Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 03

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»Ich will keine Taube!« rief Christian außer sich. »Ich will nie--mals
wieder etwas essen! Mir ist übel, mir ist =verdammt= übel!« Das starke
Wort schien ihm geradezu Linderung zu bereiten, mit solcher Inbrunst
stieß er es hervor.
Doktor Grabow lächelte vor sich hin, mit einem nachsichtigen und beinahe
etwas schwermütigem Lächeln. Oh, er würde schon wieder essen, der junge
Mann! Er würde leben wie alle Welt. Er würde, wie seine Väter,
Verwandten und Bekannten, seine Tage sitzend verbringen und viermal
inzwischen so ausgesucht schwere und gute Dinge verzehren ... Nun, Gott
befohlen! Er, Friedrich Grabow, war nicht derjenige, welcher die
Lebensgewohnheiten aller dieser braven, wohlhabenden und behaglichen
Kaufmannsfamilien umstürzen würde. Er würde kommen, wenn er gerufen
würde, und für einen oder zwei Tage strenge Diät empfehlen, -- ein wenig
Taube, ein Scheibchen Franzbrot ... ja, ja -- und mit gutem Gewissen
versichern, daß es für diesmal nichts zu bedeuten habe. Er hatte, so
jung er war, die Hand manches wackeren Bürgers in der seinen gehalten,
der seine letzte Keule Rauchfleisch, seinen letzten gefüllten Puter
verzehrt hatte und, sei es plötzlich und überrascht in seinem
Kontorsessel oder nach einigem Leiden in seinem soliden alten Bett, sich
Gott befahl. Ein Schlag, hieß es dann, eine Lähmung, ein plötzlicher und
unvorhergesehener Tod ... ja, ja, und er, Friedrich Grabow, hätte sie
ihnen vorrechnen können, alle die vielen Male, wo es »nichts auf sich
gehabt hatte«, wo er vielleicht nicht einmal gerufen war, wo nur
vielleicht nach Tische, wenn man ins Kontor zurückgekehrt war, ein
kleiner, merkwürdiger Schwindel sich gemeldet hatte ... Nun, Gott
befohlen! Er, Friedrich Grabow, war selbst nicht derjenige, der die
gefüllten Puter verschmähte. Dieser panierte Schinken mit
Chalottensauce heute war delikat gewesen, zum Teufel, und dann, als man
schon schwer atmete, der Plettenpudding -- Makronen, Himbeeren und
Eierschaum, ja, ja ... »Strenge Diät, wie gesagt, -- Frau Konsulin? Ein
wenig Taube, -- ein wenig Franzbrot ...«

Achtes Kapitel
Drinnen im Eßsaale herrschte Aufbruch.
»Wohl bekomm's, _mesdames et messieurs_, gesegnete Mahlzeit! Drüben
wartet für Liebhaber eine Zigarre und ein Schluck Kaffee für uns alle
und, wenn Madame spendabel ist, ein Likör ... Die Billards, hinten, sind
zu jedermanns Verfügung, wie sich versteht; Jean, du übernimmst wohl die
Führung ins Hinterhaus ... Madame Köppen, -- die Ehre ...«
Plaudernd, befriedigt und in bester Laune Wünsche in betreff einer
gesegneten Mahlzeit austauschend, verfügte man sich durch die große
Flügeltür ins Landschaftszimmer zurück. Aber der Konsul ging nicht erst
hinüber, sondern versammelte sofort die billardlustigen Herren um sich.
»Sie wollen keine Partie riskieren, Vater?«
Nein, Lebrecht Kröger blieb bei den Damen, aber Justus könne ja nach
hinten gehen ... Auch Senator Langhals, Köppen, Grätjens und Doktor
Grabow hielten zum Konsul, während Jean Jacques Hoffstede nachkommen
wollte: »Später, später! Johann Buddenbrook will Flöte blasen, das muß
ich abwarten ... _Au revoir, messieurs ..._«
Die sechs Herren hörten noch, als sie durch die Säulenhalle schritten,
im Landschaftszimmer die ersten Flötentöne aufklingen, von der Konsulin
auf dem Harmonium begleitet, eine kleine, helle, graziöse Melodie, die
sinnig durch die weiten Räume schwebte. Der Konsul lauschte, so lange
etwas zu hören war. Er wäre gar zu gern im Landschaftszimmer
zurückgeblieben, um in einem Lehnsessel bei diesen Klängen seinen
Träumen und Gefühlen nachzuhängen; allein die Wirtspflicht ...
»Bringe ein paar Tassen Kaffee und Zigarren in den Billardsaal«, sagte
er zu dem Folgmädchen, das über den Vorplatz ging.
»Ja, Line, Kaffee, du? Kaffee!« wiederholte Herr Köppen mit einer
Stimme, die aus vollem Magen kam, und versuchte, das Mädchen in den
roten Arm zu kneifen. Er sprach das K ganz hinten im Halse, als schlucke
und schmecke er bereits.
»Ich bin überzeugt, daß Madame Köppen durch die Glasscheiben gesehen
hat«, bemerkte Konsul Kröger.
Senator Langhals fragte: »Da oben wohnst du also, Buddenbrook?«
Rechts führte die Treppe in den zweiten Stock hinauf, wo die
Schlafzimmer des Konsuls und seiner Familie lagen; aber auch an der
linken Seite des Vorplatzes befand sich noch eine Reihe von Räumen. Die
Herren schritten rauchend die breite Treppe mit dem weißlackierten,
durchbrochenen Holzgeländer hinunter. Auf dem Absatz blieb der Konsul
stehen.
»Dies Zwischengeschoß ist noch drei Zimmer tief«, erklärte er; »das
Frühstückszimmer, das Schlafzimmer meiner Eltern und ein wenig benutzter
Raum nach dem Garten hinaus; ein schmaler Gang läuft als Korridor
nebenher ... Aber vorwärts! -- Ja, sehen Sie, die Diele wird von den
Transportwagen passiert, sie fahren dann durch das ganze Grundstück bis
zur Bäckergrube.«
Die weite, hallende Diele drunten war mit großen, viereckigen
Steinfliesen gepflastert. Bei der Windfangtüre sowohl wie am anderen
Ende lagen Kontorräumlichkeiten, während die Küche, aus der noch immer
der säuerliche Geruch der Chalottensauce hervordrang, mit dem Weg zu den
Kellern links von der Treppe lag. Ihr gegenüber, in beträchtlicher Höhe,
sprangen seltsame, plumpe aber reinlich lackierte Holzgelasse aus der
Wand hervor: die Mädchenkammern, die nur durch eine Art freiliegender,
gerader Stiege von der Diele aus zu erreichen waren. Ein Paar ungeheurer
alter Schränke und eine geschnitzte Truhe standen daneben.
Durch eine hohe Glastür trat man über einige ganz flache, befahrbare
Stufen auf den Hof hinaus, an dem linkerseits sich das kleine Waschhaus
befand. Man blickte von hier aus in den hübsch angelegten, jetzt aber
herbstlich grauen und feuchten Garten hinein, dessen Beete mit
Strohmatten gegen den Frost geschützt waren, und der dort hinten vom
»Portal« abgeschlossen ward, der Rokokofassade des Gartenhauses. Die
Herren aber schlugen vom Hofe aus den Weg zur Linken ein, der zwischen
zwei Mauern über einen zweiten Hof zum Rückgebäude führte.
Dort führten schlüpfrige Stufen in ein kelleriges Gewölbe mit Lehmboden
hinab, das als Speicher benutzt wurde, und von dessen höchstem Boden ein
Tau zum Hinaufwinden der Kornsäcke herabhing. Aber man stieg zur Rechten
die reinlich gehaltene Treppe ins erste Stockwerk hinauf, woselbst der
Konsul seinen Gästen die weiße Türe zum Billardsaale öffnete.
Herr Köppen warf sich erschöpft auf einen der steifen Stühle, die an den
Wänden des weiten, kahl und streng aussehenden Raumes standen.
»Ich sehe fürs erste zu!« rief er und klopfte die feinen Regentropfen
von seinem Leibrock. »Hole mich der Teufel, was ist das für eine Reise
durch Euer Haus, Buddenbrook!«
Ähnlich wie im Landschaftszimmer brannte hier hinter einem Messinggitter
der Ofen. Durch die drei hohen und schmalen Fenster blickte man über
feuchtrote Dächer, graue Höfe und Giebel ...
»Eine Karambolage, Herr Senator?« fragte der Konsul, während er die
Queues aus den Gestellen nahm. Dann ging er umher und schloß die Löcher
der beiden Billards. »Wer will mit uns sein? Grätjens? Der Doktor? _All
right._ Grätjens und Justus, dann nehmen Sie das andere ... Köppen, du
=mußt= mitspielen.«
Der Weinhändler stand auf und horchte, den Mund voll Zigarrenrauch, auf
einen starken Windstoß, der zwischen den Häusern pfiff, den Regen
prickelnd gegen die Scheiben trieb und sich heulend im Ofenrohr verfing.
»Verflucht!« sagte er und stieß den Rauch von sich. »Glaubst du, daß der
`Wullenwewer´ zu Hafen kann, Buddenbrook? Was für ein Hundewetter ...«
Ja, die Nachrichten aus Travemünde waren nicht die besten; dies
bestätigte auch Konsul Kröger, der das Leder seines Stockes kreidete.
Stürme in allen Küsten. _Anno_ 24 war es, weiß Gott, nicht viel
schlimmer, als in St. Petersburg die große Wasserflut war ... Na, da kam
der Kaffee.
Man bediente sich, man trank einen Schluck und begann zu spielen. Dann
aber begann man vom Zollverein zu sprechen ... oh, Konsul Buddenbrook
war begeistert für den Zollverein!
»Welche Schöpfung, meine Herren!« rief er, sich nach einem geführten
Stoße lebhaft umwendend, zum anderen Billard hinüber, wo das erste Wort
gefallen war. »Bei erster Gelegenheit sollten wir beitreten ...«
Herr Köppen aber war nicht dieser Meinung, nein, er schnob geradezu vor
Opposition.
»Und unsere Selbständigkeit? Und unsere Unabhängigkeit?« fragte er
beleidigt und sich kriegerisch auf sein Queue stützend. »Wie steht es
damit? Würde Hamburg es sich beifallen lassen, bei dieser
Preußenerfindung mitzutun? Wollen wir uns nicht gleich einverleiben
lassen, Buddenbrook? Gott bewahre uns, nein, was sollen wir mit dem
Zollverein, möchte ich wissen! Geht nicht alles gut?...«
»Ja, du mit deinem Rotspohn, Köppen! Und dann vielleicht mit den
russischen Produkten, davon sage ich nichts. Aber weiter wird ja nichts
importiert! Und was den Export betrifft, nun ja, so schicken wir ein
bißchen Korn nach Holland und England, gewiß!... Ach nein, es geht
leider nicht alles gut. Es sind bei Gott hier ehemals andere Geschäfte
gemacht worden ... Aber im Zollverein würden uns die Mecklenburgs und
Schleswig-Holstein geöffnet werden ... Und es ist nicht auszurechnen,
wie das Propregeschäft sich aufnehmen würde ...«
»Aber ich bitte Sie, Buddenbrook«, fing Grätjens an, indem er sich lang
über das Billard beugte und den Stock auf seiner knochigen Hand sorgsam
zielend hin und her bewegte, »dieser Zollverein ... ich verstehe das
nicht. Unser System ist doch so einfach und praktisch, wie? Die
Einklarierung auf Bürgereid ...«
»Eine schöne alte Institution.« Dies mußte der Konsul zugeben.
»Nein, wahrhaftig, Herr Konsul, -- wenn Sie etwas `schön´ finden!«
Senator Langhals war ein wenig entrüstet: »Ich bin ja kein Kaufmann ...
aber wenn ich ehrlich sein soll -- nein, das mit dem Bürgereid ist ein
Unfug, allmählich, das muß ich sagen! Es ist eine Formalität geworden,
über die man ziemlich schlank hinweggeht ... und der Staat hat das
Nachsehen. Man erzählt sich Dinge, die denn doch arg sind. Ich bin
überzeugt, daß der Eintritt in den Zollverein von seiten des
Senates ...«
»Dann gibt es einen Konflikt --!« Herr Köppen stieß zornentbrannt das
Queue auf den Boden. Er sagte »Kongflick« und stellte jetzt alle
Vorsicht in betreff der Aussprache hintan. »Einen Kongflick, da versteh'
ich mich auf. Nee, alle schuldige Achung, Herr Senater, aber Sie sind ja
woll nich zu helfen, Gott bewahre!« Und er redete hitzig von
Entscheidungskommissionen und Staatswohl und Bürgereid und
Freistaaten ...
Gottlob, daß Jean Jacques Hoffstede ankam! Arm in Arm mit Pastor
Wunderlich trat er herein, zwei unbefangene und muntere alte Herren aus
sorgloserer Zeit.
»Nun, meine braven Freunde«, fing er an, »ich habe etwas für Sie; einen
Scherz, etwas Lustiges, ein Verslein nach dem Französischen ... passen
Sie auf!«
Er ließ sich gemächlich auf einen Stuhl nieder, den Spielern gegenüber,
die, auf ihre Queues gestützt, an den Billards lehnten, zog ein
Blättchen aus der Tasche, legte den langen Zeigefinger mit dem
Siegelring an die spitze Nase und verlas mit einer fröhlichen und
naiv-epischen Betonung:
»Als Sachsens Marschall einst die stolze Pompadour
Im goldnen Phaeton -- vergnügt spazieren fuhr,
Sah Frelon dieses Paar --
oh, rief er, seht sie beide!
Des Königs Schwert -- und seine Scheide!«
Herr Köppen stutzte einen Augenblick, ließ dann Kongflick und Staatswohl
dahinfahren und stimmte in das Gelächter der übrigen ein, daß der Saal
widerhallte. Pastor Wunderlich aber war an ein Fenster getreten und
kicherte, der Bewegung seiner Schultern nach zu urteilen, still vor sich
hin.
Man blieb noch eine gute Weile beisammen, hier hinten im Billardsaal,
denn Hoffstede hatte noch mehr Scherze ähnlicher Art in Bereitschaft.
Herr Köppen hatte seine ganze Weste geöffnet und war bei bester Laune,
denn er befand sich besser hier als im Speisesaal bei Tische. Er machte
drollige plattdeutsche Redensarten bei jedem Stoß und rezitierte dann
und wann beglückt vor sich hin:
»Als Sachsens Marschall einst ...«
Das Verslein nahm sich wunderlich genug aus in seinem rauhen Baß ...

Neuntes Kapitel
Es war ziemlich spät, gegen elf Uhr, als die Gesellschaft, die sich im
Landschaftszimmer noch einmal zusammengefunden hatte, beinahe
gleichzeitig aufzubrechen begann. Die Konsulin begab sich sofort,
nachdem sie die Handküsse aller in Empfang genommen, in ihre Zimmer
hinauf, um nach dem leidenden Christian zu sehen, indem sie die Aufsicht
über die Mägde beim Wegräumen des Geschirres an Mamsell Jungmann abtrat,
und Mme. Antoinette zog sich ins Zwischengeschoß zurück. Der Konsul aber
geleitete die Gäste die Treppe hinunter über die Diele und bis vor die
Haustür auf die Straße hinaus.
Ein scharfer Wind trieb den Regen seitwärts herunter, und die alten
Krögers krochen, in dicke Pelzmäntel gewickelt, eiligst in ihre
majestätische Equipage, die schon lange wartete. Das gelbe Licht der
Öllampen, die vorm Hause auf Stangen brannten und weiter unten an
dicken, über die Straße gespannten Ketten hingen, flackerte unruhig. Hie
und da sprangen die Häuser mit Vorbauten in die Straße hinein, die
abschüssig zur Trave hinunterführte, und einige waren mit Beischlägen
oder Bänken versehen. Feuchtes Gras sproß zwischen dem schlechten
Pflaster empor. Die Marienkirche dort drüben lag ganz in Schatten,
Dunkelheit und Regen gehüllt.
»_Merci_«, sagte Lebrecht Kröger und drückte dem Konsul, der am Wagen
stand, die Hand. »_Merci_, Jean, es war allerliebst!« Dann knallte der
Schlag, und die Equipage polterte davon. Auch Pastor Wunderlich und der
Makler Grätjens gingen mit Dank ihres Weges. Herr Köppen, in einem
Mantel mit fünffacher Pelerine, einen weitschweifigen grauen Zylinder
auf dem Kopf und seine beleibte Gattin am Arm, sagte in seinem
bittersten Baß:
»'n Abend, Buddenbrook! Na, geh' 'rein, erkält' dich nicht. Vielen Dank
-- du? Ich habe gegessen wie lange nicht ... und mein Roter zu vier
Kurantmark konveniert dir also? Gut' Nacht nochmal ...«
Das Paar ging mit Konsul Kröger und seiner Familie gegen den Fluß
hinunter, während Senator Langhals, Doktor Grabow und Jean Jacques
Hoffstede die entgegengesetzte Richtung einschlugen ...
Konsul Buddenbrook stand, die Hände in den Taschen seines hellen
Beinkleides vergraben, in seinem Tuchrock ein wenig fröstelnd, ein paar
Schritte vor der Haustür und lauschte den Schritten, die in den
menschenleeren, nassen und matt beleuchteten Straßen verhallten. Dann
wandte er sich und blickte an der grauen Giebelfassade des Hauses empor.
Seine Augen verweilten auf dem Spruch, der überm Eingang in
altertümlichen Lettern gemeißelt stand: -- »_Dominus providebit._«
Während er den Kopf ein wenig senkte, trat er ein und verschloß
sorgfältig die schwerfällig knarrende Haustür. Dann ließ er die
Windfangtüre ins Schloß schnappen und schritt langsam über die hallende
Diele. Die Köchin, die mit einem Teebrett voll Gläser klirrend die
Treppe herunterkam, fragte er: »Wo ist der Herr, Trina?«
»Im Eßsaal, Herr Konsul ...« Ihr Gesicht wurde so rot wie ihre Arme,
denn sie war vom Lande und geriet leicht in Verwirrung.
Er ging hinauf, und noch in der dunklen Säulenhalle machte seine Hand
eine Bewegung nach der Brusttasche, wo das Papier knisterte. Dann trat
er in den Saal, in dessen einem Winkel noch Kerzenreste auf einem der
Kandelaber brannten und die abgeräumte Tafel beleuchteten. Der
säuerliche Geruch der Chalottensauce lag beharrlich in der Luft.
Dort hinten bei den Fenstern ging, die Hände auf dem Rücken, Johann
Buddenbrook gemächlich auf und ab.

Zehntes Kapitel
»Na, min Söhn Johann! wo geiht di dat!« Er blieb stehen und streckte dem
Sohne die Hand entgegen, die weiße, ein wenig zu kurze, aber
feingegliederte Hand der Buddenbrooks. Seine rüstige Gestalt, an der nur
die gepuderte Perücke und das Spitzen-Jabot weiß aufleuchtete, hob sich
matt und unruhig beleuchtet von dem Dunkelrot der Fenstervorhänge ab.
»Noch nicht müde? Ich gehe hier und horche auf den Wind ... verflixtes
Wetter! Kapitän Kloht ist von Riga unterwegs ...«
»O Vater, mit Gottes Hilfe wird alles gut gehen!«
»Kann ich mich darauf verlassen? Zugegeben, daß du mit dem Herrgott auf
du und du stehst ...«
Dem Konsul ward wohler zumute angesichts dieser guten Laune.
»Ja, um zur Sache zu kommen«, fing er an, »so wollte ich Ihnen nicht nur
gute Nacht sagen, Papa, sondern ... aber Sie dürfen nicht böse werden,
wie? Ich habe Sie mit diesem Briewe -- er ist heute Nachmittag gekommen
-- bis jetzt nicht ennuyieren wollen ... an diesem heiteren Abend ...«
»Monsieur Gotthold -- _voilà_!« Der Alte tat, als bliebe er ganz ruhig
angesichts des bläulichen, versiegelte Papieres, das er entgegennahm.
»Herrn Johann Buddenbrook _sen._ Persönlich ... Ein Mann von _conduite_,
dein Herr Stiefbruder, Jean! Habe ich seinen zweiten Brief neulich
überhaupt beantwortet? Allein er schreibt einen dritten ...« Während
sein rosiges Gesicht sich mehr und mehr verdüsterte, zerriß er mit einem
Finger das Siegel, entfaltete rasch das dünne Papier, wandte sich
schräge, daß die Schrift vom Kandelaber aus beleuchtet ward und führte
einen energischen Schlag mit dem Handrücken darauf. Selbst in dieser
Handschrift schien Abtrünnigkeit und Rebellion zu liegen, denn während
die Zeilen der Buddenbrooks sonst winzig, leicht und schräge über das
Papier eilten, waren diese Buchstaben hoch, steil und mit plötzlichem
Drucke versehen; viele Wörter waren mit einem raschen, gebogenen
Federzug unterstrichen.
Der Konsul hatte sich ein wenig seitwärts bis zur Wand, wo die Stühle
standen, zurückgezogen; aber er setzte sich nicht, da sein Vater stand,
sondern erfaßte nur mit einer nervösen Bewegung eine der hohen Lehnen,
während er den Alten beobachtete, der, den Kopf zur Seite geneigt, mit
finsteren Brauen und schnell sich bewegenden Lippen las ...
»Mein Vater!
Wohl zu Unrecht verhoffe ich, daß Ihr Rechtssinn groß genug sein wird,
um die =Entrüstung= zu ästimieren, welche ich empfand, als mein zweiter,
so =dringlicher= Brief in betreff der wohl bewußten Angelegenheit ohne
Antwort verblieb, nachdem nur auf den ersten eine Entgegnung (ich
geschweige welcher Art!) zur Hand gekommen war. Ich muß Ihnen
aussprechen, daß die Art, in welcher Sie die Kluft, welche, dem Herrn
sei's geklagt, zwischen uns besteht, durch Ihre Hartnäckigkeit
vertiefen, eine =Sünde= ist, welche Sie einstmals vor Gottes
Richterstuhl aufs =schwerste= werden verantworten müssen. Es ist traurig
genug, daß Sie vor Jahr und Tag, als ich, auch gegen Ihren Willen, dem
Zuge meines Herzens folgend, meine nunmehrige Gattin ehelichte und durch
Übernahme eines Laden-Geschäftes Ihren =maßlosen= Stolz beleidigte, sich
so überaus grausam und völlig von mir wandten; allein die Weise, in
welcher Sie mich jetzt traktieren, schreit zum Himmel, und sollten Sie
vermeinen, daß ich mich angesichts Ihres Schweigens kontentiert und
still verhalten werde, so irren Sie =gröblichst=. -- Der Kaufpreis Ihres
neu erworbenen Hauses in der Mengstraße hat 100000 Kurantmark betragen
und ist mir ferner bekannt, daß Ihr Sohn aus zweiter Ehe und Associé,
=Johann=, bei Ihnen mietweise wohnhaft ist und nach Ihrem Tode mit
dem Geschäfte auch das Haus als alleiniger Besitzer übernehmen wird.
Mit meiner Stiefschwester in Frankfurt und ihrem Gatten haben Sie
Vereinbarungen getroffen, in die ich mich nicht zu mischen habe.
Was aber mich, Ihren ältesten Sohn, angeht, so treiben Sie Ihren
=unchristlichen= Zorn so weit, es schlanker Hand zu refüsieren, mir
irgendeine Entschädigungssumme für den Anteil am Hause zukommen zu
lassen! Ich habe es mit Stillschweigen übergangen, als Sie mir bei
meiner Verheiratung und Etablierung 100000 Kurantmark auszahlten und mir
testamentarisch ein für allemal nur ein Erbteil von 100000 zusprachen.
Ich war damals nicht einmal hinlänglich orientiert über Ihre
Vermögensverhältnisse. Jetzt jedoch sehe ich klarer, und da ich mich
nicht als prinzipiell enterbt zu betrachten brauche, so =beanspruche=
ich in diesem besonderen Falle eine Entschädigungssumme von 33335
Kurantmark, will sagen ein Drittel der Kaufsumme. Ich will keine
Vermutungen darüber anstellen, welchen =verdammungswürdigen= Einflüssen
ich die Behandlung verdanke, welche ich bislang zu dulden genötigt war;
aber ich =protestiere= gegen dieselbe mit dem ganzen Rechtssinn des
=Christen= und des =Geschäftsmannes= und versichere Sie zum letzten
Male, daß, sollten Sie sich nicht entschließen können, meine gerechten
Ansprüche zu respektieren, ich Sie weder als =Christ= noch als =Vater=
noch als =Geschäftsmann= länger werde achten können.
=Gotthold Buddenbrook.=«
»Verzeih, wenn es mir kein Pläsier macht, dir diese Litanei noch einmal
vorzubeten. -- _Voilà!_« Und mit einer grimmigen Bewegung warf Joh.
Buddenbrook den Brief seinem Sohne zu.
Der Konsul fing das Papier auf, als es in der Höhe seiner Knie
flatterte, und folgte mit verwirrten und traurigen Augen den Schritten
des Vaters. Der alte Herr ergriff den langen Kerzenlöscher, der beim
Fenster lehnte und ging stramm und erzürnt am Tische entlang in den
entgegengesetzten Winkel, zum Kandelaber.
»_Assez!_ sage ich. _N'en parlons plus_, Punktum! Ins Bett! _En avant!_«
Eine Flamme nach der anderen verschwand ohne Auferstehen unter dem
kleinen Metalltrichter, der oben an der Stange befestigt war. Es
brannten nur noch zwei Kerzen, als der Alte sich wieder nach seinem
Sohne umwandte, den er dort hinten kaum zu erkennen vermochte.
»_Eh bien_, was stehst du, was sagst du? Du mußt doch irgend etwas
sagen!«
»Was soll ich sagen, Vater? -- Ich bin ratlos.«
»Es passiert leicht, daß du ratlos bist!« warf Johann Buddenbrook mit
böser Betonung hin, obgleich er selbst wußte, daß diese Bemerkung nicht
viel Wahres enthielt, und daß sein Sohn und Associé ihm manches Mal im
entschlossenen Ergreifen des Vorteils überlegen gewesen war.
»Schlechte und verdammungswürdige Einflüsse ...« fuhr der Konsul fort.
»Das ist die erste Zeile, die ich entziffere! Sie begreifen nicht, wie
mich das quält, Vater? Und er wirft uns Unchristlichkeit vor!«
»Du wirst dich durch dieses miserable Geschreibsel einschüchtern lassen,
-- ja?!« Johann Buddenbrook kam zornig herbei, den Kerzenlöscher hinter
sich her schleifend. »Unchristlichkeit! Ha! Geschmackvoll, muß ich
sagen, -- diese fromme Geldgier! Was seid ihr eigentlich für eine
Kompanei, ihr jungen Leute, -- wie? Den Kopf voll christlicher und
phantastischer Flausen ... und ... Idealismus! und wir Alten sind die
herzlosen Spötter ... und nebenbei die Juli-Monarchie und die
praktischen Ideale ... und lieber dem alten Vater die gröbsten Sottisen
ins Haus schicken, als auf ein paar tausend Taler verzichten!... Und als
Geschäftsmann wird er geruhen, mich zu verachten! Nun! als Geschäftsmann
weiß ich, was _faux-frais_ sind, -- _faux-frais_!« wiederholte er mit
grimmigem pariserischen Gurgel-r. »Ich mache mir diesen exaltierten
Schlingel von einem Sohn nicht ergebener, wenn ich mich demütigen sollte
und nachgeben ...«
»Lieber Vater, was soll ich antworten! Ich will nicht, daß er recht hat
mit dem, was er von `Einflüssen´ sagt! Ich bin als Teilhaber
interessiert und gerade deshalb dürfte ich dir nicht raten, auf deinem
Standpunkt zu bestehen, jedoch ... Und ich bin ein so guter Christ als
Gotthold, jedoch ...«
»Jedoch! Ja, du hast meiner Treu recht, `jedoch´ zu sagen, Jean! Wie
verhalten sich die Dinge denn eigentlich? Damals, als er für seine
Mamsell Stüwing inflammiert war, als er mir Szene für Szene machte und
am Ende, meinem strengen Verbot zum Trotz, diese Mesalliance einging, da
schrieb ich ihm: _Mon très cher fils_, du heiratest deinen Laden,
Punktum. Ich enterbe dich nicht, ich mache kein _spectacle_, aber mit
unserer Freundschaft ist es zu Ende. Hier hast du 100000 als Mitgift,
ich vermache dir andere 100000 im Testamente, aber damit basta, damit
bist du abgefertigt, es gibt keinen Schilling mehr. -- Dazu hat er
geschwiegen. Was geht es ihn an, wenn wir Geschäfte gemacht haben? Wenn
du und deine Schwester eine tüchtige Portion mehr bekommen werden? Wenn
von dem Erbteil, das euer ist, ein Haus gekauft wurde ...«
»Wenn Sie verstünden, Vater, in welchem Dilemma ich mich befinde! Um der
Familieneintracht willen müßte ich raten ... aber ...« Der Konsul
seufzte leise auf, an seinen Stuhl gelehnt. Johann Buddenbrook spähte,
gestützt auf die Löschstange, aufmerksam in das unruhige Halbdunkel
hinein, um den Gesichtsausdruck des Sohnes zu erforschen. Die vorletzte
Kerze war heruntergebrannt und von selbst erloschen; nur eine flackerte
noch, dort hinten. Dann und wann trat eine hohe, weiße Figur ruhig
lächelnd aus der Tapete hervor und verschwand wieder.
»Vater, -- dieses Verhältnis mit Gotthold bedrückt mich!« sagte der
Konsul leise.
»Unsinn, Jean, keine Sentimentalität! Was bedrückt dich?«
»Vater, ... wir haben hier heute so heiter beieinander gesessen, wir
haben einen schönen Tag gefeiert, wir waren stolz und glücklich in dem
Bewußtsein, etwas geleistet zu haben, etwas erreicht zu haben ... unsere
Firma, unsere Familie auf eine Höhe gebracht zu haben, wo ihr
Anerkennung und Ansehen im reichsten Maße zuteil wird ... Aber, Vater,
diese böse Feindschaft mit meinem Bruder, deinem ältesten Sohne ... Es
sollte kein heimlicher Riß durch das Gebäude laufen, das wir mit Gottes
gnädiger Hilfe errichtet haben ... Eine Familie muß einig sein, muß
zusammenhalten, Vater, sonst klopft das Übel an die Tür ...«
»Flausen, Jean! Possen! Ein obstinater Junge ...«
Es entstand eine Pause; die letzte Flamme senkte sich tiefer und tiefer.
»Was machst du, Jean?« fragte Johann Buddenbrook. »Ich sehe dich gar
nicht mehr.«
»Ich rechne«, sagte der Konsul trocken. Die Kerze flammte auf, und man
sah, wie er gerade aufgerichtet und mit Augen, so kalt und aufmerksam,
wie sie während des ganzen Nachmittags noch nicht darein geschaut
hatten, fest in die tanzende Flamme blickte. -- »Einerseits: Sie geben
33335 an Gotthold und 15000 an die in Frankfurt, und das macht 48335 in
Summa. Andererseits: Sie geben nur 25000 an die in Frankfurt, und das
bedeutet für die Firma einen Gewinn von 23335. Das ist aber nicht alles.
Gesetzt, Sie leisten an Gotthold eine Entschädigungssumme für den Anteil
am Hause, so ist das Prinzip durchbrochen, so ist er damals =nicht=
endgültig abgefunden worden, so kann er nach Ihrem Tode ein gleich
großes Erbe beanspruchen, wie meine Schwester und ich, und dann handelt
es sich für die Firma um einen Verlust von Hunderttausenden, mit dem sie
nicht rechnen kann, mit dem ich als künftiger alleiniger Inhaber nicht
rechnen kann ... Nein, Papa!« beschloß er mit einer energischen
Handbewegung und richtete sich noch höher auf. »Ich muß Ihnen abraten,
nachzugeben!« --
»Na also! Punktum! _N'en parlons plus! En avant!_ Ins Bett!«
Das letzte Flämmchen verlosch unter dem Metallhütchen. In dichter
Finsternis schritten die beiden durch die Säulenhalle, und draußen, beim
Aufgang zum zweiten Stocke, schüttelten sie einander die Hand.
»Gut' Nacht, Jean ... Courage, du? Das sind so Ärgerlichkeiten ... Auf
Wiedersehen morgen beim Frühstück!«
Der Konsul stieg die Treppe hinauf in seine Wohnung, und der Alte
tastete sich am Geländer ins Zwischengeschoß hinunter. Dann lag das
weite, alte Haus wohlverschlossen in Dunkelheit und Schweigen. Stolz,
Hoffnungen und Befürchtungen ruhten, während draußen in den stillen
Straßen der Regen rieselte und der Herbstwind um Giebel und Ecken
pfiff.


Zweiter Teil

Erstes Kapitel
Zweiundeinhalbes Jahr später, um die Mitte des April schon, war zeitiger
als jemals der Frühling gekommen, und zu gleicher Zeit war ein Ereignis
eingetreten, das den alten Johann Buddenbrook vor Vergnügen trällern
machte und seinen Sohn aufs freudigste bewegte.
Um 9 Uhr, eines Sonntagmorgens, saß der Konsul im Frühstückszimmer vor
dem großen, braunen Sekretär, der am Fenster stand und dessen gewölbter
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