Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 37

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»Bitte«, mit dem Herr Brecht die Tür öffnete, wiederholte Josephus aufs
eindringlichste, und so geschah es, daß man seltsamerweise lachend das
Operationszimmer betrat und sich auf den großen, unheimlich
konstruierten Stuhl am Fenster setzte, neben dem die Tretmaschine stand.
Was Herrn Brecht persönlich betraf, so sah er ganz ähnlich aus wie
Josephus, denn ebenso hart und krumm bog seine Nase sich auf den schwarz
und grau melierten Schnurrbart hinab, wie der Schnabel des Papageis. Das
Schlimme aber, das eigentlich Entsetzliche an ihm bestand darin, daß er
nervös und selbst den Qualen nicht gewachsen war, die zuzufügen sein Amt
ihn zwang. »Wir müssen zur Extraktion schreiten, Fräulein«, sagte er zu
Ida Jungmann und erblich. Dann, wenn Hanno in einem matten, kalten
Schweiße und mit übergroßen Augen, unfähig, zu protestieren, unfähig,
davonzulaufen, in einem Seelenzustand, der sich absolut durch nichts von
dem eines hinzurichtenden Delinquenten unterschied, Herrn Brecht, die
Zange im Ärmel, auf sich zukommen sah, so konnte er bemerken, daß auf
der kahlen Stirn des Zahnarztes kleine Schweißtropfen perlten, und daß
sein Mund ebenfalls von Angst verzogen war ... Und wenn der abscheuliche
Vorgang vorüber, wenn Hanno, bleich, zitternd, mit tränenden Augen und
entstelltem Gesicht, sein Blut in die blaue Schale zu seiner Seite
spie, so mußte Herr Brecht einen Augenblick irgendwo Platz nehmen, sich
die Stirn trocknen und ein wenig Wasser trinken ...
Man versicherte den kleinen Johann, daß dieser Mann ihm viel Gutes tue
und ihn vor vielen noch größeren Schmerzen bewahre; aber wenn Hanno die
Pein, die Herr Brecht ihm zugefügt, mit dem positiven und fühlbaren
Vorteil verglich, den er ihm verdankte, so überwog die erstere zu sehr,
als daß er nicht alle diese Besuche in der Mühlenstraße zu den
schlimmsten aller unnützen Qualen hätte rechnen müssen. Im Hinblick auf
die Weisheitszähne, die dermaleinst kommen würden, mußten vier
Backzähne, die soeben, weiß, schön und noch vollkommen gesund
herangewachsen waren, entfernt werden, und das nahm, da man das Kind
nicht überanstrengen wollte, vier Wochen in Anspruch. Was für eine Zeit!
Diese langgezogene Marter, in der schon die Angst vor dem Bevorstehenden
wieder einsetzte, wenn noch die Erschöpfung nach dem Überstandenen
herrschte, ging zu weit. Als der letzte Zahn gezogen war, lag Hanno acht
Tage lang krank, und zwar aus reiner Ermattung.
Übrigens beeinflußten diese Zahnbeschwerden nicht nur seine
Gemütsstimmung, sondern auch die Funktionen einzelner Organe. Die
Behinderungen beim Kauen hatten immer wieder Verdauungsstörungen, ja
auch Anfälle von gastrischem Fieber zur Folge, und diese
Magenverstimmungen standen im Zusammenhange mit vorübergehenden Anfällen
von verstärktem oder geschwächtem unregelmäßigen Herzschlag und
Schwindelgefühlen. Bei all dem bestand unvermindert, ja verstärkt, das
seltsame Leiden fort, das Doktor Grabow »_pavor nocturnus_« nannte. Kaum
eine Nacht verging, ohne daß der kleine Johann ein- oder zweimal
emporfuhr und händeringend, mit allen Anzeichen der unerträglichsten
Angst nach Hilfe oder Erbarmen rief, als stände er in Flammen, als
wollte man ihn erwürgen, als geschähe etwas unsäglich Grauenhaftes ...
Am Morgen wußte er nichts mehr von allem. -- Doktor Grabow suchte dieses
Leiden mit einem abendlichen Trunk von Heidelbeersaft zu behandeln;
allein das half ganz und gar nichts.
Die Hemmungen, denen Hannos Körper unterworfen war, die Schmerzen, die
er erlitt, verfehlten nicht, in ihm jenes ernsthafte Gefühl vorzeitiger
Erfahrenheit hervorzurufen, das man Altklugheit nennt, und wenn es
auch, gleichsam als würde es von einer überwiegenden Begabung mit gutem
Geschmacke niedergehalten, nicht oft und durchaus nicht aufdringlich
zutage trat, so äußerte es sich doch hie und da in Form einer wehmütigen
Überlegenheit ... »Wie geht es dir, Hanno?« fragte jemand von seinen
Verwandten, seine Großmutter, die Damen Buddenbrook aus der Breiten
Straße ... und ein kleines, resigniertes Emporziehen des Mundes, ein
Zucken seiner vom blauen Matrosenkragen bedeckten Achseln war die ganze
Antwort.
»Gehst du gern zur Schule?«
»Nein«, antwortete Hanno ruhig und mit einer Offenheit, welche
angesichts ernsterer Dinge es nicht der Mühe wert erachtet, in solchen
Angelegenheiten zu lügen.
»Nicht? Oh! Man muß aber doch lernen: Schreiben, Rechnen, Lesen ...«
»Und so weiter«, sagte der kleine Johann.
Nein, er ging nicht gern in die alte Schule, diese ehemalige
Klosterschule mit Kreuzgängen und gotisch gewölbten Klassenzimmern.
Fehlen wegen Unwohlseins und gänzliche Unaufmerksamkeit, wenn seine
Gedanken bei irgendeiner harmonischen Verbindung oder den noch
unenträtselten Wundern eines Musikstückes weilten, das er von seiner
Mutter und Herrn Pfühl gehört, förderten ihn nicht eben in den
Wissenschaften, und die Hilfslehrer und Seminaristen, die ihn in diesen
unteren Klassen unterrichteten, und deren gesellschaftliche
Unterlegenheit, geistige Gedrücktheit und körperliche Ungepflegtheit er
empfand, flößten ihm neben der Furcht vor Strafe eine heimliche
Mißachtung ein. Herr Tietge, der Rechenlehrer, ein kleiner Greis in
fettigem schwarzen Rock, der schon zur Zeit des verstorbenen Marcellus
Stengel im Dienste der Anstalt gewirkt hatte, und der auf eine
unmögliche Weise in sich hineinschielte, was er durch Brillengläser,
rund und dick wie Schiffsluken, zu korrigieren suchte, -- Herr Tietge
gemahnte den kleinen Johann in jeder Stunde, wie fleißig und
scharfsinnig sein Vater stets beim Rechnen gewesen sei ... Beständig
nötigten Herrn Tietge starke Hustenanfälle, den Boden des Katheders mit
seinem Auswurf zu bedecken.
Hannos Verhältnis zu seinen kleinen Kameraden war im allgemeinen ganz
fremder und äußerlicher Natur; nur mit einem von ihnen verknüpfte ihn,
und zwar seit den ersten Schultagen, ein festes Band, und das war ein
Kind von vornehmer Herkunft, aber gänzlich verwahrlostem Äußeren, ein
Graf Mölln mit dem Vornamen Kai.
Es war ein Junge von Hannos Statur, aber nicht wie dieser mit einem
dänischen Matrosenhabit, sondern mit einem ärmlichen Anzug von
unbestimmter Farbe bekleidet, an dem hie und da ein Knopf fehlte, und
der am Gesäß einen großen Flicken zeigte. Seine Hände, die aus den zu
kurzen Ärmeln hervorsahen, erschienen imprägniert mit Staub und Erde und
von unveränderlich hellgrauer Farbe, aber sie waren schmal und
außerordentlich fein gebildet, mit langen Fingern und langen, spitz
zulaufenden Nägeln. Und diesen Händen entsprach der Kopf, welcher,
vernachlässigt, ungekämmt und nicht sehr reinlich, von Natur mit allen
Merkmalen einer reinen und edlen Rasse ausgestattet war. Das flüchtig in
der Mitte gescheitelte, rötlichgelbe Haar war von einer alabasterweißen
Stirn zurückgestrichen, unter welcher, tief und scharf zugleich,
hellblaue Augen blitzten. Die Wangenknochen traten ein wenig hervor, und
die Nase, mit zarten Nüstern und schmalem, ganz leicht gebogenem Rücken,
war, wie der Mund mit etwas geschürzter Oberlippe, schon jetzt von
charakteristischem Gepräge.
Hanno Buddenbrook hatte den kleinen Grafen schon vor Beginn der
Schulzeit zwei- oder dreimal ganz flüchtig zu sehen bekommen, und zwar
auf Spaziergängen, die er mit Ida gen Norden durchs Burgtor hinaus
gemacht. Dort nämlich, weit draußen, unfern des ersten Dorfes, war
irgendwo ein kleines Gehöft, ein winziges, fast wertloses Anwesen, das
überhaupt keinen Namen hatte. Man gewann, blickte man hin, den Eindruck
eines Misthaufens, einer Anzahl Hühner, einer Hundehütte und eines
armseligen, katenartigen Gebäudes, mit tief hinunterreichendem, rotem
Dache. Dies war das Herrenhaus, und dort wohnte Kais Vater, Eberhard
Graf Mölln.
Er war ein Sonderling, den selten jemand zu sehen bekam, und der,
beschäftigt mit Hühner-, Hunde- und Gemüsezucht, abgeschieden von aller
Welt auf seinem kleinen Gehöfte hauste: ein großer Mann mit
Stulpenstiefeln, einer grünen Friesjoppe, kahlem Kopfe, einem ungeheuren
ergrauten Rübezahlbarte, einer Reitpeitsche in der Hand, obgleich er
durchaus kein Pferd besaß, und einem unter der buschigen Braue ins Auge
geklemmten Monokel. Es gab, außer ihm und seinem Sohne, weit und breit
keinen Grafen Mölln mehr im Lande. Die einzelnen Zweige der ehemals
reichen, mächtigen und stolzen Familie waren nach und nach verdorrt,
abgestorben und vermodert, und nur eine Tante des kleinen Kai, mit der
sein Vater aber nicht in Korrespondenz stand, war noch am Leben. Sie
veröffentlichte unter einem abenteuerlichen Pseudonym Romane in
Familienblättern. -- Was den Grafen Eberhard betraf, so erinnerte man
sich, daß er, um sich vor allen Störungen durch Anfragen, Angebote und
Bettelei zu schützen, während längerer Zeit, nachdem er das Anwesen vorm
Burgtor bezogen, ein Schild an seiner niedrigen Haustür geführt hatte,
auf dem zu lesen gewesen: »Hier wohnt Graf Mölln ganz allein, braucht
nichts, kauft nichts und hat nichts zu verschenken.« Als das Schild
seine Wirkung getan und niemand ihn mehr belästigte, hatte er es wieder
entfernt.
Mutterlos -- denn die Gräfin war an seiner Geburt gestorben, und
irgendein ältliches Frauenzimmer führte das Hauswesen -- war der kleine
Kai hier wild wie ein Tier unter den Hühnern und Hunden herangewachsen,
und hier hatte -- von fern und mit großer Scheu -- Hanno Buddenbrook ihn
gesehen, wie er gleich einem Kaninchen im Kohle umhersprang, sich mit
jungen Hunden balgte und mit seinen Purzelbäumen die Hühner erschreckte.
In der Schulstube hatte er ihn wiedergefunden, und seine Scheu vor dem
verwilderten Äußeren des kleinen Grafen hatte wohl anfangs
fortbestanden. Aber nicht lange, so hatte ein sicherer Instinkt ihn die
unsoignierte Hülle durchschauen lassen, hatte ihn auf diese weiße Stirn,
diesen schmalen Mund, diese länglich geschnittenen, hellblauen Augen
achten lassen, die mit einer Art zorniger Befremdung dareingeblickt
hatten, und eine große Sympathie für diesen Kameraden unter allen
übrigen hatte ihn ganz erfüllt. Dennoch war er viel zu zurückhaltend,
als daß er den Mut gefunden hätte, die Freundschaft einzuleiten, und
ohne die rücksichtslose Initiative des kleinen Kai wären die beiden
einander wohl fremd geblieben. Ja, das leidenschaftliche Tempo, mit dem
Kai sich ihm genähert, hatte den kleinen Johann anfangs sogar
erschreckt. Dieser kleine, verwahrloste Gesell hatte mit einem Feuer,
einer stürmisch aggressiven Männlichkeit um die Gunst des stillen,
elegant gekleideten Hanno geworben, der gar nicht zu widerstehen gewesen
war. Zwar konnte er ihm beim Unterricht nicht behilflich sein, denn
seinem ungezähmten und frei umherschweifenden Sinn war das Einmaleins
etwas ebenso Abscheuliches wie dem träumerisch abwesenden des kleinen
Buddenbrook; aber er hatte ihn mit allem beschenkt, was sein gewesen
war, mit Glaskugeln, Holzkreiseln und sogar mit einer kleinen,
verbogenen Blechpistole, obgleich sie das Beste war, was er besaß ...
Hand in Hand mit ihm, in den Pausen, hatte er ihm von seinem Heim, von
den jungen Hunden und Hühnern erzählt, und hatte ihn mittags, obgleich
stets Ida Jungmann, ein Päckchen belegten Butterbrotes in der Hand,
ihren Pflegling vor der Schultür zum Spazierengehen erwartete, so weit
wie möglich begleitet. Bei dieser Gelegenheit hatte er erfahren, daß der
kleine Buddenbrook zu Hause Hanno genannt wurde, und sofort hatte er
sich dieses Kosenamens bemächtigt, um seinen Freund nun nie mehr anders
zu nennen.
Eines Tages hatte er verlangt, daß Hanno, statt nach dem Mühlenwall, mit
ihm nach seines Vaters Besitz spazierengehe, um neugeborene
Meerschweinchen zu besehen, und Fräulein Jungmann hatte endlich den
Bitten der beiden nachgegeben. Sie waren nach dem gräflichen Anwesen
hinausgewandert, hatten den Misthaufen, das Gemüse, die Hunde, Hühner
und Meerschweinchen in Augenschein genommen und waren schließlich auch
in das Haus eingetreten, woselbst in einem niedrigen, langgestreckten
Raume zu ebener Erde Graf Eberhard, ein Bild trotziger Vereinsamung,
lesend an einem schweren Bauerntisch gesessen und unwirsch nach dem
Begehren gefragt hatte ...
Ida Jungmann war nicht zu bewegen gewesen, diesen Besuch zu wiederholen;
vielmehr hatte sie darauf bestanden, daß, wollten die beiden beieinander
sein, Kai lieber Hanno besuchen sollte, und so hatte der kleine Graf
denn zum ersten Male mit aufrichtiger Bewunderung, aber doch ohne Scheu
das prachtvolle Vaterhaus seines Freundes betreten. Von da an hatte er
oft und öfter sich eingestellt, und nun konnte nur im Winter hoch
liegender Schnee ihn hindern, den weiten Weg am Nachmittage noch einmal
zurückzulegen, um ein paar Stunden bei Hanno Buddenbrook zu verbringen.
Man saß in dem großen Kinderzimmer im zweiten Stockwerk zusammen und
erledigte seine Schularbeiten. Es gab da lange Rechenaufgaben zu lösen,
die, nachdem man beide Seiten der Schiefertafel mit Additionen,
Subtraktionen, Multiplikationen und Divisionen bedeckt hatte, am Ende
und als Resultat ganz einfach Null ergeben mußten -- wo nicht, so
steckte irgendwo ein Fehler, der gesucht, gesucht werden mußte, bis man
das kleine bösartige Tier gefunden hatte und vertilgen konnte: und
hoffentlich steckte er nicht zu hoch, weil sonst beinahe das Ganze noch
einmal geschrieben werden mußte. Ferner galt es, sich mit deutscher
Grammatik zu beschäftigen, die Kunst der Komparation zu erlernen und
ganz reinlich und gradlinig Betrachtungen untereinander zu schreiben,
wie zum Beispiel: »Horn ist durchsichtig, Glas ist durchsichtiger, Luft
ist am durchsichtigsten.« Worauf man sein Diktatheft zur Hand nahm, um
Sätze zu studieren wie diesen: »Unsere Hedwig ist zwar sehr willig, aber
den Kehricht auf dem Estrich fegt sie niemals ordentlich zusammen.« Bei
dieser Übung voller Versuchungen und Fußangeln hatte die Absicht
bestanden, daß man Hedwig, willig und fegt mit einem ch, Estrich mit g
und Kehricht womöglich ebenfalls mit einem g schreiben sollte, und das
hatte man denn auch gründlich besorgt, weshalb nun die Korrektur
vorgenommen werden mußte. War aber alles fertig, so packte man ein und
setzte sich auf das Fensterbrett, um Ida vorlesen zu hören.
Die gute Seele las vom Katerlieschen, von dem, der auszog, das Fürchten
zu lernen, von Rumpelstilzchen, Rapunzel und Froschkönig -- mit tiefer,
geduldiger Stimme und halb geschlossenen Augen, denn sie sagte die
Märchen, die sie in ihrem Leben schon allzuoft gelesen, beinahe ganz aus
dem Kopfe her, und dabei schlug sie mechanisch die Blätter mit dem
benetzten Zeigefinger um.
Bei dieser Unterhaltung aber geschah das Merkwürdige, daß in dem kleinen
Kai sich das Bedürfnis zu regen und auszubilden begann, es dem Buche
gleichzutun und selbst etwas zu erzählen, und das war um so erwünschter,
als man die gedruckten Märchen allmählich alle kannte, und auch Ida sich
dann und wann ein wenig ausruhen mußte. Kais Geschichten waren anfangs
kurz und einfach, wurden dann aber kühner und komplizierter und gewannen
an Interesse dadurch, daß sie nicht gänzlich in der Luft standen,
sondern von der Wirklichkeit ausgingen und diese in ein seltsames und
geheimnisvolles Licht rückten ... Besonders gern vernahm Hanno die
Erzählung von einem bösen, aber außerordentlich mächtigen Zauberer, der
einen schönen und hochbegabten Prinzen mit Namen Josephus in der Gestalt
eines bunten Vogels bei sich gefangen halte und alle Menschen mit seinen
tückischen Künsten quäle. Schon aber wachse in der Ferne der Auserwählte
heran, welcher dereinst an der Spitze einer unwiderstehlichen Armee von
Hunden, Hühnern und Meerschweinchen gegen den Zauberer furchtlos zu
Felde ziehen und den Prinzen, sowie die ganze Welt, besonders aber Hanno
Buddenbrook vermittels eines Schwertstreiches von ihm erlösen werde.
Dann werde, befreit und entzaubert, Josephus in sein Reich zurückkehren,
König werden und Hanno sowohl wie Kai zu sehr hohen Würden emporsteigen
lassen ...
Senator Buddenbrook, der hie und da, wenn er das Kinderzimmer passierte,
die Freunde beisammen sah, hatte gegen diesen Verkehr nichts
einzuwenden, denn es war leicht zu beobachten, daß die beiden einander
vorteilhaft beeinflußten. Hanno wirkte besänftigend, zähmend und
geradezu veredelnd auf Kai, der ihn zärtlich liebte, die Weiße seiner
Hände bewunderte und sich ihm zuliebe die seinen von Fräulein Jungmann
mit Bürste und Seife behandeln ließ. Und wenn Hanno seinerseits ein
wenig Frische und Wildheit von dem kleinen Grafen empfing, so war das
mit Freude zu begrüßen, denn Senator Buddenbrook verhehlte sich nicht,
daß die beständige weibliche Obhut, unter welcher der Junge stand, nicht
eben geeignet war, die Eigenschaften der Männlichkeit in ihm anzureizen
und zu entwickeln.
Die Treue und Hingebung der guten Ida Jungmann, die nun schon länger als
drei Jahrzehnte den Buddenbrooks diente, war ja mit Gold nicht zu
bezahlen. Sie hatte die vorhergehende Generation mit Aufopferung gehegt
und gepflegt: Hanno aber trug sie auf Händen, sie hüllte ihn gänzlich in
Zärtlichkeit und Sorgfalt ein, sie liebte ihn abgöttisch und ging in
ihrem naiven und unerschütterlichen Glauben an seine absolut bevorzugte
und bevorrechtigte Stellung in der Welt oftmals bis zum Absurden. Sie
war, galt es, für ihn zu handeln, von erstaunlicher und manchmal
peinlicher Unverfrorenheit. Gelegentlich eines Einkaufs beim Konditor
zum Beispiel unterließ sie es niemals, sehr ungeniert in die
ausgestellten Schalen hineinzugreifen, um ihm diese oder jene Süßigkeit
zuzustecken, ohne dafür zu bezahlen -- denn konnte der Mann sich nicht
nur geehrt fühlen? Und vor einem umlagerten Schaufenster war sie sofort
bei der Hand, die Leute in ihrem westpreußischen Dialekt freundlich,
aber entschieden um Platz für ihren Schützling zu ersuchen. Ja, er war
in ihren Augen etwas so ganz Besonderes, daß sie kaum je ein anderes
Kind würdig gehalten hatte, mit ihm in Berührung zu kommen. Was den
kleinen Kai betraf, so war die beiderseitige Zuneigung stärker gewesen
als ihr Mißtrauen; auch hatte der Name sie ein wenig bestochen.
Gesellten sich aber auf dem Mühlenwall, wenn sie sich mit Hanno auf
einer Bank niedergelassen hatte, andere Kinder mit ihrer Begleitung zu
ihnen, so erhob Fräulein Jungmann sich beinahe sogleich und ging unter
irgendeinem Vorwande von Verspätung oder Zugwind von dannen. Die
Erklärungen, die sie dem kleinen Johann dafür zuteil werden ließ, waren
geeignet, in ihm die Vorstellung zu erwecken, als seien alle seine
Altersgenossen mit Skrofeln und »Bösen Säften« schwer behaftet, -- nur
er nicht. Und das trug nicht gerade dazu bei, seine sowieso schon
mangelnde Zutraulichkeit und Unbefangenheit zu stärken.
Senator Buddenbrook wußte von solchen Einzelheiten nicht; aber er sah,
daß die Entwicklung seines Sohnes von Natur und infolge äußerer
Einflüsse vorläufig keineswegs die Richtung einschlug, die er ihr zu
geben wünschte. Hätte er seine Erziehung in die Hand nehmen, täglich und
stündlich auf seinen Geist wirken können! Aber die Zeit fehlte ihm
dazu, und mit Schmerz mußte er sehen, wie gelegentliche Versuche dazu
kläglich mißlangen und das Verhältnis zwischen Vater und Kind nur kälter
und fremder machten. Ein Bild schwebte ihm vor, nach dem er seinen Sohn
zu modeln sich sehnte: das Bild von Hannos Urgroßvater, wie er selbst
ihn als Knabe gekannt -- ein heller Kopf, jovial, einfach, humoristisch
und stark ... Konnte er so nicht werden? War das unmöglich? Und
warum?... Hätte er wenigstens die Musik unterdrücken und verbannen
können, die den Jungen dem praktischen Leben entfremdete, seiner
körperlichen Gesundheit sicherlich nicht nützlich war und seine
Geisteskräfte absorbierte! Grenzte sein träumerisches Wesen nicht
manchmal geradezu an Unzurechnungsfähigkeit?
Eines Nachmittags war Hanno drei Viertelstunden vorm Essen, das um vier
Uhr stattfand, allein in die erste Etage hinabgestiegen. Er hatte eine
Zeitlang am Flügel geübt und hielt sich nun müßig im Wohnzimmer auf.
Halb liegend saß er auf der Chaiselongue, nestelte an dem Schifferknoten
auf seiner Brust, und indem seine Augen, ohne etwas zu suchen, seitwärts
glitten, gewahrte er auf dem zierlichen Nußholzschreibtisch seiner
Mutter eine offene Ledermappe -- die Mappe mit den Familienpapieren. Er
stützte den Ellbogen auf das Rückenpolster und das Kinn in die Hand und
betrachtete die Sachen ein Weilchen aus der Ferne. Ohne Zweifel hatte
Papa sich heute nach dem zweiten Frühstück damit beschäftigt und sie zu
weiterem Gebrauche liegenlassen. Eines stak in der Mappe, lose Blätter,
die draußen lagen, waren vorläufig mit einem metallenen Lineal
beschwert, das große Schreibheft mit goldnem Schnitt und
verschiedenartigem Papier lag offen da.
Hanno glitt nachlässig von der Ottomane hinunter und ging zum
Schreibtisch. Das Buch war an jener Stelle aufgeschlagen, wo in den
Handschriften mehrerer seiner Vorfahren und zuletzt in der seines Vaters
der ganze Stammbaum der Buddenbrooks mit Klammern und Rubriken in
übersichtlichen Daten geordnet war. Mit einem Bein auf dem Schreibsessel
kniend, das weichgewellte hellbraune Haar in die flache Hand gestützt,
musterte Hanno das Manuskript ein wenig von der Seite, mit dem
mattkritischen und ein bißchen verächtlichen Ernste einer vollkommenen
Gleichgültigkeit und ließ seine freie Hand mit Mamas Federhalter
spielen, der halb aus Gold und halb aus Ebenholz bestand. Seine Augen
wanderten über all diese männlichen und weiblichen Namen hin, die hier
unter- und nebeneinander standen, zum Teile in altmodisch
verschnörkelter Schrift mit weit ausladenden Schleifen, in gelblich
verblaßter oder stark aufgetragener schwarzer Tinte, an der Reste von
Goldstreusand klebten ... Er las auch, ganz zuletzt, in Papas winziger,
geschwind über das Papier eilender Schrift, unter denen seiner Eltern
seinen eigenen Namen -- Justus, =Johann=, Kaspar, geb. d. 15. April
1861 --, was ihm einigen Spaß machte, richtete sich dann ein wenig auf,
nahm mit nachlässigen Bewegungen Lineal und Feder zur Hand, legte das
Lineal unter seinen Namen, ließ seine Augen noch einmal über das ganze
genealogische Gewimmel hingleiten: und hierauf, mit stiller Miene und
gedankenloser Sorgfalt, mechanisch und verträumt, zog er mit der
Goldfeder einen schönen, sauberen Doppelstrich quer über das ganze Blatt
hinüber, die obere Linie ein wenig stärker als die untere, so, wie er
jede Seite seines Rechenheftes verzieren mußte ... Dann legte er einen
Augenblick prüfend den Kopf auf die Seite und wandte sich ab.
Nach Tische rief der Senator ihn zu sich und herrschte ihn mit
zusammengezogenen Brauen an.
»Was ist das. Woher kommt das. Hast du das getan?«
Er mußte sich einen Augenblick besinnen, ob er es getan habe, und dann
sagte er schüchtern und ängstlich: »Ja.« »Was heißt das! Was ficht dich
an! Antworte! Wie kommst du zu dem Unfug!« rief der Senator, indem er
mit dem leicht zusammengerollten Heft auf Hannos Wange schlug.
Und der kleine Johann, zurückweichend, stammelte, indem er mit der Hand
nach seiner Wange fuhr: »Ich glaubte ... ich glaubte ... es käme nichts
mehr ...«

Achtes Kapitel
Donnerstags, wenn die Familie, umgeben von den ruhevoll lächelnden
Götterstatuen der Tapete, beim Essen saß, gab es seit kurzem einen
neuen, sehr ernsten Gesprächsgegenstand, der auf den Gesichtern der
Damen Buddenbrook aus der Breiten Straße den Ausdruck kalter
Zurückhaltung, in den Mienen und Gesten Frau Permaneders aber eine
außerordentliche Erregung hervorrief. Sie sprach zurückgelegten Hauptes
und indem sie beide Arme zugleich vorwärts oder nach oben streckte, mit
Zorn, mit Entrüstung, mit aufrichtiger, tiefgefühlter Empörung. Sie ging
von dem besonderen Falle, um den es sich handelte, zum allgemeinen über,
sprach über schlechte Menschen überhaupt und ließ, unterbrochen von dem
trockenen nervösen Räuspern, das mit ihrer Magenschwäche zusammenhing,
mit einer gewissen Kehlkopfstimme, die ihr eigen war, wenn sie zürnte,
kleine Trompetenstöße des Abscheus ertönen, die etwa klangen wie
»Tränen-Trieschke --!« »Grünlich --!« »Permaneder --!« ... Das
Sonderbare aber war der neue Ruf, der hinzugekommen war, und den sie mit
unbeschreiblicher Verachtung und Gehässigkeit hervorbrachte. Er lautete:
»=Der Staatsanwalt --!=«
Wenn dann Direktor Hugo Weinschenk, verspätet wie immer, denn er war mit
Geschäften überhäuft, den Saal betrat und, mit balancierenden Fäusten
sich ungewöhnlich lebhaft in der Taille seines Gehrockes wiegend, zu
seinem Platze schritt, wobei seine Unterlippe unter dem schmalen
Schnurrbart mit keckem Ausdruck hinabhing, so verstummte das Gespräch,
so lagerte sich eine peinliche, schwüle Stille über der Tafel, bis der
Senator allen aus der Verlegenheit half, indem er ganz leichthin und als
handle es sich um irgendein Geschäft, sich bei dem Direktor nach dem
Stande der Angelegenheit erkundigte. Und Hugo Weinschenk antwortete, die
Sachen ständen sehr gut, sie ständen, wie das nicht anders möglich sei,
vortrefflich ... worauf er leicht und fröhlich von etwas anderem sprach.
Er war viel aufgeräumter als früher, ließ seine Augen mit einer gewissen
wilden Unbefangenheit umherschweifen und fragte viele Male, ohne Antwort
zu erhalten, nach dem Befinden von Gerda Buddenbrooks Geige. Überhaupt
plauderte er viel und munter, und unangenehm war nur der Umstand, daß
er in seinem Freimut nicht immer genügend nach seinen Worten sah und vor
übermäßig guter Laune hie und da Geschichten vorbrachte, die nicht ganz
am Platze waren. Eine Anekdote zum Beispiel, die er erzählte, handelte
von einer Amme, welche die Gesundheit des ihr anvertrauten Kindes
dadurch beeinträchtigt hatte, daß sie an Blähungen litt; in einer Weise,
die er ohne Zweifel für humoristisch hielt, ahmte er den Hausarzt nach,
der gerufen hatte: »Wer stinkt hier so! Wer ist es, der hier so stinkt!«
und spät oder nie bemerkte er, daß seine Gattin heftig errötet war, daß
die Konsulin, Thomas und Gerda unbewegt dasaßen, die Damen Buddenbrook
durchbohrende Blicke tauschten, selbst Riekchen Severin am unteren
Tischende beleidigt dareinblickte und höchstens der alte Konsul Kröger
leise pruschte ...
Was war es mit dem Direktor Weinschenk? Dieser ernste, tätige und
kernhafte Mann, dieser Mann, der, abhold aller Geselligkeit und von
rauher Außenseite, mit zäher Pflichttreue nur seiner Arbeit zugetan war,
-- dieser Mann sollte nicht =ein=mal, nein, wiederholt sich eines
schweren Fehltrittes schuldig gemacht haben, ja, er war angeklagt,
gerichtlich angeklagt, mehrere Male ein geschäftliches Manöver
ausgeführt zu haben, das nicht fragwürdig, sondern unreinlich und
verbrecherisch zu nennen war, und ein Prozeß, dessen Ausgang nicht
abzusehen, war gegen ihn im Gange! -- Was wurde ihm zur Last gelegt? --
Brände hatten an verschiedenen Orten stattgefunden, größere
Feuersbrünste, die der Gesellschaft, welche den damit Betroffenen
kontraktlich verbunden gewesen, große Summen gekostet haben würden.
Direktor Weinschenk aber sollte, erst nachdem er durch seine Agenten
rasche vertrauliche Mitteilung von den Unglücksfällen empfangen, also
bewußt betrügerischerweise, die Rückversicherungen bei einer anderen
Gesellschaft vorgenommen und dieser so den Schaden zugeschoben haben.
Nun lag die Sache in den Händen des Staatsanwaltes, des Staatsanwaltes
Doktor Moritz Hagenström ...
»Thomas«, sagte die Konsulin unter vier Augen zu ihrem Sohne, »ich bitte
dich ... ich verstehe nichts. Was soll ich von der Sache halten!«
Und er antwortete: »Ja, meine liebe Mutter ... Was läßt sich da sagen!
Daß alles ganz in Ordnung ist, muß man leider bezweifeln. Aber daß
Weinschenk in dem Umfange schuldig ist, wie gewisse Leute es wollen,
halte ich ebenfalls für unwahrscheinlich. Es gibt im Geschäftsleben
moderneren Stiles etwas, was man Usance nennt ... Eine Usance, verstehst
du, das ist ein Manöver, das nicht ganz einwandfrei ist, sich nicht ganz
mit dem geschriebenen Gesetze verträgt und für den Laienverstand schon
unredlich aussieht, das aber dennoch nach stillschweigender Übereinkunft
in der Geschäftswelt gang und gäbe ist. Die Grenzlinie zwischen Usance
und Schlimmerem ist sehr schwer zu ziehen ... Einerlei ... Wenn
Weinschenk sich vergangen hat, so hat er es höchstwahrscheinlich nicht
ärger getrieben als viele seiner Kollegen, die ungestraft davongekommen
sind. Aber ... für einen günstigen Ausgang des Prozesses stehe ich
deshalb durchaus nicht. Vielleicht würde er in einer großen Stadt
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