Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 52

Total number of words is 4255
Total number of unique words is 1589
36.7 of words are in the 2000 most common words
50.0 of words are in the 5000 most common words
56.3 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
wandern, inmitten der Menge von Kameraden verschiedenen Alters, die sich
auf den feuchtroten Fliesen geräuschvoll durcheinander bewegten.
Ein noch jugendlicher Herr mit blondem Spitzbart führte hier unten die
Aufsicht. Dies war der feine Oberlehrer. Er hieß Doktor Goldener und
unterhielt ein Knabenpensionat, das von reichen und adeligen
Gutsbesitzerssöhnen aus Holstein und Mecklenburg besucht war. Beeinflußt
von den feudalen jungen Leuten, die seiner Hut empfohlen waren, pflegte
er sein Äußeres in einer Weise, wie sie unter seinen Kollegen gänzlich
ungebräuchlich war. Er trug buntseidene Krawatten, ein stutzerhaftes
Röckchen, zartfarbene Beinkleider, die mit Strippen unter den Sohlen
befestigt waren, und parfümierte Taschentücher mit farbigen Borten.
Bescheidener Leute Kind wie er war, stand ihm solcher Prunk eigentlich
gar nicht zu Gesicht, und seine großmächtigen Füße zum Beispiel nahmen
sich in den spitz zulaufenden Knöpfstiefeln ziemlich lächerlich aus.
Unbegreiflicherweise war er eitel auf seine plumpen und roten Hände, die
er unaufhörlich aneinanderrieb, ineinanderschlang und liebevoll prüfend
betrachtete. Er pflegte seinen Kopf schräg zurückgelehnt zu tragen und
mit blinzelnden Augen, gekrauster Nase und halboffenem Munde beständig
ein Gesicht zu schneiden, als sei er im Begriffe, zu sagen: »Was ist
denn nun schon wieder los?« ... Dennoch war er zu vornehm, um nicht alle
kleinen Unerlaubtheiten auf distinguierte Art zu übersehen, die sich
etwa auf dem Hofe ereigneten. Er übersah, daß dieser oder jener Schüler
ein Buch mit sich heruntergebracht hatte, um sich im letzten Augenblick
ein wenig zu präparieren, übersah, daß seine Pensionäre Herrn Schlemiel,
dem Kustos, Geld einhändigten, um sich Bäckereien holen zu lassen, daß
hier eine kleine Kraftprobe zwischen zwei Tertianern in eine Prügelei
ausartete, um die sich sofort ein Ring von Sachverständigen bildete,
und daß dort hinten jemand, der auf irgendeine Weise eine
unkameradschaftliche, feige oder unehrenhafte Gesinnung an den Tag
gelegt hatte, von seinen Klassengenossen zwangsweise zur Pumpe befördert
wurde, um zu seiner Schande mit Wasser begossen zu werden ...
Es war ein wackeres und ein bißchen ungehobeltes Geschlecht, die laute
Menge, in der Kai und Hanno hin und wider wanderten. Herangewachsen in
der Luft eines kriegerisch siegreichen und verjüngten Vaterlandes,
huldigte man Sitten von rauher Männlichkeit. Man redete in einem Jargon,
der zugleich salopp und schneidig war und von technischen Ausdrücken
wimmelte. Trink- und Rauchtüchtigkeit, Körperstärke und Turnertugend
standen sehr hoch in der Schätzung, und die verächtlichsten Laster waren
Weichlichkeit und Geckenhaftigkeit. Wer mit emporgeklapptem Rockkragen
getroffen wurde, durfte der Pumpe gewärtig sein. Wer sich aber gar auf
der Straße mit einem Spazierstock hatte sehen lassen, an dem wurde in
der Turnhalle auf ebenso schimpfliche wie schmerzhafte Art eine
öffentliche Züchtigung vollzogen ...
Das, was Hanno und Kai miteinander sprachen, ging fremd und sonderbar in
dem Stimmengewirr unter, das die kalte und feuchte Luft erfüllte. Diese
Freundschaft war seit langem in der ganzen Schule bekannt. Die Lehrer
duldeten sie mit Übelwollen, weil sie Unrat und Opposition dahinter
vermuteten, und die Kameraden, außerstande, ihr Wesen zu enträtseln,
hatten sich gewöhnt, sie mit einem gewissen scheuen Widerwillen gelten
zu lassen und diese beiden Genossen als _outlaws_ und fremdartige
Sonderlinge zu betrachten, die man sich selbst überlassen mußte ...
Übrigens genoß Kai Graf Mölln eines gewissen Respekts wegen der Wildheit
und zügellosen Unbotmäßigkeit, die man an ihm kannte. Was aber Hanno
Buddenbrook betraf, so konnte selbst der große Heinricy, der doch alle
Welt prügelte, sich nicht entschließen, wegen Geckenhaftigkeit und
Feigheit Hand an ihn zu legen, aus unbestimmter Furcht vor der Weichheit
seines Haares, vor der Zartheit seiner Glieder, vor seinem trüben,
scheuen und kalten Blick ...
»Ich habe Angst«, sagte Hanno zu Kai, indem er an der einen Seitenwand
des Hofes stehenblieb, sich gegen die Mauer lehnte und mit fröstelndem
Gähnen seine Jacke fester zusammenzog ... »Ich habe eine unsinnige
Angst, Kai, sie tut mir überall weh im Körper. Ist nun Herr Mantelsack
der Mann, vor dem man sich derartig fürchten dürfte? Sage selbst! Wenn
diese widerliche Ovidstunde erst vorüber wäre! Wenn ich meinen Tadel im
Klassenbuch hätte und sitzenbliebe und alles in Ordnung wäre! Ich
fürchte mich nicht =davor=, ich fürchte mich vor dem Eklat, der damit
verbunden ist ...«
Kai verfiel in Gedanken. »Dieser Roderich Usher ist die wundervollste
Figur, die je erfunden worden ist!« sagte er schnell und unvermittelt.
»Ich habe eben die ganze Stunde gelesen ... Wenn ich jemals eine so gute
Geschichte schreiben könnte!«
Die Sache war die, daß Kai sich mit Schreiben abgab. Dies war es auch,
was er heute morgen gemeint hatte, als er sagte, er habe besseres zu
tun, als Schularbeiten zu machen, und Hanno hatte ihn wohl verstanden.
Aus der Neigung zum Geschichtenerzählen, die er als kleiner Junge an den
Tag gelegt hatte, hatten sich schriftstellerische Versuche entwickelt,
und kürzlich hatte er eine Dichtung vollendet, ein Märchen, ein
rücksichtslos phantastisches Abenteuer, in dem alles in einem dunklen
Schein erglühte, das unter Metallen und geheimnisvollen Gluten in den
tiefsten und heiligsten Werkstätten der Erde und zugleich in denen der
menschlichen Seele spielte, und in dem die Urgewalten der Natur und der
Seele auf eine sonderbare Art vermischt, gewandt, gewandelt und
geläutert wurden, -- geschrieben in einer innerlichen, deutsamen, ein
wenig überschwenglichen und sehnsüchtigen Sprache von zarter
Leidenschaftlichkeit ...
Hanno kannte diese Geschichte wohl und liebte sie sehr; aber er war
jetzt nicht aufgelegt, von Kais Arbeiten oder von Edgar Poe zu sprechen.
Er gähnte wieder und seufzte dann, indem er gleichzeitig ein Motiv vor
sich hinsang, das er kürzlich am Flügel erfunden hatte. Dies war so
seine Gewohnheit. Er pflegte oft zu seufzen, tief aufzuatmen aus dem
dringenden Bedürfnis, sein unzulänglich arbeitendes Herz in einen etwas
munteren Gang zu bringen, und er hatte sich gewöhnt, das Ausatmen nach
einem musikalischen Thema, irgendeinem Stück Melodie eigener oder
fremder Erfindung, geschehen zu lassen ...
»Siehe, da kommt der liebe Gott!« sagte Kai. »Er lustwandelt in seinem
Garten.«
»Ein netter Garten«, sagte Hanno und geriet ins Lachen. Er lachte nervös
und konnte nicht aufhören, hielt sein Taschentuch vor den Mund und
blickte darüber hinweg auf den, welchen Kai als den »lieben Gott«
bezeichnet hatte.
Es war Direktor Doktor Wulicke, der Leiter der Schule, der auf dem Hofe
erschienen war: ein außerordentlich langer Mann mit schwarzem
Schlapphut, kurzem Vollbart, einem spitzen Bauche, viel zu kurzen
Beinkleidern und trichterförmigen Manschetten, die stets sehr unsauber
waren. Er ging mit einem Gesicht, das vor Zorn beinahe leidend aussah,
schnell über die Steinfliesen, indem er mit ausgestrecktem Arme auf die
Pumpe wies ... Das Wasser floß! Eine Anzahl Schüler liefen vor ihm her
und überstürzten sich, dem Schaden dadurch abzuhelfen, daß sie die
Leitung schlossen. Aber auch dann standen sie noch lange und
betrachteten mit verstörten Gesichtern abwechselnd die Pumpe und den
Direktor, der sich an den mit rotem Antlitz herbeigeeilten Doktor
Goldener gewandt hatte und mit tiefer, dumpfer und bewegter Stimme auf
ihn einsprach. Seine Rede war mit brummenden und unartikulierten
Lippenlauten durchsetzt ...
Dieser Direktor Wulicke war ein furchtbarer Mann. Er war der Nachfolger
des jovialen und menschenfreundlichen alten Herrn, unter dessen
Regierung Hannos Vater und Onkel studiert hatten, und der bald nach dem
Jahre einundsiebzig gestorben war. Damals war Doktor Wulicke, bislang
Professor an einem preußischen Gymnasium, berufen worden, und mit ihm
war ein anderer, ein neuer Geist in die alte Schule eingezogen. Wo
ehemals die klassische Bildung als ein heiterer Selbstzweck gegolten
hatte, den man mit Ruhe, Muße und fröhlichem Idealismus verfolgte, da
waren nun die Begriffe Autorität, Pflicht, Macht, Dienst, Karriere zu
höchster Würde gelangt, und der »kategorische Imperativ unseres
Philosophen Kant« war das Banner, das Direktor Wulicke in jeder Festrede
bedrohlich entfaltete. Die Schule war ein Staat im Staate geworden, in
dem preußische Dienststrammheit so gewaltig herrschte, daß nicht allein
die Lehrer, sondern auch die Schüler sich als Beamte empfanden, die um
nichts als ihr Avancement und darum besorgt waren, bei den Machthabern
gut angeschrieben zu stehen ... Bald nach dem Einzug des neuen Direktors
war auch unter den vortrefflichsten hygienischen und ästhetischen
Gesichtspunkten mit dem Umbau und der Neueinrichtung der Anstalt
begonnen und alles aufs glücklichste fertiggestellt worden. Allein es
blieb die Frage, ob nicht früher, als weniger Komfort der Neuzeit und
ein bißchen mehr Gutmütigkeit, Gemüt, Heiterkeit, Wohlwollen und Behagen
in diesen Räumen geherrscht hatte, die Schule ein sympathischeres und
segenvolleres Institut gewesen war ...
Was Direktor Wulicke persönlich betraf, so war er von der rätselhaften,
zweideutigen, eigensinnigen und eifersüchtigen Schrecklichkeit des
alttestamentlichen Gottes. Er war entsetzlich im Lächeln wie im Zorne.
Die ungeheure Autorität, die in seinen Händen lag, machte ihn
schauerlich launenhaft und unberechenbar. Er war imstande, etwas
Scherzhaftes zu sagen und fürchterlich zu werden, wenn man lachte. Keine
seiner zitternden Kreaturen wußte Rat, wie man sich ihm gegenüber zu
benehmen habe. Es blieb nichts übrig, als ihn im Staub zu verehren und
durch eine wahnsinnige Demut vielleicht zu verhüten, daß er einen nicht
dahinraffe in seinem Grimm und nicht zermalme in seiner großen
Gerechtigkeit ...
Der Name, den Kai ihm gegeben hatte, wurde nur von ihm selbst und Hanno
Buddenbrook gebraucht, und sie hüteten sich, ihn vor den Kameraden laut
werden zu lassen, aus Scheu vor dem starren und kalten Blick des
Unverständnisses, den sie so wohl kannten ... Nein, es gab nicht einen
Punkt, in dem diese beiden sich mit ihren Genossen verstanden. Es war
ihnen sogar die Art von Opposition und Rache fremd, an der die anderen
sich genügen ließen, und sie mißachteten die üblichen Spottnamen, weil
ein Humor daraus sprach, der sie nicht berührte und sie nicht einmal zum
Lächeln brachte. Es war so billig, so nüchtern und unwitzig, den dünnen
Professor Hückopp »die Spinne« und Oberlehrer Ballerstedt »Kakadu« zu
nennen, eine so armselige Schadloshaltung für den Zwang des
Staatsdienstes! Nein, Kai Graf Mölln war ein wenig bissiger! Für seine
und Hannos Person hatte er den Brauch eingeführt, von den Lehrern nur
vermittels ihres richtigen bürgerlichen Namens unter Hinzufügung des
Wortes »Herr« zu sprechen: »Herr Ballerstedt«, »Herr Mantelsack«, »Herr
Hückopp« ... Das ergab gleichsam eine ablehnende und ironische Kälte,
eine spöttische Distanz und Fremdheit ... Sie sprachen von dem
»Lehrkörper« und amüsierten sich während ganzer Pausen damit, sich ein
wirklich vorhandenes Geschöpf, eine Art Ungeheuer von widerlicher und
phantastischer Gestaltung darunter vorzustellen. Und sie sprachen im
allgemeinen von der »Anstalt« mit einer Betonung, als handele es sich um
eine solche wie die, in der Hannos Onkel Christian sich aufhielt ...
Durch den Anblick des lieben Gottes, der noch eine Weile alles in
bleichen Schrecken versetzte, indem er mit fürchterlichem Brummen nach
verschiedenen Richtungen auf das Butterbrotpapier zeigte, das hie und da
auf den Fliesen lag, war Kai in vorzügliche Laune geraten. Er zog Hanno
mit sich fort, zu einem der Tore, durch das die Lehrer, die zur zweiten
Stunde eintrafen, den Hof beschritten, und fing an, sich ungeheuer tief
vor den rotäugigen, blassen und dürftigen Seminaristen zu verbeugen, die
vorübergingen, um sich zu ihren Sextanern und Septimanern auf die
hinteren Höfe zu begeben. Er bückte sich übermäßig, ließ die Arme hängen
und blickte von unten herauf hingebungsvoll zu den armen Gesellen
empor. Als jedoch der greise Rechenlehrer, Herr Tietge, erschien,
einige Bücher mit zitternder Hand auf dem Rücken haltend, auf unmögliche
Art in sich hineinschielend, krumm, gelb und speiend, da sagte er mit
klangvoller Stimme: »Guten Tag, du Leiche.« Worauf er klaren und
scharfen Blickes irgendwo hin in die Luft sah .....
Es schellte gellend in diesem Augenblick, und sofort begannen die
Schüler von allen Seiten zu den Eingängen zusammenzuströmen. Aber Hanno
hörte nicht auf zu lachen; er lachte noch auf der Treppe so sehr, daß
seine Klassengenossen, die ihn und Kai umgaben, ihm kalt, befremdet und
sogar ein wenig angewidert von soviel Albernheit ins Gesicht
blickten ...
Es ward still in der Klasse, und alles stand einmütig auf, als
Oberlehrer Doktor Mantelsack eintrat. Er war der Ordinarius, und es war
Sitte, vor dem Ordinarius Respekt zu haben. Er zog die Tür hinter sich
zu, indem er sich bückte, reckte den Hals, um zu sehen, ob alle standen,
hing seinen Hut an den Nagel und ging dann rasch zum Katheder, wobei er
seinen Kopf in schnellem Wechsel hob und senkte. Hier nahm er
Aufstellung und sah ein wenig zum Fenster hinaus, indem er seinen
ausgestreckten Zeigefinger, an dem ein großer Siegelring saß, zwischen
Kragen und Hals hin und her bewegte. Er war ein mittelgroßer Mann mit
dünnem, ergrautem Haar, einem krausen Jupiterbart und kurzsichtig
hervortretenden saphirblauen Augen, die hinter den scharfen
Brillengläsern glänzten. Er war gekleidet in einen offenen Gehrock aus
grauem, weichem Stoff, den er in der Taillengegend mit seiner
kurzfingerigen und runzeligen Hand sanft zu betasten liebte. Seine
Beinkleider waren, wie bei allen Lehrern, bis auf den feinen Doktor
Goldener, zu kurz und ließen die Schäfte von einem Paar außerordentlich
breiter und marmorblank gewichster Stiefel sehen.
Plötzlich wandte er den Kopf vom Fenster weg, stieß einen kleinen
freundlichen Seufzer aus, indem er in die lautlose Klasse hineinblickte,
sagte »Ja, ja!« und lächelte mehrere Schüler zutraulich an. Er war guter
Laune, es war offenbar. Eine Bewegung der Erleichterung ging durch den
Raum. Es kam so viel, es kam alles darauf an, ob Doktor Mantelsack guter
Laune war oder nicht, denn man wußte, daß er sich seinen Stimmungen
unbewußt und ohne die geringste Selbstkritik überließ. Er war von einer
ganz ausnehmenden, grenzenlos naiven Ungerechtigkeit, und seine Gunst
war hold und flatterhaft wie das Glück. Stets hatte er ein paar
Lieblinge, zwei oder drei, die er »Du« und mit Vornamen nannte, und die
es gut hatten wie im Paradiese. Sie konnten beinahe sagen, was sie
wollten, und es war dennoch richtig; und nach der Stunde plauderte
Doktor Mantelsack aufs menschlichste mit ihnen. Eines Tages jedoch,
vielleicht nach den Ferien, Gott allein wußte, warum, war man gestürzt,
vernichtet, abgeschafft, verworfen, und ein anderer wurde mit Vornamen
genannt ... Diesen Glückseligen pflegte er die Fehler in den
Extemporalien ganz leicht und zierlich anzustreichen, so daß ihre
Arbeiten auch bei großer Mangelhaftigkeit einen reinlichen Aspekt
behielten. In anderen Heften aber fuhr er mit breiter und zorniger Feder
umher und überschwemmte sie mit Rot, so daß sie einen abschreckenden und
verwahrlosten Eindruck machten. Und da er die Fehler nicht zählte,
sondern die Zensuren je nach der Menge von roter Tinte erteilte, so
gingen seine Günstlinge mit großem Vorteil aus der Sache hervor. Bei
diesem Verfahren dachte er sich nicht das geringste, sondern fand es
vollständig in der Ordnung und ahnte nichts von Parteilichkeit. Hätte
jemand den traurigen Mut besessen, dagegen zu protestieren, so wäre er
der Aussicht verlustig gegangen, jemals geduzt und mit Vornamen genannt
zu werden. Und diese Hoffnung ließ niemand fahren ...
Nun kreuzte Doktor Mantelsack im Stehen die Beine und blätterte in
seinem Notizbuch. Hanno Buddenbrook saß vornüber gebeugt und rang unter
dem Tische die Hände. Das B, der Buchstabe B war an der Reihe! Gleich
würde sein Name ertönen, und er würde aufstehen und nicht eine Zeile
wissen, und es würde einen Skandal geben, eine laute, schreckliche
Katastrophe, so guter Laune der Ordinarius auch sein mochte ... Die
Sekunden dehnten sich martervoll. »Buddenbrook« ... jetzt sagte er
»Buddenbrook« ...
»Edgar!« sagte Doktor Mantelsack, schloß sein Notizbuch, indem er seinen
Zeigefinger darin stecken ließ, und setzte sich aufs Katheder, als ob
nun alles in bester Ordnung sei.
Was? Wie war das? Edgar ... Das war Lüders, der dicke Lüders dort, am
Fenster, der Buchstabe L, der nicht im entferntesten an der Reihe war!
Nein, war es möglich? Doktor Mantelsack war so guter Laune, daß er
einfach einen Liebling herausgriff und sich gar nicht darum kümmerte,
wer heute ordnungsmäßig vorgenommen werden mußte ...
Der dicke Lüders stand auf. Er hatte ein Mopsgesicht und braune
apathische Augen. Obgleich er einen vorzüglichen Platz innehatte und mit
Bequemlichkeit hätte ablesen können, war er auch hierzu zu träge. Er
fühlte sich zu sicher im Paradiese und antwortete einfach: »Ich habe
gestern wegen Kopfschmerzen nicht lernen können.«
»Oh, du lässest mich im Stich, Edgar?« sagte Doktor Mantelsack betrübt
... »Du willst mir die Verse vom goldenen Zeitalter nicht sprechen? Wie
jammerschade, mein Freund! Hattest du Kopfschmerzen? Aber mich dünkt, du
hättest mir das zu Beginn der Stunde sagen sollen, bevor ich dich
aufrief ... Hattest du nicht schon neulich Kopfschmerzen gehabt? Du
solltest etwas dagegen tun, Edgar, denn sonst ist die Gefahr nicht
ausgeschlossen, daß du Rückschritte machst ... Timm, wollen Sie ihn
vertreten.«
Lüders setzte sich. In diesem Augenblick war er allgemein verhaßt. Man
sah deutlich, daß des Ordinarius Laune beträchtlich gesunken war, und
daß Lüders vielleicht schon in der nächsten Stunde würde mit Nachnamen
genannt werden ... Timm stand auf, in einer der hintersten Bänke. Es war
ein blonder Junge von ländlichem Äußeren, mit einer hellbraunen Jacke
und kurzen, breiten Fingern. Er hielt seinen Mund mit eifrigem und
törichtem Ausdruck trichterförmig geöffnet und rückte hastig sein
offenes Buch zurecht, indem er angestrengt geradeaus blickte. Dann
senkte er den Kopf und begann vorzulesen, langgezogen, stockend und
monoton, wie ein Kind aus der Fibel: »_Aurea prima sata est aetas ..._«
Es war klar, daß Doktor Mantelsack heute außerhalb jeder Ordnung fragte
und sich gar nicht darum kümmerte, wer am längsten nicht examiniert
worden war. Es war jetzt nicht mehr so drohend wahrscheinlich, daß Hanno
aufgerufen wurde, es konnte nur noch durch einen unseligen Zufall
geschehen. Er wechselte einen glücklichen Blick mit Kai und fing an,
seine Glieder ein wenig abzuspannen und auszuruhen ...
Plötzlich ward Timm in seiner Lektüre unterbrochen. Sei es nun, daß
Doktor Mantelsack den Rezitierenden nicht recht verstand, oder daß er
sich Bewegung zu machen wünschte: er verließ das Katheder, lustwandelte
gemächlich durch die Klasse und stellte sich, seinen Ovid in der Hand,
dicht neben Timm, der mit kurzen unsichtbaren Bewegungen sein Buch
beiseitegeräumt hatte und nun vollkommen hilflos war. Er schnappte mit
seinem trichterförmigen Munde, blickte den Ordinarius mit blauen,
ehrlichen, verstörten Augen an und brachte nicht eine Silbe mehr
zustande.
»Nun, Timm«, sagte Doktor Mantelsack ... »Jetzt geht es auf einmal nicht
mehr?«
Und Timm griff sich nach dem Kopf, rollte die Augen, atmete heftig und
sagte schließlich mit einem irren Lächeln: »Ich bin so verwirrt, wenn
Sie bei mir stehen, Herr Doktor.«
Auch Doktor Mantelsack lächelte; er lächelte geschmeichelt und sagte:
»Nun, sammeln Sie sich und fahren Sie fort.« Damit wandelte er zum
Katheder zurück.
Und Timm sammelte sich. Er zog sein Buch wieder vor sich hin, öffnete
es, indem er, sichtlich nach Fassung ringend, im Zimmer umherblickte,
senkte dann den Kopf und hatte sich wiedergefunden.
»Ich bin befriedigt«, sagte der Ordinarius, als Timm geendet hatte. »Sie
haben gut gelernt, das steht außer Zweifel. Nur entbehren Sie zu sehr
des rhythmischen Gefühles, Timm. Über die Bindungen sind Sie sich klar,
und dennoch haben Sie nicht eigentlich Hexameter gesprochen. Ich habe
den Eindruck, als ob Sie das Ganze wie Prosa auswendig gelernt hätten
... Aber wie gesagt, Sie sind fleißig gewesen, Sie haben Ihr Bestes
getan, und wer immer strebend sich bemüht ... Sie können sich setzen.«
Timm setzte sich stolz und strahlend, und Doktor Mantelsack schrieb eine
wohl befriedigende Note hinter seinen Namen. Das Merkwürdige aber war,
daß in diesem Augenblick nicht allein der Lehrer, sondern auch Timm
selbst und seine sämtlichen Kameraden der aufrichtigen Ansicht waren,
daß Timm wirklich und wahrhaftig ein guter und fleißiger Schüler sei,
der seine gute Note vollauf verdient hatte. Auch Hanno Buddenbrook war
außerstande, sich diesem Eindruck zu entziehen, obgleich er fühlte, wie
etwas in ihm sich mit Widerwillen dagegen wehrte ... Wieder horchte er
angespannt auf den Namen, der nun ertönen würde ...
»Mumme!« sagte Doktor Mantelsack. »Noch einmal! _Aurea prima ...?_«
Also Mumme! Gott sei gelobt, nun war Hanno wohl in Sicherheit! Zum
drittenmal würden die Verse kaum rezitiert werden müssen, und bei der
Neupräparation war der Buchstabe B erst kürzlich an der Reihe
gewesen ...
Mumme erhob sich. Er war ein langer, bleicher Mensch mit zitternden
Händen und außerordentlich großen, runden Brillengläsern. Er war
augenleidend und so kurzsichtig, daß es ihm unmöglich war, im Stehen aus
einem vor ihm liegenden Buche zu lesen. Er mußte lernen, und er hatte
gelernt. Da er aber herzlich unbegabt war und außerdem nicht geglaubt
hatte, heute aufgerufen zu werden, so wußte er dennoch nur wenig und
verstummte schon nach den ersten Worten. Doktor Mantelsack half ihm ein,
er half ihm zum zweiten Male mit schärferer Stimme und zum dritten Male
mit äußerst gereiztem Tone ein; als aber Mumme dann ganz und gar
festsaß, wurde der Ordinarius von heftigem Zorne ergriffen.
»Das ist vollständig ungenügend, Mumme! Setzen Sie sich hin! Sie sind
eine traurige Figur, dessen können Sie versichert sein, Sie Kretin! Dumm
=und= faul ist zuviel des Guten ...«
Mumme versank. Er sah aus wie das Unglück, und es gab in diesem
Augenblicke niemanden im Zimmer, der ihn nicht verachtet hätte. Abermals
stieg ein Widerwille, eine Art von Brechreiz in Hanno Buddenbrook auf
und schnürte ihm die Kehle zusammen. Gleichzeitig aber beobachtete er
mit entsetzlicher Klarheit, was vor sich ging. Doktor Mantelsack malte
heftig ein Zeichen von böser Bedeutung hinter Mummes Namen und sah sich
dann mit finsteren Brauen in seinem Notizbuch um. Aus Zorn ging er zur
Tagesordnung über, sah nach, wer eigentlich an der Reihe war, es war
klar! Und als Hanno von dieser Erkenntnis gerade gänzlich überwältigt
war, hörte er auch schon seinen Namen, hörte ihn wie in einem bösen
Traum.
»Buddenbrook!« -- Doktor Mantelsack hatte »Buddenbrook« gesagt, der
Schall war noch in der Luft, und dennoch glaubte Hanno nicht daran. Ein
Sausen war in seinen Ohren entstanden. Er blieb sitzen.
»=Herr= Buddenbrook!« sagte Doktor Mantelsack und starrte ihn mit seinen
saphirblauen, hervorquellenden Augen an, die hinter den scharfen
Brillengläsern glänzten .... »Wollen Sie die Güte haben?«
Gut, also es sollte so sein. So hatte es kommen müssen. Ganz anders, als
er es sich gedacht hatte, aber nun war dennoch alles verloren. Er war
nun gefaßt. Ob es wohl ein sehr großes Gebrüll geben würde? Er stand auf
und war im Begriffe, eine unsinnige und lächerliche Entschuldigung
vorzubringen, zu sagen, daß er »vergessen« habe, die Verse zu lernen,
als er plötzlich gewahrte, daß sein Vordermann ihm das offene Buch
hinhielt.
Sein Vordermann, Hans Hermann Kilian, war ein Kleiner, Brauner, mit
fettem Haar und breiten Schultern. Er wollte Offizier werden und war so
beseelt von Kameradschaftlichkeit, daß er selbst Johann Buddenbrook, den
er doch nicht leiden mochte, nicht im Stiche ließ. Er wies sogar mit dem
Zeigefinger auf die Stelle, wo anzufangen war ...
Und Hanno starrte dorthin und fing an zu lesen. Mit wankender Stimme und
verzogenen Brauen und Lippen las er von dem goldenen Zeitalter, das
zuerst entsprossen war und ohne Rächer, aus freiem Willen, ohne
Gesetzesvorschrift, Treue und Recht gepflegt hatte. »Strafe und Furcht
waren nicht vorhanden«, sagte er auf Lateinisch. »Es wurden weder
drohende Worte auf angehefteter eherner Tafel gelesen, noch scheute die
bittende Schar das Antlitz ihres Richters ...« Er las mit gequältem und
angeekeltem Gesichtsausdruck, las mit Willen schlecht und
unzusammenhängend, vernachlässigte absichtlich einzelne Bindungen, die
in Kilians Buch mit Bleistift angegeben waren, sprach fehlerhafte Verse,
stockte und arbeitete sich scheinbar nur mühsam vorwärts, immer
gewärtig, daß der Ordinarius alles entdecken und sich auf ihn stürzen
werde ... Der diebische Genuß, das offene Buch vor sich zu sehen,
verursachte ein Prickeln in seiner Haut; aber er war voll Widerwillen
und betrog mit Absicht so schlecht wie möglich, nur um den Betrug
dadurch weniger gemein zu machen. Dann schwieg er, und es entstand eine
Stille, in der er nicht aufzublicken wagte. Diese Stille war
entsetzlich; er war überzeugt, daß Doktor Mantelsack alles gesehen habe,
und seine Lippen waren ganz weiß. Schließlich aber seufzte der
Ordinarius und sagte:
»O Buddenbrook, _si tacuisses_! Sie entschuldigen wohl ausnahmsweise das
klassische Du!... Wissen Sie, was Sie getan haben? Sie haben die
Schönheit in den Staub gezogen, Sie haben sich benommen wie ein Vandale,
wie ein Barbar, Sie sind ein amusisches Geschöpf, Buddenbrook, man sieht
es Ihnen an der Nase an! Wenn ich mich frage, ob Sie die ganze Zeit
gehustet oder erhabene Verse gesprochen haben, so neige ich mehr der
ersteren Ansicht zu. Timm hat wenig rhythmisches Gefühl entwickelt, aber
gegen Sie ist er ein Genie, ein Rhapsode ... Setzen Sie sich, Unseliger.
Sie haben gelernt, gewiß, Sie haben gelernt. Ich kann Ihnen kein
schlechtes Zeugnis geben. Sie haben sich wohl nach Kräften bemüht ...
Hören Sie, erzählt man sich nicht, daß Sie musikalisch sind, daß Sie
Klavier spielen? Wie ist das möglich?... Nun, es ist gut, setzen Sie
sich, Sie mögen fleißig gewesen sein, es ist gut.«
Er schrieb eine befriedigende Note in sein Taschenbuch, und Hanno
Buddenbrook setzte sich. Wie es vorhin bei dem Rhapsoden Timm gewesen
war, so war es auch jetzt. Er konnte nicht umhin, sich durch das Lob,
das in Doktor Mantelsacks Worten enthalten gewesen war, aufrichtig
getroffen zu fühlen. Er war in diesem Augenblick ernstlich der Meinung,
daß er ein etwas unbegabter, aber fleißiger Schüler sei, der
verhältnismäßig mit Ehren aus der Sache hervorgegangen war, und er
empfand deutlich, daß seine sämtlichen Klassengenossen, Hans Hermann
Kilian nicht ausgeschlossen, ebenderselben Anschauung huldigten. Wieder
regte sich etwas wie Übelkeit in ihm; aber er war zu ermattet, um über
die Vorgänge nachzudenken. Bleich und zitternd schloß er die Augen und
versank in Lethargie ...
Doktor Mantelsack aber setzte den Unterricht fort. Er ging zu den Versen
über, die für heute neu zu präparieren waren, und rief Petersen auf.
Petersen erhob sich, frisch, munter und zuversichtlich, in tapferer
Attitüde, streitbar und bereit, den Strauß zu wagen. Und dennoch war ihm
heute der Untergang bestimmt! Ja, die Stunde sollte nicht vorübergehen,
ohne daß eine Katastrophe eintrat, weit schrecklicher als diejenige mit
dem armen, kurzsichtigen Mumme ...
Petersen übersetzte, indem er dann und wann einen Blick auf die andere
Seite seines Buches warf, dorthin, wo er eigentlich gar nichts zu suchen
hatte. Er trieb dies mit Geschick. Er tat, als störe ihn dort etwas,
fuhr mit der Hand darüber hin und blies darauf, als gelte es, ein
Staubfäserchen oder dergleichen zu entfernen, das ihn inkommodierte. Und
doch erfolgte nun das Entsetzliche.
Doktor Mantelsack nämlich vollführte plötzlich eine heftige Bewegung,
die Petersen mit einer ebensolchen Bewegung beantwortete. Und in
demselben Augenblick verließ der Ordinarius das Katheder, er stürzte
You have read 1 text from German literature.
Next - Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 53
  • Parts
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 01
    Total number of words is 4094
    Total number of unique words is 1628
    35.3 of words are in the 2000 most common words
    48.4 of words are in the 5000 most common words
    54.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 02
    Total number of words is 4179
    Total number of unique words is 1602
    37.9 of words are in the 2000 most common words
    49.6 of words are in the 5000 most common words
    55.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 03
    Total number of words is 4180
    Total number of unique words is 1606
    36.0 of words are in the 2000 most common words
    48.1 of words are in the 5000 most common words
    55.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 04
    Total number of words is 4288
    Total number of unique words is 1722
    36.9 of words are in the 2000 most common words
    49.3 of words are in the 5000 most common words
    56.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 05
    Total number of words is 4127
    Total number of unique words is 1698
    36.3 of words are in the 2000 most common words
    49.9 of words are in the 5000 most common words
    56.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 06
    Total number of words is 4187
    Total number of unique words is 1639
    36.9 of words are in the 2000 most common words
    48.8 of words are in the 5000 most common words
    54.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 07
    Total number of words is 4266
    Total number of unique words is 1449
    42.9 of words are in the 2000 most common words
    55.8 of words are in the 5000 most common words
    61.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 08
    Total number of words is 4356
    Total number of unique words is 1560
    40.5 of words are in the 2000 most common words
    53.4 of words are in the 5000 most common words
    60.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 09
    Total number of words is 4226
    Total number of unique words is 1494
    38.5 of words are in the 2000 most common words
    52.2 of words are in the 5000 most common words
    57.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 10
    Total number of words is 4304
    Total number of unique words is 1494
    40.5 of words are in the 2000 most common words
    53.8 of words are in the 5000 most common words
    59.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 11
    Total number of words is 4155
    Total number of unique words is 1630
    37.6 of words are in the 2000 most common words
    49.1 of words are in the 5000 most common words
    55.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 12
    Total number of words is 4189
    Total number of unique words is 1663
    39.2 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    58.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 13
    Total number of words is 4131
    Total number of unique words is 1649
    35.5 of words are in the 2000 most common words
    47.5 of words are in the 5000 most common words
    52.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 14
    Total number of words is 4135
    Total number of unique words is 1692
    35.4 of words are in the 2000 most common words
    48.4 of words are in the 5000 most common words
    53.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 15
    Total number of words is 4231
    Total number of unique words is 1448
    41.9 of words are in the 2000 most common words
    54.5 of words are in the 5000 most common words
    60.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 16
    Total number of words is 4229
    Total number of unique words is 1513
    40.3 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    58.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 17
    Total number of words is 4171
    Total number of unique words is 1730
    35.7 of words are in the 2000 most common words
    48.4 of words are in the 5000 most common words
    53.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 18
    Total number of words is 4176
    Total number of unique words is 1581
    40.5 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 19
    Total number of words is 4183
    Total number of unique words is 1625
    39.1 of words are in the 2000 most common words
    51.0 of words are in the 5000 most common words
    56.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 20
    Total number of words is 4162
    Total number of unique words is 1687
    37.5 of words are in the 2000 most common words
    49.8 of words are in the 5000 most common words
    56.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 21
    Total number of words is 4305
    Total number of unique words is 1604
    38.0 of words are in the 2000 most common words
    50.3 of words are in the 5000 most common words
    56.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 22
    Total number of words is 4272
    Total number of unique words is 1598
    38.7 of words are in the 2000 most common words
    51.5 of words are in the 5000 most common words
    57.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 23
    Total number of words is 4299
    Total number of unique words is 1618
    36.8 of words are in the 2000 most common words
    49.9 of words are in the 5000 most common words
    54.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 24
    Total number of words is 4382
    Total number of unique words is 1602
    40.5 of words are in the 2000 most common words
    53.2 of words are in the 5000 most common words
    59.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 25
    Total number of words is 4228
    Total number of unique words is 1648
    38.0 of words are in the 2000 most common words
    50.9 of words are in the 5000 most common words
    55.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 26
    Total number of words is 4287
    Total number of unique words is 1635
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    53.2 of words are in the 5000 most common words
    59.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 27
    Total number of words is 4459
    Total number of unique words is 1456
    41.4 of words are in the 2000 most common words
    54.7 of words are in the 5000 most common words
    61.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 28
    Total number of words is 4321
    Total number of unique words is 1658
    36.2 of words are in the 2000 most common words
    49.0 of words are in the 5000 most common words
    54.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 29
    Total number of words is 4259
    Total number of unique words is 1697
    36.9 of words are in the 2000 most common words
    48.5 of words are in the 5000 most common words
    53.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 30
    Total number of words is 4236
    Total number of unique words is 1672
    39.6 of words are in the 2000 most common words
    51.2 of words are in the 5000 most common words
    57.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 31
    Total number of words is 4199
    Total number of unique words is 1624
    39.2 of words are in the 2000 most common words
    52.7 of words are in the 5000 most common words
    57.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 32
    Total number of words is 4341
    Total number of unique words is 1621
    38.8 of words are in the 2000 most common words
    52.2 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 33
    Total number of words is 4303
    Total number of unique words is 1655
    37.2 of words are in the 2000 most common words
    50.0 of words are in the 5000 most common words
    56.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 34
    Total number of words is 4278
    Total number of unique words is 1580
    40.3 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    58.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 35
    Total number of words is 4175
    Total number of unique words is 1764
    33.6 of words are in the 2000 most common words
    45.5 of words are in the 5000 most common words
    50.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 36
    Total number of words is 4242
    Total number of unique words is 1620
    36.1 of words are in the 2000 most common words
    48.9 of words are in the 5000 most common words
    55.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 37
    Total number of words is 4183
    Total number of unique words is 1726
    35.5 of words are in the 2000 most common words
    47.3 of words are in the 5000 most common words
    53.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 38
    Total number of words is 4197
    Total number of unique words is 1695
    37.4 of words are in the 2000 most common words
    49.4 of words are in the 5000 most common words
    54.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 39
    Total number of words is 4292
    Total number of unique words is 1686
    35.1 of words are in the 2000 most common words
    48.3 of words are in the 5000 most common words
    53.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 40
    Total number of words is 4220
    Total number of unique words is 1510
    42.0 of words are in the 2000 most common words
    53.7 of words are in the 5000 most common words
    59.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 41
    Total number of words is 4362
    Total number of unique words is 1434
    43.3 of words are in the 2000 most common words
    54.8 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 42
    Total number of words is 4265
    Total number of unique words is 1637
    38.4 of words are in the 2000 most common words
    50.8 of words are in the 5000 most common words
    57.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 43
    Total number of words is 4297
    Total number of unique words is 1587
    38.0 of words are in the 2000 most common words
    50.3 of words are in the 5000 most common words
    57.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 44
    Total number of words is 4124
    Total number of unique words is 1700
    35.0 of words are in the 2000 most common words
    46.4 of words are in the 5000 most common words
    52.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 45
    Total number of words is 4230
    Total number of unique words is 1728
    33.6 of words are in the 2000 most common words
    45.9 of words are in the 5000 most common words
    51.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 46
    Total number of words is 4262
    Total number of unique words is 1665
    36.7 of words are in the 2000 most common words
    49.1 of words are in the 5000 most common words
    55.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 47
    Total number of words is 4312
    Total number of unique words is 1615
    39.0 of words are in the 2000 most common words
    51.4 of words are in the 5000 most common words
    57.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 48
    Total number of words is 4187
    Total number of unique words is 1715
    34.8 of words are in the 2000 most common words
    47.0 of words are in the 5000 most common words
    53.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 49
    Total number of words is 4238
    Total number of unique words is 1576
    37.7 of words are in the 2000 most common words
    50.3 of words are in the 5000 most common words
    57.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 50
    Total number of words is 4146
    Total number of unique words is 1714
    34.7 of words are in the 2000 most common words
    46.0 of words are in the 5000 most common words
    52.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 51
    Total number of words is 4312
    Total number of unique words is 1682
    35.9 of words are in the 2000 most common words
    47.5 of words are in the 5000 most common words
    53.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 52
    Total number of words is 4255
    Total number of unique words is 1589
    36.7 of words are in the 2000 most common words
    50.0 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 53
    Total number of words is 4319
    Total number of unique words is 1497
    39.0 of words are in the 2000 most common words
    51.1 of words are in the 5000 most common words
    56.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 54
    Total number of words is 4236
    Total number of unique words is 1713
    34.4 of words are in the 2000 most common words
    46.8 of words are in the 5000 most common words
    53.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 55
    Total number of words is 1593
    Total number of unique words is 580
    41.8 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    56.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.