Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 35

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wenig krank, mit Halsschmerzen und leichtem Fieber im Bette lag und Ida
kam, um ihm zu trinken zu geben und liebevoll eine frische Kompresse auf
seine Stirn zu legen ... Er beugte sich seitwärts, legte den Kopf auf
die Hand, mit der er sich an der Portiere hielt, und schluchzte.
»Nun, das ist kein Vergnügen!« sagte der Senator hart und gereizt und
stand auf. »Worüber weinst du? Weinen könnte man darüber, daß du selbst
an einem Tage, wie heute, nicht genug Energie aufbringen kannst, um mir
eine Freude zu machen. Bist du denn ein kleines Mädchen? Was soll aus
dir werden, wenn du so fortfährst? Gedenkst du dich später immer in
Tränen zu baden, wenn du zu den Leuten sprechen sollst?...«
Nie, dachte Hanno verzweifelt, nie werde ich zu den Leuten sprechen!
»Überlege dir die Sache bis heute nachmittag«, schloß der Senator; und
während Ida Jungmann bei ihrem Pflegling kniete, ihm die Augen trocknete
und halb vorwurfsvoll, halb zärtlich tröstend auf ihn einsprach, ging er
ins Eßzimmer hinüber.
Während er eilig frühstückte, verabschiedeten sich die Konsulin, Tony,
Klothilde und Christian von ihm. Sie sollten heute zusammen mit den
Krögers, den Weinschenks und den Damen Buddenbrook hier bei Gerda zu
Mittag speisen, indes der Senator wohl oder übel bei dem Diner im
Ratskeller zugegen sein mußte, aber nicht so lange dort zu bleiben
gedachte, als daß er nicht hoffte, die Familie abends noch in seinem
Hause vorzufinden.
Er trank an dem bekränzten Tische den heißen Tee aus der Untertasse, aß
hastig ein Ei und tat auf der Treppe ein paar Züge aus der Zigarette.
Grobleben, seinen wollenen Schal auch zu dieser Sommerszeit um den Hals,
einen Stiefel über den linken Unterarm gezogen, die Wichsbürste in der
Rechten und einen länglichen Tropfen an der Nase, kam vom Gartenflur auf
die vordere Diele und trat seinem Herrn am Fuße der Haupttreppe
entgegen, wo jetzt der aufrechte Braunbär mit seiner Visitkartenschale
seinen Platz hatte ...
»Je, Herr Senater, hunnert Jahr' ... un de Ein is arm, und de Anner is
riek ...«
»Schön, Grobleben, is all gaut!« Und der Senator ließ ein Geldstück in
die Hand mit der Wichsbürste gleiten, worauf er über die Diele und durch
das Empfangskontor schritt, das ihr zunächst lag. Im Hauptkontor kam der
Kassierer, ein langer Mann mit treuen Augen, ihm entgegen, um ihm in
sorgfältigen Redewendungen die Glückwünsche des gesamten Personals zu
übermitteln. Der Senator dankte in zwei Worten und ging an seinen Platz
am Fenster. Aber kaum hatte er begonnen, einen Blick in die
bereitliegenden Zeitungen zu tun und die Post zu öffnen, als an die Tür
gepocht wurde, die zum vorderen Flur führte, und Gratulanten erschienen.
Es war eine Abordnung der Speicher-Arbeiterschaft, sechs Männer, die
breitbeinig und schwer wie Bären hereinkamen, mit ungeheurer Biederkeit
ihre Mundwinkel nach unten zogen und ihre Mützen in den Händen drehten.
Ihr Wortführer spie den braunen Saft seines Kautabaks in die Stube, zog
seine Hose empor und redete mit wildbewegter Stimme von »hunnert Jahren«
und »noch veelen hunnert Jahren« ... Der Senator stellte ihnen eine
beträchtliche Lohnerhöhung für diese Woche in Aussicht und entließ sie.
Steuerbeamte kamen, um im Namen des Ressorts ihren Chef zu
beglückwünschen. Als sie gingen, trafen sie in der Tür mit einer Anzahl
Matrosen zusammen, welche, unter der Führung zweier Steuermänner, von
den beiden zur Reederei gehörigen Schiffen »Wullenwewer« und »Friederike
Oeverdieck« gesandt waren, die augenblicklich im Hafen lagen. Und es kam
eine Deputation der Kornträger in schwarzen Blusen, Kniehosen und
Zylindern. Dazwischen meldeten sich einzelne Bürger. Schneidermeister
Stuht aus der Glockengießerstraße erschien, einen schwarzen Rock über
dem wollenen Hemd. Dieser oder jener Nachbar, Blumenhändler Iwersen
gratulierte. Ein alter Briefträger, mit weißem Bart, Ringen in den Ohren
und Triefaugen, ein origineller Kauz, den der Senator an guten Tagen auf
der Straße anzureden und »Herr Oberpostmeister« zu nennen pflegte, rief
schon in der Tür: »Es is nich =da=rum, Herr Senator, ick komm nich
=da=rum! Ick weet wull, de Lüd vertellen sick dat all, dat hier hüt
jeder wat schenkt kriegt ... öäwer dat is nicht darum ...!« Dennoch nahm
er dankbar sein Geldstück entgegen ... Das fand kein Ende. Als es halb
elf Uhr war, meldete das Folgmädchen, daß die Senatorin im Salon die
ersten Gäste empfange.
Thomas Buddenbrook verließ das Kontor und eilte die Haupttreppe hinan.
Droben am Eingang zum Salon verweilte er eine halbe Minute vorm Spiegel,
ordnete seine Krawatte und sog einen Augenblick den Eau-de-Cologne-Duft
seines Taschentuches ein. Er war bleich, obgleich sein Körper sich in
Transpiration befand; seine Hände und Füße aber waren kalt. Die Empfänge
im Kontor hatten ihn beinahe schon abgenutzt ... Er atmete auf und trat
ein, um in dem von Sonnenlicht erfüllten Gemach den Konsul Huneus,
Holzgroßhändler und fünffacher Millionär, seine Gemahlin, ihre Tochter
und deren Gatten, Herrn Senator Doktor Gieseke, zu begrüßen. Die
Herrschaften waren zusammen von Travemünde hereingekommen, woselbst sie,
wie mehrere der ersten Familien, die nur dem Buddenbrookschen
Geschäftsjubiläum zu Ehren ihre Badekur unterbrachen, den Juli
verbrachten.
Man saß nicht drei Minuten auf den hellen, geschweiften Fauteuils
beieinander, als Konsul Oeverdieck, Sohn des verstorbenen
Bürgermeisters, mit seiner Gattin, der geborenen Kistenmaker, eintraf;
und als Konsul Huneus sich verabschiedete, begegnete er seinem Bruder,
der eine Million weniger besaß, aber dafür Senator war.
Nun war der Reigen eröffnet. Die große, weiße Tür mit dem Relief von
musizierenden Amoretten darüber blieb kaum einen Augenblick geschlossen
und gewährte beständig den Ausblick auf das vom einfallenden Licht
durchflutete Treppenhaus, sowie auf die Haupttreppe selbst, auf der sich
unaufhörlich die Gäste herauf- und hinunterbewegten. Da aber der Salon
geräumig war und die Gruppen, die sich bildeten, von Gesprächen
zusammengehalten wurden, so waren die Kommenden weit zahlreicher als die
Gehenden, und bald beschränkte man sich nicht mehr auf das Zimmer,
sondern überhob das Dienstmädchen des Öffnens und Schließens der Tür,
ließ sie offen und stand auch auf dem parkettierten Korridor beisammen.
Schwirrendes und dröhnendes Gespräch von Damen- und Männerstimmen,
Händeschütteln, Verbeugungen, Scherzworte und lautes, behagliches
Lachen, das sich zwischen den Säulen des Treppenhauses emporschwingt und
von der Decke, der großen Glasscheibe des »Einfallenden Lichtes«,
widerhallt. Senator Buddenbrook nimmt bald zu Häupten der Treppe, bald
drinnen an der Schwelle des Erkers ernst und formell gemurmelte oder
kordial hervorgestoßene Glückwünsche entgegen. Bürgermeister Doktor
Langhals, ein vornehm untersetzter Herr, der sein rasiertes Kinn in der
weißen Binde birgt, mit kurzen, grauen Koteletts und müdem
Diplomatenblick, wird mit allgemeiner Ehrerbietung empfangen. Der
Weinhändler Konsul Eduard Kistenmaker nebst seiner Gattin, der geborenen
Möllendorpf, sowie sein Bruder und Teilhaber Stephan, Senator
Buddenbrooks treuester Anhänger und Freund, mit seiner Frau, einer
außerordentlich gesunden Gutsbesitzerstochter, sind eingetroffen. Die
verwitwete Senatorin Möllendorpf thront im Salon inmitten des Sofas,
während ihre Kinder, Herr Konsul August Möllendorpf mit seiner Gemahlin
Julchen, geborene Hagenström, soeben anlangen, ihre Gratulation
erledigen und sich grüßend durch die Versammlung bewegen. Konsul Hermann
Hagenström hat für seinen schweren Körper eine Stütze am Treppengeländer
gefunden und plaudert, während seine platt auf der Oberlippe liegende
Nase ein wenig mühsam in den rötlichen Bart hineinatmet, mit Herrn
Senator Doktor Cremer, dem Polizeichef, dessen braungrau melierter
Backenbart sein mit einer gewissen milden Schlauheit lächelndes Gesicht
umrahmt. Staatsanwalt Doktor Moritz Hagenström, dessen schöne Gattin,
die geborene Puttfarken aus Hamburg, ebenfalls anwesend ist, zeigt
irgendwo lächelnd seine spitzigen, lückenhaften Zähne. Einen Augenblick
sieht man, wie der alte Doktor Grabow Senator Buddenbrooks Rechte
zwischen seinen beiden Händen hält, um gleich darauf vom Baumeister
Voigt verdrängt zu werden. Pastor Pringsheim, in bürgerlicher Kleidung
und nur durch die Länge seines Gehrockes seine Würde andeutend, kommt
mit ausgebreiteten Armen und gänzlich verklärtem Angesicht die Treppe
herauf. Auch Friedrich Wilhelm Marcus ist zugegen. Diejenigen Herren,
die irgendeine Körperschaft, den Senat, die Bürgerschaft, die
Handelskammer repräsentieren, sind im Frack erschienen. -- Halb zwölf
Uhr. Die Hitze ist sehr stark geworden. Die Dame des Hauses hat sich vor
einer Viertelstunde zurückgezogen ...
Plötzlich wird drunten am Windfang ein stampfendes und schlürfendes
Geräusch laut, wie wenn viele Leute auf einmal die Diele beträten, und
gleichzeitig klingt eine lärmende und schallende Stimme auf, die das
ganze Haus erfüllt ... Alles drängt zum Geländer; man staut sich auf dem
ganzen Korridor, vor den Türen zum Salon, zum Eßzimmer und Rauchzimmer,
und lugt hinunter. Dort unten ordnet sich eine Schar von fünfzehn oder
zwanzig Männern mit Musikinstrumenten, kommandiert von einem Herrn mit
brauner Perücke, grauem Schifferbart und einem künstlichen Gebiß von
breiten gelben Zähnen, das er lautredend zeigt ... Was geschieht? Konsul
Peter Döhlmann hält mit der Kapelle vom Stadttheater seinen Einzug!
Schon steigt er selbst im Triumphe die Treppe herauf, ein Paket mit
Programmen in der Hand schwingend!
Und nun beginnt in dieser unmöglichen und maßlosen Akustik, in der die
Töne zusammenfließen, die Akkorde einander verschlingen und sinnlos
machen, und in der das überlaut knarrende Grunzen der großen Baßtrompete,
in welche ein dicker Mann mit verzweifeltem Gesichtsausdruck stößt,
alles übrige dominiert, das Ständchen, das man dem Hause Buddenbrook zu
seinem Jubiläum bringt -- es beginnt mit dem Chorale »Nun danket alle
Gott«, dem alsbald eine Paraphrase über Offenbachs »Schöne Helena«
folgt, worauf zunächst ein Potpourri von Volksliedern erklingen wird
... Es ist ein ziemlich umfangreiches Programm.
Ein hübscher Einfall von Döhlmann! Man beglückwünscht den Konsul, und
niemand ist nun geneigt, aufzubrechen, bevor das Konzert zu Ende. Man
steht und sitzt im Salon und auf dem Korridor, hört zu und plaudert ...
Thomas Buddenbrook hielt sich, zusammen mit Stephan Kistenmaker, Senator
Doktor Gieseke und Baumeister Voigt jenseits der Haupttreppe auf, bei
der äußeren Tür zum Rauchzimmer und unweit des Aufganges zur zweiten
Etage. Er stand an die Wand gelehnt, warf hier und da ein Wort in das
Gespräch seiner Gruppe und blickte im übrigen schweigsam über das
Geländer hinweg ins Leere. Die Hitze hatte noch zugenommen, sie war noch
drückender geworden; aber Regen war nun nicht mehr ausgeschlossen, denn
den Schatten nach zu urteilen, die über das »Einfallende Licht«
hinwegzogen, waren Wolken am Himmel. Ja, diese Schatten waren so häufig
und folgten einander so schnell, daß die beständig wechselnde, zuckende
Beleuchtung des Treppenhauses schließlich die Augen schmerzen machte.
Jeden Augenblick erlosch der Glanz des vergoldeten Stucks, des
Messingkronleuchters und der Blechinstrumente dort unten, um gleich
darauf wieder aufzublitzen ... Nur einmal verweilte der Schatten ein
wenig länger als gewöhnlich, und unterdessen hörte man mit leicht
prasselndem Geräusch und in längeren Pausen fünf-, sechs- oder siebenmal
etwas Hartes auf die Scheibe des »Einfallenden Lichtes« niederprallen:
ein paar Hagelkörner ohne Zweifel. Dann erfüllte wieder Sonnenlicht das
Haus von oben bis unten.
Es gibt einen Zustand der Depression, in dem alles, was uns unter
normalen Umständen ärgert und eine gesunde Reaktion unseres Unwillens
hervorruft, uns mit einem matten, dumpfen und schweigsamen Grame
niederdrückt ... So grämte Thomas sich über das Benehmen des kleinen
Johann, so grämte er sich über die Empfindungen, die diese ganze
Feierlichkeit in ihm bewirkte, und noch mehr über diejenigen, deren er
sich beim besten Willen unfähig fühlte. Mehrere Male versuchte er sich
aufzuraffen, seinen Blick zu erhellen und sich zu sagen, daß dies ein
schöner Tag sei, der ihn notwendig mit gehobener und freudiger Stimmung
erfüllen müsse. Aber, obgleich der Lärm der Instrumente, das
Stimmengewirr und der Anblick der vielen Menschen seine Nerven
erschütterten und zusammen mit der Erinnerung an die Vergangenheit, an
seinen Vater, oftmals eine schwache Rührung in ihm aufsteigen ließen, so
überwog doch der Eindruck des Lächerlichen und Peinlichen, das für ihn
dem Ganzen anhaftete, dieser minderwertigen, akustisch verzerrten Musik,
dieser banalen, von Kursen und Diners schwatzenden Versammlung ... und
dieses Gemisch von Rührung und Widerwillen gerade versetzte ihn in eine
matte Verzweiflung ...
Um 12¼ Uhr, als das Programm des Stadttheater-Orchesters anfing, seinem
Ende entgegenzugehen, trat ein Zwischenfall ein, der die herrschende
Festlichkeit in keiner Weise berührte oder unterbrach, der aber, seinem
geschäftlichen Charakter zufolge, den Hausherrn nötigte, seine Gäste für
kurze Minuten zu verlassen. Die Haupttreppe herauf nämlich kam, als die
Musik eben pausierte, in völliger Verwirrung ob der vielen Herrschaften,
der jüngste Lehrling des Kontors, ein kleiner, stark verwachsener
Mensch, der seinen schamroten Kopf noch tiefer als nötig zwischen den
Schultern trug, den einen seiner unnatürlich langen, dünnen Arme in
übertriebener Weise hin und her schlenkerte, um sich das Ansehen
zuversichtlicher Lässigkeit zu geben, und mit dem anderen ein gefaltetes
Papier vor sich her trug, ein Telegramm. Im Heraufsteigen suchte er mit
scheu umherspringenden Blicken nach seinem Chef, und als er ihn dort
drüben entdeckt hatte, wand er sich mit hastig gemurmelten
Entschuldigungen durch die Menge der Gäste, die ihm den Weg versperrte.
Seine Verschämtheit war ganz überflüssig, denn niemand achtete seiner.
Ohne ihn anzusehen, und indem man fortfuhr, zu plaudern, machte man ihm
mit einer kleinen Bewegung Platz und bemerkte kaum mit einem flüchtigen
Blick, daß er dem Senator Buddenbrook das Telegramm mit einem Bückling
überreichte, und daß dieser hierauf von Kistenmaker, Gieseke und Voigt
weg mit ihm beiseite trat, um zu lesen. Auch heute, da doch die weitaus
meisten Drahtnachrichten in bloßen Glückwünschen bestanden, mußte
während der Geschäftszeit jede Depesche sofort und unter allen Umständen
überbracht werden.
Beim Aufgang zur zweiten Etage bildete der Korridor ein Knie, um sich
nun in der Richtung der Saallänge bis zur Gesindetreppe hinzuziehen, bei
der sich ein Nebeneingang zum Saale befand. Der Treppe zum zweiten
Stockwerk gegenüber war die Öffnung zum Schacht der Winde, mit der die
Speisen aus der Küche heraufbefördert wurden, und dabei stand an der
Wand ein größerer Tisch, an welchem das Folgmädchen Silberzeug zu putzen
pflegte. Hier blieb der Senator stehen, indem er dem buckligen Lehrling
den Rücken zuwandte, und erbrach die Depesche.
Plötzlich erweiterten sich seine Augen so sehr, daß jeder, der es
gesehen hätte, entsetzt zurückgefahren wäre, und mit einem einzigen,
kurzen, krampfhaften Ruck zog er die Luft so heftig ein, daß sie im Nu
seine Kehle austrocknete und ihn husten machte.
Er vermochte zu sagen: »Es ist gut.« Aber das Stimmengeräusch hinter ihm
machte ihn unverständlich. »Es ist gut«, wiederholte er; aber nur die
beiden ersten Wörter hatten Ton; das letzte war ein Flüstern.
Da der Senator sich nicht bewegte, sich nicht umwandte, nicht einmal
andeutungsweise eine Bewegung rückwärts machte, so wiegte der bucklige
Lehrling sich noch einen Augenblick unsicher und zögernd von einem Fuß
auf den andern. Dann vollführte er abermals seinen bizarren Bückling und
begab sich die Gesindetreppe hinunter.
Senator Buddenbrook blieb an dem Tische stehen. Seine Hände, in denen er
die entfaltete Depesche hielt, hingen schlaff vor ihm nieder, und
während er noch immer mit halb offenem Munde kurz, mühsam und schnell
atmete, wobei sein Oberkörper sich arbeitend vor- und rückwärts bewegte,
schüttelte er, verständnislos und wie vom Schlage gerührt, unaufhörlich
seinen Kopf hin und her. »Das bißchen Hagel ... das bißchen Hagel ...«
wiederholte er sinnlos. Dann aber ward sein Atem tiefer und ruhiger, die
Bewegung seines Körpers langsamer; seine halbgeschlossenen Augen
verschleierten sich mit einem müden und fast gebrochenen Ausdruck, und
mit schwerem Kopfnicken wandte er sich zur Seite.
Er öffnete die Tür zum Saale und trat ein. Langsam, gesenkten Hauptes,
schritt er über die spiegelnde Fußbodenfläche des weiten Raumes und
ließ sich ganz hinten am Fenster auf einem der dunkelroten Ecksofas
nieder. Es war still und kühl hier. Man vernahm das Plätschern des
Springbrunnens im Garten, eine Fliege stieß summend gegen die
Fensterscheibe, und nur ein gedämpftes Geräusch drang vom Vorplatze zu
ihm.
Er legte ermattet den Kopf auf das Polster und schloß die Augen. »Es ist
gut so, es ist gut so«, murmelte er halblaut; und dann, ausatmend,
befriedigt, befreit, wiederholte er noch einmal: »Es ist ganz gut so!«
Mit gelösten Gliedern und friedevollem Gesichtsausdruck ruhte er fünf
Minuten lang. Dann richtete er sich auf, faltete das Telegramm zusammen,
schob es in die Brusttasche seines Rockes und stand auf, um zu seinen
Gästen zu gehen.
Aber in demselben Augenblick sank er mit einem Ächzen des Ekels auf das
Polster zurück. Die Musik ... die Musik setzte wieder ein, mit einem
albernen Lärm, der einen Galopp bedeuten sollte und in welchem Pauke und
Becken einen Rhythmus markierten, den die übrigen voreilig und verspätet
ineinander hallenden Schallmassen nicht innehielten, einem
aufdringlichen und in seiner naiven Unbefangenheit unerträglich
aufreizenden Tohuwabohu von Knarren, Schmettern und Quinquilieren,
zerrissen von den aberwitzigen Pfiffen der Pikkoloflöte. --

Sechstes Kapitel
»O Bach! Sebastian Bach, verehrteste Frau!« rief Herr Edmund Pfühl,
Organist von Sankt Marien, der in großer Bewegung den Salon
durchschritt, während Gerda lächelnd, den Kopf in die Hand gestützt, am
Flügel saß, und Hanno, lauschend in einem Sessel, eins seiner Knie mit
beiden Händen umspannte ... »Gewiß ... wie Sie sagen ... er ist es,
durch den das Harmonische über das Kontrapunktische den Sieg
davongetragen hat ... er hat die moderne Harmonik erzeugt, gewiß! Aber
wodurch? Muß ich Ihnen sagen, wodurch? Durch die vorwärtsschreitende
Entwicklung des kontrapunktischen Stiles -- Sie wissen es so gut wie
ich! Was also ist das treibende Prinzip dieser Entwicklung gewesen? Die
Harmonik? O nein! Keineswegs! Sondern die Kontrapunktik, verehrteste
Frau! Die Kontrapunktik!... Wozu, frage ich Sie, hätten wohl die
absoluten Experimente der Harmonik geführt? Ich warne ... solange meine
Zunge mir gehorcht, warne ich vor den bloßen Experimenten der Harmonik!«
Sein Eifer war groß bei solchen Gesprächen, und er ließ ihm freien Lauf,
denn er fühlte sich zu Hause in diesem Salon. Jeden Mittwoch, am
Nachmittage, erschien seine große, vierschrötige und ein wenig
hochschultrige Gestalt, in einem kaffeebraunen Leibrock, dessen Schöße
die Kniekehlen bedeckten, auf der Schwelle, und in Erwartung seiner
Partnerin öffnete er liebevoll den Bechstein-Flügel, ordnete die
Violinstimmen auf dem geschnitzten Stehpult und präludierte dann einen
Augenblick leicht und kunstvoll, indem er seinen Kopf wohlgefällig von
einer Schulter auf die andere sinken ließ.
Ein erstaunlicher Haarwuchs, eine verwirrende Menge von kleinen, festen,
fuchsbraun und graumelierten Löckchen ließ diesen Kopf ungewöhnlich dick
und schwer erscheinen, obgleich er frei auf dem langen, mit einem sehr
großen Kehlkopfknoten versehenen Halse thronte, der aus dem Klappkragen
hervorragte. Der unfrisierte, gebauschte Schnurrbart, von der Farbe des
Haupthaares, trat weiter aus dem Gesichte hervor, als die kleine,
gedrungene Nase ... Unter seinen runden Augen, die braun und blank
waren, und deren Blick beim Musizieren die Dinge träumerisch zu
durchschauen und jenseits ihrer Erscheinung zu ruhen schien, war die
Haut ein wenig beutelartig geschwollen ... Dies Gesicht war nicht
bedeutend, es trug zum mindesten nicht den Stempel einer starken und
wachen Intelligenz. Seine Lider waren meist halb gesenkt, und oft hing
sein rasiertes Kinn, ohne daß sich doch die Unterlippe von der oberen
trennte, schlaff und willenlos abwärts, was dem Munde einen weichen,
innig verschlossenen, stupiden und hingebenden Ausdruck verlieh, wie ihn
derjenige eines süß Schlummernden zeigt ...
Übrigens kontrastierte mit dieser Weichheit seines äußeren Wesens ganz
seltsam die Strenge und Würde seines Charakters. Edmund Pfühl war ein
weithin hochgeschätzter Organist, und der Ruf seiner kontrapunktischen
Gelehrsamkeit hatte sich nicht innerhalb der Mauern seiner Vaterstadt
gehalten. Das kleine Buch über die Kirchentonarten, das er hatte drucken
lassen, wurde an zwei oder drei Konservatorien zum Privatstudium
empfohlen, und seine Fugen und Choralbearbeitungen wurden hie und da
gespielt, wo zu Gottes Ehre eine Orgel erklang. Diese Kompositionen,
sowie auch die Phantasien, die er Sonntags in der Marienkirche zum
besten gab, waren unangreifbar, makellos, erfüllt von der
unerbittlichen, imposanten, moralisch-logischen Würde des Strengen
Satzes. Ihr Wesen war fremd aller irdischen Schönheit, und was sie
ausdrückten, berührte keines Laien rein menschliches Empfinden. Es
sprach aus ihnen, es triumphierte sieghaft in ihnen die zur asketischen
Religion gewordene Technik, das zum Selbstzweck, zur absoluten
Heiligkeit erhobene Können. Edmund Pfühl dachte gering von aller
Wohlgefälligkeit und sprach ohne Liebe von der schönen Melodie, das ist
wahr. Aber so rätselhaft es sein mag: dennoch war er kein trockener
Mensch und kein verknöcherter Gesell. »Palestrina!« sagte er mit einer
kategorischen und furchteinflößenden Miene. Aber gleich darauf, während
er am Instrumente eine Reihe von archaistischen Kunststücken ertönen
ließ, war sein Gesicht eitel Weichheit, Entrücktheit und Schwärmerei,
und als sähe er die letzte Notwendigkeit alles Geschehens unmittelbar an
der Arbeit, ruhte sein Blick in einer heiligen Ferne ... Dieser
Musikantenblick, der vag und leer erscheint, weil er in dem Reiche einer
tieferen, reineren, schlackenloseren und unbedingteren Logik weilt, als
dem unserer sprachlichen Begriffe und Gedanken.
Seine Hände waren groß, weich, scheinbar knochenlos und mit
Sommersprossen bedeckt -- und weich und hohl, gleichsam als stäke ein
Bissen in seiner Speiseröhre, war die Stimme, mit welcher er Gerda
Buddenbrook begrüßte, wenn sie die Portieren zurückschlug und vom
Wohnzimmer aus eintrat: »Ihr Diener, gnädige Frau!«
Während er sich ein wenig von dem Sessel erhob und mit gesenktem Kopfe
ehrerbietig die Hand entgegennahm, die sie ihm reichte, ließ er mit der
Linken schon fest und klar die Quinten erklingen, worauf Gerda die
Stradivari ergriff und rasch, mit sicherem Gehör die Saiten stimmte.
»Das _G_-Moll-Konzert von Bach, Herr Pfühl. Mich dünkt, das ganze Adagio
ging noch ziemlich mangelhaft ...«
Und der Organist intonierte. Kaum aber waren die ersten Akkorde einander
gefolgt, so pflegte es zu geschehen, daß langsam, ganz vorsichtig die
Tür zum Korridor geöffnet ward und mit lautloser Behutsamkeit der kleine
Johann über den Teppich zu einem Lehnsessel schlich. Dort ließ er sich
nieder, umfaßte seine Knie mit beiden Händen, verhielt sich still und
lauschte: auf die Klänge sowohl, wie auf das, was gesprochen wurde.
»Nun, Hanno, ein bißchen Musik naschen?« fragte Gerda in einer Pause und
ließ ihre nahe beieinander liegenden, umschatteten Augen, in denen das
Spiel einen feuchten Glanz entzündet hatte, zu ihm hinübergleiten ...
Dann stand er auf und reichte mit einer stummen Verbeugung Herrn Pfühl
die Hand, der sacht und liebevoll über Hannos hellbraunes Haar strich,
das sich so weich und graziös um Stirn und Schläfen schmiegte.
»Horche du nur, mein Sohn!« sagte er mit mildem Nachdruck, und das Kind
betrachtete ein wenig scheu des Organisten großen, beim Sprechen in die
Höhe wandernden Kehlkopfapfel, worauf es sich leise und schnell an
seinen Platz zurückbegab, als könne es die Fortsetzung des Spieles und
der Gespräche kaum erwarten.
Ein Satz Haydn, einige Seiten Mozart, eine Sonate von Beethoven wurden
durchgeführt. Dann jedoch, während Gerda, die Geige unterm Arm, neue
Noten herbeisuchte, geschah das Überraschende, daß Herr Pfühl, Edmund
Pfühl, Organist an Sankt Marien, mit seinem freien Zwischenspiel
allgemach in einen sehr seltsamen Stil hinüberglitt, wobei in seinem
fernen Blick eine Art verschämten Glückes erglänzte ... Unter seinen
Fingern hub ein Schwellen und Blühen, ein Weben und Singen an, aus
welchem sich, leise zuerst und wieder verwehend, dann immer klarer und
markiger, in kunstvoller Kontrapunktik ein altväterisch grandioses,
wunderlich pomphaftes Marschmotiv hervorhob ... Eine Steigerung, eine
Verschlingung, ein Übergang ... und mit der Auflösung setzte im
_fortissimo_ die Violine ein. Das Meistersinger-Vorspiel zog vorüber.
Gerda Buddenbrook war eine leidenschaftliche Verehrerin der neuen Musik.
Was aber Herrn Pfühl betraf, so war sie bei ihm auf einen so wild
empörten Widerstand gestoßen, daß sie anfangs daran verzweifelt hatte,
ihn für sich zu gewinnen.
Am Tage, da sie ihm zum ersten Male Klavierauszüge aus »Tristan und
Isolde« aufs Pult gelegt und ihn gebeten hatte, ihr vorzuspielen, war er
nach fünfundzwanzig Takten aufgesprungen und mit allen Anzeichen des
äußersten Ekels zwischen Erker und Flügel hin und wider geeilt.
»Ich spiele dies nicht, gnädige Frau, ich bin Ihr ergebenster Diener,
aber ich spiele dies nicht! Das ist keine Musik ... glauben Sie mir doch
... ich habe mir immer eingebildet, ein wenig von Musik zu verstehen!
Dies ist das Chaos! Dies ist Demagogie, Blasphemie und Wahnwitz! Dies
ist ein parfümierter Qualm, in dem es blitzt! Dies ist das Ende aller
Moral in der Kunst! Ich spiele es nicht!« Und mit diesen Worten hatte er
sich wieder auf den Sessel geworfen und, während sein Kehlkopf auf und
nieder wanderte, unter Schlucken und hohlem Husten weitere
fünfundzwanzig Takte hervorgebracht, um dann das Klavier zu schließen
und zu rufen:
»Pfui! Nein, Herr du mein Gott, dies geht zu weit! Verzeihen Sie mir,
verehrteste Frau, ich rede offen ... Sie honorieren mich, Sie bezahlen
mich seit Jahr und Tag für meine Dienste ... und ich bin ein Mann in
bescheidener Lebenslage. Aber ich lege mein Amt nieder, ich verzichte
darauf, wenn Sie mich zu diesen Ruchlosigkeiten zwingen ...! Und das
Kind, dort sitzt das Kind auf seinem Stuhle! Es ist leise
hereingekommen, um Musik zu hören! Wollen Sie seinen Geist denn ganz und
gar vergiften?« ...
Aber so fürchterlich er sich gebärdete, -- langsam und Schritt für
Schritt, durch Gewöhnung und Zureden, zog sie ihn zu sich herüber.
»Pfühl«, sagte sie, »seien Sie billig und nehmen Sie die Sache mit Ruhe.
Seine ungewohnte Art im Gebrauch der Harmonien verwirrt Sie ... Sie
finden, im Vergleich damit, Beethoven rein, klar und natürlich. Aber
bedenken Sie, wie Beethoven seine nach alter Weise gebildeten
Zeitgenossen aus der Fassung gebracht hat ... und Bach selbst, mein
Gott, man warf ihm Mangel an Wohlklang und Klarheit vor!... Sie sprechen
von Moral ... aber was verstehen Sie unter Moral in der Kunst? Wenn ich
nicht irre, ist sie der Gegensatz zu allem Hedonismus? Nun gut, den
haben Sie hier. So gut wie bei Bach. Großartiger, bewußter, vertiefter
als bei Bach. Glauben Sie mir, Pfühl, diese Musik ist Ihrem innersten
Wesen weniger fremd, als Sie annehmen!«
»Gaukelei und Sophismen -- um Vergebung«, murrte Herr Pfühl. Aber sie
behielt recht: diese Musik war ihm im Grunde weniger fremd, als er
anfangs glaubte. Zwar mit dem Tristan söhnte er sich niemals vollständig
aus, obgleich er Gerdas Bitte, den »Liebestod« für Violine und
Pianoforte zu setzen, schließlich mit vielem Geschick erfüllte. Gewisse
Partien der »Meistersinger« waren es, für die er zuerst ein oder das
andere Wort der Anerkennung fand ... und nun begann unwiderstehlich
erstarkend die Liebe zu dieser Kunst sich in ihm zu regen. Er gestand
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