Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 24

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verschränkt und blickte weder rechts noch links, sondern mit würdiger
und sogar strenger Miene geradeaus. Es herrschte Schweigen.
»Nun?« fragte Thomas, indem er in der Tür stehenblieb und der Dose mit
der Troika eine Zigarette entnahm ... Seine Schultern bewegten sich auf
und ab vor Lachen.
»Ein angenehmer Mann«, erwiderte die Konsulin harmlos.
»Ganz meine Ansicht!« Dann machte der Konsul eine schnelle und überaus
galante humoristische Wendung nach Tonys Seite, als befragte er
ehrerbietigst auch sie um ihre Meinung. Sie schwieg. Sie blickte streng
geradeaus.
»Aber mich dünkt, Tom, er sollte das Fluchen lassen«, fuhr die Konsulin
ein wenig bekümmert fort. »Verstand ich ihn recht, so sprach er in einer
Weise vom Sakramente und vom Kreuze ...«
»Oh, das macht nichts, Mutter, dabei denkt er nichts Böses ...«
»Und vielleicht ein wenig zu viel Nonchalance im Benehmen, Tom, wie?«
»Ja, lieber Gott, das ist süddeutsch!« sagte der Konsul, atmete langsam
den Rauch in die Stube hinein, lächelte seiner Mutter zu und ließ
verstohlen seine Augen auf Tony ruhen. Die Konsulin bemerkte das
durchaus nicht.
»Du kommst heute mit Gerda zu Tische, nicht wahr, Tom? Tut mir die
Liebe.«
»Gern, Mutter; mit dem größten Vergnügen. Ehrlich gesagt, ich verspreche
mir viel Vergnügen von diesem Hausbesuch. Du nicht auch? Das ist doch
einmal etwas anderes, als deine Geistlichen ...«
»Jeder nach seiner Art, Tom.«
»Einverstanden! Ich gehe ... Apropos!« sagte er, den Türgriff in der
Hand. »Du hast entschiedenen Eindruck auf ihn gemacht, Tony! Nein, ganz
ohne Zweifel! Weißt du, wie er dich eben da unten genannt hat? `Ein
lieber Kerl´ -- das sind seine Worte ...«
Hier aber wandte Frau Grünlich sich um und sagte mit lauter Stimme:
»Gut, Tom, du erzählst mir dies ... er wird es dir wohl nicht verboten
haben, aber trotzdem weiß ich nicht, ob es passend ist, daß du es mir
hinterbringst. Das aber weiß ich, und das möchte ich denn doch
aussprechen, daß es in diesem Leben nicht darauf ankommt, wie etwas
ausgesprochen und ausgedrückt wird, sondern wie es im Herzen gemeint und
empfunden ist, und wenn du dich über Herrn Permaneders Ausdrucksweise
mokierst ... wenn du ihn etwa lächerlich findest ...«
»Wen?! Aber Tony, ich denke gar nicht daran! Worüber ereiferst du
dich ...«
»_Assez!_« sagte die Konsulin und warf ihrem Sohne einen ernsten und
bittenden Blick zu, welcher bedeutete: Schone sie!
»Na, nicht böse sein, Tony!« sagte er. »Ich habe dich nicht ärgern
wollen. So, und nun gehe ich und gebe Order, daß jemand von den
Speicherleuten den Koffer hierherbesorgt ... Auf Wiedersehn!«

Fünftes Kapitel
Herr Permaneder zog in der Mengstraße ein, er speiste am folgenden Tage
bei Thomas Buddenbrook und seiner Gattin und machte am dritten, einem
Donnerstag, die Bekanntschaft Justus Krögers und seiner Frau, der Damen
Buddenbrook aus der Breitenstraße, die ihn forchtbar komisch fanden --
sie sagten »forchtbar« ... Sesemi Weichbrodts, die ihn ziemlich streng
behandelte, sowie diejenige der armen Klothilde und der kleinen Erika,
welcher er eine Tüte mit »Gutzeln«, das heißt: Bonbons, überreichte ...
Er war von unverwüstlich gemütlicher Laune mit seinen verdrießlichen
Stoßseufzern, die nichts bedeuteten und aus einem Überfluß mit
Behaglichkeit hervorzugehen schienen, seiner Pfeife, seiner kuriosen
Sprache, der unverdrossenen Seßhaftigkeit, mit der er lange nach den
Mahlzeiten in bequemster Haltung an seinem Platze verharrte, rauchte,
trank und plauschte, und obgleich er dem stillen Leben in dem alten
Hause einen ganz neuen und fremden Ton hinzufügte, obgleich sein ganzes
Wesen gleichsam etwas Stilwidriges in diese Räume brachte, störte er
doch keine der herrschenden Gewohnheiten. Er wohnte treu den Morgen- und
Abendandachten bei, erbat sich die Erlaubnis, einmal der Sonntagsschule
der Konsulin zuzuhören und erschien sogar am »Jerusalemsabend« auf einen
Augenblick im Saale, um sich den Damen vorstellen zu lassen, worauf er
sich freilich, als Lea Gerhardt vorzulesen begann, verstört zurückzog.
Seine Erscheinung war rasch bekannt in der Stadt, und in den großen
Häusern sprach man mit Neugier von dem Buddenbrookschen Gaste aus
Bayern; aber weder in den Familien noch an der Börse besaß er
Verbindungen, und da die Jahreszeit vorgeschritten war, da man zum
großen Teile sich anschickte, an die See zu gehen, nahm der Konsul
Abstand von einer Einführung Herrn Permaneders in die Gesellschaft. Er
selbst widmete sich dem Gaste lebhaft und angelegentlich. Trotz allen
geschäftlichen und städtischen Pflichten nahm er sich Zeit, ihn in der
Stadt umherzuführen, ihm alle mittelalterlichen Sehenswürdigkeiten, die
Kirchen, die Tore, die Brunnen, den Markt, das Rathaus, die
»Schiffergesellschaft«, zu zeigen, ihn in all und jeder Weise zu
unterhalten, ihn immerhin auch an der Börse mit seinen nächsten Freunden
bekannt zu machen ... und als die Konsulin, seine Mutter, Gelegenheit
nahm, ihm für seine Opferwilligkeit Dank zu sagen, bemerkte er trocken:
»Tja, Mutter, was tut man nicht alles ...«
Dieses Wort ließ die Konsulin so unbeantwortet, daß sie nicht einmal
lächelte, nicht einmal die Lider bewegte, sondern ihre hellen Augen
still beiseitegleiten ließ und irgendeine Frage in anderer Beziehung
tat ...
Sie war von gleichmäßig herzlicher Freundlichkeit gegen Herrn
Permaneder, was so unbedingt von ihrer Tochter nicht gesagt werden
konnte. Zwei »Kindertagen« hatte der Hopfenhändler schon angewohnt --
denn, obgleich er bereits am dritten oder vierten Tage nach seiner
Ankunft beiläufig zu erkennen gegeben hatte, daß sein Geschäft mit der
hiesigen Brauerei erledigt sei, waren allgemach anderthalb Wochen
seitdem verflossen -- und an jedem dieser Donnerstagabende hatte Frau
Grünlich mehrmals, wenn Herr Permaneder sprach und agierte, hurtige und
scheue Blicke auf den Familienkreis, auf Onkel Justus, die Cousinen
Buddenbrook oder Thomas geworfen, war errötet, hatte sich während
längerer Minuten steif und stumm verhalten oder sogar das Zimmer
verlassen ...
* * * * *
Die grünen Stores in Frau Grünlichs Schlafzimmer im zweiten Stockwerk
wurden sacht von dem lauen Atem einer klaren Juninacht bewegt, denn die
beiden Fenster standen offen. Auf dem Nachttischchen zur Seite des
Himmelbettes brannten in einem Glase auf einer Ölschicht, die ihrerseits
auf dem Wasser schwamm, mit dem das Glas zur Hälfte gefüllt war, mehrere
kleine Dochte und gaben dem großen Zimmer mit seinen gradlinigen
Armstühlen, deren Polster zum Schutze mit grauer Leinwand bezogen waren,
ein stilles, ebenmäßiges und schwaches Licht. Frau Grünlich ruhte im
Bette. Ihr hübscher Kopf war weich in die von breiten Spitzenborten
umgebenen Kissen gesunken, und ihre Hände lagen gefaltet auf der
Steppdecke. Aber ihre Augen, zu nachdenklich, um sich zu schließen,
folgten langsam den Bewegungen eines großen Insektes mit langem Leibe,
das standhaft mit Millionen lautloser Flügelschwingungen das helle Glas
umkreiste ... Neben dem Bett an der Wand, zwischen zwei alten
Kupferstichen, Ansichten der Stadt aus dem Mittelalter, war eingerahmt
der Spruch zu lesen: »Befiehl dem Herrn deine Wege ...« aber ist das ein
Trost, wenn man um Mitternacht mit offenen Augen liegt und sich
entschließen, sich entscheiden, ganz allein und ohne Rat mit Ja oder
Nein über sein Leben und nicht nur darüber entscheiden soll?
Es war sehr still. Nur die Wanduhr tickte, und dann und wann erklang im
Nebenzimmer, das von Tonys Schlafzimmer nur durch Portieren getrennt
war, das Räuspern Mamsell Jungmanns. Dort war noch helles Licht. Die
treue Preußin saß noch aufrecht am Ausziehtische unter der Hängelampe
und stopfte Strümpfe für die kleine Erika, deren tiefe und friedliche
Atemzüge man vernehmen konnte, denn Sesemi Weichbrodts Zöglinge hatten
nun Sommerferien, und das Kind wohnte in der Mengstraße.
Frau Grünlich richtete sich mit einem Seufzer ein wenig empor und
stützte den Kopf in die Hand.
»Ida?« fragte sie mit verhaltener Stimme, »sitzest du noch da und
stopfst?«
»Ja, ja, Tonychen, mein Kindchen«, ließ sich Idas Stimme hören ...
»Schlaf nur, wirst morgen früh aufstehen müssen, wirst nicht
ausgeschlafen haben.«
»Schon gut, Ida ... Du weckst mich also morgen um sechs?«
»Halb sieben ist früh genug, mein Kindchen. Der Wagen ist auf acht
bestellt. Schlaf nun weiter, daß du wirst hübsch frisch sein ...«
»Ach, ich habe noch gar nicht geschlafen!«
»Ei, ei, Tonychen, das ist nicht recht; wirst doch in Schwartau nicht
marode sein wollen? Trink sieben Schluck Wasser, leg' dich rechts und
zähl' bis tausend ...«
»Ach, Ida, bitte, komm doch noch ein bißchen herüber! Ich kann nicht
schlafen, will ich dir sagen, ich muß so viel denken, daß der Kopf mir
weh tut ... sieh mal, ich glaube, ich habe Fieber, und dann ist es
wieder der Magen; oder es ist Bleichsucht, denn die Adern an meinen
Schläfen sind ganz geschwollen und pulsieren, daß es weh tut, so voll
sind sie, was ja nicht ausschließt, daß trotzdem zu wenig Blut im Kopfe
ist ...«
Ein Stuhl ward gerückt, und Ida Jungmanns knochige, rüstige Gestalt in
ihrem schlichten und unmodernen braunen Kleid erschien zwischen den
Portieren.
»Ei, ei, Tonychen, Fieber? Laß mal fühlen, mein Kindchen ... Woll'n mal
ein Kompreßchen machen ...«
Und mit ihren ein wenig männlich langen und festen Schritten ging sie
zur Kommode und holte ein Taschentuch, tauchte es in die Waschschüssel,
trat wieder ans Bett und legte es behutsam auf Tonys Stirn, worauf sie
es noch ein paarmal mit beiden Händen glatt strich.
»Danke, Ida, das tut gut ... Ach, setz' dich noch ein bißchen zu mir,
gute alte Ida, hier, auf den Bettrand. Sieh mal, ich muß beständig an
morgen denken ... Was soll ich bloß tun? Bei mir dreht sich alles im
Kopfe herum.«
Ida hatte sich zu ihr gesetzt, hatte ihre Nadel und den über die
Stopfkugel gezogenen Strumpf wieder zur Hand genommen, und während sie
den glatten grauen Scheitel neigte und mit ihren unermüdlich blanken
braunen Augen die Stiche verfolgte, sagte sie: »Meinst du, daß er wird
fragen, morgen?«
»Sicher, Ida! Da ist gar kein Zweifel. Die Gelegenheit wird er nicht
verpassen. Wie war's mit Klara? Auch auf solcher Partie ... Ich könnte
es ja vermeiden, siehst du. Ich könnte mich ja zu den anderen halten und
ihn nicht herankommen lassen ... Aber damit ist es dann auch vorbei! Er
reist übermorgen, das hat er gesagt, und er kann auch unmöglich länger
bleiben, wenn morgen nichts daraus wird ... Es =muß= sich morgen
entscheiden ... Aber was soll ich nur sagen, Ida, wenn er fragt?! Du
bist noch nie verheiratet gewesen und kennst daher das Leben eigentlich
nicht, aber du bist ein ehrliches Weib und hast deinen Verstand und bist
zweiundvierzig Jahre alt. Kannst du mir nicht raten? Ich hab' es so
nötig ...«
Ida Jungmann ließ den Strumpf in den Schoß sinken.
»Ja, ja, Tonychen, hab' auch schon viel drüber nachjedacht. Aber was ich
finde, das ist, daß da gar nichts mehr zu raten ist, mein Kindchen. Er
kann gar nicht mehr weg« -- Ida sagte, »weck« -- »ohne mit dir und
deiner Mama zu sprechen, und wenn du nicht wirst wollen, ja, da hätt'st
ihn müssen früher weckschicken ...«
»Da hast du recht, Ida; aber das konnte ich doch nicht, denn es soll ja
schließlich doch sein! Ich muß nur immer denken: Noch kann ich zurück,
noch ist es nicht zu spät! Und da liege ich nun und quäle mich ...«
»Magst ihn leiden, Tonychen? Sag' mal ehrlich!«
»Ja, Ida. Da müßte ich lügen, wenn ich das leugnen wollte. Er ist nicht
schön, aber darauf kommt es nicht an in diesem Leben, und er ist ein
grundguter Mann und keiner Bosheit fähig, das glaube mir. Wenn ich an
Grünlich denke ... o Gott! er sagte beständig, daß er rege und findig
sei, und bemäntelte in tückischer Weise seine Filouhaftigkeit ... So ist
Permaneder nicht, siehst du. Er ist, möchte ich sagen, zu bequem dazu,
und nimmt das Leben zu gemütlich dazu, was übrigens andererseits auch
wieder ein Vorwurf ist, denn Millionär wird er sicher nicht werden und
neigt, glaube ich, ein bißchen dazu, sich gehen zu lassen und so
weiterzuwursteln, wie sie da unten sagen ... Denn sie sind alle so dort
unten, und das ist es, was ich sagen wollte, Ida, das ist die Sache.
Nämlich in München, wo er unter seinesgleichen war, unter Leuten, die so
sprachen und so waren wie er, da liebte ich ihn geradezu, so nett fand
ich ihn, so treuherzig und behaglich. Und ich merkte auch gleich, daß es
gegenseitig war, -- wozu vielleicht beitrug, daß er mich für eine reiche
Frau hält, für reicher, fürchte ich, als ich bin, denn Mutter kann mir
nicht mehr viel mitgeben, wie du weißt ... Aber das wird ihm nichts
ausmachen, bin ich überzeugt. So sehr viel Geld, das ist gar nicht nach
seinem Sinn ... Genug ... was wollte ich sagen, Ida?«
»In München, Tonychen; aber hier?«
»Aber hier, Ida! Du merkst schon, was ich sagen will. Hier, wo er so
ganz aus seiner eigentlichen Umgebung herausgerissen ist, wo alle anders
sind, strenger und ehrgeiziger und würdiger, sozusagen ... hier muß ich
mich oft für ihn genieren, ja, ich gestehe es dir offen, Ida, ich bin
ein ehrliches Weib, ich geniere mich für ihn, obgleich es vielleicht
eine Schlechtigkeit von mir ist! Siehst du ... mehrere Male ist es ganz
einfach vorgekommen, daß er im Gespräche »mir« statt »mich« gesagt hat.
Das tut man da unten, Ida, das kommt vor, das passiert den gebildetsten
Menschen, wenn sie guter Laune sind, und tut keinem weh und kostet
nichts und läuft so mit unter, und niemand wundert sich. Aber hier sieht
Mutter ihn von der Seite an, und Tom zieht die Augenbraue hoch, und
Onkel Justus gibt sich einen Ruck und pruscht beinahe, wie die Krögers
immer tun, und Pfiffi Buddenbrook wirft ihrer Mutter oder Friederike
oder Henriette einen Blick zu, und dann schäme ich mich so sehr, daß ich
am liebsten aus der Stube laufen möchte, und kann mir nicht denken, daß
ich ihn heiraten könnte ...«
»Ach wo, Tonychen! Sollst ja auch in München mit ihm leben.«
»Da hast du recht, Ida. Aber nun kommt die Verlobung, und die wird
gefeiert, und nun bitte ich dich, wenn ich mich vor der Familie und vor
Kistenmakers und Möllendorpfs und den anderen beständig schämen muß,
weil er so wenig vornehm ist ... ach, Grünlich war vornehmer, wofür er
allerdings innerlich schwarz war, wie Herr Stengel seinerzeit immer
gesagt haben soll ... Ida, der Kopf dreht sich mir, bitte, tauch' die
Kompresse ein.«
»Schließlich soll es ja doch sein«, sagte sie wieder, indem sie
aufatmend den kalten Umschlag entgegennahm, »denn die Hauptsache ist und
bleibt, daß ich wieder unter die Haube komme und hier nicht länger als
geschiedene Frau herumliege ... Ach, Ida, ich muß soviel zurückdenken in
diesen Tagen, an damals, als Grünlich zuerst erschien, und an die
Auftritte, die er mir machte -- skandalös, Ida! -- und dann Travemünde,
Schwarzkopfs ...«, sagte sie langsam, und ihre Augen ruhten eine Weile
träumerisch auf der gestopften Stelle von Erikas Strumpf ... »und dann
die Verlobung und Eimsbüttel, und unser Haus -- es war vornehm, Ida;
wenn ich an meine Schlafröcke denke ... So werde ich es nicht wieder
haben, mit Permaneder; das Leben macht einen immer bescheidener, weißt
du -- und Doktor Klaaßen, und das Kind, und Bankier Kesselmeyer ... und
dann das Ende -- es war entsetzlich, du machst dir keinen Begriff, und
wenn man so grauenhafte Erfahrungen gemacht hat im Leben ... Aber
Permaneder wird sich nicht auf schmutzige Sachen einlassen; -- das ist
das letzte, was ich ihm zutraue, und geschäftlich können wir uns gut auf
ihn verlassen, denn ich glaube wirklich, daß er mit Noppe bei der
Niederpaurschen Brauerei ziemlich viel verdient. Und wenn ich seine Frau
bin, Ida, das sollst du sehen, dann will ich schon dafür sorgen, daß er
ehrgeiziger wird und uns weiterbringt und sich anstrengt und mir und
uns allen Ehre macht, denn =die= Verpflichtung übernimmt er schließlich,
wenn er eine Buddenbrook heiratet!«
Sie faltete die Hände unterm Kopf und sah zur Decke hinauf.
»Ja, das ist nun gut und gern seine zehn Jahre her, seit ich Grünlich
nahm ... Zehn Jahre! Und nun bin ich wieder so weit und soll wieder
jemandem mein Jawort erteilen. Weißt du, Ida, das Leben ist furchtbar
ernst!... Aber der Unterschied ist, daß damals ein großes Wesen gemacht
wurde und alle mich drängten und quälten, und daß sich jetzt alle ganz
still verhalten und es als selbstverständlich nehmen, daß ich Ja sage;
denn du mußt wissen, Ida, diese Verlobung mit Alois -- ich sage schon
Alois, denn es soll ja schließlich doch sein -- ist gar nichts
Festliches und Freudiges, und um mein Glück handelt es sich eigentlich
gar nicht dabei, sondern, indem ich diese zweite Ehe eingehe, mache ich
nur in aller Ruhe und Selbstverständlichkeit meine erste Ehe wieder gut,
denn das ist meine Pflicht unserem Namen gegenüber. So denkt Mutter, und
so denkt Tom ...«
»Ach wo, Tonychen! wenn ihn nicht wirst wollen, und wenn er dich nicht
wird glücklich machen ...«
»Ida, ich kenne das Leben und bin keine Gans mehr und habe meine Augen
im Kopf. Mutter ... das mag sein, die würde nicht geradezu darauf
dringen, denn über fragwürdige Dinge geht sie hinweg und sagt _Assez_.
Aber Tom, der will es. Lehre du mich Tom kennen! Weißt du, wie Tom
denkt? Er denkt: `Jeder! Jeder, der nicht absolut unwürdig ist. Denn es
handelt sich diesmal nicht um eine glänzende Partie, sondern nur darum,
daß die Scharte von damals durch eine zweite Ehe so ungefähr wieder
ausgewetzt wird.´ So denkt er. Und sobald Permaneder angekommen war, hat
Tom in aller Stille geschäftliche Erkundigungen über ihn eingezogen, da
sei überzeugt, und als die ziemlich günstig und sicher lauteten, da war
es beschlossene Sache bei ihm ... Tom ist ein Politiker und weiß, was er
will. Wer hat Christian an die Luft gesetzt?... Obgleich das ein hartes
Wort ist, Ida, aber es verhält sich so. Und warum? Weil er die Firma und
die Familie kompromittierte, und das tue ich in seinen Augen auch, Ida,
nicht mit Taten und Worten, sondern mit meiner bloßen Existenz als
geschiedene Frau. Das, will er, soll aufhören, und damit hat er recht,
und ich liebe ihn darum bei Gott nicht weniger und hoffe auch, daß das
auf Gegenseitigkeit beruht. Schließlich habe ich mich in all diesen
Jahren immer danach gesehnt, wieder ins Leben hinauszutreten, denn ich
langweile mich bei Mutter, Gott strafe mich, wenn das eine Sünde ist,
aber ich bin kaum dreißig und fühle mich jung. Das ist verschieden
verteilt im Leben, Ida; du hattest mit dreißig schon graues Haar, das
liegt in eurer Familie, und dein Onkel Prahl, der am Schluckauf
starb ...«
Sie stellte noch mehrere Betrachtungen an in dieser Nacht, sagte hie und
da noch einmal: »Schließlich soll es ja doch so sein«, und schlummerte
dann fünf Stunden lang sanft und tief.

Sechstes Kapitel
Dunst lag über der Stadt, aber Herr Longuet, Mietkutschenbesitzer in der
Johannisstraße, der um acht Uhr in eigener Person einen gedeckten, aber
an allen Seiten offenen Gesellschaftswagen in der Mengstraße vorfuhr,
sagte: »In 'ner lütten Stund' is de Sünn durch«, und somit konnte man
beruhigt sein.
Die Konsulin, Antonie, Herr Permaneder, Erika und Ida Jungmann hatten
miteinander gefrühstückt und fanden sich nun einer nach dem anderen
reisefertig auf der großen Diele ein, um Gerda und Tom zu erwarten. Frau
Grünlich, in cremefarbenem Kleide mit einer Atlaskrawatte unterm Kinn,
sah trotz der verkürzten Nachtruhe ganz vortrefflich aus; Zagen und
Fragen schienen in ihr ein Ende gefunden zu haben, denn ihre Miene,
während sie im Gespräch mit dem Gaste langsam die Knöpfe ihrer leichten
Handschuhe schloß, war ruhig, sicher, fast feierlich ... Sie hatte die
Stimmung wiedergefunden, die ihr aus früheren Zeiten her wohlbekannt
war. Das Gefühl ihrer Wichtigkeit, der Bedeutsamkeit der Entscheidung,
die ihr anheimgestellt war, das Bewußtsein, daß abermals ein Tag
gekommen sei, der es ihr zur Pflicht mache, mit ernstem Entschluß in die
Geschichte ihrer Familie einzugreifen, erfüllte sie und machte ihr Herz
höher schlagen. Diese Nacht hatte sie im Traume die Stelle in den
Familienpapieren vor Augen gesehen, an der sie die Tatsache ihrer
zweiten Verlobung zu vermerken gedachte ... diese Tatsache, die jenen
schwarzen Flecken, den die Blätter enthielten, tilgte und bedeutungslos
machte, und nun freute sie sich mit Spannung auf den Augenblick, wo Tom
erscheinen und sie ihn mit ernsthaftem Nicken begrüßen würde ...
Etwas verspätet, denn die junge Konsulin Buddenbrook war nicht gewohnt,
so früh ihre Toilette zu beenden, traf der Konsul mit seiner Gattin ein.
Er sah gut und munter aus in seinem hellbraunen, kleinkarierten Anzug,
dessen breite Reverse den Rand der Sommerweste sehen ließen, und seine
Augen lächelten, als er Tonys unvergleichlich würdevolle Miene gewahrte.
Aber Gerda, deren ein wenig morbide und rätselhafte Schönheit einen
seltsamen Gegensatz zu der hübschen Gesundheit ihrer Schwägerin bildete,
zeigte durchaus keine Sonntags- und Ausflugsstimmung. Wahrscheinlich
hatte sie nicht ausgeschlafen. Das satte Lila, das die Grundfarbe ihrer
Robe ausmachte und in höchst eigenartiger Weise mit dem Dunkelrot ihres
schweren Haares zusammenklang, ließ ihren Teint noch weißer, noch matter
erscheinen; tiefer und dunkler als sonst lagerten in den Winkeln ihrer
nahe beieinander liegenden braunen Augen bläuliche Schatten ... Kalt bot
sie ihrer Schwiegermutter die Stirn zum Kusse, reichte Herrn Permaneder
mit ziemlich ironischem Ausdruck die Hand, und als Frau Grünlich bei
ihrem Anblick die Hände zusammenschlug und mit lauter Stimme ausrief:
»Gerda, o Gott, wie =schön= bist du wieder --!« antwortete sie lediglich
mit einem ablehnenden Lächeln.
Sie hegte eine tiefe Abneigung gegen Unternehmungen wie die heutige:
zumal im Sommer, und nun gar am Sonntag. Sie, deren Wohnräume meistens
verhängt, im Dämmerlicht lagen, und die selten ausging, fürchtete die
Sonne, den Staub, die festtäglich gekleideten Kleinbürger, den Geruch
von Kaffee, Bier, Tabak ... und über alles in der Welt verabscheute sie
die Erhitzung, das Derangement. »Mein lieber Freund«, hatte sie
beiläufig zu Thomas gesagt, als die Ausfahrt nach Schwartau und dem
»Riesebusch« verabredet worden war, damit der Münchener Gast auch ein
wenig von der Umgebung der alten Stadt kennenlerne -- »du weißt: wie
Gott mich gemacht hat, bin ich auf Ruhe und Alltag angewiesen ... In
diesem Falle ist man für Anregung und Abwechselung nicht geschaffen.
Nicht wahr, ihr dispensiert mich ...«
Sie würde ihn nicht geheiratet haben, wenn sie nicht bei solchen Dingen
im wesentlichen seiner Zustimmung sicher gewesen wäre.
»Ja, lieber Gott, du hast natürlich recht, Gerda. Daß man sich bei
derartigen Sachen amüsiert, ist meistens bloß Einbildung ... Aber man
macht sie eben mit, weil man vor den anderen und sich selbst nicht gern
als Sonderling erscheinen möchte. Diese Eitelkeit hegt jeder, du
nicht?... Man gerät sonst leicht in einen Schein von Vereinsamung und
Unglück und büßt an Achtung ein. Und dann noch eins, liebe Gerda ... Wir
alle haben Ursache, dem Herrn Permaneder ein bißchen den Hof zu machen.
Ich zweifle nicht, daß du die Situation übersiehst. Es entwickelt sich
da etwas, und es wäre schade, ganz einfach schade, käme es nicht
zustande ...«
»Ich sehe nicht ein, lieber Freund, inwiefern meine Gegenwart ... aber
gleichviel. Da du es wünschest, so sei es. Lassen wir dies Vergnügen
über uns ergehen.«
»Ich werde dir aufrichtig verbunden sein.« --
Man trat auf die Straße hinaus ... Wahrhaftig, schon jetzt begann die
Sonne durch den Morgendunst zu dringen; sonntäglich läuteten die Glocken
von Sankt Marien, und Vogelgezwitscher erfüllte die Luft. Der Kutscher
zog den Hut, und mit dem patriarchalischen Wohlwollen, das Thomas
manchmal ein bißchen in Verlegenheit brachte, nickte die Konsulin ein
überaus herzliches »Guten Morgen, lieber Mann!« zu ihm hinauf. »Also
eingestiegen denn nun, ihr Lieben! Es wäre Zeit zur Frühpredigt, aber
heut' wollen wir Gott in seiner freien Natur mit unseren Herzen loben,
nicht wahr, Herr Permaneder?«
»Is scho recht, Frau Konsul.«
Und man kletterte nacheinander über die beiden Blechstufen durch das
schmale Hintertürchen in den Wagen hinein, der zehn Personen gefaßt
haben würde, und machte es sich auf den Polstern bequem, die -- ohne
Zweifel zu Ehren Herrn Permaneders -- blau und weiß gestreift waren.
Dann klinkte das Türchen ins Schloß, Herr Longuet schnalzte mit der
Zunge und stieß unterschiedliche Ho- und Hürufe aus, seine muskulösen
Braunen zogen an, und das Gefährt rollte die Mengstraße hinunter,
entlang der Trave, am Holstentore vorbei, und später nach rechts auf der
Schwartauer Landstraße dahin ...
Felder, Wiesen, Baumgruppen, Gehöfte ... und man suchte in dem immer
höheren, dünneren, blaueren Dunst nach den Lerchen, deren Stimmen man
vernahm. Thomas, der Zigaretten rauchte, sah aufmerksam um sich, wenn
man an Getreide vorüberkam, und zeigte Herrn Permaneder, wie es stand.
Der Hopfenhändler war in einer wahrhaft jugendlichen Laune, hatte seinen
grünen Hut mit dem Gemsbart ein wenig schief gesetzt, balancierte seinen
Stock mit dem ungeheuren Horngriff auf seiner weißen und breiten
Handfläche und sogar auf der Unterlippe, ein Kunststück, welchem,
obgleich es beständig mißlang, besonders von seiten der kleinen Erika
lauter Beifall zuteil ward, und wiederholte mehrere Male: »Die Zugspitz'
wird's halt net sein, aber a weng kraxeln wermer doch, und a Hetz wermer
ham, a Gaudi a sakrisches, gelten's, Frau Grünlich?!«
Dann begann er mit vielem Temperament von Bergpartien mit Rucksack und
Eispickel zu erzählen, wofür ihn die Konsulin mit mehreren bewundernden
»Dausend!« belohnte, und bedauerte dann aus irgendeinem Gedankengange
heraus mit bewegten Worten die Abwesenheit Christians, von dem er gehört
habe, daß er gar so ein lustiger Herr sei.
»Unterschiedlich«, sagte der Konsul. »Aber bei solchen Gelegenheiten ist
er unvergleichlich, das ist wahr. -- Wir werden Krebse essen, Herr
Permaneder!« rief er aufgeräumt. »Krebse und Ostseekrabben! Sie haben
schon bei meiner Mutter ein paarmal davon gekostet, aber mein Freund
Dieckmann, der Besitzer der Restauration `Zum Riesebusch´, führt sie
stets in hervorragender Qualität. Und Pfeffernüsse, die berühmten
Pfeffernüsse dieser Gegend! Oder ist ihr Ruf bis an die Isar noch nicht
gedrungen? Nun, Sie werden sehen.«
Frau Grünlich ließ zwei- oder dreimal den Wagen halten, um am
Chausseerande Mohn- und Kornblumen zu pflücken, und jedesmal beteuerte
Herr Permaneder mit wahrer Wildheit, ihr dabei behilflich sein zu
wollen; da er sich aber vor dem Ein- und Aussteigen ein wenig fürchtete,
so unterließ er es dennoch.
Erika jubelte über jede Krähe, die aufflog, und Ida Jungmann, die wie
immer beim sichersten Wetter einen langen, offenen Regenmantel nebst
Regenschirm trug, stimmte als eine richtige Kinderpflegerin, die auf die
kindlichen Stimmungen nicht nur äußerlich eingeht, sondern sie ebenso
kindlich mitempfindet, mit ihrem ungenierten und etwas wiehernden Lachen
ein, so daß Gerda, die sie nicht hatte in der Familie grau werden sehen,
sie wiederholt einigermaßen kalt und erstaunt betrachtete ...
Man war im Oldenburgischen. Buchenwaldungen kamen in Sicht, der Wagen
fuhr durch den Ort, über das Marktplätzchen mit seinem Ziehbrunnen,
gelangte wieder ins Freie, rollte über die Brücke, die über das Flüßchen
Au führt und hielt endlich vor dem einstöckigen Wirtshaus »Zum
Riesebusch«. Dies war an der einen Seite eines flachen Platzes mit
Grasflächen, sandigen Wegen und ländlichen Beeten gelegen, und jenseits
dieses Platzes erhob sich amphitheatralisch aufsteigend der Wald. Die
einzelnen Stufen waren durch rauh angelegte Treppen verbunden, zu denen
man hochliegende Baumwurzeln und vorspringendes Gestein benutzt hatte,
und auf den Etagen, zwischen den Bäumen, waren weiß gestrichene Tische,
Bänke und Stühle aufgeschlagen.
Buddenbrooks waren keineswegs die ersten Gäste. Ein paar wohlgenährte
Mägde und sogar ein Kellner in fettigem Frack marschierten eilfertig
über den Platz und trugen kalte Küche, Limonaden, Milch und Bier zu den
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