Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 33

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Kleider überläßt. Ich schmeichle mir, im allgemeinen den Eindruck eines
moralisch minderwertigen Ausbeuters auf die Herren nicht gemacht zu
haben, und habe unter ihnen weit zähere Händler angetroffen, als ich
bin. Bei einem aber bedurfte es erst des folgenden kleinen
Gewaltstreichs, um mich ihm gesellschaftlich ein wenig näher zu bringen
... Es war der Herr von Groß-Poggendorf, von dem du gewiß gehört hast,
und mit dem ich vor Jahr und Tag vielfach zu tun hatte: Graf Strelitz,
ein höchst feudaler Mann mit einem viereckigen Glas im Auge ... ich
begriff niemals, daß er sich nicht schnitt ... lackierten Stulpstiefeln
und einer Reitpeitsche mit goldenem Griff. Er hatte die Gewohnheit, mit
halb geöffnetem Munde und halb geschlossenen Augen von einer
unbegreiflichen Höhe auf mich herabzublicken ... Mein erster Besuch bei
ihm war bedeutsam. Nach einer einleitenden Korrespondenz fuhr ich zu ihm
und trat, vom Bedienten gemeldet, ins Arbeitszimmer. Graf Strelitz saß
am Schreibtisch. Er erwidert meine Verbeugung, indem er sich halbwegs
vom Sessel erhebt, schreibt die letzte Zeile eines Briefes, wendet sich
dann zu mir, indem er über mich hinwegsieht, und beginnt die
Unterhandlungen über seine Ware. Ich lehne am Sofatische, kreuze Arme
und Beine und bin amüsiert. Ich stehe fünf Minuten lang im Gespräche.
Nach weiteren fünf Minuten setze ich mich auf den Tisch und lasse ein
Bein in der Luft schaukeln. Unsere Verhandlungen nehmen ihren Fortgang,
und nach Verlauf einer Viertelstunde sagt er mit einer wirklich gnädigen
Handbewegung leichthin: »Wollen Sie nicht übrigens einen Stuhl nehmen?«
-- »Wie?« sagte ich ... »Oh, nicht nötig! Ich sitze längst.«
»Sagtest du? Sagtest du es?« rief Frau Permaneder entzückt ... Sofort
hatte sie alles Vorhergehende beinahe vergessen und lebte vollständig in
dieser Anekdote. »Du saßest längst! Es ist ausgezeichnet!...«
»Nun ja; und ich versichere dich, daß der Graf von diesem Augenblick an
sein Benehmen durchaus änderte, daß er mir die Hand reichte, wenn ich
kam, mich zum Sitzen nötigte ... und daß wir in der Folge geradezu
befreundet geworden sind. Warum aber erzähle ich dir das? Um dich zu
fragen: Würde ich wohl das Herz, das Recht, die innere Sicherheit haben,
auch Herrn von Maiboom in dieser Weise zu belehren, wenn er, mit mir
über den Pauschalpreis für seine Ernte verhandelnd, vergessen sollte,
mir -- einen Stuhl anzubieten ...?«
Frau Permaneder schwieg. »Gut«, sagte sie dann und stand auf. »Du sollst
recht haben, Tom, und wie ich schon sagte, ich will nicht in dich
dringen. Du mußt wissen, was du zu tun und zu lassen hast, und damit
Punktum. Wenn du mir nur glaubst, daß ich in guter Absicht gesprochen
habe ... Abgemacht! Gute Nacht, Tom!... Oder nein, warte. Ich muß zuvor
deinem Hanno einen Kuß geben und die gute Ida begrüßen ... Ich gucke
dann hier noch einmal herein ...«
Und damit ging sie.

Drittes Kapitel
Sie stieg die Treppe zur zweiten Etage hinan, ließ den »Altan« zur
Rechten liegen, ging an dem weißgoldenen Geländer der Galerie entlang
und durchschritt ein Vorzimmer, dessen Tür zum Korridor offenstand und
von dem ein zweiter Ausgang linkerseits in das Ankleidezimmer des
Senators führte. Dann drückte sie vorsichtig auf den Griff der geradeaus
gelegenen Tür und trat ein.
Es war eine außerordentlich geräumige Stube, deren Fenster mit faltigen,
großgeblümten Vorhängen verhüllt waren. Die Wände waren ein wenig kahl.
Abgesehen von einem sehr großen schwarzgerahmten Stich, der über
Fräulein Jungmanns Bett hing und Giacomo Meyerbeer, umgeben von den
Gestalten seiner Opern, darstellte, gab es nur noch eine Anzahl von
englischen Buntdrucken, die Kinder mit gelbem Haar und roten
Babykleidern darstellten und mit Stecknadeln an der hellen Tapete
befestigt waren. Ida Jungmann saß in der Mitte des Zimmers an dem großen
Ausziehtisch und stopfte Hannos Strümpfchen. Die treue Preußin stand nun
am Anfang der Fünfziger, aber obgleich sie sehr früh begonnen hatte, zu
ergrauen, war ihr glatter Scheitel doch noch immer nicht weiß geworden,
sondern in einem bestimmten Zustande der Melierung verblieben, und ihre
aufrechte Gestalt war so starkknochig und rüstig, ihre braunen Augen
waren so frisch, klar und unermüdlich wie vor zwanzig Jahren.
»Guten Abend, Ida, du gute Seele!« sagte Frau Permaneder gedämpft aber
fröhlich, denn die kleine Erzählung ihres Bruders hatte sie in die beste
Stimmung versetzt. »Wie geht es dir, du altes Möbel?«
»Ei, ei, Tonychen; Möbel, mein Kindchen? So spät noch hier?«
»Ja, ich war bei meinem Bruder ... in Geschäften, die keinen Aufschub
duldeten ... Leider hat sich die Sache zerschlagen ... Schläft er?«
fragte sie und wies mit dem Kinn nach dem kleinen Bette, welches an der
linken Seitenwand stand, das grünverhüllte Kopfende hart an der hohen
Tür, die zum Schlafzimmer Senator Buddenbrooks und seiner Gattin
führte ...
»Pst«, sagte Ida; »ja, er schläft.« Und Frau Permaneder trat auf den
Zehenspitzen an das Bettchen, lüftete vorsichtig die Gardinen und lugte
gebückt in das Gesicht ihres schlafenden Neffen.
Der kleine Johann Buddenbrook lag auf dem Rücken, hatte aber sein von
dem langen, hellbraunen Haar umrahmtes Gesichtchen dem Zimmer zugewandt
und atmete mit einem leichten Geräusch in das Kopfkissen hinein. Von
seinen Händen, deren Finger kaum aus den viel zu langen und weiten
Ärmeln seines Nachthemdes hervorsahen, lag die eine auf seiner Brust,
die andere neben ihm auf der Steppdecke, und dann und wann zuckten die
gekrümmten Finger leise. Auch an den halb geöffneten Lippen war eine
schwache Bewegung bemerkbar, als versuchten sie, Worte zu bilden. Von
Zeit zu Zeit ging, von unten nach oben, etwas Schmerzliches über dieses
ganze Gesichtchen, das, mit einem Erzittern des Kinnes beginnend, sich
über die Mundpartie fortpflanzte, die zarten Nüstern vibrieren ließ und
die Muskeln der schmalen Stirn in Bewegung versetzte ... Die langen
Wimpern vermochten nicht die bläulichen Schatten zu verdecken, die in
den Augenwinkeln lagerten.
»Er träumt«, sagte Frau Permaneder gerührt. Dann beugte sie sich über
das Kind, küßte behutsam seine schlafwarme Wange, ordnete mit Sorgfalt
die Gardine und trat wieder an den Tisch, wo Ida, im gelben Schein der
Lampe, einen neuen Strumpf über die Stopfkugel zog, das Loch prüfte und
es zu schließen begann.
»Du stopfst, Ida. Merkwürdig, ich kenne dich eigentlich gar nicht
anders!«
»Ja, ja, Tonychen ... Was das Jungchen alles zerreißt, seit er zur
Schule geht!«
»Aber er ist doch ein so stilles und sanftes Kind?«
»Ja, ja ... Aber doch.«
»Geht er denn gern zur Schule?«
»Nein, nein, Tonychen! Hätt' lieber noch bei mir weiterlernen wollen.
Und ich hätt's auch gewünscht, mein Kindchen, denn die Herren kennen ihn
ja nicht so von klein auf wie ich und wissen es nicht so, wie man ihn
nehmen muß beim Lernen ... Das Aufmerken wird ihm oft schwer, und er
wird rasch müde ...«
»Der Arme! Hat er schon Schläge bekommen?«
»Aber nein! Mei boje kochhanne ... sie werden doch nicht so hartherz'g
sein wollen! Wenn das Jungchen sie ansieht ...«
»Wie war's denn eigentlich, als er zum ersten Male hinging? Hat er
geweint?«
»Ja, das hat er. Er weint so leicht ... Nicht laut, aber so in sich
hinein ... Und dann hat er deinen Herrn Bruder am Rock festhalten wollen
und immer wieder gebeten, er möchte dableiben ...«
»So, hat mein Bruder ihn hingebracht?... Ja, das ist ein schwerer
Moment, Ida, glaube mir. Ha, ich weiß es wie gestern! Ich heulte ... ich
versichere dich, ich heulte wie ein Kettenhund, es wurde mir entsetzlich
schwer. Und warum? Weil ich es zu Hause so gut gehabt hatte, gerade wie
Hanno. Die Kinder aus vornehmen Häusern weinten alle, das ist mir sofort
aufgefallen, während die anderen sich gar nichts daraus machten und uns
anglotzten und grinsten ... Gott! was ist ihm, Ida --?!«
Sie vollendete ihre Handbewegung nicht und wandte sich erschrocken nach
dem Bettchen um, von wo ein Schrei ihr Plaudern unterbrochen hatte, ein
Angstschrei, der sich im nächsten Augenblick mit noch gequälterem, noch
entsetzterem Ausdruck wiederholte und dann drei-, vier-, fünfmal rasch
nacheinander erklang ... »Oh! oh! oh!« ein vor Grauen überlauter,
entrüsteter und verzweifelter Protest, der sich gegen etwas
Abscheuliches richten mußte, was sich zeigte oder geschah ... Im
nächsten Augenblick stand der kleine Johann aufrecht im Bette, und
während er unverständliche Worte stammelte, blickten seine
weitgeöffneten, so eigenartig goldbraunen Augen, ohne etwas von der
Wirklichkeit wahrzunehmen, starr in eine gänzlich andere Welt hinein ...
»Nichts«, sagte Ida. »Der _pavor_. Ach, das ist manchmal noch viel
ärger.« Und in aller Ruhe legte sie die Arbeit beiseite, ging mit ihren
langen, schweren Schritten auf Hanno zu und legte ihn, während sie mit
tiefer, beruhigender Stimme zu ihm sprach, wieder unter die Decke.
»Ja, so, der _pavor_ ...« wiederholte Frau Permaneder. »Wacht er nun?«
Aber Hanno wachte keineswegs, obgleich seine Augen weit und starr
blieben und seine Lippen fortfuhren, sich zu bewegen ...
»Wie? So ... so ... Nun hören wir auf zu plappern ... =Was= sagst du?«
fragte Ida; und auch Frau Permaneder trat näher, um auf dies unruhige
Murmeln und Stammeln zu horchen.
»Will ich ... in mein ... Gärtlein gehn ...«, sagte Hanno mit schwerer
Zunge, »will mein' Zwiebeln gießen ...«
»Er sagt seine Gedichte her«, erklärte Ida Jungmann mit Kopfschütteln.
»So, so! Genug, schlaf nun, mein Jungchen!...«
»Steht ein ... bucklicht Männlein da, ... fängt als an zu niesen ...«,
sagte Hanno und seufzte dann. Plötzlich aber veränderte sich sein
Gesichtsausdruck, seine Augen schlossen sich halb, er bewegte den Kopf
auf dem Kissen hin und her, und mit leiser, schmerzlicher Stimme fuhr er
fort:
»Der Mond der scheint,
Das Kindlein weint,
Die Glock schlägt zwölf,
Daß Gott doch allen Kranken helf!...«
Bei diesen Worten aber schluchzte er tief auf, Tränen traten hinter
seinen Wimpern hervor, liefen langsam über seine Wangen ... und hiervon
erwachte er. Er umarmte Ida, sah sich mit nassen Augen um, murmelte
befriedigt etwas von »Tante Tony«, schob sich ein wenig zurecht und
schlief dann ruhig weiter.
»Sonderbar!« sagte Frau Permaneder, als Ida sich wieder an den Tisch
setzte. »Was für Gedichte waren das, Ida?«
»Sie stehen in seinem Lesebuch«, antwortete Fräulein Jungmann, »und
darunter ist gedruckt: `Des Knaben Wunderhorn´. Sie sind kurios ... Er
hat sie in diesen Tagen lernen müssen, und über das mit dem Männlein hat
er viel gesprochen. Kennst du es?... Recht graulich ist es. Dies
bucklige Männlein steht überall, zerbricht den Kochtopf, ißt das Mus,
stiehlt das Holz, läßt das Spinnrad nicht gehen, lacht einen aus ... und
dann, zum Schlusse, bittet es auch noch, man möge es in sein Gebet
einschließen! Ja, das hat es dem Jungchen nun angetan. Er hat tagein --
tagaus darüber nachgedacht. Weißt du, was er sagte? Zwei-, dreimal hat
er gesagt: `Nicht wahr, Ida, es tut es nicht aus Schlechtigkeit, nicht
aus Schlechtigkeit!... Es tut es aus Traurigkeit und ist dann noch
trauriger darüber ... Wenn man betet, so braucht es das alles nicht mehr
zu tun.´ Und heute abend noch, als seine Mama ihm Gute Nacht sagte,
bevor sie ins Konzert ging, hat er sie gefragt, ob er auch für das
bucklige Männlein beten solle ...«
»Und hat es auch getan?«
»Nicht laut, aber wahrscheinlich im stillen ... Aber über das andere
Gedicht, das `Ammenuhr´ heißt, hat er gar nicht gesprochen, sondern nur
geweint. Er gerät so leicht ins Weinen, das Jungchen, und kann dann
lange nicht aufhören ...«
»Aber was ist denn so traurig darin?«
»Weiß =ich= ... Über den Anfang, die Stelle, bei der er sogar eben im
Schlafe schluchzte, kam er beim Aufsagen nie hinweg ... und auch nachher
über den Fuhrmann, der sich schon um drei von der Streu erhebt, hat er
geweint ...«
Frau Permaneder lachte gerührt und machte dann ein ernstes Gesicht.
»Aber ich will dir sagen, Ida, es ist nicht gut, ich halte es nicht für
gut, daß ihm alles so nahe geht. Der Fuhrmann steht um drei Uhr auf --
nun, mein lieber Gott, dafür ist er ein Fuhrmann! Das Kind -- soviel
weiß ich schon -- neigt dazu, alle Dinge mit zu eindringlichen Augen
anzusehen und sich alles zu sehr zu Herzen zu nehmen ... Das muß an ihm
zehren, glaube mir. Man sollte einmal ernstlich mit Grabow sprechen ...
Aber das ist es eben«, fuhr sie fort, indem sie die Arme verschränkte,
den Kopf zur Seite neigte und mißmutig mit der Fußspitze auf dem Boden
trommelte; »Grabow wird alt, und, abgesehen davon: so herzensgut er ist,
ein Biedermann, ein wirklich braver Mensch ... was seine Eigenschaften
als Arzt betrifft, so halte ich nicht gerade große Stücke auf ihn, Ida,
Gott verzeihe mir, wenn ich mich in ihm täusche. So zum Beispiel mit
Hannos Unruhe, seinem Auffahren bei Nacht, seinen Angstanfällen im
Traume ... Grabow weiß es, und alles, was er tut, ist, daß er uns sagt,
was es ist, uns einen lateinischen Namen nennt: _pavor nocturnus_ ...
ja, lieber Gott, das ist sehr belehrend ... Nein, er ist ein lieber
Mann, ein guter Hausfreund, alles; aber ein Licht ist er nicht. Ein
bedeutender Mensch sieht anders aus und zeigt schon in der Jugend, daß
etwas an ihm ist. Grabow hat die Zeit von Achtundvierzig mit erlebt; er
war ein junger Mann damals. Aber meinst du, daß er sich jemals erregt
hat -- über die Freiheit und die Gerechtigkeit und den Umsturz von
Privilegien und Willkür? Er ist ein Gelehrter, aber ich bin überzeugt,
daß die unerhörten Bundesgesetze von damals über die Universitäten und
die Presse ihn vollständig kalt gelassen haben. Er hat sich niemals ein
wenig wild gebärdet, niemals ein wenig über die Schnur gehauen ... Er
hat immer sein langes, mildes Gesicht gehabt, und nun verordnet er Taube
und Franzbrot und, wenn der Fall ernst ist, einen Eßlöffel Altheesaft
... Gute Nacht, Ida ... Ach nein, ich glaube, da gibt es ganz andere
Ärzte!... Schade, daß ich Gerda nicht mehr sehe ... Ja, danke, es ist
noch Licht auf dem Korridor ... Gute Nacht.«
Als Frau Permaneder im Vorübergehen die Tür zum Eßzimmer öffnete, um,
ins Wohnzimmer hinein, auch ihrem Bruder gute Nacht zuzurufen, sah sie,
daß in der ganzen Flucht Licht war und daß Thomas, die Hände auf dem
Rücken, darin hin und wider ging.

Viertes Kapitel
Allein geblieben, hatte der Senator seinen Platz am Tische wieder
eingenommen, sein Pincenez hervorgezogen und in der Lektüre seiner
Zeitung fortfahren wollen. Aber nach zwei Minuten schon hatten seine
Augen sich von dem bedruckten Papier erhoben, und ohne die Haltung
seines Körpers zu verändern, hatte er lange Zeit geradeaus, zwischen den
Portieren hindurch, unverwandt in das Dunkel des Salons geblickt.
Wie bis zur Unkenntlichkeit verändert sein Gesicht sich ausnahm, wenn er
sich allein befand! Die Muskeln des Mundes und der Wangen, sonst
diszipliniert und zum Gehorsam gezwungen, im Dienste einer
unaufhörlichen Willensanstrengung, spannten sich ab, erschlafften; wie
eine Maske fiel die längst nur noch künstlich festgehaltene Miene der
Wachheit, Umsicht, Liebenswürdigkeit und Energie von diesem Gesichte ab,
um es in dem Zustande einer gequälten Müdigkeit zurückzulassen; die
Augen, mit trübem und stumpfem Ausdruck auf einen Gegenstand gerichtet,
ohne ihn zu umfassen, röteten sich, begannen zu tränen -- und ohne Mut
zu dem Versuche, auch sich selbst noch zu täuschen, vermochte er von
allen Gedanken, die schwer, wirr und ruhelos seinen Kopf erfüllten, nur
den einen, verzweifelten festzuhalten, daß Thomas Buddenbrook mit
zweiundvierzig Jahren ein ermatteter Mann war.
Er strich langsam und tief aufatmend mit der Hand über Stirn und Augen,
entzündete mechanisch eine neue Zigarette, obgleich er wußte, daß es ihm
schadete, und fuhr fort, durch den Rauch ins Dunkel zu blicken ... Welch
ein Gegensatz zwischen der leidenden Schlaffheit seiner Züge und der
eleganten, beinahe martialischen Toilette, die diesem Kopfe gewidmet war
-- dem parfümierten, lang ausgezogenen Schnurrbart, der peinlich
rasierten Glätte von Kinn und Wangen, der sorgfältigen Frisur des
Haupthaares, dessen beginnende Lichtung am Wirbel nach Möglichkeit
verdeckt war, das, in zwei länglichen Einbuchtungen von den zarten
Schläfen zurücktretend, einen schmalen Scheitel bildete und über den
Ohren nicht mehr lang und gekraust, wie einst, sondern sehr kurz
gehalten war, damit man nicht sehe, daß es an dieser Stelle ergraute ...
Er selbst empfand ihn, diesen Gegensatz, und er wußte wohl, daß
niemandem draußen in der Stadt der Widerstreit entgehen konnte, der
zwischen seiner beweglichen, elastischen Aktivität und der matten Blässe
seines Gesichtes bestand.
Nicht, daß er in geringerem Maße als ehemals dort draußen eine wichtige
und unentbehrliche Persönlichkeit gewesen wäre. Die Freunde wiederholten
es, und die Neider konnten es nicht leugnen, daß Bürgermeister Doktor
Langhals mit weit vernehmbarer Stimme den Ausspruch seines Vorgängers
Oeverdieck bestätigt hatte: Senator Buddenbrook sei des Bürgermeisters
rechte Hand. Daß aber die Firma Johann Buddenbrook nicht mehr das war,
was sie vorzeiten gewesen, das schien eine so gassenläufige Wahrheit,
daß Herr Stuht in der Glockengießerstraße es seiner Frau erzählen
konnte, wenn sie mittags zusammen ihre Specksuppe verzehrten ... und
Thomas Buddenbrook stöhnte darüber.
Gleichwohl war er selbst es, der zur Entstehung dieser Anschauungsweise
am meisten beigetragen hatte. Er war ein reicher Mann, und keiner der
Verluste, die er erlitten, auch den schweren des Jahres sechsundsechzig
nicht ausgenommen, hatte die Existenz der Firma ernstlich in Frage
stellen können. Aber obgleich er, wie selbstverständlich, fortfuhr, in
angemessener Weise zu repräsentieren und seinen Diners die Anzahl von
Gängen zu geben, die seine Gäste von ihnen erwarteten, hatte doch die
Vorstellung, sein Glück und Erfolg sei dahin, diese Vorstellung, die
mehr eine innere Wahrheit war, als daß sie auf äußere Tatsachen
gegründet gewesen wäre, ihn in einen Zustand so argwöhnischer
Verzagtheit versetzt, daß er, wie niemals zuvor, das Geld an sich zu
halten und in seinem Privatleben in fast kleinlicher Weise zu sparen
begann. Hundertmal hatte er den kostspieligen Bau seines neuen Hauses
verwünscht, das ihm, so empfand er, nichts als Unheil gebracht hatte.
Die Sommerreisen wurden eingestellt, und der kleine Stadtgarten mußte
den Aufenthalt am Strande oder im Gebirge ersetzen. Die Mahlzeiten, die
er gemeinsam mit seiner Gattin und dem kleinen Hanno einnahm, waren auf
sein wiederholtes und strenges Geheiß von einer Einfachheit, die im
Gegensatze zu dem weiten, parkettierten Speisezimmer mit seinem hohen
und luxuriösen Plafond und seinen prachtvollen Eichenmöbeln komisch
wirkte. Während längerer Zeit war Dessert nur für den Sonntag gestattet
... Die Eleganz seines Äußeren blieb dieselbe; aber Anton, der
langjährige Bediente, wußte doch in der Küche zu erzählen, daß der
Senator jetzt nur noch jeden zweiten Tag das weiße Hemd wechsele, da die
Wäsche das feine Linnen allzusehr ruiniere ... Er wußte noch mehr. Er
wußte auch, daß er entlassen werden sollte. Gerda protestierte. Drei
Dienstboten seien zur Instandhaltung eines so großen Hauses kaum genug.
Es half nichts: mit einem angemessenen Geldgeschenk ward Anton, der so
lange den Bock eingenommen hatte, wenn Thomas Buddenbrook in den Senat
fuhr, verabschiedet.
Solchen Maßregeln entsprach das freudlose Tempo, das der Geschäftsgang
angenommen hatte. Nichts war mehr zu verspüren von dem neuen und
frischen Geiste, mit dem der junge Thomas Buddenbrook einst den Betrieb
belebt hatte -- und sein Sozius, Herr Friedrich Wilhelm Marcus, welcher,
nur mit geringem Kapitale beteiligt, in keinem Falle bedeutenden Einfluß
besessen hätte, war von Natur und Temperament jeder Initiative bar.
Im Laufe der Jahre hatte seine Pedanterie zugenommen und war zur
vollständigen Wunderlichkeit geworden. Er brauchte eine Viertelstunde,
um sich, unter Schnurrbartstreichen, Räuspern und bedächtigen
Seitenblicken, eine Zigarre anzuschneiden und die Spitze in seinen
Geldbeutel zu versenken. Des Abends, wenn die Gaslampen jeden Winkel des
Kontors taghell erleuchteten, unterließ er es niemals, noch eine
brennende Stearinkerze auf sein Pult zu stellen. Nach jeder halben
Stunde erhob er sich, um sich zur Wasserleitung zu begeben und seinen
Kopf zu begießen. Eines Vormittags lag unordentlicherweise ein leerer
Getreidesack unter seinem Pult, den er für eine Katze hielt und zum
Gaudium des gesamten Personals unter lauten Verwünschungen zu verjagen
suchte ... Nein, er war nicht der Mann, der jetzigen Mattigkeit seines
Kompagnons zum Trotz, fördernd in die Geschäfte einzugreifen, und oft
erfaßte den Senator, wie jetzt, während er matten Blickes in die
Finsternis des Salons hinüberstarrte, die Scham und eine verzweifelte
Ungeduld, wenn er sich den unbeträchtlichen Kleinbetrieb, das
pfennigweise Geschäftemachen vergegenwärtigte, zu dem sich in letzter
Zeit die Firma Johann Buddenbrook erniedrigt hatte.
Aber, war es nicht gut so? Auch das Unglück, dachte er, hat seine Zeit.
War es nicht weise, sich still zu verhalten, während es in uns herrscht,
sich nicht zu rühren, abzuwarten und in Ruhe innere Kräfte zu sammeln?
Warum mußte man jetzt mit diesem Vorschlag an ihn herantreten, ihn aus
seiner klugen Resignation vor der Zeit aufstören und ihn mit Zweifeln
und Bedenken erfüllen! War die Zeit gekommen? War dies ein Fingerzeig?
Sollte er ermuntert werden, aufzustehen und einen Schlag zu führen? Mit
aller Entschiedenheit, die er seiner Stimme zu geben vermocht, hatte er
das Ansinnen zurückgewiesen; aber war, seit Tony aufgebrochen, wirklich
das Ganze erledigt? Es schien nicht, denn er saß hier und grübelte. »Man
begegnet einem Vorschlage nur dann mit Erregtheit, wenn man sich in
seinem Widerstande nicht sicher fühlt ...« Eine verteufelt schlaue
Person, diese kleine Tony!
Was hatte er ihr entgegengehalten? Er hatte es sehr gut und eindringlich
gesagt, wie er sich erinnerte. »Unreinliche Manipulation ... Im Trüben
fischen ... Brutale Ausbeutung ... Einen Wehrlosen übers Ohr hauen ...
Wucherprofit ...« ausgezeichnet! Allein es fragte sich, ob dies die
Gelegenheit war, so laute Worte ins Gefecht zu führen. Konsul Hermann
Hagenström würde sie nicht gesucht und würde sie nicht gefunden haben.
War Thomas Buddenbrook ein Geschäftsmann, ein Mann der unbefangenen Tat
oder ein skrupulöser Nachdenker?
O ja, das war die Frage; das war von jeher, so lange er denken konnte,
seine Frage gewesen! Das Leben war hart, und das Geschäftsleben war in
seinem rücksichtslosen und unsentimentalen Verlaufe ein Abbild des
großen und ganzen Lebens. Stand Thomas Buddenbrook mit beiden Beinen
fest wie seine Väter in diesem harten und praktischen Leben? Oft genug,
von jeher, hatte er Ursache gehabt, daran zu zweifeln! Oft genug, von
Jugend an, hatte er diesem Leben gegenüber sein Fühlen korrigieren
müssen ... Härte zufügen, Härte erleiden und es nicht als Härte, sondern
als etwas Selbstverständliches =empfinden= -- würde er das niemals
vollständig erlernen?
Er erinnerte sich des Eindruckes, den die Katastrophe des Jahres 66 auf
ihn hervorgebracht hatte, und er rief sich die unaussprechlich
schmerzlichen Empfindungen zurück, die ihn damals überwältigt hatten. Er
hatte eine große Summe Geldes verloren ... ach, nicht das war das
Unerträglichste gewesen! Aber er hatte zum ersten Male in vollem Umfange
und am eigenen Leibe die grausame Brutalität des Geschäftslebens
verspüren müssen, in dem alle guten, sanften und liebenswürdigen
Empfindungen sich vor dem einen rohen, nackten und herrischen Instinkt
der Selbsterhaltung verkriechen und in dem ein erlittenes Unglück bei
den Freunden, den besten Freunden, nicht Teilnahme, nicht Mitgefühl,
sondern -- »Mißtrauen«, kaltes, ablehnendes Mißtrauen hervorruft. Hatte
er das nicht gewußt? War er berufen, sich darüber zu verwundern? Wie
sehr hatte er sich später in besseren und stärkeren Stunden darüber
geschämt, daß er in den schlaflosen Nächten von damals sich empört, voll
Ekel und unheilbar verletzt gegen die häßliche und schamlose Härte des
Lebens aufgelehnt hatte!
Wie albern das gewesen war! Wie lächerlich jedesmal diese Regungen
gewesen waren, wenn er sie empfunden hatte! Wie war es überhaupt
möglich, daß sie in ihm entstanden? Denn nochmals gefragt: War er ein
praktischer Mensch oder ein zärtlicher Träumer?
Ach, diese Frage hatte er sich schon tausendmal gestellt, und er hatte
sie, in starken und zuversichtlichen Stunden, bald so und -- in müden --
bald so beantwortet. Aber er war zu scharfsinnig und ehrlich, als daß er
sich nicht schließlich die Wahrheit hätte gestehen müssen, daß er ein
Gemisch von beidem sei.
Zeit seines Lebens hatte er sich den Leuten als tätiger Mann
präsentiert; aber soweit er mit Recht dafür galt -- war er es nicht, mit
seinem gern zitierten Goetheschen Wahl- und Wahrspruch -- aus bewußter
Überlegung gewesen? Er hatte ehemals Erfolge zu verzeichnen gehabt ...
aber waren sie nicht nur aus dem Enthusiasmus, der Schwungkraft
hervorgegangen, die er der Reflexion verdankte? Und da er nun
daniederlag, da seine Kräfte -- wenn auch, Gott gebe es, nicht für immer
-- erschöpft schienen: war es nicht die notwendige Folge dieses
unhaltbaren Zustandes, dieses unnatürlichen und aufreibenden
Widerstreites in seinem Innern?... Ob sein Vater, sein Großvater, sein
Urgroßvater die Pöppenrader Ernte auf dem Halme gekauft haben würden?
Gleichviel!... Gleichviel!... Aber daß sie praktische Menschen gewesen,
daß sie es voller, ganzer, stärker, unbefangener, natürlicher gewesen
waren, als er, das war es, was feststand!...
Eine große Unruhe ergriff ihn, ein Bedürfnis nach Bewegung, Raum und
Licht. Er schob seinen Stuhl zurück, ging hinüber in den Salon und
entzündete mehrere Gasflammen des Lüsters über dem Mitteltische. Er
blieb stehen, drehte langsam und krampfhaft an der langen Spitze seines
Schnurrbartes und blickte, ohne etwas zu sehen, in diesem luxuriösen
Gemache umher. Es nahm zusammen mit dem Wohnzimmer die ganze
Frontbreite des Hauses ein, war mit hellen, geschweiften Möbeln
ausgestattet und trug, mit seinem großen Konzertflügel, auf dem Gerdas
Geigenkasten stand, seiner mit Notenbüchern beladenen Etagere daneben,
dem geschnitzten Stehpult und den Basreliefs von musizierenden Amoretten
über den Türen, den Charakter eines Musikzimmers. Der Erker war mit
Palmen angefüllt.
Senator Buddenbrook stand zwei oder drei Minuten, ohne sich zu bewegen.
Dann raffte er sich auf, ging ins Wohnzimmer zurück, trat ins
Speisezimmer und erleuchtete auch dies. Er machte sich am Büffett zu
schaffen, trank, um sein Herz zu beruhigen, oder um überhaupt etwas zu
tun, ein Glas Wasser und ging dann rasch, die Hände auf dem Rücken,
weiter in die Tiefe des Hauses hinein. Das »Rauchzimmer« war dunkel
möbliert und mit Holz getäfelt. Er öffnete mechanisch den
Zigarrenschrank, verschloß ihn sofort wieder und erhob, am Spieltische,
den Deckel einer kleinen eichenen Truhe, die Kartenspiele, Notizblocks
und ähnliche Dinge enthielt. Er ließ eine Anzahl knöcherner Anlegemarken
klappernd durch seine Hand gleiten, warf den Deckel zu und wandte sich
abermals zum Gehen.
Ein kleines Kabinett mit einem buntfarbigen Fensterchen grenzte an das
Rauchzimmer. Es war leer bis auf einige ganz leichte »Servanten«, die
ineinander geschoben waren und auf denen ein Likörkasten stand. Von hier
aus aber betrat man den Saal, welcher, mit seiner ungeheuren
Parkettfläche und seinen vier hohen, weinrot verhangenen Fenstern, die
auf den Garten hinausblickten, wiederum die ganze Breite des Hauses in
Anspruch nahm. Er war ausgestattet mit einem Paar schwerer, niedriger
Sofas von dem Rot der Portieren und einer Anzahl von Stühlen, die
hochlehnig und ernst an den Wänden standen. Ein Kamin war dort, hinter
dessen Gitter falsche Kohlen lagen und mit ihren Streifen von
rotgoldenem Glanzpapier zu glühen schienen. Auf der Marmorplatte, vor
dem Spiegel, ragten zwei mächtige chinesische Vasen ...
Nun lag die ganze Zimmerflucht im Lichte einzelner Gasflammen, wie nach
einem Feste, wenn der letzte Gast soeben davongefahren. Der Senator
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