Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 22

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dem Besuche dieses oder jenes Geistlichen, keine anderen Gäste mehr um
sich als am Donnerstag die Glieder ihrer Familie. Ihr Sohn aber und
seine Gattin hatten bereits ihr erstes Diner hinter sich, ein Diner, bei
dem im Speise- und Wohnzimmer gedeckt worden war, ein Diner mit
Kochfrau, Lohndienern und Kistenmakerschen Weinen, eine
Mittagsgesellschaft, die um fünf Uhr begonnen, und deren Gerüche und
Geräusche um elf Uhr noch fortgeherrscht hatten, bei der alle Langhals',
Hagenströms, Huneus', Kistenmakers, Överdiecks und Möllendorpfs zugegen
gewesen waren, Kaufleute und Gelehrte, Ehepaare und Suitiers, die mit
Whist und ein paar Ohren voll Musik geschlossen hatte, und von der man
an der Börse noch acht Tage lang in den lobendsten Ausdrücken sprach.
Wahrhaftig, es hatte sich gezeigt, daß die junge Frau Konsulin zu
repräsentieren verstand ... Der Konsul hatte an jenem Abend, allein
geblieben mit ihr in den von hinabgebrannten Kerzen erleuchteten Räumen,
zwischen den durcheinandergerückten Möbeln, in dem dichten, süßen und
schweren Dunst von feinen Speisen, Parfüms, Weinen, Kaffee, Zigarren und
den Blumen der Toiletten und Tafelaufsätze, ihre Hände gedrückt und
gesagt: »Sehr brav, Gerda! Wir haben uns nicht zu schämen brauchen.
Dergleichen ist sehr wichtig ... Ich habe gar keine Lust, mich viel mit
Bällen abzugeben und die jungen Leute hier umherspringen zu lassen; dazu
reicht auch der Raum nicht. Aber den gesetzten Leuten muß es schmecken
bei uns. So ein Diner kostet ein wenig mehr ... aber das ist nicht übel
angelegt.«
»Du hast recht«, hatte sie geantwortet und die Spitzen geordnet, durch
die ihre Brust wie Marmor hindurchschimmerte. »Auch ich ziehe durchaus
die Diners den Bällen vor. Ein Diner wirkt so außerordentlich beruhigend
... Ich hatte heute nachmittag musiziert und fühlte mich ein wenig
merkwürdig ... Jetzt ist mein Gehirn so tot, daß hier der Blitz
einschlagen könnte, ohne daß ich bleich oder rot würde.«
* * * * *
Als um halb zwölf Uhr heute der Konsul sich neben seiner Mutter am
Frühstückstische niederließ, las sie ihm folgenden Brief vor:
München, den 2. April 1857.
Am Marienplatz Nr. 5.
Meine liebe Mama,
ich bitte um Verzeihung, denn es ist eine Schande, daß ich noch nicht
geschrieben habe, während ich doch schon acht Tage hier bin; ich bin zu
sehr in Anspruch genommen worden von allem, was es hier zu sehen gibt --
aber davon später. Nun frage ich erst einmal, ob es Euch Lieben, Dir und
Tom und Gerda und Erika und Christian und Thilda und Ida und allen gut
geht; das ist das Wichtigste.
Ach, was habe ich in diesen Tagen nicht zu sehen bekommen! Da ist die
Pinakothek und die Glyptothek und das Hofbräuhaus und das Hoftheater und
die Kirchen und viele andere Dinge. Ich muß davon mündlich erzählen,
sonst schreibe ich mich tot. Auch eine Wagenfahrt im Isartal haben wir
schon gemacht, und für morgen ist ein Ausflug an den Würmsee in Aussicht
genommen. Das geht immer so weiter; Eva ist sehr lieb zu mir, und Herr
Niederpaur, der Brauereidirektor, ist ein gemütlicher Mann. Wir wohnen
an einem sehr hübschen Platz inmitten der Stadt, mit einem Brunnen in
der Mitte, wie bei uns auf dem Markt, und unser Haus steht ganz in der
Nähe des Rathauses. Ich habe niemals ein solches Haus gesehen! Es ist
von oben bis unten ganz kunterbunt bemalt, mit heiligen Georgs, die den
Drachen töten, und alten bayerischen Fürsten in vollem Ornat und Wappen.
Stellt Euch vor!
Ja, München gefällt mir ganz ausnehmend. Die Luft soll sehr
nervenstärkend sein, und mit meinem Magen ist es im Augenblick ganz in
Ordnung. Ich trinke mit großem Vergnügen sehr viel Bier, um so mehr, als
das Wasser nicht ganz gesund ist; aber an das Essen kann ich mich noch
nicht recht gewöhnen. Es gibt zuwenig Gemüse und zuviel Mehl, zum
Beispiel in den Soßen, deren sich Gott erbarmen möge. Was ein
ordentlicher Kalbsrücken ist, das ahnt man hier gar nicht, denn die
Schlachter zerschneiden alles aufs jämmerlichste. Und mir fehlen sehr
die Fische. Und dann ist es doch ein Wahnsinn, beständig Gurken- und
Kartoffelsalat mit Bier durcheinander zu schlucken! Mein Magen gibt Töne
von sich dabei.
Überhaupt muß man ja an mancherlei sich erst gewöhnen, könnt Ihr Euch
denken, man befindet sich eben in einem fremden Lande. Da ist die
ungewohnte Münze, da ist die Schwierigkeit, sich mit den einfachen
Leuten, dem Dienstpersonal zu verständigen, denn ich spreche ihnen zu
rasch und sie mir zu kauderwelsch -- und dann ist da der Katholizismus;
ich hasse ihn, wie Ihr wißt, ich halte gar nichts davon ...
Hier fing der Konsul an zu lachen, indem er, ein Stück Butterbrot mit
geriebenem Kräuterkäse in der Hand, sich in das Sofa zurücklehnte.
»Ja, Tom, du lachst ...«, sagte seine Mutter, und ließ ein paarmal den
Mittelfinger ihrer Hand auf das Tischtuch fallen. »Aber mir gefällt es
völlig an ihr, daß sie an dem Glauben ihrer Väter festhält und die
unevangelischen Schnurrpfeifereien verabscheut. Ich weiß, daß du in
Frankreich und Italien eine gewisse Sympathie für die päpstliche Kirche
gefaßt hast, aber das ist nicht Religiosität bei dir, Tom, sondern etwas
anderes, und ich verstehe auch, was; aber obgleich wir duldsam sein
sollen, ist Spielerei und Liebhaberei in diesen Dingen in hohem Grade
strafbar, und ich muß Gott bitten, daß er dir und deiner Gerda -- denn
ich weiß, sie gehört ebenfalls nicht gerade zu den Gefesteten, mit den
Jahren den nötigen Ernst darin gibt. Diese Bemerkung wirst du deiner
Mutter verzeihen.«
»Oben auf dem Brunnen«, las sie weiter, »den ich von meinem Fenster aus
sehen kann, steht eine Maria, und manchmal wird er bekränzt, und dann
knien dort Leute aus dem Volke mit Rosenkränzen und beten, was ja recht
hübsch aussieht, aber es steht geschrieben: Gehe in dein Kämmerlein. Oft
sieht man hier Mönche auf der Straße, und sie sehen recht ehrwürdig aus.
Aber stelle Dir vor, Mama, gestern fuhr in der Theatinerstraße irgendein
höherer Kirchenmann in seiner Kutsche an mir vorüber, vielleicht war es
der Erzbischof, ein älterer Herr -- genug, und dieser Herr wirft mir aus
dem Fenster ein paar Augen zu wie ein Gardeleutnant! Du weißt, Mutter,
ich halte nicht so sehr große Stücke auf Deine Freunde, die Missionare
und Pastoren, aber Tränen-Trieschke ist sicherlich nichts gegen diesen
Suitier von einem Kirchenfürsten ...«
»Pfui!« schaltete die Konsulin bekümmert ein.
»Echt Tony!« sagte der Konsul.
»Wieso, Tom?«
»Na, sollte sie ihn nicht ein bißchen provoziert haben ... zur Prüfung?
Ich kenne doch Tony! Und jedenfalls hat dieses `Paar Augen´ sie köstlich
amüsiert ... was wohl die Absicht des alten Herrn gewesen ist.«
Hierauf ging die Konsulin nicht ein, sondern fuhr zu lesen fort:
»Vorgestern hatten Niederpaurs Abendgesellschaft, was wunderhübsch war,
obgleich ich der Unterhaltung nicht immer folgen konnte und den Ton
manchmal ziemlich _équivoque_ fand. Sogar ein Hofopernsänger war da,
welcher Lieder sang, und ein junger Kunstmaler, der mich bat, mich von
ihm porträtieren zu lassen, was ich aber ablehnte, weil ich es nicht für
passend halte. Am besten habe ich mich mit einem Herrn =Permaneder=
unterhalten -- hättest Du jemals gedacht, daß jemand so heißen
könnte? --, Hopfenhändler, ein netter, spaßhafter Mann in gesetzten
Jahren und Junggeselle. Ich hatte ihn zu Tische und hielt mich an ihn,
weil er der einzige Protestant in der Gesellschaft war, denn obgleich er
ein guter Münchener Bürger ist, stammt seine Familie aus Nürnberg. Er
versicherte, daß er unsere Firma dem Namen nach sehr wohl kenne, und Du
kannst Dir denken, Tom, welche Freude mir der respektvolle Ton machte,
in welchem er das sagte. Auch erkundigte er sich genau nach uns, wie
viele Geschwister wir seien und dergleichen mehr. Auch nach Erika und
sogar nach Grünlich fragte er. Er kommt manchmal zu Niederpaurs und wird
wohl morgen mit uns zum Würmsee fahren.
Nun adieu, liebe Mama, ich kann nicht mehr schreiben. Bei Leben und
Gesundheit, wie Du immer sagst, bleibe ich noch drei oder vier Wochen
hier, und dann kann ich Euch mündlich von München erzählen, denn
brieflich weiß ich nicht, womit ich anfangen soll. Aber es gefällt mir
sehr gut, das kann ich sagen, nur müßte man sich eine Köchin auf
anständige Saucen dressieren. Siehst Du, ich bin eine alte Frau, die das
Leben hinter sich hat, und habe nichts mehr zu erwarten auf Erden, aber
wenn zum Beispiel Erika später bei Leben und Gesundheit sich hierher
verheiratete, so würde ich nichts dagegen haben, das muß ich sagen ...«
Hier mußte der Konsul wieder aufhören, zu essen, und sich lachend in das
Sofa zurücklegen.
»Sie ist unbezahlbar, Mutter! Wenn sie heucheln will, ist sie
unvergleichlich! Ich schwärme für sie, weil sie einfach nicht imstande
ist, sich zu verstellen, nicht über tausend Meilen weg ...«
»Ja, Tom«, sagte die Konsulin; »sie ist ein gutes Kind, das alles Glück
verdient.«
Dann las sie den Brief zu Ende ...

Zweites Kapitel
Am Ende des April zog Frau Grünlich wieder im Elternhause ein, und
obgleich nun abermals ein Stück Leben hinter ihr lag, obgleich das alte
Dasein wieder begann, sie wieder den Andachten beiwohnen und am
Jerusalemsabend Lea Gerhardt vorlesen hören mußte, befand sie sich ganz
augenscheinlich in froher und hoffnungsvoller Stimmung.
Gleich als ihr Bruder, der Konsul, sie vom Bahnhofe abgeholt hatte --
sie war von Büchen gekommen -- und mit ihr durch das Holstentor in die
Stadt gefahren war, hatte er nicht umhin gekonnt, ihr das Kompliment zu
machen, daß -- nächst Klothilden -- sie doch noch immer die Schönste in
der Familie sei, worauf sie geantwortet hatte: »O Gott, Tom, ich hasse
dich! Eine alte Frau in dieser Weise zu verhöhnen ...«
Aber es hatte trotzdem seine Richtigkeit: Madame Grünlich konservierte
sich aufs vorteilhafteste, und angesichts ihres starken, aschblonden
Haares, das zu beiden Seiten des Scheitels gepolstert, über den kleinen
Ohren zurückgestrichen und auf der Höhe des Kopfes mit einem breiten
Schildkrotkamm zusammengefaßt war -- angesichts des weichen Ausdrucks,
der ihren graublauen Augen blieb, ihrer hübschen Oberlippe, des feinen
Ovals und der zarten Farben ihres Gesichtes hätte man nicht auf dreißig,
sondern auf dreiundzwanzig Jahre geraten. Sie trug höchst elegante
herabhängende Ohrringe von Gold, die in etwas anderer Form schon ihre
Großmutter getragen hatte. Eine lose sitzende Taille aus leichtem,
dunklem Seidenstoff mit Atlasrevers und flachen Epaulettes von Spitzen
gab ihrer Büste einen entzückenden Ausdruck von Weichheit ...
Sie befand sich in bester Laune, wie gesagt, und erzählte Donnerstags,
wenn Konsul Buddenbrooks und die Damen Buddenbrook aus der
Breitenstraße, Konsul Krögers, Klothilde und Sesemi Weichbrodt mit Erika
zu Tische kamen, aufs anschaulichste von München, von dem Biere, den
Dampfnudeln, dem Kunstmaler, der sie hatte porträtieren wollen, und den
Hofequipagen, die ihr den größten Eindruck gemacht hatten. Sie erwähnte
im Vorübergehen auch des Herrn Permaneder, und gesetzt den Fall, daß
Pfiffi Buddenbrook eine oder die andere Bemerkung darüber fallen ließ,
daß so eine Reise ja recht angenehm sei, daß jedoch irgendein
praktischer Erfolg sich nicht scheine eingestellt zu haben, so überhörte
Frau Grünlich das mit einer unsäglichen Würde, indem sie den Kopf
zurücklegte und trotzdem das Kinn auf die Brust zu drücken suchte ...
Übrigens eignete sie sich die Gewohnheit an, immer, wenn die Glocke der
Windfangtür über die große Diele schallte, auf den Treppenabsatz zu
eilen, um zu sehen, wer käme ... Was mochte dies zu bedeuten haben? Das
wußte wohl nur Ida Jungmann, Tonys Erzieherin und langjährige Vertraute,
die hier und da etwas zu ihr sagte, wie: »Tonychen, mein Kindchen,
sollst sehen, er wird kommen! Er wird doch kein Dujak sein wollen ...«
Die einzelnen Familienglieder wußten der heimgekehrten Antonie Dank für
ihre Heiterkeit; die Stimmung im Hause bedurfte dringend der
Aufmunterung, und zwar aus dem Grunde, weil das Verhältnis zwischen dem
Firmenchef und seinem jüngeren Bruder sich im Verlaufe der Zeit nicht
gebessert, sondern in trauriger Weise verschlimmert hatte. Ihre Mutter,
die Konsulin, die diesen Gang der Dinge mit Kummer verfolgte, hatte
genug zu tun, zwischen den beiden notdürftig zu vermitteln ... Ihren
Ermahnungen, das Kontor mit größerer Regelmäßigkeit zu besuchen, war
Christian mit zerstreutem Schweigen begegnet, und diejenigen seines
Bruders selbst hatte er mit einer ernsten, unruhigen und nachdenklichen
Beschämung ohne Widerspruch über sich ergehen lassen, um dann während
weniger Tage der englischen Korrespondenz mit etwas mehr Eifer
obzuliegen. Mehr und mehr aber entwickelte sich in dem Älteren eine
gereizte Verachtung gegen den Jüngeren, die dadurch nicht beeinträchtigt
wurde, daß Christian ihre gelegentlichen Äußerungen ohne Gegenwehr und
mit nachdenklich umherwandernden Augen entgegennahm.
Thomas' angestrengte Tätigkeit, der Zustand seiner Nerven gestattete ihm
nicht, mit Teilnahme oder Gelassenheit Christians eingehende
Mitteilungen über seine wechselnden Krankheitserscheinungen anzuhören,
und seiner Mutter oder Schwester gegenüber nannte er sie mit Unwillen
»die albernen Ergebnisse einer widerwärtigen Selbstbeobachtung«.
Die Qual, die unbestimmte Qual in Christians linkem Beine, war seit
einiger Zeit mehreren äußerlichen Mitteln gewichen; die
Schluckbeschwerden aber kehrten noch oft bei Tische wieder, und
neuerdings war eine zeitweilige Atemnot, ein asthmatisches Übel
hinzugetreten, das Christian während längerer Wochen für
Lungenschwindsucht hielt und dessen Wesen und Wirkungen er seiner
Familie mit gekrauster Nase in ausführlichen Beschreibungen mitzuteilen
bemüht war. Doktor Grabow wurde zu Rate gezogen. Er stellte fest, daß
Herz und Lunge recht kräftig arbeiteten, daß aber der gelegentliche
Atemmangel auf eine gewisse Trägheit gewisser Muskeln zurückzuführen
sei, und verordnete zur Erleichterung der Respiration erstens den
Gebrauch eines Fächers, zweitens ein grünliches Pulver, das man
entzünden und dessen Rauch man einatmen mußte. Des Fächers bediente
Christian sich auch im Kontor, und auf einen Vorhalt des Chefs
antwortete er, daß in Valparaiso jeder Kontorist schon der Hitze wegen
einen Fächer besessen habe: »Johnny Thunderstorm ... du lieber Gott!«
Als er aber eines Tages, nachdem er längere Zeit ernst und unruhig auf
seinem Sessel hin und her gerückt, auch sein Pulver im Kontor aus der
Tasche zog und einen so starken und übelriechenden Qualm entwickelte,
daß mehrere Leute heftig zu husten begannen und Herr Marcus sogar ganz
blaß wurde ... da gab es einen öffentlichen Eklat, einen Skandal, eine
fürchterliche Auseinandersetzung, die zum sofortigen Bruch geführt haben
würde, hätte nicht die Konsulin noch einmal alles vertuscht, mit
Vernunft besprochen und zum Guten gewandt ...
Es war nicht dies allein. Auch das Leben, das Christian außerhalb des
Hauses, und zwar meistens gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Doktor Gieseke,
seinem Schulkameraden, führte, verfolgte der Konsul mit Widerwillen. Er
war kein Mucker und Spielverderber. Er erinnerte sich wohl seiner
eigenen Jugendsünden. Er wußte wohl, daß seine Vaterstadt, diese Hafen-
und Handelsstadt, in der die geschäftlich hochachtbaren Bürger mit so
unvergleichlich ehrenfester Miene das Trottoir mit ihren Spazierstöcken
stießen, keineswegs die Heimstätte makelloser Moralität sei. Man
entschädigte sich hier für seine auf dem Kontorbock seßhaft verbrachten
Tage nicht nur mit schweren Weinen und schweren Gerichten ... Aber ein
dicker Mantel von biederer Solidität bedeckte diese Entschädigungen, und
wenn es Konsul Buddenbrooks erstes Gesetz war, »die Dehors zu wahren«,
so zeigte er sich in dieser Beziehung durchdrungen von der
Weltanschauung seiner Mitbürger. Der Rechtsanwalt Gieseke gehörte zu den
»Gelehrten«, die sich der Daseinsform der »Kaufleute« behaglich
anpaßten, und zu den notorischen »Suitiers«, was ihm übrigens jedermann
ansehen konnte. Aber wie die übrigen behäbigen Lebemänner verstand er
es, die richtige Miene dazu zu machen, Ärgernis zu vermeiden und seinen
politischen und beruflichen Grundsätzen den Ruf unanfechtbarer Solidität
zu wahren. Seine Verlobung mit einem Fräulein Huneus war soeben publik
geworden. Er erheiratete also einen Platz in der ersten Gesellschaft und
eine bedeutende Mitgift. Er war mit stark unterstrichenem Interesse in
städtischen Angelegenheiten tätig, und man sagte sich, daß er sein
Augenmerk auf einen Sitz im Rathause und zuletzt wohl auf den Sessel des
alten Bürgermeisters Doktor Överdieck gerichtet halte.
Christian Buddenbrook aber, sein Freund, derselbe, der einst
entschlossenen Schrittes zu Mademoiselle Meyer-de la Grange gegangen
war, ihr sein Blumenbukett gegeben und zu ihr gesagt hatte: »O Fräulein,
wie schön haben Sie gespielt!« -- Christian hatte sich infolge seines
Charakters und seiner langen Wanderjahre zu einem Suitier von viel zu
naiver und unbekümmerter Art entwickelt und war in Herzenssachen so
wenig wie im übrigen geneigt, seinen Empfindungen Zwang anzutun,
Diskretion zu üben, die Würde zu wahren. Über sein Verhältnis zu einer
Statistin vom Sommertheater zum Beispiel amüsierte sich die ganze Stadt,
und Frau Stuht aus der Glockengießerstraße, dieselbe, die in den ersten
Kreisen verkehrte, erzählte es jeder Dame, die es hören wollte, daß
»Krischan« wieder einmal mit der vom »Tivoli« auf offener, hellichter
Straße gesehen worden sei.
Auch das nahm man nicht übel ... Man war von einer zu biderben Skepsis,
um ernstlich moralische Entrüstung an den Tag zu legen. Christian
Buddenbrook und etwa Konsul Peter Döhlmann, den sein gänzlich
darniederliegendes Geschäft veranlaßte, in ähnlich harmloser Weise zu
Werke zu gehen, waren als Amüseurs beliebt und in Herrengesellschaft
geradezu unentbehrlich. Aber sie waren eben nicht ernst zu nehmen; sie
zählten in ernsthaften Angelegenheiten nicht mit; es war bezeichnend,
daß in der ganzen Stadt, im Klub, an der Börse, am Hafen, nur ihre
Vornamen genannt wurden: »Krischan« und »Peter«, und Übelwollenden, wie
den Hagenströms, stand es frei, nicht über Krischans Geschichten und
Späße, sondern über Krischan selbst zu lachen.
Er dachte daran nicht oder ging, seiner Art gemäß, nach einem Augenblick
seltsam unruhigen Nachdenkens darüber hinweg. Sein Bruder, der Konsul,
aber wußte es; er wußte, daß Christian den Widersachern der Familie
einen Angriffspunkt bot, und ... es waren der Angriffspunkte bereits zu
viele. Die Verwandtschaft mit den Överdiecks war weitläufig und würde
nach dem Tode des Bürgermeisters ganz wertlos sein. Die Krögers spielten
gar keine Rolle mehr, lebten zurückgezogen und hatten arge Geschichten
mit ihrem Sohne ... Des seligen Onkel Gotthold Mißheirat blieb etwas
Unangenehmes ... Des Konsuls Schwester war eine geschiedene Frau, wenn
man auch die Hoffnung auf ihre Wiedervermählung nicht fahren zu lassen
brauchte -- und sein Bruder sollte ein lächerlicher Mensch sein, durch
dessen Clownerien sich tätige Herren mit wohlwollendem oder höhnischem
Lachen die Mußestunden ausfüllen ließen, der zu alledem Schulden machte
und am Ende des Quartals, wenn er kein Geld mehr hatte, sich ganz
offenkundig von Doktor Gieseke freihalten ließ ... eine unmittelbare
Blamage der Firma.
Die gehässige Verachtung, die Thomas auf seinem Bruder ruhen ließ und
die dieser mit einer nachdenklichen Indifferenz ertrug, äußerte sich in
all den feinen Kleinlichkeiten, wie sie nur zwischen Familiengliedern,
die aufeinander angewiesen sind, zutage treten. Kam zum Beispiel das
Gespräch auf die Geschichte der Buddenbrooks, so konnte Christian in die
Stimmung geraten, die ihm allerdings nicht sehr gut zu Gesichte stand,
mit Ernst, Liebe und Bewunderung von seiner Vaterstadt und seinen
Vorfahren zu reden. Alsbald beendete der Konsul mit einer kalten
Bemerkung das Gespräch. Er ertrug das nicht. Er verachtete seinen Bruder
so sehr, daß er ihm nicht gestattete, dort zu lieben, wo er selbst
liebte. Er hätte es viel lieber gehört, wenn Christian im Dialekte
Marcellus Stengels davon gesprochen hätte. Er hatte ein Buch gelesen,
irgendein historisches Werk, das starken Eindruck auf ihn gemacht und
das er mit bewegten Worten rühmte. Christian, ein unselbständiger Kopf,
der das Buch allein gar nicht ausfindig gemacht haben würde, aber
eindrucksfähig und jeder Beeinflussung zugänglich, las es, in dieser
Weise vorbereitet und empfänglich gemacht, nun gleichfalls, fand es ganz
herrlich, gab seinen Empfindungen möglichst genauen Ausdruck ... und
fortan war das Buch für Thomas erledigt. Er sprach mit Gleichgültigkeit
und Kälte davon. Er tat, als habe er es kaum gelesen. Er überließ seinem
Bruder, es allein zu bewundern ...

Drittes Kapitel
Konsul Buddenbrook kehrte aus der »Harmonie«, dem Lesezirkel für Herren,
in dem er nach dem zweiten Frühstück eine Stunde verbracht hatte, in die
Mengstraße zurück. Er durchschritt das Grundstück von hinten, kam rasch
zur Seite des Gartens über den gepflasterten Gang, der, zwischen
bewachsenen Mauern hinlaufend, den hinteren Hof mit dem vorderen
verband, ging über die Diele und rief in die Küche hinein, ob sein
Bruder zu Hause sei; man solle ihn benachrichtigen, wenn er käme. Dann
schritt er durch das Kontor, wo die Leute an den Pulten bei seinem
Erscheinen sich tiefer über die Rechnungen beugten, in sein
Privatbureau, legte Hut und Stock beiseite, zog den Arbeitsrock an und
begab sich an seinen Fensterplatz, Herrn Marcus gegenüber. Zwei Falten
standen zwischen seinen auffallend hellen Brauen. Das gelbe Mundstück
einer aufgerauchten russischen Zigarette wanderte unruhig von einem
Mundwinkel in den anderen. Die Bewegungen, mit denen er Papier und
Schreibzeug zur Hand nahm, waren so kurz und schroff, daß Herr Marcus
sich mit zwei Fingern bedächtig den Schnurrbart strich und einen ganz
langsamen, prüfenden Blick zu seinem Sozius gleiten ließ, während die
jungen Leute sich mit erhobenen Augenbrauen ansahen. Der Chef war im
Zorn.
Nach Verlauf einer halben Stunde, während der man nichts als das Kratzen
der Federn und das bedächtige Räuspern des Herrn Marcus vernommen hatte,
blickte der Konsul über den grünen Fenstervorsatz hinweg und sah
Christian die Straße daherkommen. Er rauchte. Er kam aus dem Klub, wo er
gefrühstückt und ein kleines Jeu gemacht hatte. Er trug den Hut ein
wenig schief in der Stirn und schwenkte seinen gelben Stock, der »von
drüben« stammte und dessen Knopf die in Ebenholz geschnitzte Büste einer
Nonne darstellte. Ersichtlich war er bei guter Gesundheit und bester
Laune. Irgendeinen _song_ vor sich hinsummend, kam er ins Kontor, sagte
»Morgen, meine Herren!«, wiewohl es ein heller Frühlingsnachmittag war,
und schritt auf seinen Platz zu, um »mal eben ein bißchen zu arbeiten«.
Aber der Konsul erhob sich, und im Vorübergehen sagte er, ohne ihn
anzublicken: »Ach ... auf zwei Worte, mein Lieber.«
Christian folgte ihm. Sie gingen ziemlich rasch über die Diele. Thomas
hatte die Hände auf den Rücken gelegt, und unwillkürlich tat Christian
dasselbe, wobei er dem Bruder seine große Nase zuwandte, die oberhalb
des englisch über den Mund hängenden rotblonden Schnurrbartes scharf,
knochig und gebogen zwischen den hohlen Wangen hervortrat. Während sie
über den Hof gingen, sagte Thomas: »Du mußt mich mal ein paar Schritte
durch den Garten begleiten, mein Freund.«
»Schön«, antwortete Christian. Und dann folgte wieder ein längeres
Schweigen, während sie, links herum, auf dem äußeren Wege, an der
Rokokofassade des »Portals« vorbei, den Garten umschritten, der die
ersten Knospen trieb. Schließlich sagte der Konsul nach einem schnellen
Aufatmen mit lauter Stimme: »Ich habe eben schweren Ärger gehabt, und
zwar infolge deines Betragens.«
»Meines ...«
»Ja. -- Man hat mir in der `Harmonie´ von einer Bemerkung erzählt, die
du gestern abend im Klub hast fallen lassen, und die so deplaziert, so
über alle Begriffe taktlos war, daß ich keine Worte finde ... Die
Blamage hat nicht auf sich warten lassen. Es ist dir eine klägliche
Abfertigung zuteil geworden. Hast du Lust, dich zu erinnern?«
»Ach ... nun weiß ich, was du meinst. -- Wer hat dir denn das erzählt?«
»Was tut das zur Sache. -- Döhlmann. -- Mit einer Stimme
selbstverständlich, daß die Leute, die die Geschichte etwa noch nicht
kannten, sich nun ebenfalls darüber freuen können ...«
»Ja, Tom, ich muß dir sagen ... Ich habe mich für Hagenström geschämt!«
»Du hast dich für ... Aber das ist denn doch ... Höre mal!« rief der
Konsul, indem er beide Hände, die Innenflächen nach oben, vor sich
ausstreckte und sie, mit seitwärts geneigtem Kopfe, erregt
demonstrierend schüttelte. »Du sagst in einer Gesellschaft, die sowohl
aus Kaufleuten als aus Gelehrten besteht, daß alle es hören können:
Eigentlich und bei Lichte besehen sei doch jeder Geschäftsmann ein
Gauner ... du, selbst ein Kaufmann, Angehöriger einer Firma, die aus
allen Kräften nach absoluter Integrität, nach makelloser Solidität
strebt ...«
»Lieber Himmel, Thomas, ich machte Spaß!... Obgleich ... eigentlich ...«
fügte Christian hinzu, indem er die Nase krauste und den Kopf ein wenig
schräge nach vorne schob ... In dieser Haltung machte er mehrere
Schritte.
»Spaß! Spaß!« rief der Konsul. »Ich bilde mir ein, einen Spaß zu
verstehen, aber du hast ja gesehen, wie der Spaß verstanden worden ist!
`Ich meinerseits halte meinen Beruf =sehr= hoch´, hat Hermann Hagenström
dir geantwortet ... Und da saßest du nun, ein verbummelter Mensch, der
von seinem eignen Beruf nichts hält ...«
»Ja, Tom, ich bitte dich, was sagst du dazu! Ich versichere dich, die
ganze Gemütlichkeit war plötzlich zum Teufel. Die Leute lachten, als ob
sie mir recht gaben. Und da sitzt dieser Hagenström und sagt
fürchterlich ernst: `Ich meinerseits ...´ Der dumme Kerl. Ich habe mich
wahrhaftig für ihn geschämt. Noch gestern abend im Bett habe ich lange
darüber nachgedacht und hatte ein ganz sonderbares Gefühl dabei ... Ich
weiß nicht, ob du das kennst ...«
»Schwatze nicht, ich bitte dich, schwatze nicht!« unterbrach ihn der
Konsul. Er zitterte am ganzen Körper vor Unwillen. »Ich gebe ja zu ...
ich gebe dir ja zu, daß die Antwort vielleicht nicht der Stimmung
entsprach, daß sie geschmacklos war. Aber man sucht sich eben die Leute
aus, zu denen man dergleichen sagt ... wenn es schon einmal durchaus
gesagt werden muß ... und setzt sich nicht in seiner Albernheit einer so
schnöden Abfertigung aus! Hagenström hat die Gelegenheit benutzt, uns
... ja, nicht nur dir, sondern =uns= eins zu versetzen, denn weißt du,
was sein `Ich meinerseits´ bedeutete? `Solche Erkenntnisse verschaffen
Sie sich wohl im Kontor Ihres Bruders, Herr Buddenbrook?´ =Das=
bedeutete es, du Esel!«
»Na ... Esel ...«, sagte Christian und machte ein verlegenes und
unruhiges Gesicht ...
»Schließlich gehörst du nicht dir allein an«, fuhr der Konsul fort,
»aber trotzdem soll es mir gleichgültig sein, wenn du dich persönlich
lächerlich machst ... und womit machst du dich =nicht= lächerlich!« rief
er. Er war blaß, und die blauen Äderchen an seinen schmalen Schläfen,
von denen das Haar in zwei Einbuchtungen zurücktrat, waren deutlich zu
sehen. Eine seiner hellen Brauen hielt er emporgezogen, und selbst die
steifen, lang ausgezogenen Spitzen seines Schnurrbartes hatten etwas
Zorniges, während er mit hinwerfenden Handbewegungen seine Worte
seitwärts vor Christians Füße hin auf den Kiesweg niedersprach ... »Du
machst dich lächerlich mit deinen Liebschaften, mit deinen
Harlekiniaden, mit deinen Krankheiten, mit deinen Mitteln dagegen ...«
»Oh, Thomas«, sagte Christian, schüttelte ganz ernsthaft den Kopf und
hob in etwas ungeschickter Weise einen Zeigefinger empor ... »Was das
betrifft, das kannst du nicht so ganz verstehen, siehst du ... Die Sache
ist die ... Man muß sozusagen sein Gewissen in Ordnung halten ... Ich
weiß nicht, ob du das kennst ... Grabow hat mir eine Salbe für die
Halsmuskeln verordnet ... gut! Gebrauche ich sie nicht, unterlasse ich
es, sie zu gebrauchen, so komme ich mir ganz verloren und hilflos vor,
bin unruhig und unsicher und ängstlich und in Unordnung und kann nicht
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