Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 06

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Die Konsulin nickte ein wenig zögernd, die Stickerei im Schoße. »Recht
gut, mein lieber Jean«, sagte sie, obgleich sie nicht alles verstanden
hatte und durchaus nicht begriff, warum alle diese großen Summen sie
hindern sollten, einen Bedienten zu engagieren.
Der Konsul ließ seine Zigarre aufglimmen, stieß mit zurückgeneigtem
Kopfe den Rauch von sich und fuhr dann fort:
»Du denkst, daß wir ja, wenn einmal deine lieben Eltern zu Gott gerufen
werden, noch etwas Beträchtliches zu erwarten haben, und das ist
richtig. Jedoch ... wir dürfen damit nicht allzu unvorsichtig rechnen.
Ich weiß, daß dein Vater ziemlich peinliche Verluste gehabt hat, und
zwar, wie bekannt ist, durch Justus. Justus ist ein äußerst
liebenswürdiger Mensch, aber er ist nicht eben ein starker Geschäftsmann
und hat auch unverschuldetes Unglück gehabt. Er hat bei mehreren Kunden
höchst störende Einbußen erlitten, die Folge seines geschwächten
Betriebskapitals war teures Geld, durch Transaktionen mit Bankiers, und
dein Vater hat mehrere Male mit bedeutenden Summen einspringen müssen,
damit kein Unglück geschah. Dergleichen kann sich wiederholen und wird
sich, fürchte ich, wiederholen, denn -- verzeih mir, Bethsy, wenn ich
aufrichtig rede -- die gewisse heitere Leichtlebigkeit, die bei deinem
Vater, der mit Geschäften nichts mehr zu tun hat, so angenehm wirkt,
kommt deinem Bruder, als Geschäftsmann, schlecht zustatten ... Du
verstehst mich ... er ist nicht sehr behutsam, wie? ein bißchen rasch
und obenhinaus ... Im übrigen lassen sich deine Eltern, was mich so
aufrichtig freut, nichts abgehen, sie führen ein herrschaftliches Leben,
wie es ... ihren Verhältnissen entspricht ...«
Die Konsulin lächelte nachsichtig; sie kannte das Vorurteil ihres Gatten
gegen die eleganten Neigungen ihrer Familie.
»Genug«, fuhr er fort und legte den Rest seiner Zigarre in den
Aschbecher, »ich meinesteils verlasse mich in der Hauptsache darauf, daß
der Herr mir meine Arbeitskraft erhalten wird, damit ich mit seiner
gnädigen Hilfe das Vermögen der Firma auf die ehemalige Höhe
zurückführen kann ... Ich hoffe, deine Einsicht ist nun eine klarere,
liebe Bethsy --?«
»Vollkommen, Jean, vollkommen!« beeilte sich die Konsulin zu antworten,
denn sie gab für heute abend den Bedienten auf. »Aber laß uns zur Ruhe
gehn, wie? es ist allzu spät geworden ...«
Übrigens wurde nach ein paar Tagen, als der Konsul gutgelaunt aus dem
Kontor zu Tische kam, dennoch der Beschluß gefaßt, Möllendorpfs Anton zu
engagieren.

Sechstes Kapitel
»Tony geben wir in Pension, und zwar zu Fräulein Weichbrodt«, sagte
Konsul Buddenbrook, und er äußerte das so bestimmt, daß es dabei blieb.
Weniger zufrieden nämlich, wie angedeutet, als mit Thomas, der sich mit
Talent in die Geschäfte einlebte, mit Klara, die munter heranwuchs, und
der armen Klothilde, deren Appetit jeden Menschen erfreuen mußte, konnte
man mit Tony und Christian sein. Was den letzteren anging, so war es das
wenigste, daß er beinahe jeden Nachmittag genötigt war, bei Herrn
Stengel Kaffee zu trinken, -- obgleich die Konsulin, der dies zu viel
wurde, eines Tages den Herrn Lehrer durch ein zierliches Handbillett zum
Zwecke einer Rücksprache zu sich in die Mengstraße entbot. Herr Stengel
erschien in seiner Sonntagsperücke, mit seinen höchsten Vatermördern,
die Weste von lanzenartig gespitzten Bleistiften starrend, und saß mit
der Konsulin im Landschaftszimmer, während Christian heimlich im Eßsaale
der Unterredung zuhörte. Der ausgezeichnete Erzieher legte beredt, wenn
auch ein wenig befangen, seine Ansichten dar, sprach von dem bedeutsamen
Unterschied zwischen »Line« und »Strich«, erwähnte des schönen grünen
Waldes sowie des Kohlenkastens und gebrauchte im übrigen während dieser
Visite beständig das Wort »infolgedessen«, das ihm wohl dieser vornehmen
Umgebung am besten zu entsprechen schien. Nach einer Viertelstunde
erschien der Konsul, jagte Christian davon und drückte Herrn Stengel
sein lebhaftes Bedauern darüber aus, daß sein Sohn ihm Ursache zur
Unzufriedenheit gegeben habe ... »Oh, behüte, Herr Konsul, ich bitte
ergebenst! Ein geweckter Kopf, ein munterer Patron, der Schüler
Buddenbrook. Und infolgedessen ... Allein ein wenig übermütig, wenn ich
mir erlauben darf, hm ... und infolgedessen ...« Der Konsul führte ihn
höflich im Hause umher, worauf Herr Stengel sich verabschiedete ... Das
alles aber war nicht das Schlimme.
Das Schlimme bestand darin, daß folgendes bekannt wurde: Der Schüler
Christian Buddenbrook durfte eines Abends mit einem guten Freunde das
Stadttheater besuchen, woselbst »Wilhelm Tell« von Schiller gegeben
wurde; die Rolle von Tells Knaben Walter jedoch spielte eine junge Dame,
eine Demoiselle Meyer-de la Grange, mit der es eine eigne Bewandtnis
hatte. Sie pflegte nämlich, war es ihrer Rolle nun angemessen oder
nicht, auf der Bühne eine Brillantbrosche zu tragen, die notorisch echt
war, denn wie allgemein bekannt, war sie ein Geschenk des jungen Konsuls
Peter Döhlmann, Sohn des verstorbenen Holzgroßhändlers Döhlmann in der
Ersten Wallstraße vorm Holstentor. Konsul Peter gehörte zu den Herren,
die in der Stadt »Suitiers« genannt wurden -- wie zum Beispiel auch
Justus Kröger --, das heißt seine Lebensführung war ein wenig locker. Er
war verheiratet und besaß sogar eine kleine Tochter, befand sich aber
seit längerer Zeit mit seiner Gattin in Zwietracht und lebte ganz wie
ein Junggeselle. Das Vermögen, das sein Vater ihm hinterlassen hatte,
dessen Geschäft er sozusagen fortführte, war ziemlich bedeutend gewesen;
aber man sagte sich, daß er dennoch vom Kapitale zehre. Er hielt sich
meistens im »Klub« oder im Ratskeller auf, um zu frühstücken, ward jeden
Morgen um 4 Uhr irgendwo in den Straßen gesehen und unternahm häufig
Geschäftsreisen nach Hamburg. Vor allem jedoch war er ein eifriger
Theaterliebhaber, versäumte keine Vorstellung und nahm persönliches
Interesse an dem ausübenden Personal. Demoiselle Meyer-de la Grange war
die letzte der jungen Künstlerinnen, die er in den vergangenen Jahren
mit Brillanten ausgezeichnet hatte ...
Um zur Sache zu kommen, so sah die junge Dame als Walter Tell -- sie
trug auch in dieser Rolle ihre Brillantbrosche -- ganz allerliebst aus
und spielte so rührend, daß dem Schüler Buddenbrook vor innerer
Begeisterung die Tränen in die Augen traten, ja daß er sich zu einer
Handlungsweise hinreißen ließ, wie sie nur aus einem allzu starken
Empfinden hervorgehen kann. In einer Pause nämlich erstand er im
gegenübergelegenen Blumenladen für 1 Mark 8½ Schilling ein Bukett, mit
welchem dieser vierzehnjährige Knirps mit seiner großen Nase und seinen
kleinen tiefliegenden Augen den Weg zum Bühnenraum marschierte und, da
niemand ihn aufhielt, vor einer Garderobentür auf Fräulein Meyer-de la
Grange stieß, die im Gespräche mit Konsul Peter Döhlmann stand. Der
Konsul wäre vor Lachen beinahe gegen die Wand gefallen, als er Christian
mit dem Bukett daherkommen sah; der neue Suitier aber machte ernsthaft
sein bestes Kompliment vor Walter Tell, überreichte ihm die Blumen,
schüttelte langsam den Kopf und sagte in einem Tone, der vor
Aufrichtigkeit beinahe bekümmert klang:
»Fräulein, wie schön haben Sie gespielt!«
»Nun seh' mal einer diesen Krischan Buddenbrook!« schrie Konsul Döhlmann
mit seiner breiten Aussprache. Fräulein Meyer-de la Grange aber zog die
hübschen Brauen empor und fragte:
»Sohn von Konsul Buddenbrook?« Dann streichelte sie ihrem neuen Verehrer
mit vielem Wohlwollen die Wange.
Dies war der Tatbestand, den Peter Döhlmann am selben Abend im »Klub«
zum besten gab, der mit ungeheurer Schnelligkeit in der Stadt bekannt
wurde und sogar dem Schuldirektor zu Ohren kam, der ihn wiederum zum
Gegenstande einer Unterredung mit Konsul Buddenbrook machte. Wie faßte
dieser die Sache auf? Er war weniger zornig als geradezu überwältigt und
geschlagen ... Als er der Konsulin Mitteilung machte, saß er beinahe
gebrochen im Landschaftszimmer.
»Das ist unser Sohn, so entwickelt er sich ...«
»Jean, mein Gott, dein Vater hätte gelacht darüber ... Und erzähle es
nur Donnerstag bei meinen Eltern, Papa wird sich köstlich amüsieren ...«
Hier begehrte der Konsul auf. »Ha! Ja! ich bin überzeugt, daß er sich
amüsieren wird, Bethsy! Er wird sich freuen, daß sein leichtfertiges
Blut und seine unfrommen Neigungen nicht nur in Justus, dem ... Suitier,
sondern ersichtlich auch in einem seiner Enkel fortleben ... sapperlot,
du zwingst mich zu dieser Äußerung! Er geht zu dieser Person! Er gibt
sein Taschengeld aus für diese Lorette --! Er weiß es nicht, nein; aber
die Neigung zeigt sich! Die Neigung zeigt sich!...«
Ja, das war ein schlimmer Fall; und der Konsul war um so entsetzter, als
auch Tony, wie gesagt, sich nicht zum besten betrug. Zwar verzichtete
sie mit den Jahren darauf, den bleichen Mann tanzen zu lassen und die
Puppenliese zu besuchen; aber sie zeigte eine immer keckere Art, den
Kopf in den Nacken zu werfen und äußerte, besonders wenn sie den Sommer
draußen bei den Großeltern verlebt hatte, einen argen Hang zu Hoffart
und Eitelkeit.
Eines Tages überraschte der Konsul sie mit Verdruß dabei, daß sie
gemeinsam mit Mamsell Jungmann Claurens »Mimili« las; er blätterte in
dem Bändchen, schwieg und verschloß es auf immer. Kurz darauf kam es an
den Tag, daß Tony -- Antonie Buddenbrook -- ganz allein mit einem
Gymnasiasten, einem Freunde ihrer Brüder, vorm Tore spazieren gegangen
war. Frau Stuht, dieselbe, die in den ersten Kreisen verkehrte, hatte
die beiden erblickt, hatte sich, gelegentlich eines Kleiderankaufes bei
Möllendorpfs, darüber geäußert, daß nun wahrhaftig auch Mamsell
Buddenbrook schon in die Jahre komme, wo ... und Frau Senatorin
Möllendorpf hatte in heiterem Tone dem Konsul davon erzählt. Diese
Spaziergänge wurden verhindert. Dann aber erwies es sich, daß
Mademoiselle Tony aus jenen alten, hohlen Bäumen, gleich hinter dem
Burgtore, die nur lückenhaft mit Mörtelmasse gefüllt waren, kleine
Korrespondenzen abholte oder daselbst zurückließ, die von ebendemselben
Gymnasiasten herrührten oder an ihn gerichtet waren. Als dies am Lichte
war, erschien es geboten, die nun fünfzehnjährige Tony in strengere
Obhut zu geben, in eine Pension, in diejenige von Fräulein Weichbrodt,
am Mühlenbrink Numero 7.

Siebentes Kapitel
Therese Weichbrodt war bucklig, sie war so bucklig, daß sie nicht viel
höher war als ein Tisch. Sie war 41 Jahre alt, aber da sie niemals
Gewicht auf äußere Wohlgefälligkeit gelegt hatte, so ging sie gekleidet
wie eine Dame von 60 bis 70 Jahren. Auf ihren grauen, gepolsterten
Ohrlocken saß eine Haube mit grünen Bändern, die über die schmalen
Kinderschultern hinabfielen, und nie war an ihrem kümmerlichen schwarzen
Kleidchen etwas wie Putz gesehen worden ... ausgenommen die große, ovale
Brosche, auf der in Porzellanmalerei das Bild ihrer Mutter prangte.
Das kleine Fräulein Weichbrodt besaß kluge und scharfe braune Augen,
eine leichtgebogene Nase und schmale Lippen, die sie aufs entschiedenste
zusammenpressen konnte ... Überhaupt lag in ihrer geringen Figur und
allen ihren Bewegungen ein Nachdruck, der zwar possierlich, aber
durchaus respektgebietend wirkte. Dazu trug in hohem Grade auch ihre
Sprache bei. Sie sprach mit lebhafter und stoßweiser Bewegung des
Unterkiefers und einem schnellen, eindringlichen Kopfschütteln, exakt
und dialektfrei, klar, bestimmt und mit sorgfältiger Betonung jedes
Konsonanten. Den Klang der Vokale aber übertrieb sie sogar in einer
Weise, daß sie z. B. nicht »Butterkruke«, sondern »Botter«- oder gar
»Batterkruke« sprach und ihr eigensinnig kläffendes Hündchen nicht
»Bobby«, sondern »Babby« rief. Wenn sie zu einer Schülerin sagte: »Kind,
sei nich--t sa domm!« und zweimal dabei ganz kurz mit dem gekrümmten
Zeigefinger auf den Tisch pochte, so machte dies Eindruck, das ist
sicher; und wenn Mademoiselle Popinet, die Französin, sich beim Kaffee
mit allzuviel Zucker bediente, so hatte Fräulein Weichbrodt eine Art,
die Zimmerdecke zu betrachten, mit einer Hand auf dem Tischtuch Klavier
zu spielen und zu sagen: »Ich wörde die =ganze= Zockerböchse nehmen!«
daß Mademoiselle Popinet heftig errötete ...
Als Kind -- mein Gott, wie winzig mußte sie als Kind gewesen sein! --
hatte Therese Weichbrodt sich selber »Sesemi« genannt, und diese
Änderung ihres Vornamens hatte sie beibehalten, indem sie den besseren
und tüchtigeren Schülerinnen, Internen sowohl wie Externen, gestattete,
sie so zu nennen. »Nenne mich `Sesemi´, Kind«, sagte sie gleich am
ersten Tage zu Tony Buddenbrook, indem sie sie kurz und mit einem leicht
knallenden Geräusch auf die Stirn küßte ... »Ich höre es gern.« Ihre
ältere Schwester Madame Kethelsen aber hieß Nelly.
Madame Kethelsen, die ungefähr 48 Jahre zählte, war von ihrem
verstorbenen Gatten mittellos im Leben zurückgelassen worden, bewohnte
bei ihrer Schwester im oberen Stockwerk eine kleine Stube und beteiligte
sich an der allgemeinen Tafel. Sie kleidete sich ähnlich wie Sesemi, war
aber im Gegensatz zu ihr außerordentlich lang; an ihren hageren
Handgelenken trug sie wollene Pulswärmer. Sie war nicht Lehrerin, sie
wußte nichts von Strenge, und in Harmlosigkeit und stillem Frohsinn
bestand ihr Wesen. Hatte ein Zögling Fräulein Weichbrodts einen Streich
vollführt, so stieß sie darüber ein gutmütiges und vor Herzlichkeit
beinahe klagendes Lachen aus, bis Sesemi auf den Tisch pochte und so
eindringlich »Nelly!« rief, daß es wie »Nally« klang; dann verstummte
sie eingeschüchtert.
Madame Kethelsen gehorchte ihrer jüngeren Schwester, sie ließ sich von
ihr ausschelten wie ein Kind, und die Sache war die, daß Sesemi sie
herzlich verachtete. Therese Weichbrodt war ein belesenes, ja beinahe
gelehrtes Mädchen und hatte sich ihren Kinderglauben, ihre positive
Religiosität und die Zuversicht, dort drüben einst für ihr schwieriges
und glanzloses Leben entschädigt zu werden, in ernstlichen kleinen
Kämpfen bewahren müssen. Madame Kethelsen dagegen war ungelehrt,
unschuldig und einfältigen Gemütes. »Die gute Nelly!« sagte Sesemi.
»Mein Gott, sie ist ein Kind, sie ist niemals auf einen Zweifel
gestoßen, sie hat niemals einen Kampf zu bestehen gehabt, sie ist
glücklich ...« In solchen Worten lag ebensoviel Geringschätzung wie
Neid, und das war ein schwacher, wenn auch verzeihlicher Charakterzug
Sesemis.
Das hochgelegene Erdgeschoß des ziegelroten Vorstadthäuschens, das von
einem nett gehaltenen Garten umgeben war, wurde von den
Unterrichtsräumen und dem Speisezimmer eingenommen, während sich im
oberen Stockwerk und auch im Bodenraum die Schlafzimmer befanden. Die
Zöglinge Fräulein Weichbrodts waren nicht zahlreich, denn die Pension
nahm nur größere Mädchen auf und besaß, auch für externe Schülerinnen,
nur die drei ersten Schulklassen; auch sah Sesemi mit Strenge darauf,
daß nur Töchter aus zweifellos vornehmen Familien in ihr Haus kamen ...
Tony Buddenbrook ward, wie angedeutet, mit Zärtlichkeit empfangen; ja,
zum Abendessen hatte Therese »Bischof« gemacht, einen roten und süßen
Punsch, der kalt getrunken ward, und auf den sie sich mit Meisterschaft
verstand ... »Noch ein bißchen Beschaf?« fragte sie mit herzlichem
Kopfschütteln ... und das klang so appetitlich, daß niemand widerstand.
Fräulein Weichbrodt saß auf zwei Sofakissen am oberen Ende der Tafel und
beherrschte die Mahlzeit mit Tatkraft und Umsicht; sie richtete ihr
verwachsenes Körperchen ganz stramm empor, pochte wachsam auf den Tisch,
rief »Nally!« und »Babby!« und demütigte Mlle. Popinet mit einem Blicke,
wenn diese im Begriffe stand, sich alles Gelée des kalten Kalbsbratens
anzueignen. Tony hatte ihren Platz inmitten zweier anderer
Pensionärinnen erhalten. Zwischen Armgard von Schilling, einer blonden
und stämmigen Gutsbesitzerstochter aus Mecklenburg, und Gerda Arnoldsen,
die in Amsterdam zu Hause war, einer eleganten und fremdartigen
Erscheinung mit schwerem, dunkelrotem Haar, nahe beieinander liegenden
braunen Augen und einem weißen, schönen, ein wenig hochmütigen Gesicht.
Ihr gegenüber plapperte die Französin, die aussah wie eine Negerin und
ungeheure goldene Ohrringe trug. Am unteren Tischende saß mit
säuerlichem Lächeln die hagere Engländerin Miß Brown, die gleichfalls im
Hause wohnte.
Man befreundete sich rasch mit Hilfe von Sesemis Bischof. Mlle. Popinet
hatte in der letzten Nacht wieder Alpdrücken gehabt, erzählte sie ...
_Ah, quelle horreur!_ Sie pflegte dann »Ülfen, Ülfen! Dieben, Dieben!«
zu rufen, daß alles aus dem Bette sprang. Ferner stellte sich heraus,
daß Gerda Arnoldsen nicht Klavier spielte, wie die anderen, sondern
Geige, und daß Papa -- ihre Mutter war nicht mehr am Leben -- ihr eine
echte Stradivari versprochen habe. Tony war unmusikalisch; die meisten
Buddenbrooks und alle Krögers waren es. Sie konnte nicht einmal die
Choräle erkennen, die in der Marienkirche gespielt wurden ... Oh, die
Orgel in der Nieuwe Kerk zu Amsterdam hatte eine _vox humana_, eine
Menschenstimme, die prachtvoll klang! -- Armgard von Schilling erzählte
von den Kühen zu Hause.
Diese Armgard hatte vom ersten Augenblicke an den größten Eindruck auf
Tony gemacht, und zwar als das erste adelige Mädchen, mit dem sie in
Berührung kam. Von Schilling zu heißen, welch ein Glück! Die Eltern
hatten das schönste alte Haus der Stadt, und die Großeltern waren
vornehme Leute; aber sie hießen doch ganz einfach »Buddenbrook« und
»Kröger«, und das war außerordentlich schade. Die Enkelin des noblen
Lebrecht Kröger erglühte in Bewunderung für Armgards Adel, und im
geheimen dachte sie manchmal, daß für sie selbst dieses prächtige »von«
eigentlich viel besser gepaßt haben würde, -- denn Armgard, mein Gott,
sie wußte ihr Glück nicht einmal zu schätzen, sie ging umher mit ihrem
dicken Zopf, ihren gutmütigen blauen Augen und ihrer breiten
mecklenburgischen Aussprache und dachte gar nicht daran; sie war
durchaus nicht vornehm, sie machte nicht den geringsten Anspruch darauf,
sie hatte keinen Sinn für Vornehmheit. Dieses Wort »vornehm« saß
erstaunlich fest in Tonys Köpfchen, und sie wandte es mit anerkennendem
Nachdruck auf Gerda Arnoldsen an.
Gerda war ein wenig apart und hatte etwas Fremdes und Ausländisches an
sich; sie liebte es, ihr prachtvolles rotes Haar trotz Sesemis Einspruch
etwas auffallend zu frisieren, und viele fanden es =albern=, daß sie die
Geige spiele -- wobei zu bemerken ist, daß »albern« einen sehr harten
Ausdruck der Verurteilung bedeutete. Darin jedoch mußte man mit Tony
übereinstimmen, daß Gerda Arnoldsen ein vornehmes Mädchen war. Ihre für
ihr Alter voll entwickelte Erscheinung, ihre Gewohnheiten, die Dinge,
die sie besaß, alles war vornehm: Zum Beispiel die elfenbeinerne
Toiletteneinrichtung aus Paris, die Tony besonders zu schätzen wußte, da
sich auch bei ihr zu Hause allerlei Gegenstände vorfanden, die ihre
Eltern oder Großeltern aus Paris mitgebracht hatten und sehr wert
hielten.
Die drei jungen Mädchen schlossen rasch einen Freundschaftsbund, sie
gehörten der gleichen Unterrichtsklasse an und bewohnten gemeinsam den
größten der Schlafräume im oberen Stockwerke. Welche amüsanten und
behaglichen Stunden waren das, wenn man um zehn Uhr zur Ruhe ging und
beim Auskleiden plauderte -- mit halber Stimme nur, denn nebenan begann
Mlle. Popinet von Dieben zu träumen ... Sie schlief zusammen mit der
kleinen Eva Ewers, einer Hamburgerin, deren Vater, ein Kunstschwärmer
und Sammler, sich in München angesiedelt hatte.
Die braungestreiften Rouleaus waren geschlossen, die niedrige,
rotverhüllte Lampe brannte auf dem Tische, ein leiser Duft nach Veilchen
und frischer Wäsche erfüllte das Zimmer und eine gemächliche, gedämpfte
Stimmung von Müdigkeit, Sorglosigkeit und Träumerei.
»Mein Gott«, sagte Armgard, die halb ausgekleidet auf dem Rande ihres
Bettes saß, »wie geläufig Doktor Neumann spricht! Er kommt in die
Klasse, stellt sich an den Tisch und spricht von Racine ...«
»Er hat eine schöne, hohe Stirn«, bemerkte Gerda, während sie sich vor
dem Spiegel zwischen den beiden Fenstern beim Schein zweier Kerzen die
Haare kämmte.
»Ja!« sagte Armgard rasch.
»Und du hast auch =nur= von ihm angefangen, um das zu hören zu bekommen,
Armgard, denn du blickst ihn beständig mit deinen blauen Augen an, als
ob ...«
»Liebst du ihn?« fragte Tony. »Mein Schuhband geht einfach nicht auf,
=bitte= Gerda ... so! nun! Liebst du ihn, Armgard? Heirate ihn doch; es
ist eine sehr gute Partie, er wird Professor am Gymnasium werden.«
»Gott, ihr seid scheußlich. Ich liebe ihn gar nicht. Ich werde
sicherlich keinen Lehrer heiraten, sondern einen Landmann ...«
»Einen Adligen?« Tony ließ den Strumpf sinken, den sie in der Hand
hielt, und blickte gedankenvoll in Armgards Gesicht.
»Das weiß ich noch nicht; aber ein großes Gut muß er haben ... Ach, wie
freue ich mich darauf, Kinder! Ich werde um fünf Uhr aufstehen und
wirtschaften ...« Sie zog die Bettdecke über sich und sah träumend zum
Plafond empor.
»Vor ihrem geistigen Auge stehen fünfhundert Kühe«, sprach Gerda und
betrachtete ihre Freundin im Spiegel.
Tony war noch nicht fertig; aber sie ließ ihren Kopf im voraus aufs
Kissen sinken, verschränkte die Hände im Nacken und betrachtete auch
ihrerseits sinnend die Zimmerdecke.
»Ich werde natürlich einen Kaufmann heiraten«, sagte sie. »Er muß recht
viel Geld haben, damit wir uns vornehm einrichten können; das bin ich
meiner Familie und der Firma schuldig«, fügte sie ernsthaft hinzu. »Ja,
ihr sollt sehn, das werde ich schon machen.«
Gerda hatte ihre Schlaffrisur beendet und putzte ihre breiten, weißen
Zähne, wobei sie sich ihres elfenbeinernen Handspiegels bediente.
»Ich werde =wahrscheinlich= gar nicht heiraten«, sagte sie ein wenig
mühsam, denn das Pfefferminzpulver behinderte sie. »Ich sehe nicht ein,
warum. Ich habe gar keine Lust dazu. Ich gehe nach Amsterdam und spiele
Duos mit Papa und lebe später bei meiner verheirateten Schwester ...«
»Wie schade!« rief Tony lebhaft. »Nein, wie schade, Gerda! Du solltest
dich hier verheiraten und immer hier bleiben ... Höre mal, du solltest
zum Beispiel einen von meinen Brüdern heiraten ...«
»Den mit der großen Nase?« fragte Gerda und gähnte mit einem kleinen
zierlichen und nachlässigen Seufzer, wobei sie den Handspiegel vor den
Mund hielt.
»Oder den anderen, das ist ja gleichgültig ... Gott, wie ihr euch
einrichten würdet! Jakobs müßte es machen, Tapezierer Jakobs in der
Fischstraße, er hat einen vornehmen Geschmack. Ich würde täglich zu
Besuch kommen ...«
Aber dann ließ sich Mlle. Popinets Stimme vernehmen:
»_Ah! voyons, mesdames!_ zu Bette, _s'il vous plaît_! Sie werden sich
heute abend nicht mehr verheiraten!«
Die Sonntage aber und die Ferien verlebte Tony in der Mengstraße oder
draußen bei den Großeltern. Welch Glück, wenn am Ostersonntag gutes
Wetter war und man die Eier und Marzipanhasen in dem ungeheuren
Krögerschen Garten suchen konnte! Welche Sommerferien an der See, wenn
man im Kurhause wohnte, an der Table d'hote speiste, badete und Esel
ritt! Auch wurden in einigen Jahren, wenn der Konsul Geschäfte gemacht,
Reisen von größerer Ausdehnung unternommen. Aber welch Weihnachtsfest,
vor allem, mit drei Bescherungen: zu Hause, bei den Großeltern und bei
Sesemi, woselbst an diesem Abend der Bischof in Strömen floß ... Am
herrlichsten aber war dennoch der Weihnachtsabend zu Hause, denn der
Konsul hielt darauf, daß das heilige Christfest mit Weihe, Glanz und
Stimmung begangen ward. Wenn man in tiefer Feierlichkeit im
Landschaftszimmer versammelt war, während die Dienstboten und allerlei
alte und arme Leute, denen der Konsul die blauroten Hände drückte, sich
in der Säulenhalle drängten, dann erscholl dort draußen vierstimmiger
Gesang, den die Chorknaben der Marienkirche vollführten, und man bekam
Herzklopfen, so festlich war es. Dann, während schon durch die Spalten
der hohen, weißen Flügeltür der Tannenduft drang, verlas die Konsulin
aus der alten Familienbibel mit den ungeheuerlichen Buchstaben langsam
das Weihnachtskapitel, und war draußen noch ein Gesang verklungen, so
stimmte man »O Tannebaum« an, während man sich in feierlichem Umzuge
durch die Säulenhalle in den Saal begab, den weiten Saal mit den Statuen
in der Tapete, wo der mit weißen Lilien geschmückte Baum flimmernd,
leuchtend und duftend zur Decke ragte und die Geschenktafel von den
Fenstern bis zur Tür reichte. Aber draußen, auf dem hartgefrorenen
Schnee der Straßen musizierten die italienischen Drehorgelmänner, und
vom Marktplatz scholl der Trubel des Weihnachtsmarktes herüber. Außer
der kleinen Klara beteiligten sich auch die Kinder an dem späten
Abendessen in der Säulenhalle, bei dem es Karpfen und gefüllten Puter in
übergewaltigen Mengen gab ...
Hier ist zu erwähnen, daß Tony Buddenbrook in diesen Jahren zwei
mecklenburgische Güter besuchte. Ein paar Sommerwochen verlebte sie mit
ihrer Freundin Armgard auf dem Besitztum des Herrn von Schilling, das
Travemünde gegenüber jenseits der Bucht an der Küste lag. Und ein
anderes Mal reiste sie mit Cousine Thilda dorthin, wo Herr Bernhard
Buddenbrook Inspektor war. Dieses Gut hieß »Ungnade« und brachte nicht
einen Heller ein; aber als Ferienaufenthalt war es trotzdem nicht zu
verachten.
So wanderten die Jahre vorbei, und es war, alles in allem, eine
glückliche Jugendzeit, die Tony verlebte.


Dritter Teil

Erstes Kapitel
Kurz nach fünf Uhr, eines Juni-Nachmittages, saß man vor dem »Portale«
im Garten, woselbst man Kaffee getrunken hatte. Drinnen in dem
weißgetünchten Raum des Gartenhauses mit dem hohen Wandspiegel, dessen
Fläche mit flatternden Vögeln bemalt war, und den beiden lackierten
Flügeltüren im Hintergrunde, die genau betrachtet gar keine Türen waren
und nur gemalte Klinken besaßen, war die Luft zu warm und dumpfig, und
man hatte die aus knorrigem, gebeiztem Holze leicht gearbeiteten Möbel
hinausgestellt.
Im Halbkreise saßen der Konsul, seine Gattin, Tony, Tom und Klothilde um
den runden gedeckten Tisch, auf dem das benutzte Service schimmerte,
während Christian, ein wenig seitwärts, mit einem unglücklichen
Gesichtsausdruck Ciceros zweite Catilinarische Rede präparierte. Der
Konsul war mit seiner Zigarre und den »Anzeigen« beschäftigt. Die
Konsulin hatte ihre Seidenstickerei sinken lassen und sah lächelnd der
kleinen Klara zu, die mit Ida Jungmann auf dem Rasenplatze Veilchen
suchte, denn es gab zuweilen Veilchen dort. Tony hatte den Kopf in beide
Hände gestützt und las versunken in Hoffmanns »Serapionsbrüdern«,
während Tom sie mit einem Grashalm ganz vorsichtig im Nacken kitzelte,
was sie aus Klugheit aber durchaus nicht bemerkte. Und Klothilde, die
mager und ältlich in ihrem geblümten Kattunkleide dasaß, las eine
Erzählung, welche den Titel trug: »Blind, taub, stumm und dennoch
glückselig«; zwischendurch schabte sie die Biskuitreste auf dem
Tischtuche zusammen, worauf sie das Häufchen mit allen fünf Fingern
ergriff und behutsam verzehrte.
Der Himmel, an dem unbeweglich ein paar weiße Wolken standen, begann
langsam blasser zu werden. Das Stadtgärtchen lag mit symmetrisch
angelegten Wegen und Beeten bunt und reinlich in der Nachmittagssonne.
Der Duft der Reseden, die die Beete umsäumten, kam dann und wann durch
die Luft daher.
»Na, Tom«, sagte der Konsul gutgelaunt und nahm die Zigarre aus dem
Mund; »die Roggenangelegenheit mit van Henkdom & Comp., von der ich dir
erzählte, arrangiert sich.«
»Was gibt er?« fragte Thomas interessiert und hörte auf, Tony zu plagen.
»Sechzig Taler für tausend Kilo ... nicht übel, wie?«
»Das ist vorzüglich!« Tom wußte, daß dies ein sehr gutes Geschäft war.
»Tony, deine Haltung ist nicht _comme il faut_«, bemerkte die Konsulin,
worauf Tony, ohne die Augen von ihrem Buche zu erheben, einen Ellbogen
vom Tische nahm.
»Das schadet nichts«, sagte Tom. »Sie kann sitzen, wie sie will, sie
bleibt immer Tony Buddenbrook. Thilda und sie sind unstreitig die
Schönsten in der Familie.«
Klothilde war zum Sterben erstaunt. »Gott! Tom --?« machte sie, und es
war unbegreiflich, wie lang sie diese kurzen Silben zu ziehen vermochte.
Tony duldete schweigend, denn Tom war ihr überlegen, da half nichts; er
würde wieder eine Antwort finden und die Lacher auf seiner Seite haben.
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