Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 46

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sah, an Ida Jungmann vorbei, die frischäugig, weißhaarig und knochig ihm
gegenüber auf dem Rückplatze saß, zum Fenster hinaus. Der Morgenhimmel
war weißlich bedeckt, und die Trave warf kleine Wellen, die schnell vor
dem Winde dahereilten. Dann und wann prickelten Regentropfen gegen die
Scheiben. Am Ausgange der »Vorderreihe« saßen Leute vor ihren Haustüren
und flickten Netze; barfüßige Kinder kamen herbeigelaufen und
betrachteten neugierig den Wagen. =Die= blieben hier ...
Als der Wagen die letzten Häuser zurückließ, beugte Hanno sich vor, um
noch einmal den Leuchtturm zu sehen; dann lehnte er sich zurück und
schloß die Augen. »Nächst's Jahr wieder, Hannochen«, sagte Ida Jungmann
mit tiefer, tröstender Stimme; aber dieser Zuspruch hatte nur gefehlt,
um sein Kinn in zitternde Bewegung zu setzen und die Tränen unter seinen
langen Wimpern hervorquellen zu lassen.
Sein Gesicht und seine Hände waren von der Seeluft gebräunt; aber wenn
man mit diesem Badeaufenthalt den Zweck verfolgt hatte, ihn härter,
energischer, frischer und widerstandsfähiger zu machen, so war man
jämmerlich fehlgegangen; von dieser hoffnungslosen Wahrheit war er ganz
erfüllt. Sein Herz war durch diese vier Wochen voll Meeresandacht und
eingehegtem Frieden nur noch viel weicher, verwöhnter, träumerischer,
empfindlicher geworden und nur noch viel unfähiger, bei dem Ausblick auf
Herrn Tiedges Regeldetri tapfer zu bleiben und bei dem Gedanken an das
Auswendiglernen der Geschichtszahlen und grammatischen Regeln, an das
verzweifelt leichtsinnige Wegwerfen der Bücher und den tiefen Schlaf, um
allem zu entgehen, an die Angst am Morgen und vor den Stunden, die
Katastrophen, die feindlichen Hagenströms und die Anforderungen, die
sein Vater an ihn stellte, nicht vollständig zu verzagen.
Dann aber ermunterte die morgendliche Fahrt ihn ein wenig, die, zwischen
dem Gezwitscher der Vögel, durch die wassererfüllten Geleise der
Landstraße dahinging. Er dachte an Kai und das Wiedersehen mit ihm, an
Herrn Pfühl, die Klavierstunden, den Flügel und sein Harmonium. Übrigens
war morgen Sonntag, und der erste Schultag, übermorgen, war noch
gefahrlos. Ach, er fühlte noch ein wenig Sand vom Strande in seinen
Knöpfstiefeln ... er wollte den alten Grobleben bitten, ihn immer darin
zu lassen ... Mochte es nur alles wieder beginnen, das mit den
Kammgarnröcken und das mit Hagenströms und das andere. Er hatte, was er
hatte. Er wollte sich der See und des Kurgartens erinnern, wenn alles
wieder auf ihn einstürmte, und ein ganz kurzer Gedanke an das Geräusch,
mit dem abends in der Stille die kleinen Wellen, weither, aus der in
geheimnisvollem Schlummer liegenden Ferne kommend, gegen das Bollwerk
geplanscht hatten, sollte ihn so getrost, so unberührbar gegen alle
Widrigkeiten machen ...
Dann kam die Fähre, es kam die Israelsdorfer Allee, der Jerusalemsberg,
das Burgfeld, der Wagen erreichte das Burgtor, neben dem zur Rechten die
Mauern des Gefängnisses aufragten, wo Onkel Weinschenk saß, er rollte
die Burgstraße entlang und über den Koberg, ließ die Breite Straße
zurück und fuhr bremsend die stark abfallende Fischergrube hinunter ...
Da war die rote Fassade mit dem Erker und den weißen Karyatiden, und als
sie von der mittagwarmen Straße in die Kühle des steinernen Flures
traten, kam der Senator, die Feder in der Hand, aus dem Kontor heraus,
um sie zu begrüßen ...
Und langsam, langsam, mit heimlichen Tränen, lernte der kleine Johann
wieder, die See zu missen, sich zu ängstigen und ungeheuerlich zu
langweilen, stets der Hagenströms gewärtig zu sein und sich mit Kai,
Herrn Pfühl und der Musik zu trösten.
Die Damen Buddenbrook aus der Breiten Straße und Tante Klothilde
richteten, sobald sie seiner ansichtig wurden, die Frage an ihn, wie
nach den Ferien die Schule schmecke -- mit einem neckischen Blinzeln,
das ein überlegenes Verständnis für seine Lage vorgab, und jenem
sonderbaren Erwachsenen-Hochmut, der alles, was Kinder angeht, möglichst
spaßhaft und oberflächlich behandelt; und Hanno hielt diesen Fragen
stand.
Drei oder vier Tage nach der Rückkehr in die Stadt erschien der Hausarzt
Doktor Langhals in der Fischergrube, um die Wirkungen des Bades
festzustellen. Nachdem er eine längere Konferenz mit der Senatorin
gehabt, ward Hanno vorgeführt, um sich, halb entkleidet, einer
eingehenden Prüfung zu unterziehen -- seines _status praesens_, wie
Doktor Langhals sagte, indem er seine Fingernägel besah. Er untersuchte
Hannos spärliche Muskulatur, die Breite seiner Brust und die Funktion
seines Herzens, ließ sich über alle seine Lebensäußerungen Bericht
erstatten, nahm schließlich vermittels einer Nadelspritze einen
Blutstropfen aus Hannos schmalem Arm, um zu Hause eine Analyse
vorzunehmen, und schien im allgemeinen wieder nicht recht befriedigt.
»Wir sind ziemlich braun geworden«, sagte er, indem er Hanno, der vor
ihm stand, umarmte, die kleine schwarzbehaarte Hand auf seiner Schulter
gruppierte und zur Senatorin und Fräulein Jungmann emporsah, »aber ein
allzu betrübtes Gesicht machen wir immer noch.«
»Er hat Heimweh nach der See«, bemerkte Gerda Buddenbrook.
»So, so ... also dort bist du so gern!« fragte Doktor Langhals, indem er
dem kleinen Johann mit seinen eitlen Augen ins Gesicht blickte ... Hanno
verfärbte sich. Was bedeutete diese Frage, auf die Doktor Langhals
ersichtlich eine Antwort erwartete? Eine wahnwitzige und phantastische
Hoffnung, möglich gemacht durch die schwärmerische Überzeugung, daß
allen Kammgarnmännern der Welt zum Trotz vor Gott nichts unmöglich sei,
stieg in ihm auf.
»Ja ...«, brachte er hervor, seine erweiterten Augen starr auf den
Doktor gerichtet. Aber Doktor Langhals hatte gar nichts Besonderes bei
seiner Frage im Sinne gehabt.
»Nun, der Effekt der Bäder und der guten Luft wird schon noch nachkommen
... schon noch nachkommen!« sagte er, indem er dem kleinen Johann auf
die Schulter klopfte, ihn von sich schob und mit einem Kopfnicken gegen
die Senatorin und Ida Jungmann -- dem überlegenen, wohlwollenden und
ermunternden Kopfnicken des wissenden Arztes, an dessen Augen und Lippen
man hängt -- sich erhob und die Konsultation beendete ...
Das bereitwilligste Verständnis noch für seinen Schmerz um die See,
diese Wunde, die so langsam vernarbte und, von der geringsten Härte des
Alltages berührt, wieder zu brennen und zu bluten begann, fand Hanno bei
Tante Antonie, die ihn mit ersichtlichem Vergnügen vom Travemünder Leben
erzählen hörte und auf seine sehnsüchtigen Lobpreisungen lebhaften
Herzens einging.
»Ja, Hanno«, sagte sie, »was wahr ist, bleibt ewig wahr, und Travemünde
ist ein schöner Aufenthalt! Bis ich den Fuß ins Grab setze, weißt du,
werde ich mich mit Freuden an die Sommerwochen erinnern, die ich dort
als junges, dummes Ding einmal erlebte. Ich wohnte bei Leuten, die ich
gern hatte und die mich auch wohl leiden konnten, wie es schien, denn
ich war ein hübscher Springinsfeld damals -- jetzt kann ich altes Weib
es ja aussprechen -- und fast immer guter Dinge. Es waren brave Leute,
will ich dir sagen, bieder, gutherzig und gradsinnig und außerdem so
gescheit, gelehrt und begeistert, wie ich später im Leben überhaupt
keine mehr gefunden habe. Ja, es war ein außerordentlich anregender
Verkehr mit ihnen. Ich habe da, was Anschauungen und Kenntnisse
betrifft, weißt du, für mein ganzes Leben viel gelernt, und wenn nicht
anderes dazwischen gekommen wäre, allerhand Ereignisse ... kurz, wie es
im Leben so geht ... so hätte ich dummes Ding wohl noch manches
profitiert. Willst du wissen, wie dumm ich damals war? Ich wollte die
bunten Sterne aus den Quallen heraushaben. Ich trug eine ganze Menge
Quallen im Taschentuche nach Hause und legte sie säuberlich auf den
Balkon in die Sonne, damit sie verdunsteten ... Dann mußten die Sterne
doch übrigbleiben! Ja, gut ... als ich nachsah, war da ein ziemlich
großer nasser Fleck. Es roch nur ein bißchen nach faulem Seetang ...«

Viertes Kapitel
Zu Beginn des Jahres 1873 ward dem Gnadengesuch Hugo Weinschenks vom
Senate stattgegeben und der ehemalige Direktor ein halbes Jahr vor
Ablauf der ihm zugemessenen Strafzeit auf freien Fuß gesetzt.
Würde Frau Permaneder ehrlich gesprochen haben, so hätte sie zugeben
müssen, daß dieses Ereignis sie gar nicht sehr freudig berührte und daß
sie es lieber gesehen hätte, wenn alles nun auch bis ans Ende geblieben
wäre, wie es einmal war. Sie lebte mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin
friedlich am Lindenplatze, im Verkehr mit dem Hause in der Fischergrube
und mit ihrer Pensionsfreundin Armgard von Maiboom, geb. von Schilling,
die seit dem Ableben ihres Gatten in der Stadt wohnte. Sie wußte längst,
daß sie außerhalb der Mauern ihrer Vaterstadt eigentlich nirgends am
richtigen und würdigen Platze war und verspürte mit ihren Münchener
Erinnerungen, ihrem beständig schwächer und reizbarer werdenden Magen
und ihrem wachsenden Ruhebedürfnis durchaus keine Neigung, auf ihre
alten Tage noch einmal in eine große Stadt des geeinten Vaterlandes oder
gar ins Ausland überzusiedeln.
»Liebes Kind«, sagte sie zu ihrer Tochter, »ich muß dich nun etwas
fragen, etwas Ernstes!... Du liebst deinen Mann doch noch immer von
ganzem Herzen? Du liebst ihn doch so, daß du ihm, wohin er sich jetzt
auch wenden möge, mit eurem Kinde folgen willst, da seines Bleibens hier
ja leider nicht ist?«
Und da Frau Erika Weinschenk, geb. Grünlich, hierauf unter Tränen, die
alles mögliche bedeuten konnten, genau so pflichtgemäß antwortete, wie
Tony selbst einstmals unter ähnlichen Umständen in ihrer Villa bei
Hamburg ihrem Vater geantwortet hatte, so fing man an, mit einer nahen
Trennung zu rechnen ...
Es war ein Tag, beinahe so schauerlich wie der, an dem Direktor
Weinschenk in Haft genommen war, als Frau Permaneder ihren Schwiegersohn
in einer geschlossenen Droschke vom Gefängnisse abholte. Sie brachte ihn
in ihre Wohnung am Lindenplatze, und dort blieb er, nachdem er verwirrt
und ratlos Frau und Kind begrüßt, in dem Zimmer, das man ihm eingeräumt,
und rauchte von früh bis spät Zigarren, ohne es zu wagen, auf die Straße
zu gehen, ja meistens ohne die Mahlzeiten mit den Seinen gemeinsam zu
nehmen, ein ergrauter und vollständig kopfscheuer Mensch.
Das Gefängnisleben hatte seiner körperlichen Gesundheit nichts anhaben
können, denn Hugo Weinschenk war stets von durabler Konstitution
gewesen; aber es stand doch äußerst traurig um ihn. Es war entsetzlich,
zu sehen, wie dieser Mann -- der höchstwahrscheinlich nichts anderes
begangen hatte, als was die meisten seiner Kollegen ringsum mit gutem
Mut alle Tage begingen, und der, wäre er nicht ertappt worden, ohne
Zweifel erhobenen Hauptes und unberührt heiteren Gewissens seinen Pfad
gewandert wäre -- durch seinen bürgerlichen Fall, durch die Tatsache der
gerichtlichen Verurteilung und diese drei Gefängnisjahre nun moralisch
so vollkommen gebrochen war. Er hatte vor Gericht aus tiefster
Überzeugung beteuert, und von Sachverständigen war es ihm bestätigt
worden, daß das kecke Manöver, welches er seiner Gesellschaft und sich
selbst zu Ehr' und Vorteil unternommen, in der Geschäftswelt als Usance
gelte. Die Juristen aber, Herren, die nach seiner eigenen Meinung von
diesen Dingen gar nichts verstanden, die unter ganz anderen Begriffen
und in einer ganz anderen Weltanschauung lebten, hatten ihn wegen
Betruges verurteilt, und dieser Spruch, dem die staatliche Macht zur
Seite stand, hatte seine Selbstschätzung dermaßen zu erschüttern
vermocht, daß er niemandem mehr ins Angesicht zu blicken wagte. Sein
federnder Gang, die unternehmende Art, mit der er sich in der Taille
seines Gehrockes gewiegt, mit den Fäusten balanciert und die Augen
gerollt hatte, die ungemeine Frische, mit der er von der Höhe seiner
Unwissenheit und Unbildung herab seine Fragen und Erzählungen zum besten
gegeben hatte -- alles war dahin! Es war so sehr dahin, daß den Seinen
vor so viel Gedrücktheit, Feigheit und dumpfer Würdelosigkeit graute.
Nachdem Herr Hugo Weinschenk acht oder zehn Tage lang sich lediglich mit
Rauchen beschäftigt hatte, fing er an, Zeitungen zu lesen und Briefe zu
schreiben. Und dies hatte nach dem Verlaufe weiterer acht oder zehn Tage
zur Folge, daß er in unbestimmten Wendungen erklärte, in London scheine
sich ihm eine neue Position zu bieten, doch wolle er zunächst allein
dorthin reisen, um die Sache persönlich zu regeln und erst, wenn alles
in Richtigkeit sei, Frau und Kind zu sich rufen.
Er fuhr, von Erika begleitet, in geschlossenem Wagen zum Bahnhof und
reiste ab, ohne irgendeinen seiner übrigen Verwandten noch einmal
gesehen zu haben.
Einige Tage später traf, noch aus Hamburg, ein an seine Gattin
gerichtetes Schreiben ein, in welchem er zu wissen tat, er sei
entschlossen, sich keinesfalls eher mit Frau und Kind zu vereinigen
oder auch nur von sich hören zu lassen, als bis er ihnen eine
angemessene Existenz werde bieten können. Und dies war Hugo Weinschenks
letztes Lebenszeichen. Niemand vernahm seitdem das geringste von ihm.
Obgleich später Frau Permaneder, versiert in solchen Dingen und voll
umsichtiger Tatkraft wie sie war, mehrere Aufrufe nach ihrem
Schwiegersohn ergehen ließ, um, wie sie mit wichtiger Miene erklärte,
der Scheidungsklage wegen böswilligen Verlassens eine volle Begründung
zu geben, war und blieb er verschollen, und so kam es, daß Erika
Weinschenk mit der kleinen Elisabeth nach wie vor bei ihrer Mutter in
der hellen Etage am »Lindenplatze« verblieb.

Fünftes Kapitel
Die Ehe, aus welcher der kleine Johann hervorgegangen war, hatte, als
Gesprächsgegenstand genommen, in der Stadt niemals an Reiz verloren. So
gewiß wie jedem der beiden Gatten etwas Extravagantes und Rätselhaftes
eigen war, so gewiß trug diese Ehe selbst den Charakter des
Ungewöhnlichen und Fragwürdigen. Hier ein wenig hinters Licht zu kommen
und, abgesehen von den dürftigen, äußeren Tatsachen, dem Verhältnis ein
wenig auf den Grund zu gehen, schien eine schwierige, aber lohnende
Aufgabe ... Und in Wohn- und Schlafstuben, in Klubs und Kasinos, ja
selbst an der Börse sprachen die Leute über Gerda und Thomas Buddenbrook
desto mehr, je weniger sie von ihnen wußten.
Wie hatten diese beiden sich gefunden, und wie standen sie zueinander?
Man erinnerte sich der jähen Entschlossenheit, mit der vor achtzehn
Jahren der damals dreißigjährige Thomas Buddenbrook zu Werke gegangen
war. »Diese oder keine«, das war sein Wort gewesen, und es mußte sich
mit Gerda wohl ähnlich verhalten haben, denn sie hatte in Amsterdam bis
zu ihrem siebenundzwanzigsten Jahre Körbe ausgeteilt und diesen Bewerber
alsbald erhört. Eine Liebesheirat also, dachten die Leute in ihrem
Sinne; denn so schwer es ihnen wurde, mußten sie einräumen, daß Gerdas
Dreihunderttausend doch wohl nur eine Rolle zweiten Ranges bei der
Sache gespielt hatten. Allein von Liebe wiederum, von dem, was man unter
Liebe verstand, war zwischen den beiden von Anbeginn höchst wenig zu
spüren gewesen. Von Anbeginn vielmehr hatte man nichts als Höflichkeit
in ihrem Umgang konstatiert, eine zwischen Gatten ganz außerordentliche,
korrekte und respektvolle Höflichkeit, die aber unverständlicherweise
nicht aus innerer Fernheit und Fremdheit, sondern aus einer sehr
eigenartigen, stummen und tiefen gegenseitigen Vertrautheit und
Kenntnis, einer beständigen gegenseitigen Rücksicht und Nachsicht
hervorzugehen schien. Daran hatten die Jahre nicht das geringste
geändert. Die Änderung, die sie hervorgebracht hatten, bestand nur
darin, daß jetzt der Altersunterschied der beiden, so selten geringfügig
er den Jahren nach war, anfing, in auffälliger Weise hervorzutreten ...
Man sah die beiden an und fand, daß dies ein stark alternder, schon ein
bißchen beleibter Mann, mit einer jungen Frau zur Seite, war. Man fand,
daß Thomas Buddenbrook verfallen aussah -- ja, dies war trotz der
nachgerade ein wenig komisch wirkenden Eitelkeit, mit der er sich
zurechtstutzte, das einzig richtige Wort für ihn -- während Gerda sich
in diesen achtzehn Jahren fast gar nicht verändert hatte. Sie erschien
gleichsam konserviert in der nervösen Kälte, in der sie lebte und die
sie ausströmte. Ihr dunkelrotes Haar hatte genau seine Farbe behalten,
ihr schönes, weißes Gesicht genau sein Ebenmaß und die Gestalt ihre
schlanke und hohe Vornehmheit. In den Winkeln ihrer etwas zu kleinen und
etwas zu nahe beieinander liegenden braunen Augen lagerten immer noch
die bläulichen Schatten ... Man traute diesen Augen nicht. Sie blickten
seltsam, und was etwa in ihnen geschrieben stand, vermochten die Leute
nicht zu entziffern. Diese Frau, deren Wesen so kühl, so eingezogen,
verschlossen, reserviert und ablehnend war und die nur an ihre Musik ein
wenig Lebenswärme zu verausgaben schien, erregte unbestimmte Verdächte.
Die Leute holten ihr bißchen verstaubte Menschenkenntnis hervor, um sie
gegen Senator Buddenbrooks Gattin anzuwenden. Stille Wasser waren oft
tief. Mancher hatte es faustdick hinter den Ohren. Und da sie doch
wünschten, sich die ganze Sache ein Stückchen näher zu bringen und
überhaupt irgend etwas davon zu wissen und zu verstehen, so führte ihre
bescheidene Phantasie sie zu der Annahme, es könne wohl nicht anders
sein, als daß die schöne Gerda ihren alternden Mann nun ein wenig
betröge.
Sie gaben wohl acht, und es dauerte nicht lange, bis sie einig darüber
waren, daß Gerda Buddenbrook in ihrem Verhältnis zu Herrn Leutnant von
Throta gelinde gesagt die Grenzen des Sittsamen überschritt.
Renee Maria von Throta, aus den Rheinlanden gebürtig, stand als
Sekondeleutnant bei einem der Infanteriebataillone, die in der Stadt
garnisonierten. Der rote Kragen nahm sich gut aus zu seinem schwarzen
Haar, das seitwärts gescheitelt und rechts in einem hohen, dichten und
gelockten Kamm von der weißen Stirn zurückgestrichen war. Aber obwohl er
groß und stark von Gestalt erschien, rief seine ganze Erscheinung, seine
Bewegungen sowohl wie seine Art zu sprechen und zu schweigen, einen
äußerst unmilitärischen Eindruck hervor. Er liebte es, eine Hand
zwischen die Knöpfe seines halb offenen Interimsrockes zu schieben oder
dazusitzen, indem er die Wange gegen den Handrücken lehnte; seine
Verbeugungen entbehrten jeglicher Strammheit, man hörte nicht einmal
seine Absätze dabei zusammenschlagen, und er behandelte die Uniform an
seinem muskulösen Körper genau so nachlässig und launisch wie einen
Zivilanzug. Selbst sein schmales, schräg zu den Mundwinkeln
hinablaufendes Jünglings-Schnurrbärtchen, dem nicht Spitze noch Schwung
hätte gegeben werden können, trug dazu bei, diesen unmartialischen
Gesamteindruck zu verstärken. Das merkwürdigste an ihm aber waren die
Augen: große, außerordentlich glänzende und so schwarze Augen, daß sie
wie unergründliche, glühende Tiefen erschienen, Augen, welche
schwärmerisch, ernst und schimmernd auf Dingen und Gesichtern ruhten ...
Ohne Zweifel war er wider Willen oder doch ohne Liebe zur Sache in die
Armee eingetreten, denn trotz seiner Körperstärke war er untüchtig im
Dienste und unbeliebt bei seinen Kameraden, deren Interessen und
Vergnügungen -- die Interessen und Vergnügungen junger Offiziere, die
vor kurzem von einem siegreichen Feldzuge zurückgekehrt waren -- er zu
wenig teilte. Er galt für einen unangenehmen und extravaganten
Sonderling unter ihnen, der einsame Spaziergänge machte, der weder
Pferde noch Jagd, noch Spiel, noch Frauen liebte, und dessen ganzer Sinn
der Musik zugewandt war, denn er spielte mehrere Instrumente und war,
mit seinen glühenden Augen und seiner unmilitärischen, zugleich saloppen
und schauspielerhaften Haltung, in allen Opern und Konzerten zu sehen,
während er Klub und Kasino mißachtete.
Wohl oder übel erledigte er die notwendigsten Visiten in den
hervorragenden Familien; aber er lehnte beinahe alle Einladungen ab und
verkehrte eigentlich nur im Hause Buddenbrook ... zuviel, wie die Leute
meinten, zuviel, wie auch der Senator selber meinte ...
Niemand ahnte, was in Thomas Buddenbrook vorging, niemand durfte es
ahnen, und gerade dies: alle Welt über seinen Gram, seinen Haß, seine
Ohnmacht in Unwissenheit zu erhalten, war so fürchterlich schwer! Die
Leute fingen an, ihn ein wenig lächerlich zu finden, aber vielleicht
hätten sie Mitleid verspürt und solche Gefühle unterdrückt, wenn sie im
entferntesten vermutet hätten, mit welcher angstvollen Reizbarkeit er
vor dem Lächerlichen auf der Hut war, wie er es längst von weitem hatte
nahen sehen und es vorausempfunden hatte, bevor noch ihnen irgend etwas
davon in den Sinn gekommen war. Auch seine Eitelkeit, diese vielfach
bespöttelte »Eitelkeit«, war ja zum guten Teile aus dieser Sorge
hervorgegangen. Er war der erste gewesen, der das beständig
hervortretende Mißverhältnis zwischen seiner eigenen Erscheinung und
Gerdas sonderbarer Unberührtheit, der die Jahre nichts anhatten, mit
Argwohn ins Auge gefaßt hatte, und jetzt, seit Herr von Throta in sein
Haus gekommen war, mußte er seine Besorgnis mit dem Rest seiner Kräfte
bekämpfen und verstecken, mußte es, um nicht durch das Kundwerden dieser
Besorgnis schon seinen Namen dem allgemeinen Lächeln preiszugeben.
Gerda Buddenbrook und der junge, eigenartige Offizier hatten einander,
wie sich versteht, auf dem Gebiete der Musik gefunden. Herr von Throta
spielte Klavier, Geige, Bratsche, Violoncell und Flöte -- alles
vortrefflich -- und oft ward dem Senator der kommende Besuch im voraus
angekündigt, dadurch, daß Herr von Throtas Bursche, den Cellokasten auf
dem Rücken schleppend, an den grünen Fenstervorsätzen des Privatkontors
vorüberging und im Hause verschwand ... Dann saß Thomas Buddenbrook an
seinem Schreibtisch und wartete, bis er auch ihn selbst, den Freund
seiner Frau, in sein Haus eintreten sah, bis über ihm im Salon die
Harmonien aufwogten, die unter Singen, Klagen und übermenschlichem
Jubeln gleichsam mit krampfhaft ausgestreckten, gefalteten Händen
emporrangen und nach allen irren und vagen Ekstasen in Schwäche und
Schluchzen hinsanken in Nacht und Schweigen. Mochten sie doch rollen und
brausen, weinen und jauchzen, einander aufschäumend umschlingen und sich
so übernatürlich gebärden wie sie nur wollten! Das Schlimme, das
eigentlich Qualvolle war die Lautlosigkeit, die ihnen folgte, die dann
dort oben im Salon =so= lange, lange herrschte, und die zu tief und
unbelebt war, um nicht Grauen zu erregen. Kein Schritt erschütterte die
Decke, kein Stuhl ward gerückt; es war eine unlautere, hinterhältige,
schweigende, =ver=schweigende Stille ... Dann saß Thomas Buddenbrook und
ängstigte sich so sehr, daß er manchmal leise ächzte.
Was fürchtete er? Wieder hatten die Leute Herrn von Throta in das Haus
eintreten sehen, und mit ihren Augen gleichsam, so, wie es sich ihnen
darstellte, sah er dies Bild: sich selbst, den alternden, abgenutzten
und übellaunigen Mann unten im Kontor am Fenster sitzen, während droben
seine schöne Frau mit ihrem Galan musizierte und nicht nur musizierte
... Ja, so erschienen ihnen die Dinge, er wußte es. Und dennoch wußte er
auch, daß das Wort »Galan« für Herrn von Throta eigentlich sehr wenig
bezeichnend war. Ach, er wäre beinahe glücklich gewesen, wenn er ihn so
hätte nennen und auffassen dürfen, ihn als einen windigen, unwissenden
und ordinären Jungen hätte verstehen und verachten können, der seine
normale Portion von Übermut in ein wenig Kunst ausströmen läßt und damit
Frauenherzen gewinnt. Er ließ nichts unversucht, ihn zu einer solchen
Figur zu stempeln. Er rief einzig und allein zu diesem Behufe die
Instinkte seiner Väter in sich wach: das ablehnende Mißtrauen des
seßhaften und sparsamen Kaufmannes gegenüber der abenteuerlustigen,
leichtfertigen und geschäftlich unsicheren Kriegerkaste. In Gedanken
sowohl wie in Gesprächen nannte er Herrn von Throta beständig mit
geringschätziger Betonung »der Leutnant«; und dabei fühlte er allzu gut,
daß dieser Titel nach allen am schlechtesten geeignet war, das Wesen
dieses jungen Mannes auszudrücken ...
Was fürchtete Thomas Buddenbrook? Nichts ... Nichts Nennbares. Ach,
hätte er sich gegen etwas Handgreifliches, Einfaches und Brutales zur
Wehr setzen dürfen! Er neidete den Leuten dort draußen die Schlichtheit
des Bildes, das sie sich von der Sache machten; aber während er hier saß
und, den Kopf in den Händen, qualvoll horchte, wußte er allzu wohl, daß
»Betrug« und »Ehebruch« nicht Laute waren, um die singenden und
abgründig stillen Dinge bei Namen zu nennen, die sich dort oben begaben.
Manchmal, wenn er hinaus auf die grauen Giebel und die vorübergehenden
Bürger blickte, wenn er seine Augen auf der vor ihm hängenden
Gedenktafel, dem Jubiläumsgeschenk, den Porträts seiner Väter ruhen ließ
und der Geschichte seines Hauses gedachte, so sagte er sich, daß all
dies das Ende von allem sei, und daß nur dies, was jetzt vorgehe, noch
gefehlt habe. Ja, es hatte nur gefehlt, daß seine Person zum Gespött
werde und sein Name, sein Familienleben in das Geschrei der Leute komme,
damit allem die Krone aufgesetzt würde ... Aber dieser Gedanke tat ihm
fast wohl, weil er ihm einfach, faßlich und gesund, ausdenkbar und
aussprechbar erschien im Vergleich mit dem Brüten über diesem
schimpflichen Rätsel, diesem mysteriösen Skandal zu seinen Häupten ...
Er ertrug es nicht länger, er schob den Sessel zurück, verließ das
Kontor und stieg in das Haus hinauf. Wohin sollte er sich wenden? In den
Salon, um Herrn von Throta unbefangen und ein wenig von oben herab zu
begrüßen, ihn zum Abendessen zu bitten und, wie schon mehrere Male, eine
abschlägige Antwort entgegenzunehmen? Denn es war das eigentlich
Unerträgliche, daß der Leutnant ihn vollständig mied, fast alle
offiziellen Einladungen ablehnte und nur an dem privaten und freien
Verkehr mit der Senatorin festzuhalten beliebte ...
Warten? Irgendwo, vielleicht im Rauchzimmer, warten, bis er fortginge,
und dann vor Gerda treten und sich mit ihr aussprechen, sie zur Rede
stellen? -- Man stellte Gerda nicht zur Rede, man sprach sich mit ihr
nicht aus. Worüber? Das Bündnis mit ihr war auf Verständnis, Rücksicht
und Schweigen gegründet. Es war nicht nötig, sich auch vor ihr noch
lächerlich zu machen. Den Eifersüchtigen spielen, hieße den Leuten dort
draußen recht geben, den Skandal proklamieren, ihn laut werden lassen
... Empfand er Eifersucht? Auf wen? Auf was? Ach, weit entfernt! Etwas
so Starkes weiß Handlungen hervorzubringen, falsche, törichte
vielleicht, aber eingreifende und befreiende. Ach nein, nur ein wenig
Angst empfand er, ein wenig quälende und jagende Angst vor dem
Ganzen ...
Er ging in sein Ankleidekabinett hinauf, um sich die Stirn mit Eau de
Cologne zu waschen, und stieg dann wieder zum ersten Stockwerk hinunter,
entschlossen, das Schweigen im Salon um jeden Preis zu brechen. Aber als
er den schwarzgoldenen Griff der weißen Tür schon erfaßt hielt, setzte
mit einem stürmischen Aufbrausen die Musik wieder ein, und er wich
zurück.
Er ging über die Gesindetreppe ins Erdgeschoß hinab, über die Diele und
den kalten Flur bis zum Garten, kehrte wieder zurück und machte sich auf
der Diele mit dem ausgestopften Bären und auf dem Absatz der Haupttreppe
mit dem Goldfischbassin zu schaffen, unfähig, irgendwo zur Ruhe zu
kommen, horchend und lauernd, voll Scham und Gram, niedergedrückt und
umhergetrieben von dieser Furcht vor dem heimlichen und vor dem
öffentlichen Skandal ...
Einstmals, in solcher Stunde, als er im zweiten Stockwerk an der Galerie
lehnte und durch das lichte Treppenhaus hinunterblickte, wo alles
schwieg, kam der kleine Johann aus seinem Zimmer, die Stufen des
»Altans« herab und über den Korridor, um sich in irgendeiner
Angelegenheit zu Ida Jungmann zu begeben. Er wollte, indem er mit dem
Buche, das er trug, die Wand entlangstrich, mit gesenkten Augen und
einem leisen Gruße an seinem Vater vorübergehen; aber der Senator redete
ihn an.
»Nun, Hanno, was treibst du?«
»Ich arbeite, Papa; ich will zu Ida, um ihr vorzuübersetzen ...«
»Wie geht es? Was hast du auf?«
Und immer mit gesenkten Wimpern, aber rasch und sichtlich angestrengt,
mit einer korrekten, klaren und geistesgegenwärtigen Antwort
aufzuwarten, erwiderte Hanno, nachdem er eilig hinuntergeschluckt hatte:
»Wir haben eine Nepos-Präparation, eine kaufmännische Rechnung ins reine
zu schreiben, französische Grammatik, die Flüsse von Nordamerika ...
deutsche Aufsatzkorrektur ...«
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