Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 50

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beklagt wurde. Sie war im Wohnzimmer zugegen bei allen Kondolenzvisiten,
die Gerda im Salon entgegennahm; und die fanden kein Ende, ihre Zahl war
Legion. Sie hielt mit verschiedenen Personen Konferenzen ab in betreff
des Begräbnisses, das sich unsäglich vornehm gestalten mußte. Sie
arrangierte Abschiedsszenen. Sie ließ das Kontorpersonal heraufkommen,
damit es seinem Chef ein letztes Lebewohl sage. Und dann mußten die
Speicherarbeiter kommen. Sie schoben sich auf ihren kolossalen Füßen
über das Parkett, zogen mit ungeheurer Biederkeit ihre Mundwinkel
abwärts und verbreiteten einen Geruch von Branntwein, Kautabak und
körperlicher Arbeit. Sie sahen sich die prunkhafte Aufbahrung an, indem
sie ihre Mützen drehten, wunderten sich zuerst und langweilten sich
dann, bis einer den Mut hatte, wieder aufzubrechen, worauf ihm
schlürfend die ganze Schar auf den Fersen folgte ... Frau Permaneder war
entzückt. Sie behauptete, mehreren seien die Tränen in die harten Bärte
geronnen. Das war einfach nicht wahr. Dergleichen war nicht vorgekommen.
Aber wenn sie es doch so gesehen hatte und wenn es sie glücklich machte?
Und der Tag der Beisetzung kam heran. Der Metallsarg war luftdicht
verschlossen und mit Blumen bedeckt, die Kerzen auf den Armleuchtern
brannten, das Haus füllte sich mit Menschen, und umgeben von den
Leidtragenden, den einheimischen und auswärtigen, stand in aufrechter
Majestät Pastor Pringsheim zu Häupten des Sarges, indem er seinen
ausdrucksvollen Kopf auf der breiten Halskrause ruhen ließ, wie auf
einem Teller.
Ein hochgeschulter Lohndiener, ein behendes Mittelding zwischen
Aufwärter und Festordner, hatte die äußere Leitung der Feierlichkeit
übernommen. Er lief, den Zylinder in der Hand, auf leisen Sohlen die
Haupttreppe hinunter und rief mit durchdringender Flüsterstimme über die
Diele hin, die soeben von Steuerbeamten in Uniform und Kornträgern in
Blusen, Kniehosen und Zylindern überflutet wurde: »Die Zimmer sind voll,
aber auf dem Korridor ist noch ein wenig Platz ...«
Dann verstummte alles; Pastor Pringsheim begann zu reden, und sein
kunstvolles Organ erfüllte tönend und modulierend das ganze Haus.
Während er aber dort oben neben der Christusfigur die Hände vorm Gesicht
rang und sie segnend spreizte, hielt drunten vorm Hause unter dem weißen
Winterhimmel die vierspännige Leichenkutsche, an die sich die übrigen
Wagen in langer Folge die Straße hinab bis zum Flusse reihten. Der
Haustür gegenüber aber stand, Gewehr bei Fuß, in zwei Reihen
aufgestellt, eine Kompanie Soldaten, mit Leutnant von Throta an ihrer
Front, welcher, den gezogenen Degen im Arm, mit seinen glühenden Augen
zum Erker hinaufblickte ... Viele Leute reckten in den Fenstern ringsum
und auf dem Pflaster die Hälse.
Schließlich entstand Bewegung im Vestibül, des Leutnants leise
hervorgestoßenes Kommandowort klang auf, die Soldaten präsentierten
klappend, Herr von Throta senkte seinen Degen, der Sarg erschien. Von
den vier Männern in schwarzen Mänteln und Dreispitzen getragen,
schwankte er behutsam zur Haustür heraus, und der Wind führte den
Blumenduft über die Köpfe der Neugierigen hin, indes er zugleich den
schwarzen Federbusch auf dem Dache des Leichenwagens zerzauste, in den
Mähnen aller Pferde spielte, die bis zum Flusse hinunter standen, und an
den schwarzen Hutschleiern des Trauerkutschers und der Stallknechte
zerrte. Einzelne, ganz seltene Schneeflocken kamen in großen, langsamen
Bogenlinien vom Himmel herab.
Die Pferde des Leichenwagens, ganz in Schwarz gehüllt, daß nur die
unruhigen Augen sichtbar waren, setzten sich, von den vier schwarzen
Knechten geführt, langsam in Bewegung, das Militär schloß sich an, und
eine nach der anderen fuhren die übrigen Kutschen vor. Christian
Buddenbrook stieg mit dem Pastor in die erste. Der kleine Johann folgte
zusammen mit einem wohlgenährt aussehenden Verwandten aus Hamburg. Und
langsam, langsam, lang ausgedehnt, betrübt und feierlich, wand sich
Thomas Buddenbrooks Leichenzug dahin, während an allen Häusern der Wind
mit den auf Halbmast gezogenen Fahnen klatschte ... Die Beamtenschaft
und die Kornträger schritten zu Fuß.
Als draußen, über die Wege des Friedhofes hin, der Sarg, gefolgt von der
Schar der Leidtragenden, vorbei an Kreuzen, Statuen, Kapellen und
nackten Trauerweiden, dem Buddenbrookschen Erbbegräbnis sich näherte,
stand schon die Ehrenkompanie bereit und präsentierte aufs neue. Hinter
einem Gebüsch erklang in gedämpften und schweren Rhythmen ein
Trauermarsch.
Und wieder war die große Grabplatte mit dem plastisch gearbeiteten
Familienwappen beiseitegeschafft worden, und wieder umstanden am Saume
des kahlen Gehölzes die Herren der Stadt den ausgemauerten Schlund, in
den nun Thomas Buddenbrook zu seinen Eltern hinabgelassen ward. Sie
standen da, die Herren von Verdienst und Vermögen, mit gesenkten oder
wehmütig zur Seite geneigten Köpfen, und unter ihnen waren die
Ratsherren an ihren weißen Handschuhen und Krawatten erkenntlich.
Weithin aber drängten sich die Beamten, die Kornträger, die Kontoristen,
die Speicherarbeiter.
Die Musik verstummte, Pastor Pringsheim sprach. Und als seine
Segenssprüche in der kühlen Luft verhallten, schickte sich alles an, dem
Bruder und dem Sohne des Verblichenen noch einmal die Hand zu drücken.
Es gab ein langwieriges Defilee. Christian Buddenbrook nahm alle
Beileidsbezeugungen mit dem halb zerstreuten, halb verlegenen
Gesichtsausdruck entgegen, der ihm bei Feierlichkeiten eigen war. Der
kleine Johann stand in seiner dicken Seemannsjacke mit goldenen Knöpfen
neben ihm, hielt seine bläulich umschatteten Augen zu Boden gesenkt,
ohne irgend jemanden anzublicken, und neigte den Kopf mit einer
empfindlichen Grimasse schräg rückwärts gegen den Wind.


Elfter Teil

Erstes Kapitel
Man erinnert sich dieser oder jener Person, man denkt nach, wie es ihr
gehen mag, und plötzlich fällt einem ein, daß sie nicht mehr auf den
Trottoirs umherspaziert, daß ihre Stimme nicht mehr in dem allgemeinen
Stimmenkonzert mitklingt, sondern daß sie einfach auf immer vom
Schauplatz verschwunden ist und irgendwo draußen vorm Tore unter der
Erde liegt.
Die Konsulin Buddenbrook, geborene Stüwing, die Witwe Onkel Gottholds,
war tot. Auch ihr, die ehemals die Ursache so heftigen Zwists in der
Familie gewesen war, hatte der Tod seine sühnende und verklärende Krone
aufgesetzt, und ihre drei Töchter, Friederike, Henriette und Pfiffi,
fühlten nun das Recht, den Kondolationen ihrer Verwandten eine
beleidigte Miene entgegenzusetzen, als wollten sie sagen: »Da seht, eure
Verfolgungen haben sie in die Grube gebracht!« ... Obgleich die Konsulin
steinalt geworden war ...
Auch Madame Kethelsen hatte den Frieden. Nachdem sie sich während der
letzten Jahre mit der Gicht hatte plagen müssen, war sie sanft,
einfältig und kindergläubig dahingegangen, beneidet von ihrer gelehrten
Schwester, die immer noch hie und da gegen kleine rationalistische
Anfechtungen zu kämpfen hatte und, obgleich sie beständig buckliger und
winziger wurde, durch eine zähere Konstitution an diese schlechte Erde
gebannt war.
Konsul Peter Döhlmann war abgerufen worden. Er hatte sein ganzes
Vermögen verfrühstückt, war schließlich dem Hunyadi-Janos erlegen und
hinterließ seiner Tochter eine Rente von zweihundert Mark jährlich,
indem er es der öffentlichen Pietät gegen den Namen Döhlmann anheimgab,
sie durch Aufnahme in das Johanniskloster zu versorgen.
Justus Kröger war ebenfalls abgeschieden, und das war schlimm; denn nun
hinderte niemand mehr seine schwache Gattin, das letzte Silberzeug zu
verkaufen, um dem entarteten Jakob Geld schicken zu können, der irgendwo
draußen in der Welt sein Lotterleben führte ...
Was Christian Buddenbrook betrifft, so hätte man ihn vergebens in der
Stadt gesucht; er weilte nicht mehr in ihren Mauern. Ein knappes Jahr
nach dem Tode seines Bruders, des Senators, war er nach Hamburg
übergesiedelt, woselbst er sich mit einer Dame, der er längst schon
nahegestanden, mit Fräulein Aline Puvogel, vor Gott und den Menschen
vermählt hatte. Niemand hatte ihm wehren können. Sein mütterliches Erbe
zwar, dessen Zinsen übrigens schon immer zur Hälfte nach Hamburg
gewandert waren, wurde, soweit es noch nicht im voraus verbraucht war,
von Herrn Stephan Kistenmaker verwaltet, der dazu durch seines toten
Freundes Testament bestellt worden war; aber Christian war im übrigen
Herr seines Willens ... Sobald seine Verehelichung ruchbar wurde,
richtete Frau Permaneder an Frau Aline Buddenbrook zu Hamburg einen
langen und außerordentlich feindseligen Brief, der mit der Anrede
»Madame!« begann und in sorgfältig vergifteten Worten die Erklärung
enthielt, daß Frau Permaneder weder die Adressatin noch ihre Kinder
jemals als Verwandte anzuerkennen gesonnen sei.
Herr Kistenmaker war Testamentsvollstrecker, Verwalter des
Buddenbrookschen Vermögens und Vormund des kleinen Johann, und er hielt
diese Ämter in Ehren. Sie verschafften ihm eine höchst wichtige
Tätigkeit, sie berechtigten ihn, an der Börse mit allen Anzeichen der
Überarbeitung sein Haupthaar zu streichen und zu versichern, daß er sich
aufreibe ... nicht zu vergessen, daß er für seine Mühewaltung mit großer
Pünktlichkeit zwei Prozent der Revenüen bezog. Im übrigen aber hatte er
nicht viel Glück bei den Geschäften und zog sich sehr bald die
Unzufriedenheit Gerda Buddenbrooks zu.
Die Dinge lagen so, daß liquidiert werden, daß die Firma verschwinden
sollte, und zwar binnen eines Jahres; dies war des Senators letztwillige
Bestimmung. Frau Permaneder zeigte sich heftig bewegt hierüber. »Und
Johann, und der kleine Johann, und Hanno?!« fragte sie ... Die Tatsache,
daß ihr Bruder über seinen Sohn und einzigen Erben hinweggegangen war,
daß er für ihn nicht hatte die Firma am Leben erhalten wollen,
enttäuschte und schmerzte sie sehr. Manche Stunde weinte sie darüber,
daß man sich des ehrwürdigen Firmenschildes, dieses durch vier
Generationen überlieferten Kleinods, entäußern, daß man seine Geschichte
abschließen sollte, während doch ein natürlicher Erbfolger vorhanden
war. Aber dann tröstete sie sich damit, daß das Ende der Firma ja nicht
geradezu dasjenige der Familie sei, und daß ihr Neffe eben ein junges
und neues Werk werde beginnen müssen, um seinem hohen Berufe
nachzukommen, der ja darin bestand, dem Namen seiner Väter Glanz und
Klang zu erhalten und die Familie zu neuer Blüte zu bringen. Nicht
umsonst besaß er soviel Ähnlichkeit mit seinem Urgroßvater ...
Die Abwicklung der Geschäfte also begann unter der Leitung Herrn
Kistenmakers und des alten Herrn Marcus und sie nahm einen
außerordentlich kläglichen Verlauf. Die gegebene Frist war kurz, sie
sollte mit buchstäblicher Genauigkeit innegehalten werden, die Zeit
drängte. Die schwebenden Angelegenheiten wurden in übereilter und
ungünstiger Weise erledigt. Ein überstürzter und unvorteilhafter Verkauf
folgte dem anderen. Das Lager, die Speicher wurden mit großem Schaden zu
Gelde gemacht. Und was Herrn Kistenmakers Übereifer nicht verdarb, das
vollbrachte die Saumseligkeit des alten Herrn Marcus, von dem man sich
in der Stadt erzählte, daß er zur Winterszeit, bevor er ausgehe, nicht
nur seinen Paletot und Hut, sondern auch seinen Spazierstock sorgfältig
am Ofen wärme, und der, bot sich einmal eine günstige Konjunktur,
sicherlich die Gelegenheit vorübergehen ließ ... Kurzum, die Verluste
häuften sich. Thomas Buddenbrook hatte auf dem Papiere ein Vermögen von
sechsmalhundertundfünfzigtausend Mark hinterlassen; ein Jahr nach der
Testamentseröffnung stellte sich heraus, daß mit dieser Summe im
entferntesten nicht zu rechnen war ...
Unbestimmte und übertriebene Gerüchte über die ungünstige Liquidation
gingen um, und sie wurden genährt durch die Nachricht, daß Gerda
Buddenbrook das große Haus zu verkaufen gedenke. Man erzählte sich
Wunderdinge über das, was sie dazu nötigte, über das bedenkliche
Zusammenschmelzen des Buddenbrookschen Vermögens, und so konnte es
geschehen, daß allgemach in der Stadt eine Stimmung Platz zu greifen
begann, die die verwitwete Senatorin anfangs mit Erstaunen und
Befremdung, dann mit wachsendem Unwillen in ihrem Haushalt empfinden
mußte ... Als sie eines Tages ihrer Schwägerin berichtete, daß mehrere
Handwerker und Lieferanten in unanständiger Weise auf die Berichtigung
größerer Rechnungen gedrungen hatten, blieb Frau Permaneder lange Zeit
erstarrt und brach dann in ein fürchterliches Gelächter aus ... Gerda
Buddenbrook war so indigniert, daß sie sogar etwas wie einen halben
Entschluß laut werden ließ, mit dem kleinen Johann die Stadt zu
verlassen, zu ihrem alten Vater nach Amsterdam zu ziehen und wieder Duos
mit ihm zu geigen. Aber dies rief einen solchen Sturm des Entsetzens von
seiten Frau Permaneders hervor, daß sie den Plan fürs erste fahren
lassen mußte.
Wie zu erwarten stand, erstreckten sich Frau Permaneders Proteste auch
auf den Verkauf des von ihrem Bruder erbauten Hauses. Sie jammerte laut
über den üblen Eindruck, den dies hervorrufen könne, und klagte, daß es
für den Namen der Familie eine neue Einbuße an Prestige bedeuten werde.
Aber sie mußte doch einräumen, daß es unpraktisch gewesen wäre, das
weitläufige und prächtige Haus, das Thomas Buddenbrooks kostspielige
Liebhaberei gewesen war, fernerhin zu bewohnen und instand zu halten,
und daß Gerdas Wunsch nach einer bequemen kleinen Villa, vorm Tore, im
Grünen, seine Berechtigung hatte ...
Herrn Gosch, dem Makler Sigismund Gosch, dämmerte ein erhabener Tag. Ein
Erlebnis verklärte sein Greisenalter, das seinen Gliedern sogar für
mehrere Stunden das Zittern nahm. Es geschah, daß er sich in Gerda
Buddenbrooks Salon erblicken durfte, ihr gegenüber in einem Fauteuil,
Aug' in Auge mit ihr über den Preis ihres Hauses verhandelnd. Das
schlohweiße Haar von allen Seiten ins Gesicht gestrichen, starrte er ihr
mit gräßlich vorgeschobenem Kinn von unten herauf ins Angesicht und
erreichte es, vollkommen bucklig auszusehen. Seine Stimme zischte, aber
er sprach kalt und geschäftlich, und nichts verriet die Erschütterung
seiner Seele. Er machte sich anheischig, das Haus zu übernehmen, streckte
die Hand aus und bot mit tückischem Lächeln fünfundachtzigtausend
Mark. Das war annehmbar, denn ein Verlust war bei diesem Verkaufe
unvermeidlich. Allein Herrn Kistenmakers Meinung mußte gehört werden,
Gerda Buddenbrook mußte Herrn Gosch entlassen, ohne mit ihm abgeschlossen
zu haben, und es zeigte sich, daß Herr Kistenmaker nicht gesonnen war,
irgendwelche Eingriffe in seine Tätigkeit zu gestatten. Er mißachtete
das Angebot des Herrn Gosch, er lachte darüber und schwor, daß man weit
mehr bekommen werde. Und er beschwor dies so lange, bis er sich, um
überhaupt einmal ein Ende zu machen, genötigt sah, das Haus für
fünfundsiebenzigtausend Mark an einen alternden Junggesellen abzugeben,
der, von weiten Reisen zurückkehrend, sich in der Stadt niederzulassen
gedachte ...
Herr Kistenmaker besorgte auch den Ankauf des neuen Hauses, einer
angenehmen kleinen Villa, die vielleicht ein wenig zu teuer erstanden
wurde, die aber, vorm Burgtore an einer alten Kastanienallee gelegen und
von einem hübschen Zier- und Nutzgarten umgeben, den Wünschen Gerda
Buddenbrooks entsprach ... Dorthin zog die Senatorin, im Herbst des
Jahres sechsundsiebenzig, mit ihrem Sohne, ihren Dienstboten und einem
Teile ihres Hausrates, während ein anderer Teil davon unter dem
Wehklagen Frau Permaneders zurückgelassen werden und in den Besitz des
alternden Junggesellen übergehen mußte.
Nicht genug der Veränderungen! Mamsell Jungmann, Ida Jungmann, seit
vierzig Jahren im Buddenbrookschen Hause, trat aus den Diensten der
Familie und kehrte in ihre westpreußische Heimat zurück, um bei
Verwandten den Feierabend ihres Lebens zu verbringen. Die Wahrheit zu
sagen, so wurde sie von der Senatorin entlassen. Die gute Seele hatte,
als die vorige Generation ihr entwachsen war, alsbald den kleinen Johann
vorgefunden, den sie hegen und pflegen, dem sie Grimmsche Märchen
vorlesen und die Geschichte des Onkels erzählen konnte, welcher am
Schluckauf gestorben war. Nun aber war der kleine Johann eigentlich gar
nicht mehr klein, er war ein fünfzehnjähriger Junge, dem sie trotz
seiner Zartheit nicht mehr beträchtlich nützen konnte ... und zu seiner
Mutter stand sie, lange schon, in einem ziemlich unangenehmen
Verhältnis. Sie hatte diese Frau, die weit später in die Familie
eingetreten war als sie, eigentlich niemals recht als zugehörig und
vollwertig angesehen und begann andererseits in vorgerückten Jahren mit
dem Dünkel einer alten Dienerin sich selbst übertriebene Befugnisse
anzumaßen. Sie erregte Anstoß, indem sie ihre Person als allzu wichtig
betrachtete, indem sie sich im Haushalte dieses oder jenes Übergriffes
schuldig machte ... Die Lage ward unhaltbar, erregte Auftritte fanden
statt, und obgleich Frau Permaneder mit der nämlichen Beredsamkeit für
sie bat, mit der sie für die großen Wohnhäuser und die Möbel gebeten
hatte, erhielt die alte Ida den Abschied.
Sie weinte bitterlich, als die Stunde herankam, da sie dem kleinen
Johann Lebewohl zu sagen hatte. Er umarmte sie, legte dann die Hände auf
den Rücken, stützte sich auf sein eines Bein, indem er den anderen
Fuß auf die Zehenspitzen stellte, und sah zu, wie sie davonging, mit
demselben grüblerischen und nach innen gekehrten Blick, den seine
goldbraunen, bläulich umschatteten Augen an der Leiche seiner
Großmutter, beim Tode seines Vaters, bei der Auflösung der großen
Haushalte und so manchem weniger äußerlichen Erlebnis ähnlicher Art
angenommen hatten ... Der alten Ida Verabschiedung schloß sich in seiner
Anschauung folgerichtig den anderen Vorgängen des Abbröckelns, des
Endens, des Abschließens, der Zersetzung an, denen er beigewohnt hatte.
Dergleichen befremdete ihn nicht mehr; es hatte ihn seltsamerweise
niemals befremdet. Manchmal, wenn er seinen Kopf mit dem gelockten
hellbraunen Haar und den immer ein wenig verzerrten Lippen erhob und die
feinen Flügel seiner Nase sich empfindlich öffneten, war es, als
schnuppere er behutsam in die Atmosphäre und Lebensluft, die ihn umgab,
gewärtig, den Duft, den seltsam vertrauten Duft zu verspüren, den an der
Bahre seiner Großmutter alle Blumengerüche nicht zu übertäuben vermocht
hatten ...
Immer, wenn Frau Permaneder bei ihrer Schwägerin vorsprach, zog sie
ihren Neffen an sich, um ihm von der Vergangenheit und jener Zukunft zu
erzählen, welche Buddenbrooks, nächst der Gnade Gottes, ihm, dem kleinen
Johann, zu verdanken haben sollten. Je unerquicklicher die Gegenwart
sich darstellte, desto weniger konnte sie sich genug tun in
Schilderungen, wie vornehm das Leben in den Häusern ihrer Eltern und
Großeltern gewesen und wie Hannos Urgroßvater vierspännig über Land
gefahren sei ... Eines Tages erlitt sie einen heftigen Anfall von
Magenkrampf, infolge davon, daß Friederike, Henriette und Pfiffi
Buddenbrook einstimmig behauptet hatten, Hagenströms seien die Creme der
Gesellschaft ...
Über Christian lagen betrübende Nachrichten vor. Die Ehe schien sein
Befinden nicht günstig beeinflußt zu haben. Unheimliche Wahnideen und
Zwangsvorstellungen hatten sich bei ihm in verstärktem Maße wiederholt,
und auf Veranlassung seiner Gattin und eines Arztes hatte er sich
nunmehr in eine Anstalt begeben. Er war nicht gern dort, schrieb
lamentierende Briefe an die Seinen und gab dem heftigen Wunsche
Ausdruck, aus dieser Anstalt, in der man ihn sehr streng zu behandeln
schien, wieder befreit zu werden. Aber man hielt ihn fest, und das war
wohl das beste für ihn. Jedenfalls setzte es seine Gemahlin in den
Stand, unbeschadet der praktischen und ideellen Vorteile, die sie der
Heirat verdankte, ihr früheres unabhängiges Leben ohne Rücksicht und
Behinderung fortzuführen.

Zweites Kapitel
Das Werk der Weckuhr schnappte ein und rasselte pflichttreu und grausam.
Es war ein heiseres und geborstenes Geräusch, ein Klappern mehr als ein
Klingeln, denn sie war altgedient und abgenutzt; aber es dauerte lange,
hoffnungslos lange, denn sie war gründlich aufgezogen.
Hanno Buddenbrook erschrak zuinnerst. Wie jeden Morgen zogen sich bei
dem jähen Einsetzen dieses zugleich boshaften und treuherzigen Lärmes,
auf dem Nachttische, dicht neben seinem Ohre, vor Grimm, Klage und
Verzweiflung seine Eingeweide zusammen. Äußerlich aber blieb er ganz
ruhig, veränderte seine Lage im Bette nicht und riß nur rasch, aus
irgendeinem verwischten Morgentraume gejagt, die Augen auf.
Es war vollkommen finster in der winterkalten Stube; er unterschied
keinen Gegenstand und konnte die Zeiger der Uhr nicht sehen. Aber er
wußte, daß es sechs Uhr war, denn er hatte gestern abend den Wecker auf
diese Stunde gestellt ... Gestern ... gestern ... Während er mit
angespannten Nerven, um den Entschluß kämpfend, Licht zu machen und das
Bett zu verlassen, regungslos auf dem Rücken lag, kehrte ihm nach und
nach alles ins Bewußtsein zurück, was ihn gestern erfüllt hatte ...
Es war Sonntag gewesen, und nachdem er sich mehrere Tage hintereinander
von Herrn Brecht hatte malträtieren lassen müssen, hatte er zur
Belohnung seine Mutter ins Stadttheater begleiten dürfen, um den
»Lohengrin« zu hören. Die Freude auf diesen Abend hatte seit einer Woche
schon sein Leben ausgemacht. Beklagenswert war nur, daß stets vor
solcherlei Festen soviel des Widerwärtigen lagerte und bis zum letzten
Augenblick die freie und freudige Aussicht darauf verdarb. Aber endlich
war doch am Sonnabend die Schulzeit überstanden gewesen, und die
Tretmaschine hatte zum letzten Male in seinem Munde mit schmerzhaftem
Summen gebohrt ... Nun war alles beiseite geschafft und überwunden
gewesen, denn die Schulaufgaben hatte er kurz entschlossen jenseits des
Sonntagabends geschoben. Was hatte der Montag bedeutet? War es
wahrscheinlich gewesen, daß er jemals anbrechen würde? Man glaubt an
keinen Montag, wenn man am Sonntag abend den »Lohengrin« hören soll ...
Er hatte am Montag frühzeitig aufstehen wollen und diese albernen Sachen
erledigen -- damit genug! Nun war er frei umhergegangen, hatte die
Freude seines Herzens gepflegt, am Flügel geträumt und alle Widrigkeiten
vergessen.
Und dann war das Glück zur Wirklichkeit geworden. Es war über ihn
gekommen mit seinen Weihen und Entzückungen, seinem heimlichen
Erschauern und Erbeben, seinem plötzlichen innerlichen Schluchzen,
seinem ganzen überschwänglichen und unersättlichen Rausche ... Freilich,
die billigen Geigen des Orchesters hatten beim Vorspiel ein wenig
versagt, und ein dicker, eingebildeter Mensch mit brotblondem Vollbarte
war im Nachen ein wenig ruckweise herangeschwommen. Auch war in der
Nachbarloge sein Vormund Herr Stephan Kistenmaker zugegen gewesen und
hatte gemurrt, daß man den Jungen auf solche Weise zerstreue und von
seinen Pflichten ablenke. Aber darüber hatte ihn die süße und verklärte
Herrlichkeit, auf die er lauschte, hinweggehoben ...
Und endlich war doch das Ende gekommen. Das singende, schimmernde Glück
war verstummt und erloschen, mit fiebrigem Kopfe hatte er sich daheim in
seinem Zimmer wiedergefunden und war gewahr worden, daß nur ein paar
Stunden des Schlafes dort in seinem Bett ihn von grauem Alltag trennten.
Da hatte ihn ein Anfall jener gänzlichen Verzagtheit überwältigt, die er
so wohl kannte. Er hatte wieder empfunden, wie wehe die Schönheit tut,
wie tief sie in Scham und sehnsüchtige Verzweiflung stürzt und doch auch
den Mut und die Tauglichkeit zum gemeinen Leben verzehrt. So
fürchterlich hoffnungslos und bergeschwer hatte es ihn niedergedrückt,
daß er sich wieder einmal gesagt hatte, es müsse mehr sein als seine
persönlichen Kümmernisse, was auf ihm laste, eine Bürde, die von
Anbeginn seine Seele beschwert habe und sie irgendwann einmal ersticken
müsse ...
Dann hatte er den Wecker gerichtet und geschlafen, so tief und tot, wie
man schläft, wenn man niemals wieder erwachen möchte. Und nun war der
Montag da, und es war sechs Uhr, und er hatte für keine Stunde
gearbeitet!
Er richtete sich auf und entzündete die Kerze auf dem Nachttische. Da
aber in der eiskalten Luft seine Arme und Schultern sofort heftig zu
frieren begannen, ließ er sich rasch wieder zurücksinken und zog die
Decke über sich.
Die Zeiger wiesen auf zehn Minuten nach sechs Uhr ... Ach, es war
sinnlos, nun aufzustehen und zu arbeiten, es war zuviel, es gab beinahe
für jede Stunde etwas zu lernen, es lohnte nicht, damit anzufangen, und
der Zeitpunkt, den er sich festgesetzt, war sowieso überschritten ...
War es denn so sicher, wie es ihm gestern erschienen war, daß er heute
sowohl im Lateinischen wie in der Chemie an die Reihe kommen würde? Es
war anzunehmen, ja, nach menschlicher Voraussicht war es wahrscheinlich.
Was den Ovid betraf, so waren neulich die Namen ausgerufen worden, die
mit den letzten Buchstaben des Alphabetes begannen, und mutmaßlich würde
es heute mit A und B von vorn anfangen. Aber es war doch nicht unbedingt
sicher, nicht ganz und gar zweifellos! Es kamen doch Abweichungen von
der Regel vor! Was bewirkte nicht manchmal der Zufall, du lieber
Gott!... Und während er sich mit diesen trügerischen und gewaltsamen
Erwägungen beschäftigte, verschwammen seine Gedanken ineinander, und er
entschlief aufs neue.
Das kleine Schülerzimmer, kalt und kahl, mit seiner Sixtinischen Madonna
als Kupferstich über dem Bette, seinem Ausziehtisch in der Mitte, seinem
unordentlich vollgepfropften Bücherbord, einem steifbeinigen
Mahagonipult, dem Harmonium und dem schmalen Waschtisch, lag stumm in
dem wankenden Schein der Kerze. Eisblumen blühten am Fenster, dessen
Rouleau nicht hinabgelassen war, damit das Tageslicht früher
hereindringe. Und Hanno Buddenbrook schlief, die Wange in das Kissen
geschmiegt. Er schlief mit getrennten Lippen und tief und fest gesenkten
Wimpern, mit dem Ausdruck einer inbrünstigen und schmerzlichen Hingabe
an den Schlaf, und sein weiches, hellbraunes Haar bedeckte gelockt seine
Schläfen. Und langsam verlor das Flämmchen auf dem Nachttische seinen
rotgelben Schein, da durch die Eiskruste der Fensterscheibe der matte
Morgen starr und fahl ins Zimmer blickte.
Als es sieben Uhr war, erwachte er wieder mit Schrecken. Nun war auch
diese Frist abgelaufen. Aufstehen und den Tag auf sich nehmen -- es gab
nichts, um das abzuwenden. Eine kurze Stunde nur noch bis zum
Schulanfang ... Die Zeit drängte, von den Arbeiten nun ganz zu
schweigen. Trotzdem blieb er noch liegen, voll von Erbitterung, Trauer
und Anklage dieses brutalen Zwanges wegen, in frostigem Halbdunkel das
warme Bett zu verlassen und sich hinaus unter strenge und übelwollende
Menschen in Not und Gefahr zu begeben. Ach, noch zwei armselige Minuten,
nicht wahr? fragte er sein Kopfkissen mit überquellender Zärtlichkeit.
Und dann, in einem Anfall von Trotz, schenkte er sich fünf volle
Minuten, um noch ein wenig die Augen zu schließen, von Zeit zu Zeit das
eine zu öffnen und verzweiflungsvoll auf den Zeiger zu starren, der
stumpfsinnig, unwissend und korrekt seines Weges vorwärts ging ...
Zehn Minuten nach sieben Uhr riß er sich los und fing an, sich in
höchster Hast im Zimmer hin und her zu bewegen. Die Kerze brannte fort,
denn das Tageslicht allein genügte noch nicht. Als er eine Eisblume
zerhauchte, sah er, daß draußen dichter Nebel herrschte.
Ihn fror über alle Maßen. Der Frost schüttelte manchmal mit
schmerzhaftem Schauder seinen ganzen Körper. Seine Fingerspitzen
brannten und waren so geschwollen, daß mit der Nagelbürste nichts
anzufangen war. Als er sich den Oberkörper wusch, ließ seine beinah
erstorbene Hand den Schwamm zu Boden fallen, und er stand einen
Augenblick starr und hilflos da, qualmend wie ein schwitzendes Pferd.
Und endlich, mit gehetztem Atem und trüben Augen, stand er dennoch
fertig am Ausziehtische, ergriff die Ledermappe und raffte die
Geisteskräfte zusammen, welche die Verzweiflung ihm übrig ließ, um für
die Stunden von heute die nötigen Bücher hineinzupacken. Er stand, sah
angestrengt in die Luft, murmelte angstvoll: »Religion ... Lateinisch
... Chemie ...« und stopfte die defekten und mit Tinte befleckten
Pappbände zueinander ...
Ja, er war nun schon ziemlich lang, der kleine Johann. Er war mehr als
fünfzehnjährig und trug kein Kopenhagener Matrosenhabit mehr, sondern
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