Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 45

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Weise muß ein Knabe sich das Vertrauen und den Respekt seiner Umgebung,
die mit ihm aufwächst und auf deren Schätzung er für sein ganzes Leben
angewiesen ist, von Anfang an zu gewinnen wissen. Da waren die beiden
Söhne des Konsuls Hagenström: vierzehn- und zwölfjährig, zwei
Prachtkerle, dick, stark und übermütig, die in den Gehölzen der Umgegend
regelrechte Faustduelle veranstalteten, die besten Turner der Schule
waren, schwammen wie Seehunde, Zigarren rauchten und zu jeder Schandtat
bereit waren. Sie waren gefürchtet, beliebt und respektiert. Ihre
Cousins, die beiden Söhne des Staatsanwaltes Doktor Moritz Hagenström
andererseits, von zarterer Konstitution und sanfteren Sitten, zeichneten
sich auf geistigem Gebiete aus und waren Musterschüler, ehrgeizig,
devot, still und bienenfleißig, bebend aufmerksam und beinahe verzehrt
von der Begier, stets Primus zu sein und das Zeugnis Numero Eins zu
erhalten. Sie erhielten es und genossen die Achtung ihrer dümmeren und
fauleren Genossen. Was aber mochten, ganz abgesehen von seinen Lehrern,
seine Mitschüler von Hanno halten, der ein höchst mittelmäßiger Schüler
war und obendrein ein Weichling, welcher allem, wozu ein wenig Mut,
Kraft, Gewandtheit und Munterkeit gehörte, scheu aus dem Wege zu gehen
suchte? Und wenn Senator Buddenbrook, auf dem Wege zu seinem
Ankleidezimmer, an dem »Altan« in der zweiten Etage vorüberging, so
hörte er aus dem mittleren der drei dort oben gelegenen Zimmer, das
Hannos war, seitdem er zu groß geworden, bei Ida Jungmann zu schlafen,
die Töne des Harmoniums oder Kais halblaute und geheimnisvolle Stimme,
die eine Geschichte erzählte ...
Was Kai betraf, so mied er die »Turnspiele«, weil er die Disziplin und
gesetzmäßige Ordnung verabscheute, die dabei beobachtet werden mußte.
»Nein, Hanno«, sagte er, »ich gehe nicht hin. Du vielleicht? Hol's der
Geier ... Alles, was einem Spaß dabei machen würde, das gilt nicht.«
Solche Redewendungen wie »Hol's der Geier« hatte er von seinem Vater;
Hanno aber antwortete: »Wenn Herr Fritsche =einen= Tag nach etwas
anderem röche als nach Schweiß und Bier, so ließe sich über die Sache
reden ... Ja, nun laß das nur, Kai, und erzähle weiter. Das mit dem
Ringe, den du aus dem Sumpfe holtest, war noch lange nicht fertig ...«
»Gut«, sagte Kai; »aber wenn ich winke, so mußt du spielen.« Und Kai
fuhr fort zu erzählen.
Durfte man ihm glauben, so war er vor einiger Zeit bei schwüler Nacht
und in fremder, unkenntlicher Gegend einen schlüpfrigen und unermeßlich
tiefen Abhang hinabgeglitten, an dessen Fuße er im fahlen und
flackernden Schein von Irrlichtern ein schwarzes Sumpfgewässer gefunden
hatte, aus dem mit hohl glucksendem Geräusch unaufhörlich silberblanke
Blasen aufgestiegen waren. Eine aber davon, die, nahe dem Ufer,
beständig wiedergekehrt war, sooft sie zersprungen, hatte die Form eines
Ringes gehabt, und diese hatte er nach langen, gefahrvollen Bemühungen
mit der Hand zu erhaschen verstanden, worauf sie nicht mehr zerplatzt
war, sondern sich als glatter und fester Reif hatte an den Finger
stecken lassen. Er aber, der mit Recht diesem Ringe ungewöhnliche
Eigenschaften zugetraut hatte, war mit seiner Hilfe den steilen und
schlüpfrigen Abhang wieder emporgelangt und hatte unweit davon in
rötlichem Nebel ein schwarzes, totenstilles und ungeheuerlich bewachtes
Schloß gefunden, in das er eingedrungen war und in dem er, immer mit
Hilfe des Ringes, die dankenswertesten Entzauberungen und Erlösungen
vorgenommen hatte ... In den seltsamsten Augenblicken aber griff Hanno
auf seinem Harmonium süße Akkordfolgen ... Auch wurden, standen nicht
unüberwindliche szenische Schwierigkeiten im Wege, diese Erzählungen mit
Musikbegleitung auf dem Puppentheater dargestellt ... Zu den
»Turnspielen« aber ging Hanno nur auf ausdrücklichen und strengen Befehl
seines Vaters, und dann begleitete ihn der kleine Kai.
Es war nicht anders mit dem Schlittschuhlaufen zur Winterszeit und mit
dem Baden in der hölzernen Anstalt des Herrn Asmussen, unten am Fluß, im
Sommer ... »Baden! Schwimmen!« hatte Doktor Langhals gesagt. »Der Junge
muß baden und schwimmen!« Und der Senator war vollständig damit
einverstanden gewesen. Was aber hauptsächlich Hanno veranlaßte, sich vom
Baden sowohl wie vom Schlittschuhlaufen und von den »Turnspielen«,
sobald es nur immer anging, fernzuhalten, war der Umstand, daß die
beiden Söhne des Konsuls Hagenström, die sich an allen diesen Dingen
ehrenvoll beteiligten, es auf ihn abgesehen hatten und, obgleich sie
doch in dem Hause seiner Großmutter wohnten, keine Gelegenheit
versäumten, ihn mit ihrer Stärke zu demütigen und zu quälen. Sie kniffen
und verhöhnten ihn bei den »Turnspielen«, sie stießen ihn in den
Schneekehricht auf der Eisbahn, sie kamen im Schwimmbassin mit
bedrohlichen Lauten durch das Wasser auf ihn zu ... Hanno versuchte
nicht zu entfliehen, was übrigens wenig nützlich gewesen wäre. Er stand
da, mit seinen Mädchenarmen, bis zum Bauche in dem ziemlich trüben
Wasser, auf dessen Oberfläche hie und da grüne Gebilde von Pflanzen,
sogenanntes Gänsefutter, umhertrieben, und sah mit zusammengezogenen
Brauen, einem finsteren Senkblick und leicht verzerrten Lippen den
beiden entgegen, die, sicher ihrer Beute, mit langen, schäumenden
Sprungschritten daherkamen. Sie hatten Muskeln an den Armen, die beiden
Hagenströms, und damit umklammerten sie ihn und tauchten ihn, tauchten
ihn recht lange, so daß er ziemlich viel von dem unreinlichen Wasser
schluckte und lange nachher, sich hin und her wendend, nach Atem rang
... Ein einziges Mal ward er ein wenig gerächt. Gerade als ihn nämlich
eines Nachmittags die beiden Hagenströms unter die Wasserfläche hielten,
stieß der eine von ihnen plötzlich einen Wut- und Schmerzensschrei aus
und hob sein eines fleischiges Bein empor, von dem das Blut in großen
Tropfen rann. Neben ihm aber kam Kai Graf Mölln zum Vorschein, welcher
sich auf irgendeine Weise das Eintrittsgeld verschafft hatte,
unversehens unter Wasser herbeigeschwommen war und den jungen Hagenström
gebissen -- mit allen Zähnen ins Bein gebissen hatte, wie ein kleiner
wütender Hund. Seine blauen Augen blitzten durch das rötlich-blonde
Haar, das naß darüber hing ... Ach, es erging ihm schlecht für seine
Tat, dem kleinen Grafen, und übel zugerichtet stieg er aus dem Bassin.
Allein Konsul Hagenströms starker Sohn hinkte doch beträchtlich, als er
nach Hause ging ...
Nährende Mittel und körperliche Übungen aller Art -- das war die
Grundlage von Senator Buddenbrooks sorgenden Bemühungen um seinen Sohn.
Nicht minder aufmerksam aber trachtete er danach, ihn geistig zu
beeinflussen und ihn mit lebendigen Eindrücken aus der praktischen Welt
zu versehen, für die er bestimmt war.
Er fing an, ihn ein wenig in das Bereich seiner zukünftigen Tätigkeit
einzuführen, er nahm ihn mit sich auf Geschäftsgänge, zum Hafen hinunter
und ließ ihn dabeistehen, wenn er am Kai mit den Löscharbeitern in einem
Gemisch von Dänisch und Plattdeutsch plauderte, in den kleinen,
finsteren Speicherkontoren mit den Geschäftsführern konferierte oder
draußen den Männern einen Befehl erteilte, die mit hohlen und
langgezogenen Rufen die Kornsäcke zu den Böden hinaufwanden ... Für
Thomas Buddenbrook selbst war dieses Stück Welt am Hafen, zwischen
Schiffen, Schuppen und Speichern, wo es nach Butter, Fischen, Wasser,
Teer und geöltem Eisen roch, von klein auf der liebste und
interessanteste Aufenthalt gewesen; und da Freude und Teilnahme daran
sich bei seinem Sohne von selbst nicht äußerten, so mußte er darauf
bedacht sein, sie zu wecken ... Wie hießen nun die Dampfer, die mit
Kopenhagen verkehrten? Najaden ... Halmstadt ... Friederike Oeverdieck
... »Nun, daß du wenigstens diese weißt, mein Junge, das ist schon
=etwas=. Auch die anderen wirst du dir noch merken ... Ja, von den
Leuten, die da die Säcke hinaufwinden, heißen manche wie du, mein
Lieber, weil sie nach deinem Großvater getauft sind. Und unter ihren
Kindern kommt häufig mein Name vor ... und auch der von Mama ... Man
schenkt ihnen dann jährlich eine Kleinigkeit ... So, an diesem Speicher
gehen wir vorüber und reden nicht mit den Männern; da haben wir nichts
zu sagen; das ist ein Konkurrent ...«
»Willst du mitkommen, Hanno?« sagte er ein andermal ... »Ein neues
Schiff, das zu unserer Reederei gehört, läuft heute nachmittag vom
Stapel. Ich taufe es ... Hast du Lust?«
Und Hanno gab an, daß er Lust habe. Er ging mit und hörte die Taufrede
seines Vaters, sah zu, wie er eine Champagnerflasche am Bug zerschellte
und blickte mit fremden Augen dem Schiffe nach, welches die gänzlich mit
grüner Seife beschmierte schiefe Ebene hinab und in das hoch
aufschäumende Wasser glitt ...
An gewissen Tagen des Jahres, am Palmsonntag, wenn die Konfirmationen
stattfanden, oder am Neujahrstage, unternahm Senator Buddenbrook zu
Wagen eine Tournee von Visiten in einer Reihe von Häusern, denen er
gesellschaftlich verpflichtet war, und da seine Gattin es vorzog, sich
bei solchen Gelegenheiten mit Nervosität und Migräne zu entschuldigen,
so forderte er Hanno auf, ihn zu begleiten. Und Hanno hatte auch hierzu
Lust. Er stieg zu seinem Vater in die Droschke und saß stumm an seiner
Seite in den Empfangszimmern, indem er mit stillen Augen sein leichtes,
taktsicheres und so verschiedenartiges, so sorgfältig abgetöntes
Benehmen gegen die Leute beobachtete. Er sah zu, wie er dem
Oberstleutnant und Bezirkskommandanten Herrn von Rinnlingen, welcher
beim Abschied betonte, er wisse die Ehre dieses Besuches sehr wohl zu
schätzen, mit liebenswürdiger Erschrockenheit einen Augenblick den Arm
um die Schulter legte; wie er an anderer Stelle eine ähnliche Bemerkung
ruhig und ernst entgegennahm und sie an einer dritten mit einem ironisch
übertriebenen Gegenkompliment abwehrte ... Alles mit einer formalen
Versiertheit des Wortes und der Gebärde, die er ersichtlich gern der
Bewunderung seines Sohnes produzierte und von der er sich unterrichtende
Wirkung versprach.
Aber der kleine Johann sah mehr, als er sehen sollte, und seine
Augen, diese schüchternen, goldbraunen, bläulich umschatteten Augen
beobachteten zu gut. Er sah nicht nur die sichere Liebenswürdigkeit,
die sein Vater auf alle wirken ließ, er sah auch -- sah es mit einem
seltsamen, quälenden Scharfblick --, wie furchtbar schwer sie zu
=machen= war, wie sein Vater nach jeder Visite wortkarger und bleicher,
mit geschlossenen Augen, deren Lider sich gerötet hatten, in der
Wagenecke lehnte, und mit Entsetzen im Herzen erlebte er es, daß auf der
Schwelle des nächsten Hauses eine Maske über ebendieses Gesicht glitt,
immer aufs neue eine plötzliche Elastizität in die Bewegungen ebendieses
ermüdeten Körpers kam ... Das Auftreten, Reden, Sichbenehmen, Wirken und
Handeln unter Menschen stellte sich dem kleinen Johann nicht als ein
naives, natürliches und halb unbewußtes Vertreten praktischer Interessen
dar, die man mit anderen gemein hat und gegen andere durchsetzen will,
sondern als eine Art von Selbstzweck, eine bewußte und künstliche
Anstrengung, bei welcher, anstatt der aufrichtigen und einfachen inneren
Beteiligung, eine furchtbar schwierige und aufreibende Virtuosität für
Haltung und Rückgrat aufkommen mußte. Und bei dem Gedanken, man erwarte,
daß auch er dereinst in öffentlichen Versammlungen auftreten und unter
dem Druck aller Blicke mit Wort und Gebärde tätig sein sollte, schloß
Hanno mit einem Schauder angstvollen Widerstrebens seine Augen ...
Ach, das war die Wirkung nicht, die Thomas Buddenbrook von dem Einfluß
seiner Persönlichkeit auf seinen Sohn erhoffte! Unbefangenheit vielmehr,
Rücksichtslosigkeit und einen einfachen Sinn für das praktische Leben in
ihm zu erwecken, auf nichts anderes waren all seine Gedanken gerichtet.
»Du scheinst gern gut zu leben, mein Lieber«, sagte er, wenn Hanno eine
zweite Portion Dessert oder eine halbe Tasse Kaffee nach dem Essen erbat
... »Da mußt du ein tüchtiger Kaufmann werden und viel Geld verdienen!
Willst du das?« Und der kleine Johann antwortete: »Ja.«
Dann und wann, wenn die Familie beim Senator zu Tische gebeten war und
Tante Antonie oder Onkel Christian nach alter Gewohnheit sich über die
arme Tante Klothilde lustig zu machen und in der ihr eigenen
langgedehnten und demütig-freundlichen Sprache mit ihr zu reden
begannen, so konnte es geschehen, daß Hanno, unter der Einwirkung des
unalltäglich schweren Rotweines, einen Augenblick auch seinerseits in
diesen Ton geriet und sich mit irgendeiner Mokerie an Tante Klothilde
wandte. Dann lachte Thomas Buddenbrook -- ein lautes, herzliches,
ermunterndes, fast dankbares Lachen, wie ein Mensch, dem eine
hocherfreuliche, heitere Genugtuung zuteil geworden ist, ja, er fing an,
seinen Sohn zu unterstützen und selbst in die Neckerei einzustimmen: und
doch hatte er sich eigentlich seit Jahr und Tag dieses Tones gegen die
arme Verwandte begeben. Es war so billig, so gänzlich gefahrlos, seine
Überlegenheit über die beschränkte, demütige, magere und immer hungrige
Klothilde geltend zu machen, daß er es trotz aller Harmlosigkeit, die
dabei herrschte, als gemein empfand. Mit Widerstreben empfand er es so,
mit jenem verzweifelten Widerstreben, das er alltäglich im praktischen
Leben seiner skrupulösen Natur entgegensetzen mußte, wenn er es wieder
einmal nicht fassen, nicht darüber hinwegkommen konnte, wie es möglich
sei, eine Situation zu erkennen, zu durchschauen und sie dennoch ohne
Schamempfindung auszunutzen ... Aber die Situation ohne Schamgefühl
auszunutzen, sagte er sich, das ist Lebenstüchtigkeit!
Ach, wie froh, wie glücklich, wie hoffnungsvoll entzückt er über jedes
geringste Anzeichen dieser Lebenstüchtigkeit war, das der kleine Johann
an den Tag legte!

Drittes Kapitel
Seit manchem Jahr hatten Buddenbrooks sich der weiteren sommerlichen
Reisen entwöhnt, die ehemals üblich gewesen waren, und selbst als im
vorigen Frühling die Senatorin dem Wunsche gefolgt war, ihren alten
Vater in Amsterdam zu besuchen und nach so langer Zeit einmal wieder ein
paar Duos mit ihm zu geigen, hatte ihr Gatte nur in ziemlich wortkarger
Weise seine Einwilligung gegeben. Daß aber Gerda, der kleine Johann und
Fräulein Jungmann alljährlich für die Dauer der Sommerferien ins Kurhaus
von Travemünde übersiedelten, war hauptsächlich Hannos Gesundheit wegen
die Regel geblieben ...
Sommerferien an der See! Begriff wohl irgend jemand weit und breit, was
für ein Glück das bedeutete? Nach dem schwerflüssigen und sorgenvollen
Einerlei unzähliger Schultage vier Wochen lang eine friedliche und
kummerlose Abgeschiedenheit, erfüllt von Tanggeruch und dem Rauschen der
sanften Brandung ... Vier Wochen, eine Zeit, die an ihrem Beginne nicht
zu übersehen und ermessen war, an deren Ende zu glauben unmöglich und
von deren Ende zu sprechen eine lästerliche Roheit war. Niemals verstand
es der kleine Johann, wie dieser oder jener Lehrer es über sich gewann,
am Schlusse des Unterrichts Redewendungen laut werden zu lassen wie
etwa: »Hier werden wir nach den Ferien fortfahren und zu dem und dem
übergehen ...« Nach den Ferien! Er schien sich noch darauf zu freuen,
dieser unbegreifliche Mann im blanken Kammgarnrock! Nach den Ferien! War
das überhaupt ein Gedanke! So wundervoll weit in graue Ferne entrückt
war alles, was jenseits dieser vier Wochen lag!
In einem der beiden Schweizerhäuser, welche, durch einen schmalen
Mittelbau verbunden, mit der »Konditorei« und dem Hauptgebäude des
Kurhauses eine gerade Linie bildeten: welch ein Erwachen, am ersten
Morgen, nachdem tags zuvor ein Vorzeigen des Zeugnisses wohl oder übel
überstanden und die Fahrt in der bepackten Droschke zurückgelegt war!
Ein unbestimmtes Glücksgefühl, das in seinem Körper emporstieg und sein
Herz sich zusammenziehen ließ, schreckte ihn auf ... er öffnete die
Augen und umfaßte mit einem gierigen und seligen Blick die
altfränkischen Möbel des reinlichen kleinen Zimmers ... Eine Sekunde
schlaftrunkener, wonniger Verwirrung -- und dann begriff er, daß er in
Travemünde war, für vier unermeßliche Wochen in Travemünde! Er regte
sich nicht; er lag still auf dem Rücken in dem schmalen gelbhölzernen
Bette, dessen Linnen vor Alter außerordentlich dünn und weich waren,
schloß hie und da aufs neue seine Augen und fühlte, wie seine Brust in
tiefen, langsamen Atemzügen vor Glück und Unruhe erzitterte.
Das Zimmer lag in dem gelblichen Tageslicht, das schon durch das
gestreifte Rouleau hereinfiel, während doch ringsum noch alles still war
und Ida Jungmann sowohl wie Mama noch schliefen. Nichts war zu vernehmen
als das gleichmäßige und friedliche Geräusch, mit dem drunten der
Hausknecht den Kies des Kurgartens harkte, und das Summen einer Fliege,
die zwischen Rouleau und Fenster beharrlich gegen die Scheibe stürmte
und deren Schatten man auf der gestreiften Leinwand in langen
Zickzacklinien umherschießen sah ... Stille! Das einsame Geräusch der
Harke und monotones Summen! Und dieser sanft belebte Friede erfüllte den
kleinen Johann alsbald mit der köstlichen Empfindung jener ruhigen,
wohlgepflegten und distinguierten Abgeschiedenheit des Bades, die er so
über alles liebte. Nein, Gott sei gepriesen, hierher kam keiner der
blanken Kammgarnröcke, die auf Erden Regeldetrie und Grammatik
vertraten, hierher nicht, denn es war ziemlich kostspielig hier
draußen ...
Ein Anfall von Freude machte, daß er aus dem Bette sprang und auf
nackten Füßen zum Fenster lief. Er zog das Rouleau empor, öffnete den
einen Flügel, indem er den weißlackierten Haken löste, und blickte der
Fliege nach, die über die Kieswege und Rosenbeete des Kurgartens hin
davonflog. Der Musiktempel, im Halbkreise von Buchsbaum umwachsen, stand
noch leer und still den Hotelgebäuden gegenüber. Das »Leuchtenfeld«, das
seinen Namen nach dem Leuchtturm trug, der irgendwo zur Rechten
aufragte, dehnte sich unter dem weißlich bezogenen Himmel aus, bis sein
kurzes, von kahlen Erdflecken unterbrochenes Gras in hohe und harte
Strandgewächse und dann in Sand überging, dort, wo man die Reihen der
kleinen hölzernen Privatpavillons und der Sitzkörbe unterschied, die auf
die See hinausblickten. Sie lag da, die See, in Frieden und Morgenlicht,
in flaschengrünen und blauen, glatten und gekrausten Streifen, und ein
Dampfer kam zwischen den rotgemalten Tonnen, die ihm das Fahrwasser
bezeichneten, von Kopenhagen daher, ohne daß man zu wissen brauchte, ob
er »Najaden« oder »Friederike Oeverdieck« hieß. Und Hanno Buddenbrook
zog wieder tief und mit stiller Seligkeit den würzigen Atem ein, den die
See zu ihm herübersandte, und grüßte sie zärtlich mit den Augen, mit
einem stummen, dankbaren und liebevollen Gruße.
Und dann begann der Tag, der erste dieser armseligen achtundzwanzig
Tage, die anfangs wie eine ewige Seligkeit erschienen und, waren die
ersten vorüber, so verzweifelt schnell zerrannen ... Es wurde auf dem
Balkon oder unter dem großen Kastanienbaum gefrühstückt, der drunten vor
dem Kinderspielplatze stand, dort, wo die große Schaukel hing -- und
alles, der Geruch, den das eilig gewaschene Tischtuch ausströmte, wenn
der Kellner es ausbreitete, die Servietten aus Seidenpapier, das
fremdartige Brot, der Umstand, daß man die Eier nicht wie zu Hause mit
knöchernen, sondern mit gewöhnlichen Teelöffeln und aus metallenen
Bechern aß -- alles entzückte den kleinen Johann.
Und was folgte, war alles frei und leicht geordnet, ein wunderbar
müßiges und pflegsames Wohlleben, das ungestört und kummerlos verging:
der Vormittag am Strande, während droben die Kurkapelle ihr
Morgenprogramm erledigte, dieses Liegen und Ruhen zu Füßen des
Sitzkorbes, dieses zärtliche und träumerische Spielen mit dem weichen
Sande, der nicht beschmutzt, dieses mühe- und schmerzlose Schweifen und
Sichverlieren der Augen über die grüne und blaue Unendlichkeit hin, von
welcher, frei und ohne Hindernis, mit sanftem Sausen ein starker,
frisch, wild und herrlich duftender Hauch daherkam, der die Ohren
umhüllte und einen angenehmen Schwindel hervorrief, eine gedämpfte
Betäubung, in der das Bewußtsein von Zeit und Raum und allem Begrenzten
still selig unterging ... Das Baden dann, das hier eine erfreulichere
Sache war als in Herrn Asmussens Anstalt, denn es gab hier kein
»Gänsefutter«, das hellgrüne, kristallklare Wasser schäumte weithin,
wenn man es aufrührte, statt eines schleimigen Bretterbodens
schmeichelte der weich gewellte Sandboden den Sohlen, und Konsul
Hagenströms Söhne waren weit, sehr weit, in Norwegen oder Tirol. Der
Konsul liebte es, im Sommer eine ausgedehntere Erholungsreise zu
unternehmen -- und warum also nicht, nicht wahr ... Ein Spaziergang, zur
Erwärmung, den Strand entlang, bis zum »Mövenstein« oder zum
»Seetempel«, ein Imbiß, am Sitzkorbe eingenommen -- und die Stunde
näherte sich, da man hinauf in die Zimmer ging, um vor der Toilette zur
Table d'hote eine kleine Stunde zu ruhen. Die Table d'hote war lustig,
das Bad stand in Flor, viele Leute, Familien, die den Buddenbrooks
befreundet waren, sowohl wie Hamburger und sogar englische und russische
Herrschaften füllten den großen Saal des Kurhauses, an einem feierlichen
Tischchen kredenzte ein schwarz gekleideter Herr die Suppe aus einer
silberblanken Terrine, es gab vier Gänge, die schmackhafter, würziger
und jedenfalls auf irgendeine festlichere Weise zubereitet waren als zu
Hause, und an vielen Stellen der langen Tafeln ward Champagner
getrunken. Oftmals kamen einzelne Herren aus der Stadt, die sich von
ihren Geschäften nicht während der ganzen Woche fesseln ließen, die sich
amüsieren und nach dem Essen die Roulette ein wenig in Bewegung setzen
wollten: Konsul Peter Döhlmann, der seine Tochter zu Hause gelassen
hatte und mit schallender Stimme auf Plattdeutsch so ungenierte
Geschichten erzählte, daß die Hamburger Damen vor Lachen husteten und um
einen Augenblick Pause baten; Senator Doktor Cremer, der alte
Polizeichef; Onkel Christian und sein Schulfreund, Senator Gieseke, der
ebenfalls ohne Familie war und alles für Christian Buddenbrook bezahlte
... Später, wenn die Erwachsenen zu den Klängen der Musik unter dem
Zeltdache der Konditorei den Kaffee tranken, saß Hanno auf einem Stuhle
unermüdlich vor den Stufen des Tempels und lauschte ... Es war gesorgt
für den Nachmittag. Es gab eine Schießbude im Kurgarten, und zur Rechten
der Schweizerhäuser standen die Stallgebäude mit Pferden, Eseln und den
Kühen, deren Milch man warm, schaumig und duftend zur Vesperstunde
trank. Man konnte einen Spaziergang machen, in das Städtchen, die
»Vorderreihe« entlang; man konnte von dort aus mit einem Boote zum
»Priwal« übersetzen, an dessen Strande es Bernstein zu finden gab,
konnte sich auf dem Kinderspielplatze an einer Krocketpartie beteiligen
oder sich auf einer Bank des bewaldeten Hügels, der hinter den Hotels
gelegen war und auf dem die große Table-d'hote-Glocke hing, von Ida
Jungmann vorlesen lassen ... Und doch war das Klügste stets, zur See
zurückzukehren und noch im Zwielicht, das Gesicht dem offenen Horizonte
zugewandt, auf der Spitze des Bollwerks zu sitzen, den großen Schiffen,
die vorüberglitten, mit dem Taschentuch zuzuwinken und zu horchen, wie
die kleinen Wellen mit leisem Plaudern wider die Steinblöcke klatschten
und die ganze Weite ringsum von diesem gelinden und großartigen Sausen
erfüllt war, das dem kleinen Johann gütevoll zusprach und ihn beredete,
in ungeheurer Zufriedenheit seine Augen zu schließen. Dann aber sagte
Ida Jungmann: »Komm, Hannochen; müssen gehen; Abendbrotzeit; wirst dir
den Tod holen, wenn du hier wirst schlafen wollen ...« Welch ein
beruhigtes, befriedigtes und in wohltätiger Ordnung arbeitendes Herz er
immer mitnahm vom Meere! Und wenn er sein Abendbrot mit Milch oder stark
gemalztem Braunbier im Zimmer gegessen hatte, während seine Mutter
später in der Glasveranda des Kurhauses in größerer Gesellschaft
speiste, so senkte sich, kaum daß er wieder zwischen dem altersdünnen
Linnen seines Bettes lag, zu den sanften und vollen Schlägen eben
dieses befriedigten Herzens und den gedämpften Rhythmen des
Abendkonzertes ganz ohne Schrecken und Fieber der Schlaf über ihn ...
Am Sonntag erschien, gleich einigen anderen Herren, die während der
Woche von ihren Geschäften in der Stadt zurückgehalten wurden, der
Senator bei den Seinen und blieb bis zum Montagmorgen. Aber obgleich
dann Eis und Champagner an der Table d'hote serviert ward, obgleich
Eselritte und Segelpartien in die offene See hinaus veranstaltet wurden,
liebte der kleine Johann diese Sonntage nicht sehr. Die Ruhe und
Abgeschlossenheit des Bades war gestört. Eine Menge von Leuten aus der
Stadt, die gar nicht hierher gehörten, »Eintagsfliegen aus dem guten
Mittelstande«, wie Ida Jungmann sie mit wohlwollender Geringschätzung
nannte, bevölkerte am Nachmittage Kurgarten und Strand, um Kaffee zu
trinken, Musik zu hören, zu baden, und Hanno hätte am liebsten im
geschlossenen Zimmer den Abfluß dieser festlich geputzten Störenfriede
erwartet ... Nein, er war froh, wenn am Montag alles wieder ins
alltägliche Geleise kam, wenn auch die Augen seines Vaters, diese Augen,
denen er sechs Tage lang fern gewesen war und die, er hatte es wohl
gefühlt, während des ganzen Sonntages wieder kritisch und forschend auf
ihm geruht hatten, nicht mehr da waren ...
Und vierzehn Tage waren vorbei, und Hanno sagte sich und beteuerte es
jedem, der es hören wollte, daß jetzt noch eine Zeit komme, so lang wie
die Michaelisferien. Allein das war ein trügerischer Trost, denn war die
Höhe der Ferien erreicht, so ging es abwärts und gegen Ende, schnell, so
fürchterlich schnell, daß er sich an jede Stunde hätte klammern mögen,
um sie nicht vorüberzulassen, und jeden Seeluftatemzug verlangsamen, um
das Glück nicht achtlos zu vergeuden.
Aber die Zeit verging unaufhaltsam im Wechsel von Regen und
Sonnenschein, See- und Landwind, stiller, brütender Wärme und lärmenden
Gewittern, die nicht über das Wasser konnten und kein Ende nehmen zu
wollen schienen. Es gab Tage, an denen der Nordostwind die Bucht mit
schwarzgrüner Flut überfüllte, welche den Strand mit Tang, Muscheln und
Quallen bedeckte und die Pavillons bedrohte. Dann war die trübe,
zerwühlte See weit und breit mit Schaum bedeckt. Große, starke Wogen
wälzten sich mit einer unerbittlichen und furchteinflößenden Ruhe heran,
neigten sich majestätisch, indem sie eine dunkelgrüne, metallblanke
Rundung bildeten, und stürzten tosend, krachend, zischend, donnernd über
den Sand ... Es gab andere Tage, an denen der Westwind die See
zurücktrieb, daß der zierlich gewellte Grund weit hinaus freilag und
überall nackte Sandbänke sichtbar waren, während der Regen in Strömen
herniederging, Himmel, Erde und Wasser ineinander verschwammen und der
Stoßwind in den Regen fuhr und ihn gegen die Fensterscheiben trieb, daß
nicht Tropfen, sondern Bäche daran hinunterflossen und sie
undurchsichtig machten. Dann hielt Hanno sich meistens im Kursaale auf,
am Pianino, das zwar bei den Reunions von Walzern und Schottischen ein
wenig zerhämmert war und auf dem sich nicht so wohllautend phantasieren
ließ wie zu Haus auf dem Flügel, aber mit dessen gedeckter und
glucksender Klangart doch recht unterhaltende Wirkungen zu erzielen
waren ... Und wieder kamen andere Tage, träumerische, blaue, ganz
windstille und brütend warme, an denen die blauen Fliegen summend in der
Sonne über dem »Leuchtenfeld« standen und die See stumm und spiegelnd,
ohne Hauch und Regung lag. Und waren noch drei Tage übrig, so sagte sich
Hanno und machte es jedem klar, daß jetzt noch eine Zeit komme, so lang
wie die ganzen Pfingstferien. Aber so unanfechtbar diese Rechnung war,
glaubte er doch selbst nicht daran, und seines Herzens hatte sich längst
die Erkenntnis bemächtigt, daß der Mann im blanken Kammgarnrock dennoch
recht gehabt, daß die vier Wochen dennoch ein Ende nahmen und daß man
nun dennoch da fortfahren, wo man aufgehört, und zu dem und dem
übergehen werde ...
Die bepackte Droschke hielt vorm Kurhause, der Tag war da. Hanno hatte
frühmorgens der See und dem Strande sein Adieu gesagt; er sagte es nun
den Kellnern, die ihre Trinkgelder entgegennahmen, dem Musiktempel, den
Rosenbeeten und dieser ganzen Sommerszeit. Und dann, unter den
Verbeugungen des Hotelpersonals, setzte sich der Wagen in Bewegung.
Er passierte die Allee, die zum Städtchen führte, und fuhr die
»Vorderreihe« entlang ... Hanno drückte den Kopf in die Wagenecke und
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