Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 53

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sich förmlich kopfüber hinab und ging mit langen, unaufhaltsamen
Schritten auf Petersen zu.
»Sie haben einen Schlüssel im Buche, eine Übersetzung«, sagte er, als er
bei ihm stand.
»Einen Schlüssel ... ich ... nein ...«, stammelte Petersen. Es war ein
hübscher Junge, mit einem blonden Haarwulst über der Stirn und
außerordentlich schönen blauen Augen, die jetzt angstvoll flackerten.
»Sie haben keinen Schlüssel im Buche?«
»Nein ... Herr Oberlehrer ... Herr Doktor ... Einen Schlüssel?... Ich
habe wahrhaftig keinen Schlüssel ... Sie befinden sich im Irrtum ... Sie
haben mich in einem falschen Verdacht ...« Petersen redete, wie man
eigentlich nicht zu reden pflegte. Die Angst bewirkte, daß er ordentlich
gewählt sprach, in der Absicht, dadurch den Ordinarius zu erschüttern.
»Ich betrüge nicht«, sagte er aus übergroßer Not. »Ich bin immer ehrlich
gewesen ... mein Lebtag!«
Aber Doktor Mantelsack war seiner traurigen Sache allzu sicher.
»Geben Sie mir Ihr Buch«, sagte er kalt.
Petersen klammerte sich an sein Buch, er hob es beschwörend mit beiden
Händen empor und fuhr fort, mit halb gelähmter Zunge zu deklamieren:
»Glauben Sie mir doch ... Herr Oberlehrer ... Herr Doktor ... Es ist
nichts im Buche ... Ich habe keinen Schlüssel .... Ich habe nicht
betrogen ... Ich bin immer ehrlich gewesen ...«
»Geben Sie mir das Buch«, wiederholte der Ordinarius und stampfte mit
dem Fuße.
Da erschlaffte Petersen, und sein Gesicht wurde ganz grau.
»Gut«, sagte er und lieferte das Buch aus, »hier ist es. Ja, es ist ein
Schlüssel darin! Sehen Sie selbst, da steckt er!... Aber ich habe ihn
nicht gebraucht!« schrie er plötzlich in die Luft hinein.
Allein Doktor Mantelsack überhörte diese unsinnige Lüge, die der
Verzweiflung entsprang. Er zog den »Schlüssel« hervor, betrachtete ihn
mit einem Gesicht, als hätte er stinkenden Unrat in der Hand, schob ihn
in die Tasche und warf den Ovid verächtlich auf Petersens Platz zurück.
»Das Klassenbuch«, sagte er dumpf.
Adolf Todtenhaupt brachte dienstbeflissen das Klassenbuch herbei, und
Petersen erhielt einen Tadel wegen versuchten Betruges, was ihn auf
lange Zeit hinaus vernichtete und die Unmöglichkeit seiner Versetzung zu
Ostern besiegelte. »Sie sind der Schandfleck der Klasse«, sagte Doktor
Mantelsack noch und kehrte dann zum Katheder zurück.
Petersen setzte sich und war gerichtet. Man sah deutlich, wie sein
Nebenmann ein Stück von ihm wegrückte. Alle betrachteten ihn mit einem
Gemisch von Ekel, Mitleid und Grauen. Er war gestürzt, einsam und
vollkommen verlassen, darum, daß er ertappt worden war. Es gab nur
=eine= Meinung über Petersen, und das war die, daß er wirklich »der
Schandfleck der Klasse« sei. Man anerkannte und akzeptierte seinen Fall
ebenso widerstandslos, wie man Timms und Buddenbrooks Erfolge und das
Unglück des armen Mumme anerkannt und akzeptiert hatte ... Und er selbst
tat desgleichen.
Wer unter diesen fünfundzwanzig jungen Leuten von rechtschaffener
Konstitution, stark und tüchtig für das Leben war, wie es ist, der nahm
in diesem Augenblicke die Dinge völlig wie sie lagen, fühlte sich nicht
durch sie beleidigt und fand, daß alles selbstverständlich und in der
Ordnung sei. Aber es gab auch Augen, die sich in finsterer
Nachdenklichkeit auf einen Punkt richteten ... Der kleine Johann starrte
auf Hans Hermann Kilians breiten Rücken, und seine goldbraunen,
bläulich umschatteten Augen waren ganz voll von Abscheu, Widerstand und
Furcht ... Doktor Mantelsack aber fuhr fort zu unterrichten. Er rief
einen anderen Schüler auf, irgendeinen, Adolf Todtenhaupt, weil er für
heute ganz und gar die Lust verloren hatte, die Zweifelhaften zu prüfen.
Und dann kam noch einer daran, der mäßig vorbereitet war und nicht
einmal wußte, was »_patula Jovis arbore, glandes_« hieß, weshalb
Buddenbrook es sagen mußte ... Er sagte es leise und ohne aufzublicken,
weil Doktor Mantelsack ihn fragte, und erhielt ein Kopfnicken dafür.
Und als es mit den Produktionen der Schüler zu Ende war, hatte die
Stunde auch jedes Interesse verloren. Doktor Mantelsack ließ einen
Hochbegabten auf eigene Faust weiter übersetzen und hörte ebensowenig zu
wie die anderen vierundzwanzig, die anfingen, sich für die nächste
Stunde zu präparieren. Dies war nun gleichgültig. Man konnte niemandem
ein Zeugnis dafür geben, noch überhaupt den dienstlichen Eifer darnach
beurteilen ... Auch war die Stunde nun gleich zu Ende. Sie war zu Ende;
es schellte. So hatte es kommen sollen für Hanno. Sogar ein Kopfnicken
hatte er bekommen.
»Nun«, sagte Kai, als sie inmitten der Kameraden über die gotischen
Korridore ins Chemiezimmer gingen ... »Was sagst du jetzt, Hanno! Wenn
sie die Stirn des Cäsar werden sehen ... Du hast ein unerhörtes Glück
gehabt!«
»Mir ist übel, Kai«, sagte der kleine Johann. »Ich will es gar nicht,
das Glück, es macht mir übel ...«
Und Kai wußte, daß er in Hannos Lage genau so empfunden haben würde.
Das Chemiezimmer war ein Gewölbe mit amphitheatralisch aufsteigenden
Bänken, einem langen Experimentiertisch und zwei Glasschränken voller
Phiolen. Die Luft war in der Klasse zuletzt wieder sehr heiß und
schlecht gewesen, aber hier war sie gesättigt mit Schwefelwasserstoff,
mit dem soeben experimentiert worden war, und stank über alle Maßen. Kai
riß das Fenster auf, stahl dann Adolf Todtenhaupts Reinschriftheft und
begann in großer Eile das Pensum abzuschreiben, das heute vorzuweisen
war. Hanno und mehrere andere Schüler taten dasselbe. Das nahm die
ganze Pause in Anspruch, bis es schellte und Doktor Marotzke erschien.
Dies war der tiefe Oberlehrer, wie Kai und Hanno ihn nannten. Es war ein
mittelgroßer, brünetter Mann, mit außerordentlich gelbem Teint, zwei
Wulsten an der Stirn, einem harten und schmierigen Bart und ebensolchem
Haupthaar. Er sah beständig übernächtig und ungewaschen aus, was aber
wohl auf Täuschung beruhte. Er unterrichtete in den Naturwissenschaften,
aber sein Hauptgebiet war die Mathematik, und er galt für einen
bedeutenden Denker in diesem Fache. Er liebte es, von den
philosophischen Stellen der Bibel zu sprechen, und zuweilen, in guter
und träumerischer Stimmung, ließ er sich vor Sekundanern und Primanern
herab, seltsame Auslegungen geheimnisvoller Schriftstellen zu liefern
... Außerdem aber war er Reserveoffizier, und zwar mit Begeisterung. Als
Beamter, der zugleich Militär war, stand er bei Direktor Wulicke aufs
beste angeschrieben. Er hielt von allen Lehrern am meisten auf
Disziplin, musterte die Front der strammstehenden Schüler mit kritischem
Blick und verlangte kurze und scharfe Antworten. Diese Mischung von
Mystizismus und Schneidigkeit war ein wenig abstoßend ...
Die Reinschriften wurden vorgezeigt, und Doktor Marotzke ging umher und
tippte auf jedes Heft mit dem Finger, wobei gewisse Schüler, die nichts
geschrieben hatten, ihm ganz andere Bücher oder alte Arbeiten vorlegten,
ohne daß er dies bemerkte.
Dann begann er den Unterricht; und wie soeben gelegentlich des Ovid, so
hatten die fünfundzwanzig jungen Leute sich jetzt mit Rücksicht auf Bor,
Chlor oder Strontium über ihren Diensteifer auszuweisen. Hans Hermann
Kilian ward belobigt, weil er wußte, daß _BaSO4_ oder Schwerspat das
gebräuchlichste Fälschungsmittel sei. Überhaupt war er der Beste, darum,
weil er Offizier werden wollte. Hanno und Kai wußten gar nichts, und in
Doktor Marotzkes Notizbuch erging es ihnen übel.
Und als es mit dem Prüfen, Verhören und Zeugnisgeben zu Ende war, war
auch das Interesse an der Chemiestunde allerseits so gut wie erschöpft.
Doktor Marotzke fing an, ein paar Experimente zu machen, ein wenig zu
knallen und farbige Dämpfe zu entwickeln, aber das war gleichsam nur,
um den Rest der Stunde auszufüllen. Schließlich diktierte er das Pensum,
das fürs nächste Mal zu lernen war. Dann klingelte es, und auch die
dritte Stunde war vorüber.
Alle waren vergnügt, bis auf Petersen, den es heute getroffen hatte,
denn jetzt kam eine lustige Stunde, vor der sich keine Seele zu fürchten
brauchte und die nichts als Unfug und Amüsement versprach. Es war das
Englische bei dem Kandidaten Modersohn, einem jungen Philologen, der
seit ein paar Wochen probeweise in der Anstalt wirkte oder, wie Kai Graf
Mölln es ausdrückte, ein Gastspiel auf Engagement absolvierte. Aber er
hatte wenig Aussicht, engagiert zu werden; es ging allzu fröhlich in
seinen Stunden zu ...
Einige blieben im Chemiesaale, und andere gingen ins Klassenzimmer
hinauf; aber auf dem Hofe brauchte jetzt niemand zu frieren, denn droben
auf dem Korridor hatte schon während der Pause Herr Modersohn die
Aufsicht, und der wagte keinen hinunterzuschicken. Auch galt es,
Vorbereitungen zu seinem Empfange zu treffen ...
Es wurde nicht einmal ein wenig stiller in der Klasse, als es zur
vierten Stunde schellte. Alles schwatzte und lachte, voll Freude auf den
Tanz, der nun bevorstand. Graf Mölln, den Kopf in beide Hände gestützt,
fuhr fort, sich mit Roderich Usher zu beschäftigen, und Hanno saß still
und sah dem Spektakel zu. Einige ahmten Tierstimmen nach. Ein
Hahnenschrei zerriß die Luft, und dort hinten saß Wasservogel und
grunzte genau wie ein Schwein, ohne daß man sehen konnte, daß diese
Laute aus seinem Innern kamen. An der Wandtafel prangte eine große
Kreidezeichnung, eine schielende Fratze, die der Rhapsode Timm
vollbracht hatte. Und als dann Herr Modersohn eintrat, konnte er trotz
der heftigsten Anstrengungen die Tür nicht hinter sich schließen, weil
ein dicker Tannenzapfen in der Spalte stak, der erst von Adolf
Todtenhaupt entfernt werden mußte ...
Der Kandidat Modersohn war ein kleiner, unansehnlicher Mann, der beim
Gehen eine Schulter schräg voranschob, mit einem säuerlich verzogenen
Gesicht und sehr dünnem schwarzen Bart. Er war in furchtbarer
Verlegenheit. Immer zwinkerte er mit seinen blanken Augen, zog den Atem
ein und öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen. Aber er fand nicht
die Worte, die nötig waren. Nach drei Schritten, die er von der Tür aus
zurückgelegt, trat er auf eine Knallerbse, eine Knallerbse von seltener
Qualität, die einen Lärm verursachte, als habe er auf Dynamit getreten.
Er fuhr heftig zusammen, lächelte dann in seiner Not, tat, als sei
nichts geschehen und stellte sich vor die mittlere Bankreihe, indem er
sich nach seiner Gewohnheit, schief gebückt, mit einer Handfläche auf
die vorderste Pultplatte stützte. Aber man kannte diese seine
Lieblingsstellung, und darum hatte man diese Stelle des Tisches mit
Tinte beschmiert, so daß Herr Modersohn sich nun seine ganze kleine,
ungeschickte Hand besudelte. Er tat, als bemerke er es nicht, legte die
nasse und geschwärzte Hand auf den Rücken, blinzelte und sagte mit
weicher und schwacher Stimme: »Die Ordnung in der Klasse läßt zu
wünschen übrig.«
Hanno Buddenbrook liebte ihn in diesem Augenblick und blickte
unbeweglich in sein hilflos verzogenes Gesicht. Aber Wasservogels
Grunzen ward immer lauter und natürlicher, und plötzlich prasselten eine
Menge Erbsen gegen die Fensterscheibe, prallten ab und fielen rasselnd
ins Zimmer zurück.
»Es hagelt«, sagte jemand laut und deutlich; und Herr Modersohn schien
dies zu glauben, denn er zog sich ohne weiteres aufs Katheder zurück und
verlangte nach dem Klassenbuche. Dies tat er nicht, um jemanden
einzuschreiben; sondern, obgleich er bereits fünf oder sechs
Unterrichtsstunden in dieser Klasse erteilt hatte, kannte er doch die
Schüler bis auf einige wenige noch nicht und war genötigt, die Namen
aufs Geratewohl aus dem schriftlichen Verzeichnis abzulesen.
»Feddermann«, sagte er, »wollen Sie, bitte, das Gedicht aufsagen.«
»Fehlt!« schrie eine Menge verschiedenartiger Stimmen. Und dabei saß
Feddermann groß und breit an seinem Platze und schnellte mit
unglaublicher Geschicklichkeit Erbsen durch die ganze Stube.
Herr Modersohn blinzelte und buchstabierte sich einen neuen Namen
zusammen.
»Wasservogel«, sagte er.
»Verstorben!« rief Petersen, der vom Galgenhumor ergriffen worden war.
Und unter Füßescharren, Gegrunz, Gekräh und Hohngelächter wiederholten
alle, daß Wasservogel tot sei.
Herr Modersohn blinzelte abermals, er blickte um sich, verzog säuerlich
den Mund und sah dann wieder ins Klassenbuch, indem er mit seiner
kleinen, ungeschickten Hand auf den Namen zeigte, den er nun aufrufen
wollte.
»Perlemann«, sagte er ohne viel Zuversicht.
»Leider dem Wahnsinn verfallen«, sprach Kai Graf Mölln klar und fest;
und unter wachsendem Hallo wurde auch dies bestätigt.
Da stand Herr Modersohn auf und rief in den Lärm hinein: »Buddenbrook,
Sie werden mir eine Strafarbeit anfertigen. Wiederholt sich Ihr Lachen,
so werde ich Sie tadeln müssen.«
Dann setzte er sich wieder. -- In der Tat, Buddenbrook hatte gelacht, er
war über Kais Witz in ein leises und heftiges Lachen geraten, dem er
nicht Einhalt gebieten konnte. Er fand ihn gut, und besonders das
»Leider« erschütterte ihn mit Komik. Als aber Herr Modersohn ihn
anherrschte, wurde er ruhig und blickte still und finster auf den
Kandidaten. Er sah in diesem Augenblick alles an ihm, jedes jämmerliche
Härchen seines Bartes, der überall die Haut durchscheinen ließ, und
seine braunen, blanken, hoffnungslosen Augen; sah, daß er gleichsam zwei
Paar Manschetten an seinen kleinen, ungeschickten Händen trug, weil
seine Hemdärmel an den Gelenken ebenso lang und breit waren, wie die
eigentlichen Manschetten, sah seine ganze armselige und verzweifelte
Gestalt. Er sah auch in sein Inneres hinein. Hanno Buddenbrook war
beinahe der einzige, den Herr Modersohn schon mit Namen kannte, und das
benutzte er dazu, ihn beständig zur Ordnung zu rufen, ihm Strafarbeiten
zu diktieren und ihn zu tyrannisieren. Er kannte den Schüler Buddenbrook
nur deshalb, weil er sich durch stilles Verhalten von den anderen
unterschieden hatte, und diese Sanftmut nützte er dazu aus, ihn
unaufhörlich die Autorität fühlen zu lassen, die er den Lauten und
Frechen gegenüber nicht geltend zu machen wagte. Selbst das Mitleid wird
einem auf Erden durch die Gemeinheit unmöglich gemacht, dachte Hanno.
Ich nehme nicht daran teil, Sie zu quälen und auszubeuten, Kandidat
Modersohn, weil ich das brutal, häßlich und gewöhnlich finde, und wie
antworten Sie mir? Aber so ist es, so ist es, so wird es immer und
überall sich verhalten, dachte er, und Furcht und Übelkeit stiegen
wieder in ihm auf. Und daß ich Sie obendrein so widerlich deutlich
durchschauen muß!...
Endlich fand sich einer, der weder tot noch wahnsinnig war und es
übernehmen wollte, die englischen Verse aufzusagen. Es handelte sich um
ein Gedicht, das »_The monkey_« hieß, ein kindisches Machwerk, das man
diesen jungen Leuten, die sich großenteils aufs Meer, ins Geschäft, ins
ernsthafte Lebensgetriebe sehnten, zugemutet hatte, auswendig zu lernen.
»_Monkey, little merry fellow,
Thou art nature's punchinello ..._«
Es gab eine Menge Strophen, und der Schüler Kaßbaum las sie aus seinem
Buche vor. Herrn Modersohn gegenüber brauchte man sich nicht den
geringsten Zwang anzutun. Und der Lärm war immer noch ärger geworden.
Alle Füße waren in Bewegung und scharrten den staubigen Boden. Der Hahn
krähte, das Schwein grunzte, die Erbsen flogen. Die Zügellosigkeit
berauschte die fünfundzwanzig. Die ungeordneten Instinkte ihrer
sechzehn, siebzehn Jahre wurden wach. Blätter mit den obszönsten
Bleistiftzeichnungen wurden emporgehoben, umhergeschickt und gierig
belacht ...
Auf einmal verstummte alles. Der Rezitierende unterbrach sich. Herr
Modersohn selbst richtete sich auf und lauschte. Etwas Liebliches
geschah. Feine und glockenreine Klänge drangen aus dem Hintergrunde des
Zimmers und flossen süß, sinnig und zärtlich in die plötzliche Stille.
Es war eine Spieluhr, die jemand mitgebracht hatte, und die »Du, du
liegst mir am Herzen« spielte, mitten in der englischen Stunde. Genau
aber in dem Augenblick, da die zierliche Melodie verklang, vollzog sich
etwas Fürchterliches ... es brach über alle Anwesenden herein, grausam,
unerwartet, übergewaltig und lähmend.
Ohne daß nämlich geklopft worden wäre, öffnete sich mit einem Ruck die
Tür sperrangelweit, etwas Langes und Ungeheures kam herein, stieß einen
brummenden Lippenlaut aus und stand mit einem einzigen Seitenschritt
mitten vor den Bänken ... Es war der liebe Gott.
Herr Modersohn war aschfahl geworden und zerrte den Armstuhl vom
Katheder herunter, indem er ihn mit seinem Schnupftuche abwischte. Die
Schüler waren emporgeschnellt wie ein Mann. Sie preßten die Arme an die
Flanken, stellten sich auf die Zehenspitzen, beugten die Köpfe und
bissen sich auf die Zungen vor rasender Devotion. Es herrschte tiefe
Lautlosigkeit. Jemand seufzte vor Anstrengung, und dann war alles wieder
still.
Direktor Wulicke musterte eine Weile die salutierenden Kolonnen, worauf
er die Arme mit den trichterförmigen schmutzigen Manschetten erhob und
sie mit weitgespreizten Fingern senkte, wie jemand, der voll in die
Tasten greift. »Setzt euch«, sagte er dabei mit seinem Kontrabaßorgan.
Er duzte jedermann.
Die Schüler versanken. Herr Modersohn zog mit zitternden Händen den
Armstuhl herbei, und der Direktor setzte sich zur Seite des Katheders.
»Bitte, nur fortzufahren«, sagte er; und das klang genau so entsetzlich,
als hätte er gesagt: »Wir werden ja sehen, und wehe demjenigen ...!«
Es war klar, warum er erschienen war. Herr Modersohn sollte vor ihm eine
Probe seiner Unterrichtskunst ablegen, sollte zeigen, was die
Real-Untersekunda in sechs oder sieben Stunden bei ihm gelernt hatte; es
galt Herrn Modersohns Existenz und Zukunft. Der Kandidat bot einen
traurigen Anblick, als er wieder auf dem Katheder stand und jemanden zur
Wiederholung des Gedichtes »_The monkey_« aufrief. Und wie bislang nur
die Schüler geprüft und begutachtet worden waren, so geschah es nun
gleichzeitig auch mit dem Lehrer ... Ach, es erging beiden Teilen
schlecht! Das Erscheinen Direktor Wulickes war eine Überrumpelung, und
niemand, bis auf zwei oder drei, war vorbereitet. Herr Modersohn konnte
unmöglich die ganze Stunde lang Adolf Todtenhaupt fragen, der alles
wußte. Da »_The monkey_« in Gegenwart des Direktors nicht mehr abgelesen
werden konnte, so ging es jammervoll, und als die Lektüre von
»_Ivanhoe_« an die Reihe kam, konnte eigentlich nur der junge Graf
Mölln ein wenig übersetzen, weil bei ihm ein privates Interesse für den
Roman vorhanden war. Die übrigen stocherten hustend und hilflos zwischen
den Vokabeln umher. Auch Hanno Buddenbrook ward aufgerufen und kam nicht
über eine Zeile hinweg. Direktor Wulicke stieß einen Laut aus, wie wenn
die tiefste Saite des Kontrabasses heftig angestrichen wird. Herr
Modersohn rang seine kleinen, ungeschickten, mit Tinte besudelten Hände
und wiederholte jammernd: »Und sonst ging es immer so gut! Und sonst
ging es immer so gut!«
Dies wiederholte er noch, als es schellte, verzweiflungsvoll halb an die
Schüler und halb an den Direktor gewendet. Aber der liebe Gott stand
fürchterlich aufgerichtet, mit verschränkten Armen vor seinem Stuhle und
blickte mit abweisendem Kopfnicken starr über die Klasse hinweg ... Und
dann befahl er das Klassenbuch und schrieb langsam allen denjenigen,
deren Leistungen soeben mangelhaft oder gleich Null gewesen waren, einen
Tadel wegen Trägheit hinein, sechs oder sieben Schülern auf einmal. Herr
Modersohn konnte nicht eingeschrieben werden, aber er war schlimmer
daran als alle; er stand da, fahl, gebrochen und abgetan. Hanno
Buddenbrook aber war ebenfalls unter den Getadelten. -- »Ich will euch
eure Karriere schon verderben«, sagte Direktor Wulicke noch. Und dann
verschwand er.
Es schellte, die Stunde war aus. So hatte es kommen sollen. Ja, so war
es immer. Wenn man sich am meisten ängstigte, so ging es einem, wie aus
Hohn, beinahe gut; aber wenn man nichts Übles gewärtigte, so kam das
Unglück. Hannos Avancement zu Ostern war nun endgültig unmöglich. Er
stand auf und ging mit müden Augen aus dem Zimmer, indem er seine Zunge
an dem kranken Backenzahne scheuerte.
Kai kam zu ihm, legte den Arm um ihn und ging mit ihm, inmitten der
erregten Kameraden, die über die außerordentlichen Ereignisse
disputierten, auf den Hof hinunter. Er blickte ängstlich und liebevoll
in Hannos Gesicht und sagte: »Verzeih, Hanno, daß ich eben übersetzt
habe und nicht lieber stillschwieg und mich auch einschreiben ließ! Es
ist so gemein ...«
»Habe ich vorhin nicht auch gesagt, was `_patula Jovis arbore, glandes_´
heißt?« antwortete Hanno. »Das ist nun schon so, Kai, laß es gut sein.
Man muß es gut sein lassen.«
»Ja, das muß man wohl. -- Also der liebe Gott will dir die Karriere
verderben. Dann mußt du dich wohl darein ergeben, Hanno; denn wenn es
sein unerforschlicher Wille ist ... Die Karriere, was für ein liebes
Wort! Herrn Modersohns Karriere ist nun auch dahin. Er wird nie
Oberlehrer werden, der Arme! Ja, es gibt Hilfslehrer und es gibt
Oberlehrer, mußt du wissen, aber Lehrer gibt es nicht. Dies ist nun
etwas, was man nicht so leicht verstehen kann, weil es nur für ganz
Erwachsene ist und solche, die vom Leben gereift sind. Man könnte sagen:
Jemand ist ein Lehrer oder er ist keiner; wie jemand ein Oberlehrer sein
kann, das verstehe ich nicht. Man könnte damit vor den lieben Gott oder
Herrn Marotzke hintreten und es ihnen auseinandersetzen. Was würde
geschehen? Sie würden es als Beleidigung nehmen und dich wegen
Unbotmäßigkeit vernichten, während du doch eine sehr viel höhere Meinung
von ihrem Beruf an den Tag gelegt hättest, als sie selber besitzen
können ... Na, laß sie, komm, es sind lauter Nashörner.«
Sie gingen auf dem Hofe spazieren, und Hanno horchte wohlgefällig auf
das, was Kai zum besten gab, um ihn seinen Tadel vergessen zu lassen.
»Sieh, hier ist eine Tür, eine Hoftür, sie ist offen, da draußen ist die
Straße. Wie wäre es, wenn wir hinausträten und ein bißchen auf dem
Trottoir umhergingen? Es ist Pause, wir haben noch sechs Minuten; und
wir könnten ja pünktlich zurückkehren. Aber die Sache ist die: es ist
unmöglich. Verstehst du das? Hier ist die Tür, sie ist offen, es ist
kein Gitter davor, nichts, kein Hindernis, hier ist die Schwelle. Und
dennoch ist es unmöglich, schon der Gedanke ist unmöglich, auch nur auf
eine Sekunde hinauszutreten ... Nun, sehen wir davon ab! Aber nehmen wir
ein anderes Beispiel. Es wäre gänzlich verkehrt, zu sagen, daß die Uhr
jetzt ungefähr halb zwölf ist. Nein, es kommt jetzt die Geographiestunde
an die Reihe: so verhält es sich! Nun frage ich aber jedermann: ist dies
ein Leben? Alles ist verzerrt ... Ach, Herr Gott, wollte die Anstalt
uns erst aus ihrer liebenden Umarmung entlassen!«
»Ja, und was dann? Nein, laß nur, Kai, dann wäre es auch noch so: Was
soll man anfangen? Hier ist man wenigstens aufgehoben. Seit mein Vater
tot ist, haben Herr Stephan Kistenmaker und Pastor Pringsheim es
übernommen, mich tagtäglich zu fragen, was ich werden will. Ich weiß es
nicht. Ich kann nichts antworten. Ich kann nichts werden. Ich fürchte
mich vor dem Ganzen ...«
»Nein, wie kann man so verzagt reden! Du mit deiner Musik ...«
»Was ist mit meiner Musik, Kai? Es ist nichts damit. Soll ich
umherreisen und spielen? Erstens würden sie es mir nicht erlauben, und
zweitens werde ich nie genug dazu können. Ich kann beinahe nichts, ich
kann nur ein bißchen phantasieren, wenn ich allein bin. Und dann stelle
ich mir das Umherreisen auch schrecklich vor ... Mit dir ist es so
anders. Du hast mehr Mut. Du gehst hier herum und lachst über das Ganze
und hast ihnen etwas entgegenzuhalten. Du willst schreiben, willst den
Leuten Schönes und Merkwürdiges erzählen, gut: das ist etwas. Und du
wirst sicher berühmt werden, du bist so geschickt. Woran liegt es? Du
bist lustiger. Manchmal in der Stunde sehen wir uns an, wie vorhin einen
Augenblick, bei Herrn Mantelsack, als Petersen unter allen, die
abgelesen hatten, einen Tadel bekam. Wir denken dasselbe, aber du
schneidest eine Fratze und bist stolz ... Ich kann das nicht. Ich werde
so müde davon. Ich möchte schlafen und nichts mehr wissen. Ich möchte
sterben, Kai!... Nein, es ist nichts mit mir. Ich kann nichts wollen.
Ich will nicht einmal berühmt werden. Ich habe Angst davor, genau als
wäre ein Unrecht dabei! Es kann nichts aus mir werden, sei sicher.
Neulich nach der Konfirmationsstunde hat Pastor Pringsheim zu jemandem
gesagt, man müsse mich aufgeben, ich stammte aus einer verrotteten
Familie ...«
»Hat er das gesagt?« fragte Kai mit angespanntem Interesse ...
»Ja, er meint meinen Onkel Christian damit, der in Hamburg in einer
Anstalt sitzt. -- Er hat sicher recht. Man sollte mich nur aufgeben. Ich
wäre so dankbar dafür!... Ich habe so vielerlei Sorgen, und alles fällt
mir so schwer. Nehmen wir an, ich schneide mich in den Finger, tue mir
irgendwo weh ... es ist eine Wunde, die bei einem anderen in acht Tagen
geheilt wäre. Bei mir dauert es vier Wochen. Es will nicht heilen, es
entzündet sich, es wird schlimm und macht mir unmäßige Beschwerden ...
Neulich sagte mir Herr Brecht, um meine Zähne sähe es jämmerlich aus,
fast alle seien schon unterminiert und verbraucht, nicht zu reden von
denen, die ausgezogen sind. So steht es jetzt. Und womit werde ich
beißen, wenn ich dreißig, vierzig Jahre alt bin? Ich habe gar keine
Hoffnung ...«
»So«, sagte Kai und schlug eine schnellere Gangart an; »nun erzählst du
mir ein bißchen von deinem Klavierspiel. Ich will nämlich jetzt etwas
Wunderbares schreiben, etwas Wunderbares ... Vielleicht fange ich
nachher in der Zeichenstunde an. Willst du heute nachmittag spielen?«
Hanno schwieg einen Augenblick. Etwas Trübes, Verwirrtes und Heißes war
in seinen Blick gekommen.
»Ja, ich werde wohl spielen«, sagte er, »obgleich ich es nicht tun
sollte. Ich sollte meine Etüden und Sonaten üben und dann aufhören. Aber
ich werde wohl spielen, ich kann es nicht lassen, obgleich es alles noch
schlimmer macht.«
»Schlimmer?«
Hanno schwieg.
»Ich weiß, wovon du spielst«, sagte Kai. Und dann schwiegen beide.
Sie waren in einem seltsamen Alter. Kai war sehr rot geworden und
blickte zu Boden, ohne den Kopf zu senken. Hanno sah blaß aus. Er war
furchtbar ernst und hielt seine verschleierten Augen seitwärts
gerichtet.
Dann schellte Herr Schlemiel und sie gingen hinauf.
Es kam die Geographiestunde und mit ihr das Extemporale, ein sehr
wichtiges Extemporale über das Gebiet von Hessen-Nassau. Ein Mann mit
rotem Bart und braunem Schoßrock trat ein. Sein Gesicht war bleich, und
auf seinen Händen, deren Poren weit offen standen, wuchs nicht ein
einziges Härchen. Dies war der geistreiche Oberlehrer, Herr Doktor
Mühsam. Er litt zuweilen an Lungenblutungen und sprach beständig in
ironischem Tone, weil er sich für ebenso witzig wie leidend hielt. Zu
Hause besaß er eine Art Heine-Archiv, eine Sammlung von Papieren und
Gegenständen, die sich auf den frechen und kranken Poeten bezogen. Jetzt
fixierte er die Grenzen von Hessen-Nassau auf der Wandtafel und bat dann
mit einem zugleich melancholischen und höhnischen Lächeln, die Herren
möchten in ihre Hefte zeichnen, was das Land an Merkwürdigem biete. Er
schien sowohl die Schüler wie das Land Hessen-Nassau verspotten zu
wollen; und doch war es ein sehr wichtiges Extemporale, vor dem alle
sich fürchteten.
Hanno Buddenbrook wußte nichts von Hessen-Nassau, nicht viel, so gut wie
nichts. Er wollte ein wenig auf Adolf Todtenhaupts Heft hinübersehen,
aber Heinrich Heine, der trotz seiner überlegenen und leidenden Ironie
mit gespanntester Aufmerksamkeit jede Bewegung überwachte, bemerkte es
sofort und sagte: »Herr Buddenbrook, ich bin versucht, Sie Ihr Buch
schließen zu lassen, aber ich fürchte allzusehr, Ihnen eine Wohltat
damit zu erweisen. Fahren Sie fort.«
Diese Bemerkung enthielt zwei Witze. Erstens denjenigen, daß Doktor
Mühsam Hanno mit »Herr« anredete, und zweitens den mit der »Wohltat«.
Hanno Buddenbrook aber fuhr fort, über seinem Heft zu brüten und
lieferte schließlich ein beinahe leeres Blatt ab, worauf er wieder mit
Kai hinausging.
Für heute war nun alles überstanden. Wohl dem, der glücklich
davongekommen war und dessen Bewußtsein von keinem Tadel beschwert
wurde. Er konnte nun frei und wohlgemut bei Herrn Drägemüller im hellen
Saale sitzen und zeichnen ...
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