Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 07

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Sie zog nur mit geöffneten Nasenflügeln heftig die Luft ein und hob die
Schultern empor. Als aber die Konsulin von dem bevorstehenden Ball bei
Konsul Huneus zu sprechen begann und etwas über neue Lackschuhe fallen
ließ, nahm Tony auch den anderen Ellenbogen vom Tisch und zeigte sich
lebhaft bei der Sache.
»Ihr redet und redet«, rief Christian kläglich, »und dies ist so
fürchterlich schwer! Ich wollte, ich wäre auch Kaufmann --!«
»Ja, du willst jeden Tag etwas anderes«, sagte Tom. -- Hierauf kam Anton
über den Hof; er kam mit einer Karte auf dem Teebrett, und man sah ihm
erwartungsvoll entgegen.
»=Grünlich=, Agent«, las der Konsul. »Aus Hamburg. Ein angenehmer, gut
empfohlener Mann, ein Pastorssohn. Ich habe Geschäfte mit ihm. Es ist da
eine Sache ... Sage dem Herrn, Anton -- es ist dir recht Bethsy? -- er
möge sich hierher bemühen ...«
-- Durch den Garten kam, Hut und Stock in derselben Hand, mit ziemlich
kurzen Schritten und etwas vorgestrecktem Kopf, ein mittelgroßer Mann
von etwa 32 Jahren in einem grüngelben, wolligen und langschößigen Anzug
und grauen Zwirnhandschuhen. Sein Gesicht, unter dem hellblonden,
spärlichen Haupthaar war rosig und lächelte; neben dem einen Nasenflügel
aber befand sich eine auffällige Warze. Er trug Kinn und Oberlippe
glattrasiert und ließ den Backenbart nach englischer Mode lang
hinunterhängen; diese Favoris waren von ausgesprochen goldgelber Farbe.
-- Schon von weitem vollführte er mit seinem großen, hellgrauen Hut eine
Gebärde der Ergebenheit ...
Mit einem letzten, sehr langen Schritte trat er heran, indem er mit dem
Oberkörper einen Halbkreis beschrieb und sich auf diese Weise vor allen
verbeugte.
»Ich störe, ich trete in einen Familienkreis«, sprach er mit weicher
Stimme und feiner Zurückhaltung. »Man hat gute Bücher zur Hand genommen,
man plaudert ... Ich muß um Verzeihung bitten!«
»Sie sind willkommen, mein werter Herr Grünlich!« sagte der Konsul, der
sich, wie seine beiden Söhne, erhoben hatte und dem Gaste die Hand
drückte. »Ich freue mich, Sie auch außerhalb des Kontors und im Kreise
meiner Familie begrüßen zu können. Herr Grünlich, Bethsy, mein wackerer
Geschäftsfreund ... Meine Tochter Antonie ... Meine Nichte Klothilde ...
Sie kennen Thomas bereits ... Das ist mein zweiter Sohn, Christian, ein
Gymnasiast.«
Herr Grünlich hatte wiederum auf jeden Namen mit einer Verbeugung
geantwortet.
»Wie gesagt«, fuhr er fort, »ich habe nicht die Absicht, den
Eindringling zu spielen ... Ich komme in Geschäften, und wenn ich den
Herrn Konsul ersuchen dürfte, einen Gang mit mir durch den Garten zu
tun ...«
Die Konsulin antwortete:
»Sie erweisen uns eine Liebenswürdigkeit, wenn Sie nicht sofort mit
meinem Manne von Geschäften reden, sondern ein Weilchen mit unserer
Gesellschaft fürlieb nehmen wollten. Nehmen Sie Platz!«
»Tausend Dank«, sagte Herr Grünlich bewegt. Hierauf ließ er sich auf dem
Rande des Stuhles nieder, den Tom herbeigebracht hatte, setzte sich, Hut
und Stock auf den Knien, zurecht, strich mit der Hand über seinen einen
Backenbart und ließ ein Hüsteln vernehmen, das ungefähr klang wie:
»Hä-ä-hm!« Dies alles machte den Eindruck, als wollte er sagen: »Das
wäre die Einleitung. Was nun?«
Die Konsulin eröffnete den Hauptteil der Unterhaltung.
»Sie sind in Hamburg zu Hause?« fragte sie, indem sie den Kopf zur Seite
neigte und ihre Arbeit im Schoße ruhen ließ.
»Allerdings, Frau Konsulin«, entgegnete Herr Grünlich mit einer neuen
Verbeugung. »Ich habe meinen Wohnsitz in Hamburg, allein ich bin viel
unterwegs, ich bin stark beschäftigt, mein Geschäft ist ein
außerordentlich reges ... hä-ä-hm, ja, das darf ich sagen.«
Die Konsulin zog die Brauen empor und machte eine Mundbewegung, als
sagte sie mit respektvoller Betonung: »So?«
»Rastlose Tätigkeit ist für mich Lebensbedingung«, setzte Herr Grünlich
halb zum Konsul gewendet hinzu, und er hüstelte aufs neue, als er den
Blick bemerkte, den Fräulein Antonie auf ihm ruhen ließ, diesen kalten
und musternden Blick, mit dem junge Mädchen fremde junge Herren messen,
und dessen Ausdruck jeden Augenblick bereit scheint, in Verachtung
überzugehen.
»Wir haben Verwandte in Hamburg«, bemerkte Tony, um etwas zu sagen.
»Die Duchamps«, erklärte der Konsul, »die Familie meiner seligen
Mutter.«
»Oh, ich bin vollkommen orientiert!« beeilte sich Herr Grünlich zu
erwidern. »Ich habe die Ehre, ein wenig bei den Herrschaften bekannt zu
sein. Es sind ausgezeichnete Menschen insgesamt, Menschen von Herz und
Geist, -- hä-ä-hm. In der Tat, wenn in allen Familien ein Geist
herrschte wie in dieser, so stünde es besser um die Welt. Hier findet
man Gottesglaube, Mildherzigkeit, innige Frömmigkeit, kurz die wahre
Christlichkeit, die mein Ideal ist; und damit verbinden diese
Herrschaften eine edle Weltläufigkeit, eine Vornehmheit, eine glänzende
Eleganz, Frau Konsulin, die mich persönlich nun einmal charmiert!«
Tony dachte: Woher kennt er meine Eltern? Er sagt ihnen, was sie hören
wollen ... Der Konsul aber sprach beifällig:
»Diese doppelte Geschmacksrichtung kleidet jeden Mann aufs beste.«
Und die Konsulin konnte nicht umhin, dem Gaste mit einem leisen Klirren
des Armbandes die Hand zu reichen, deren Fläche sie in herzlicher Weise
ganz weit herumdrehte.
»Sie reden mir aus der Seele, mein werter Herr Grünlich!« sagte sie.
Hierauf verbeugte sich Herr Grünlich, setzte sich zurecht, strich über
seinen Backenbart und hüstelte, als wollte er sagen: »Fahren wir fort.«
Die Konsulin ließ ein paar Worte fallen über die für Herrn Grünlichs
Vaterstadt so furchtbaren zweiundvierziger Maitage ... »In der Tat«,
bemerkte Herr Grünlich, »ein schweres Unglück, eine betrübende
Heimsuchung, dieser Brand. Ein Schade von 135 Millionen, ja, das ist
ziemlich genau berechnet. Übrigens bin ich meinerseits der Vorsehung zu
hohem Danke verpflichtet ... ich bin nicht im geringsten getroffen
worden. Das Feuer wütete hauptsächlich in den Kirchspielen Sankt Petri
und Nikolai ... Welch reizender Garten«, unterbrach er sich, während er
sich dankend mit einer Zigarre des Konsuls bediente, »-- doch, für einen
Stadtgarten ist er ungewöhnlich groß! Und welch farbiger Blumenflor ...
oh, mein Gott, ich gestehe meine Schwäche für Blumen und für die Natur
im allgemeinen! Diese Klatschrosen dort drüben putzen ganz ungemein ...«
Herr Grünlich lobte die vornehme Anlage des Hauses, er lobte die ganze
Stadt überhaupt, er lobte auch die Zigarre des Konsuls und hatte für
jeden ein liebenswürdiges Wort.
»Darf ich es wagen, mich nach Ihrer Lektüre zu erkundigen, Mademoiselle
Antonie?« fragte er lächelnd.
Tony zog aus irgendeinem Grunde plötzlich die Brauen zusammen und
antwortete ohne Herrn Grünlich anzublicken:
»Hoffmanns Serapionsbrüder.«
»In der Tat! Dieser Schriftsteller hat Hervorragendes geleistet«,
bemerkte er. »Aber um Vergebung ... ich vergaß den Namen Ihres zweiten
Herrn Sohnes, Frau Konsulin.«
»Christian.«
»Ein schöner Name! Ich liebe, wenn ich das aussprechen darf« -- und Herr
Grünlich wandte sich wieder an den Hausherrn -- »die Namen, welche schon
an und für sich erkennen lassen, daß ihr Träger ein Christ ist. In Ihrer
Familie ist, wie ich weiß, der Name Johann erblich ... wer dächte dabei
nicht an den Lieblingsjünger des Herrn. Ich zum Beispiel, wenn ich mir
diese Bemerkung gestatten darf«, fuhr er mit Beredsamkeit fort, »heiße
wie die meisten meiner Vorfahren Bendix, -- ein Name, der ja nur als
eine mundartliche Zusammenziehung von Benedikt zu betrachten ist. Und
Sie lesen, Herr Buddenbrook? Ah, Cicero! Eine schwierige Lektüre, die
Werke dieses großen römischen Redners. _Quousque tandem, Catilina_ ...
hä-ä-hm, ja, ich habe mein Latein gleichfalls noch nicht völlig
vergessen!«
Der Konsul sagte:
»Ich habe, im Gegensatze zu meinem seligen Vater, immer meine Einwände
gehabt gegen diese fortwährende Beschäftigung der jungen Köpfe mit dem
Griechischen und Lateinischen. Es gibt so viele ernste und wichtige
Dinge, die zur Vorbereitung auf das praktische Leben nötig sind ...«
»Sie sprechen meine Meinung aus, Herr Konsul«, beeilte sich Herr
Grünlich zu antworten, »bevor ich ihr Worte verleihen konnte! Eine
schwierige und, wie ich hinzuzufügen vergaß, =nicht unanfechtbare=
Lektüre. Von allem abgesehen, erinnere ich mich einiger direkt
anstößiger Stellen in diesen Reden ...«
Als eine Pause entstand, dachte Tony: Jetzt komme ich an die Reihe. Denn
Herrn Grünlichs Blicke ruhten auf ihr. Und richtig, sie kam an die
Reihe. Herr Grünlich nämlich schnellte plötzlich ein wenig auf seinem
Sitze empor, machte eine kurze, krampfhafte und dennoch elegante
Handbewegung nach der Seite der Konsulin und flüsterte heftig:
»Ich bitte Sie, Frau Konsulin, beachten Sie? -- Ich beschwöre Sie, mein
Fräulein«, unterbrach er sich laut, als ob Tony nur dies verstehen
sollte, »bleiben Sie noch einen Moment in dieser Stellung ...! --
Beachten Sie«, fuhr er wieder flüsternd fort, »wie die Sonne in dem
Haare Ihres Fräulein Tochter spielt? -- Ich habe niemals schöneres Haar
gesehen!« sprach er plötzlich ernst vor Entzücken in die Luft hinein,
als ob er zu Gott oder seinem Herzen redete.
Die Konsulin lächelte wohlgefällig, der Konsul sagte: »Setzen Sie der
Dirn keine Schwachheiten in den Kopf!« und Tony zog wiederum stumm die
Brauen zusammen. Einige Minuten darauf erhob sich Herr Grünlich.
»Aber ich inkommodiere nicht länger, nein, bei Gott, Frau Konsulin, ich
inkommodiere nicht länger! Ich kam in Geschäften ... allein wer könnte
widerstehen ... Nun ruft die Tätigkeit! Wenn ich den Herrn Konsul
ersuchen dürfte ...«
»Ich brauche Sie nicht zu versichern«, sagte die Konsulin, »wie sehr es
mich freuen würde, wenn Sie während der Dauer Ihres Aufenthaltes am Orte
in unserem Hause vorlieb nehmen möchten ...«
Herr Grünlich blieb einen Augenblick stumm vor Dankbarkeit. »Ich bin
Ihnen von ganzer Seele verbunden, Frau Konsulin!« sagte er mit dem
Ausdruck der Rührung. »Aber ich darf Ihre Liebenswürdigkeit nicht
mißbrauchen. Ich bewohne ein paar Zimmer im Gasthause Stadt Hamburg ...«
»Ein =paar= Zimmer«, dachte die Konsulin, und dies war es auch, was sie
nach Herrn Grünlichs Absicht denken sollte.
»Jedenfalls«, beschloß sie, indem sie ihm noch einmal mit herzlicher
Bewegung die Hand bot, »hoffe ich, daß wir uns nicht zum letzten Male
gesehen haben.«
Herr Grünlich küßte der Konsulin die Hand, wartete einen Augenblick, daß
auch Antonie ihm die ihrige reiche, was aber nicht geschah, beschrieb
einen Halbkreis mit dem Oberkörper, trat einen großen Schritt zurück,
verbeugte sich nochmals, setzte dann mit einem Schwunge und indem er das
Haupt zurückwarf, seinen grauen Hut auf und schritt mit dem Konsul
davon ...
»Ein angenehmer Mann!« wiederholte der letztere, als er zu seiner
Familie zurückkehrte und seinen Platz wieder einnahm.
»Ich finde ihn =albern=«, erlaubte sich Tony zu bemerken und zwar mit
Nachdruck.
»Tony! Mein Gott! Was für ein Urteil!« rief die Konsulin ein wenig
entrüstet. »Ein so christlicher junger Mann!«
»Ein so wohlerzogener und weltläufiger Mann!« ergänzte der Konsul. »Du
weißt nicht, was du sagst.« -- Es geschah manchmal, daß die Eltern in
dieser Weise aus Höflichkeit den Standpunkt wechselten; dann waren sie
desto sicherer, einig zu sein.
Christian zog seine große Nase in Falten und sagte:
»Wie wichtig er immer spricht!... Man plaudert! Wir plauderten gar
nicht. Und Klatschrosen putzen ungemein! Manchmal tut er, als ob er ganz
laut zu sich selbst spräche. Ich störe -- ich muß um Verzeihung
bitten!... Ich habe niemals schöneres Haar gesehen!...« Und Christian
ahmte Herrn Grünlich so vortrefflich nach, daß selbst der Konsul lachen
mußte.
»Ja, er macht sich allzu wichtig!« fing Tony wieder an. »Er sprach
beständig von sich selbst! =Sein= Geschäft ist rege, =er= liebt die
Natur, =er= bevorzugt die und die Namen, =er= heißt Bendix ... Was geht
uns das an, möchte ich wissen ... Er sagt alles nur, um sich
herauszustreichen!« rief sie plötzlich ganz wütend. »Er sagte dir, Mama,
und dir, Papa, =nur=, was ihr gern hört, um sich bei euch
einzuschmeicheln!«
»Das ist kein Vorwurf, Tony!« sagte der Konsul streng. »Man befindet
sich in fremder Gesellschaft, zeigt sich von seiner besten Seite, setzt
seine Worte und sucht zu gefallen -- das ist klar ...«
»Ich finde, er ist ein guter Mensch«, sagte Klothilde sanft und gedehnt,
obgleich sie die einzige Person war, um die Herr Grünlich sich nicht im
geringsten bekümmert hatte. Thomas enthielt sich des Urteils.
»Genug«, beschloß der Konsul, »er ist ein christlicher, tüchtiger,
tätiger und feingebildeter Mann, und du, Tony, ein großes Mädchen von 18
oder nächstens 19 Jahren, gegen das er sich so artig und galant betragen
hat, du solltest deine Tadelsucht bezähmen. Wir alle sind schwache
Menschen, und du bist, verzeih mir, wahrlich die letzte, die einen Stein
aufheben dürfte ... Tom, an die Arbeit!«
Tony aber murmelte vor sich hin: »Ein goldgelber Backenbart!« und dabei
zog sie die Brauen zusammen, wie sie es schon mehrere Male getan hatte.

Zweites Kapitel
»Wie aufrichtig betrübt war ich, mein Fräulein, Sie zu verfehlen!«
sprach Herr Grünlich einige Tage später, als Tony, die von einem Ausgang
zurückkehrte, an der Ecke der Breiten- und Mengstraße mit ihm
zusammentraf. »Ich erlaubte mir, Ihrer Frau Mama meine Aufwartung zu
machen, und ich vermißte Sie schmerzlich ... Wie entzückt aber bin ich,
Sie nun doch noch zu treffen!«
Fräulein Buddenbrook war stehengeblieben, da Herr Grünlich zu sprechen
begann; aber ihre Augen, die sie halb geschlossen hatte und die
plötzlich dunkel wurden, richteten sich nicht höher als auf Herrn
Grünlichs Brust, und um ihren Mund lag das spöttische und vollkommen
unbarmherzige Lächeln, mit dem ein junges Mädchen einen Mann mißt und
verwirft ... Ihre Lippen bewegten sich -- was sollte sie antworten? Ha!
es mußte ein Wort sein, das diesen Bendix Grünlich ein für allemal
zurückschleuderte, vernichtete ... aber es mußte ein gewandtes,
witziges, schlagendes Wort sein, das ihn zugleich spitzig verwundete und
ihm imponierte ...
»Das ist nicht gegenseitig!« sagte sie, immer den Blick auf Herrn
Grünlichs Brust geheftet; und nachdem sie diesen fein vergifteten Pfeil
abgeschossen, ließ sie ihn stehen, legte den Kopf zurück und ging rot
vor Stolz über ihre sarkastische Redegewandtheit nach Hause, woselbst
sie erfuhr, daß Herr Grünlich zum nächsten Sonntag auf einen Kalbsbraten
gebeten sei ...
Und er kam. Er kam in einem nicht ganz neumodischen, aber feinen,
glockenförmigen und faltigen Gehrock, der ihm einen Anstrich von Ernst
und Solidität verlieh, -- rosig übrigens und lächelnd, das spärliche
Haar sorgfältig gescheitelt und mit duftig frisierten Favoris. Er aß
Muschelragout, Juliennesuppe, gebackene Seezungen, Kalbsbraten mit
Rahmkartoffeln und Blumenkohl, Marasquino-Pudding und Pumpernickel mit
Roquefort und fand bei jedem Gerichte einen neuen Lobspruch, den er mit
Delikatesse vorzubringen verstand. Er hob zum Beispiel seinen
Dessertlöffel empor, blickte eine Statue der Tapete an und sprach laut
zu sich selbst: »Gott verzeihe mir, ich kann nicht anders; ich habe ein
großes Stück genossen, aber dieser Pudding ist gar zu prächtig gelungen;
ich =muß= die gütige Wirtin noch um ein Stückchen ersuchen!« Worauf er
der Konsulin schalkhaft zublinzelte. Er sprach mit dem Konsul über
Geschäfte und Politik, wobei er ernste und tüchtige Grundsätze an den
Tag legte, er plauderte mit der Konsulin über Theater, Gesellschaften
und Toiletten; er hatte auch für Tom, Christian und die arme Klothilde,
ja selbst für die kleine Klara und Mamsell Jungmann liebenswürdige Worte
... Tony verhielt sich schweigsam, und er seinerseits unternahm es
nicht, sich ihr zu nähern, sondern betrachtete sie nur dann und wann mit
seitwärts geneigtem Kopfe und einem Blick, in dem sowohl Betrübnis wie
Ermunterung lag.
Als Herr Grünlich sich an diesem Abend verabschiedete, hatte er den
Eindruck verstärkt, den sein erster Besuch hervorgebracht. »Ein
vollkommen erzogener Mann«, sagte die Konsulin. »Ein christlicher und
achtbarer Mensch«, sagte der Konsul. Christian konnte seine Bewegungen
und Sprache nun noch besser nachahmen, und Tony sagte mit finsteren
Brauen gute Nacht, denn sie ahnte undeutlich, daß sie diesen Herrn, der
sich mit so ungewöhnlicher Schnelligkeit die Herzen ihrer Eltern erobert
hatte, nicht zum letztenmal gesehen habe.
In der Tat, sie fand Herrn Grünlich, wenn sie nachmittags von einem
Besuche, einer Mädchengesellschaft zurückkehrte, eingenistet im
Landschaftszimmer, woselbst er der Konsulin aus Walter Scotts »Waverley«
vorlas -- und zwar mit mustergültiger Aussprache, denn die Reisen im
Dienste seines regen Geschäftes hatten ihn, wie er berichtete, auch nach
England geführt. Tony setzte sich seitab mit einem anderen Buche, und
Herr Grünlich fragte mit weicher Stimme: »Es entspricht wohl nicht Ihrem
Geschmacke, mein Fräulein, was ich lese?« Worauf sie mit
zurückgeworfenem Kopf etwas recht spitzig Sarkastisches erwiderte, wie
zum Beispiel: »Nicht im geringsten!«
Aber er ließ sich nicht stören, er begann von seinen zu früh
verstorbenen Eltern zu erzählen und berichtete von seinem Vater, der ein
Prediger, ein Pastor, ein höchst christlicher und dabei in ebenso hohem
Grade weltläufiger Mann gewesen war ... Dann jedoch, ohne daß Tony
seiner Abschiedsvisite beigewohnt hätte, war Herr Grünlich nach Hamburg
abgereist. »Ida!« sagte sie zu Mamsell Jungmann, an der sie eine
vertraute Freundin besaß. »Der Mensch ist fort!« Ida Jungmann aber
antwortete: »Kindchen, wirst sehen ...«
Acht Tage später ereignete sich jene Szene im Frühstückszimmer ... Tony
kam um neun Uhr herunter und war erstaunt, ihren Vater noch neben der
Konsulin am Kaffeetische zu finden. Nachdem sie sich die Stirn hatte
küssen lassen, setzte sie sich frisch, hungrig und mit schlafroten Augen
an ihren Platz, nahm Zucker und Butter und bediente sich mit grünem
Kräuterkäse.
»Wie hübsch, Papa, daß ich dich einmal noch vorfinde!« sagte sie,
während sie mit der Serviette ihr heißes Ei erfaßte und es mit dem
Teelöffel öffnete.
»Ich habe heute auf unsere Langschläferin gewartet«, sagte der Konsul,
der eine Zigarre rauchte und beharrlich mit dem zusammengefalteten
Zeitungsblatt leicht auf den Tisch schlug. Die Konsulin ihrerseits
beendete langsam und mit graziösen Bewegungen ihr Frühstück und lehnte
sich dann ins Sofa zurück.
»Thilda ist schon in der Küche tätig«, fuhr der Konsul bedeutsam fort,
»und ich wäre ebenfalls bei meiner Arbeit, wenn deine Mutter und ich
nicht in einer ernsthaften Angelegenheit mit unserem Töchterchen zu
sprechen hätten.«
Tony, den Mund voll Butterbrot, blickte ihrem Vater und dann ihrer
Mutter mit einem Gemisch von Neugier und Erschrockenheit ins Gesicht.
»Iß nur zuvor, mein Kind«, sagte die Konsulin, und als Tony trotzdem ihr
Messer niederlegte und rief: »Nur gleich heraus damit, bitte, Papa!«
wiederholte der Konsul, der durchaus nicht aufhörte, mit der Zeitung zu
spielen: »Iß nur.«
Während Tony unter Stillschweigen und appetitlos ihren Kaffee trank, ihr
Ei und ihren grünen Käse zum Brote verzehrte, fing sie zu ahnen an, um
was es sich handelte. Die Morgenfrische verschwand von ihrem Gesicht,
sie ward ein wenig bleich, sie dankte für Honig und erklärte bald mit
leiser Stimme, daß sie fertig sei ...
»Mein liebes Kind«, sagte der Konsul, nachdem er noch einen Augenblick
geschwiegen hatte, »die Frage, über die wir mit dir zu reden haben, ist
in diesem Briewe enthalten.« Und er pochte nun, statt mit der Zeitung,
mit einem großen, bläulichen Kuvert auf den Tisch. »Um kurz zu sein:
Herr Bendix Grünlich, den wir alle als einen braven und liebenswürdigen
Mann kennengelernt haben, schreibt mir, daß er während seines hiesigen
Aufenthaltes eine tiefe Neigung zu unserer Tochter gefaßt habe, und
bittet in aller Form um ihre Hand. Was denkt unser gutes Kind darüber?«
Tony saß mit gesenktem Kopfe zurückgelehnt, und ihre rechte Hand drehte
den silbernen Serviettenring langsam um sich selbst. Plötzlich aber
schlug sie die Augen auf, Augen, die ganz dunkel geworden waren und voll
von Tränen standen. Und mit bedrängter Stimme stieß sie hervor:
»Was will dieser Mensch von mir --! Was habe ich ihm getan --?!« Worauf
sie in Weinen ausbrach. --
Der Konsul warf seiner Gattin einen Blick zu und betrachtete ein wenig
verlegen seine leere Tasse.
»Liebe Tony«, sagte die Konsulin sanft, »wozu dies Echauffement! Du
kannst sicher sein, nicht wahr, daß deine Eltern nur dein Bestes im Auge
haben, und daß sie dir nicht raten können, die Lebensstellung
auszuschlagen, die man dir anbietet. Siehst du, ich nehme an, daß du
noch keine entscheidenden Empfindungen für Herrn Grünlich hegst, aber
das kommt, ich versichere dich, das kommt mit der Zeit ... Einem so
jungen Dinge, wie du, ist es niemals klar, was es eigentlich will ... Im
Kopfe sieht es so wirr aus wie im Herzen ... Man muß dem Herzen Zeit
lassen und den Kopf offen halten für die Zusprüche erfahrener Leute, die
planvoll für unser Glück sorgen ...«
»Ich weiß gar nichts von ihm --« brachte Tony trostlos hervor und
drückte mit der kleinen weißen Batistserviette, in der sich Eiflecke
befanden, ihre Augen. »Ich weiß nur, daß er einen goldgelben Backenbart
hat und ein reges Geschäft ...« Ihre Oberlippe, die beim Weinen
zitterte, machte einen unaussprechlich rührenden Eindruck.
Der Konsul rückte mit einer Bewegung plötzlicher Zärtlichkeit seinen
Stuhl an sie heran und strich lächelnd über ihr Haar.
»Meine kleine Tony«, sagte er, »was solltest du auch von ihm wissen? Du
bist ein Kind, siehst du, du würdest nicht mehr von ihm wissen, wenn er
nicht vier Wochen, sondern deren zweiundfünfzig hier verlebt hätte ...
Du bist ein kleines Mädchen, das noch keine Augen hat für die Welt, und
das sich auf die Augen anderer Leute verlassen muß, die Gutes mit dir im
Sinne haben ...«
»Ich verstehe es nicht ... ich verstehe es nicht ...« schluchzte Tony
fassungslos und schmiegte ihren Kopf wie ein Kätzchen unter die
streichelnde Hand. »Er kommt hierher ... sagt allen etwas Angenehmes ...
reist wieder ab ... und schreibt, daß er mich ... ich verstehe es nicht
... wie kommt er dazu ... was habe ich ihm getan?!...«
Der Konsul lächelte wieder. »Das hast du schon einmal gesagt, Tony, und
es zeigt so recht deine kindliche Ratlosigkeit. Mein Töchterchen muß
durchaus nicht glauben, daß ich es drängen und quälen will ... Das alles
kann mit Ruhe erwogen werden, =muß= mit Ruhe erwogen werden, denn es ist
eine ernste Sache. Das werde ich auch Herrn Grünlich vorläufig antworten
und sein Gesuch weder abschlagen noch bewilligen ... Es gibt da viele
Dinge zu überlegen ... So ... sehen wir wohl? abgemacht! Nun geht Papa
an seine Arbeit ... Adieu, Bethsy ...«
»Auf Wiedersehen, mein lieber Jean.«
-- »Du solltest immerhin noch ein wenig Honig nehmen, Tony«, sagte die
Konsulin, als sie mit ihrer Tochter allein geblieben war, die
unbeweglich und mit gesenktem Kopfe an ihrem Platze blieb. »Essen muß
man hinlänglich ...«
Tonys Tränen versiegten allmählich. Ihr Kopf war heiß und voll von
Gedanken ... Gott! was für eine Angelegenheit! Sie hatte es ja gewußt,
daß sie eines Tages die Frau eines Kaufmannes werden, eine gute und
vorteilhafte Ehe eingehen werde, wie es der Würde der Familie und der
Firma entsprach ... Aber nun geschah es ihr plötzlich zum ersten Male,
daß jemand sie wirklich und allen Ernstes heiraten wollte! Wie sollte
man sich dabei benehmen? Für sie, Tony Buddenbrook, handelte es sich
plötzlich um alle diese furchtbar gewichtigen Ausdrücke, die sie
bislang nur gelesen hatte: um ihr »Jawort«, um ihre »Hand« ... »fürs
Leben« ... Gott! Was für eine gänzlich neue Lage auf einmal!
»Und du, Mama?« sagte sie. »Du rätst mir also auch, mein ... Jawort zu
geben?« Sie zögerte einen Augenblick vor dem »Jawort«, weil es ihr allzu
hochtrabend und genant erschien; dann aber sprach sie es zum ersten Male
in ihrem Leben mit Würde aus. Sie begann, sich ihrer anfänglichen
Fassungslosigkeit ein wenig zu schämen. Es erschien ihr nicht weniger
unsinnig, als zehn Minuten früher, Herrn Grünlich zu heiraten, aber die
Wichtigkeit ihrer Stellung fing an, sie mit Wohlgefallen zu erfüllen.
Die Konsulin sagte:
»Zuraten, mein Kind? Hat Papa dir zugeraten? Er hat dir nicht abgeraten,
das ist alles. Und es wäre unverantwortlich, von ihm wie von mir, wenn
wir das tun wollten. Die Verbindung, die sich dir darbietet, ist
vollkommen das, was man eine gute Partie nennt, meine liebe Tony ... Du
kämest nach Hamburg in ausgezeichnete Verhältnisse und würdest auf
großem Fuße leben ...«
Tony saß bewegungslos. Etwas wie seidene Portièren tauchte plötzlich vor
ihr auf, wie es deren im Salon der Großeltern gab ... Ob sie als Madame
Grünlich morgens Schokolade trinken würde? Es schickte sich nicht,
danach zu fragen.
»Wie dein Vater dir sagte: du hast Zeit zur Überlegung«, fuhr die
Konsulin fort. »Aber wir müssen dir zu bedenken geben, daß sich eine
solche Gelegenheit, dein Glück zu machen, nicht alle Tage bietet, und
daß diese Heirat genau das ist, was Pflicht und Bestimmung dir
vorschreiben. Ja, mein Kind, auch das muß ich dir vorhalten. Der Weg,
der sich dir heute eröffnet, ist der dir vorgeschriebene, das weißt du
selbst recht wohl ...«
»Ja«, sagte Tony gedankenvoll. »Gewiß.« Sie war sich ihrer
Verpflichtungen gegen die Familie und die Firma wohl bewußt, und sie war
stolz auf diese Verpflichtungen. Sie, Antonie Buddenbrook, vor der der
Träger Matthiesen tief seinen rauhen Zylinder abnahm, und die als
Tochter des Konsuls Buddenbrook in der Stadt wie eine kleine Herrscherin
umherging, war von der Geschichte ihrer Familie durchdrungen. Schon der
Gewandschneider zu Rostock hatte sich =sehr= gut gestanden, und seit
seiner Zeit war es immer glänzender bergauf gegangen. Sie hatte den
Beruf, auf ihre Art den Glanz der Familie und der Firma »Johann
Buddenbrook« zu fördern, indem sie eine reiche und vornehme Heirat
einging ... Tom arbeitete dafür im Kontor ... Ja, die Art dieser Partie
war sicherlich die richtige; aber ausgemacht Herr Grünlich ... Sie sah
ihn vor sich, seine goldgelben Favoris, sein rosiges, lächelndes Gesicht
mit der Warze am Nasenflügel, seine kurzen Schritte, sie glaubte seinen
wolligen Anzug zu fühlen und seine weiche Stimme zu hören ...
»Ich wußte wohl«, sagte die Konsulin, »daß wir ruhigen Vorstellungen
zugänglich sind ... haben wir vielleicht schon einen Entschluß gefaßt?«
»O bewahre!« rief Tony, und sie betonte das »O« mit plötzlicher
Entrüstung. »Was für ein Unsinn, Grünlich zu heiraten! Ich habe ihn
beständig mit spitzen Redensarten verhöhnt ... Ich begreife überhaupt
nicht, daß er mich noch leiden mag! Er müßte doch ein bißchen Stolz im
Leibe haben ...«
Und damit fing sie an, sich Honig auf eine Scheibe Landbrot zu träufeln.

Drittes Kapitel
In diesem Jahre unternahmen Buddenbrooks auch während der Schulferien
Christians und Klaras keine Erholungsreise. Der Konsul erklärte,
geschäftlich zu sehr in Anspruch genommen zu sein, und die schwebende
Frage in betreff Antoniens trug dazu bei, daß man abwartend in der
Mengstraße verblieb. An Herrn Grünlich war, von der Hand des Konsuls
geschrieben, ein überaus diplomatischer Brief abgegangen; aber der
Fortgang der Dinge ward durch Tonys in den kindischsten Formen geäußerte
Hartnäckigkeit behindert. »Bewahre, Mama!« sagte sie. »Ich kann ihn
nicht ausstehen!« wobei sie die zweite Silbe des letzten Wortes mit
höchstem Nachdruck betonte und das »st« ausnahmsweise nicht getrennt
sprach. Oder sie erklärte mit Feierlichkeit: »Vater!« -- sonst pflegte
Tony »Papa« zu sagen -- »Ich werde ihm mein Jawort niemals erteilen.«
Auf diesem Punkte wäre die Angelegenheit sicherlich noch lange Zeit
stehengeblieben, wenn sich nicht, zehn Tage vielleicht nach jener
Unterredung im Frühstückszimmer -- man stand in der Mitte des Juli --,
das Folgende ereignet hätte ...
Es war Nachmittag -- ein blauer, warmer Nachmittag; die Konsulin war
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