Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 04

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Deckel vermittelst eines witzigen Mechanismus zurückgeschoben war. Eine
dicke Ledermappe, gefüllt mit Papieren, lag vor ihm; aber er hatte ein
Heft mit gepreßtem Umschlage und Goldschnitt herausgenommen und schrieb,
eifrig darüber gebeugt, in seiner dünnen, winzig dahineilenden Schrift,
-- emsig und ohne Aufenthalt, es sei denn, daß er die Gänsefeder in das
schwere Metalltintenfaß tauchte ...
Die beiden Fenster standen offen, und vom Garten her, wo eine milde
Sonne die ersten Knospen beschien, und wo ein paar kleine Vogelstimmen
einander kecke Antworten gaben, wehte voll frischer und zarter Würze die
Frühlingsluft herein und trieb dann und wann sacht und geräuschlos die
Gardinen ein wenig empor. Drüben, auf dem Frühstückstische, ruhte die
Sonne blendend auf dem weißen, hie und da von Brosamen gesprenkelten
Leinen und spielte in kleinen, blitzenden Drehungen und Sprüngen auf der
Vergoldung der mörserförmigen Tassen ...
Beide Flügel der Tür zum Schlafzimmer waren geöffnet, und von dorther
vernahm man die Stimme Johann Buddenbrooks, der ganz leise nach einer
alten drolligen Melodie vor sich hin summte:
»Ein guter Mann, ein braver Mann,
Ein Mann von Complaisancen;
Er kocht die Supp' und wiegt das Kind
Und riecht nach Pomeranzen.«
Er saß zur Seite der kleinen Wiege mit grünseidenen Vorhängen, die bei
dem hohen Himmelbett der Konsulin stand, und die er mit einer Hand in
gleichmäßiger Schwingung erhielt. Die Konsulin und ihr Gatte hatten
sich, der leichteren Bedienung halber, für einige Zeit hier unten
eingerichtet, während ihr Vater und Madame Antoinette, die, eine Schürze
über dem gestreiften Kleide und eine Spitzenhaube auf den dicken weißen
Locken, sich dort hinten am Tische mit Flanell und Linnen zu schaffen
machte, das dritte Zimmer des Zwischengeschosses zum Schlafen benutzten.
Konsul Buddenbrook warf kaum einen Blick in das Nebenzimmer, so sehr war
er von seiner Arbeit in Anspruch genommen. Sein Gesicht trug einen
ernsten und vor Andacht beinahe leidenden Ausdruck. Sein Mund war leicht
geöffnet, er ließ das Kinn ein wenig hängen, und seine Augen
verschleierten sich dann und wann. Er schrieb:
»Heute, d. 14. April 1838, morgens um 6 Uhr, ward meine liebe Frau
Elisabeth, geb. Kröger, mit Gottes gnädiger Hilfe aufs glücklichste von
einem Töchterchen entbunden, welches in der hl. Taufe den Namen Klara
empfangen soll. Ja, so gnädig half ihr der Herr, obgleich nach Aussage
des Doktors Grabow die Geburt um etwas zu früh eintrat und sich vordem
nicht alles zum besten verhielt und Bethsy große Schmerzen gelitten hat.
Ach, wo ist doch ein solcher Gott, wie du bist, du Herr Zebaoth, der du
hilfst in allen Nöten und Gefahren und uns lehrst deinen Willen recht zu
erkennen, damit wir dich fürchten und in deinem Willen und Geboten treu
mögen erfunden werden! Ach Herr, leite und führe uns alle, so lange wir
leben auf Erden ...« -- Die Feder eilte weiter, glatt, behende, und
indem sie hie und da einen kaufmännischen Schnörkel ausführte, und
redete Zeile für Zeile zu Gott. Zwei Seiten weiter hieß es:
»Ich habe meiner jüngsten Tochter eine Police von 150 Kuranttalern
ausgeschrieben. Führe du sie, ach Herr! auf deinen Wegen, und schenke
du ihr ein reines Herz, auf daß sie einstmals eingehe in die Wohnungen
des ewigen Friedens. Denn wir wissen wohl, wie schwer es sei, von ganzer
Seele zu glauben, daß der ganze liebe süße Jesus mein sei, weil unser
irdisches kleines schwaches Herz ...« Nach drei Seiten schrieb der
Konsul ein »Amen«, allein die Feder glitt weiter, sie glitt mit feinem
Geräusch noch über manches Blatt, sie schrieb von der köstlichen Quelle,
die den müden Wandersmann labt, von des Seligmachers heiligen,
bluttriefenden Wunden, vom engen und vom breiten Wege und von Gottes
großer Herrlichkeit. Es kann nicht geleugnet werden, daß der Konsul nach
diesem oder jenem Satze die Neigung verspürte, es nun genug sein zu
lassen, die Feder fortzulegen, hinein zu seiner Gattin zu gehen oder
sich ins Kontor zu begeben. Wie aber! Wurde er es so bald müde, sich mit
seinem Schöpfer und Erhalter zu bereden? Welch ein Raub an Ihm, dem
Herrn, schon jetzt einzuhalten mit Schreiben ... Nein, nein, als
Züchtigung gerade für sein unfrommes Gelüste, zitierte er noch längere
Abschnitte aus den heiligen Schriften, betete für seine Eltern, seine
Frau, seine Kinder und sich selbst, betete auch für seinen Bruder
Gotthold, -- und endlich, nach einem letzten Bibelspruch und einem
letzten, dreimaligen Amen, streute er Goldsand auf die Schrift und
lehnte sich aufatmend zurück.
Ein Bein über das andere geschlagen, blätterte er langsam in dem Hefte
zurück, um hie und da einen Abschnitt der Daten und Betrachtungen zu
lesen, die sich von seiner Hand dort vorfanden, und sich wieder einmal
dankbar der Erkenntnis zu freuen, wie immer und in aller Gefahr Gottes
Hand ihn sichtbar gesegnet. Er hatte die Pocken gehabt so stark, daß
alle Leute ihm das Leben absprachen, aber er war gerettet worden. Einmal
-- er war noch ein Knabe -- hatte er den Vorbereitungen zu einer
Hochzeit beigewohnt, wobei viel Bier gebraut wurde (denn es bestand die
alte Sitte, das Bier im Hause zu brauen), und zu diesem Ende stand ein
großes Brauküben vor der Türe aufgerichtet. Nun, dasselbe schlug nieder
und die Bodenseite auf den Knaben, mit solchem Knall und solcher Gewalt,
daß die Nachbarn vor die Türe kamen und ihrer sechs genug zu tun hatten,
es wieder aufzurichten. Sein Kopf ward gequetscht, und das Blut rann
heftig über alle seine Gliedmaßen. Er wurde in einen Laden getragen,
und da noch ein wenig Leben in ihm war, ward zum Doktor und zum Wundarzt
geschickt. Dem Vater aber sprach man zu, er möge sich in Gottes Willen
schicken, es sei unmöglich, daß der Knabe am Leben bliebe ... Und nun
höre: Gott der Allmächtige segnete die Mittel und half ihm wieder zur
vollkommenen Gesundheit! -- Als der Konsul diesen Unglücksfall im Geiste
aufs neue erlebt hatte, ergriff er noch einmal die Feder und schrieb
hinter sein letztes Amen: »Ja, Herr, ich will dich loben ewiglich!«
Ein anderes Mal, als er, ein ganz junger Mensch noch, nach Bergen
gekommen war, hatte Gott ihn aus großer Wassersgefahr errettet. »Indem
wir«, stand dort, »in der Stromzeit, wenn die Nordfahrer angekommen
sind, sehr viel arbeiten mußten, durch die Jagden zu kommen und zu
unserer Brücke zu gelangen, so ging es mir dabei so, daß ich auf dem
Rande der Schute stand, die Füße gegen die Dollen und den Rücken gegen
die Jagd gestützt, um die Schute immer näher zu bringen; zu meinem
Unglück brechen die eichnen Dollen, wogegen ich die Füße gesetzt hatte,
und ich falle über Kopf ins Wasser. Ich komme zum erstenmal auf, aber
niemand ist so nahe, daß er mich fassen kann; ich komme zum zweitenmal
auf, allein die Schute geht mir über den Kopf. Es waren Leute genug da,
die mich gerne retten wollten, allein sie mußten erst schieben, daß die
Jagd und Schute nicht über mich kämen, und all' ihr Schieben hätte doch
nichts geholfen, wenn nicht in diesem Augenblick ein Tau auf einer
Nordfahrerjagd von selbst gerissen wäre, wodurch die Jagd hinaustrieb,
und ich also durch Gottes Verhängnis Raum erhielt, und obwohl ich zum
drittenmal nicht weiter aufkam, als daß nur die Haare zur Sicht kamen,
so gelang es, weil alle die Köpfe, der eine hier, der andere dort, aus
der Schute über dem Wasser waren, daß einer, der nach vorne zu aus der
Schute lag, mich an den Haaren faßte, und ich griff ihn am Arm. Allein
da er sich selbst nicht halten konnte, schrie und brüllte er so
gewaltig, daß die anderen es hörten und ihn so geschwind an den Hüften
faßten und mit Macht festhielten, daß er standhalten konnte. Auch ich
hielt immer fest, wenngleich er mich in den Arm biß, und kam es dadurch
dahin, daß er auch mir helfen konnte ...« Und dann folgte ein sehr
langes Dankgebet, das der Konsul mit feuchten Augen überlas.
»Ich könnte gar vieles anführen«, hieß es an anderer Stelle, »wenn ich
gewilligt wäre, meine Leidenschaften zu entdecken, allein ...« Nun,
hierüber ging der Konsul hinweg und begann hie und da ein paar Zeilen
aus der Zeit seiner Verheiratung und seiner ersten Vaterschaft zu lesen.
Diese Verbindung war, sollte er ehrlich sein, nicht gerade das gewesen,
was man eine Liebesheirat nennt. Sein Vater hatte ihm auf die Schulter
geklopft und ihn auf die Tochter des reichen Kröger, die der Firma eine
stattliche Mitgift zuführte, aufmerksam gemacht, er war von Herzen
einverstanden gewesen und hatte fortan seine Gattin verehrt, als die ihm
von Gott vertraute Gefährtin ...
Mit der zweiten Heirat seines Vaters hatte es sich ja nicht anders
verhalten.
»Ein guter Mann, ein braver Mann,
Ein Mann von Complaisancen« ...
trällerte er leise im Schlafzimmer. Bedauerlich, wie wenig Sinn er für
alle diese alten Aufzeichnungen und Papiere besaß. Er stand mit beiden
Beinen in der Gegenwart und beschäftigte sich nicht viel mit der
Vergangenheit der Familie, wenngleich er ehemals dem dicken
Goldschnittheft immerhin ein paar Notizen in seiner etwas schnörkeligen
Handschrift hinzugefügt hatte, und zwar hauptsächlich in betreff seiner
ersten Ehe.
Der Konsul schlug die Blätter auf, die stärker und rauher waren als das
Papier, das er selbst hineingeheftet, und die schon zu vergilben
begannen ... Ja, Johann Buddenbrook mußte diese erste Gattin, die
Tochter eines Bremer Kaufmannes, in rührender Weise geliebt haben, und
das eine, kurze Jahr, das er an ihrer Seite hatte verleben dürfen,
schien sein schönstes gewesen zu sein. »_L'année la plus heureuse de ma
vie_«, stand dort, mit einer krausen Wellenlinie unterstrichen, auf die
Gefahr hin, daß Madame Antoinette es las ...
Dann aber war Gotthold gekommen, und das Kind hatte Josephinen zugrunde
gerichtet ... Wunderliche Bemerkungen standen, was dies betrifft, auf
dem rauhen Papier. Johann Buddenbrook schien dieses neue Wesen ehrlich
und bitterlich gehaßt zu haben, von dem Augenblick an, wo seine ersten
kecken Regungen der Mutter gräßliche Schmerzen bereitet hatten, --
gehaßt zu haben, bis es gesund und lebhaft zur Welt kam, während
Josephine, den blutleeren Kopf in die Kissen gewühlt, verschied, -- und
niemals diesem skrupellosen Eindringling, der kräftig und sorglos
heranwuchs, den Mord der Mutter verziehen zu haben ... Der Konsul
verstand das nicht. Sie starb, dachte er, indem sie die hohe Pflicht des
Weibes erfüllte, und ich hätte die Liebe zu ihr zärtlich auf das Wesen
übertragen, dem sie das Leben schenkte, und das sie mir scheidend
hinterließ ... Er aber, der Vater, hat in seinem ältesten Sohne nie
etwas anderes als den ruchlosen Zerstörer seines Glückes erblickt. Dann,
später, hatte er sich mit Antoinette Duchamps, dem Kinde einer reichen
und hochangesehenen Hamburger Familie, vermählt und respektvoll und
aufmerksam hatten die beiden nebeneinander gelebt ...
Der Konsul blätterte hin und her im Hefte. Er las, ganz hinten, die
kleinen Geschichten seiner eigenen Kinder, wann Tom die Masern und
Antonie die Gelbsucht gehabt und Christian die Windpocken überstanden
hatte; er las von den verschiedenen Reisen nach Paris, der Schweiz und
Marienbad, die er mit seiner Gattin unternommen, und schlug zurück bis
zu den pergamentartigen, eingerissenen, gelbgesprenkelten Blättern, die
der alte Johann Buddenbrook, der Vater des Vaters, mit blaßgrauer Tinte
in weitläufigen Schnörkeln beschrieben hatte. Diese Aufzeichnungen
begannen mit einer weitläufigen Genealogie, welche die Hauptlinie
verfolgte. Wie am Ende des 16. Jahrhunderts ein Buddenbrook, der
älteste, der bekannt, in Parchim gelebt, und sein Sohn zu Grabau
Ratsherr geworden sei. Wie ein fernerer Buddenbrook, Gewandschneider
seines Zeichens, zu Rostock geheiratet, »sich sehr gut gestanden« -- was
unterstrichen war -- und eine ungemeine Menge von Kindern gezeugt habe,
tote und lebendige, wie es gerade kam ... Wie wiederum einer, der schon
Johan geheißen, als Kaufmann zu Rostock verblieben, und wie schließlich,
am Ende und nach manchem Jahr, des Konsuls Großvater hierhergekommen sei
und die Getreidefirma gegründet habe. Von diesem Vorfahren waren schon
alle Daten bekannt: Wann er die Frieseln und wann die echten Blattern
gehabt, war treu verzeichnet; wann er vom dritten Boden auf die Darre
gestürzt und am Leben geblieben, obgleich eine Menge Balken im Wege
gewesen seien, und wann er in ein hitzig Fieber mit Raserei verfallen,
stand reinlich vermerkt. Und er hatte seinen Notizen manche gute
Ermahnung an seine Nachkommen hinzugefügt, von denen, sorgfältig in
hoher gotischer Schrift gemalt und umrahmt, der Satz hervorstach: »Mein
Sohn, sey mit Lust bey den Geschäften am Tage, aber mache nur solche,
daß wir bey Nacht ruhig schlafen können.« Und dann war umständlich
nachgewiesen, daß ihm die alte, zu Wittenberg gedruckte Bibel zugehöre,
und daß sie auf seinen Erstgeborenen und wiederum auf dessen Ältesten
übergehen solle ...
Konsul Buddenbrook zog die Ledermappe zu sich heran, um dies oder jenes
der übrigen Papiere herauszugreifen und zu überlesen. Da waren uralte,
gelbe, zerrissene Briefe, welche sorgende Mütter an ihre in der Fremde
arbeitenden Söhne geschrieben hatten, und die vom Empfänger mit der
Bemerkung versehen waren: »Wohl empfangen und den Inhalt beherzigt.« Da
waren Bürgerbriefe mit Wappen und Siegel der freien und Hansestadt,
Policen, Gratulationspoeme und Patenbriefe. Da waren diese rührenden
Geschäftsbriefe, die etwa der Sohn an den Vater und Kompagnon aus
Stockholm oder Amsterdam geschrieben, die mit einer Beruhigung in
betreff des ziemlich gesicherten Weizens die dringende Bitte verbanden,
=sogleich= Frau und Kinder zu grüßen ... Da war ein besonderes Tagebuch
des Konsuls über seine Reise durch England und Brabant, ein Heft, auf
dessen Umschlag ein Kupfer das Edinburger Schloß mit dem Graßmarkte
darstellte. Da waren als traurige Dokumente die bösen Briefe Gottholds
an seinen Vater und schließlich, als heiterer Abschluß, das letzte
Festgedicht Jean Jacques Hoffstedes ...
Ein feines, eiliges Klingeln ließ sich vernehmen. Der Kirchturm droben,
auf dem mattfarbigen Gemälde, das über dem Sekretär hing und einen
altertümlichen Marktplatz darstellte, besaß eine wirkliche Uhr, die nun
auf ihre Weise zehn schlug. Der Konsul verschloß die Familienmappe und
verwahrte sie sorgfältig in einem hinteren Fache des Sekretärs. Dann
ging er ins Schlafzimmer hinüber.
Hier waren die Wände mit dunklem, großgeblümtem Tuche ausgeschlagen, dem
gleichen Stoffe, aus dem die hohen Gardinen des Wochenbettes bestanden.
Eine Stimmung von Erholung und Frieden nach überstandenen Ängsten und
Schmerzen lag in der Luft, die, vom Ofen noch leise erwärmt, mit einem
Mischgeruch von _Eau de Cologne_ und Medikamenten durchsetzt war. Die
geschlossenen Vorhänge ließen das Licht nur dämmernd herein.
Über die Wiege gebeugt standen die beiden Alten nebeneinander und
betrachteten das schlafende Kind. Die Konsulin aber, in einer eleganten
Spitzenjacke, das rötliche Haar aufs beste frisiert, streckte, ein wenig
bleich noch, aber mit einem glücklichen Lächeln ihrem Gatten die schöne
Hand entgegen, an deren Gelenk auch jetzt ein goldenes Armband leise
klirrte. Sie wandte dabei, nach ihrer Gewohnheit, die Handfläche soweit
als möglich herum, was die Herzlichkeit der Bewegung zu erhöhen
schien ...
»Nun, Bethsy, wie geht es?«
»Vortrefflich, vortrefflich, mein lieber Jean!«
Ihre Hand in der seinen, näherte er, den Eltern gegenüber, sein Gesicht
dem Kinde, das rasch und geräuschvoll Luft holte, und atmete während
einer Minute den warmen, gutmütigen und rührenden Duft ein, der von ihm
ausging. »Gott segne dich«, sagte er leise, indem er die Stirn des
kleinen Wesens küßte, dessen gelbe, runzlige Fingerchen eine
verzweifelte Ähnlichkeit mit Hühnerklauen besaßen.
»Sie hat prächtig getrunken«, bemerkte Madame Antoinette. »Sieh nur, sie
hat stupende zugenommen ...«
»Wollt ihr mir glauben, daß sie Netten ähnlich sieht?« Johann
Buddenbrooks Gesicht strahlte heute geradezu vor Glück und Stolz.
»Blitzschwarze Augen hat sie, hole mich der Teufel ...«
Die alte Dame wehrte bescheiden ab. »Ach, wie kann man schon jetzt von
einer Ähnlichkeit sprechen ... Du willst zur Kirche, Jean?«
»Ja, es ist zehn, -- hohe Zeit also, ich warte auf die Kinder ...«
Und die Kinder ließen sich bereits hören. Sie lärmten ungebührlich auf
der Treppe, während man das beruhigende Zischen Klothildens vernahm;
dann aber traten sie in ihren Pelzmäntelchen -- denn in der Marienkirche
war es natürlich noch winterlich -- leise und vorsichtig herein, erstens
wegen der kleinen Schwester und zweitens, weil es nötig war, sich vor
dem Gottesdienste zu sammeln. Ihre Gesichter waren rot und erregt. Welch
ein Festtag heute! Der Storch, ein Storch mit braven Muskeln,
entschieden, hatte außer dem Schwesterchen noch allerlei Prachtvolles
mitgebracht: eine neue Schulmappe mit Seehundsfell für Thomas, eine
große Puppe mit wirklichem -- dies war das Außerordentliche -- mit
wirklichem Haar für Antonie, ein buntes Bilderbuch für die artige
Klothilde, die sich aber still und dankbar fast ausschließlich mit den
Zuckertüten beschäftigte, die gleichfalls eingetroffen waren, und für
Christian ein komplettes Kasperle-Theater mit Sultan, Tod und Teufel ...
Sie küßten ihre Mutter und durften rasch noch einmal behutsam hinter die
grünseidne Gardine blicken, worauf sie mit dem Vater, der seinen
Pelerinenmantel übergeworfen und das Gesangbuch zur Hand genommen hatte,
schweigend und ruhigen Schrittes zur Kirche zogen, gefolgt von dem
durchdringenden Geschrei des neuen Familiengliedes, das plötzlich
erwacht war ...

Zweites Kapitel
Zum Sommer, im Mai vielleicht schon, oder im Juni, zog Tony Buddenbrook
immer zu den Großeltern vors Burgtor hinaus, und zwar mit heller Freude.
Es lebte sich gut dort draußen im Freien, in der luxuriös eingerichteten
Villa mit weitläufigen Nebengebäuden, Dienerschaftswohnungen und Remisen
und dem ungeheuren Obst-, Gemüse- und Blumengarten, der sich schräg
abfallend bis zur Trave hinunterzog. Die Krögers lebten auf großem Fuße,
und obgleich ein Unterschied bestand zwischen diesem blitzblanken
Reichtum und dem soliden, wenn auch ein wenig schwerfälligen Wohlstand
in Tonys Elternhause, so war es augenfällig, daß bei den Großeltern
alles immer noch um zwei Grade prächtiger war, als zu Hause; und das
machte Eindruck auf die junge Demoiselle Buddenbrook.
An eine Tätigkeit im Hause oder gar in der Küche war hier niemals zu
denken, während in der Mengstraße der Großvater und die Mama wohl
gleichfalls nicht viel Gewicht darauf legten, der Vater aber und die
Großmama sie oft genug mahnten, den Staub zu wischen und ihr die
ergebene, fromme und fleißige Kusine Thilda als Muster vorhielten. Die
feudalen Neigungen der mütterlichen Familie regten sich in dem kleinen
Fräulein, wenn sie vom Schaukelstuhle aus der Zofe oder dem Diener einen
Befehl erteilte ... Zwei Mädchen und ein Kutscher gehörten außer ihnen
zum Personale der alten Herrschaften.
Was man sagen mag, so ist es etwas Angenehmes, wenn beim Erwachen
morgens in dem großen, mit hellem Stoff tapezierten Schlafzimmer die
erste Bewegung der Hand eine schwere Atlassteppdecke trifft; und es ist
nennenswert, wenn zum ersten Frühstück vorn im Terrassenzimmer, während
durch die offene Glastür vom Garten die Morgenluft hereinstreicht, statt
des Kaffees oder des Tees eine Tasse Schokolade verabreicht wird, ja,
jeden Tag Geburtstagsschokolade mit einem dicken Stück feuchten
Napfkuchens.
Dieses Frühstück freilich mußte Tony, abgesehen von den Sonntagen, ohne
Gesellschaft einnehmen, da die Großeltern lange nach Beginn der
Schulzeit herunterzukommen pflegten. Wenn sie ihren Kuchen zur
Schokolade verzehrt hatte, so ergriff sie die Büchermappe, trippelte die
Terrasse hinunter und schritt durch den wohlgepflegten Vorgarten.
Sie war höchst niedlich, die kleine Tony Buddenbrook. Unter dem Strohhut
quoll ihr starkes Haar, dessen Blond mit den Jahren dunkler wurde,
natürlich gelockt hervor, und die ein wenig hervorstehende Oberlippe gab
dem frischen Gesichtchen mit den graublauen, munteren Augen einen
Ausdruck von Keckheit, der sich auch in ihrer graziösen kleinen Gestalt
wiederfand; sie setzte ihre schmalen Beinchen in den schneeweißen
Strümpfen mit einer wiegenden und elastischen Zuversichtlichkeit. Viele
Leute kannten und begrüßten die kleine Tochter des Konsuls Buddenbrook,
wenn sie durch die Gartenpforte in die Kastanienallee hinaustrat. Eine
Gemüsefrau vielleicht, die, ihre große Strohschute mit hellgrünen
Bändern auf dem Kopf, in ihrem Wägelchen vom Dorfe hereinkutschierte,
rief ihr ein freundliches »God'n Morgen ook, Mamselling!« zu, und der
große Kornträger Matthiesen, der in seinem schwarzen Habit mit
Pumphosen, weißen Strümpfen und Schnallenschuhen vorüberging, nahm vor
Ehrerbietung sogar seinen rauhen Zylinder ab ...
Tony blieb ein bißchen stehen, um auf ihre Nachbarin Julchen Hagenström
zu warten, mit der sie den Schulweg zurückzulegen pflegte. Dies war ein
Kind mit etwas zu hohen Schultern und großen, blanken, schwarzen Augen,
das nebenan in der völlig von Weinlaub bewachsenen Villa wohnte. Ihr
Vater, Herr Hagenström, dessen Familie noch nicht lange am Orte ansässig
war, hatte eine junge Frankfurterin geheiratet, eine Dame mit
außerordentlich dickem schwarzen Haar und den größten Brillanten der
Stadt an den Ohren, die übrigens Semlinger hieß. Herr Hagenström,
welcher Teilhaber einer Exportfirma -- Strunck & Hagenström -- war,
entwickelte in städtischen Angelegenheiten viel Eifer und Ehrgeiz, hatte
jedoch bei Leuten mit strengeren Traditionen, den Möllendorpfs,
Langhals' und Buddenbrooks, mit seiner Heirat einiges Befremden erregt
und war, davon abgesehen, trotz seiner Rührigkeit als Mitglied von
Ausschüssen, Kollegien, Verwaltungsräten und dergleichen nicht
sonderlich beliebt. Er schien es darauf abgesehen zu haben, den
Angehörigen der alteingesessenen Familien bei jeder Gelegenheit zu
opponieren, ihre Meinungen auf schlaue Weise zu widerlegen, die seine
dagegen durchzusetzen und sich als weit tüchtiger und unentbehrlicher zu
erweisen als sie. Konsul Buddenbrook sagte von ihm: »Hinrich Hagenström
ist aufdringlich mit seinen Schwierigkeiten ... Er muß es geradezu auf
mich persönlich abgesehen haben; wo er kann, behindert er mich ... Heute
gab es eine Szene in der Sitzung der Zentral-Armen-Deputation, vor ein
paar Tagen im Finanz-Departement ...« Und Johann Buddenbrook fügte
hinzu: »Ein oller Stänker!« -- Ein anderes Mal kamen Vater und Sohn
zornig und deprimiert zu Tische ... Was passiert sei? Ach, nichts ...
Eine große Lieferung Roggen nach Holland sei ihnen verloren gegangen;
Strunck & Hagenström hätten sie ihnen vor der Nase weggeschnappt; ein
Fuchs, dieser Hinrich Hagenström ...
Solche Äußerungen hatte Tony oft genug angehört, um gar nicht zum besten
gegen Julchen Hagenström gestimmt zu sein. Sie gingen gemeinsam, weil
sie einmal Nachbarinnen waren, aber meistens ärgerten sie einander.
»Mein Vater hat tausend Taler!« sagte Julchen und glaubte entsetzlich zu
lügen. »Deiner vielleicht --?«
Tony schwieg vor Neid und Demütigung. Dann sagte sie ganz ruhig und
beiläufig:
»Meine Schokolade eben hat furchtbar gut geschmeckt ... Was trinkst du
eigentlich zum Frühstück, Julchen?«
»Ja, ehe ich es vergesse«, antwortete Julchen; »möchtest du gern einen
von meinen Äpfeln haben? -- Ja päh! ich gebe dir aber keinen!« Und dabei
kniff sie ihre Lippen zusammen, und ihre schwarzen Augen wurden feucht
vor Vergnügen. --
Manchmal ging Julchens Bruder Hermann, ein paar Jahre älter als sie,
gleichzeitig zur Schule. Sie besaß noch einen zweiten Bruder namens
Moritz, aber dieser war kränklich und ward zu Hause unterrichtet.
Hermann war blond, aber seine Nase lag ein wenig platt auf der
Oberlippe. Auch schmatzte er beständig mit den Lippen, denn er atmete
nur durch den Mund.
»Unsinn!« sagte er, »Papa hat viel mehr als tausend Taler.« Das
Interessante an ihm aber war, daß er als zweites Frühstück zur Schule
nicht Brot mitnahm, sondern Zitronensemmel: ein weiches, ovales
Milchgebäck, das Korinthen enthielt, und das er sich zum Überfluß mit
Zungenwurst oder Gänsebrust belegte ... Dies war so sein Geschmack.
Für Tony Buddenbrook war das etwas Neues. Zitronensemmel mit Gänsebrust,
-- übrigens mußte es gut schmecken! Und wenn er sie in seine Blechbüchse
blicken ließ, so verriet sie den Wunsch, ein Stück zu probieren. Eines
Morgens sagte Hermann:
»Ich kann nichts entbehren, Tony, aber morgen werde ich ein Stück mehr
mitbringen, und das soll für dich sein, wenn du mir etwas dafür
wiedergeben willst.«
Nun, am nächsten Morgen trat Tony in die Allee hinaus und wartete fünf
Minuten, ohne daß Julchen gekommen wäre. Sie wartete noch eine Minute,
und dann kam Hermann allein; er schwenkte seine Frühstücksdose am
Riemen hin und her und schmatzte leise.
»Na«, sagte er, »hier ist eine Zitronensemmel mit Gänsebrust; es ist
nicht einmal Fett daran, -- das pure Fleisch ... Was gibst du mir
dafür?«
»Ja, -- einen Schilling vielleicht?« fragte Tony. Sie standen mitten in
der Allee.
»Einen Schilling ...« wiederholte Hermann; dann schluckte er hinunter
und sagte:
»Nein, ich will etwas anderes haben.«
»Was denn?« fragte Tony; sie war bereit, alles Mögliche für den
Leckerbissen zu geben ...
»Einen Kuß!« rief Hermann Hagenström, schlang beide Arme um Tony und
küßte blindlings darauf los, ohne ihr Gesicht zu berühren, denn sie
hielt mit ungeheurer Gelenkigkeit den Kopf zurück, stemmte die linke
Hand mit der Büchermappe gegen seine Brust und klatschte mit der rechten
drei oder viermal aus allen Kräften in sein Gesicht ... Er taumelte
zurück; aber im selben Augenblick fuhr hinter einem Baume Schwester
Julchen wie ein schwarzes Teufelchen hervor, warf sich, zischend vor
Wut, auf Tony, riß ihr den Hut vom Kopf und zerkratzte ihr die Wangen
aufs jämmerlichste ... Seit diesem Ereignis war es beinahe zu Ende mit
der Kameradschaft.
Übrigens hatte Tony sicherlich nicht aus Schüchternheit dem jungen
Hagenström den Kuß verweigert. Sie war ein ziemlich keckes Geschöpf, das
mit seiner Ausgelassenheit seinen Eltern, im besondern dem Konsul,
manche Sorge bereitete, und obgleich sie ein intelligentes Köpfchen
besaß, das flink in der Schule erlernte, was man begehrte, so war ihr
Betragen in so hohem Grade mangelhaft, daß schließlich sogar die
Schulvorsteherin, welche Fräulein Agathe Vermehren hieß, ein wenig
schwitzend vor Verlegenheit, in der Mengstraße erschien und der Konsulin
höflichst anheim gab, der jungen Tochter eine ernstliche Ermahnung
zuteil werden zu lassen -- denn dieselbe habe sich, trotz vieler
liebevoller Verwarnungen, auf der Straße aufs neue offenkundigen Unfugs
schuldig gemacht.
Es war kein Schade, daß Tony auf ihren Gängen durch die Stadt alle Welt
kannte und mit aller Welt plauderte; der Konsul zumal war hiermit
einverstanden, weil es keinen Hochmut, sondern Gemeinsinn und
Nächstenliebe verriet. Sie kletterte, gemeinsam mit Thomas, in den
Speichern an der Trave zwischen den Mengen von Hafer und Weizen umher,
die auf den Böden ausgebreitet waren, sie schwatzte mit den Arbeitern
und den Schreibern, die dort in den kleinen dunklen Kontoren zu ebener
Erde saßen, ja, sie half sogar draußen beim Aufwinden der Säcke. Sie
kannte die Schlachter, die mit ihren weißen Schürzen und Mulden durch
die Breite Straße wanderten; sie kannte die Milchfrauen, die mit ihren
Blechkannen vom Lande hereinkamen und ließ sich manchmal ein Stück von
ihnen kutschieren; sie kannte die graubärtigen Meister in den kleinen,
hölzernen Goldschmiedebuden, die in die Marktarkaden hineingebaut waren,
die Fisch-, Obst- und Gemüsefrauen auf dem Markte, sowie die
Dienstmänner, die an den Straßenecken ihren Tabak kauten ... Gut und
schön!
Aber ein bleicher, bartloser Mensch, dessen Alter nicht zu bestimmen ist
und der morgens mit einem traurigen Lächeln in der Breiten Straße zu
lustwandeln pflegt, kann nichts dafür, wenn er gezwungen ist, bei jedem
plötzlichen Laut, den man ausstößt -- zum Beispiel »Ha!« oder »Ho!« --
auf einem Beine zu tanzen; und dennoch ließ Tony ihn tanzen, sobald sie
ihn zu Gesichte bekam. Es ist ferner nicht schön, eine ganz winzige
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