Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 08

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ausgegangen, und Tony saß mit einem Romane allein im Landschaftszimmer
am Fenster, als Anton ihr eine Visitkarte überbrachte. Bevor sie noch
Zeit gehabt, den Namen zu lesen, betrat ein Herr in glockenförmigem
Gehrock und erbsenfarbenem Beinkleid das Zimmer; es war, wie sich
versteht, Herr Grünlich, und auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck
flehender Zärtlichkeit.
Tony fuhr entsetzt auf ihrem Stuhle empor und machte eine Bewegung, als
wollte sie in den Eßsaal entfliehen ... Wie war es möglich, noch mit
einem Herrn zu sprechen, der um ihre Hand angehalten hatte? Das Herz
pochte ihr bis in den Hals hinauf, und sie war sehr bleich geworden.
Solange sie Herrn Grünlich weit entfernt wußte, hatten die ernsthaften
Verhandlungen mit den Eltern und die plötzliche Wichtigkeit ihrer Person
und Entscheidung ihr geradezu Spaß gemacht. Nun aber war er wieder da!
Er stand vor ihr! Was würde geschehen? Sie fühlte schon wieder, daß sie
weinen werde.
Mit raschen Schritten, die Arme ausgebreitet und den Kopf zur Seite
geneigt, in der Haltung eines Mannes, welcher sagen will: Hier bin ich!
Töte mich, wenn du willst! kam Herr Grünlich auf sie zu. »Welch eine
Fügung!« rief er. »Ich finde =Sie=, Antonie!« Er sagte »Antonie«.
Tony, die, ihren Roman in der Rechten, aufgerichtet an ihrem Stuhle
stand, schob die Lippen hervor, und indem sie bei jedem Worte eine
Kopfbewegung von unten nach oben machte und jedes dieser Worte mit einer
tiefen Entrüstung betonte, stieß sie hervor:
»Was -- fällt -- Ihnen -- ein!«
Trotzdem standen ihr die Tränen bereits in der Kehle.
Herrn Grünlichs Bewegung war allzu groß, als daß er diesen Einwurf hätte
beachten können.
»Konnte ich länger warten ... Mußte ich nicht hierher zurückkehren?«
fragte er eindringlich. »Ich habe vor einer Woche den Brief Ihres
=lieben= Herrn Vaters erhalten, diesen Brief, der mich mit Hoffnung
erfüllt hat! Konnte ich noch länger in halber Gewißheit verharren,
Fräulein Antonie? Ich hielt es nicht länger aus ... Ich habe mich in
einen Wagen geworfen ... Ich bin hierher geeilt ... Ich habe ein paar
Zimmer im Gasthofe Stadt Hamburg genommen ... und da bin ich, Antonie,
um von Ihren Lippen das letzte, entscheidende Wort in Empfang zu nehmen,
das mich glücklicher machen wird, als ich es zu sagen vermag!«
Tony war erstarrt; ihre Tränen traten zurück vor Verblüffung. Das also
war die Wirkung des vorsichtigen väterlichen Briefes, der jede
Entscheidung auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben hatte! -- Sie
stammelte drei- oder viermal:
»Sie irren sich. -- Sie irren sich ...«
Herr Grünlich hatte einen Armsessel ganz dicht an ihren Fenstersitz
herangezogen, er setzte sich, er nötigte auch sie selbst, sich wieder
niederzulassen, und während er, vornübergebeugt, ihre Hand, die schlaff
war vor Ratlosigkeit, in der seinen hielt, fuhr er mit bewegter Stimme
fort:
»Fräulein Antonie ... Seit dem ersten Augenblicke, seit jenem
Nachmittage ... Sie erinnern sich jenes Nachmittages?... als ich Sie zum
ersten Male im Kreise der Ihrigen, eine so vornehme, so traumhaft
liebliche Erscheinung, erblickte ... ist Ihr Name mit unauslöschlichen
Buchstaben in mein Herz geschrieben ...« Er verbesserte sich und sagte:
»gegraben«. »Seit jenem Tage, Fräulein Antonie, ist es mein einziger,
mein heißer Wunsch, Ihre schöne Hand fürs Leben zu gewinnen, und was der
Brief Ihres =lieben= Herrn Vaters mich nur hoffen ließ, das werden Sie
mir nun zur glücklichen Gewißheit machen ... nicht wahr?! ich darf mit
Ihrer Gegenneigung rechnen ... Ihrer Gegenneigung sicher sein!« Hierbei
ergriff er auch mit der anderen Hand die ihre und blickte ihr tief in
die ängstlich geöffneten Augen. Er trug heute keine Zwirnhandschuhe;
seine Hände waren lang, weiß und von hohen, blauen Adern durchzogen.
Tony starrte in sein rosiges Gesicht, auf die Warze an seiner Nase, und
in seine Augen, die so blau waren wie diejenigen einer Gans.
»Nein, nein!« brachte sie rasch und angstvoll hervor. Hierauf sagte sie
noch: »Ich gebe Ihnen nicht mein Jawort!« Sie bemühte sich fest zu
sprechen, aber sie weinte schon.
»Womit habe ich dieses Zweifeln und Zögern Ihrerseits verdient?« fragte
er mit tief gesenkter und fast vorwurfsvoller Stimme. »Sie sind ein von
liebender Sorgfalt behütetes und verwöhntes Mädchen ... aber ich schwöre
Ihnen, ja, ich verpfände Ihnen mein Manneswort, daß ich Sie auf Händen
tragen werde, daß Sie als meine Gattin nichts entbehren werden, daß Sie
in Hamburg ein Ihrer würdiges Leben führen werden ...«
Tony sprang auf, sie befreite ihre Hand, und während ihre Tränen
hervorstürzten, rief sie völlig verzweifelt:
»Nein ... nein! Ich habe ja =nein= gesagt! Ich gebe Ihnen einen Korb,
verstehen Sie das denn nicht, Gott im Himmel?!...«
Allein auch Herr Grünlich erhob sich. Er trat einen Schritt zurück, er
breitete die Arme aus, indem er ihr beide Handflächen entgegenhielt, und
sprach mit dem Ernst eines Mannes von Ehre und Entschluß:
»Wissen Sie, Mademoiselle Buddenbrook, daß ich mich nicht in dieser
Weise beleidigen lassen darf?«
»Aber ich beleidige Sie nicht, Herr Grünlich«, sagte Tony, denn sie
bereute, so heftig gewesen zu sein. Mein Gott, mußte gerade ihr dies
begegnen! Sie hatte sich so eine Werbung nicht vorgestellt. Sie hatte
geglaubt, man brauche nur zu sagen: »Ihr Antrag ehrt mich, aber ich kann
ihn nicht annehmen«, damit alles erledigt sei ...
»Ihr Antrag ehrt mich«, sagte sie so ruhig sie konnte; »aber ich kann
ihn nicht annehmen ... So, und ich muß Sie nun ... verlassen,
entschuldigen Sie, ich habe keine Zeit mehr.«
Aber Herr Grünlich stand ihr im Wege.
»Sie weisen mich zurück?« fragte er tonlos ...
»Ja«, sagte Tony; und aus Vorsicht fügte sie hinzu: »Leider« ...
Da atmete Herr Grünlich heftig auf, er machte zwei große Schritte
rückwärts, beugte den Oberkörper zur Seite, wies mit dem Zeigefinger auf
den Teppich und rief mit fürchterlicher Stimme:
»Antonie --!«
So standen sie sich während eines Augenblicks gegenüber; er in
aufrichtig erzürnter und gebietender Haltung, Tony blaß, verweint und
zitternd, das feuchte Taschentuch am Munde. Endlich wandte er sich ab
und durchmaß, die Hände auf dem Rücken, zweimal das Zimmer, als sei er
hier zu Hause. Dann blieb er am Fenster stehen und blickte durch die
Scheiben in die beginnende Dämmerung.
Tony schritt langsam und mit einer gewissen Behutsamkeit auf die Glastür
zu; aber sie befand sich erst in der Mitte des Zimmers, als Herr
Grünlich aufs neue bei ihr stand.
»Tony!« sagte er ganz leise, während er sanft ihre Hand erfaßte; und er
sank ... sank langsam bei ihr zu Boden auf die Knie. Seine beiden
goldgelben Favoris lagen auf ihrer Hand.
»Tony ...«, wiederholte er, »sehen Sie mich hier ... Dahin haben Sie es
gebracht ... Haben Sie ein Herz, ein fühlendes Herz?... Hören Sie mich
an ... Sie sehen einen Mann vor sich, der vernichtet, zugrunde gerichtet
ist, wenn ... ja, der vor Kummer sterben wird«, unterbrach er sich mit
einer gewissen Hast, »wenn Sie seine Liebe verschmähen! Hier liege ich
... bringen Sie es über das Herz, mir zu sagen: Ich verabscheue Sie --?«
»Nein, nein!« sagte Tony plötzlich in tröstendem Ton. Ihre Tränen waren
versiegt, Rührung und Mitleid stiegen in ihr auf. Mein Gott, wie sehr
mußte er sie lieben, daß er diese Sache, die ihr selbst innerlich ganz
fremd und gleichgültig war, so weit trieb! War es möglich, daß =sie=
dies erlebte? In Romanen las man dergleichen, und nun lag im
gewöhnlichen Leben ein Herr im Gehrock vor ihr auf den Knien und
flehte!... Ihr war der Gedanke, ihn zu heiraten, einfach unsinnig
erschienen, weil sie Herrn Grünlich albern gefunden hatte. Aber, bei
Gott, in diesem Augenblicke war er durchaus nicht albern! Aus seiner
Stimme und seinem Gesicht sprach eine so ehrliche Angst, eine so
aufrichtige und verzweifelte Bitte ...
»Nein, nein«, wiederholte sie, indem sie sich ganz ergriffen über ihn
beugte, »ich verabscheue Sie nicht, Herr Grünlich, wie können Sie
dergleichen sagen!... Aber nun stehen Sie auf ... bitte ...«
»Sie wollen mich nicht töten?« fragte er wieder, und sie sagte noch
einmal in einem beinahe mütterlich tröstenden Ton:
»Nein -- nein ...«
»Das ist ein Wort!« rief Herr Grünlich und sprang auf die Füße. Sofort
aber, als er Tonys erschrockene Bewegung sah, ließ er sich noch einmal
nieder und sagte ängstlich beschwichtigend:
»Gut, gut ... sprechen Sie nun nichts mehr, Antonie! Genug für diesmal,
ich bitte Sie, von dieser Sache ... Wir reden weiter davon ... Ein
anderes Mal ... Ein anderes Mal ... Leben Sie wohl für heute ... Leben
Sie wohl ... Ich kehre zurück ... Leben Sie wohl! --«
Er hatte sich rasch erhoben, er hatte seinen großen grauen Hut vom
Tische gerissen, hatte ihre Hand geküßt und war durch die Glastür
hinausgeeilt.
Tony sah, wie er in der Säulenhalle seinen Stock ergriff und im Korridor
verschwand. Sie stand, völlig verwirrt und erschöpft, inmitten des
Zimmers, das feuchte Taschentuch in einer ihrer hinabhängenden Hände.

Viertes Kapitel
Konsul Buddenbrook sagte zu seiner Gattin:
»Wenn ich mir denken könnte, daß Tony irgendeinen delikaten Beweggrund
hat, sich für diese Verbindung nicht entschließen zu können! Aber sie
ist ein Kind, Bethsy, sie ist vergnügungslustig, tanzt auf Bällen, läßt
sich von den jungen Leuten bekuren, und zwar mit Pläsier, denn sie weiß,
daß sie hübsch und von Familie ist ... sie ist vielleicht im geheimen
und unbewußt auf der Suche, aber ich kenne sie, sie hat ihr Herz, wie
man zu sagen pflegt, noch gar nicht entdeckt ... Fragte man sie, so
würde sie den Kopf hin und her drehen und nachdenken ... aber sie würde
niemanden finden ... Sie ist ein Kind, ein Spatz, ein Springinsfeld ...
Sagt sie ja, so wird sie ihren Platz gefunden haben, sie wird sich nett
installieren können, wonach ihr der Sinn steht, und ihren Mann schon
nach ein paar Tagen lieben ... Er ist kein Beau, nein, mein Gott, nein,
er ist kein Beau ... aber er ist immerhin im höchsten Grade präsentabel,
und man kann am Ende nicht fünf Beine auf ein Schaf verlangen, wenn du
mir die kaufmännische Phrase zugut halten willst!... Wenn sie warten
will, bis jemand kommt, der eine Schönheit und außerdem eine gute Partie
ist -- nun, Gott befohlen! Tony Buddenbrook findet immer noch etwas.
Indessen andererseits ... es bleibt ein Risiko, und, um wieder
kaufmännisch zu reden, Fischzug ist alle Tage, aber nicht alle Tage
Fangetag!... Ich habe gestern vormittag in einer längeren Unterredung
mit Grünlich, der sich ja mit dem andauerndsten Ernste bewirbt, seine
Bücher gesehen ... er hat sie mir vorgelegt ... Bücher, Bethsy, zum
Einrahmen! Ich habe ihm mein höchstes Vergnügen ausgesprochen! Seine
Sachen stehen für ein so junges Geschäft recht gut, recht gut. Sein
Vermögen beläuft sich auf etwa 120000 Taler, was ersichtlich nur die
vorläufige Grundlage ist, denn er macht jährlich einen hübschen Schnitt
... Was Duchamps sagen, die ich befragte, klingt auch nicht übel: Seine
Verhältnisse seien ihnen zwar nicht bekannt, aber er lebe _gentleman
like_, verkehre in der besten Gesellschaft, und sein Geschäft sei ein
notorisch lebhaftes und weit verzweigtes ... Was ich bei einigen anderen
Hamburger Leuten, wie zum Beispiel bei einem Bankier Kesselmeyer,
erfahren, hat mich gleichfalls vollauf befriedigt. Kurz, wie du weißt,
Bethsy, ich kann nicht anders, als diese Heirat, die der Familie und der
Firma nur zum Vorteil gereichen würde, dringend erwünschen! -- Es tut
mir ja leid, mein Gott, daß das Kind sich in einer bedrängten Lage
befindet, daß sie von allen Seiten umlagert ist, bedrückt umhergeht und
kaum noch spricht; aber ich kann mich schlechterdings nicht
entschließen, Grünlich kurzerhand abzuweisen ... denn noch eines,
Bethsy, und das kann ich nicht oft genug wiederholen: Wir haben uns in
den letzten Jahren bei Gott nicht in allzu hocherfreulicher Weise
aufgenommen. Nicht als ob der Segen fehlte, behüte, nein, treue Arbeit
wird redlich belohnt. Die Geschäfte gehen ruhig ... ach, allzu ruhig,
und auch das nur, weil ich mit äußerster Vorsicht zu Werke gehe. Wir
sind nicht vorwärts gekommen, nicht wesentlich, seit Vater abgerufen
wurde. Die Zeiten jetzt sind wahrhaftig nicht gut für den Kaufmann ...
Kurz, es ist nicht viele Freude dabei. Unsere Tochter ist heiratsfähig
und in der Lage, eine Partie zu machen, die allen Leuten als vorteilhaft
und rühmlich in die Augen springt -- sie soll sie machen! Warten ist
nicht ratsam, nicht ratsam, Bethsy! Sprich noch einmal mit ihr; ich habe
ihr heute Nachmittag nach Kräften zugeredet ...«
-- Tony war in bedrängter Lage, darin hatte der Konsul recht. Sie sagte
nicht mehr »nein«, aber sie vermochte auch das »Ja« nicht über die
Lippen zu bringen -- Gott mochte ihr helfen! Sie begriff selbst nicht
recht, warum sie sich die Zusage nicht abgewinnen konnte.
Unterdessen nahm sie hier der Vater beiseite und sprach ein ernstes
Wort, ließ dort die Mutter sie bei sich Platz nehmen, um eine endliche
Entschließung zu fordern ... Onkel Gotthold und seine Familie hatte man
in die Angelegenheit nicht eingeweiht, weil sie immer ein bißchen mokant
gegen die in der Mengstraße gestimmt waren. Aber sogar Sesemi Weichbrodt
hatte von der Sache erfahren und riet mit korrekter Aussprache zum
guten, selbst Mamsell Jungmann sagte: »Tonychen, mein Kindchen, brauchst
keine Sorge haben, bleibst in den ersten Kreisen ...« und Tony konnte
nicht den verehrten seidnen Salon draußen vorm Burgtore besuchen, ohne
daß die alte Madame Kröger anfing: »_A propos_, ich höre da von einer
Affäre, ich hoffe, du wirst Räson annehmen, Kleine ...«
Eines Sonntags, als sie mit den Eltern und Geschwistern in der
Marienkirche saß, redete Pastor Kölling in starken Worten über den Text,
der da besagt, daß das Weib Vater und Mutter verlassen und dem Manne
nachfolgen soll -- wobei er plötzlich ausfallend wurde. Tony starrte
entsetzt zu ihm empor, ob er sie vielleicht sogar ansähe ... Nein, Gott
sei Dank, er hielt seinen dicken Kopf nach einer anderen Seite gewandt
und predigte nur im allgemeinen über die andächtige Menge hin; und
dennoch war es nur allzu klar, daß dies ein neuer Angriff auf sie war
und jedes Wort ihr galt. Ein jugendliches, ein noch kindliches Weib,
verkündete er, das noch keinen eigenen Willen und keine eigene Einsicht
besitze und dennoch den liebevollen Ratschlüssen der Eltern sich
widersetze, das sei strafbar, das wolle der Herr ausspeien aus seinem
Munde ... und bei dieser Wendung, welche zu denen gehörte, für die
Pastor Kölling schwärmte und die er mit Begeisterung hervorbrachte, traf
Tony dennoch ein durchdringender Blick aus seinen Augen, der von einer
furchtbaren Armbewegung begleitet war ... Tony sah, wie ihr Vater neben
ihr eine Hand erhob, als wollte er sagen: »So! nicht zu heftig ...« Aber
es war kein Zweifel, daß Pastor Kölling von ihm oder der Mutter ins
Einverständnis gezogen war. Rot und gebückt saß sie an ihrem Platze, mit
dem Gefühle, daß die Augen aller Welt auf ihr ruhten -- und am nächsten
Sonntage weigerte sie sich aufs bestimmteste, die Kirche zu besuchen.
Sie ging schweigsam umher, sie lachte nicht mehr genug, sie verlor
geradezu den Appetit und seufzte manchmal so herzbrechend, als ringe sie
mit einem Entschlusse, um dann die Ihren kläglich anzusehen ... Man
mußte Mitleid mit ihr haben. Sie magerte wahrhaftig ab und büßte an
Frische ein. Schließlich sagte der Konsul:
»Das geht nicht länger, Bethsy, wir dürfen das Kind nicht malträtieren.
Sie muß mal ein bißchen heraus, zur Ruhe kommen und sich besinnen; du
sollst sehen, dann nimmt sie Vernunft an. Ich kann mich nicht losmachen,
und die Ferien sind beinahe vorüber ... aber wir können auch alle ganz
gut zu Hause bleiben. Gestern war zufällig der alte Schwarzkopf von
Travemünde hier, Diederich Schwarzkopf, der Lotsenkommandeur. Ich ließ
ein paar Worte fallen, und er zeigte sich mit Vergnügen bereit, die Dirn
für einige Zeit bei sich aufzunehmen ... Ich gebe ihm eine kleine
Entschädigung ... Da hat sie eine behagliche Häuslichkeit, kann baden
und Luft schnappen und mit sich ins reine kommen. Tom fährt mit ihr, und
alles ist in Ordnung. Das geschieht besser morgen als später ...«
Mit diesem Einfalle erklärte Tony sich freudig einverstanden. Sie bekam
Herrn Grünlich zwar kaum zu Gesicht, aber sie wußte, daß er in der Stadt
war, mit den Eltern verhandelte und wartete ... Mein Gott, er konnte
jeden Tag wieder vor ihr stehen, um zu schreien und zu flehen! In
Travemünde und in einem fremden Hause würde sie sicherer vor ihm sein
... So packte sie eilig und vergnügt ihren Koffer, und dann, an einem
der letzten Julitage, stieg sie mit Tom, der sie begleiten sollte, in
die majestätische Krögersche Equipage, sagte in bester Laune Adieu und
fuhr aufatmend zum Burgtor hinaus.

Fünftes Kapitel
Nach Travemünde geht es immer geradeaus, mit der Fähre übers Wasser und
dann wieder geradeaus; der Weg war beiden wohlbekannt. Die graue
Chaussee glitt flink unter den hohl und taktmäßig aufschlagenden Hufen
von Lebrecht Krögers dicken Braunen aus Mecklenburg dahin, obgleich die
Sonne brannte und der Staub die spärliche Aussicht verhüllte. Man hatte
ausnahmsweise um 1 Uhr zu Mittag gegessen, und die Geschwister waren
punkt 2 Uhr abgefahren, so würden sie kurz nach 4 Uhr anlangen, denn
wenn eine Droschke drei Stunden gebraucht, so hatte der Krögersche
Jochen Ehrgeiz genug, den Weg in zweien zu machen.
Tony nickte in träumerischem Halbschlaf unter ihrem großen, flachen
Strohhut und ihrem mit cremefarbenen Spitzen besetzten Sonnenschirm, der
bindfadengrau war, wie ihr schlicht gearbeitetes, schlankes Kleid, und
den sie gegen das Rückverdeck gelehnt hatte. Ihre Füße in Schuhen mit
Kreuzbändern und weißen Strümpfen hatte sie zierlich übereinander
gestellt; sie saß bequem und elegant zurückgelehnt, wie für die Equipage
geschaffen.
Tom, schon zwanzigjährig, mit Akkuratesse in blaugraues Tuch gekleidet,
hatte den Strohhut zurückgeschoben und rauchte russische Zigaretten. Er
war nicht sehr groß geworden; aber sein Schnurrbart, dunkler als Haar
und Wimpern, begann kräftig zu wachsen. Indem er nach seiner Gewohnheit
eine Braue ein wenig emporzog, blickte er in die Staubwolken und auf die
vorüberziehenden Chausseebäume.
Tony sagte:
»Ich bin noch niemals so froh gewesen, nach Travemünde zu kommen, wie
diesmal, ... erstens aus allerhand Gründen, Tom, du brauchst dich
durchaus nicht zu mokieren; ich wollte, ich könnte ein gewisses Paar
goldgelber Kotelettes noch einige Meilen weiter zurücklassen ... Dann
aber wird es ein ganz neues Travemünde sein, da in der Vorderreihe bei
Schwarzkopfs ... Ich werde mich gar nicht um die Kurgesellschaft
bekümmern ... Das kenne ich zur Genüge ... Und ich bin gar nicht dazu
aufgelegt ... Überdies steht dem ... Menschen da draußen alles offen, er
geniert sich nicht, paß auf, er würde eines Tages hold lächelnd neben
mir auftauchen ...«
Tom warf die Zigarette fort und nahm sich eine neue aus der Büchse, in
deren Deckel eine von Wölfen überfallene Troika kunstvoll eingelegt war:
das Geschenk irgendeines russischen Kunden an den Konsul. Die
Zigaretten, diese kleinen scharfen Dinger mit gelbem Mundstück waren
Toms Leidenschaft; er rauchte sie massenweise und hatte die schlimme
Gewohnheit, den Rauch tief in die Lunge zu atmen, so daß er beim
Sprechen langsam wieder hervorsprudelte.
»Ja«, sagte er, »was das betrifft, im Kurgarten wimmelt es von
Hamburgern. Konsul Fritsche, der das ganze gekauft hat, ist ja selbst
einer ... Er soll augenblicklich glänzende Geschäfte machen, sagt Papa
... Übrigens läßt du dir doch manches entgehen, wenn du nicht ein
bißchen mittust ... Peter Döhlmann ist natürlich dort; um diese Zeit ist
er nie in der Stadt; sein Geschäft geht ja wohl von selbst im Hundetrab
... komisch! Na ... Und Onkel Justus kommt sicher Sonntags ein bißchen
hinaus und macht der Roulette einen Besuch ... Dann sind da Möllendorpfs
und Kistenmakers, glaube ich, vollzählig, und Hagenströms ...«
»Ha! -- Natürlich! Wie wäre Sarah Semlinger wohl entbehrlich ...«
»Sie heißt übrigens Laura, mein Kind, man muß gerecht sein.«
»Mit Julchen natürlich ... Julchen =soll= sich diesen Sommer mit August
Möllendorpf verloben, und Julchen =wird= es tun! Dann gehören sie doch
endgültig dazu! Weißt du, Tom, es ist empörend! Diese hergelaufene
Familie ...«
»Ja, lieber Gott ... Strunck & Hagenström machen sich geschäftlich
heraus; das ist die Hauptsache ...«
»Selbstverständlich! und man weiß ja auch, wie sie's machen ... Mit den
Ellenbogen, weißt du ... ohne jede Kulanz und Vornehmheit ... Großvater
sagte von Hinrich Hagenström: `Dem kalbt der Ochse´, das waren seine
Worte ...«
»Ja, ja, ja, das ist nun einerlei. Verdienen wird groß geschrieben. Und
was diese Verlobung betrifft, so ist das ein ganz korrektes Geschäft.
Julchen wird eine Möllendorpf, und August bekommt einen hübschen
Posten ...«
»Ach ... du willst mich übrigens ärgern, Tom, das ist alles ... Ich
verachte diese Menschen ...«
Tom fing an zu lachen. »Mein Gott ... man wird sich mit ihnen einrichten
müssen, weißt du. Wie Papa neulich sagte: Sie sind die Heraufkommenden
... Während zum Beispiel Möllendorpfs ... Und dann kann man den
Hagenströms die Tüchtigkeit nicht absprechen. Hermann ist schon sehr
nützlich im Geschäft und Moritz hat trotz seiner schwachen Brust die
Schule glänzend absolviert. Er soll sehr gescheut sein und studiert
Jura.«
»Schön ... aber dann freut es mich wenigstens, Tom, daß es auch noch
andere Familien gibt, die sich vor ihnen nicht zu bücken brauchen, und
daß zum Beispiel wir Buddenbrooks denn doch ...«
»So«, sagte Tom, »nun wollen wir nur nicht anfangen zu prahlen. Ihre
wunden Punkte hat jede Familie«, fuhr er mit einem Blick auf Jochens
breiten Rücken leiser fort. »Wie es zum Beispiel mit Onkel Justus steht,
weiß der liebe Gott. Papa schüttelt immer den Kopf, wenn er von ihm
spricht, und Großvater Kröger hat ein paarmal, glaube ich, mit großen
Summen aushelfen müssen ... Und mit den Vettern ist auch nicht alles in
Ordnung. Jürgen, der ja studieren will, kommt immer noch nicht zum
Abgangsexamen ... Und mit Jakob, bei Dalbeck & Comp. in Hamburg, soll
man gar nicht zufrieden sein. Er kommt niemals mit seinem Gelde aus,
obgleich er wohl versorgt wird; und was Onkel Justus ihm verweigert, das
schickt ihm Tante Rosalie ... Nein, ich finde, man soll keinen Stein
aufheben. Wenn du übrigens den Hagenströms die Waagschale halten willst,
so solltest du doch Grünlich heiraten!«
»Sind wir in diesen Wagen gestiegen, um davon zu sprechen? Ja! Ja! ich
sollte es vielleicht! Aber ich will jetzt nicht daran denken. Ich will
es einfach vergessen. Nun fahren wir zu Schwarzkopfs. Ich habe sie
wissentlich nie gesehen ... Es sind wohl nette Leute?«
»Oh! Diederich Swattkopp, dat is'n ganz passablen ollen Kierl ... Das
heißt, so spricht er nicht immer, sondern nur, wenn er mehr als fünf
Gläser Grog getrunken hat. Einmal, als er im Kontor gewesen war, gingen
wir zusammen in die Schiffergesellschaft ... Er trank wie ein Loch. Sein
Vater ist auf einem Norwegenfahrer geboren und nachher Kapitän auf
dieser Linie gewesen. Diederich hat einen guten Bildungsgang gemacht;
die Lotsenkommandantur ist eine verantwortliche und ziemlich gut
bezahlte Stellung. Er ist ein alter Seebär ... aber immer galant mit den
Damen. Paß auf, er wird dir die Kur machen ...«
»Ha! -- Und die Frau?«
»Seine Frau kenne ich selbst nicht. Sie wird schon gemütlich sein.
Übrigens ist da ein Sohn, der zu meiner Zeit in Sekunda oder Prima saß
und jetzt wohl studiert ... Sieh mal, da ist die See! Eine kleine
Viertelstunde noch ...«
In einer Allee von jungen Buchen fuhren sie eine Strecke ganz dicht am
Meere entlang, das blau und friedlich in der Sonne lag. Der runde gelbe
Leuchtturm tauchte auf, sie übersahen eine Weile Bucht und Bollwerk, die
roten Dächer des Städtchens und den kleinen Hafen mit dem Segel- und
Tauwerk der Böte. Dann fuhren sie zwischen den ersten Häusern hindurch,
ließen die Kirche zurück und rollten die »Vorderreihe«, die sich am
Flusse hinzog, entlang bis zu einem hübschen kleinen Hause, dessen
Veranda dicht mit Weinlaub bewachsen war.
Lotsenkommandeur Schwarzkopf stand vor seiner Tür und nahm beim
Herannahen der Kalesche die Schiffermütze ab. Es war ein untersetzter,
breiter Mann mit rotem Gesicht, wasserblauen Augen und einem eisgrauen,
stacheligen Bart, der fächerförmig von einem Ohr zum anderen lief. Sein
abwärts gezogener Mund, in dem er eine Holzpfeife hielt und dessen
rasierte Oberlippe hart, rot und gewölbt war, machte einen Eindruck von
Würde und Biederkeit. Eine weiße Pikeeweste leuchtete unter seinem
offenen mit Goldborten verzierten Rock. Breitbeinig und mit etwas
vorgestrecktem Bauche stand er da.
»Ist wahrhaftig eine Ehre für mich, Mamsell, alles was recht ist, daß
Sie eine Zeitlang bei uns fürliebnehmen wollen ...« Er hob Tony mit
Behutsamkeit aus dem Wagen. »Kompliment, Herr Buddenbrook! Wohlauf, der
Herr Papa? Und die Frau Konsulin?... Ist mir ein aufrichtiges
Pläsier!... Na, treten die Herrschaften näher! Meine Frau hat wohl so
etwas wie einen kleinen Imbiß bereit. -- Fahr'n Se man to Gastwirt
Peddersen«, sagte er zum Kutscher, der den Koffer ins Haus getragen
hatte; »da sünd de Pierd ganz gaut unnerbracht ... Sie übernachten doch
bei uns, Herr Buddenbrook?... I, warum nicht gar! Die Pferde müssen doch
verschnaufen, und dann kämen Sie ja nicht vor Dunkelwerden zur
Stadt ...«
»Wissen Sie, hier wohnt man mindestens so gut, wie draußen im Kurhaus«,
sagte Tony eine Viertelstunde später, als man in der Veranda um den
Kaffeetisch saß. »Was für prachtvolle Luft! Man riecht den Tang bis
hierher. Ich bin entsetzlich froh, wieder in Travemünde zu sein!«
Zwischen den grünbewachsenen Pfeilern der Veranda hindurch blickte man
auf den breiten, in der Sonne glitzernden Fluß mit Kähnen und
Landungsbrücken und hinüber zum Fährhaus auf dem »Priwal«, der
vorgeschobenen Halbinsel Mecklenburgs. Die weiten, kummenartigen Tassen
mit blauem Rande waren ungewohnt plump im Vergleich mit dem zierlichen
alten Porzellan zu Hause; aber der Tisch, auf dem an Tonys Platz ein
Strauß von Wiesenblumen stand, war einladend, und die Fahrt hatte Hunger
gemacht.
»Ja, Mamsell soll sehen, daß sie sich hier herausmacht«, sagte die
Hausfrau. »Sie sieht ein bißchen strap'ziert aus, wenn ich mich so
ausdrücken darf; das macht die Stadtluft, und dann sind da die vielen
Fêten ...«
Frau Schwarzkopf, eine Pastorstochter aus Schlutup, schien ungefähr 50
Jahre zu zählen, war einen Kopf kleiner als Tony und ziemlich
schmächtig. Ihr noch schwarzes, glatt und reinlich frisiertes Haar stak
in einem großmaschigen Netze. Sie trug ein dunkelbraunes Kleid mit einem
kleinen weißgehäkelten Kragen und ebensolchen Manschetten. Sie war
sauber, sanft und freundlich und empfahl eifrig ihr selbstgebackenes
Korinthenbrot, das, umgeben von Rahm, Zucker, Butter und Scheibenhonig,
in dem bootförmigen Brotkorb lag. Diesen Korb schmückte eine Borte von
Perlenstickerei, welche die kleine Meta gearbeitet hatte, ein
achtjähriges, artiges, kleines Mädchen, das in schottischem Kleidchen
und mit einem flachsblonden, steif abstehenden Zöpfchen neben seiner
Mutter saß.
Frau Schwarzkopf entschuldigte sich wegen des Zimmers, das für Tony
bestimmt war, und in dem diese schon ein wenig Toilette gemacht hatte.
Es sei so einfach ...
»Pah allerliebst!« sagte Tony. Es habe Aussicht auf die See, das sei die
Hauptsache. Und dabei tauchte sie die vierte Scheibe Korinthenbrot in
ihren Kaffee. Tom sprach mit dem Alten über den »Wullenwewer«, der jetzt
in der Stadt repariert wurde ...
Plötzlich kam ein junger Mensch von etwa 20 Jahren mit einem Buch in die
Veranda, der seinen grauen Filzhut abnahm und sich errötend und etwas
linkisch verbeugte.
»Na, min Söhn«, sagte der Lotsenkommandeur, »du kömmst spät ...« Dann
stellte er vor: »Das ist mein Sohn --«, er nannte einen Vornamen, den
Tony nicht verstand. »Studiert auf den Doktor ... bringt seine Ferien
bei uns zu ...«
»Sehr angenehm«, sagte Tony, wie sie es gelernt hatte. Tom stand auf und
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