Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 51

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einen hellbraunen Jackettanzug mit blauer, weißgesprenkelter Krawatte.
Auf seiner Weste war die lange und dünne goldene Uhrkette zu sehen, die
von seinem Urgroßvater auf ihn gekommen war, und an dem vierten Finger
seiner ein wenig zu breiten, aber zartgegliederten Rechten stak der alte
Erbsiegelring mit grünem Stein, der nun ebenfalls ihm gehörte ... Er zog
die dicke, wollige Winterjacke an, setzte den Hut auf, riß die Mappe an
sich, löschte die Kerze und stürzte die Treppe hinunter ins Erdgeschoß,
an dem ausgestopften Bären vorbei, zur Rechten ins Speisezimmer.
Fräulein Clementine, die neue Jungfer seiner Mutter, ein mageres Mädchen
mit Stirnlocken, spitzer Nase und kurzsichtigen Augen, war bereits zur
Stelle und machte sich am Frühstückstische zu schaffen.
»Wie spät ist es eigentlich?« fragte er zwischen den Zähnen, obgleich er
es sehr genau wußte.
»Viertel vor acht«, antwortete sie und wies mit ihrer dünnen, roten
Hand, die aussah wie gichtisch, auf die Wanduhr. »Sie müssen wohl
zusehen, daß Sie fortkommen, Hanno ...« Damit setzte sie die dampfende
Tasse an seinen Platz und schob ihm Brotkorb und Butter, Salz und
Eierbecher zu.
Er sagte nichts mehr, griff nach einer Semmel und begann im Stehen, den
Hut auf dem Kopfe und die Mappe unterm Arm, den Kakao zu schlucken. Das
heiße Getränk tat entsetzlich weh an einem Backenzahn, den gerade Herr
Brecht in Behandlung gehabt hatte ... Er ließ die Hälfte stehen,
verschmähte auch das Ei, ließ mit verzerrtem Munde einen leisen Laut
vernehmen, den man als Adieu deuten mochte, und lief aus dem Hause.
Es war zehn Minuten vor acht Uhr, als er den Vorgarten passierte, die
kleine rote Villa zurückließ und nach rechts die winterliche Allee
entlang zu hasten begann ... Zehn, neun, acht Minuten nur noch. Und der
Weg war weit. Und man konnte vor Nebel kaum sehen, wie weit man gekommen
war! Er zog ihn ein und stieß ihn wieder aus, diesen dicken, eiskalten
Nebel, mit der ganzen Kraft seiner schmalen Brust, stemmte die Zunge
gegen den Zahn, der vom Kakao noch brannte, und tat den Muskeln seiner
Beine eine unsinnige Gewalt an. Er war in Schweiß gebadet und fühlte
sich dennoch erfroren in jedem Gliede. In seinen Seiten fing es an zu
stechen. Das bißchen Frühstück revoltierte in seinem Magen bei diesem
Morgenspaziergang, ihm ward übel, und sein Herz war nur noch ein
bebendes und haltlos flatterndes Ding, das ihm den Atem nahm.
Das Burgtor, das Burgtor erst, und dabei war es vier Minuten vor acht!
Während er sich in kalter Transpiration, in Schmerz, Übelkeit und Not
durch die Straßen kämpfte, spähte er nach allen Seiten, ob nicht
vielleicht noch andre Schüler zu sehen seien ... Nein, nein, es kam
niemand mehr. Alle waren an Ort und Stelle, und da begann es auch schon
acht Uhr zu schlagen! Die Glocken klangen durch den Nebel von allen
Türmen, und diejenigen von Sankt Marien spielten zur Feier des
Augenblicks sogar »Nun danket alle Gott« ... Sie spielten es
grundfalsch, wie Hanno rasend vor Verzweiflung konstatierte, sie hatten
keine Ahnung von Rhythmus und waren höchst mangelhaft gestimmt ... Aber
das war nun das wenigste, das wenigste! Ja, er kam zu spät, es war wohl
keine Frage mehr. Die Schuluhr war ein wenig im Rückstande, aber er kam
dennoch zu spät, es war sicher. Er starrte den Leuten ins Gesicht, die
an ihm vorübergingen. Sie begaben sich in ihre Kontore und an ihre
Geschäfte, sie eilten gar nicht sehr, und nichts drohte ihnen. Manche
erwiderten seinen neidischen und klagenden Blick, musterten seine
aufgelöste Erscheinung und lächelten. Er war außer sich über dieses
Lächeln. Was dachten sie sich und wie beurteilten diese Ungeängstigten
die Sachlage? Es beruht auf Roheit, hätte er ihnen zuschreien mögen, Ihr
Lächeln, meine Herrschaften! Sie könnten bedenken, daß es innig
wünschenswert wäre, vor dem geschlossenen Hoftore tot umzufallen ...
Das anhaltend gellende Klingeln, das Zeichen zum Beginne der
Montagsandacht, schlug an sein Ohr, als er noch zwanzig Schritte von der
langen, roten, von zwei gußeisernen Pforten unterbrochenen Mauer
entfernt war, die den vorderen Schulhof von der Straße trennte. Ohne
über irgendwelche Kräfte zum Ausschreiten und Laufen mehr zu verfügen,
ließ er seinen Oberkörper einfach nach vorne fallen, wobei die Beine
wohl oder übel das Hinstürzen verhindern mußten, indem sie sich
stolpernd und schlotternd ebenfalls vorwärts bewegten, und gelangte so
vor die erste Pforte, als das Klingeln schon verstummt war.
Herr Schlemiel, der Kustos, ein untersetzter Mann mit rauhbärtigem
Arbeitergesicht, war eben im Begriff, sie zu verschließen. »Na ...«
sagte er und ließ den Schüler Buddenbrook hindurchschlüpfen ...
Vielleicht, vielleicht war er gerettet. Es galt, sich ungesehen ins
Klassenzimmer zu stehlen, dort heimlich das Ende der Andacht abzuwarten,
die in der Turnhalle abgehalten wurde, und zu tun, als ob alles in
Ordnung sei. Und mit Keuchen nach Luft ringend, aufgerieben und in
kaltem Schweiße erstarrt, schleppte er sich über den mit roten Klinkern
gepflasterten Hof und durch eine der hübschen, mit bunten Glasscheiben
versehenen Klapptüren ins Innere ...
Es war alles neu, reinlich und schön hier in der Anstalt. Der Zeit war
ihr Recht geworden, und die grauen und altersmorschen Teile der
ehemaligen Klosterschule, in denen noch die Väter der jetzigen
Generation der Wissenschaft gepflogen hatten, waren der Erde
gleichgemacht, um neue, luftige, prächtige Baulichkeiten an ihrer Stelle
erstehen zu lassen. Der Stil des Ganzen war gewahrt worden, und über
Korridoren und Kreuzgängen spannten sich feierlich die gotischen
Gewölbe. Was aber die Beleuchtung und Heizung, was die Geräumigkeit und
Helligkeit der Klassen, die Behaglichkeit der Lehrerzimmer, die
praktische Einrichtung der Säle für Chemie-, Physik- und
Zeichenunterricht betraf, so herrschte der vollste Komfort der
Neuzeit ...
Der erschöpfte Hanno Buddenbrook drückte sich an der Wand entlang und
blickte um sich ... Nein, gepriesen sei Gott, es sah ihn niemand. Von
fernen Korridoren hallte das Gewühl der Schüler- und Lehrermasse zu ihm
her, die sich zur Turnhalle wälzte, um dort für die Arbeit der Woche
eine kleine religiöse Stärkung zu sich zu nehmen. Hier vorn lag alles
tot und still, und auch der Weg über die breite, mit Linoleum gedeckte
Treppe war frei. Behutsam, auf den Zehenspitzen, verhaltenen Atems und
angespannt lauschend, schlich er hinauf. Sein Klassenzimmer, die
Realuntersekunda, war im ersten Stockwerk, der Treppe gegenüber gelegen;
die Tür stand offen. Auf der obersten Stufe spähte er, vorgebeugt, den
langen Wandelgang entlang, an dessen beiden Seiten sich die mit
Porzellanschildern versehenen Eingänge zu den verschiedenen Klassen
reihten, tat drei rasche, geräuschlose Schritte vorwärts und befand sich
im Zimmer.
Es war leer. Die drei breiten Fenster waren noch verhangen, und die
brennenden Gaslampen, die von der Decke niederhingen, kochten leise in
der Stille. Grüne Schirme breiteten das Licht über die drei Kolonnen
zweisitziger Pultbänke aus hellem Holze hin, denen dunkel, lehrhaft und
reserviert, mit einer Wandtafel zu seinen Häupten, das Katheder
gegenüber stand. Eine gelbe Holztäfelung bekleidete den unteren Teil der
Wände, und darüber waren die nackten Kalkflächen mit ein paar Landkarten
geschmückt. Eine zweite Tafel lehnte auf einer Staffelei zur Seite des
Katheders.
Hanno ging zu seinem Platz, der sich ungefähr inmitten des Zimmers
befand, schob die Mappe ins Fach, sank auf den harten Sitz, legte die
Arme auf die schräge Platte und bettete seinen Kopf darauf. Ein
unsägliches Wohlgefühl durchrieselte ihn. Diese kahle und harte Stube
war häßlich und hassenswert, und auf seinem Herzen lastete der ganze
drohende Vormittag mit tausend Gefahren. Aber er war doch fürs erste in
Sicherheit, war körperlich geborgen und konnte die Dinge an sich
herankommen lassen. Auch war die erste, die Religionsstunde bei Herrn
Ballerstedt ziemlich harmloser Natur ... An dem Vibrieren des
Papierzüngleins dort oben vor der kreisrunden Öffnung in der Wand sah
man, wie die warme Luft hereinströmte, und auch die Gasflammen heizten
den Raum. Ach, man konnte sich strecken und die starr-feuchten Glieder
langsam sich lösen und auftauen lassen. Eine wohlige und ungesunde Hitze
stieg in seinen Kopf hinauf, summte in seinen Ohren und verschleierte
seine Augen ...
Plötzlich vernahm er hinter sich ein Geräusch, das ihn zusammenzucken
und sich jäh herumwenden ließ ... Und siehe da, hinter der hintersten
Bank kam der Oberkörper Kais, des Grafen Mölln, zum Vorschein. Er kroch
hervor, der junge Herr, er arbeitete sich heraus, stellte sich auf die
Füße, schlug leicht und schnell die Hände gegeneinander, um den Staub
davon abzustreifen, und schritt strahlenden Angesichts auf Hanno
Buddenbrook zu.
»Ach, du bist es, Hanno!« sagte er. »Und ich zog mich =dort=hin zurück,
weil ich dich für ein Stück Lehrkörper hielt, als du kamst!«
Seine Stimme brach sich beim Sprechen, merklich im Wechseln begriffen,
was bei seinem Freunde noch nicht der Fall war. Er war in gleichem Maße
gewachsen wie dieser, aber sonst war er ganz und gar derselbe geblieben.
Immer noch trug er einen Anzug von unbestimmter Farbe, an dem hie und da
ein Knopf fehlte, und dessen Gesäß von einem großen Flicken gebildet
ward. Immer noch waren seine Hände nicht ganz reinlich, aber schmal und
außerordentlich edel gebildet, mit langen, schlanken Fingern und spitz
zulaufenden Nägeln. Und immer noch fiel sein flüchtig in der Mitte
gescheiteltes, rötlich gelbes Haar in eine alabasterweiße und makellose
Stirn, unter welcher, tief und scharf zugleich, die hellblauen Augen
blitzten ... Der Gegensatz zwischen seiner arg vernachlässigten Toilette
und der Rassereinheit dieses zartknochigen Gesichts mit der ganz leicht
gebogenen Nase und der ein wenig geschürzten Oberlippe sprang jetzt noch
mehr in die Augen als ehemals.
»Nein, Kai«, sagte Hanno mit verzogenem Munde und indem er eine Hand in
der Gegend des Herzens umherbewegte, »wie kannst du mich dermaßen
erschrecken! Warum bist du hier oben? Warum hast du dich versteckt? Bist
du auch zu spät gekommen?«
»Bewahre«, antwortete Kai. »Ich bin schon lange hier ... Am Montagmorgen
kann man es ja nicht erwarten, endlich wieder in die Anstalt zu
gelangen, wie du selbst am besten weißt, mein Lieber ... Nein, ich bin
nur zum Spaß hier oben geblieben. Der tiefe Oberlehrer hatte die
Aufsicht und achtete es nicht für Raub, das Volk zur Andacht
hinunterzutreiben. Da machte ich es so, daß ich mich immer dicht hinter
seinem Rücken hielt ... Wie er sich auch drehte und um sich lugte, der
Mystiker, ich war immer dicht hinter seinem Rücken, bis er wegging, und
so konnte ich oben bleiben ... Aber du«, sagte er mitleidig und setzte
sich mit einer zärtlichen Bewegung neben Hanno auf die Bank ... »Du hast
rennen müssen, wie? Armer! Du siehst ganz verhetzt aus. Das Haar klebt
dir ja an den Schläfen ...« Und er nahm ein Lineal vom Tische und
lockerte damit, ernst und sorgsam, das Haar des kleinen Johann. »Du hast
also die Zeit verschlafen?... Übrigens sitze ich hier auf Adolf
Todtenhaupts Platz«, unterbrach er sich und blickte um sich, »auf des
Primus geweihtem Platze! Nun, für diesmal macht es wohl nichts ... Du
hast also die Zeit verschlafen?«
Hanno hatte sein Gesicht wieder auf die gekreuzten Arme gebettet. »Ich
war ja im Theater gestern Abend«, sagte er nach einem schweren Seufzer.
»Oh, richtig, das hatte ich vergessen!... War es so schön?«
Kai bekam keine Antwort.
»Du hast es doch gut«, fuhr er überredend fort, »das solltest du
bedenken, Hanno. Sieh, ich bin noch nie im Theater gewesen, und es
besteht auf lange Jahre hinaus nicht die geringste Aussicht, daß ich
jemals hineinkomme ...«
»Wenn nur der Katzenjammer nicht wäre«, sagte Hanno gepreßt.
»Ja, den Zustand kenne ich ohnehin.« Und Kai bückte sich nach dem Hut
und dem Überzieher seines Freundes, die neben der Bank auf dem Boden
lagen, nahm die Sachen und trug sie leise auf den Korridor hinaus.
»Dann hast du die Metamorphosenverse wohl nicht sehr genau im Kopfe?«
fragte er, als er wieder hereinkam.
»Nein«, sagte Hanno.
»Oder bist du vielleicht auf das Geographie-Extemporale präpariert?«
»Ich bin gar nichts und kann gar nichts«, sagte Hanno.
»Also auch nicht Chemie und Englisch! _All right!_ Wir sind
Herzensfreunde und Waffenbrüder!« Kai war sichtlich erleichtert. »Ich
bin in genau derselben Lage«, erklärte er munter. »Ich habe am Sonnabend
nicht gearbeitet, weil morgen Sonntag war, und am Sonntag nicht, aus
Pietät ... Nein, Unsinn ... hauptsächlich, weil ich etwas Besseres zu
arbeiten hatte, natürlich«, sagte er mit plötzlichem Ernst, indem eine
leichte Röte sein Gesicht überflog. »Ja, heute kann es vergnüglich
werden, Hanno.«
»Wenn ich noch einen Tadel bekomme«, sagte der kleine Johann, »so bleibe
ich sitzen; und den bekomme ich sicher, wenn er mich im Lateinischen
darannimmt. Der Buchstabe B ist an der Reihe, Kai, das ist nicht aus der
Welt zu schaffen ...«
»Warten wir's ab! Ha, Cäsar geht aus. Mir haben stets Gefahren im Rücken
nur gedroht; wenn sie die Stirn des Cäsar werden sehen ...« Aber Kai kam
mit seiner Deklamation nicht zu Ende. Es war ihm ebenfalls sehr schlecht
zumute. Er ging zum Katheder, setzte sich darauf und fing an, sich mit
finsterer Miene in dem Armstuhl zu schaukeln. Hanno Buddenbrook ließ
seine Stirn noch immer auf den gekreuzten Armen ruhen. So saßen sie sich
eine Weile schweigend gegenüber.
Plötzlich klang irgendwo in weiter Ferne ein dumpfes Summen auf, das
schnell zum Brausen ward und sich binnen einer halben Minute bedrohlich
heranwälzte ...
»Das Volk«, sagte Kai erbittert. »Herr, mein Gott, wie rasch sie fertig
sind! Nicht einmal um zehn Minuten ist die Stunde kürzer geworden ...«
Er stieg vom Katheder hinab und begab sich zur Tür, um sich unter die
Hereinkommenden zu mischen. Was Hanno betraf, so erhob er nur einen
Augenblick den Kopf, verzog den Mund und blieb einfach sitzen.
Es kam heran, mit Schlürfen, Stampfen und einem Gewirr von männlichen
Stimmen, Diskanten und sich überschlagenden Wechselorganen, flutete über
die Treppen herauf, ergoß sich über den Korridor und strömte auch in
dieses Zimmer, das plötzlich von Leben, Bewegung und Geräusch erfüllt
ward. Sie kamen herein, die jungen Leute, die Kameraden Hannos und Kais,
die Realuntersekundaner, etwa fünfundzwanzig an der Zahl, schlenderten,
die Hände in den Hosentaschen oder mit den Armen schlenkernd an ihre
Plätze und schlugen ihre Bibeln auf. Es waren da angenehme und
konfiszierte Physiognomien, solche, die wohl und gesund, und andere, die
bedenklich aussahen, lange, starke Schlingel, die demnächst Kaufleute
werden oder gar zur See gehen wollten und sich um gar nichts mehr
kümmerten, und kleine, über ihr Alter hinaus vorgeschrittene Streber,
die in den Fächern brillierten, in denen es auswendig zu lernen galt.
Adolf Todtenhaupt aber, der Primus, wußte alles; er war seiner Lebtage
noch nicht eine Antwort schuldig geblieben. Das lag zum Teil an seinem
stillen, leidenschaftlichen Fleiße, zum Teil daran, daß die Lehrer sich
hüteten, ihn etwas zu fragen, was er vielleicht nicht hätte wissen
können. Es hätte sie schmerzlich berührt und beschämt, es hätte sie in
ihrem Glauben an menschliche Vollkommenheit erschüttert, ein Verstummen
Adolf Todtenhaupts zu erleben ... Er besaß einen merkwürdig gebuckelten
Schädel, dem das blonde Haar spiegelglatt angeklebt war, graue, schwarz
umringte Augen und lange, braune Hände, die aus den zu kurzen Ärmeln
seiner sauber gebürsteten Jacke hervorsahen. Er setzte sich neben Hanno
Buddenbrook, lächelte sanft und ein wenig tückisch und bot dem Nachbar
einen Guten Morgen, wobei er sich dem herrschenden Jargon anbequemte,
der das Wort zu einem kecken und nachlässigen Laute verzerrte. Dann
begann er, während um ihn her alles halblaut plauderte, sich
präparierte, gähnte und lachte, stillschweigend in dem Klassenbuch zu
arbeiten, indem er die Feder auf unvergleichlich korrekte Art mit
schlank und gerade ausgestreckten Fingern handhabte.
Nach Verlauf von zwei Minuten wurden draußen Schritte laut, die Inhaber
der vorderen Bänke erhoben sich ohne Eile von ihren Plätzen, und weiter
hinten folgte dieser und jener ihrem Beispiel, während andere sich in
ihren Beschäftigungen nicht stören ließen und kaum Notiz davon nahmen,
daß Herr Oberlehrer Ballerstedt ins Zimmer kam, seinen Hut an die Tür
hängte und sich zum Katheder begab.
Er war ein Vierziger von sympathischem Embonpoint, mit großer Glatze,
rötlichgelbem, kurz gehaltenem Vollbart, rosigem Teint und einem
Mischausdruck von Salbung und behaglicher Sinnlichkeit um die feuchten
Lippen. Er nahm sein Notizbuch zur Hand und blätterte schweigend darin;
da aber die Ruhe in der Klasse vieles zu wünschen übrig ließ, erhob er
den Kopf, streckte den Arm auf der Pultplatte aus und bewegte, während
sein Gesicht langsam so dunkelrot anschwoll, daß sein Bart hellgelb
erschien, seine schwache und weiße Faust ein paarmal kraftlos auf und
nieder, wobei seine Lippen eine halbe Minute lang krampfhaft und
fruchtlos arbeiteten, um schließlich nichts hervorzubringen als ein
kurzes, gepreßtes und ächzendes »Nun ...« Dann rang er noch eine Weile
nach ferneren Ausdrücken des Tadels, wandte sich schließlich wieder
seinem Notizbuch zu, schwoll ab und gab sich zufrieden. Dies war so
Oberlehrer Ballerstedts Art und Weise.
Er hatte ehemals Prediger werden wollen, war dann jedoch durch seine
Neigung zum Stottern wie durch seinen Hang zu weltlichem Wohlleben
bestimmt worden, sich lieber der Pädagogik zuzuwenden. Er war
Junggeselle, besaß einiges Vermögen, trug einen kleinen Brillanten am
Finger und war dem Essen und Trinken herzlich zugetan. Er war derjenige
Oberlehrer, der nur dienstlich mit seinen Standesgenossen, im übrigen
aber vorwiegend mit der unverheirateten kaufmännischen Lebewelt der
Stadt, ja auch mit den Offizieren der Garnison verkehrte, täglich
zweimal im ersten Gasthause speiste und Mitglied des »Klubs« war.
Begegnete er größeren Schülern nachts um zwei oder drei Uhr irgendwo in
der Stadt, so schwoll er an, brachte einen »Guten Morgen« zustande und
ließ die Sache für beide Teile auf sich beruhen ... Hanno Buddenbrook
hatte nichts von ihm zu befürchten und wurde fast nie von ihm gefragt.
Der Oberlehrer hatte sich mit seinem Onkel Christian allzuoft in
allzurein menschlicher Weise zusammengefunden, als daß es ihn hätte
freuen können, mit dem Neffen in dienstliche Konflikte zu geraten ...
»Nun ...« sagte er abermals, sah in der Klasse umher, bewegte wieder
seine schwach geballte Faust mit dem kleinen Brillanten und blickte in
sein Notizbuch. »Perlemann. Die Übersicht.«
Irgendwo in der Klasse erhob sich Perlemann. Man merkte es kaum, daß er
emporstieg. Es war einer von den Kleinen, Vorgeschrittenen. »Die
Übersicht«, sagte er leise und artig, indem er mit ängstlichem Lächeln
den Kopf vorstreckte. »Das Buch Hiob zerfällt in drei Teile. Erstens der
Zustand Hiobs, ehe er in das Kreuz oder Züchtigung des Herrn geraten;
Kapitel _I_, Vers eins bis sechs. Zweitens das Kreuz selbst und was sich
dabei zugetragen; Kapitel ...«
»Es war richtig, Perlemann«, unterbrach ihn Herr Ballerstedt, gerührt
von soviel zager Willfährigkeit, und schrieb eine gute Note in sein
Taschenbuch. »Heinricy, fahren Sie fort.«
Heinricy war einer von den langen Schlingeln, die sich um gar nichts
mehr kümmerten. Er schob das griffeste Messer, mit dem er sich
beschäftigt hatte, in die Hosentasche, stand geräuschvoll auf, ließ die
Unterlippe hängen und räusperte sich mit rauher und roher Männerstimme.
Alle waren unzufrieden, daß nun er statt des sanften Perlemann an die
Reihe kam. Die Schüler träumten und brüteten in der warmen Stube unter
den leise sausenden Gasflammen im Halbschlafe vor sich hin. Alle waren
müde vom Sonntag, und alle waren an dem kalten Nebelmorgen seufzend und
mit klappernden Zähnen aus den warmen Betten gekrochen. Jedem wäre es
lieb gewesen, wenn der kleine Perlemann die ganze Stunde lang
weitergesäuselt hätte, während Heinricy nun sicherlich Streit machen
würde ...
»Ich habe gefehlt, als dies durchgenommen wurde«, sagte er mit grober
Betonung.
Herr Ballerstedt schwoll an, er bewegte seine schwache Faust, arbeitete
mit den Lippen und starrte dem jungen Heinricy mit emporgezogenen
Augenbrauen ins Gesicht. Sein dunkelroter Kopf zitterte vor ringender
Anstrengung, bis er schließlich ein »Nun ...« hervorzustoßen vermochte,
womit der Bann gebrochen und das Spiel gewonnen war. »Von Ihnen ist nie
eine Leistung zu erlangen«, fuhr er mit Leichtigkeit und Redegewandtheit
fort, »und immer haben Sie eine Entschuldigung bei der Hand, Heinricy.
Wenn Sie vorige Stunde krank waren, so hätten Sie sich doch in diesen
Tagen sehr wohl über das durchgenommene Pensum unterrichten können, und
wenn der erste Teil vom Zustande vor dem Kreuze und der zweite vom
Kreuze selbst handelt, so könnten Sie sich am Ende an den Fingern
abzählen, daß der dritte Teil den Zustand =nach= vorbesagtem Jammer
betrifft. Aber es fehlt Ihnen an der rechten Hingebung, und Sie sind
nicht allein ein schwacher Mensch, Sie sind auch immer bereit, ihre
Schwäche zu beschönigen und zu verteidigen. Merken Sie sich aber, daß,
solange dies der Fall, an eine Erhebung und Besserung nicht zu denken
ist, Heinricy. Setzen Sie sich. Wasservogel, fahren Sie fort.«
Heinricy, dickfellig und trotzig, setzte sich mit Scharren und Knarren,
raunte seinem Nachbar eine Frechheit zu und zog sein griffestes Messer
wieder hervor. Der Schüler Wasservogel stand auf, ein Junge mit
entzündeten Augen, aufgestülpter Nase, abstehenden Ohren und zerkauten
Fingernägeln. Er vollendete mit weichlicher Quetschstimme die
»Übersicht« und fing an, von Hiob, dem Manne im Lande Uz, zu erzählen,
und was sich mit ihm begeben. Er hatte das Alte Testament hinter dem
Rücken seines Vordermannes aufgeschlagen, las darin mit dem Ausdruck
vollendeter Unschuld und hingebender Nachdenklichkeit, starrte dann auf
einen Punkt der Wand und sprach, indem er das Erschaute unter Stocken
und quäkendem Husten in ein hilfloses, modernes Deutsch übersetzte ...
Er hatte etwas äußerst Widerliches an sich, aber Herr Ballerstedt lobte
ihn sehr für alle seine Bemühungen. Der Schüler Wasservogel hatte es
insofern gut im Leben, als die meisten Lehrer ihn gern und über seine
Verdienste lobten, um ihm, sich selbst und den anderen zu zeigen, daß
sie sich durch seine Häßlichkeit keineswegs zur Ungerechtigkeit
verführen ließen ...
Und die Religionstunde nahm ihren Fortgang. Verschiedene junge Leute
wurden noch aufgerufen, um sich über ihr Wissen um Hiob, den Mann im
Lande Uz, auszuweisen, und Gottlieb Kaßbaum, Sohn des verunglückten
Großkaufmanns Kaßbaum, erhielt trotz seiner zerrütteten
Familienverhältnisse eine vorzügliche Note, weil er mit Genauigkeit
feststellen konnte, daß Hiob an Vieh siebentausend Schafe, dreitausend
Kamele, fünfhundert Joch Rinder, fünfhundert Esel und sehr viel Gesindes
besessen habe.
Dann durften die Bibeln aufgeschlagen werden, die meistens schon
aufgeschlagen waren, und man fuhr mit Lesen fort. Kam eine Stelle, die
Herrn Ballerstedt der Erläuterung bedürftig erschien, so schwoll er an,
sagte »Nun ...« und hielt nach den üblichen Vorbereitungen einen kleinen
mit allgemeinen moralischen Betrachtungen untermischten Vortrag über den
fraglichen Punkt. Kein Mensch hörte ihm zu. Friede und Schläfrigkeit
herrschten im Zimmer. Die Hitze war durch die beständig arbeitende
Heizung und die Gaslampen schon ziemlich stark geworden und die Luft
durch diese fünfundzwanzig atmenden und dünstenden Körper schon ziemlich
verdorben. Die Wärme, das gelinde Sausen der Flammen und die monotone
Stimme des Vorlesenden legten sich um die gelangweilten Gehirne und
lullten sie in dumpfe Traumseligkeit. Kai Graf Mölln hatte außer seiner
Bibel auch die »Unbegreiflichen Ereignisse und geheimnisvollen Taten«
von Edgar Allan Poe vor sich aufgeschlagen und las darin, den Kopf in
die aristokratische und nicht ganz saubere Hand gestützt. Hanno
Buddenbrook saß zurückgelehnt und zusammengesunken und blickte mit
schlaffem Munde und schwimmenden, heißen Augen auf das Buch Hiob, dessen
Zeilen und Buchstaben zu einem schwärzlichen Gewimmel verschwammen.
Manchmal, wenn er sich des Gralmotives oder des Ganges zum Münster
erinnerte, senkte er langsam die Lider und fühlte ein innerliches
Schluchzen. Und sein Herz betete, es möchte möglich sein, daß diese
gefahrlose und friedevolle Morgenstunde niemals ein Ende nähme.
Und dennoch kam es, wie es in der Ordnung der Dinge lag, und der schrill
heulende Klang der Kustosglocke, der durch die Korridore gellte und
hallte, riß die fünfundzwanzig Gehirne aus ihrem warmen Dämmern.
»So weit!« sagte Herr Ballerstedt und ließ sich das Klassenbuch reichen,
um darin mit seinem Namenszeichen zu bescheinigen, daß er diese Stunde
seines Amtes gewaltet.
Hanno Buddenbrook schloß seine Bibel und reckte sich zitternd und mit
nervösem Gähnen; als er aber die Arme senkte und die Glieder abspannte,
mußte er eilig und mühsam aufatmen, um sein Herz, das einen Augenblick
schwach und wankend den Dienst versagte, ein wenig in Takt zu bringen.
Jetzt kam das Lateinische ... Er warf einen hilfesuchenden Seitenblick
zu Kai hinüber, der das Ende der Stunde gar nicht bemerkt zu haben
schien und immer noch in Versunkenheit seiner Privatlektüre oblag, zog
den in marmorierte Pappe gebundenen Ovid aus seiner Mappe und schlug die
Verse auf, die für heute auswendig zu lernen waren ... Nein, es gab
keine Hoffnung, diese schwarzen Zeilen, die sich, mit Bleistiftzeichen
versehen, schnurgerade und zu fünfen numeriert aneinanderreihten und ihn
so hoffnungslos dunkel und unbekannt anstarrten, sich jetzt noch ein
wenig vertraut zu machen. Er verstand kaum ihren Sinn, geschweige denn
hätte er eine einzige davon aus dem Kopfe hersagen können. Und von
denjenigen, die sich daran schlossen und die für heute zu präparieren
waren, enträtselte er nicht ein Sätzchen.
»Was heißt denn `_deciderant, patula Jovis arbore, glandes_´?« wandte er
sich mit verzweifelter Stimme an Adolf Todtenhaupt, der neben ihm im
Klassenbuch arbeitete. »Das ist ja alles Unsinn! Nur um einen zu
schikanieren ...«
»Wie?« sagte Todtenhaupt und fuhr fort, zu schreiben ... »Die Eicheln
vom Baum des Jupiter ... Das ist die Eiche ... Ja, ich weiß selbst nicht
recht ...«
»Sage mir nur ein bißchen zu, Todtenhaupt, wenn ich darankomme!« bat
Hanno und schob das Buch von sich. Dann, nachdem er mit düsterem Blick
des Primus unachtsames und unverbindliches Nicken betrachtet hatte,
schob er sich seitwärts aus der Bank hinaus und stand auf.
Die Situation hatte sich verändert. Herr Ballerstedt hatte das Zimmer
verlassen, und statt seiner stand jetzt am Katheder, ganz gerade und
stramm, ein kleines, schwaches und ausgemergeltes Männchen mit dünnem
weißen Bart, dessen rotes Hälschen aus einem engen Klappkragen
hervorragte, und das mit dem einen seiner weißbehaarten Händchen seinen
Zylinder, die Öffnung nach oben, vor sich hinhielt. Es führte bei den
Schülern den Namen »die Spinne« und hieß in Wirklichkeit Professor
Hückopp. Da ihm während dieser Pause auf dem Korridor die Aufsicht
zuerteilt war, hatte es auch in den Klassenzimmern nach dem Rechten zu
sehen ... »Die Lampen aus! Die Vorhänge auf! Die Fenster auf!« sagte es,
indem es seinem Stimmchen soviel Kommandokraft wie möglich gab und mit
unbeholfen energischer Geste seinen Arm in der Luft bewegte, als drehe
es eine Kurbel ... »Und alles hinunter, hinaus in die frische Luft,
potztausendnochmal dazu!«
Die Lampen verloschen, die Vorhänge flogen empor, das fahle Tageslicht
erfüllte das Zimmer, und die kalte Nebelluft stürzte durch die breiten
Fenster herein, während die Untersekundaner sich an Professor Hückopp
vorbei zum Ausgange schoben; nur der Primus durfte hier oben bleiben.
Hanno und Kai trafen an der Tür zusammen und gingen nebeneinander die
komfortable Treppe hinunter und drunten über die stilvollen Vorplätze.
Sie schwiegen beide. Hanno sah jämmerlich elend aus und Kai war in
Gedanken. Auf dem großen Hofe angelangt, begannen sie auf und nieder zu
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