Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 21

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mühsam, indem er mit der Hand an dem Beine auf und nieder fuhr, seine
große Nase krauste und die Augen wandern ließ. »Es ist eine Qual, eine
fortwährende, leise, beunruhigende Qual im ganzen Bein ... und an der
linken Seite, an der Seite, wo das Herz sitzt ... Sonderbar ... ich
finde es sonderbar! Was denkst du eigentlich darüber, Tom ...«
»Ja, ja ...« sagte Tom. »Du hast nun Ruhe und Seebäder ...«
Und dann ging Christian an die See hinunter, um der Badegesellschaft
Geschichten zu erzählen, daß der Strand von Lachen widerhallte, oder in
den Kursaal, um mit Peter Döhlmann, Onkel Justus, Doktor Gieseke und
einigen Hamburger Suitiers Roulette zu spielen.
Und Konsul Buddenbrook besuchte mit Tony, wie immer, wenn man in
Travemünde war, die alten Schwarzkopfs in der Vorderreihe ... »Good'n
Dag ook, Ma'm' Grünlich!« sagte der Lotsenkommandeur und redete vor
Freude platt. »Na, weetens woll noch? Dat's nu all bangig lang her,
öäwer dat wier ne verdammt nette Tied ... Un uns Morten, de is nu all
lang Dokter in Breslau, un hei hett ook all ne ganz staatsche Praxis,
der Bengel ...« Dann lief Frau Schwarzkopf umher und machte Kaffee, und
sie vesperten in der grünen Veranda wie ehemals ... nur daß alle um
volle zehn Jahre älter waren nunmehr, daß Morten und die kleine Meta,
die den Ortsvorsteher von Haffkrug geheiratet hatte, fern waren, daß der
Kommandeur, schon ganz weiß und ziemlich taub, im Ruhestand lebte, daß
seine Frau in ihrem Netze ebenfalls sehr graues Haar trug und Madame
Grünlich keine Gans mehr war, sondern das Leben kennengelernt hatte, was
sie aber nicht hinderte, eine Menge Scheibenhonig zu essen, denn sie
sagte: »Das ist reines Naturprodukt; da weiß man doch, was man
verschluckt!«
Zu Anfang des August jedoch kehrten Buddenbrooks wie die meisten anderen
Familien in die Stadt zurück, und dann kam der große Augenblick, wo,
fast gleichzeitig, Pastor Tiburtius von Rußland und die Arnoldsens von
Holland her zu längerem Besuche in der Mengstraße eintrafen.
Es war eine sehr schöne Szene, als der Konsul zum ersten Male seine
Braut ins Landschaftszimmer und zu seiner Mutter führte, die ihr mit
ausgebreiteten Armen, den Kopf zur Seite geneigt, entgegenkam. Gerda,
die mit freier und stolzer Anmut auf dem hellen Teppich dahinschritt,
war hoch und üppig gewachsen. Mit ihrem schweren dunkelroten Haar, ihren
nahe beieinander liegenden, braunen, von feinen bläulichen Schatten
umlagerten Augen, ihren breiten, schimmernden Zähnen, die sie lächelnd
zeigte, ihrer geraden, starken Nase und ihrem wundervoll edel geformten
Munde war dieses siebenundzwanzigjährige Mädchen von einer eleganten,
fremdartigen, fesselnden und rätselhaften Schönheit. Ihr Gesicht war
mattweiß und ein wenig hochmütig; aber sie neigte es dennoch, als die
Konsulin ihr Haupt mit sanfter Innigkeit zwischen beide Hände nahm und
ihr die schneeige, makellose Stirne küßte ... »Ja, nun heiße ich dich
willkommen in unserem Hause und unserer Familie, du liebe, schöne,
gesegnete Tochter«, sagte sie. »Du wirst ihn glücklich machen ... sehe
ich es nicht schon, wie glücklich du ihn machst?« Und sie zog mit dem
rechten Arme Thomas herbei, um ihn ebenfalls zu küssen.
Niemals, höchstens vielleicht zu Großvaters Zeiten, war es heiterer und
geselliger zugegangen in dem großen Hause, das mit Leichtigkeit die
Gäste aufnahm. Nur Pastor Tiburtius hatte aus Bescheidenheit sich im
Rückgebäude beim Billardsaale ein Zimmer erwählt; die übrigen, Herr
Arnoldsen, ein beweglicher, witziger Mann am Ende der Fünfziger mit
grauem Spitzbart und einem liebenswürdigen Elan in jeder Bewegung, seine
ältere Tochter, eine leidend aussehende Dame, sein Schwiegersohn, ein
eleganter Lebemann, der sich von Christian in der Stadt umher und in den
Klub führen ließ, und Gerda verteilten sich in den überflüssigen Räumen
zu ebener Erde, bei der Säulenhalle, im ersten Stock ...
Antonie Grünlich war froh, daß Sievert Tiburtius zur Zeit der einzige
Geistliche im elterlichen Hause war ... sie war mehr als froh! Die
Verlobung ihres verehrten Bruders, die Tatsache, daß ausgemacht ihre
Freundin Gerda die Erwählte war, das Glänzende dieser Partie, die den
Familiennamen und die Firma mit neuem Schimmer bestrahlte, die 300000
Kurantmark Mitgift, von der sie hatte munkeln hören, der Gedanke, was
die Stadt, was die anderen Familien, was im besonderen Hagenströms dazu
sagen würden ... das alles trug dazu bei, sie in einen Zustand
beständiger Entzückung zu versetzen. Dreimal stündlich zum wenigsten
umarmte sie ihre zukünftige Schwägerin mit Leidenschaft ...
»Oh, Gerda!« rief sie. »Ich liebe dich, weißt du, ich habe dich immer
geliebt! Ich weiß ja, du kannst mich nicht leiden, du hast mich immer
gehaßt, aber ...«
»Aber ich bitte dich, Tony!« sagte Fräulein Arnoldsen. »Wie sollte ich
wohl dazu gekommen sein, dich zu hassen? Darf ich fragen, was du mir
eigentlich Greuliches angetan hast?«
Aus irgendwelchen Gründen jedoch, wahrscheinlich ganz allein aus
übermäßiger Freude und bloßer Lust am Reden, beharrte Tony störrisch
dabei, daß Gerda sie immer gehaßt habe, daß sie aber ihrerseits -- und
ihre Augen füllten sich mit Tränen -- diesen Haß stets mit Liebe
vergolten habe. Hierauf nahm sie Thomas beiseite und sagte zu ihm: »Das
hast du gut gemacht, Tom, o Gott, wie hast du das gut gemacht! Nein, daß
=Vater= dies nicht mehr erlebt ... es ist zum Heulen, weißt du! Ja,
hiermit wird manches ausgewetzt ... nicht zuletzt die Sache mit jener
Persönlichkeit, deren Namen ich nicht gern in den Mund nehme ...« Worauf
es ihr einfiel, Gerda in ein leeres Zimmer zu ziehen und ihr ihre ganze
Ehe mit Bendix Grünlich in fürchterlicher Ausführlichkeit zu erzählen.
Auch plauderte sie lange Stunden mit ihr von der Pensionszeit, von ihren
abendlichen Gesprächen damals, von Armgard von Schilling in Mecklenburg
und Eva Ewers in München ... Um Sievert Tiburtius und seine Verlobung
mit Klara bekümmerte sie sich beinahe gar nicht; aber die beiden
trachteten auch nicht danach. Sie saßen meist stille Hand in Hand und
sprachen sanft und ernst von einer schönen Zukunft.
Da das Trauerjahr der Buddenbrooks noch nicht abgelaufen war, so wurden
die beiden Verlobungen nur in der Familie gefeiert; Gerda Arnoldsen aber
war dennoch rasch genug berühmt in der Stadt, ja, ihre Person bildete
den hauptsächlichen Gesprächsstoff an der Börse, im Klub, im
Stadttheater, in Gesellschaft ... »Tipptopp«, sagten die Suitiers und
schnalzten mit der Zunge, denn das war der neueste hamburgische Ausdruck
für etwas auserlesen Feines, handelte es sich nun um eine Rotweinmarke,
um eine Zigarre, um ein Diner oder um geschäftliche Bonität. Aber unter
den soliden, biederen und ehrenfesten Bürgern waren viele, die den Kopf
schüttelten ... »Sonderbar ... diese Toiletten, dieses Haar, diese
Haltung, dieses Gesicht ... ein bißchen reichlich sonderbar.« Kaufmann
Sörensen drückte es aus: »Sie hat ein bißchen was Gewisses ...«, und
dabei wand er sich und machte ein krauses Gesicht, wie wenn ihm an der
Börse eine faule Offerte gemacht wurde. Aber es war Konsul Buddenbrook
... es sah ihm ähnlich. Ein bißchen prätentiös, dieser Thomas
Buddenbrook, ein bißchen ... anders: anders auch als seine Vorfahren.
Man wußte, besonders der Tuchhändler Benthien wußte es, daß er nicht nur
seine sämtlichen feinen und neumodischen Kleidungsstücke -- und er besaß
deren ungewöhnlich viele: Pardessus, Röcke, Hüte, Westen, Beinkleider
und Krawatten -- ja auch seine Wäsche aus Hamburg bezog. Man wußte
sogar, daß er tagtäglich, manchmal sogar zweimal am Tage, das Hemd
wechselte und sich das Taschentuch und den _à la_ Napoleon _III._
ausgezogenen Schnurrbart parfümierte. Und das alles tat er nicht der
Firma und der Repräsentation zuliebe -- das Haus »Johann Buddenbrook«
hatte das nicht nötig --, sondern aus einer persönlichen Neigung zum
Superfeinen und Aristokratischen ... wie sollte man das ausdrücken,
Teufel noch mal! Und dann diese Zitate aus Heine und anderen Dichtern,
die er manchmal bei den praktischsten Gelegenheiten, bei geschäftlichen
oder städtischen Fragen in seine Rede einfließen ließ ... Und nun diese
Frau ... Nein, auch an ihm selbst, an Konsul Buddenbrook war »ein
bißchen was Gewisses« -- -- was selbstverständlich mit jederlei Respekt
bemerkt werden sollte, denn die Familie war hoch achtbar, und die Firma
war von höchster Bonität, und der Chef war ein gescheuter,
liebenswürdiger Mann, der die Stadt liebte und ihr sicher noch
erfolgreich dienen würde ... Und es war ja auch eine höllisch feine
Partie, man sprach von runden 100000 Talern Kurant ... Indessen ... Und
unter den Damen befanden sich manche, die Gerda Arnoldsen ganz einfach
»=albern=« fanden; wobei daran zu erinnern ist, daß »albern« einen sehr
harten Ausdruck der Verurteilung bedeutete.
Wer aber, seitdem er sie zum ersten Male auf der Straße erschaut,
Thomas Buddenbrooks Braut mit einer ingrimmigen Begeisterung verehrte,
das war der Makler Gosch. »Ha!« sagte er im Klub oder in der
»Schiffergesellschaft«, indem er sein Punschglas emporhielt und sein
Intrigantengesicht in greulicher Mimik verzerrte ... »Welch ein Weib,
meine Herren! Here und Aphrodite, Brünhilde und Melusine in einer Person
... Ha, das Leben ist doch schön!« fügte er unvermittelt hinzu; und
keiner der Bürger, die um ihn her auf den schweren geschnitzten
Holzbänken des alten Schifferhauses unter den Seglermodellen und großen
Fischen, die von der Decke herabhingen, saßen und ihren Schoppen
tranken, keiner verstand, welches Ereignis das Erscheinen Gerda
Arnoldsens in dem bescheidenen und nach Außerordentlichem sehnsüchtigen
Leben des Maklers Gosch bedeutete ...
Nicht verpflichtet, wie gesagt, zu größeren Festlichkeiten, hatte die
kleine Gesellschaft in der Mengstraße desto bessere Muße, vertraut
miteinander zu werden. Sievert Tiburtius erzählte, Klaras Hand in der
seinen, von seinen Eltern, seiner Jugend und seinen Zukunftsplänen; die
Arnoldsens erzählten von ihrem Stammbaum, der in Dresden zu Hause war,
und von dem nur dieser eine Zweig in die Niederlande verpflanzt worden
sei; und dann verlangte Madame Grünlich nach dem Schlüssel zum Sekretär
im Landschaftszimmer und schleppte ernsthaft die Mappe mit den
Familienpapieren herbei, in denen Thomas auch die neuesten Daten bereits
vermerkt hatte. Sie kündete mit Wichtigkeit von der Geschichte der
Buddenbrooks, von dem Gewandschneider zu Rostock an, der sich bereits so
sehr gut gestanden, sie las alte Festgedichte vor:
»Tüchtigkeit und zücht'ge Schöne
Sich vor unsrem Blick verband:
Venus Anadyomene
Und Vulcani fleiß'ge Hand ...«
wobei sie Tom und Gerda anblinzelte und die Zunge an der Oberlippe
spielen ließ; und aus Achtung vor der Historie überging sie keineswegs
das Eingreifen in die Familiengeschichte von seiten einer
Persönlichkeit, deren Namen sie eigentlich nicht gern in den Mund
nahm ...
Donnerstags um vier Uhr aber kamen die gewohnten Gäste: Justus Kröger kam
mit seiner schwachen Gattin, mit der er sehr in Unfrieden lebte, weil sie
selbst nach Amerika noch dem ungeratenen und enterbten Jakob Geld über
Geld sandte ... sie ersparte es ganz einfach vom Wirtschaftsgelde und aß
mit ihrem Manne beinahe nichts als Buchweizengrütze, da war nichts zu
machen. Es kamen die Damen Buddenbrook aus der Breiten Straße, die denn
doch der Wahrheit die Ehre geben und feststellen mußten, daß Erika
Grünlich wieder nicht zugenommen habe, daß sie ihrem Vater, dem
Betrüger, noch ähnlicher geworden sei, und daß des Konsuls Braut eine
=ziemlich= auffällige Frisur trage ... Und auch Sesemi Weichbrodt kam,
stellte sich auf die Zehenspitzen, küßte Gerda mit leise knallendem
Geräusch auf die Stirn und sagte bewegt: »Sei glöcklich, du gutes Kend!«
Dann sprach bei Tische Herr Arnoldsen einen seiner witzigen und
phantasievollen Toaste zu Ehren der Brautpaare, und hernach, während man
den Kaffee nahm, spielte er die Geige wie ein Zigeuner, mit einer
Wildheit, einer Leidenschaft, einer Fertigkeit ... aber auch Gerda holte
ihre Stradivari herbei, von der sie sich niemals trennte, und griff mit
ihrer süßen Cantilene in seine Passagen ein, und sie spielten pompöse
Duos, im Landschaftszimmer, beim Harmonium, an derselben Stelle, wo
einstmals des Konsuls Großvater seine kleinen, sinnigen Melodien auf der
Flöte geblasen hatte.
»Erhaben!« sagte Tony, die weit zurückgebeugt in ihrem Lehnsessel saß
... »O Gott, wie finde ich es erhaben!« Und ernst, langsam und
gewichtig, mit aufwärts gerichteten Augen fuhr sie fort, ihre lebhaften
und aufrichtigen Empfindungen auszudrücken ... »Nein, wißt ihr, wie es
im Leben so geht ... nicht jedem wird ja immer eine solche Gabe zuteil!
Mir hat der Himmel dergleichen versagt, wißt ihr, obgleich ich ihn in
mancher Nacht darum angefleht ... Ich bin eine Gans, ein dummes Ding ...
Ja, Gerda, laß dir sagen ... ich bin die Ältere und habe das Leben
kennengelernt .... Du solltest täglich deinem Schöpfer auf den Knien
dafür danken, ein solch gottbegnadigtes Geschöpf zu sein ...!«
»... Begnadetes«, sagte Gerda und zeigte lachend ihre schönen, weißen,
breiten Zähne.
Später aber rückten alle zusammen, um gemeinsam über die nächste Zukunft
das Nötige zu beratschlagen und Weingelee dazu zu essen. Am Ende des
Monats oder Anfang September, so ward beschlossen, würden Sievert
Tiburtius sowohl wie Arnoldsens in die Heimat zurückkehren. Gleich nach
der Weihnacht sollte Klaras Trauung in der Säulenhalle mit allem Aufwand
gefeiert werden, während die Hochzeit in Amsterdam, der »bei Leben und
Gesundheit« auch die Konsulin beizuwohnen gedachte, bis zum Beginn des
nächsten Jahres verschoben werden mußte: damit eine Ruhepause
vorherginge. Es half nichts, daß Thomas sich widersetzte. »Bitte!« sagte
die Konsulin und legte die Hand auf seinen Arm ... »Sievert hat das
_prévenir_!«
Der Pastor und seine Braut verzichteten auf eine Hochzeitsreise. Gerda
und Thomas aber wurden sich einig über eine Route durch Oberitalien nach
Florenz. Sie würden etwa zwei Monate abwesend sein; unterdessen aber
sollte Antonie, zusammen mit dem Tapezierer Jacobs aus der Fischstraße,
das hübsche kleine Haus in der Breiten Straße bereitmachen, das einem
nach Hamburg verzogenen Junggesellen gehörte, und dessen Ankauf der
Konsul bereits betrieb. Oh, Tony würde das schon zur Zufriedenheit
ausführen! »Ihr sollt es =vornehm= haben!« sagte sie; und davon waren
alle überzeugt.
Christian aber ging mit seinen dünnen, gebogenen Beinen und seiner
großen Nase in diesem Zimmer umher, in dem zwei Brautpaare sich an den
Händen hielten, und in dem von nichts anderem als von Trauung, Aussteuer
und Hochzeitsreisen die Rede war. Er empfand eine Qual, eine unbestimmte
Qual in seinem linken Bein und sah alle aus seinen kleinen, runden,
tiefliegenden Augen ernst, unruhig und nachdenklich an. Schließlich
sagte er in der Aussprache Marcellus Stengels zu seiner armen Kusine,
die ältlich, still, dürr und selbst nach Tische noch hungrig inmitten
der Glücklichen saß: »Na, Thilda, nun heiraten wir auch bald; das heißt
... jeder für sich!«

Neuntes Kapitel
Ungefähr sieben Monate später kehrte Konsul Buddenbrook mit seiner
Gattin aus Italien zurück. Märzschnee lag in der Breiten Straße, als
fünf Uhr nachmittags die Droschke an der schlichten, mit Ölfarbe
gestrichenen Fassade ihres Hauses vorfuhr. Ein paar Kinder und
erwachsene Bürger blieben stehen, um die Ankömmlinge aussteigen zu
sehen. Frau Antonie Grünlich stand, stolz auf die Vorbereitungen, die
sie getroffen, in der Haustür, und hinter ihr hielten sich, gleichfalls
zum Empfange bereit, mit weißen Mützen, nackten Armen und dicken,
gestreiften Röcken, die beiden Dienstmädchen, die sie ihrer Schwägerin
kundig erwählt hatte.
Eilfertig und erhitzt von Arbeit und Freude lief sie die flachen Stufen
hinunter und zog Gerda und Thomas, die in ihren Pelzen den mit Koffern
bepackten Wagen verließen, unter Umarmungen in den Hausflur hinein ...
»Da seid ihr! Da seid ihr, ihr Glücklichen, die ihr so weit
herumgekommen seid! Habt ihr das Haus gesehen: auf Säulen ruht sein
Dach?... Gerda, du bist noch schöner geworden, komm, laß mich dich
küssen ... nein, auch auf den Mund ... so! Guten Tag, alter Tom, ja, du
bekömmst auch einen Kuß. Marcus hat gesagt, es sei hier alles sehr gut
gegangen unterdessen. Mutter erwartet euch in der Mengstraße; aber zuvor
macht ihr es euch bequem ... Wollt ihr Tee haben? Ein Bad nehmen? Es ist
alles bereit. Ihr werdet euch nicht zu beklagen haben. Jacobs hat sich
angestrengt, und ich habe auch getan, was ich konnte ...«
Sie gingen zusammen auf den Vorplatz, während die Mädchen mit dem
Kutscher das Gepäck hereinschleppten. Tony sagte: »Die Zimmer hier im
Parterre werdet ihr vorläufig nicht viel gebrauchen ... vorläufig«,
wiederholte sie und ließ die Zungenspitze an der Oberlippe spielen.
»Dies hier ist hübsch« -- und sie öffnete gleich rechts beim Windfang
eine Tür. -- »Da ist Efeu vor den Fenstern ... einfache Holzmöbel ...
Eiche ... Dort hinten, jenseits des Korridors, liegt ein anderes,
größeres. Hier rechts sind Küche und Speisekammer ... Aber wir wollen
hinaufgehen; oh, ich will euch alles zeigen!«
Sie stiegen auf dem breiten, dunkelroten Läufer die bequeme Treppe
empor. Droben, hinter einer gläsernen Etagentür, war ein schmaler
Korridor. Es lag das Speisezimmer daran, mit einem schweren runden
Tisch, auf dem der Samowar kochte, und dunkelroten, damastartigen
Tapeten, an denen geschnitzte Nußholzstühle mit Rohrsitzen und ein
massives Büfett standen. Ein behagliches Wohnzimmer in grauem Tuche war
da, nur durch Portieren getrennt von einem schmalen Salon mit
grüngestreiften Ripsfauteuils und einem Erker. Ein Viertel des ganzen
Stockwerkes aber nahm ein Saal von drei Fenstern ein. Dann gingen sie
ins Schlafzimmer hinüber.
Es lag zur rechten Hand am Korridor, mit geblümten Gardinen und
mächtigen Mahagonibetten. Tony aber ging zu der kleinen, durchbrochenen
Pforte dort hinten, drückte die Klinke und legte den Zugang zu einer
Wendeltreppe frei, deren Windungen ins Souterrain hinabführten: ins
Badezimmer und die Mädchenkammern.
»Hier ist es hübsch. Hier will ich bleiben«, sagte Gerda und sank
aufatmend in den Lehnsessel an einem der Betten.
Der Konsul beugte sich zu ihr und küßte ihr die Stirne. »Müde? Aber es
ist wahr, ich habe auch Lust, mich ein bißchen zu säubern ...«
»Und ich werde nach dem Teewasser sehen«, sagte Frau Grünlich; »ich
erwarte euch im Eßzimmer ...« Und sie ging dorthin.
Der Tee stand dampfend in Meißener Tassen bereit, als Thomas herüberkam.
»Da bin ich«, sagte er, »Gerda möchte noch eine halbe Stunde ruhen. Sie
hat Kopfschmerzen. Wir wollen nachher in die Mengstraße ... Alles
wohlauf, meine liebe Tony? Mutter, Erika, Christian?... Aber nun«, fuhr
er mit seiner liebenswürdigsten Bewegung fort, »unseren herzlichsten
Dank, auch Gerdas, für all deine Mühen, du Gute! Wie hübsch du das alles
gemacht hast! Es fehlt nichts, als daß meine Frau ein paar Palmen für
ihren Erker bekommt, und daß ich mich nach einigen brauchbaren
Ölgemälden umsehe ... Aber nun erzähle mal! Wie geht es dir, was hast du
getrieben unterdessen!«
Er hatte seiner Schwester einen Stuhl zu sich herangezogen, trank
langsam seinen Tee und aß ein Biskuit, während sie sprachen.
»Ach, Tom«, antwortete sie. »Was soll ich treiben? Mein Leben liegt
hinter mir ...«
»Unsinn, Tony! Du mit deinem Leben ... Aber wir langweilen uns wohl
ziemlich stark?«
»Ja, Tom, ich langweile mich ganz ungemein. Manchmal heule ich vor
Langerweile. Die Beschäftigung mit diesem Hause hat mir Freude gemacht,
und du glaubst nicht, wie glücklich ich über eure Rückkehr bin ... Aber
ich bin nicht gern zu Hause, weißt du; Gott strafe mich, wenn das eine
Sünde ist. Ich bin nun im Dreißigsten, aber das ist noch nicht das
Alter, um mit der letzten Himmelsbürgern oder den Damen Gerhardt oder
einem von Mutters Dunkelmännern, die der Witwen Häuser fressen,
Busenfreundschaft zu schließen ... Ich glaube nicht an sie, Tom, es sind
Wölfe in Schafspelzen ... Otterngezücht ... Wir sind alle schwache
Menschen mit sündigen Herzen, und wenn sie mitleidig auf mich armes
Weltkind herabsehen wollen, so lache ich sie aus. Ich bin immer der
Meinung gewesen, daß alle Menschen gleich sind, und daß es keiner
Mittlerschaft bedarf zwischen uns und dem lieben Gott. Du kennst auch
meine politischen Grundsätze. Ich will, daß der Bürger zum Staate ...«
»Also du fühlst dich ein wenig vereinsamt, wie?« fragte Thomas, um sie
wieder auf den Weg zu bringen. »Aber höre, du hast doch Erika?«
»Ja, Tom, und ich liebe das Kind von ganzem Herzen, obgleich eine
gewisse Persönlichkeit behauptete, ich sei nicht kinderlieb ... Aber,
siehst du ... ich bin offen zu dir, ich bin ein ehrliches Weib, ich
rede, wie's mir ums Herz ist und halte nichts vom Wortemachen ...«
»Was sehr hübsch von dir ist, Tony.«
»Kurz, das traurige ist, daß das Kind mich allzusehr an Grünlich
erinnert ... auch Buddenbrooks in der Breiten Straße sagen, daß es ihm
so sehr ähnlich ist ... Und dann, wenn ich es vor mir habe, muß ich
beständig denken: Du bist eine alte Frau mit einer großen Tochter und
das Leben liegt hinter dir. Du hast einmal während einiger Jahre
daringestanden, aber nun kannst du siebzig und achtzig Jahre alt werden
und wirst hier sitzen bleiben und Lea Gerhardt vorlesen hören. Der
Gedanke ist mir so traurig, Tom, daß er mir hier in der Kehle sitzt und
drückt. Denn ich empfinde noch so jugendlich, weißt du, und sehne mich
danach, noch einmal ins Leben hinauszukommen ... Und schließlich: nicht
bloß im Hause, auch in der ganzen Stadt fühle ich mich nicht ganz wohl,
denn du mußt nicht glauben, daß ich mit Blindheit geschlagen bin für die
Verhältnisse, ich bin keine Gans mehr und habe meine Augen im Kopfe. Ich
bin eine geschiedene Frau und bekomme es zu fühlen, das ist sehr klar.
Du kannst mir glauben, Tom, daß es mir immer schwer auf dem Herzen
liegt, unseren Namen, wenn auch ohne eigene Schuld, so befleckt zu
haben. Du kannst tun, was du willst, du kannst Geld verdienen und der
erste Mann in der Stadt werden, -- die Leute werden immer noch sagen:
`Ja ... seine Schwester ist übrigens eine geschiedene Frau.´ Julchen
Möllendorpf, geborene Hagenström, grüßt mich nicht ... nun, sie ist eine
Gans! Aber so geht es bei allen Familien ... Und doch, ich =kann= die
Hoffnung nicht aufgeben, Tom, daß alles noch wieder gutzumachen ist! Ich
bin noch jung ... Bin ich nicht noch ziemlich hübsch? Mama kann mir
nicht mehr viel mitgeben, aber es ist immerhin ein annehmbares Stück
Geld. Wenn ich mich wieder verheiratete? Offen gestanden, Tom, es ist
mein lebhaftester Wunsch! Damit wäre alles in Ordnung, der Fleck wäre
ausgelöscht ... O Gott, wenn ich eine unseres Namens würdige Partie
machen, mich wieder einrichten könnte --! Glaubst du, daß es so völlig
ausgeschlossen ist?«
»Bewahre, Tony! Oh, keineswegs! Ich habe niemals aufgehört, damit zu
rechnen. Aber vor allem scheint es mir nötig, daß du mal ein bißchen
hinauskommst, dich ein wenig aufmunterst, Abwechselung hast ...«
»Das ist es eben!« sagte sie eifrig. »Nun muß ich dir mal eine
Geschichte erzählen.«
Sehr befriedigt von diesem Vorschlage lehnte sich Thomas zurück. Er war
schon bei der zweiten Zigarette. Die Dämmerung begann vorzuschreiten.
»Also während euerer Abwesenheit hätte ich beinahe eine Stelle
angenommen, eine Stelle als Gesellschafterin in Liverpool! Hättest du
es empörend gefunden?... Aber immerhin etwas fragwürdig?... Ja, ja, es
wäre wahrscheinlich unwürdig gewesen. Aber es war mein so dringender
Wunsch, fortzukommen ... Kurz, es hat sich zerschlagen. Ich schickte der
Missis meine Photographie, und sie mußte auf meine Dienste verzichten,
weil ich zu hübsch sei; es sei ein erwachsener Sohn im Hause. `Sie sind
zu hübsch´, schrieb sie ... ha, ich habe mich niemals so amüsiert!«
Die beiden lachten sehr herzlich.
»Aber nun habe ich etwas anderes in Aussicht genommen«, fuhr Tony fort.
»Ich bin eingeladen worden; eingeladen nach München von Eva Ewers
... ja, sie heißt übrigens nun Eva Niederpaur, und ihr Mann ist
Brauereidirektor. Genug, sie hat mich gebeten, sie zu besuchen, und ich
denke demnächst von der Aufforderung Gebrauch zu machen. Freilich, Erika
könnte nicht mitgehen. Ich würde sie zu Sesemi Weichbrodt in Pension
geben. Dort wäre sie ausgezeichnet aufgehoben. Hättest du etwas dagegen
einzuwenden?«
»Gar nichts. Jedenfalls ist es nötig, daß du einmal wieder in neue
Verhältnisse kommst.«
»Ja, das ist es!« sagte sie dankbar. »Aber nun du, Tom! Ich spreche
beständig von mir, ich bin ein eigennütziges Weib! Nun erzähle du. O
Gott, wie glücklich du sein mußt!«
»Ja, Tony!« sagte er nachdrücklich. Es entstand eine Pause. Er atmete
den Rauch über den Tisch hinüber und fuhr fort: »Zunächst bin ich sehr
froh, verheiratet zu sein und einen eigenen Hausstand begründet zu
haben. Du kennst mich: ich hätte schlecht zum Garçon getaugt. Alles
Junggesellentum hat einen Beigeschmack von Isoliertheit und Bummelei,
und ich besitze einigen Ehrgeiz, wie du weißt. Ich halte meine Karriere
weder geschäftlich, noch, sagen wir scherzeshalber: politisch für
beendigt ... aber das rechte Vertrauen der Welt gewinnt man erst, wenn
man Hausherr und Familienvater ist. Dennoch hat es an einem Haar
gehangen, Tony ... Ich bin ein bißchen wählerisch. Ich habe es lange
Zeit nicht für möglich gehalten, auf der Welt eine Passende zu finden.
Aber Gerdas Anblick gab den Ausschlag. Ich sah sofort, daß sie die
einzige sei, ausgemacht sie ... obgleich ich weiß, daß viele Leute in
der Stadt mir böse sind ob meines Geschmackes. Sie ist ein wundervolles
Wesen, wie es deren sicher wenige gibt auf Erden. Freilich ist sie
sehr anders als du, Tony. Du bist einfacher von Gemüt, du bist auch
natürlicher ... Meine Frau Schwester ist ganz einfach temperamentvoller«,
fuhr er fort, indem er plötzlich zu einem leichteren Tone überging. »Daß
übrigens auch Gerda Temperament besitzt, das beweist wahrhaftig ihr
Geigenspiel; aber sie kann manchmal ein bißchen kalt sein ... Kurz, es
ist nicht der gewöhnliche Maßstab an sie zu legen. Sie ist eine
Künstlernatur, ein eigenartiges, rätselhaftes, entzückendes Geschöpf.«
»Ja, ja«, sagte Tony. Sie hatte ihrem Bruder ernst und aufmerksam
zugehört. Ohne an die Lampe zu denken, hatten sie den Abend
hereinbrechen lassen.
Da öffnete sich die Korridortür, und von der Dämmerung umgeben stand vor
den beiden, in einem faltig hinabwallenden Hauskleide aus schneeweißem
Pikee, eine aufrechte Gestalt. Das schwere, dunkelrote Haar umrahmte das
weiße Gesicht, und in den Winkeln der nahe beieinander liegenden braunen
Augen lagerten bläuliche Schatten.
Es war Gerda, die Mutter zukünftiger Buddenbrooks.


Sechster Teil

Erstes Kapitel
Thomas Buddenbrook nahm das erste Frühstück in seinem hübschen
Speisezimmer fast immer allein, denn seine Gattin pflegte sehr spät das
Schlafzimmer zu verlassen, da sie während des Vormittags oft einer
Migräne und allgemeiner Mißstimmung unterworfen war. Der Konsul begab
sich dann sofort in die Mengstraße, wo die Kontors der Firma verblieben
waren, nahm das zweite Frühstück im Zwischengeschoß gemeinsam mit seiner
Mutter, Christian und Ida Jungmann und traf mit Gerda erst wieder um
vier Uhr beim Mittagessen zusammen.
Das geschäftliche Treiben bewahrte dem Erdgeschoß Leben und Bewegung;
die Stockwerke aber des großen Mengstraßenhauses lagen nun recht leer
und vereinsamt da. Die kleine Erika war von Mademoiselle Weichbrodt als
interner Zögling aufgenommen worden, die arme Klothilde hatte sich mit
ihren vier oder fünf Möbeln bei der Witwe eines Gymnasiallehrers, einer
Doktorin Krauseminz, in wohlfeile Pension begeben, selbst der Bediente
Anton hatte das Haus verlassen, um zu den jungen Herrschaften
überzugehen, wo er nötiger war, und wenn Christian im Klub weilte, so
saßen um vier Uhr die Konsulin und Mamsell Jungmann an dem runden Tisch,
in den kein einziges Brett mehr eingelassen war, und der sich in dem
weiten Speisetempel mit seinen Götterbildern verlor, nun ganz allein
beieinander.
Mit dem Tode des Konsuls Johann Buddenbrook war das gesellschaftliche
Leben in der Mengstraße erloschen, und die Konsulin sah, abgesehen von
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