Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 05

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kleine Frau mit großem Kopfe, welche die Gewohnheit hat, bei jeder
Witterung einen ungeheuren, durchlöcherten Schirm über sich aufgespannt
zu halten, beständig durch Rufe wie »Schirmmadame!« oder »Champignon!«
zu betrüben; und es ist tadelnswert, wenn man mit zwei oder drei
gleichgesinnten Freundinnen vor dem Häuschen der alten Puppenliese
erscheint, die in einer engen Twiete bei der Johannisstraße mit wollenen
Puppen handelt und allerdings ganz merkwürdig rote Augen hat, -- dort
aus Leibeskräften die Glocke zieht und, wenn die Alte herauskommt, mit
falscher Freundlichkeit fragt, ob hier vielleicht Herr und Madame
Spucknapf wohnen, worauf man mit großem Gekreisch davonrennt ... Das
alles aber tat Tony Buddenbrook und zwar, wie es schien, mit völlig
gutem Gewissen. Denn wurde ihr von seiten irgendeines Gequälten eine
Drohung zuteil, so mußte man sehen, wie sie einen Schritt zurücktrat,
den hübschen Kopf mit der vorstehenden Oberlippe zurückwarf und ein halb
entrüstetes, halb mokantes »Pa!« hervorstieß, als wollte sie sagen:
»Wage es nur, mir etwas anhaben zu wollen! Ich bin Konsul Buddenbrooks
Tochter, wenn du es vielleicht nicht weißt ...«
Sie ging in der Stadt wie eine kleine Königin umher, die sich das gute
Recht vorbehält, freundlich oder grausam zu sein, je nach Geschmack und
Laune.

Drittes Kapitel
Jean Jacques Hoffstede hatte, was die beiden Söhne des Konsuls
Buddenbrook anging, sicherlich ein treffendes Urteil gefällt.
Thomas, der seit seiner Geburt bereits zum Kaufmann und künftigen
Inhaber der Firma bestimmt war und die realwissenschaftliche Abteilung
der alten Schule mit den gotischen Gewölben besuchte, war ein kluger,
regsamer und verständiger Mensch, der sich übrigens aufs köstlichste
amüsierte, wenn Christian, welcher Gymnasiast war und nicht weniger
Begabung, aber weniger Ernsthaftigkeit zeigte, mit ungeheurem Geschick
die Lehrer nachahmte -- im besonderen den tüchtigen Herrn Marcellus
Stengel, der im Singen, Zeichnen und derartigen lustigen Fächern den
Unterricht erteilte.
Herr Stengel, aus dessen Westentaschen stets ein halbes Dutzend
wundervoll gespitzter Bleistifte hervorstarrten, trug eine fuchsrote
Perücke und einen offenen, hellbraunen Rock, der ihm fast bis an die
Knöchel reichte, besaß Vatermörder, die sogar noch seine Schläfen
bedeckten, und war ein witziger Kopf, der philosophische
Unterscheidungen liebte, wie etwa: »Du sollst 'ne Linie machen, mein
gutes Kind, und was machst du? Du machst 'nen Strich!« -- Er sagte
»Line« statt »Linie«. Oder zu einem Faulen: »Du sitzest in Quarta nicht
Jahre, will ich dir sagen, sondern Jahren!« -- Wobei er »Quäta« statt
»Quarta« sagte und nicht »Jahre«, sondern beinahe »Schahre« aussprach
... Sein Lieblingsunterricht bestand darin, in der Gesangstunde das
schöne Lied »Der grüne Wald« üben zu lassen, wobei einige Schüler auf
den Korridor hinausgehen mußten, um, wenn der Chorus angestimmt hatte:
»Wir ziehen so fröhlich durch Feld und Wald ...« ganz leise und
vorsichtig das letzte Wort als Echo zu wiederholen. Waren jedoch
Christian Buddenbrook, sein Vetter Jürgen Kröger oder sein Freund
Andreas Giesecke, Sohn des Branddirektors, hiermit beamtet, so warfen
sie, statt das zarte Echo zu vollführen, den Kohlenkasten die Treppe
hinunter und mußten nachmittags um vier Uhr in der Wohnung des Herrn
Stengel nachsitzen. Hier ging es ziemlich behaglich zu. Herr Stengel
hatte alles vergessen und befahl seiner Haushälterin, den Schülern
Buddenbrook, Kröger und Giesecke »je« eine Tasse Kaffee zu verabreichen,
worauf er die jungen Herren wieder entließ ...
In der Tat, die vortrefflichen Gelehrten, die unter der freundlichen
Herrschaft eines humanen, tabakschnupfenden, alten Direktors in den
Gewölben der alten Schule -- einer ehemaligen Klosterschule -- ihres
Amtes walteten, waren harmlose und gutmütige Leute, einig in der
Ansicht, daß Wissenschaft und Heiterkeit einander nicht ausschlössen,
und bestrebt, mit Wohlwollen und Behagen zu Werke zu gehen. Es war da in
den mittleren Klassen ein ehemaliger Prediger, der im Lateinischen
unterrichtete, ein gewisser Pastor Hirte, ein langer Herr mit braunem
Backenbart und munteren Augen, dessen Lebensglück geradezu in dieser
Übereinstimmung seines Namens mit seinem Titel bestand, und der nicht
oft genug die Vokabel _pastor_ sich übersetzen lassen konnte. Seine
Lieblingsredensart lautete »grenzenlos borniert!« und es ist niemals
aufgeklärt worden, ob dies ein bewußter Scherz war. Beabsichtigte er
aber, seine Schüler völlig zu verblüffen, so gebot er über die Kunst,
die Lippen in den Mund zu klemmen und sie wieder hinauszuschnellen, in
einer Art, daß es knallte wie ein springender Champagnerpfropfen. Er
liebte es, mit langen Schritten im Klassenzimmer umherzugehen und
einzelnen Schülern mit ungeheurer Lebhaftigkeit ihr ganzes zukünftiges
Leben zu erzählen, und zwar zu dem ausgesprochenen Zwecke, ihre
Phantasie ein bißchen anzuregen. Dann aber ging er ernstlich zur Arbeit
über, das heißt, er überhörte die Verse, die er über _genus_-Regeln --
er sagte »Genußregeln« -- und allerhand schwierige Konstruktionen mit
wirklichem Geschick gedichtet hatte, Verse, die Pastor Hirte mit
unaussprechlich triumphierender Betonung des Rhythmus und der Reime
hervorbrachte ...
Toms und Christians Jugendzeit ... es ist nichts Bedeutendes davon zu
melden. In jenen Tagen herrschte Sonnenschein im Hause Buddenbrook, wo
in den Kontoren die Geschäfte so ausgezeichnet gingen. Und manchmal gab
es ein Gewitter, ein kleines Unglück wie dieses:
Herr Stuht in der Glockengießerstraße, ein Schneidermeister, dessen
Gattin alte Kleidungsstücke kaufte und darum in den ersten Kreisen
verkehrte, Herr Stuht, dessen Bauch von einem wollenen Hemd bekleidet
war und in erstaunlicher Rundung über das Beinkleid hinunterfiel ...
Herr Stuht hatte den jungen Herren Buddenbrook zwei Anzüge gefertigt,
die zusammen siebenzig Kurantmark kosteten; allein auf den Wunsch der
beiden hatte er sich bereit finden lassen, schlanker Hand achtzig auf
die Rechnung zu setzen und ihnen bar den Rest einzuhändigen. Das war ein
kleines Geschäft ... kein ganz säuberliches wohl, aber durchaus kein
ungewöhnliches. Das Unglück aber bestand darin, daß durch das Walten
irgendeines finsteren Schicksales das Ganze an den Tag kam, daß Herr
Stuht, einen schwarzen Rock über dem wollenen Hemd, im Privatkontor des
Konsuls erscheinen mußte und Tom und Christian in seiner Gegenwart einem
strengen Verhör unterzogen wurden. Herr Stuht, der breitbeinig, aber mit
seitwärts geneigtem Kopf und in achtungsvoller Haltung neben dem
Armsessel des Konsuls stand, hielt eine wohltönende Rede, des Inhaltes,
daß »dat nu so'n Saak« sei und daß er froh sein werde, die siebenzig
Kurantmark wiederzubekommen, »indem de Saak ja nu mal scheep gangen«
sei. Der Konsul war heftig aufgebracht über diesen Streich. Nach ernster
Überlegung aber auf seiner Seite war das Ergebnis, daß er das
Taschengeld seiner Söhne erhöhte; denn es hieß: Führe uns nicht in
Versuchung.
Augenscheinlich waren auf Thomas Buddenbrook größere Hoffnungen zu
setzen als auf seinen Bruder. Sein Benehmen war gleichmäßig und von
verständiger Munterkeit; Christian dagegen erschien launenhaft, neigte
einerseits zu einer albernen Komik und konnte andererseits die gesamte
Familie auf die sonderbarste Weise erschrecken ...
Man sitzt bei Tische, man ist beim Obste angelangt und speist unter
behaglichen Gesprächen. Plötzlich jedoch legt Christian einen
angebissenen Pfirsich auf den Teller zurück, sein Gesicht ist bleich,
und seine runden, tiefliegenden Augen über der allzu großen Nase haben
sich erweitert.
»Ich esse nie wieder einen Pfirsich«, sagt er.
»Warum nicht, Christian ... Was für ein Unsinn ... Was ist dir?«
»Denkt euch, wenn ich aus Versehen ... diesen großen Kern verschluckte,
und wenn er mir im Halse steckte ... und ich nicht Luft bekommen könnte
... und ich spränge auf und würgte gräßlich, und ihr alle spränget auch
auf ...« Und plötzlich fügt er ein kurzes, stöhnendes »Oh!« hinzu, das
voll ist von Entsetzen, richtet sich unruhig auf seinem Stuhle empor und
wendet sich seitwärts, als wollte er fliehen.
Die Konsulin und Mamsell Jungmann springen tatsächlich auf.
»Gott im Himmel, -- Christian, du hast ihn doch nicht verschluckt?!«
Denn es hat vollkommen den Anschein, als sei es wirklich geschehen.
»Nein, nein«, sagt Christian und beruhigt sich allmählich, »aber =wenn=
ich ihn verschluckte!«
Der Konsul, der gleichfalls blaß vor Schrecken ist, beginnt nun zu
schelten, und auch der Großvater pocht indigniert auf den Tisch und
verbittet sich die Narrenspossen ... Allein Christian ißt wirklich
längere Zeit keinen Pfirsich mehr. --

Viertes Kapitel
Es war nicht bloß Altersschwäche, was die alte Madame Antoinette
Buddenbrook, sechs Jahre ungefähr nachdem die Familie das Haus in der
Mengstraße bezogen, an einem kalten Januartag endgültig auf ihr hohes
Himmelbett im Schlafzimmer des Zwischengeschosses darniederwarf. Die
alte Dame war rüstig gewesen bis zuletzt und hatte ihre dicken weißen
Seitenlocken mit aufrechter Würde getragen; sie hatte zusammen mit ihrem
Gatten und ihren Kindern die hauptsächlichsten Diners besucht, die in
der Stadt gegeben wurden, und bei den Gesellschaften, die Buddenbrooks
selbst veranstalteten, ihrer eleganten Schwiegertochter im
Repräsentieren nicht nachgestanden. Eines Tages aber, ganz plötzlich,
hatte sich ein halb unbestimmbares Leiden eingestellt, ein leichter
Darmkatarrh anfangs nur, gegen den Doktor Grabow ein wenig Taube und
Franzbrot verordnet hatte, eine mit Erbrechen verbundene Kolik, die mit
unbegreiflicher Schnelligkeit Entkräftung herbeiführte, einen sanften
und hinfälligen Zustand, der beängstigend war.
Als dann Doktor Grabow mit dem Konsul eine kurze, ernste Unterredung
draußen auf der Treppe gehabt hatte, als ein zweiter, neu hinzugezogener
Arzt, ein untersetzter, schwarzbärtiger, düsterblickender Mann, neben
Grabow aus und ein zu gehen begann, da änderte sich gleichsam die
Physiognomie des Hauses. Man ging auf den Zehen umher, man flüsterte
ernst, und die Wagen durften nicht über die Diele rollen. Etwas Neues,
Fremdes, Außerordentliches schien eingekehrt, ein Geheimnis, das einer
in des anderen Augen las; der Gedanke an den Tod hatte sich Einlaß
geschafft und herrschte stumm in den weiten Räumen.
Dabei durfte nicht gefeiert werden, denn es kam Besuch. Die Krankheit
währte vierzehn oder fünfzehn Tage, und nach einer Woche kam der alte
Senator Duchamps, ein Bruder der Sterbenden, nebst seiner Tochter von
Hamburg an, während ein paar Tage später des Konsuls Schwester mit ihrem
Gatten, dem Bankier aus Frankfurt eintraf. Die Herrschaften wohnten im
Hause, und Ida Jungmann hatte alle Hände voll zu tun, für die
verschiedenen Schlafzimmer zu sorgen und gute Frühstücke mit Krabben und
Portwein bereitzuhalten, während in der Küche gebraten und gebacken
ward ...
Droben saß Johann Buddenbrook am Krankenbette und blickte, die matte
Hand seiner alten Nette in der seinen, mit erhobenen Brauen und ein
wenig hängender Unterlippe stumm vor sich hin. Die Wanduhr tickte dumpf
und mit langen Pausen, viel seltener aber noch atmete die Kranke einmal
kurz und oberflächlich auf ... Eine schwarze Schwester machte sich am
Tisch mit dem Beeftee zu schaffen, den man versuchsweise noch reichen
wollte; dann und wann trat geräuschlos ein Familienmitglied ein und
verschwand wieder.
Der Alte mochte sich erinnern, wie er vor 46 Jahren zum erstenmal am
Sterbebette einer Gattin gesessen hatte, und er mochte der wilden
Verzweiflung, die damals in ihm aufbegehrt war, die nachdenkliche Wehmut
vergleichen, mit der er, nun selbst so alt, in das veränderte,
ausdruckslose und entsetzlich gleichgültige Gesicht der alten Frau
blickte, die ihm niemals ein großes Glück, niemals einen großen Schmerz
bereitet, die aber viele lange Jahre mit klugem Anstand bei ihm
ausgehalten und nun ebenfalls langsam davonging.
Er dachte nicht viel, er sah nur unverwandt und mit einem leisen
Kopfschütteln auf sein Leben und das Leben im allgemeinen zurück, das
ihm plötzlich so fern und wunderlich erschien, dieses überflüssig
geräuschvolle Getümmel, in dessen Mitte er gestanden, das sich
unmerklich von ihm zurückgezogen hatte und nun vor seinem verwundert
aufhorchenden Ohr in der Ferne erhallte ... Manchmal sagte er mit halber
Stimme vor sich hin:
»Kurios! Kurios!«
Und als dann Madame Buddenbrook ihren letzten, ganz kurzen und
kampflosen Seufzer getan hatte, als im Eßsaal, woselbst die Einsegnung
stattfand, die Träger den blumenbedeckten Sarg aufgehoben hatten, um ihn
schwerfällig davonzuschaffen, -- da änderte sich seine Stimmung nicht,
da weinte er nicht einmal; aber dies leise, erstaunte Kopfschütteln
blieb ihm, und dies beinahe lächelnde »Kurios!« wurde sein Lieblingswort
... Kein Zweifel, daß es auch mit Johann Buddenbrook zu Ende ging.
Er fing an, stumm und abwesend im Familienkreise zu sitzen, und wenn er
einmal die kleine Klara auf die Knie genommen hatte, um ihr vielleicht
eines seiner alten drolligen Lieder vorzusingen, zum Beispiel:
»Der Omnibus fährt durch die Stadt ...«
oder
»Kiek, doa sitt'n Brummer an de Wand ...«
so konnte er plötzlich stillschweigen, um dann die Enkelin, gleichsam
aus einem langen, halb unbewußten Gedankengange heraus, mit einem
kopfschüttelnden »Kurios!« zu Boden zu setzen und sich abzuwenden ...
Eines Tages sagte er:
»Jean, -- _assez_, du?«
Und alsbald begannen in der Stadt die reinlich gedruckten und mit zwei
Unterschriften versehenen Formulare zu zirkulieren, auf denen Johann
Buddenbrook _senior_ sich kundzutun erlaubte, daß sein zunehmendes Alter
ihn veranlasse, seine bisherige kaufmännische Wirksamkeit aufzugeben,
und daß er infolgedessen die von seinem seligen Vater _Anno_ 1768
gegründete Handlung =Johann Buddenbrook= mit _Activis_ und _Passivis_
unter gleicher Firma von heute an seinem Sohne und seitherigen Associé
Johann Buddenbrook als alleinigen Inhaber übertrage, mit der Bitte, das
ihm so vielseitig geschenkte Vertrauen seinem Sohne zu erhalten ...
Hochachtungsvoll -- Johann Buddenbrook _senior_, welcher aufhören wird
zu zeichnen.
Als aber diese Kundgebung erfolgt war, als der Alte fortan sich
weigerte, noch einen Fuß ins Kontor zu setzen, da nahm seine
nachdenkliche Apathie in erschreckender Weise zu, da genügte, Mitte
März, ein paar Monate nur nach dem Tode seiner Frau, irgendein kleiner
Frühlingsschnupfen, um ihn bettlägerig zu machen, -- und dann, in einer
Nacht, kam die Stunde, wo die Familie auch sein Bett umstand, wo er zum
Konsul sagte:
»Alles Glück, -- du? Jean? Und immer _courage_!«
Und zu Thomas:
»Hilf deinem Vater!«
Und zu Christian:
»Werde was Ordentliches!«
-- worauf er schwieg, alle anblickte und sich mit einem letzten
»Kurios!« nach der Wand kehrte ...
Er hatte Gottholds bis zum Schluß nicht Erwähnung getan, und auf die
schriftliche Aufforderung des Konsuls, am Sterbebette des Vaters zu
erscheinen, hatte der älteste Sohn mit Schweigen geantwortet. Am nächsten
Morgen jedoch, ganz früh, als die Todesanzeigen noch nicht versandt waren
und der Konsul auf die Treppe hinaustrat, um im Kontor das Notwendigste
zu erledigen, geschah das Merkwürdige, daß Gotthold Buddenbrook, Inhaber
der Leinenhandlung Siegmund Stüwing & Komp. in der Breitenstraße, raschen
Schrittes über die Diele kam. Sechsundvierzigjährig, klein und beleibt,
besaß er starke, aschblonde, mit weißen Fäden durchsetzte Kotelettes. Er
war kurzbeinig und trug sackartig weite Hosen aus rauhem, kariertem
Stoff. Die Treppe hinauf schritt er dem Konsul entgegen, indem er die
Brauen hoch unter die Krempe seines grauen Hutes erhob und sie dennoch
zusammenzog.
»Johann«, sagte er, ohne dem Bruder die Hand zu reichen, mit hoher,
angenehmer Stimme, »wie steht es?«
»Heute nacht ist er heimgegangen!« sagte der Konsul bewegt und ergriff
die Hand des Bruders, die einen Regenschirm hielt. »Er, der beste
Vater!«
Gotthold senkte die Brauen so tief, daß seine Lider sich schlossen. Nach
einem Schweigen sagte er nachdrücklich:
»Es ist nichts geändert worden, bis zum Schlusse, Johann?«
Und sofort ließ der Konsul seine Hand fahren, ja, er trat sogar eine
Stufe zurück, und während seine runden, tiefliegenden Augen klar wurden,
sagte er:
»Nichts.«
Gottholds Brauen wanderten wieder unter die Hutkrempe hinauf, und seine
Augen richteten sich mit Anstrengung auf den Bruder.
»Und was habe ich von =deiner= Gerechtigkeit zu gewärtigen?« sagte er
mit gesenkter Stimme.
Der Konsul seinerseits senkte nun den Blick; dann aber, ohne ihn wieder
zu erheben, machte er jene entschiedene Handbewegung von oben nach unten
und antwortete leise und fest:
»Ich habe dir in diesem schweren und ernsten Augenblick meine Hand als
Bruder gereicht; was aber geschäftliche Dinge betrifft, so kann ich dir
immer nur als Chef der ehrwürdigen Firma gegenüberstehen, deren
alleiniger Inhaber ich heute geworden bin. Du kannst nichts von mir
gewärtigen, was den Verpflichtungen widerspricht, die mir =diese=
Eigenschaft auferlegt; meine sonstigen Gefühle müssen schweigen.«
Gotthold ging ... Zum Begräbnis jedoch, als die Menge der Verwandten,
Bekannten, Geschäftsfreunde, der Deputationen, Kornträger, Kontoristen
und Speicherarbeiter Zimmer, Treppen und Korridore füllte und die
sämtlichen Mietkutschen der Stadt die ganze Mengstraße hinunterstanden,
-- zum Begräbnis kam er zur aufrichtigen Freude des Konsuls aufs neue;
ja, er brachte sogar seine Gattin, die geborene Stüwing, und seine drei
schon erwachsenen Töchter mit: Friederike und Henriette, die beide sehr
lang und hager waren, und Pfiffi, die achtzehnjährige Jüngste, die allzu
klein und beleibt erschien.
Und als dann am Grabe, am Buddenbrookschen Erbbegräbnis dort draußen
vorm Burgtore, am Rande des Friedhofgehölzes, Pastor Kölling von Sankt
Marien, ein robuster Mann mit dickem Kopf und derber Redeweise, das
maßvolle, gottgefällige Leben des Verstorbenen gepriesen hatte, im
Gegensatze zu dem der »Wollüstigen, Fresser und Säufer« -- dies war sein
Ausdruck, obgleich manche Leute, die sich der Diskretion des jüngst
verstorbenen alten Wunderlich erinnerten, die Köpfe schüttelten, -- als
die Feierlichkeiten und Formalitäten beendet waren und die 70 oder 80
Mietkutschen in die Stadt zurückzurollen begannen ... da erbot sich
Gotthold Buddenbrook, den Konsul zu begleiten, weil er ihn unter vier
Augen zu sprechen wünsche. Und siehe da: hier, neben dem Stiefbruder auf
dem Rücksitz der hohen, weiten, plumpen Kutsche, eins seiner kurzen
Beine über das andere gelegt, zeigte er sich versöhnlich und sanft. Er
erkenne, sagte er, mehr und mehr, daß der Konsul handeln müsse, wie er
es tue, und das Andenken des Vaters solle für ihn kein böses sein. Er
verzichte auf seine Ansprüche, und zwar um so lieber, als er gesonnen
sei, sich von allen Geschäften zurückzuziehen und sich mit seinem Erbe
und dem, was ihm sonst erübrige, zur Ruhe zu setzen, denn das
Leinengeschäft mache ihm wenig Freude und gehe so mäßig, daß er sich
nicht entschließen werde, noch mehr hineinzustecken ... »Der Trotz gegen
den Vater hat ihm keinen Segen gebracht!« dachte der Konsul mit einem
inneren frommen Aufblick; und Gotthold dachte wahrscheinlich dasselbe.
In der Mengstraße aber begleitete er den Bruder ins Frühstückszimmer
hinauf, woselbst die beiden Herren, nach dem langen Stehen in der
Frühlingsluft in ihren Fräcken fröstelnd, einen alten Kognak miteinander
tranken. Und als dann Gotthold ein paar höfliche und ernste Worte mit
seiner Schwägerin gewechselt und den Kindern die Köpfe gestreichelt
hatte, ging er davon, um am nächsten »Kindertag« bei Krögers draußen im
Gartenhause zu erscheinen ... Er begann schon zu liquidieren.

Fünftes Kapitel
Eines schmerzte den Konsul: daß nämlich der Vater nicht mehr den
Eintritt seines ältesten Enkels ins Geschäft hatte erleben dürfen, der
schon um Ostern desselben Jahres erfolgte.
Thomas war sechzehnjährig, als er die Schule verließ. Er war stark
gewachsen in letzter Zeit und trug seit seiner Konfirmation, bei der
Pastor Kölling ihm mit starken Ausdrücken Mäßigkeit! empfohlen hatte,
ganz herrenmäßige Kleidung, die ihn noch größer erscheinen ließ. Um
seinen Hals hing die lange goldene Uhrkette, die der Großvater ihm
zugesprochen hatte, und an der ein Medaillon mit dem Wappen der Familie
hing, diesem melancholischen Wappenschilde, das eine unregelmäßig
schraffierte Fläche, ein flaches Moorland mit einer einsamen und nackten
Weide am Ufer zeigte. Der noch ältere Siegelring mit grünem Stein, den
wahrscheinlich schon der sehr gut situierte Gewandschneider in Rostock
getragen hatte, war nebst der großen Bibel auf den Konsul übergegangen.
Die Ähnlichkeit mit dem Großvater hatte sich bei Thomas so stark
entwickelt wie bei Christian diejenige mit dem Vater; besonders sein
rundes und festes Kinn und die feingeschnittene, gerade Nase waren die
des Alten. Sein seitwärts gescheiteltes Haar, das in zwei Einbuchtungen
von den schmalen und auffällig geäderten Schläfen zurücktrat, war
dunkelblond, und im Gegensatz dazu erschienen die langen Wimpern und die
Brauen, von denen er gern die eine ein wenig emporzog, ungewöhnlich hell
und farblos. Seine Bewegungen, seine Sprache, sowie sein Lachen, das
seine ziemlich mangelhaften Zähne sehen ließ, war ruhig und verständig.
Er blickte seinem Beruf mit Ernst und Eifer entgegen ...
Es war ein äußerst feierlicher Tag, als der Konsul ihn nach dem ersten
Frühstück mit sich in die Kontore hinunternahm, um ihn Herrn Marcus, dem
Prokuristen, Herrn Havermann, dem Kassierer, sowie dem übrigen Personale
zu präsentieren, mit dem er eigentlich längst gut Freund war; als er zum
ersten Male auf seinem Drehsessel am Pulte saß, emsig mit Stempeln,
Ordnen, Kopieren beschäftigt, und als der Vater ihn nachmittags auch an
die Trave hinunter in die Speicher »Linde«, »Eiche«, »Löwe« und
»Walfisch« führte, wo Thomas eigentlich ebenfalls längst zu Hause war,
wo er aber nun als Mitarbeiter vorgestellt wurde ...
Er war mit Hingebung bei der Sache und ahmte den stillen und zähen Fleiß
des Vaters nach, der mit zusammengebissenen Zähnen arbeitete und manches
Gebet um Beistand in sein Tagebuch schrieb; denn es galt, die
bedeutenden Mittel wieder einzubringen, die beim Tode des Alten der
»Firma«, diesem vergötterten Begriff, verlorengegangen waren ... Eines
Abends, sehr spät, im Landschaftszimmer, ließ er sich gegen die Konsulin
ziemlich eingehend über die Verhältnisse aus.
Es war halb zwölf Uhr, und die Kinder sowie Mamsell Jungmann schliefen
draußen in den Zimmern am Korridor, denn der zweite Stock stand nun leer
und wurde nur dann und wann für Fremde gebraucht. Die Konsulin saß auf
dem gelben Sofa neben ihrem Gatten, der, eine Zigarre im Munde, die
Kursnotizen der städtischen Anzeigen überblickte. Sie beugte sich über
eine Seidenstickerei und bewegte leichthin die Lippen, während sie mit
der Nadel eine Reihe von Stichen zählte. Neben ihr, auf dem zierlichen
Nähtisch mit Goldornamenten, brannten die sechs Kerzen eines
Armleuchters; der Kronleuchter hing unbenutzt.
Johann Buddenbrook, der sich allgemach der Mitte der Vierziger näherte,
hatte in den letzten Jahren ersichtlich gealtert. Seine kleinen, runden
Augen schienen noch tiefer zu liegen, die große, gebogene Nase sprang,
wie die Wangenknochen, noch schärfer hervor, und ein Puderquast schien
an den Schläfen ein paarmal ganz leicht sein aschblondes, sorgfältig
gescheiteltes Haar berührt zu haben. Die Konsulin ihrerseits stand am
Ende der Dreißiger, aber sie konservierte ihre nicht schöne und dennoch
glänzende Erscheinung aufs beste, und ihr mattweißer Teint mit den
vereinzelten Sommersprossen hatte an Zartheit nichts eingebüßt. Ihr
rötliches, kunstvoll frisiertes Haar war vom Schein der Kerzen
durchleuchtet. Während sie die ganz hellblauen Augen ein wenig beiseite
gleiten ließ, sagte sie:
»Eines wollte ich dir zur Überlegung empfehlen, mein lieber Jean: ob es
nämlich nicht ratsam wäre, einen Bedienten zu engagieren ... Ich bin zu
dieser Überzeugung gekommen. Wenn ich an meine Eltern denke ...«
Der Konsul ließ die Zeitung auf die Knie sinken, und während er die
Zigarre aus dem Munde nahm, wurden seine Augen aufmerksam, denn es
handelte sich um Geldausgeben.
»Ja, meine liebe und verehrte Bethsy«, fing er an und zog die Anrede in
die Länge, denn er mußte seine Einwände ordnen. »Einen Bedienten? Wir
haben nach dem Tode der seligen Eltern alle drei Mädchen, von Mamsell
Jungmann abgesehen, im Hause behalten, und mich dünkt ...«
»Ach, das Haus ist so groß, Jean, daß es beinahe fatal ist. Ich sage:
`Lina, mein Kind, im Hinterhaus ist schrecklich lange nicht abgestäubt
worden!´ aber ich mag die Leute nicht überanstrengen, denn sie müssen
schon pusten, wenn hier vorn alles nett und reinlich ist ... Ein Diener
wäre so angenehm für Kommissionen und dergleichen ... Man bekommt einen
braven und anspruchslosen Mann vom Lande ... Aber ehe ich es vergesse,
Jean: Louise Möllendorpf will ihren Anton gehen lassen; ich habe ihn mit
Sicherheit servieren sehen ...«
»Ich muß gestehen«, sagte der Konsul und rückte ein wenig unbehaglich
hin und her, »daß dieser Gedanke mir fremd ist. Wir besuchen jetzt weder
Gesellschaften, noch geben wir selbst welche ...«
»Nein, nein; aber Besuch haben wir trotzdem häufig genug, und das ist
nicht meine Schuld, lieber Jean, obgleich du weißt, daß ich mich
herzlich darüber freue. Es kommt ein auswärtiger Geschäftsfreund von
dir, du bittest ihn zum Essen, er hat noch kein Gasthauszimmer genommen
und übernachtet natürlich bei uns. Dann kommt ein Missionar, der
vielleicht acht Tage bei uns bleibt ... Für übernächste Woche erwarten
wir Pastor Mathias aus Kannstatt ... Nun, um kurz zu sein, die Salairs
sind so gering ...«
»Aber sie häufen sich, Bethsy! Wir honorieren vier Leute im Hause, und
du vergissest die vielen Männer, die im Dienste der Firma stehen!«
»Sollten wir wirklich einen Bedienten nicht erschwingen können?« fragte
die Konsulin lächelnd, indem sie ihren Gatten mit seitwärts geneigtem
Kopfe anblickte. »Wenn ich an das Personal meiner Eltern denke ...«
»Deine Eltern, liebe Bethsy! Nein, nun muß ich dich fragen, ob du dir
eigentlich über unsere Verhältnisse klar bist?«
»Nein, das ist wahr, Jean, ich habe wohl nicht die hinlängliche
Einsicht ...«
»Nun, die ist leicht zu beschaffen«, sagte der Konsul. Er setzte sich im
Sofa zurecht, schlug ein Bein über das andere, tat einen Zug aus seiner
Zigarre und begann, während er die Augen ein wenig zusammenkniff, mit
außerordentlicher Geläufigkeit seine Zahlen hervorzubringen ...
»Kurz und gut: Mein seliger Vater hat seinerzeit, vor meiner Schwester
Heirat, rund und nett 900000 Mark Kurant besessen, abgesehen, wie sich
versteht, von dem Grundbesitz und dem Werte der Firma. 80000 sind als
Mitgift nach Frankfurt und 100000 bei Gottholds Etablierung abgegangen:
macht 720000. Dann kam der Kauf dieses Hauses, das trotz der Einnahme
für das kleine in der Alfstraße mit Verbesserungen und Neuanschaffungen
volle 100000 gekostet hat: macht 620000. Nach Frankfurt wurden als
Entschädigungssumme 25000 gezahlt: macht 595000, und so hätten die Dinge
bei Vaters Tode gelegen, wären alle diese Spesen nicht im Laufe der
Jahre durch rund 200000 Kurantmark Verdienst korrigiert worden. Das
Gesamtvermögen betrug also 795000. Dann wurden ferner 100000 an Gotthold
ausgekehrt und noch 267000 nach Frankfurt; das macht, wenn ich noch ein
paar tausend Kurantmark kleinerer Vermächtnisse abrechne, die nach Vaters
Testament an das Heilige-Geist-Hospital, die Kaufleute-Witwenkasse usw.
gingen, etwa 420000, mit deiner Mitgift um 100000 mehr. Das sind, in
runden Summen und abgesehen von allerhand kleineren Schwankungen des
Vermögens, ungefähr die Verhältnisse. Wir sind nicht so ungemein reich,
meine liebe Bethsy, und bei alledem muß man bedenken, daß das Geschäft
zwar kleiner geworden ist, daß aber die Geschäftsspesen dieselben
geblieben sind, weil der Zuschnitt des Geschäftes es nicht gestattet,
die Unkosten herabzusetzen ... Hast du mir folgen können?«
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