Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 16

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Regen draußen hatte zugenommen. Es war so finster, daß Herr Grünlich die
drei Kerzen, die in silbernen Leuchtern auf der Tafel standen, alsbald
entzündete. Bläuliche, mit Firmenstempeln versehene Geschäftsbriefe und
abgegriffene, hie und da eingerissene, mit Daten und Namenszügen
bedeckte Papiere lagen auf dem grünen Tuch. Außerdem bemerkte man ein
dickleibiges Hauptbuch und ein von wohlgeschärften Gänsefedern und
Bleistiften starrendes Tinten- und Streusandfaß aus Metall.
Herr Grünlich machte die Honneurs mit den stillen, taktvollen und
zurückhaltenden Mienen und Bewegungen, mit denen man die Gäste bei einem
Begräbnis komplimentiert.
»Lieber Vater, bitte, nehmen Sie den Armstuhl«, sagte er sanft. »Herr
Kesselmeyer, haben Sie die Freundlichkeit, sich =hier= zu setzen?...«
Endlich war die Ordnung hergestellt. Der Bankier saß dem Hausherrn
gegenüber, während der Konsul im Armsessel an der Breitseite des Tisches
präsidierte. Die Rückenlehne seines Stuhles berührte die Korridortür.
Herr Kesselmeyer bückte sich, ließ die Unterlippe hängen, entwirrte auf
seiner Weste einen Kneifer und hieb ihn sich auf die Nase, indem er
dieselbe krauste und den Mund aufriß. Dann kraute er sich mit einem
nervös machenden Geräusch den geschorenen Backenbart, stemmte die Hände
auf die Knie, nickte den Papieren zu und bemerkte kurz und fröhlich:
»Aha! Da haben wir die ganze Bescherung!«
»Sie erlauben nun, daß ich mir einen genaueren Einblick in die Lage der
Dinge verschaffe«, sagte der Konsul und griff nach dem Hauptbuch.
Plötzlich jedoch streckte Herr Grünlich schirmend beide Hände über den
Tisch hin, lange, von hohen blauen Adern durchzogene Hände, die
ersichtlich zitterten, und rief mit bewegter Stimme: »Einen Augenblick!
Noch einen Augenblick, Vater! Oh, lassen Sie mich noch eine einleitende
Bemerkung vorausschicken!... Ja, Sie werden Einblick gewinnen, Ihrem
Blick wird nichts entgehen ... Aber glauben Sie mir: Sie werden Einblick
in die Lage eines Unglücklichen gewinnen, nicht eines Schuldigen! Sehen
Sie in mir einen Mann, Vater, der sich ohn' Ermatten gegen das Schicksal
gewehrt hat, der aber von ihm zu Boden geschlagen ist! In diesem
Sinne ...«
»Ich werde sehen, mein Freund, ich werde sehen!« sagte der Konsul mit
sichtlicher Ungeduld; und Herr Grünlich zog seine Hände zurück, um dem
Geschicke seinen Lauf zu lassen.
Es vergingen lange, furchtbare Minuten des Schweigens. In dem unruhigen
Kerzenlicht saßen die drei Herren, eingeschlossen von vier dunklen
Wänden, dicht beieinander. Man vernahm keine Bewegung als das Rascheln
des Papieres, mit dem der Konsul hantierte. Sonst war draußen der
fallende Regen das einzige Geräusch.
Herr Kesselmeyer hatte seine Daumen in die Armlöcher der Weste
geschoben, spielte mit den übrigen Fingern an den Schultern Klavier und
sah mit unsäglicher Heiterkeit von einem zum anderen. Herr Grünlich saß
ohne sich zurückzulehnen, die Hände auf dem Tisch, starrte trüb vor sich
hin und ließ dann und wann einen ängstlichen Blick seitwärts zu seinem
Schwiegervater gleiten. Der Konsul blätterte im Hauptbuch, verfolgte mit
dem Fingernagel Kolonnen von Zahlen, verglich Daten und warf mit dem
Bleistift seine kleinen, unleserlichen Ziffern aufs Papier. Sein
abgespanntes Gesicht drückte Entsetzen vor den Verhältnissen aus, in die
er nun »Einblick gewann« ... Endlich legte er seine Linke auf Herrn
Grünlichs Arm und sagte erschüttert: »Sie armer Mann!«
»Vater ...« brachte Herr Grünlich hervor. Dem bedauernswerten Menschen
liefen zwei große Tränen die Wangen hinab und in die goldgelben Favoris
hinein. Herr Kesselmeyer verfolgte den Weg dieser beiden Tropfen mit dem
größten Interesse; er stand sogar ein wenig auf, beugte sich vor und
starrte seinem Gegenüber mit offenem Munde ins Gesicht. Konsul
Buddenbrook war heftig bewegt. Weich gemacht durch das Unglück, das ihn
selbst betroffen, fühlte er, wie das Erbarmen ihn mit sich fortriß; aber
rasch wurde er wieder Herr seiner Gefühle.
»Wie ist es möglich!« sagte er mit einem trostlosen Kopfschütteln ...
»In diesen wenigen Jahren!«
»Kinderspiel!« antwortete Herr Kesselmeyer gut gelaunt. »In vier Jahren
kann man allerliebst vor die Hunde kommen! Wenn man bedenkt, wie munter
Gebrüder Westfahl in Bremen vor kurzer Zeit noch umhersprangen ...«
Der Konsul sah ihn blinzelnd an, indem er ihn weder sah noch hörte. Er
hatte keineswegs seinem wirklichen Gedanken Ausdruck gegeben, über den
er grübelte ... Warum, fragte er sich argwöhnisch und dennoch
verständnislos, warum dies alles gerade jetzt? B. Grünlich hätte schon
vor zwei, vor drei Jahren stehen können, wo er jetzt stand; das übersah
man mit einem Blick. Aber sein Kredit war unerschöpflich gewesen, er
hatte von den Banken Kapital erhalten, er hatte die Unterschriften von
soliden Häusern wie Senator Bock und Konsul Goudstikker immer wieder für
seine Unternehmungen in Empfang genommen, und seine Wechsel hatten
kursiert wie Bargeld. Warum gerade jetzt, jetzt, jetzt -- und der Chef
der Firma Johann Buddenbrook wußte wohl, was er unter diesem Jetzt
verstand -- dieser Zusammenbruch auf allen Seiten, dieses totale
Zurückziehen alles Vertrauens wie auf Verabredung, dieses einmütige
Herfallen über B. Grünlich unter Hintansetzung jeder Rücksicht, ja jeder
Höflichkeitsform? Der Konsul wäre allzu naiv gewesen, hätte er nicht
gewußt, daß das Ansehen seines eignen Hauses nach der Verlobung
Grünlichs mit seiner Tochter auch seinem Schwiegersohne hatte zugute
kommen müssen. Aber hatte der Kredit des Letzteren so vollkommen, so
eklatant, so ausschließlich von dem seinen abgehangen? War Grünlich
selbst denn nichts gewesen? Und die Erkundigungen, die der Konsul
eingezogen, die Bücher, die er geprüft hatte?... Mochte es sich damit
verhalten, wie es wollte, so stand sein Entschluß, in dieser Sache auch
nicht das Glied eines Fingers zu regen, fester als jemals. Man sollte
sich verrechnet haben! Augenscheinlich hatte B. Grünlich die Anschauung
zu erwecken gewußt, als sei er mit Johann Buddenbrook solidarisch?
Diesem, wie es schien, entsetzlich weit verbreiteten Irrtum mußte ein
für alle Male vorgebeugt werden! Und auch dieser Kesselmeyer sollte sich
wundern! Besaß dieser Bajazz ein Gewissen? Es sprang in die Augen, wie
schamlos er ganz allein darauf spekuliert hatte, daß er, Johann
Buddenbrook, den Mann seiner Tochter nicht würde fallen lassen, wie er
dem längst vernichteten Grünlich zwar fort und fort Kredit gewährt, ihn
aber immer blutigere Wucherzinsen hatte unterschreiben lassen ...
»Gleichviel«, sagte er kurz. »Kommen wir zur Sache. Wenn ich hier als
Kaufmann mein Gutachten abgeben soll, so bedauere ich, aussprechen zu
müssen, daß dies die Lage eines zwar unglücklichen, aber auch eines in
hohem Grade schuldigen Mannes ist.«
»Vater ...« stammelte Herr Grünlich.
»Diese Anrede klingt mir =schlecht= in die Ohren!« sagte der Konsul
rasch und hart. »Ihre Forderungen, mein Herr«, fuhr er fort, indem er
sich flüchtig dem Bankier zuwandte, »an Herrn Grünlich betragen
sechzigtausend Mark ...«
»Mit den rückständigen und den zum Kapital geschlagenen Zinsen
achtundsechzigtausendsiebenhundertundfünfundfünfzig Mark und fünfzehn
Schillinge«, antwortete Herr Kesselmeyer behaglich.
»Sehr wohl ... Und Sie wären unter keinen Umständen geneigt, Ihre Geduld
zu verlängern?«
Herr Kesselmeyer begann einfach zu lachen. Er lachte mit offenem Munde,
stoßweise, ohne eine Spur von Hohn und sogar gutmütig, indem er dem
Konsul ins Gesicht sah, als wollte er ihn auffordern, gleichfalls
einzustimmen.
Johann Buddenbrooks kleine, tiefliegende Augen trübten sich und umgaben
sich plötzlich mit roten Rändern, die sich bis zu den Wangenknochen
hinzogen. Er hatte nur der Form wegen gefragt und wußte sehr wohl, daß
ein Aufschub von seiten dieses einen Gläubigers die Sachlage ganz
unwesentlich verändert haben würde. Aber die Art, in der dieser Mensch
ihn zurückwies, beschämte und erbitterte ihn aufs äußerste. Mit einer
einzigen Handbewegung schob er alles weit von sich, was vor ihm lag,
legte mit einem Ruck den Bleistift auf den Tisch und sagte: »So erkläre
ich, daß ich nicht willens bin, mich länger in irgendeiner Weise mit
dieser Angelegenheit zu beschäftigen.«
»Aha!« rief Herr Kesselmeyer, indem er seine Hände in der Luft
schüttelte ... »Das nenne ich ein Wort, das nenne ich würdig gesprochen.
Der Herr Konsul wird die Sache ganz einfach regeln! Ohne langes
Parlamentieren! Schlanker Hand!«
Johann Buddenbrook sah ihn nicht einmal an.
»Ich kann Ihnen nicht helfen, mein Freund«, wandte er sich ruhig an
Herrn Grünlich. »Die Dinge müssen den Weg nehmen, den sie eingeschlagen
haben ... Ich sehe mich nicht in der Lage, sie aufzuhalten. Fassen Sie
sich und suchen Sie Trost und Kraft bei Gott. Ich muß diese Unterredung
als geschlossen betrachten.«
Überraschenderweise nahm Herrn Kesselmeyers Gesicht einen ernsten
Ausdruck an, was sich ganz wunderlich ausnahm; dann aber nickte er Herrn
Grünlich aufmunternd zu. Dieser saß bewegungslos und rang nur seine
langen Hände auf dem Tische so heftig, daß die Finger leise krachten.
»Vater ... Herr Konsul ...« sagte er mit wankender Stimme, »Sie werden
... Sie können meinen Ruin, mein Elend nicht wollen! Hören Sie mich an!
Es handelt sich in Summa um ein Manko von hundertzwanzigtausend ... Sie
können mich retten! Sie sind ein reicher Mann! Betrachten Sie die Summe
wie Sie wollen ... als eine endgültige Abfindung, als das Erbteil Ihrer
Tochter, als ein verzinsbares Darlehen ... Ich werde arbeiten ... Sie
wissen, daß ich rege und findig bin ...«
»Ich habe mein letztes Wort gesprochen«, sagte der Konsul.
»Erlauben Sie nur ... =können= Sie nicht?« fragte Herr Kesselmeyer und
sah ihn durch seinen Kneifer mit krauser Nase an ... »Wenn ich dem Herrn
Konsul zu bedenken geben dürfte ... dies wäre eigentlich gerade jetzt
eine allerliebste Okkasion, die Stärke der Firma Johann Buddenbrook zu
beweisen ...«
»Sie täten gut daran, mein Herr, die Sorge für das Ansehen meines Hauses
mir selbst zu überlassen. Um meine Zahlungsfähigkeit klarzustellen,
habe ich nicht nötig, mein Geld in die nächste Pfütze zu werfen ...«
»Nicht doch, nicht doch! A-aha, `Pfütze´ ist höchst spaßhaft! Aber
meinen Herr Konsul nicht, daß der Konkurs Ihres Herrn Schwiegersohnes
auch Ihre Lage in eine falsche und schiefe Beleuchtung ... wie?...
bringen würde ... wie?... rücken würde?...«
»Ich kann Ihnen nur noch einmal empfehlen, meinen Ruf in der
Geschäftswelt meine eigene Sache sein zu lassen«, sagte der Konsul.
Herr Grünlich sah ratlos seinem Bankier ins Gesicht und begann von
neuem: »Vater ... ich flehe Sie an, bedenken Sie, was Sie tun!... Ist
denn von mir allein die Rede? Oh, ich ... mag ich immerhin zugrunde
gehen! Aber Ihre Tochter, mein Weib, sie, die ich so liebe, die ich mir
in so heißem Kampfe erworben ... und unser Kind, unser beider
unschuldiges Kind ... auch sie im Elend! Nein, Vater, ich würde es nicht
tragen! Ich würde mich töten! Ja, mit dieser meiner eigenen Hand würde
ich mich töten ... glauben Sie mir! Und möge der Himmel Sie dann von
jeder Schuld freisprechen!«
Johann Buddenbrook lehnte bleich und mit pochendem Herzen in seinem
Armsessel. Zum zweiten Male stürmten die Empfindungen dieses Mannes auf
ihn ein, deren Äußerung durchaus das Gepräge der Echtheit trug, wieder
mußte er, wie damals, als er Herrn Grünlich den Travemünder Brief seiner
Tochter mitgeteilt hatte, dieselbe gräßliche Drohung vernehmen, und
wieder durchschauerte ihn die schwärmerische Ehrfurcht seiner Generation
vor menschlichen Gefühlen, die stets mit seinem nüchternen und
praktischen Geschäftssinn in Hader gelegen hatte. Dieser Anfall aber
währte nicht länger als eine Sekunde. Hundertundzwanzigtausend Mark ...
wiederholte er innerlich, und dann sagte er ruhig und fest: »Antonie ist
meine Tochter. Ich werde zu verhindern wissen, daß sie unschuldig
leidet.«
»Was wollen Sie damit sagen ...?« fragte Herr Grünlich, indem er langsam
erstarrte ...
»Das werden Sie erfahren«, antwortete der Konsul. »Für jetzt habe ich
meinen Worten nichts hinzuzufügen.« Und damit erhob er sich, stellte
seinen Stuhl fest auf den Boden und wandte sich zur Tür.
Herr Grünlich saß stumm, steif, fassungslos, und sein Mund bewegte sich
ruckweise nach beiden Seiten, ohne daß sich ihm ein Wort zu entringen
vermochte. Herrn Kesselmeyers Munterkeit aber kehrte bei dieser
abschließenden und endgültigen Bewegung des Konsuls zurück ... ja, sie
nahm überhand, sie überschritt alle Grenzen und wurde fürchterlich! Das
Binokel fiel von seiner Nase, die sich zwischen die Augen hinaufzog,
während sein winziger Mund, in dem die beiden Eckzähne gelb und einsam
ragten, zu zerreißen drohte. Seine kleinen, roten Hände ruderten in der
Luft, seine Flaumfedern flatterten, sein gänzlich verschobenes und vor
übermäßiger Fröhlichkeit verzerrtes Gesicht mit dem weißen, geschorenen
Backenbart war zinnoberfarben ...
»A-aha!« schrie er, daß seine Stimme sich überschlug ... »Das finde ich
höchst ... höchst spaßhaft! Aber Sie sollten es sich überlegen, Herr
Konsul Buddenbrook, ein solch allerliebstes, ein solch köstliches
Exemplar von einem Schwiegersöhnchen in den Graben zu werfen!... So
etwas von Regsamkeit und Findigkeit gibt es auf Gottes weiter, lieber
Erdenwelt nicht zum zweiten Male! Aha! schon vor vier Jahren, als uns
schon einmal das Messer an der Kehle stand ... der Strick um den Hals
lag ... wie wir da plötzlich die Verlobung mit Mademoiselle Buddenbrook
an der Börse ausschreien ließen, noch bevor sie wirklich stattgefunden
hatte ... jederlei Achtung! Na-hein, meine höchste Anerkennung ...!«
»Kesselmeyer!« kreischte Herr Grünlich, machte krampfhafte Bewegungen
mit den Händen, als ob er ein Gespenst von sich abwehrte, und lief in
einen Winkel des Zimmers, woselbst er sich auf einen Stuhl setzte, das
Gesicht in den Händen verbarg und sich so tief bückte, daß die Enden
seiner Favoris auf seinen Schenkeln lagen. Einige Male zog er sogar die
Knie empor.
»Wie haben wir das eigentlich gemacht?« fuhr Herr Kesselmeyer fort. »Wie
haben wir es eigentlich angefangen, das Töchterchen und die
achtzigtausend Mark zu ergattern? O-ho! das arrangiert sich! Wenn man
auch nur für einen Sechsling Regsamkeit und Findigkeit besitzt, so
arrangiert sich das! Man legt dem rettenden Herrn Papa recht hübsche
Bücher vor, allerliebste, reinliche Bücher, in denen alles aufs beste
bestellt ist ... nur daß sie mit der rauhen Wirklichkeit nicht völlig
übereinstimmen ... Denn in der rauhen Wirklichkeit sind drei Viertel der
Mitgift schon Wechselschulden!«
Der Konsul stand totenblaß an der Tür, den Griff in der Hand. Das Grauen
rann ihm den Rücken hinunter. Befand er sich in dieser kleinen, unruhig
beleuchteten Stube allein mit einem Gauner und einem vor Bosheit tollen
Affen?
»Herr, ich verachte Ihre Worte«, brachte er mit geringer Sicherheit
hervor. »Ich verachte Ihre wahnsinnigen Verleumdungen um so mehr, als
sie auch mich treffen ... mich, der ich meine Tochter nicht
leichtfertigerweise ins Unglück gebracht habe. Ich habe sichere
Erkundigungen über meinen Schwiegersohn eingezogen ... das übrige war
Gottes Wille!«
Er wandte sich, er =wollte= nichts mehr hören, er öffnete die Tür. Aber
Herr Kesselmeyer schrie ihm nach: »Aha? Erkundigungen? Bei wem? Bei
Bock? Bei Goudstikker? Bei Petersen? Bei Maßmann & Timm? Die waren ja
alle engagiert! Die waren ja alle ganz ungeheuer engagiert! Die waren ja
alle ungemein froh, daß sie durch die Heirat sichergestellt wurden ...«
Der Konsul schlug die Tür hinter sich zu.

Neuntes Kapitel
Im Speisezimmer hantierte Dora, die nicht ganz ehrliche Köchin.
»Bitte Madame Grünlich herunterzukommen«, befahl der Konsul.
»Mach' dich fertig, mein Kind«, sagte er, als Tony erschien. Er ging mit
ihr in den Salon hinüber. »Mach' dich in aller Eile bereit und trage
Sorge, daß auch Erika bald reisefertig ist ... Wir fahren zur Stadt ...
Wir werden im Gasthof übernachten und morgen nach Hause fahren.«
»Ja, Papa«, sagte Tony. Ihr Gesicht war rot, verstört und ratlos. Sie
machte unnütze und eilfertige Handbewegungen an ihrer Taille, ohne zu
wissen, womit sie ihre Vorbereitungen beginnen sollte, und ohne noch
recht an die Wirklichkeit dieses Erlebnisses glauben zu können.
»Was soll ich mitnehmen, Papa?« fragte sie ängstlich und erregt ...
»Alles? Alle Kleider? Einen oder zwei Koffer?... Macht Grünlich wirklich
Bankerott?... O Gott!... Aber kann ich dann meine Schmucksachen
mitnehmen?... Papa, die Mädchen müssen doch gehen ... ich kann sie nicht
mehr ablohnen ... Grünlich hätte mir heute oder morgen Wirtschaftsgeld
geben müssen ...«
»Laß das, mein Kind; diese Dinge werden hier geordnet werden. Nimm nur
das Notwendigste ... einen Koffer ... einen kleinen. Man wird dir dein
Eigentum nachschicken. Spute dich, hörst du? Wir haben ...«
In diesem Augenblicke wurden die Portieren auseinandergeschlagen und in
den Salon kam Herr Grünlich. Mit raschen Schritten, die Arme
ausgebreitet und den Kopf zur Seite geneigt, in der Haltung eines
Mannes, welcher sagen will: Hier bin ich! Töte mich, wenn du willst!
eilte er auf seine Gattin zu und sank dicht vor ihr auf beide Knie
nieder. Sein Anblick war mitleiderregend. Seine goldgelben Favoris waren
zerzaust, sein Leibrock war zerknittert, seine Halsbinde verschoben,
sein Kragen stand offen, und auf seiner Stirn waren kleine Tropfen zu
bemerken.
»Antonie ...!« sagte er. »Sieh mich hier ... Hast du ein Herz, ein
fühlendes Herz?... Höre mich an ... du siehst einen Mann vor dir, der
vernichtet, zugrunde gerichtet ist, wenn ... ja, der vor Kummer sterben
wird, wenn du seine Liebe verschmähst! Hier liege ich ... bringst du es
über das Herz, mir zu sagen: Ich verabscheue dich --? Ich verlasse
dich --?«
Tony weinte. Es war genau wie damals im Landschaftszimmer. Wieder sah
sie dies angstverzerrte Gesicht, diese flehenden Augen auf sich
gerichtet, und wieder sah sie mit Erstaunen und Rührung, daß diese Angst
und dieses Flehen ehrlich und ungeheuchelt waren.
»Steh' auf, Grünlich«, sagte sie schluchzend. »Bitte, steh' doch auf!«
Und sie versuchte, ihn an den Schultern emporzuheben. Ich verabscheue
dich nicht! Wie kannst du dergleichen sagen!...« Ohne zu wissen, was sie
sonst noch sprechen sollte, wandte sie sich vollkommen hilflos ihrem
Vater zu. Der Konsul ergriff ihre Hand, verneigte sich vor seinem
Schwiegersohn und ging mit ihr der Korridortüre zu.
»Du gehst?« rief Herr Grünlich und sprang auf die Füße ...
»Ich habe Ihnen schon ausgesprochen«, sagte der Konsul, »daß ich es
nicht verantworten kann, mein Kind so ganz unverschuldet dem Unglück zu
überlassen, und ich füge hinzu, daß auch Sie das nicht können. Nein,
mein Herr, Sie haben den Besitz meiner Tochter verscherzt. Und danken
Sie Ihrem Schöpfer dafür, daß er das Herz dieses Kindes so rein und
ahnungslos erhalten hat, daß sie sich =ohne= Abscheu von Ihnen trennt!
Leben Sie wohl.«
Hier aber verlor Herr Grünlich den Kopf. Er hätte von kurzer Trennung,
von Rückkehr und neuem Leben sprechen und vielleicht die Erbschaft
retten können; aber es war zu Ende mit seiner Überlegung, seiner
Regsamkeit und Findigkeit. Er hätte den großen, unzerbrechlichen,
bronzenen Teller nehmen können, der auf der Spiegeletagere stand, aber
er nahm die dünne, mit Blumen bemalte Vase, die sich dicht daneben
befand, und warf sie zu Boden, daß sie in tausend Stücke zersprang ...
»Ha! Schön! Gut!« schrie er. »Geh' nur! Meinst du, daß ich dir
nachheule, du Gans? Ach nein, Sie irren sich, meine Teuerste! Ich habe
dich =nur= deines Geldes wegen geheiratet, aber da es noch lange nicht
genug war, so mach' nur, daß du wieder nach Hause kommst! Ich bin deiner
überdrüssig ... überdrüssig ... überdrüssig ...!«
Johann Buddenbrook führte seine Tochter schweigend hinaus. Er selbst
aber kehrte noch einmal zurück, schritt auf Herrn Grünlich zu, der, die
Hände auf dem Rücken, am Fenster stand und in den Regen hinausstarrte,
berührte sanft seine Schulter und sprach leise und mahnend: »Fassen Sie
sich. =Beten= Sie.«

Zehntes Kapitel
Das große Haus in der Mengstraße blieb lange Zeit von einer gedämpften
Stimmung erfüllt, als Madame Grünlich, zusammen mit ihrer kleinen
Tochter, dort wieder eingezogen war. Man ging behutsam umher und sprach
nicht gerne »davon« ... ausgenommen die Hauptperson der ganzen
Angelegenheit selbst, die im Gegenteile mit Leidenschaft davon sprach
und sich dabei wahrhaft in ihrem Elemente fühlte.
Tony bezog mit Erika im zweiten Stockwerk die Zimmer, die ehemals, zur
Zeit der alten Buddenbrooks, ihre Eltern innegehabt hatten. Sie war ein
wenig enttäuscht, als ihr Papa es sich keineswegs in den Sinn kommen
ließ, ein eignes Dienstmädchen für sie zu engagieren, und sie durchlebte
eine nachdenkliche halbe Stunde, als er ihr mit sanften Worten
auseinandersetzte, es zieme sich vorderhand nichts anderes für sie, als
in Zurückgezogenheit zu leben und auf die Geselligkeit in der Stadt zu
verzichten, denn wenn sie auch an dem Geschick, das Gott als Prüfung
über sie verhängt, nach menschlichen Begriffen unschuldig sei, so lege
doch ihre Stellung als geschiedene Frau ihr fürs erste die äußerste
Zurückhaltung auf. Aber Tony besaß die schöne Gabe, sich jeder
Lebenslage mit Talent, Gewandtheit und lebhafter Freude am Neuen
anzupassen. Sie gefiel sich bald in ihrer Rolle als eine von
unverschuldetem Unglück heimgesuchte Frau, kleidete sich dunkel, trug
ihr hübsches aschblondes Haar glatt gescheitelt wie als junges Mädchen
und hielt sich für die mangelnde Geselligkeit schadlos, indem sie zu
Hause mit ungeheurer Wichtigkeit und unermüdlicher Freude an dem Ernst
und der Bedeutsamkeit ihrer Lage Betrachtungen über ihre Ehe, über Herrn
Grünlich und über Leben und Schicksal im allgemeinen anstellte.
Nicht jedermann bot ihr Gelegenheit dazu. Die Konsulin war zwar
überzeugt, daß ihr Gatte korrekt und pflichtgemäß gehandelt habe; aber
sie erhob, wenn Tony zu sprechen begann, nur leicht ihre schöne weiße
Hand und sagte: »_Assez_, mein Kind. Ich höre nicht gern von dieser
Affäre.«
Klara, erst zwölfjährig, verstand nichts von der Sache, und Cousine
Thilda war gleichfalls zu dumm. »O Tony, wie traurig!« war alles, was
sie langgedehnt und erstaunt hervorzubringen wußte. Dagegen fand die
junge Frau eine aufmerksame Zuhörerin in Mamsell Jungmann, die nun schon
35 Jahre zählte und sich rühmen durfte, im Dienste der ersten Kreise
ergraut zu sein. »Brauchst nicht Furcht haben, Tonychen, mein
Kindchen«, sagte sie; »bist noch jung, wirst dich wieder verheiraten.«
Übrigens widmete sie sich mit Liebe und Treue der Erziehung der kleinen
Erika und erzählte ihr dieselben Erinnerungen und Geschichten, denen vor
fünfzehn Jahren die Kinder des Konsuls gelauscht hatten: von einem Onkel
im besonderen, der zu Marienwerder am Schluckauf gestorben war, weil er
»sich das Herz abgestoßen« hatte.
Am liebsten und längsten aber plauderte Tony, nach dem Mittagessen oder
morgens beim ersten Frühstück, mit ihrem Vater. Ihr Verhältnis zu ihm
war mit einem Schlage weit inniger geworden als früher. Sie hatte
bislang, bei seiner Machtstellung in der Stadt, bei seiner emsigen,
soliden, strengen und frommen Tüchtigkeit, mehr ängstliche Ehrfurcht als
Zärtlichkeit für ihn empfunden; während jener Auseinandersetzung aber in
ihrem Salon war er ihr menschlich nahegetreten, und es hatte sie mit
Stolz und Rührung erfüllt, daß er sie eines vertrauten und ernsten
Gespräches über diese Sache gewürdigt, daß er die Entscheidung ihr
selbst anheim gestellt und daß er der Unantastbare, ihr fast mit Demut
gestanden, er fühle sich nicht schuldlos ihr gegenüber. Es ist sicher,
daß Tony selbst niemals auf diesen Gedanken gekommen wäre; da er es aber
sagte, so glaubte sie es, und ihre Gefühle für ihn wurden weicher und
zarter dadurch. Was den Konsul selbst anging, so änderte er seine
Anschauungsweise nicht und glaubte seiner Tochter mit verdoppelter Liebe
ihr schweres Geschick entgelten zu müssen.
Johann Buddenbrook war in keiner Weise persönlich gegen seinen
betrügerischen Schwiegersohn vorgegangen. Zwar hatten Tony und ihre
Mutter aus dem Verlaufe einiger Gespräche erfahren, zu welch unredlichen
Mitteln Herr Grünlich gegriffen hatte, um 80000 Mark zu erlangen; aber
der Konsul hütete sich wohl, die Sache der Öffentlichkeit oder gar der
Justiz zu übergeben. Er fühlte in seinem Stolz als Geschäftsmann sich
bitter gekränkt und verwand schweigend die Schmach, so plump übers Ohr
gehauen worden zu sein.
Jedenfalls strengte er, sobald der Konkurs des Hauses B. Grünlich
erfolgt -- der übrigens in Hamburg verschiedenen Firmen nicht
unerhebliche Verluste bereitete --, mit Entschlossenheit den
Scheidungsprozeß an ... und dieser Prozeß war es hauptsächlich, der
Gedanke, daß sie, sie selbst den Mittelpunkt eines wirklichen Prozesses
bildete, der Tony mit einem unbeschreiblichen Würdegefühl erfüllte.
»Vater«, sagte sie; denn in solchen Gesprächen nannte sie den Konsul
niemals »Papa«. »Vater, wie geht unsere Sache vorwärts? Du meinst doch,
daß alles gut gehen wird? Der Paragraph ist vollkommen klar; ich habe
ihn genau studiert! `Unfähigkeit des Mannes, seine Familie zu
ernähren ...´ Die Herren müssen das einsehen. Wenn ein Sohn da wäre,
würde Grünlich ihn behalten ...«
Ein anderes Mal sagte sie: »Ich habe noch viel über die Jahre meiner Ehe
nachgedacht, Vater. Ha! also =deshalb= wollte der Mensch durchaus nicht,
daß wir in der Stadt wohnten, was ich doch so sehr wünschte. Also
=deshalb= sah er es niemals gern, daß ich überhaupt in der Stadt
verkehrte und Gesellschaften besuchte! Die Gefahr war dort wohl größer
als in Eimsbüttel, daß ich auf irgendeine Weise erfuhr, wie es
eigentlich um ihn bestellt war!... Was für ein Filou!«
»Wir sollen nicht richten, mein Kind«, erwiderte der Konsul.
Oder sie begann, als die Ehescheidung ausgesprochen war, mit wichtiger
Miene: »Du hast es doch schon in die Familienpapiere eingetragen, Vater?
Nein? Oh, dann darf ich es wohl tun ... Bitte, gib mir den Schlüssel zum
Sekretär.«
Und emsig und stolz schrieb sie unter die Zeilen, die sie vor vier
Jahren hinter ihren Namen gesetzt: »Diese Ehe ward _anno_ 1850 im
Februar rechtskräftig wieder aufgelöst.«
Dann legte sie die Feder fort und dachte einen Augenblick nach.
»Vater«, sagte sie, »ich weiß wohl, daß dies Ereignis einen Flecken in
unserer Familiengeschichte bildet. Ja, ich habe schon viel darüber
nachgedacht. Es ist genau, als wäre hier ein Tintenklecks in diesem
Buche. Aber sei ruhig ... es ist meine Sache, ihn wieder fortzuradieren!
Ich bin noch jung ... findest du nicht, daß ich noch ziemlich hübsch
bin? Obgleich Madame Stuht, als sie mich wiedersah, zu mir sagte: `O
Gott, Madame Grünlich, wie sind Sie alt geworden!´ Nun, man kann
unmöglich sein Lebtag eine solche Gans bleiben, wie ich vor vier Jahren
war ... das Leben nimmt einen natürlich mit ... Kurz, nein, ich werde
mich wieder verheiraten! Du sollst sehen, alles wird durch eine neue
vorteilhafte Partie wieder gut gemacht werden! Meinst du nicht?«
»Das steht in Gottes Hand, mein Kind. Aber es schickt sich durchaus
nicht, jetzt über solche Dinge zu sprechen.«
Im übrigen begann Tony um diese Zeit sich sehr oft der Redewendung »Wie
es im Leben so geht ...« zu bedienen, und bei dem Worte »Leben« hatte
sie einen hübschen und ernsten Augenaufschlag, welcher zu ahnen gab,
welch tiefe Blicke sie in Menschenleben und -schicksal getan ...
Der Tisch im Eßsaale vergrößerte sich noch mehr, und Tony erhielt neue
Gelegenheit, sich auszusprechen, als Thomas im August dieses Jahres von
Pau nach Hause zurückkehrte. Sie liebte und verehrte diesen Bruder, der
ja auch damals bei der Abreise von Travemünde ihren Schmerz gekannt und
gewürdigt hatte und in dem sie den zukünftigen Firmenchef, das
einstmalige Familienhaupt erblickte, von ganzem Herzen.
»Ja, ja«, sagte er, »wir beide haben schon allerhand durchgemacht,
Tony ...« Dann zog er eine Braue empor, ließ die russische Zigarette in
den anderen Mundwinkel wandern und dachte wahrscheinlich an das kleine
Blumenmädchen mit dem malaiischen Gesichtstypus, das vor kurzer Zeit den
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