornehm gedruckter Todesanzeigen ...
Christian betrat die Bildfläche. Es verhielt sich so mit ihm, daß er die
Nachricht von dem Sturz des Senators im Klub erhalten hatte und auch
sogleich aufgebrochen war. Aus Furcht jedoch vor irgendeinem gräßlichen
Anblick hatte er einen weiten Spaziergang vors Tor unternommen, so daß
niemand ihn hatte finden können. Nun stellte er sich dennoch ein und
erfuhr schon auf der Diele, daß sein Bruder verschieden sei.
»Ist doch wohl nicht möglich!« sagte er und ging lahmend und mit
wandernden Augen die Treppen hinauf.
Dann stand er, zwischen Schwester und Schwägerin, am Sterbebette. Er
stand dort, mit seinem kahlen Schädel, seinen eingefallenen Wangen,
seinem hängenden Schnurrbart und seiner ungeheuren, gehöckerten Nase,
auf krummen und mageren Beinen, ein wenig geknickt, ein wenig
fragezeichenartig, und seine kleinen, tiefliegenden Augen blickten in
des Bruders Gesicht, das so schweigsam, kalt, ablehnend und einwandfrei,
so sehr jedem menschlichen Urteil unzugänglich erschien ... Thomas'
Mundwinkel waren mit beinahe verächtlichem Ausdruck nach unten gezogen.
Er, dem Christian vorgeworfen hatte, daß er bei seinem Tode nicht weinen
werde, er war seinerseits tot, er war ohne ein Wort zu sagen ganz
einfach gestorben, hatte sich vornehm und intakt ins Schweigen
zurückgezogen und überließ den andern mitleidlos der Beschämung, wie so
oft im Leben! Hatte er nun gut oder schnöde gehandelt, indem er den
Leiden Christians, seiner »Qual«, dem nickenden Manne, der
Spiritusflasche, dem offenen Fenster, stets nur kalte Verachtung
entgegengesetzt hatte? Diese Frage fiel dahin, sie war sinnlos geworden,
da der Tod in eigensinniger und unberechenbarer Parteilichkeit ihn, ihn
ausgezeichnet und gerechtfertigt, ihn angenommen und aufgenommen, ihn
ehrwürdig gemacht und ihm befehlshaberisch das allgemeine, scheue
Interesse verschafft hatte, während er Christian verschmähte und nur
fortfahren würde, ihn mit fünfzig Mätzchen und Schikanen zu hänseln, vor
denen niemand Respekt hatte. Nie hatte Thomas Buddenbrook seinem Bruder
mehr imponiert, als zu dieser Stunde. Der Erfolg ist ausschlaggebend.
Der anderen Achtung vor unseren Leiden verschafft uns nur der Tod, und
auch die kläglichsten Leiden werden ehrwürdig durch ihn. Du hast recht
bekommen, ich beuge mich, dachte Christian, und mit einer raschen,
unbeholfenen Bewegung ließ er sich auf ein Knie nieder und küßte die
kalte Hand auf der Steppdecke. Dann trat er zurück und begann mit
schweifenden Augen im Zimmer umherzugehen.
Andere Besucher, die alten Krögers, die Damen Buddenbrook aus der
Breiten Straße, der alte Herr Marcus, stellten sich ein. Auch die arme
Klothilde kam, stand mager und aschgrau am Bette und faltete apathischen
Angesichts ihre mit Zwirnhandschuhen bekleideten Hände. »Ihr müßt nicht
glauben, Tony und Gerda«, sagte sie unendlich gedehnt und klagend, »daß
ich kalten Herzens bin, weil ich nicht weine. Ich habe keine Tränen
mehr ...« Und jedermann glaubte ihr das aufs Wort, so hoffnungslos
verstaubt und ausgedörrt wie sie dastand ...
Schließlich räumten alle das Feld vor einer Frauensperson, einem
unsympathischen alten Geschöpf mit kauendem, zahnlosem Munde, die
angekommen war, um zusammen mit Schwester Leandra die Leiche zu waschen
und umzukleiden.
* * * * *
Zu vorgerückter Abendstunde noch saßen im Wohnzimmer Gerda Buddenbrook,
Frau Permaneder, Christian und der kleine Johann unter der großen
Gaslampe um den runden Mitteltisch und arbeiteten emsig. Es galt die
Liste derjenigen Leute zusammenzustellen, die Todesanzeigen bekommen
mußten, und die Adressen auf die Briefumschläge zu schreiben. Alle
Federn knirschten. Dann und wann hatte jemand einen Einfall und setzte
einen neuen Namen auf die Liste ... Auch Hanno mußte helfen, denn er
schrieb reinlich, und die Zeit drängte.
Es war still im Hause und auf der Straße. Selten wurden Schritte laut
und verhallten. Die Gaslampe puffte leise, ein Name ward gemurmelt, das
Papier knisterte. Zuweilen blickten alle einander an und erinnerten sich
dessen, was geschehen war.
Frau Permaneder kritzelte in höchster Geschäftigkeit. Aber wie
ausgerechnet in jeder fünften Minute legte sie die Feder fort, erhob die
zusammengelegten Hände bis zur Höhe des Mundes und brach in Klagerufe
aus. »Ich fasse es nicht!« rief sie und deutete damit an, daß sie
allmählich zu fassen beginne, was eigentlich vor sich gegangen war.
»Aber es ist ja nun alles aus!« rief sie ganz unerwartet in heller
Verzweiflung und schlang laut weinend die Arme um den Hals ihrer
Schwägerin, worauf sie gestärkt ihre Tätigkeit wieder aufnahm.
Mit Christian stand es ähnlich wie mit der armen Klothilde. Er hatte
noch nicht eine Träne vergossen und schämte sich dessen ein wenig. Das
Gefühl der Blamiertheit überwog in ihm jegliche andere Empfindung. Auch
hatte die beständige Beschäftigung mit den eigenen Zuständen und
Sonderbarkeiten ihn abgenutzt und stumpf gemacht. Hie und da richtete er
sich auf, strich mit der Hand über seine kahle Stirn und sagte mit
gepreßter Stimme: »Ja, es ist furchtbar traurig!« Er sagte dies zu sich
selbst, hielt es sich gewaltsam vor und nötigte seine Augen, ein wenig
feucht zu werden ...
Plötzlich geschah etwas, was alle verstörte. Der kleine Johann geriet
ins Lachen. Er war beim Schreiben auf einen Namen gestoßen, irgendeinen
kuriosen Klang, dem er nicht widerstehen konnte. Er wiederholte ihn,
schnob durch die Nase, beugte sich vornüber, zitterte, schluchzte und
konnte nicht an sich halten. Anfangs konnte man glauben, daß er weine;
aber es war nicht an dem. Die Erwachsenen sahen ihn ungläubig und
fassungslos an. Dann schickte seine Mutter ihn schlafen ...

Neuntes Kapitel
An einem Zahne ... Senator Buddenbrook war an einem Zahne gestorben,
hieß es in der Stadt. Aber, zum Donnerwetter, daran starb man doch
nicht! Er hatte Schmerzen gehabt, Herr Brecht hatte ihm die Krone
abgebrochen, und daraufhin war er auf der Straße einfach umgefallen. War
dergleichen erhört?...
Aber das war nun gleich, es war seine Angelegenheit. Was man zunächst in
der Sache zu tun hatte, war dies, daß man Kränze schickte, große Kränze,
teure Kränze, Kränze, mit denen man Ehre einlegen konnte, die in den
Zeitungsartikeln erwähnt werden würden, und denen man ansah, daß sie von
loyalen und zahlungsfähigen Leuten kamen. Sie wurden geschickt, sie
strömten von allen Seiten herbei, von den Körperschaften sowohl wie von
den Familien und Privatpersonen; Kränze aus Lorbeer, aus starkriechenden
Blumen, aus Silber, mit schwarzen Schleifen und solchen in den Farben
der Stadt, mit schwarzgedruckten Widmungen und solchen in goldenen
Buchstaben. Und Palmenwedel, ungeheure Palmenwedel ...
Alle Blumenhandlungen machten Geschäfte großen Stils, nicht zum
wenigsten diejenige von Iwersen, gegenüber dem Buddenbrookschen Hause.
Frau Iwersen schellte mehrmals des Tages am Windfang und brachte
Arrangements in verschiedenen Gestalten, von Senator Soundso, von Konsul
Soundso, von der und der Beamtenschaft ... Einmal fragte sie, ob sie
nicht vielleicht ein wenig hinauf dürfe und den Senator sehen? Ja, das
dürfe sie, wurde ihr geantwortet, und sie folgte dem Fräulein Jungmann
über die Haupttreppe, indem sie stumme Blicke in das glänzende
Treppenhaus hinaufgleiten ließ.
Sie ging schwer, denn sie war guter Hoffnung wie gewöhnlich. Ihre
Erscheinung im allgemeinen war mit den Jahren ein bißchen gemein
geworden, aber die schmalgeschnittenen schwarzen Augen sowie die
malaiischen Wangenknochen waren reizvoll, und man sah wohl, daß sie
einstmals außerordentlich hübsch gewesen sein mußte. -- Sie wurde in den
Salon eingelassen, denn dort lag Thomas Buddenbrook aufgebahrt.
Er lag inmitten des weiten und lichten Gemaches, dessen Möbel
fortgeschafft waren, in den weißseidenen Polstern des Sarges, in weiße
Seide gekleidet und mit weißer Seide bedeckt, in einem strengen und
betäubenden Duftgemisch von Tuberosen, Veilchen und hundert anderen
Gewächsen. Zu seinen Häupten, in einem Halbkreise von silbernen
Armleuchtern, auf umflorten Postamenten, stand Thorwaldsens Segnender
Christus. Die Blumengebinde, die Kränze, Körbe und Sträuße, standen und
lagen an den Wänden entlang, auf dem Fußboden und auf der Steppdecke;
Palmenwedel lehnten an der Bahre und neigten sich über des Toten Füße.
-- Sein Gesicht war stellenweise zerschunden, und besonders die Nase
zeigte Quetschungen. Aber sein Haupthaar war wie im Leben frisiert, und
der Schnurrbart, von dem alten Herrn Wenzel noch einmal mit der
Brennschere ausgezogen, überragte lang und starr seine weißen Wangen.
Sein Kopf war ein wenig zur Seite gewandt, und zwischen seinen
zusammengefalteten Händen stak ein Elfenbeinkreuz.
Frau Iwersen blieb beinahe an der Tür stehen und blickte von dort aus
blinzelnd zur Bahre hinüber; erst als Frau Permaneder, ganz in Schwarz
gehüllt und verschnupft vom Weinen, vom Wohnzimmer aus, zwischen den
Portieren erschien und sie mit sanften Worten zum Nähertreten einlud,
wagte sie sich ein Stückchen weiter auf der parkettierten Fußbodenfläche
vorwärts. Sie stand, die Hände auf ihrem hervortretenden Leibe gefaltet,
und blickte mit ihren schmalen, schwarzen Augen auf die Pflanzen, die
Armleuchter, die Schleifen, all die weiße Seide und in Thomas
Buddenbrooks Angesicht. Es wäre schwer gewesen, den Ausdruck ihrer
bleichen und verwischten Wöchnerinnenzüge bei Namen zu nennen.
Schließlich sagte sie »Ja ...«, schluchzte einmal -- ein einziges Mal --
ganz kurz und undeutlich auf und wandte sich zum Gehen.
Frau Permaneder liebte solche Besuche. Sie wich nicht aus dem Hause und
überwachte mit unermüdlichem Eifer die Huldigungen, die man der
sterblichen Hülle ihres Bruders darzubringen sich drängte. Unter
Anwendung ihrer Kehlkopfstimme verlas sie viele Male die
Zeitungsartikel, in denen, wie zur Zeit des Geschäftsjubiläums, seine
Verdienste gefeiert, der unersetzliche Verlust seiner Persönlichkeit
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