Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 14

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Corl Smolt, gänzlich verdutzt über die Wirkung, die er hervorgebracht,
antwortete: »Je, Herr Kunsel, dat is nu so, un denn möht man de Saak je
woll up sick beruhn laten, un ick bün je ook man froh, dat Herr Kunsel
mi dat nich öwelnehmen daut, un adjüs denn ook, Herr Kunsel ...«
Die Menge fing an, sich in der allerbesten Laune zu zerstreuen.
»Smolt, töf mal 'n Oogenblick!« rief der Konsul. »Seg mal, hast du den
Krögerschen Wagen nich seihn, de Kalesch' vorm Burgtor?«
»Jewoll, Herr Kunsel! De is kamen. De is doar unnerwarts upp Herr Kunsel
sin Hoff ruppfoahrn ...«
»Schön; denn loop mal fixing hin, Smolt, un seg tau Jochen, hei sall mal
'n beeten rannerkommen; sin Herr will naa Hus.«
»Jewoll, Herr Kunsel!« ... Und indem er seine Mütze auf den Kopf warf
und den Lederschirm ganz tief in die Augen zog, lief Corl Smolt mit
breitspurigen, wiegenden Schritten die Straße hinunter.

Viertes Kapitel
Als Konsul Buddenbrook mit Siegismund Gosch in die Versammlung
zurückkehrte, bot der Saal ein behaglicheres Bild als vor einer
Viertelstunde. Er war von zwei großen Paraffinlampen erleuchtet, die auf
dem Wortführertisch standen, und in ihrem gelben Licht saßen und standen
die Herren beieinander, gossen sich Flaschenbier in blanke Seidel,
stießen an und plauderten geräuschvoll in fröhlichster Stimmung. Frau
Suerkringel, die Witwe Suerkringel war dagewesen, sie hatte sich
treuherzig ihrer eingeschlossenen Gäste angenommen, mit beredten Worten,
da die Belagerung ja noch lange dauern könne, eine kleine Stärkung in
Vorschlag gebracht und sich die erregten Zeiten zunutze gemacht, um eine
bedeutende Quantität ihres hellen und ziemlich spirituösen Bieres
abzusetzen. Soeben, beim Wiedereintritt der beiden Unterhändler,
schleppte der Hausknecht in Hemdärmeln und mit wohlmeinendem Lächeln
einen neuen Vorrat von Flaschen herbei, und obgleich der Abend
vorgeschritten, obgleich es zu spät war, der Verfassungsrevision noch
Aufmerksamkeit zu schenken, war niemand geneigt, schon jetzt dies
Beisammensein zu unterbrechen und nach Hause zu gehen. Mit dem Kaffee
war es in jedem Fall für heute vorbei ...
Nachdem der Konsul mehrere Händedrücke entgegengenommen, die ihn zu
seinem Erfolge beglückwünschten, begab er sich ohne Verzug zu seinem
Schwiegervater. Lebrecht Kröger schien der einzige zu sein, dessen
Stimmung sich nicht verbessert hatte. Hoch, kalt und abweisend saß er an
seinem Platze und antwortete auf den Bericht, in diesem Augenblick fahre
der Wagen vor, mit höhnischer Stimme, die vor Erbitterung mehr als vor
Greisenalter zitterte: »Beliebt der Pöbel, mich in mein Haus
zurückkehren zu lassen?«
Mit steifen Bewegungen, die nicht im entferntesten an die scharmanten
Gesten gemahnten, die man sonst an ihm kannte, ließ er sich den
Pelzmantel um die Schultern legen und schob, da der Konsul sich erbot,
ihn zu begleiten, mit einem nachlässigen »_merci_« seinen Arm unter den
seines Schwiegersohnes.
Die majestätische Kalesche, mit zwei großen Laternen am Bock, hielt vor
der Tür, woselbst man nun zur herzlichen Genugtuung des Konsuls begann,
die Lampen in Brand zu setzen, und die beiden stiegen ein. Steil, stumm,
ohne sich zurückzulehnen, mit halb geschlossenen Augen saß Lebrecht
Kröger, die Wagendecke über den Knien, zur Rechten des Konsuls, während
der Wagen durch die Straßen rollte, und unter den kurzen Spitzen seines
weißen Schnurrbartes liefen seine abwärts gezogenen Mundwinkel in zwei
senkrechte Falten aus, die sich bis zum Kinn hinunterzogen. Der Grimm
über die erlittene Demütigung zehrte und nagte in ihm. Matt und kalt
blickte er auf das leere Polster ihm gegenüber.
In den Straßen ging es lebhafter zu als an einem Sonntagabend.
Augenscheinlich herrschte Feststimmung. Das Volk, entzückt über den
glücklichen Verlauf der Revolution, zog wohlgelaunt umher. Es wurde
sogar gesungen. Hie und da schrien Jungen Hurra! wenn der Wagen
vorüberfuhr, und warfen ihre Mützen in die Luft.
»Ich glaube wahrhaftig, Sie lassen sich die Sache zu nahegehn, Vater«,
sagte der Konsul. »Wenn man bedenkt, was für eine Narrensposse das Ganze
war ... Eine Farce ...« Und um irgendeine Antwort und Äußerung des Alten
zu erlangen, fing er an, lebhaft über die Revolution im allgemeinen zu
sprechen ... »Wenn die besitzlose Menge zu der Erkenntnis gelangte, wie
wenig sie in diesen Zeiten ihrer eigenen Sache dient ... Ach, mein Gott,
es ist überall das nämliche! Ich hatte heute nachmittag ein kurzes
Gespräch mit dem Makler Gosch, diesem wunderlichen Manne, der alles mit
den Augen eines Poeten und Stückeschreibers betrachtet ... Sehen Sie,
Schwiegervater, die Revolution ist in Berlin an ästhetischen Teetischen
vorbereitet worden ... Dann hat das Volk die Sache ausgefochten und
seine Haut zu Markte getragen ... Wird es auf seine Kosten kommen?«
»Sie täten gut, das Fenster an Ihrer Seite zu öffnen«, sagte Herr
Kröger.
Johann Buddenbrook warf ihm einen raschen Blick zu und ließ eilig die
Glasscheibe nieder.
»Fühlen Sie sich nicht ganz wohl, lieber Vater?« fragte er besorgt ...
»Nein. Durchaus nicht«, antwortete Lebrecht Kröger streng.
»Sie haben einen Imbiß und Ruhe nötig«, sagte der Konsul, indem er, um
irgend etwas zu tun, die Felldecke fester um die Knie seines
Schwiegervaters zog.
Plötzlich -- die Equipage rasselte durch die Burgstraße -- geschah etwas
Erschreckendes. Als nämlich der Wagen, fünfzehn Schritte etwa von dem in
Halbdunkel getauchten Gemäuer des Tores, eine Ansammlung lärmender und
vergnügter Gassenjungen passierte, flog durch das offene Fenster ein
Stein herein. Es war ein ganz harmloser Feldstein, kaum von der Größe
eines Hühnereies, der, zur Feier der Revolution von der Hand irgendeines
Krischan Snut oder Heine Voß geschleudert, sicherlich nicht böse gemeint
und wahrscheinlich gar nicht nach dem Wagen gezielt worden war. Lautlos
kam er durchs Fenster herein, prallte lautlos gegen Lebrecht Krögers von
dickem Pelze bedeckte Brust, rollte ebenso lautlos an der Felldecke
hinab und blieb am Boden liegen.
»Täppische Flegelei!« sagte der Konsul ärgerlich. »Ist man denn heute
abend aus Rand und Band?... Aber er hat Sie nicht verletzt, wie,
Schwiegervater?«
Der alte Kröger schwieg, er schwieg beängstigend. Es war zu dunkel im
Wagen, um den Ausdruck seines Gesichtes zu unterscheiden. Gerader,
höher, steifer noch, denn zuvor, saß er, ohne das Rückenpolster zu
berühren. Dann aber kam es ganz tief aus ihm heraus ... langsam, kalt
und schwer, ein einziges Wort: »=Die Canaille.=«
Aus Besorgnis, ihn noch mehr zu reizen, antwortete der Konsul nicht. Der
Wagen rollte mit hallendem Geräusch durch das Tor und befand sich drei
Minuten später in der breiten Allee vor dem mit vergoldeten Spitzen
versehenen Gatter, welches das Krögersche Besitztum begrenzte. Zu beiden
Seiten der breiten Gartenpforte, die den Eingang zu einer mit Kastanien
besetzten Anfahrt zur Terrasse bildete, brannten hell zwei Laternen mit
vergoldeten Knöpfen auf ihren Deckeln. Der Konsul entsetzte sich, als er
hier in das Gesicht seines Schwiegervaters sah. Es war gelb und von
schlaffen Furchen zerrissen. Der kalte, feste und verächtliche Ausdruck,
den der Mund bis dahin bewahrt, hatte sich zu einer schwachen, schiefen,
hängenden und blöden Greisengrimasse verzerrt ... Der Wagen hielt an der
Terrasse.
»Helfen Sie mir«, sagte Lebrecht Kröger, obgleich der Konsul, der zuerst
ausgestiegen war, schon die Felldecke zurückwarf und ihm Arm und
Schulter als Stütze darbot. Er führte ihn auf dem Kiesboden langsam die
wenigen Schritte bis zu der weißglänzenden Freitreppe, die zum
Speisezimmer emporführte. Am Fuße der Stufen knickte der Greis in die
Knie. Der Kopf fiel so schwer auf die Brust, daß der hängende
Unterkiefer mit klapperndem Geräusch gegen den oberen schlug. Die Augen
verdrehten sich und brachen ...
Lebrecht Kröger, der _à la mode_-Kavalier, war bei seinen Vätern.

Fünftes Kapitel
Ein Jahr und zwei Monate später, an einem schneedunstigen Januarmorgen
des Jahres 1850, saßen Herr und Madame Grünlich nebst ihrem kleinen
dreijährigen Töchterchen in dem mit hellbraunfarbigem Holze getäfelten
Speisezimmer auf Stühlen, von denen ein jeder 25 Kurantmark gekostet
hatte, beim ersten Frühstück.
Die Scheiben der Fenster waren vor Nebel beinahe undurchsichtig;
verschwommen gewahrte man nackte Bäume und Sträucher dahinter. In dem
grünglasierten niedrigen Ofen, der in einem Winkel stand -- neben der
offenen Tür, die ins »Penseezimmer« führte, woselbst man Blattgewächse
erblickte -- knisterte die rote Glut und erfüllte den Raum mit einer
sanften, ein wenig riechenden Wärme. An der entgegengesetzten Seite
gestatteten halb zurückgeschlagene grüne Tuchportieren den Durchblick in
den braunseidenen Salon und auf eine hohe Glastür, deren Ritzen mit
wattierten Rollen verstopft waren und hinter der eine kleine Terrasse
sich in dem weißgrauen, undurchsichtigen Nebel verlor. Seitwärts führte
ein dritter Ausgang auf den Korridor.
Der schneeweiße gewirkte Damast auf dem runden Tische war von einem
grüngestickten Tischläufer durchzogen und bedeckt mit goldgerändertem
und so durchsichtigem Porzellan, daß es hie und da wie Perlmutter
schimmerte. Eine Teemaschine summte. In einem dünnsilbernen, flachen
Brotkorb, der die Gestalt eines großen, gezackten, leicht gerollten
Blattes hatte, lagen Rundstücke und Schnitten von Milchgebäck. Unter
einer Kristallglocke türmten sich kleine, geriefelte Butterkugeln, unter
einer anderen waren verschiedene Arten von Käse, gelber,
grünmarmorierter und weißer sichtbar. Es fehlte nicht an einer Flasche
Rotwein, welche vor dem Hausherrn stand, denn Herr Grünlich frühstückte
warm.
Mit frisch frisierten Favoris und einem Gesicht, das um diese
Morgenstunde besonders rosig erschien, saß er, den Rücken dem Salon
zugewandt, fertig angekleidet, in schwarzem Rock und hellen,
großkarierten Beinkleidern, und verspeiste nach englischer Sitte ein
leicht gebratenes Kotelett. Seine Gattin fand dies zwar vornehm,
außerdem aber auch in so hohem Grade widerlich, daß sie sich niemals
hatte entschließen können, ihr gewohntes Brot- und Eifrühstück dagegen
einzutauschen.
Tony war im Schlafrock; sie schwärmte für Schlafröcke. Nichts erschien
ihr vornehmer als ein elegantes Negligé, und da sie sich im Elternhause
dieser Leidenschaft nicht hatte überlassen dürfen, frönte sie ihr nun
als verheiratete Frau desto eifriger. Sie besaß drei dieser schmiegsamen
und zarten Kleidungsstücke, bei deren Herstellung mehr Geschmack,
Raffinement und Phantasie entfaltet werden kann, als bei einer
Balltoilette. Heute aber trug sie das dunkelrote Morgenkleid, dessen
Farbe genau mit dem Tone der Tapete über der Holztäfelung übereinstimmte
und dessen großgeblümter Stoff, weicher als Watte, überall mit einem
Sprühregen ganz winziger Glasperlchen von derselben Färbung durchwirkt
war ... Eine gerade und dichte Reihe von roten Sammetschleifen lief vom
Halsverschluß bis zum Saume hinunter.
Ihr starkes aschblondes Haar, mit einer dunkelroten Sammetschleife
geschmückt, war über der Stirn gelockt. Obgleich, wie sie selbst wohl
wußte, ihr Äußeres seinen Höhepunkt bereits erreicht hatte, war der
kindliche, naive und kecke Ausdruck ihrer etwas hervorstehenden
Oberlippe derselbe geblieben wie ehemals. Die Lider ihrer graublauen
Augen waren vom kalten Wasser gerötet. Ihre Hände, die weißen, ein wenig
kurzen, aber feingegliederten Hände der Buddenbrooks, deren zarte
Gelenke von den Sammetrevers der Ärmel weich umschlossen wurden,
handhabten Messer, Löffel und Tasse mit Bewegungen, die heute aus
irgendeinem Grunde ein wenig abrupt und hastig waren.
Neben ihr, in einem turmartigen Kinderstuhl und bekleidet mit einem aus
dicker hellblauer Wolle gestrickten, formlosen und drolligen Röckchen,
saß die kleine Erika, ein wohlgenährtes Kind mit kurzen hellblonden
Locken. Sie hielt mit beiden Händchen eine große Tasse umklammert, in
der ihr Gesichtchen völlig verschwand, und schluckte ihre Milch, indem
sie hie und da kleine, hingebende Seufzer vernehmen ließ.
Hierauf klingelte Frau Grünlich, und Thinka, das Folgmädchen, trat vom
Korridor ein, um das Kind aus dem Turm zu heben und es hinauf in die
Spielstube zu tragen.
»Du kannst sie eine halbe Stunde draußen spazierenfahren, Thinka«, sagte
Tony. »Aber nicht länger, und in der dickeren Jacke, hörst du?... Es
nebelt.« -- Sie blieb mit ihrem Gatten allein.
»Du machst dich ja lächerlich«, sagte sie nach einigem Stillschweigen,
indem sie ersichtlich ein unterbrochenes Gespräch wieder aufnahm ...
»Hast du Gegengründe? Gib doch Gegengründe an!... Ich =kann= mich nicht
immer um das Kind bekümmern ...«
»Du bist nicht kinderlieb, Antonie.«
»Kinderlieb ... kinderlieb ... Es fehlt mir an Zeit! Der Haushalt nimmt
mich in Anspruch! Ich wache mit zwanzig Gedanken auf, die tagsüber
auszuführen sind, und gehe mit vierzig zu Bett, die noch nicht
ausgeführt sind ...«
»Es sind zwei Mädchen da. Eine so junge Frau ...«
»Zwei Mädchen, gut. Thinka hat abzuwaschen, zu putzen, reinzumachen, zu
bedienen. Die Köchin ist über und über beschäftigt. Du ißt schon am
frühen Morgen Koteletts ... Denke doch nach, Grünlich! Erika muß über
kurz oder lang jedenfalls eine Bonne, eine Erzieherin haben ...«
»Es entspricht nicht unseren Verhältnissen, ihr schon jetzt ein eigenes
Kindermädchen zu halten.«
»Unseren Verhältnissen!... O Gott, du =machst= dich lächerlich! Sind wir
denn Bettler? Sind wir gezwungen, uns das Notwendigste abgehen zu
lassen? Meines Wissens habe ich dir achtzigtausend Mark in die Ehe
gebracht ...«
»Ach, mit deinen achtzigtausend!«
»Gewiß!... Du sprichst geringschätzig davon ... Es kam dir nicht darauf
an ... Du hast mich aus Liebe geheiratet ... Gut. Aber liebst du mich
überhaupt noch? Du gehst über meine berechtigten Wünsche hinweg. Das
Kind soll kein Mädchen haben ... Von dem Coupé, das uns nötig ist, wie
das tägliche Brot, ist überhaupt keine Rede mehr ... Warum läßt du uns
dann beständig auf dem Lande wohnen, wenn es unseren =Verhältnissen=
nicht =entspricht=, einen Wagen zu halten, in dem wir anständigerweise
in Gesellschaft fahren können? Warum siehst du es niemals gern, daß ich
in die Stadt komme?... Am liebsten möchtest du, daß wir uns hier ein für
alle Male vergrüben und daß ich keinen Menschen mehr zu Gesichte bekäme.
Du bist sauertöpfig!«
Herr Grünlich goß sich Rotwein ins Glas, erhob die Kristallglocke und
ging zum Käse über. Er antwortete durchaus nicht.
»Liebst du mich überhaupt noch?« wiederholte Tony ... »Dein Schweigen
ist so ungezogen, daß ich mir sehr wohl erlauben darf, dich an einen
gewissen Auftritt in unserem Landschaftszimmer zu erinnern ... Damals
machtest du eine andere Figur!... Vom ersten Tage an hast du nur abends
bei mir gesessen, und das nur, um die Zeitung zu lesen. Anfangs nahmst
du wenigstens einige Rücksicht auf meine Wünsche. Aber seit langer Zeit
ist es auch damit zu Ende. Du vernachlässigst mich!«
»Und du? Du ruinierst mich.«
»Ich?... Ich ruiniere dich ...«
»Ja. Du ruinierst mich mit deiner Trägheit, deiner Sucht nach Bedienung
und Aufwand ...«
»Oh! wirf mir nicht meine gute Erziehung vor! Ich habe bei meinen Eltern
nicht nötig gehabt, einen Finger zu rühren. Jetzt habe ich mich mühsam
in den Haushalt einleben müssen, aber ich kann verlangen, daß du mir
nicht die einfachsten Hilfsmittel verweigerst. Vater ist ein reicher
Mann; er konnte nicht erwarten, daß es mir jemals an Personal fehlen
würde ...«
»Dann warte mit dem dritten Mädchen, bis dieser Reichtum uns etwas
nützt.«
»Willst du etwa Vaters Tod wünschen?!... Ich sage, daß wir vermögende
Leute sind, daß ich nicht mit leeren Händen zu dir gekommen bin ...«
Obgleich Herr Grünlich im Kauen begriffen war, lächelte er; er lächelte
überlegen, wehmütig und schweigend. Dies verwirrte Tony.
»Grünlich«, sagte sie ruhiger ... »Du lächelst, du sprichst von unseren
Verhältnissen ... Täusche ich mich über die Lage? Hast du schlechte
Geschäfte gemacht? Hast du ...«
In diesem Augenblicke geschah ein Klopfen, ein kurzer Trommelwirbel
gegen die Korridortür, und Herr Kesselmeyer trat ein.

Sechstes Kapitel
Herr Kesselmeyer kam als Hausfreund unangemeldet, ohne Hut und Paletot
in die Stube und blieb an der Türe stehen. Sein Äußeres entsprach
durchaus der Beschreibung, die Tony in einem Briefe an ihre Mutter davon
gemacht hatte. Er war von leicht untersetzter Gestalt und weder dick
noch dünn. Er trug einen schwarzen und schon etwas blanken Rock,
ebensolche Beinkleider, die eng und kurz waren und eine weiße Weste, auf
der sich eine lange dünne Uhrkette mit zwei oder drei Kneiferschnüren
kreuzte. Von seinem roten Gesicht hob sich scharf der geschorene weiße
Backenbart ab, der die Wangen bedeckte und Kinn und Lippen frei ließ.
Sein Mund war klein, beweglich, drollig und enthielt lediglich im
Unterkiefer zwei Zähne. Während Herr Kesselmeyer, die Hände in seinen
senkrechten Hosentaschen vergraben, konfus, abwesend und nachdenklich
stehenblieb, setzte er diese beiden gelben, kegelförmigen Eckzähne auf
die Oberlippe. Die weißen und schwarzen Flaumfedern auf seinem Kopfe
flatterten leise, obgleich nicht der geringste Lufthauch fühlbar war.
Endlich zog er die Hände hervor, bückte sich, ließ die Unterlippe hängen
und befreite mühselig ein Kneiferband aus der allgemeinen Verwicklung
auf seiner Brust. Dann hieb er sich das Pincenez mit einem Schlag auf
die Nase, wobei er die abenteuerlichste Grimasse schnitt, musterte das
Ehepaar und bemerkte: »Ahah.«
Es ist, da er diese Redewendung außerordentlich oft gebrauchte, sofort
zu bemerken, daß er sie in sehr verschiedener und sehr eigenartiger
Weise hervorzubringen pflegte. Er konnte sie mit zurückgelegtem Kopf,
krausgezogener Nase, weit offenem Munde und in der Luft umherfuchtelnden
Händen mit einem langgezogenen, nasalen und metallischen Klange ertönen
lassen, der an den Gesang eines chinesischen Gongs erinnerte ... und er
konnte sie, andererseits und abgesehen von vielen Nuancen, ganz kurz,
beiläufig und sanft beiseite werfen, was sich vielleicht noch drolliger
ausnahm; denn er sprach ein sehr getrübtes und näselndes A. Heute ließ
er ein flüchtiges, heiteres und von einem kleinen krampfhaften
Kopfschütteln begleitetes »Ahah« verlauten, das aus einer ungeheuer
fröhlichen Gemütsstimmung hervorzugehen schien ... und doch durfte dem
nicht getraut werden, denn es bestand die Tatsache, daß der Bankier
Kesselmeyer sich desto lustiger benahm, in je gefährlicherer Laune er
sich befand. Wenn er mit tausend Ahahs umhersprang, den Kneifer auf die
Nase hieb und wieder fallen ließ, mit den Armen flatterte, schwatzte und
sich vor übermäßiger Albernheit ersichtlich nicht zu lassen wußte, so
konnte man sicher sein, daß die Bosheit an seinem Inneren zehrte ...
Herr Grünlich sah ihn blinzelnd und mit unverhohlenem Mißtrauen an.
»Schon so früh?« fragte er ...
»Jaha ...« antwortete Herr Kesselmeyer und schüttelte eine seiner
kleinen, roten, runzligen Hände in der Luft, als wollte er sagen:
Gedulde dich nur, es gibt eine Überraschung!... »Ich habe mit Ihnen zu
reden! Unverzüglich zu reden mit Ihnen, mein Lieber!« Er sprach höchst
lächerlich. Er wälzte jedes Wort im Munde umher und gab es mit
unsinnigem Kraftaufwand seines kleinen, zahnarmen, beweglichen Mundes
von sich. Das R rollte er in einer Weise, als sei sein Gaumen gefettet.
Herrn Grünlichs Blinzeln wurde noch mißtrauischer.
»Kommen Sie her, Herr Kesselmeyer«, sagte Tony. »Setzen Sie sich hin. Es
ist hübsch, daß Sie kommen ... Passen Sie mal auf. Sie sollen
Schiedsrichter sein. Ich habe eben einen Streit mit Grünlich gehabt ...
Nun sagen Sie mal: Muß ein dreijähriges Kind ein Kindermädchen haben
oder nicht! Nun?...«
Allein Herr Kesselmeyer schien gar nicht auf sie zu achten. Er hatte
Platz genommen, kraute, indem er seinen winzigen Mund so weit wie nur
immer möglich öffnete und die Nase in Falten legte, mit einem
Zeigefinger seinen geschorenen Backenbart, was ein nervös machendes
Geräusch ergab, und musterte über das Pincenez hinweg mit unsäglich
fröhlicher Miene den eleganten Frühstückstisch, den silbernen Brotkorb,
die Etikette der Rotweinflasche ...
»Nämlich«, fuhr Tony fort, »Grünlich behauptet, ich ruiniere ihn!«
Hier blickte Herr Kesselmeyer sie an ... und dann blickte er Herrn
Grünlich an ... und dann brach er in ein unerhörtes Gelächter aus! »Sie
ruinieren ihn ...?« rief er. »Sie ... ruin ... Sie ... Sie ruinieren ihn
also?... O Gott! Ach Gott! Du liebe Zeit!... Das ist spaßhaft!... Das
ist höchst, höchst, =höchst= spaßhaft!« Worauf er sich einer Flut von
unterschiedlichen Ahahs überließ.
Herr Grünlich rückte sichtlich nervös auf seinem Stuhl hin und her.
Abwechselnd fuhr er mit seinem langen Zeigefinger zwischen Kragen und
Hals und ließ hastig seine goldgelben Favoris durch die Hände
gleiten ...
»Kesselmeyer!« sagte er. »Fassen Sie sich doch! Sind Sie von Sinnen?
Hören Sie doch auf zu lachen! Wollen Sie Wein haben? Wollen Sie eine
Zigarre haben? Worüber lachen Sie eigentlich?«
»Worüber ich lache?... Ja, geben Sie mir ein Glas Wein, geben Sie mir
eine Zigarre ... Worüber ich lache? Sie finden also, daß Ihre Frau
Gemahlin Sie ruiniert?«
»Sie ist allzu luxuriös veranlagt«, sagte Herr Grünlich ärgerlich.
Tony bestritt dies durchaus nicht. Ganz ruhig zurückgelehnt, die Hände
im Schoße, auf den Sammetschleifen ihres Schlafrockes, sagte sie mit
keck hervorgeschobener Oberlippe: »Ja ... So bin ich einmal. Das ist
klar. Ich habe es von Mama. Alle Krögers haben immer Hang zum Luxus
gehabt.«
Sie würde mit der gleichen Ruhe erklärt haben, daß sie leichtsinnig,
jähzornig, rachsüchtig sei. Ihr ausgeprägter Familiensinn entfremdete
sie nahezu den Begriffen des freien Willens und der Selbstbestimmung und
machte, daß sie mit einem beinahe fatalistischen Gleichmut ihre
Eigenschaften feststellte und anerkannte ... ohne Unterschied und ohne
den Versuch, sie zu korrigieren. Sie war, ohne es selbst zu wissen, der
Meinung, daß jede Eigenschaft, gleichviel welcher Art, ein Erbstück,
eine Familientradition bedeute und folglich etwas Ehrwürdiges sei, wovor
man in jedem Falle Respekt haben müsse.
Herr Grünlich hatte fertig gefrühstückt, und der Duft der beiden
Zigarren vermischte sich mit dem warmen Ofendunst.
»Haben Sie Luft, Kesselmeyer?« fragte der Hausherr ... »Nehmen Sie eine
andere. Ich schenke Ihnen noch ein Glas Rotwein ein ... Sie wollen also
mit mir reden? Ist es eilig? Von Belang?... Finden Sie es vielleicht zu
warm hier?... Wir fahren nachher zusammen zur Stadt ... Im Rauchzimmer
ist es übrigens kühler ...« Aber zu allen diesen Bemühungen schüttelte
Herr Kesselmeyer lediglich eine Hand in der Luft, als wollte er sagen:
Das führt zu nichts, mein Lieber!
Endlich erhob man sich, und während Tony im Speisezimmer verblieb, um
das Folgmädchen beim Abdecken zu überwachen, führte Herr Grünlich
seinen Geschäftsfreund durch das Penseezimmer. Indem er die Spitze
seines linken Backenbartes nachdenklich zwischen den Fingern drehte,
schritt er geneigten Hauptes voran; mit den Armen rudernd, verschwand
Herr Kesselmeyer hinter ihm im Rauchzimmer.
Zehn Minuten verstrichen. Tony hatte sich auf einen Augenblick in den
Salon begeben, um persönlich mit einem bunten Federbüschel über die
glänzende Nußholzplatte des winzigen Sekretärs und die geschweiften
Beine des Tisches zu fahren, und ging nun langsam durch das Eßzimmer ins
Wohngemach hinüber. Sie schritt ruhig und mit unverkennbarer Würde.
Demoiselle Buddenbrook hatte als Madame Grünlich ersichtlich an
Selbstbewußtsein nichts eingebüßt. Sie hielt sich überaus aufrecht,
drückte das Kinn ein wenig auf die Brust und betrachtete die Dinge von
oben herab. In der einen Hand den zierlichen lackierten Schlüsselkorb,
die andere leichthin in die Seitentasche ihres dunkelroten Schlafrockes
geschoben, ließ sie sich ernsthaft von den langen, weichen Falten
umspielen, während doch der naive und unwissende Ausdruck ihres Mundes
verriet, daß diese ganze Würde etwas unendlich Kindliches, Harmloses und
Spielerisches war.
Im Penseezimmer bewegte sie sich mit der kleinen messingnen Brause
umher, um die schwarze Erde der Blattgewächse zu tränken. Sie liebte
ihre Palmen sehr, die so prachtvoll zur Vornehmheit der Wohnung
beitrugen. Sie betastete behutsam einen jungen Trieb an einem der
dicken, runden Schäfte, prüfte zärtlich die majestätisch entfalteten
Fächer und entfernte hie und da eine gelbe Spitze mit der Schere ...
Plötzlich horchte sie auf. Die Unterredung im Rauchzimmer, die schon
seit mehreren Minuten einen lebhaften Klang angenommen hatte, ward jetzt
so laut, daß man hier drinnen jedes Wort verstand, obgleich die Türe
stark und die Portiere schwer war.
»Schreien Sie doch nicht! Mäßigen Sie sich doch, Gott im Himmel!« hörte
man Herrn Grünlich rufen, dessen weiche Stimme die Überanstrengung nicht
vertragen konnte und sich daher quiekend überschlug ... »Nehmen Sie doch
noch eine Zigarre!« setzte er dann mit verzweifelter Milde hinzu.
»Ja, mit dem größesten Vergnügen, danke sehr«, antwortete der Bankier,
worauf eine Pause eintrat, während derer Herr Kesselmeyer sich wohl
bediente. Hierauf sagte er: »Kurz und gut, wollen Sie nun oder wollen
Sie nicht, eins von beidem!«
»Kesselmeyer, prolongieren Sie!«
»Ahah? Na...hein, =nein=, mein Lieber, keineswegs, davon ist überhaupt
nicht die Rede ...«
»Warum nicht? Was ficht Sie an? Seien Sie doch verständig um des Himmels
willen! Haben Sie so lange gewartet ...«
»Keinen Tag länger, mein Lieber! Ja, sagen wir acht Tage, aber keine
Stunde länger! Verläßt sich denn noch irgend jemand auf ...«
»Keinen Namen, Kesselmeyer!«
»Keinen Namen ... schön. Verläßt sich noch irgend jemand auf Ihren
wohllöblichen Herrn Schw ...«
»Keine Bezeichnung ...! Allmächtiger Gott, seien Sie doch nicht albern!«
»Schön, keine Bezeichnung! Verläßt sich noch irgend jemand auf die
bewußte Firma, mit der Ihr Kredit steht und fällt, mein Lieber? Wieviel
hat sie verloren bei dem Bankerott in Bremen? Fünfzigtausend?
Siebzigtausend? Hunderttausend? Noch mehr? Daß sie engagiert war, ganz
ungeheuer engagiert war, das wissen die Spatzen auf den Dächern ...
Dergleichen ist Stimmungssache. Gestern war ... schön, keinen Namen!
Gestern war die bewußte Firma gut und schützte Sie unbewußt vollkommen
vor Bedrängnis ... Heute ist sie flau, und B. Grünlich ist
fläuer-am-fläuesten ... das ist doch klar? Merken Sie es denn nicht? Sie
sind doch der erste, der solche Schwankungen zu fühlen hat ... Wie
begegnet man Ihnen denn? Wie sieht man Sie denn an? Bock und Goudstikker
sind wohl ungeheuer zuvorkommend und vertrauensvoll? Wie benimmt sich
denn die Kreditbank?«
»Sie prolongiert.«
»Ahah? Sie lügen ja? Ich weiß ja, daß sie Ihnen schon gestern einen
Tritt versetzt hat? Einen höchst, höchst aufmunternden Tritt?... Nun
sehen Sie mal!... Aber schämen Sie sich nur nicht. Es liegt natürlich in
Ihrem Interesse, mir weiszumachen, daß die anderen nach wie vor ruhig
und sicher sind ... Na -- hein, mein Lieber! Schreiben Sie dem Konsul.
Ich warte eine Woche.«
»Eine Abschlagssumme, Kesselmeyer!«
»Abschlagssumme her und hin! Abschlagssummen läßt man sich erlegen, um
sich vorderhand von jemandes Zahlungsfähigkeit zu überzeugen! Habe ich
das Bedürfnis, =darüber= Experimente anzustellen? Ich weiß doch
wundervoll Bescheid, wie es mit =Ihrer= Zahlungsfähigkeit bestellt ist!
Ha-ahah ... Abschlagssumme finde ich höchst, höchst spaßhaft ...«
»Mäßigen Sie doch Ihre Stimme, Kesselmeyer! Lachen Sie doch nicht
fortwährend so gottverflucht! Meine Lage ist so ernst ... ja, ich
gestehe, sie ist ernst; aber ich habe soundso viele Geschäfte in der
Schwebe ... Alles kann sich zum Guten wenden. Hören Sie, passen Sie auf:
Prolongieren Sie, und ich unterschreibe Ihnen 20 Prozent ...«
»Nichtsda, nichtsda ... höchst lächerlich, mein Lieber! Na-hein, ich bin
ein Freund des Verkaufs zur rechten Zeit! Sie haben mir 8 Prozent
geboten, und ich habe prolongiert. Sie haben mir 12 und 16 Prozent
geboten, und ich habe jedesmal prolongiert. Jetzt könnten Sie mir 40
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