Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 28

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etwas nütze ist im Leben. Wie aber habe ich es gehabt? Denke nach,
Thomas, fang' von vorne an und erinnere dich! Ich bin von hier, aus
diesem Hause, wo es etwas gilt, wo man sich regt und Ziele hat, dorthin
gekommen, zu Permaneder, der sich mit meiner Mitgift zur Ruhe gesetzt
hat ... ha, es war echt, es war wahrhaftig kennzeichnend, aber das war
auch das einzig Erfreuliche daran. Was weiter? Ein Kind soll kommen! Wie
habe ich mich gefreut! Es hätte mir alles entgolten! Was geschieht? Es
stirbt. Es ist tot. Das war nicht Permaneders Schuld, behüte, nein. Er
hatte getan, was er konnte, und ist sogar zwei bis drei Tage nicht ins
Wirtshaus gegangen, bewahre! Aber es gehörte doch dazu, Thomas. Es
machte mich nicht glücklicher, kannst du dir denken. Ich habe
ausgehalten und nicht gemurrt. Ich bin allein und unverstanden und als
hochmütig verschrien umhergegangen und habe mir gesagt: Du hast ihm dein
Jawort fürs Leben erteilt. Er ist ein bißchen plump und träge und hat
deine Hoffnungen getäuscht; aber er meint es gut, und sein Herz ist
rein. Und dann habe ich dies erleben müssen und ihn in diesem
widerlichen Augenblick gesehen. Dann habe ich erfahren: so gut versteht
er mich und um so viel besser weiß er mich zu respektieren als die
anderen, daß er mir ein Wort nachruft, ein Wort, das keiner deiner
Speicherarbeiter einem Hunde zuwerfen würde! Und da habe ich gesehen,
daß nichts mich hielt, und daß es eine Schande gewesen wäre, zu bleiben.
Und als ich hier vom Bahnhof die Holstenstraße herauffuhr, ging der
Träger Nielsen vorüber und nahm tief seinen Zylinder ab, und ich habe
wiedergegrüßt: durchaus nicht hochmütig, sondern wie Vater die Leute
grüßte ... so ... mit der Hand. Und jetzt bin ich hier. Und du kannst
zwei Dutzend Arbeitspferde anspannen, Tom: nach München bekömmst du
mich nicht wieder. Und morgen gehe ich zu Gieseke! --«
Dies war die Rede, die Tony hielt, worauf sie sich ziemlich erschöpft in
den Stuhl zurücksinken ließ, das Kinn in die Hand vergrub und auf die
Fensterscheiben starrte.
Ganz erschrocken, benommen, beinahe erschüttert stand der Konsul vor ihr
und schwieg. Dann atmete er auf, erhob die Arme bis zur Höhe der
Schultern und ließ sie auf die Oberschenkel hinabfallen.
»Ja, da ist nichts zu machen!« sagte er leise, drehte sich still auf dem
Absatz um und ging zur Tür.
Sie sah ihm mit demselben Ausdruck nach, mit dem sie ihn empfangen
hatte: leidend und schmollend.
»Tom?« fragte sie. »Bist du mir böse?«
Er hielt den ovalen Türgriff in der einen und machte eine müde Bewegung
der Abwehr mit der anderen Hand. »Ach nein. Keineswegs.«
Sie streckte die Hand nach ihm aus und legte den Kopf auf die Schulter.
»Komm her, Tom ... Deine Schwester hat es nicht sehr gut im Leben. Alles
kommt auf sie herab ... Und sie hat in diesem Augenblick wohl niemanden,
der zu ihr steht ...«
Er kehrte zurück und nahm ihre Hand: von der Seite, einigermaßen
gleichgültig und matt, ohne sie anzusehen.
Plötzlich begann ihre Oberlippe zu zittern ...
»Du mußt nun allein arbeiten«, sagte sie. »Mit Christian, das ist wohl
nichts Rechtes, und ich bin nun fertig ... ich habe abgewirtschaftet ...
ich kann nichts mehr ausrichten ... ja, ihr müßt mir nun schon das
Gnadenbrot geben, mir unnützem Weibe. Ich hätte nicht gedacht, daß es
mir so gänzlich mißlingen würde, dir ein wenig zur Seite zu stehen, Tom!
Nun mußt du ganz allein zusehen, daß wir Buddenbrooks den Platz
behaupten ... Und Gott sei mit dir.«
Es rollten zwei Tränen, große, helle Kindertränen über ihre Wangen
hinunter, deren Haut anfing, kleine Unebenheiten zu zeigen.

Elftes Kapitel
Tony ging nicht müßig, sie nahm ihre Sache in die Hand. In der Hoffnung,
sie möchte sich beruhigen, besänftigen, anderen Sinnes werden, hatte der
Konsul vorläufig nur eines von ihr verlangt: sich still zu verhalten
und, sowie auch Erika, das Haus nicht zu verlassen. Alles konnte sich
zum besten wenden ... Fürs erste sollte nichts in der Stadt bekannt
werden. Der Familientag, am Donnerstag, ward abgesagt.
Aber schon am ersten Tage nach Frau Permaneders Ankunft ward
Rechtsanwalt Doktor Gieseke durch ein Schreiben von ihrer Hand in die
Mengstraße entboten. Sie empfing ihn allein, in dem Mittelzimmer am
Korridor der ersten Etage, wo geheizt worden war und wo sie zu
irgendeinem Behufe auf einem schweren Tische ein Tintenfaß, Schreibzeug
und eine Menge weißen Papiers in Folioformat, das von unten aus dem
Kontor stammte, geordnet hatte. Man nahm in zwei Lehnstühlen Platz ...
»Herr Doktor!« sagte sie, indem sie die Arme kreuzte, den Kopf
zurücklegte und zur Decke emporblickte. »Sie sind ein Mann, der das
Leben kennt, sowohl als Mensch wie von Berufs wegen; ich darf offen zu
Ihnen sprechen!« Und dann eröffnete sie ihm, wie sich mit Babett und im
Schlafzimmer alles begeben habe, worauf Doktor Gieseke bedauerte, ihr
erklären zu müssen, daß weder der betrübende Vorfall auf der Treppe,
noch die gewisse, ihr zuteil gewordene Beschimpfung, über die des Nähern
sich zu äußern sie sich weigere, einen hinlänglichen Scheidungsgrund
darstelle.
»Gut«, sagte sie. »Ich danke Ihnen.«
Dann ließ sie sich eine Übersicht der zu Recht bestehenden
Scheidungsgründe liefern und nahm daranschließend mit offenem Kopf und
eindringlichem Interesse einen längeren dotalrechtlichen Vortrag
entgegen, worauf sie den Doktor Gieseke vorläufig mit ernster
Freundlichkeit entließ.
Sie begab sich ins Erdgeschoß hinab und nötigte den Konsul in sein
Privatkontor.
»Thomas«, sagte sie, »ich bitte dich, dem Manne nun unverzüglich zu
schreiben ... ich nenne nicht gern seinen Namen. Was mein Geld
betrifft, so bin ich aufs genaueste unterrichtet. Er soll sich erklären.
So oder so, mich sieht er nicht wieder. Willigt er in die rechtskräftige
Scheidung, gut, so betreiben wir Rechnungslegung sowie Erstattung meiner
_dos_. Weigert er sich, so brauchen wir ebenfalls nicht zu verzagen,
denn du mußt wissen, Tom, daß Permaneders Recht an meiner _dos_ nach
seiner juristischen Gestalt allerdings Eigentum ist, -- gewiß, das ist
zuzugeben! -- daß ich aber materiell immerhin auch meine Befugnisse
habe, Gottseidank ...«
Der Konsul ging, die Hände auf dem Rücken, umher und bewegte nervös die
Schultern, denn das Gesicht, mit dem sie das Wort »_dos_« hervorbrachte,
war gar zu unsäglich stolz.
Er hatte keine Zeit. Er war bei Gott überhäuft. Sie sollte sich gedulden
und sich gefälligst noch fünfzigmal besinnen! Ihm stand jetzt zunächst,
und zwar morgenden Tages, eine Fahrt nach Hamburg bevor: zu einer
Konferenz, einer leidigen Unterredung mit Christian. Christian hatte
geschrieben, um Unterstützung, um Aushilfe geschrieben, welche die
Konsulin seinem dereinstigen Erbe entnehmen mußte. Um seine Geschäfte
stand es jammervoll, und obgleich er beständig einer Reihe von
Beschwerden unterlag, schien er sich im Restaurant, im Zirkus, im
Theater doch königlich zu amüsieren, und, den Schulden nach zu urteilen,
die jetzt zutage kamen und die er auf seinen gut klingenden Namen hin
hatte machen können, weit über seine Verhältnisse zu leben. Man wußte in
der Mengstraße, wußte es im »Klub« und in der ganzen Stadt, wer vor
allem schuld daran war. Es war eine weibliche Person, eine
alleinstehende Dame, die Aline Puvogel hieß und zwei hübsche Kinder
besaß. Von den Hamburger Kaufherren stand nicht Christian Buddenbrook
allein zu ihr in engen und kostspieligen Beziehungen ...
Kurz, es gab außer Tonys Scheidungswünschen der widerwärtigen Dinge
noch mehr, und die Fahrt nach Hamburg war dringlich. Übrigens war es
wahrscheinlich, daß Permaneder seinerseits zunächst selbst von sich
hören lassen würde ...
Der Konsul reiste, und er kehrte in zorniger und trüber Stimmung zurück.
Da aber aus München noch immer keine Nachricht gekommen war, so sah er
sich genötigt, den ersten Schritt zu tun. Er schrieb; schrieb kühl,
sachlich und ein wenig von oben herab: Unleugbar sei Antonie im
Zusammenleben mit Permaneder schweren Enttäuschungen ausgesetzt gewesen
... auch abgesehen von Einzelheiten habe sie im großen und ganzen das
erhoffte Glück in dieser Ehe nicht finden können ... ihr Wunsch, das
Bündnis gelöst zu sehen, müsse dem billig Denkenden berechtigt
erscheinen ... leider scheine ihr Entschluß, nicht nach München
zurückzukehren, unerschütterlich festzustehen ... Und es folgte die
Frage, wie Permaneder sich diesen Tatsachen gegenüber verhalte ...
Tage der Spannung!... Dann antwortete Herr Permaneder.
Er antwortete, wie niemand, wie weder Doktor Gieseke, noch die Konsulin,
noch Thomas, noch selbst Antonie es erwartet hatte. Er willigte mit
schlichten Worten in die Scheidung.
Er schrieb, daß er das Vorgefallene herzlich bedaure, daß er aber
Antoniens Wünsche respektiere, denn er sähe ein: sie und er paßten »doch
halt nimmer so recht zueinand'«. Wenn er ihr schwere Jahre bereitet
habe, so möge sie versuchen, sie zu vergessen und ihm zu verzeihen ...
Da er sie und Erika wohl nicht wiedersehen werde, so wünsche er ihr und
dem Kinde für immer alles erdenkliche Glück ... Alois Permaneder. --
Ausdrücklich erbot er sich in einer Nachschrift zur sofortigen
Restituierung der Mitgift. Er für sein Teil könne mit dem Seinen sorglos
leben. Er brauche keine Frist, denn Geschäfte seien nicht abzuwickeln,
das Haus sei seine Sache, und die Summe sei sofort liquid. --
Tony war fast ein wenig beschämt und fühlte sich zum ersten Male
geneigt, Herrn Permaneders geringe Leidenschaft in Geldangelegenheiten
lobenswert zu finden.
Nun trat Doktor Gieseke aufs neue in Funktion, er setzte sich mit dem
Gatten in betreff des Scheidungsgrundes in Verbindung, »beiderseitige
unüberwindliche Abneigung« ward festgesetzt, und der Prozeß begann --
Tonys zweiter Scheidungsprozeß, dessen Phasen sie mit Ernst,
Sachkenntnis und ungeheurem Eifer verfolgte. Sie sprach davon, wo sie
ging und stand, so daß der Konsul mehrere Male ärgerlich wurde. Sie war
fürs erste nicht imstande, seinen Kummer zu teilen. Sie war in Anspruch
genommen von Wörtern wie »Früchte«, »Erträgnisse«, »Akzessionen«,
»Dotalsachen«, »Tangibilien«, die sie, den Kopf zurückgelegt und die
Schultern ein wenig emporgezogen, mit würdevoller Geläufigkeit beständig
hervorbrachte. Den tiefsten Eindruck von Doktor Giesekes
Auseinandersetzungen hatte ihr ein Paragraph gemacht, der von einem
etwaigen im Dotalgrundstück gefundenen »Schatze« handelte, welcher als
Bestandteil des Dotalvermögens anzusehen und nach Beendigung der Ehe
herauszugeben sei. Von diesem Schatze, der gar nicht vorhanden war,
erzählte sie aller Welt: Ida Jungmann, Onkel Justus, der armen
Klothilde, den Damen Buddenbrook in der Breiten Straße, die übrigens,
als ihnen die Ereignisse bekanntgeworden waren, die Hände im Schoße
zusammengeschlagen und sich angeblickt hatten: starr vor Erstaunen, daß
ihnen auch diese Genugtuung noch zuteil wurde ... Therese Weichbrodt,
deren Unterricht Erika Grünlich nun wieder genoß, und sogar der guten
Madame Kethelsen, die aus mehr als einem Grunde nicht das geringste
davon begriff ...
Dann kam der Tag, an dem die Scheidung rechtskräftig und endgültig
ausgesprochen wurde, an dem Tony die letzte notwendige Formalität
erledigte, indem sie sich von Thomas die Familienpapiere erbat und
eigenhändig das neue Faktum verzeichnete ... und nun galt es, sich an
die Sachlage zu gewöhnen.
Sie tat es mit Tapferkeit. Sie überhörte mit unberührbarer Würde die
wunderbar hämischen kleinen Pointen der Damen Buddenbrook, sie übersah
auf der Straße mit unaussprechlicher Kälte die Köpfe der Hagenströms und
Möllendorpfs, die ihr begegneten, und sie verzichtete gänzlich auf das
gesellschaftliche Leben, das ja übrigens seit Jahren nicht mehr in ihrem
elterlichen Hause, sondern in dem ihres Bruders sich abspielte. Sie
hatte ihre nächsten Angehörigen: die Konsulin, Thomas, Gerda; sie hatte
Ida Jungmann, Sesemi Weichbrodt, ihre mütterliche Freundin, Erika, auf
deren =vornehme= Erziehung sie Sorgfalt verwandte und in deren Zukunft
sie vielleicht letzte heimliche Hoffnungen setzte ... So lebte sie, und
so entschwand die Zeit.
Später, auf irgendeine niemals aufgeklärte Weise, ist einzelnen
Familiengliedern das »Wort« bekanntgeworden, dieses desperate Wort, das
in jener Nacht Herr Permaneder sich hatte entschlüpfen lassen. Was hatte
er gesagt? -- »Geh zum Deifi, =Saulud'r dreckats=!«
So schloß Tony Buddenbrooks zweite Ehe.


Siebenter Teil

Erstes Kapitel
Taufe!... Taufe in der Breiten Straße!
Alles ist vorhanden, was Mme. Permaneder in Tagen der Hoffnung träumend
vor Augen sah, alles: Denn im Eßzimmer am Tische -- behutsam und ohne
Geklapper, das drüben im Saale die Feier stören würde -- füllt das
Folgmädchen Schlagsahne in viele Tassen mit kochend heißer Schokolade,
die dicht gedrängt auf einem ungeheuren runden Teebrett mit vergoldeten,
muschelförmigen Griffen beieinander stehen ... während der Diener Anton
einen ragenden Baumkuchen in Stücke schneidet und Mamsell Jungmann
Konfekt und frische Blumen in silbernen Dessertschüsseln ordnet, wobei
sie prüfend den Kopf auf die Schulter legt und die beiden kleinen Finger
weit von den übrigen entfernt hält ...
Nicht lange, und alle diese Herrlichkeiten werden, wenn die Herrschaften
sich's im Wohnzimmer und Salon bequem gemacht haben, umhergereicht
werden, und hoffentlich werden sie ausreichen, denn es ist die Familie
im weiteren Sinne versammelt, wenn auch nicht geradezu im weitesten,
denn durch die Överdiecks ist man auch mit den Kistenmakers ein wenig
verwandt, durch diese mit den Möllendorpfs und so fort. Es wäre
unmöglich, eine Grenze zu ziehen!... Die Överdiecks aber sind vertreten,
und zwar durch das Haupt, den mehr als achtzigjährigen Doktor Kaspar
Överdieck, regierender Bürgermeister.
Er ist zu Wagen gekommen und, gestützt auf seinen Krückstock und den Arm
Thomas Buddenbrooks, die Treppe heraufgestiegen. Seine Anwesenheit
erhöht die Würde der Feier ... und ohne Zweifel: Diese Feier ist aller
Würde würdig!
Denn dort im Saale, vor einem als Altar verkleideten, mit Blumen
geschmückten Tischchen, hinter dem in schwarzem Ornat und schneeweißer,
gestärkter, mühlsteinartiger Halskrause ein junger Geistlicher spricht,
hält eine reich in Rot und Gold gekleidete, große, stämmige, sorgfältig
genährte Person ein kleines, unter Spitzen und Atlasschleifen
verschwindendes Etwas auf ihren schwellenden Armen ... ein Erbe! Ein
Stammhalter! Ein Buddenbrook! Begreift man, was das bedeutet?
Begreift man das stille Entzücken, mit dem die Kunde, als das erste,
leise, ahnende Wort gefallen, von der Breiten in die Mengstraße getragen
worden? Den stummen Enthusiasmus, mit dem Frau Permaneder bei dieser
Nachricht ihre Mutter, ihren Bruder und -- behutsamer -- ihre Schwägerin
umarmt hat? Und nun, da der Frühling gekommen, der Frühling des Jahres
einundsechzig, nun ist er da und empfängt das Sakrament der heiligen
Taufe, er, auf dem längst so viele Hoffnungen ruhen, von dem längst so
viel gesprochen, der seit langen Jahren erwartet, ersehnt worden, den
man von Gott erbeten und um den man Doktor Grabow gequält hat ... er ist
da und sieht ganz unscheinbar aus.
Die kleinen Hände spielen mit den Goldlitzen an der Taille der Amme, und
der Kopf, der mit einem hellblau garnierten Spitzenhäubchen bedeckt ist,
liegt ein wenig seitwärts und unachtsam vom Pastor abgewandt, auf dem
Kissen, so daß die Augen mit einem beinahe altklug prüfenden Blinzeln in
den Saal hinein und auf die Verwandten blicken. In diesen Augen, deren
obere Lider sehr lange Wimpern haben, ist das Hellblau der väterlichen
und das Braun der mütterlichen Iris zu einem lichten, unbestimmten, nach
der Beleuchtung wechselnden Goldbraun geworden; die Winkel aber zu
beiden Seiten der Nasenwurzel sind tief und liegen in bläulichem
Schatten. Das gibt diesem Gesichtchen, das noch kaum eines ist, etwas
vorzeitig Charakteristisches und kleidet ein vier Wochen altes nicht zum
besten; aber Gott wird geben, daß es nichts Ungünstiges bedeutet, denn
auch bei der Mutter, die doch wohlauf ist, verhält es sich so ... und
gleichviel: er lebt, und daß es ein Knabe ist, das war vor vier Wochen
die eigentliche Freude.
Er lebt, und es könnte anders sein. Der Konsul wird niemals den
Händedruck vergessen, mit dem der gute Doktor Grabow, als er vor vier
Wochen Mutter und Kind verlassen konnte, zu ihm gesagt hat: »Seien Sie
dankbar, lieber Freund, es hätte nicht viel gefehlt ...« Der Konsul hat
nicht zu fragen gewagt, woran nicht viel gefehlt hätte. Er weist den
Gedanken, daß es mit diesem lange vergebens ersehnten, winzigen
Geschöpfe, das so sonderbar lautlos zur Welt kam, beinahe gegangen wäre
wie mit Antoniens zweitem Töchterchen, mit Entsetzen von sich ... Aber
er weiß, daß es für Mutter und Kind eine verzweifelte Stunde gewesen
ist, vor vier Wochen, und er beugt sich glücklich und zärtlich zu Gerda
nieder, welche, die Lackschuhe auf einem Sammetkissen gekreuzt, vor ihm
und neben der alten Konsulin in einem Armsessel lehnt.
Wie bleich sie noch ist! Und wie fremdartig schön in ihrer Blässe, mit
ihrem schweren, dunkelroten Haar und ihren rätselhaften Augen, die mit
einer gewissen verschleierten Moquerie auf dem Prediger ruhen. Es ist
Herr Andreas Pringsheim, _pastor marianus_, der nach des alten Kölling
plötzlichem Tode in jungen Jahren schon zum Hauptpastor aufgerückt ist.
Er hält die Hände inbrünstig, dicht unter dem erhobenen Kinn gefaltet.
Er hat blondes, kurzgelocktes Haar und ein knochiges, glattrasiertes
Gesicht, dessen Mimik zwischen fanatischem Ernst und heller Verklärung
wechselt und ein wenig theatralisch erscheint. Er stammt aus Franken,
woselbst er während einiger Jahre inmitten von lauter Katholiken eine
kleine lutherische Gemeinde gehütet hat, und sein Dialekt ist unter dem
Streben nach reiner und pathetischer Aussprache zu einer völlig
eigenartigen Redeweise, mit langen und dunklen oder jäh akzentuierten
Vokalen und einem an den Zähnen rollenden r geworden ...
Er lobt Gott mit leiser, schwellender oder starker Stimme, und die
Familie hört ihm zu: Frau Permaneder, gehüllt in würdevollen Ernst, der
ihr Entzücken und ihren Stolz verbirgt; Erika Grünlich, nun schon fast
fünfzehnjährig, ein kräftiges, junges Mädchen mit aufgestecktem Zopf und
dem rosigen Teint ihres Vaters, und Christian, der heute morgen von
Hamburg eingetroffen ist und seine tiefliegenden Augen von einer zur
anderen Seite schweifen läßt ... Pastor Tiburtius und seine Gattin haben
die Reise von Riga nicht gescheut, um bei der Feier zugegen sein zu
können: Sievert Tiburtius, der die Enden seines langen, dünnen
Backenbartes über beide Schultern gelegt hat, und dessen kleine, graue
Augen sich hie und da in ungeahnter Weise erweitern, größer und größer
werden, hervorquellen, beinahe herausspringen ... und Klara, die dunkel,
ernst und streng dareinblickt und manchmal eine Hand zum Kopfe führt,
denn dort schmerzt es ... Übrigens haben sie den Buddenbrooks ein
prachtvolles Geschenk mitgebracht: einen mächtigen, aufrechten,
ausgestopften, braunen Bären mit offenem Rachen, den ein Verwandter des
Pastors irgendwo im inneren Rußland geschossen, und der jetzt, eine
Visitenkartenschale zwischen den Tatzen, drunten auf dem Vorplatz steht.
Krögers haben ihren Jürgen zu Besuch, den Postbeamten aus Rostock: ein
einfach gekleideter, stiller Mensch. Wo Jakob sich aufhält, weiß niemand
außer seiner Mutter, der geborenen Överdieck, der schwachen Frau, die
heimlich Silberzeug verkauft, um dem Enterbten Geld zu senden ... Auch
die Damen Buddenbrook sind anwesend, und sie sind tief erfreut über das
glückliche Familienereignis, was aber Pfiffi nicht gehindert hat, zu
bemerken, das Kind sehe ziemlich ungesund aus; und das haben die
Konsulin, geborene Stüwing, sowohl wie Friederike und Henriette leider
bestätigen müssen. Die arme Klothilde jedoch, grau, hager, geduldig und
hungrig, ist bewegt von Pastor Pringsheims Worten und der Hoffnung auf
Baumkuchen mit Schokolade ... Von nicht zur Familie gehörigen Personen
sind Herr Friedrich Wilhelm Marcus und Sesemi Weichbrodt zugegen.
Nun wendet der Pastor sich an die Paten und spricht ihnen von ihrer
Pflicht. Justus Kröger ist der eine ... Konsul Buddenbrook hat sich
anfangs geweigert, ihn zu bitten. »Fordern wir den alten Mann nicht zu
Torheiten heraus!« sagte er. »Täglich hat er die furchtbarsten Szenen
mit seiner Frau wegen des Sohnes, und sein bißchen Vermögen verfällt,
und er fängt wahrhaftig vor Kummer schon an, ein bißchen salopp in
seinem Äußern zu werden! Aber was meint ihr? Bitten wir ihn zu Gevatter,
so schenkt er dem Kinde ein ganzes Service aus schwerem Golde und nimmt
keinen Dank dafür!« Onkel Justus indessen ist, als er von einem anderen
Paten hörte -- Stephan Kistenmaker, des Konsuls Freund, wurde genannt
-- in so hohem Grade pikiert gewesen, daß man ihn dennoch herangezogen
hat; und der goldene Becher, den er gespendet, ist zu Thomas
Buddenbrooks Befriedigung nicht übertrieben schwer.
Und der zweite Pate? Es ist dieser schneeweiße, würdige, alte Herr, der
hier mit seiner hohen Halsbinde und seinem weichen, schwarzen Tuchrock,
aus dessen hinterer Tasche stets der Zipfel eines roten Schnupftuches
hervorhängt, sich in dem bequemsten Lehnstuhl über seinen Krückstock
beugt: Bürgermeister Doktor Överdieck. Es ist ein Ereignis, ein Sieg!
Manche Leute begreifen nicht, wie es zugegangen ist. Guter Gott, es ist
doch kaum eine Verwandtschaft! Die Buddenbrooks haben den Alten an den
Haaren herbeigezogen ... Und in der Tat: es ist ein Streich, eine kleine
Intrige, die der Konsul zusammen mit Mme. Permaneder eingefädelt hat.
Eigentlich, in der ersten Freude, als Mutter und Kind in Sicherheit
waren, ist es bloß ein Scherz gewesen. »Ein Junge, Tony! -- Der soll den
Bürgermeister zum Gevatter haben!« hat der Konsul gerufen; aber sie hat
es aufgegriffen und ist mit Ernst darauf eingegangen, worauf auch er
sich die Sache wohl überlegt und dann in einen Versuch gewilligt hat. So
haben sie sich hinter Onkel Justus gesteckt, der seine Frau zu ihrer
Schwägerin, der Gattin des Holzhändlers Överdieck, geschickt hat, die
ihrerseits ihren greisen Schwiegervater ein wenig hat präparieren
müssen. Dann hat ein ehrerbietiger Besuch Thomas Buddenbrooks bei dem
Staatsoberhaupte das Seine getan ...
Und nun sprengt, während die Amme die Haube des Kindes lüftet, der
Pastor vorsichtig zwei oder drei Tropfen aus der silbernen, innen
vergoldeten Schale, die vor ihm steht, auf das spärliche Haar des
kleinen Buddenbrook und nennt langsam und nachdrücklich die Namen, auf
die er ihn tauft: -- =Justus=, =Johann=, =Kaspar=. Dann folgt ein kurzes
Gebet, und die Verwandten gehen vorbei, um dem stillen und gleichmütigen
Wesen einen glückwünschenden Kuß auf die Stirn zu drücken ... Therese
Weichbrodt kommt zuletzt, und die Amme muß ihr das Kind ein wenig
hinunterreichen; dafür aber gibt Sesemi ihm =zwei= Küsse, die leise
knallen und zwischen denen sie sagt: »Du gutes Kend!«
Drei Minuten später hat man sich im Salon und im Wohnzimmer gruppiert,
und die Süßigkeiten machen die Runde. Auch Pastor Pringsheim in seinem
langen Ornat, unter dem die breiten, blankgewichsten Stiefel
hervorsehen, und seiner Halskrause sitzt da, nippt die kühle Schlagsahne
von seiner heißen Schokolade und plaudert mit verklärtem Gesicht in
einer ganz leichten Art, die im Gegensatze zu seiner Rede von besonderer
Wirksamkeit ist. In jeder seiner Bewegungen liegt ausgedrückt: Seht, ich
kann auch den Priester ablegen und ein ganz harmlos fröhliches Weltkind
sein! Er ist ein gewandter, anschmiegsamer Mann. Er spricht mit der
alten Konsulin ein wenig salbungsvoll, mit Thomas und Gerda weltmännisch
und mit glatten Gebärden, mit Frau Permaneder im Tone einer herzlichen,
schalkhaften Heiterkeit ... Hie und da, wenn er sich besinnt, kreuzt er
die Hände im Schoß, legt den Kopf zurück, verfinstert die Brauen und
macht ein langes Gesicht. Beim Lachen zieht er die Luft stoßweise und
zischend durch die geschlossenen Zähne ein.
Plötzlich entsteht draußen auf dem Korridor Bewegung, man hört die
Dienstboten lachen, und in der Tür erscheint ein sonderbarer Gratulant.
Es ist Grobleben: Grobleben, an dessen magerer Nase zu jeder Jahreszeit
beständig ein länglicher Tropfen hängt, ohne jemals hinunterzufallen.
Grobleben ist ein Speicherarbeiter des Konsuls, und sein Brotherr hat
ihm einen Nebenverdienst als Stiefelwichser angewiesen. Frühmorgens
erscheint er in der Breiten Straße, nimmt das vor die Tür gestellte
Schuhwerk und reinigt es unten auf der Diele. Bei Familienfestlichkeiten
aber stellt er sich feiertäglich gekleidet ein, bringt Blumen und hält,
während der Tropfen an seiner Nase balanciert, mit weinerlicher und
salbungsvoller Stimme eine Ansprache, worauf er ein Geldgeschenk
entgegennimmt. Aber er tut es nicht =darum=!
Er hat einen schwarzen Rock angezogen -- es ist ein abgelegter des
Konsuls -- trägt aber Schmierstiefel mit Schäften und einen blauwollenen
Schal um den Hals. In der Hand, einer dürren, roten Hand, hält er ein
großes Bukett von blassen, ein wenig zu weit erblühten Rosen, die sich
zum Teil langsam auf den Teppich entblättern. Seine kleinen, entzündeten
Augen blinzeln umher, scheinbar ohne etwas zu sehen ... Er bleibt in
der Tür stehen, hält den Strauß vor sich hin und beginnt sofort zu
reden, während die alte Konsulin ihm nach jedem Worte ermunternd zunickt
und kleine, erleichternde Einwürfe macht, der Konsul ihn betrachtet,
indem er eine seiner hellen Brauen emporzieht, und einige
Familienmitglieder, wie zum Beispiel Frau Permaneder, den Mund mit dem
Taschentuch bedecken.
»Ick bün man 'n armen Mann, mine Herrschaften, öäwer ick hew 'n
empfindend Hart, un dat Glück und de Freud von min Herrn, Kunsel
Buddenbrook, welcher ümmer gaut tau mi west is, dat geiht mi nah, und so
bün ick kamen, um den Hern Kunsel un die Fru Kunsulin un die ganze
hochverehrte Fomili ut vollem Harten tau gratuleern, un dat dat Kind
gedeihen mög', denn dat verdeinen sei vor Gott un den Minschen, un so'n
Herr, as Kunsel Buddenbrook, giwt dat nich veele, dat is 'n edeln Herrn,
un uns Herrgott wird ihn das allens lohnen ...«
»So, Grobleben! Dat hewn Sei schön segt! Veelen Dank ook, Grobleben! Wat
wolln Sei denn mit de Rosen?«
Aber Grobleben ist noch nicht zu Ende, er strengt seine weinerliche
Stimme an und übertönt die des Konsuls.
»... uns Herrgott wird ihn das allens lohnen, segg ick, ihn un die ganze
hochverehrte Fomili, wenn dat so wid is, un wenn wi vor sinen Staul
stahn, denn eenmal müssen all in de Gruw fahrn, arm un riek, dat is sin
heiliger Will' un Ratschluß, un eener krigt 'nen finen polierten Sarg ut
düern Holz, un de andere krigt 'ne oll Kist', öäwer tau Moder müssen wi
alle warn, wi müssen all tau Moder warn, tau Moder ... tau Moder ...!«
»Nee, Grobleben! Wi hebb'm 'ne Tauf' hüt, un Sei mit eern Moder!...«
»Un düs wärn einige Blumens«, schließt Grobleben.
»Dank Ihnen, Grobleben! Dat is öäwer tau veel! Wat hebb'm Sei sik dat
kosten laten, Minsch! Un so 'ne Red' hew ick all lang nich hürt!... Na,
hier! Maken Sei sik 'nen vergneugten Dag!« Und der Konsul legt ihm die
Hand auf die Schulter, indem er ihm einen Taler gibt.
»Da, guter Mann!« sagt die alte Konsulin. »Haben Sie auch Ihren Heiland
lieb?«
»Den hew ick von Harten leiw, Fru Kunselin, dat is so woahr ...!« Und
Grobleben nimmt auch von ihr einen Taler in Empfang, und dann einen
dritten von Madame Permaneder, worauf er sich unter Kratzfüßen
zurückzieht und die Rosen, soweit sie noch nicht auf dem Teppich liegen,
in Gedanken wieder mitnimmt ...
... Nun ist der Bürgermeister aufgebrochen -- der Konsul hat ihn
hinunter zum Wagen geleitet -- und das ist das Zeichen zum Abschiede
auch für die übrigen Gäste, denn Gerda Buddenbrook bedarf der Schonung.
Es wird still in den Zimmern. Die alte Konsulin mit Tony, Erika und
Mamsell Jungmann sind die letzten.
»Ja, Ida«, sagt der Konsul, »ich habe mir gedacht -- und meine Mutter
ist einverstanden -- Sie haben uns alle einmal gepflegt, und wenn der
kleine Johann ein bißchen größer ist ... jetzt hat er noch die Amme, und
nach ihr wird wohl eine Kinderfrau nötig sein, aber haben Sie Lust, dann
zu uns überzusiedeln?«
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