Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 13

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Jahren trotz aller Erfrischungsmittel matt, und das Haar selbst würde
unerbittlich zu ergrauen beginnen, wenn man nicht Gott sei Dank das
Rezept einer Pariser Tinktur besäße, die das fürs erste verhütete. Die
Konsulin war entschlossen, niemals weiß zu werden. Wenn das Färbemittel
sich nicht mehr als tauglich erwiese, so würde sie eine Perücke von der
Farbe ihres jugendlichen Haares tragen ... Auf der Höhe ihrer noch immer
kunstvollen Coiffure war eine kleine, von weißen Spitzen umgebene
seidene Schleife angebracht: der Beginn, die erste Andeutung einer
Haube. Ihr seidener Kleiderrock umgab sie weit und bauschig; ihre
glockenförmigen Ärmel waren mit steifem Mull unterlegt. Wie stets
klirrten ein paar goldene Reifen leise an ihrem Handgelenk. -- Es war
drei Uhr nachmittags.
Plötzlich wurde Rufen und Schreien, eine Art von übermütigem Johlen,
Pfeifen und das Gestampf vieler Schritte auf der Straße vernehmbar, ein
Lärm, der sich näherte und anwuchs ...
»Mama, was ist das?« sagte Klara, die durchs Fenster und in den »Spion«
blickte. »All die Leute ... Was haben sie? Worüber freuen sie sich so?«
»Mein Gott!« rief die Konsulin, indem sie die Briefe von sich warf,
angstvoll aufsprang und zum Fenster eilte. »Sollte es ... O mein Gott,
ja, die Revolution ... Es ist das Volk ...«
Die Sache war die, daß während des ganzen Tages bereits Unruhen in der
Stadt geherrscht hatten. In der Breiten Straße war am Morgen die
Schaufensterscheibe des Tuchhändlers Benthien vermittels Steinwurfes
zertrümmert worden, wobei Gott allein wußte, was das Fenster des Herrn
Benthien mit der hohen Politik zu schaffen hatte.
»Anton?!« rief die Konsulin mit bebender Stimme in den Eßsaal hinüber,
wo der Bediente mit dem Silberzeug hantierte ... »Anton, geh hinunter!
Schließe die Haustür! Mach' alles zu! Es ist das Volk ...«
»Ja, Frau Konsulin!« sagte Anton. »Kann ich das auch wagen? Ich bin ein
Herrschaftsknecht ... Wenn sie meine Livree zu sehen kriegen ...«
»Die bösen Menschen«, sagte Klothilde traurig und gedehnt, ohne ihrer
Handarbeit Einhalt zu tun. -- In diesem Augenblick kam der Konsul durch
die Säulenhalle und trat durch die Glastür ein. Er trug seinen Paletot
über dem Arm und den Hut in der Hand.
»Du willst ausgehen, Jean?« fragte die Konsulin entsetzt ...
»Ja, Liebe, ich muß in die Bürgerschaft ...«
»Aber das Volk, Jean, die Revolution ...«
»Ach, lieber Gott, das ist nicht so ernst, Bethsy ... Wir stehen in
Gottes Hand. Sie sind schon am Hause vorüber. Ich gehe durch das
Hinterhaus ...«
»Jean, wenn du mich lieb hast ... Du willst dich dieser Gefahr
aussetzen, willst uns hier allein lassen ... Oh, ich ängstige mich, ich
ängstige mich!«
»Liebste, ich bitte dich, du echauffierst dich auf eine Weise ... die
Leute werden vorm Rathaus oder auf dem Markt ein bißchen spektakeln ...
Vielleicht wird es dem Staat noch ein paar Fensterscheiben kosten, das
ist alles.«
»=Wohin= willst du, Jean?«
»In die Bürgerschaft ... Ich komme schon fast zu spät, die Geschäfte
haben mich aufgehalten. Es wäre eine Schande, da heute zu fehlen. Meinst
du, daß dein Vater sich abhalten läßt? So alt er ist ...«
»Ja, dann geh mit Gott, Jean ... Aber sei vorsichtig, ich bitte dich,
nimm dich in acht! Und habe ein Auge auf meinen Vater! Wenn ihm etwas
zustieße ...«
»Unbesorgt, meine Liebe ...«
»Wann kommst du zurück?« rief die Konsulin ihm nach ...
»Je nun, um halb fünf, um fünf Uhr ... je nachdem. Es steht Wichtiges
auf der Tagesordnung, es kommt darauf an ...«
»Ach, ich ängstige mich, ich ängstige mich!« wiederholte die Konsulin,
indem sie mit ratlosen Seitenblicken sich im Zimmer auf und nieder
bewegte.

Drittes Kapitel
Konsul Buddenbrook durchschritt eilig sein weitläufiges Grundstück. Als
er in die Bäckergrube hinaustrat, vernahm er hinter sich Schritte und
erblickte den Makler Gosch, welcher, malerisch in seinen langen Mantel
gehüllt, gleichfalls die schräge Straße hinauf zur Sitzung strebte.
Während er mit der einen seiner langen und mageren Hände den Jesuitenhut
lüftete und mit der anderen eine glatte Gebärde der Demut vollführte,
sprach er mit gepreßter und verbissener Stimme: »Herr Konsul ... ich
grüße Sie!«
Dieser Makler Siegismund Gosch, ein Junggeselle von etwa vierzig Jahren,
war trotz seines Gebarens der ehrlichste und gutmütigste Mensch von der
Welt; nur war er ein Schöngeist, ein origineller Kopf. Sein
glattrasiertes Gesicht zeichnete sich aus durch eine gebogene Nase, ein
spitz hervorspringendes Kinn, scharfe Züge und einen breiten, abwärts
gezogenen Mund, dessen schmale Lippen er in verschlossener und
bösartiger Weise zusammenpreßte. Es war sein Bestreben - und es gelang
ihm nicht übel -- ein wildes, schönes und teuflisches Intrigantenhaupt
zur Schau zu stellen, eine böse, hämische, interessante und
furchtgebietende Charakterfigur zwischen Mephistopheles und Napoleon ...
Sein ergrautes Haar war tief und düster in die Stirn gestrichen. Er
bedauerte aufrichtig, nicht bucklig zu sein. -- Er war eine fremdartige
und liebenswürdige Erscheinung unter den Bewohnern der alten
Handelsstadt. Er gehörte zu ihnen, weil er in aller Bürgerlichkeit ein
kleines, solides und in seiner Bescheidenheit geachtetes
Vermittlungsgeschäft betrieb; in seinem engen, dunklen Kontor aber stand
ein großer Bücherschrank, der mit Dichtwerken in allen Sprachen gefüllt
war, und es ging das Gerücht, daß er seit seinem zwanzigsten Jahre an
einer Übersetzung von Lope de Vegas sämtlichen Dramen arbeite ... Einmal
jedoch hatte er bei einer Liebhaberaufführung von Schillers »Don Carlos«
den Domingo gespielt. Dies war der Höhepunkt seines Lebens. -- Niemals
war ein unedles Wort über seine Lippen gekommen, und selbst in
geschäftlichen Gesprächen brachte er die üblichen Redewendungen nur
zwischen den Zähnen und mit einem Mienenspiele hervor, als wollte er
sagen: »Schurke, ha! Im Grab verfluch' ich deine Ahnen!« Er war, in
mancher Beziehung, der Erbe und Nachfolger des seligen Jean Jacques
Hoffstede; nur daß sein Wesen düsterer und pathetischer war und daß ihm
nichts von der scherzhaften Heiterkeit eignete, die der Freund des
älteren Johann Buddenbrook aus dem vorigen Jahrhundert herübergerettet
hatte. -- Eines Tages verlor er an der Börse mit einem Schlage sechs und
einen halben Kuranttaler an zwei oder drei Papieren, die er
spekulativerweise gekauft hatte. Da riß sein dramatisches Empfinden ihn
mit sich fort, und er gab eine Vorstellung. Er ließ sich auf einer Bank
nieder in einer Haltung, als habe er die Schlacht bei Waterloo verloren,
preßte eine geballte Faust gegen die Stirn und wiederholte mehrere Male
mit einem gotteslästerlichen Augenaufschlag: »Ha, verflucht!« Da die
kleinen, ruhigen, sicheren Gewinste, die er beim Verkaufe dieses oder
jenes Grundstückes einstrich, ihn im Grunde langweilten, so war dieser
Verlust, dieser tragische Schlag, mit dem der Himmel ihn, den
Intriganten, getroffen, ein Genuß, ein Glück für ihn, an dem er
wochenlang zehrte. Auf die Anrede: »Ich höre, Sie haben Unglück gehabt,
Herr Gosch? Das tut mir leid ...«, pflegte er zu antworten: »Oh, mein
werter Freund! _Uomo non educato dal dolore riman sempre bambino!_«
Begreiflicherweise verstand das niemand. War es von Lope de Vega? Fest
stand, daß dieser Siegismund Gosch ein gelehrter und merkwürdiger Mensch
war.
»Welche Zeiten, in denen wir leben!« sagte er zu Konsul Buddenbrook,
während er, in gebückter Haltung auf seinen Stock gestützt, neben ihm
die Straße hinaufschritt. »Zeiten des Sturmes und der Bewegung!«
»Da haben Sie recht«, erwiderte der Konsul. Die Zeiten seien bewegt. Man
dürfe auf die heutige Sitzung gespannt sein. Das ständische Prinzip ...
»Nein, hören Sie!« fuhr Herr Gosch zu sprechen fort. »Ich bin den ganzen
Tag unterwegs gewesen, ich habe den Pöbel beobachtet. Es waren herrliche
Bursche darunter, das Auge flammend von Haß und Begeisterung ...«
Johann Buddenbrook fing an zu lachen. »Sie sind mir der Rechte, mein
Freund! Sie scheinen Gefallen daran zu finden? Nein, erlauben Sie mir
... eine Kinderei, das alles! Was wollen diese Menschen? Eine Anzahl
ungezogener junger Leute, die die Gelegenheit benützen, ein bißchen
Spektakel zu machen ...«
»Gewiß! Allein man kann nicht leugnen ... Ich war dabei, als
Schlachtergeselle Berkemeyer Herrn Benthiens Fensterscheibe zerwarf ...
Er war wie ein Panther!« Das letzte Wort sprach Herr Gosch mit besonders
fest zusammengebissenen Zähnen und fuhr dann fort: »Oh, man kann nicht
leugnen, daß die Sache ihre erhabene Seite besitzt! Es ist endlich
einmal etwas anderes, wissen Sie, etwas Unalltägliches, Gewalttätiges,
Sturm, Wildheit ... ein Gewitter ... Ach, das Volk ist unwissend, ich
weiß es! Jedoch mein Herz, dieses mein Herz, es ist mit ihm ...« Sie
waren schon vor das einfache, mit gelber Ölfarbe gestrichene Haus
gelangt, in dessen Erdgeschoß sich der Sitzungssaal der Bürgerschaft
befand.
Dieser Saal gehörte zu der Bier- und Tanzwirtschaft einer Witwe namens
Suerkringel, stand aber an gewissen Tagen den Herren von der
»Bürgerschaft« zur Verfügung. Von einem schmalen, gepflasterten Korridor
aus, an dessen rechter Seite sich Restaurationslokalitäten befanden, und
auf dem es nach Bier und Speisen roch, betrat man ihn linkerhand durch
eine aus grüngestrichenen Brettern gefertigte Tür, die weder Griff noch
Schloß besaß und so schmal und niedrig war, daß niemand hinter ihr einen
so großen Raum vermutet hätte. Der Saal war kalt, kahl, scheunenartig,
mit geweißter Decke, an der die Balken hervortraten, und geweißten
Wänden; seine drei ziemlich hohen Fenster hatten grüngemalte Kreuze und
waren ohne Gardinen. Ihnen gegenüber erhoben sich amphitheatralisch
aufsteigend die Sitzreihen, an deren Fuß ein grün gedeckter, mit einer
großen Glocke, Aktenstücken und Schreibutensilien geschmückter Tisch für
den Wortführer, den Protokollführer und die anwesenden Senatskommissare
bestimmt war. An der Wand, die den Türen gegenüberlag, waren mehrere
hohe Garderobehalter mit Mänteln und Hüten bedeckt.
Stimmengewirr schlug dem Konsul und seinem Begleiter entgegen, als sie
hintereinander durch die schmale Tür den Saal betraten. Sie waren
ersichtlich die Letzten, die ankamen. Der Raum war gefüllt mit Bürgern,
welche, die Hände in den Hosentaschen, auf dem Rücken, in der Luft, in
Gruppen beieinander standen und disputierten. Von den 120 Mitgliedern
der Körperschaft waren sicherlich 100 versammelt. Eine Anzahl von
Abgeordneten der Landbezirke hatte es unter den obwaltenden Umständen
vorgezogen, zu Hause zu bleiben.
Dem Eingang zunächst stand eine Gruppe, die aus kleineren Leuten, aus
zwei oder drei unbedeutenden Geschäftsinhabern, einem Gymnasiallehrer,
dem »Waisenvater« Herrn Mindermann und Herrn Wenzel, dem beliebten
Barbier, bestand. Herr Wenzel, ein kleiner, kräftiger Mann mit schwarzem
Schnurrbart, intelligentem Gesicht und roten Händen, hatte den Konsul
noch heute morgen rasiert; hier jedoch war er ihm gleichgestellt. Er
rasierte nur in den ersten Kreisen, er rasierte fast ausschließlich die
Möllendorpfs, Langhals', Buddenbrooks und Överdiecks, und seiner
Allwissenheit in städtischen Dingen, seiner Umgänglichkeit und
Gewandtheit, seinem bei aller Unterordnung merklichen Selbstbewußtsein
verdankte er seine Wahl in die Bürgerschaft.
»Wissen Herr Konsul das Neueste?« rief er eifrig und mit ernsten Augen
seinem Gönner entgegen ...
»Was soll ich wissen, mein lieber Wenzel?«
»Man konnte es heute morgen noch nicht erfahren haben ... Herr Konsul
entschuldigen, es ist das Neueste! Das Volk zieht nicht vor das Rathaus
oder auf den Markt! Es kommt hierher und will die Bürgerschaft bedrohen!
Redakteur Rübsam hat es aufgewiegelt ...«
»Ei, nicht möglich!« sagte der Konsul. Er drängte sich zwischen den
vorderen Gruppen hindurch nach der Mitte des Saales, wo er seinen
Schwiegervater zusammen mit den anwesenden Senatoren Doktor Langhals und
James Möllendorpf erblickte. »Ist es denn wahr, meine Herren?« fragte
er, indem er ihnen die Hände schüttelte ...
In der Tat, die ganze Versammlung war voll davon; die Tumultuanten zogen
hierher, sie waren schon zu hören ...
»Die Canaille!« sagte Lebrecht Kröger kalt und verächtlich. Er war in
seiner Equipage hierhergekommen. Die hohe, distinguierte Gestalt des
ehemaligen »_à la mode_-Kavaliers« begann, unter gewöhnlichen Umständen
von der Last seiner achtzig Jahre gebeugt zu werden; heute aber stand er
ganz aufrecht, mit halb geschlossenen Augen, die Mundwinkel, über denen
die kurzen Spitzen seines weißen Schnurrbartes senkrecht emporstarrten,
vornehm und geringschätzig gesenkt. An seiner schwarzen Sammetweste
blitzten zwei Reihen von Edelsteinknöpfen ...
Unweit dieser Gruppe gewahrte man Hinrich Hagenström, einen
untersetzten, beleibten Herrn mit rötlichem, ergrautem Backenbart, einer
dicken Uhrkette auf der blau karierten Weste und offenem Leibrock. Er
stand zusammen mit seinem Kompagnon, Herrn Strunck, und grüßte den
Konsul durchaus nicht.
Weiterhin hatte der Tuchhändler Benthien, ein wohlhabend aussehender
Mann, eine große Anzahl anderer Herren um sich versammelt, denen er
haarklein erzählte, wie es sich mit seiner Fensterscheibe begeben habe
... »Ein Ziegelstein, ein halber Ziegelstein, meine Herren! Krach ...
hindurch und dann auf eine Rolle grünen Rips ... Das Pack!... Nun, es
ist Sache des Staates ...«
In irgendeinem Winkel vernahm man unaufhörlich die Stimme des Herrn
Stuht aus der Glockengießerstraße, welcher, einen schwarzen Rock über
dem wollenen Hemd, sich an der Auseinandersetzung beteiligte, indem er
mit entrüsteter Betonung beständig wiederholte: »Unerhörte Infamie!« --
Übrigens sagte er »Infamje«.
Johann Buddenbrook ging umher, um hier seinen alten Freund C. F. Köppen,
dort den Konkurrenten desselben, Konsul Kistenmaker, zu begrüßen. Er
drückte dem Doktor Grabow die Hand und wechselte ein paar Worte mit dem
Branddirektor Gieseke, dem Baumeister Voigt, dem Wortführer Doktor
Langhals, einem Bruder des Senators, mit Kaufleuten, Lehrern und
Advokaten ...
Die Sitzung war nicht eröffnet, aber die Debatte war äußerst rege. Alle
Herren verfluchten diesen Skribifax, diesen Redakteur, diesen Rübsam,
von dem man wußte, daß er die Menge aufgewiegelt habe ... und zwar wozu?
Man war hier, um festzustellen, ob das ständische Prinzip in der
Volksvertretung beizubehalten oder das allgemeine und gleiche Wahlrecht
einzuführen sei. Der Senat hatte bereits das letztere beantragt. Was
aber wollte das Volk? Es wollte den Herren an den Kragen, das war alles.
Es war, zum Teufel, die faulste Lage, in der sich die Herren jemals
befunden hatten! Man umringte die Senatskommissare, um ihre Meinung zu
erfahren. Man umringte auch Konsul Buddenbrook, der wissen mußte, wie
Bürgermeister Överdieck sich zu der Sache verhielt; denn seitdem im
vorigen Jahre Senator Doktor Överdieck, ein Schwager Konsul Justus
Krögers, Senatspräsident geworden war, waren Buddenbrooks mit dem
Bürgermeister verwandt, was sie in der öffentlichen Achtung beträchtlich
hatte steigen lassen ...
Plötzlich schwoll draußen das Getöse an ... Die Revolution war unter den
Fenstern des Sitzungssaales angelangt! Mit einem Schlage verstummten die
erregten Meinungsäußerungen hier drinnen. Man faltete, stumm vor
Entsetzen, die Hände auf dem Bauch und sah einander ins Gesicht oder auf
die Fenster, hinter denen sich Fäuste erhoben und ein ausgelassenes,
unsinniges und betäubendes Hoh- und Höhgeheul die Luft erfüllte. Dann
jedoch, ganz überraschend, als ob die Aufständischen selbst über ihr
Betragen erschrocken gewesen wären, ward es draußen ebenso still wie im
Saale, und in der tiefen Lautlosigkeit, die sich über das Ganze legte,
ward lediglich in der Gegend der untersten Sitzreihen, wo Lebrecht
Kröger sich niedergelassen hatte, ein Wort vernehmbar, das kalt, langsam
und nachdrücklich sich dem Schweigen entrang: »=Die Canaille!=«
Gleich darauf tat in irgendeinem Winkel ein dumpfes und entrüstetes
Organ den Ausspruch: »Unerhörte Infamje!«
Und dann flatterte plötzlich die eilige, zitternde und geheimnisvolle
Stimme des Tuchhändlers Benthien über die Versammlung hin ...
»Meine Herren ... meine Herren ... hören Sie auf mich ... Ich kenne das
Haus ... Wenn man auf den Boden steigt, so gibt es da eine Dachluke ...
Ich habe schon als Junge Katzen dadurch geschossen ... Man kann ganz gut
aufs Nachbardach klettern und sich in Sicherheit bringen ...«
»Nichtswürdige Feigheit!« zischte der Makler Gosch zwischen den Zähnen.
Er lehnte mit verschränkten Armen am Wortführertische und starrte,
gesenkten Hauptes, mit einem grauenerregenden Blick zu den Fenstern
hinüber.
»Feigheit, Herr? Wieso? Gottesdunner ... Die Leute werfen mit
Ziegelsteinen! Ick heww da nu 'naug von ...«
In diesem Augenblick wuchs draußen der Lärm von neuem an, aber ohne sich
wieder zu der anfänglichen stürmischen Höhe zu erheben, tönte er nun
ruhig und ununterbrochen fort, ein geduldiges, singendes und beinahe
vergnügt klingendes Gesumme, in welchem man hie und da Pfiffe sowie
einzelne Ausrufe wie »Prinzip!« und »Bürgerrecht!« unterschied ... Die
Bürgerschaft lauschte mit Andacht.
»Meine Herren«, sprach nach einer Weile der Wortführer Herr Doktor
Langhals mit gedämpfter Stimme über die Versammlung hin. »Ich hoffe,
mich mit Ihnen im Einverständnis zu befinden, wenn ich nunmehr die
Sitzung eröffne ...«
Das war ein unmaßgeblicher Vorschlag, dem aber weit und breit nicht die
geringste Unterstützung zuteil wurde.
»Da bün ick nich für tau haben«, sagte jemand mit einer biederen
Entschlossenheit, die keinen Einwand gestattete. Es war ein bäuerlicher
Mann namens Pfahl, aus dem Ritzerauer Landbezirk, der Deputierte für das
Dorf Klein-Schretstaken. Niemand erinnerte sich, seine Stimme schon
einmal in den Verhandlungen vernommen zu haben; allein in der
gegenwärtigen Lage fiel die Meinung auch des schlichtesten Kopfes schwer
ins Gewicht ... Unerschrocken und mit sicherem politischen Instinkt
hatte Herr Pfahl der Anschauung der gesamten Bürgerschaft Ausdruck
verliehen.
»Gott soll uns bewahren!« sagte Herr Benthien entrüstet. »Da oben auf
den Sitzen kann man von der Straße aus gesehen werden! Die Leute werfen
mit Ziegelsteinen! Nee, Gottesdunner, ick heww da nu 'naug von ...«
»Daß auch die verfluchte Tür so eng ist!« stieß der Weinhändler Köppen
verzweifelt hervor. »Wenn wir hinaus wollen, drücken wir ja wol dot ...
drücken wir uns ja wol!«
»Unerhörte Infamje«, sprach dumpf Herr Stuht.
»Meine Herren!« begann der Wortführer eindringlich aufs neue. »Ich bitte
Sie, doch zu erwägen ... Ich habe binnen drei Tagen eine Ausfertigung
des heute zu führenden Protokolles dem regierenden Bürgermeister
zuzustellen ... Überdies erwartet die Stadt die Veröffentlichung durch
den Druck ... Ich möchte jedenfalls zur Abstimmung darüber schreiten, ob
die Sitzung eröffnet werden soll ...«
Aber abgesehen von einigen wenigen Bürgern, die den Wortführer
unterstützten, fand sich niemand, der bereit gewesen wäre, zur
Tagesordnung überzugehen. Eine Abstimmung hätte sich als zwecklos
erwiesen. Man durfte das Volk nicht reizen. Niemand wußte, was es
wollte. Man durfte es nicht durch einen Beschluß nach irgendeiner
Richtung hin vor den Kopf stoßen. Man mußte abwarten und sich nicht
regen. Von der Marienkirche schlug es halb fünf ...
Man bestärkte einander in dem Entschlusse, geduldig auszuharren. Man
begann, sich an das Geräusch zu gewöhnen, das dort draußen anschwoll,
abnahm, pausierte und wieder einsetzte. Man fing an, ruhiger zu werden,
sich's bequemer zu machen, sich auf den unteren Sitzreihen und den
Stühlen niederzulassen ... Die Betriebsamkeit all dieser tüchtigen
Bürger begann sich zu regen ... Man wagte hie und da, über Geschäfte zu
sprechen, hie und da sogar ein Geschäft zu machen ... Die Makler
näherten sich den Großkaufleuten ... Die eingeschlossenen Herren
plauderten miteinander wie Leute, die während eines heftigen Gewitters
beisammen sitzen, von anderen Dingen reden und manchmal mit ernsten und
respektvollen Gesichtern auf den Donner horchen. Es wurde fünf Uhr, halb
sechs Uhr, und die Dämmerung sank. Dann und wann seufzte jemand darüber,
daß seine Frau mit dem Kaffee warte, worauf Herr Benthien sich erlaubte,
die Dachluke in Erinnerung zu bringen. Aber die meisten dachten darüber
wie Herr Stuht, der mit einem fatalistischen Kopfschütteln erklärte:
»Ich bin ja doch zu dick dazu!«
Johann Buddenbrook hatte sich, eingedenk der Mahnung der Konsulin, neben
seinem Schwiegervater gehalten, und er betrachtete ihn etwas besorgt,
als er ihn fragte: »Dies kleine Abenteuer geht Ihnen hoffentlich nicht
nahe, Vater?«
Unter dem schneeweißen Toupet waren auf Lebrecht Krögers Stirn zwei
bläuliche Adern in besorgniserregender Weise geschwollen, und während
die eine seiner aristokratischen Greisenhände mit den opalisierenden
Knöpfen an seiner Weste spielte, zitterte die andere, mit einem großen
Brillanten geschmückt, auf seinen Knien.
»Papperlapapp, Buddenbrook!« sagte er mit sonderbarer Müdigkeit. »Ich
bin ennuyiert, das ist das Ganze.« Aber er strafte sich selber Lügen,
indem er plötzlich hervorzischte: »_Parbleu_, Jean! man müßte diesen
infamen Schmierfinken den Respekt mit Pulver und Blei in den Leib
knallen ... Das Pack ...! Die Canaille ...!«
Der Konsul summte begütigend. »So ... so ... Sie haben ja recht, es ist
eine ziemlich unwürdige Komödie ... Aber was soll man tun? Man muß gute
Miene machen. Es wird Abend. Die Leute werden schon abziehen ...«
»Wo ist mein Wagen?... Ich befehle meinen Wagen!« kommandierte Lebrecht
Kröger gänzlich außer sich. Seine Wut explodierte, er bebte am ganzen
Leibe. »Ich habe ihn auf fünf Uhr bestellt!... Wo ist er?... Die Sitzung
wird nicht abgehalten ... Was soll ich hier?... Ich bin nicht gesonnen,
mich narren zu lassen!... Ich will meinen Wagen!... Insultiert man
meinen Kutscher? Sehen Sie nach, Buddenbrook!«
»Lieber Schwiegervater, um Gottes willen, beruhigen Sie sich! Sie
alterieren sich ... das bekommt Ihnen nicht! Selbstverständlich ... ich
gehe nun, mich nach Ihrem Wagen umzusehen. Ich selbst bin dieser Lage
überdrüssig. Ich werde mit den Leuten sprechen, sie auffordern, nach
Hause zu gehen ...«
Und obgleich Lebrecht Kröger protestierte, obgleich er mit plötzlich
ganz kalter und verächtlicher Betonung befahl: »Halt, hiergeblieben! Sie
vergeben sich nichts, Buddenbrook!« schritt der Konsul schnell durch den
Saal.
Dicht bei der kleinen grünen Tür wurde er von Siegismund Gosch
eingeholt, der ihn mit knochiger Hand am Arm ergriff und mit gräßlicher
Flüsterstimme fragte: »Wohin, Herr Konsul?...«
Das Gesicht des Maklers war in tausend tiefe Falten gelegt. Mit dem
Ausdruck wilder Entschlossenheit schob sich sein spitzes Kinn fast bis
zur Nase empor, sein graues Haar fiel düster in Schläfen und Stirn, und
er hielt seinen Kopf so tief zwischen den Schultern, daß es ihm
wahrhaftig gelang, das Aussehen eines Verwachsenen zu bieten, als er
hervorstieß: »Sie sehen mich gewillt, zum Volke zu reden!«
Der Konsul sagte: »Nein, lassen Sie mich das lieber tun, Gosch ... Ich
habe wahrscheinlich mehr Bekannte unter den Leuten ...«
»Es sei!« antwortete der Makler tonlos. »Sie sind ein größerer Mensch
als ich.« Und indem er seine Stimme erhob, fuhr er fort: »Aber ich werde
Sie begleiten, ich werde an Ihrer Seite stehen, Konsul Buddenbrook! Mag
die Wut der entfesselten Sklaven mich zerreißen ...«
»Ach, welch ein Tag! Welch ein Abend!« sagte er, als sie hinausgingen
... Sicherlich hatte er sich noch niemals so glücklich gefühlt. »Ha,
Herr Konsul! Da ist das Volk!«
Die beiden hatten den Korridor überschritten und traten vor die Haustür
hinaus, indem sie auf der oberen der drei schmalen Stufen stehen
blieben, die auf das Trottoir führten. Die Straße bot einen
befremdenden Anblick. Sie war ausgestorben, und an den offenen, schon
erleuchteten Fenstern der umliegenden Häuser gewahrte man Neugierige,
die auf die schwärzliche, sich vorm Bürgerschaftshause drängende Menge
der Aufrührer hinabblickten. Diese Menge war an Zahl nicht viel stärker
als die Versammlung im Saale und bestand aus jugendlichen Hafen- und
Lagerarbeitern, Dienstmännern, Volksschülern, einigen Matrosen von
Kauffahrteischiffen und anderen Leuten, die in den geringen
Stadtgegenden, in den »Twieten«, »Gängen«, »Wischen« und »Höfen« zu
Hause waren. Auch drei oder vier Frauen waren dabei, die sich von diesem
Unternehmen wohl ähnliche Erfolge versprachen, wie die Buddenbrooksche
Köchin. Einige Empörer, des Stehens müde, hatten sich, die Füße im
Rinnstein, auf den Bürgersteig gesetzt und aßen Butterbrot.
Es war bald sechs Uhr, und obgleich die Dämmerung weit vorgeschritten
war, hingen die Öllampen unangezündet an ihren Ketten über der Straße.
Diese Tatsache, diese offenbare und unerhörte Unterbrechung der Ordnung,
war das erste, was den Konsul Buddenbrook aufrichtig erzürnte, und sie
war schuld daran, daß er in ziemlich kurzem und ärgerlichem Tone zu
sprechen begann: »Lüd, wat is dat nu bloß für dumm Tüg, wat Ji da
anstellt!«
Die Vespernden waren vom Trottoir emporgesprungen. Die Hinteren,
jenseits des Fahrdammes, stellten sich auf die Zehenspitzen. Einige
Hafenarbeiter, die im Dienste des Konsuls standen, nahmen ihre Mützen
ab. Man machte sich aufmerksam, stieß sich in die Seiten und sagte
gedämpft: »Dat's Kunsel Buddenbrook! Kunsel Buddenbrook will 'ne Red'
hollen! Holl din Mul, Krischan, hei kann höllschen fuchtig warn!...
Dat's Makler Gosch ... kiek! Dat's son Aap!... Is hei 'n beeten
öwerspönig?«
»Corl Smolt!« fing der Konsul wieder an, indem er seine kleinen,
tiefliegenden Augen auf einen etwa 22jährigen Lagerarbeiter mit krummen
Beinen richtete, der, die Mütze in der Hand und den Mund voll Brot,
unmittelbar vor den Stufen stand. »Nu red' mal, Corl Smolt! Nu is' Tiet!
Ji heww hier den leewen langen Namiddag bröllt ...«
»Je, Herr Kunsel ...«, brachte Corl Smolt kauend hervor. »Dat's nu so 'n
Saak ... öäwer ... Dat is nu so wied ... Wi maaken nu Revolutschon.«
»Wat's dat för Undög, Smolt!«
»Je, Herr Kunsel, dat seggen Sei woll, öäwer dat is nu so wied ... wi
sünd nu nich mihr taufreeden mit de Saak ... Wie verlangen nu ne anner
Ordnung, un dat is ja ook gor nich mihr, daß dat =wat= is ...«
»Hür mal, Smolt, un ihr annern Lüd! Wer nu 'n verstännigen Kierl is, der
geht naa Hus un scheert sich nich mihr um Revolution und stört hier nich
de Ordnung ...«
»Die heilige Ordnung!« unterbrach Herr Gosch ihn zischend ...
»De Ordnung, seg ick!« beschloß Konsul Buddenbrook. »Nicht mal die
Lampen sind angezündet ... Dat geiht denn doch tau wied mit de
Revolution!«
Corl Smolt aber hatte nun seinen Bissen verschluckt und, die Menge im
Rücken, stand er breitbeinig da und hatte seine Einwände ...
»Je, Herr Kunsel, dat seggen Sei woll! Öäwer dat is man bloß wegen das
allgemeine Prinzip von dat Wahlrecht ...«
»Großer Gott, du Tropf!« rief der Konsul und vergaß, platt zu sprechen
vor Indignation ... »Du redest ja lauter Unsinn ...«
»Je, Herr Kunsel«, sagte Corl Smolt ein bißchen eingeschüchtert; »dat is
nu allens so as dat is. Öäwer Revolutschon mütt sien, dat is tau gewiß.
Revolutschon is öwerall, in Berlin und in Poris ...«
»Smolt, wat wull Ji nu eentlich! Nu seggen Sei dat mal!«
»Je, Herr Kunsel, ick seg man bloß: wi wull nu 'ne Republike, seg ick
man bloß ...«
»Öwer du Döskopp ... Ji =heww= ja schon een!«
»Je, Herr Kunsel, denn wull wi noch een.«
Einige der Umstehenden, die es besser wußten, begannen schwerfällig und
herzlich zu lachen, und obgleich die wenigsten die Antwort Corl Smolts
verstanden hatten, pflanzte diese Heiterkeit sich fort, bis die ganze
Menge der Republikaner in breitem und gutmütigem Gelächter stand. An den
Fenstern des Bürgerschaftssaales erschienen mit neugierigen Gesichtern
einige Herren mit Bierseideln in den Händen ... Der einzige, den diese
Wendung der Dinge enttäuschte und schmerzte, war Siegismund Gosch.
»Na Lüd«, sagte schließlich Konsul Buddenbrook, »ick glöw, dat is nu dat
beste, wenn ihr alle naa Hus gaht!«
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