Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 36

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sie nicht, er erschrak fast darüber und verleugnete sie mit Murren. Aber
seine Partnerin brauchte nun nicht mehr in ihn zu dringen, damit er,
hatten die alten Meister ihr Recht erhalten, seine Griffe kompliziere
und, mit jenem Ausdrucke eines verschämten und fast ärgerlichen Glückes
im Blick, in das Leben und Weben der Leitmotive hinüberführe. Nach dem
Spiele aber entspann sich vielleicht eine Auseinandersetzung über die
Beziehungen dieses Kunststiles zu dem des Strengen Satzes, und eines
Tages erklärte Herr Pfühl, er sähe sich, obgleich das Thema ihn
persönlich ja nicht berühre, nun doch verpflichtet, seinem Buche über
den Kirchenstil einen Anhang ȟber die Anwendung der alten Tonarten in
Richard Wagners Kirchen- und Volksmusik« hinzuzufügen.
Hanno saß ganz still, die kleinen Hände um sein Knie gefaltet und, wie
er zu tun pflegte, die Zunge an einem Backenzahn scheuernd, wodurch sein
Mund ein wenig verzogen wurde. Mit großen, unverwandten Augen
beobachtete er seine Mutter und Herrn Pfühl. Er lauschte auf ihr Spiel
und auf ihre Gespräche, und so geschah es, daß, nach den ersten
Schritten, die er auf seinem Lebenswege getan, er der Musik als einer
außerordentlich ernsten, wichtigen und tiefsinnigen Sache gewahr wurde.
Kaum hie und da verstand er ein Wort von dem, was gesprochen wurde, und
was erklang, ging meist weit über sein kindliches Verständnis hinaus.
Wenn er dennoch immer wiederkam und ohne sich zu langweilen Stunde für
Stunde reglos an seinem Platze ausharrte, so waren es Glaube, Liebe und
Ehrfurcht, die ihn dazu vermochten.
Er war erst sieben Jahre alt, als er mit Versuchen begann, gewisse
Klangverbindungen, die Eindruck auf ihn gemacht, auf eigene Hand am
Flügel zu wiederholen. Seine Mutter sah ihm lächelnd zu, verbesserte
seine mit stummem Eifer zusammengesuchten Griffe und unterwies ihn
darin, warum gerade dieser Ton nicht fehlen dürfe, damit sich aus diesem
Akkord der andere ergäbe. Und sein Gehör bestätigte ihm, was sie ihm
sagte.
Nachdem Gerda Buddenbrook ihn ein wenig hatte gewähren lassen, beschloß
sie, daß er Klavierunterricht bekommen sollte.
»Ich glaube, er inkliniert nicht zum Solistentum«, sagte sie zu Herrn
Pfühl, »und ich bin eigentlich froh darüber, denn es hat seine
Schattenseiten. Ich rede nicht über die Abhängigkeit des Solisten von
der Begleitung, obgleich sie unter Umständen sehr empfindlich werden
kann, und wenn ich Sie nicht hätte ... Aber dann besteht immer die
Gefahr, daß man in mehr oder minder vollendetes Virtuosentum gerät ...
Sehen Sie, ich weiß ein Lied davon zu singen. Ich bekenne Ihnen offen,
ich bin der Ansicht, daß für den Solisten eigentlich die Musik erst mit
einem sehr hohen Grade von Können beginnt. Die angestrengte
Konzentration auf die Oberstimme, ihre Phrasierung und Tonbildung, wobei
die Polyphonie nur als etwas sehr Vages und Allgemeines zum Bewußtsein
kommt, kann bei mittelmäßig Begabten ganz leicht eine Verkümmerung des
harmonischen Sinnes und des Gedächtnisses für Harmonien zur Folge haben,
die später schwer zu korrigieren ist. Ich liebe meine Geige und habe es
ziemlich weit mit ihr gebracht, aber eigentlich steht das Klavier mir
höher ... Ich sage nur dies: die Vertrautheit mit dem Klavier, als mit
einem Mittel, die vielfältigsten und reichsten Tongebilde zu resümieren,
einem unübertrefflichen Mittel zur musikalischen Reproduktion, bedeutet
für mich ein intimeres, klareres und umfassenderes Verhältnis zur Musik
... Hören Sie, Pfühl, ich möchte Sie gleich selbst für ihn in Anspruch
nehmen, seien Sie so gut! Ich weiß wohl, es gibt hier in der Stadt noch
zwei oder drei Leute -- ich glaube, weiblichen Geschlechts --, die
Unterricht geben; aber das sind eben Klavierlehrerinnen ... Sie
verstehen mich ... Es kommt so wenig darauf an, auf ein Instrument
dressiert zu werden, sondern vielmehr darauf, ein wenig von Musik zu
verstehen, nicht wahr?... Auf Sie verlasse ich mich. Sie nehmen die
Sache ernster. Und Sie sollen sehen, Sie werden ganz guten Erfolg mit
ihm haben. Er hat die Buddenbrookschen Hände ... Die Buddenbrooks können
alle Nonen und Dezimen greifen. -- Aber sie haben noch niemals Gewicht
darauf gelegt«, schloß sie lachend, und Herr Pfühl erklärte sich bereit,
den Unterricht zu übernehmen.
Von nun an kam er auch am Montagnachmittag, um sich, während Gerda im
Wohnzimmer saß, mit dem kleinen Johann zu beschäftigen. Er ging in nicht
gewöhnlicher Art dabei vor, denn er fühlte, daß er dem stummen und
leidenschaftlichen Eifer des Kindes mehr schuldig war, als es ein
bißchen auf dem Klavier spielen zu lehren. Kaum war das Erste und
Elementarste überwunden, als er schon anfing, in leicht faßlicher Form
zu theoretisieren und seinen Schüler die Grundlagen der Harmonielehre
sehen zu lassen. Und Hanno verstand; denn man bestätigte ihm nur, was er
eigentlich von jeher schon gewußt hatte.
Soweit wie nur immer möglich, trug Herr Pfühl dem sehnsüchtigen
Vorwärtsdrängen des Kindes Rechnung. Mit liebevoller Sorgfalt war er
darauf bedacht, die Bleigewichte zu erleichtern, mit denen die Materie
die Füße der Phantasie und des eifernden Talentes beschwert. Er
verlangte nicht allzu streng eine große Fingerfertigkeit beim Üben der
Tonleitern, oder sie war ihm doch nicht der Zweck dieser Übungen. Was er
bezweckte und schnell erreichte, war vielmehr eine klare, umfassende und
eindringliche Übersicht über alle Tonarten, eine innere und
überblickende Vertrautheit mit ihren Verwandtschaften und Verbindungen,
aus welcher nach gar nicht langer Zeit sich jener rasche Blick für viele
Kombinationsmöglichkeiten, jenes intuitive Herrschaftsgefühl über die
Klaviatur ergab, das zur Phantasie und Improvisation verführt ... Mit
einer rührenden Feinfühligkeit würdigte er die geistigen Bedürfnisse
dieses kleinen, vom Hören verwöhnten Schülers, die auf einen ernsten
Stil gerichtet waren. Er ernüchterte die Tiefe und Feierlichkeit seiner
Stimmung nicht mit dem Üben banaler Liedchen. Er ließ ihn Choräle
spielen und ließ keinen Akkord sich aus dem anderen ergeben, ohne auf
die Gesetzmäßigkeit dieses Ergebnisses hinzuweisen.
Bei ihrer Stickerei oder ihrem Buche verfolgte Gerda jenseits der
Portieren den Gang des Unterrichtes.
»Sie übertreffen alle meine Erwartungen«, sagte sie gelegentlich zu
Herrn Pfühl. »Aber gehen Sie nicht zu weit? Gehen Sie nicht zu
außerordentlich vor? Ihre Methode ist, wie mir scheint, eminent
schöpferisch ... Manchmal fängt er wahrhaftig schon mit Versuchen an, zu
phantasieren. Aber wenn er Ihre Methode nicht verdient, wenn er nicht
begabt genug dafür ist, so lernt er gar nichts ...«
»Er verdient sie«, sagte Herr Pfühl und nickte. »Manchmal betrachte ich
seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er
verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer
fester verschließen wird, muß er eine Möglichkeit haben, zu reden ...«
Sie sah ihn an, diesen vierschrötigen Musikanten mit seiner
Fuchsperücke, seinen Beuteln unter den Augen, seinem gebauschten
Schnurrbart und seinem großen Kehlkopf -- und dann reichte sie ihm die
Hand und sagte: »Haben Sie Dank, Pfühl. Sie meinen es gut, und wir
können noch gar nicht wissen, wieviel Sie an ihm tun.« --
Und Hannos Dankbarkeit für diesen Lehrer, seine Hingabe an seine
Führerschaft war ohnegleichen. Er, der trotz aller Nachhilfestunden in
der Schule dumpf und ohne Hoffnung auf Verständnis über seiner
Rechentafel brütete, er begriff am Flügel alles, was Herr Pfühl ihm
sagte, er begriff es und eignete es sich an, wie man nur das sich
aneignen kann, was einem schon von jeher gehört hat. Edmund Pfühl aber,
in seinem braunen Schoßrock, erschien ihm wie ein großer Engel, der ihn
jeden Montag Nachmittag in die Arme nahm, um ihn aus aller alltäglichen
Misere in das klingende Reich eines milden, süßen und trostreichen
Ernstes zu entführen ...
Manchmal fand der Unterricht in Herrn Pfühls Hause statt, einem
geräumigen alten Giebelhause mit vielen kühlen Gängen und Winkeln, das
der Organist ganz allein mit einer alten Wirtschafterin bewohnte.
Manchmal auch, am Sonntag, durfte der kleine Buddenbrook dem
Gottesdienst in der Marienkirche droben an der Orgel beiwohnen, und das
war etwas anderes als unten mit den anderen Leuten im Schiff zu sitzen.
Hoch über der Gemeinde, hoch noch über Pastor Pringsheim auf seiner
Kanzel saßen die beiden inmitten des Brausens der gewaltigen
Klangmassen, die sie gemeinsam entfesselten und beherrschten, denn mit
glückseligem Eifer und Stolz durfte Hanno seinem Lehrer manchmal beim
Handhaben der Register behilflich sein. Wenn aber das Nachspiel zum
Chorgesang zu Ende war, wenn Herr Pfühl langsam alle Finger von den
Tasten gelöst hatte und nur den Grund- und Baßton noch leise und
feierlich hatte verhallen lassen -- wenn dann nach einer stimmungsvollen
Kunstpause unter dem Schalldeckel der Kanzel Pastor Pringsheims
modulierende Stimme hervorzudringen begann, so geschah es gar nicht
selten, daß Herr Pfühl ganz einfach sich über die Predigt zu mokieren,
über Pastor Pringsheims stilisiertes Fränkisch, seine langen, dunklen
oder scharf akzentuierten Vokale, seine Seufzer und den jähen Wechsel
zwischen Finsternis und Verklärung auf seinem Angesicht zu lachen
anfing. Dann lachte auch Hanno, leise und tiefbelustigt, denn ohne sich
anzusehen und ohne es sich zu sagen, waren die beiden dort oben der
Ansicht, daß diese Predigt ein ziemlich albernes Geschwätz und der
eigentliche Gottesdienst vielmehr das sei, was der Pastor und seine
Gemeinde wohl nur für eine Beigabe zur Erhöhung der Andacht hielten:
nämlich die Musik.
Ja, das geringe Verständnis, das er unten im Schiff, unter diesen
Senatoren, Konsuln und Bürgern und ihren Familien, für seine Leistungen
vorhanden wußte, war Herrn Pfühls beständige Kümmernis, und eben darum
hatte er gern seinen kleinen Schüler bei sich, den er wenigstens leise
darauf aufmerksam machen konnte, daß das, was er soeben gespielt, etwas
außerordentlich Schwieriges gewesen sei. Er erging sich in den
sonderbarsten technischen Unternehmungen. Er hatte eine »rückgängige
Imitation« angefertigt, eine Melodie komponiert, welche vorwärts und
rückwärts gelesen gleich war, und hierauf eine ganze »krebsgängig« zu
spielende Fuge gegründet. Als er fertig war, legte er mit trübem
Gesichtsausdruck die Hände in den Schoß. »Es merkt es niemand«, sagte er
mit hoffnungslosem Kopfschütteln. Und dann flüsterte er, während Pastor
Pringsheim predigte: »Das war eine krebsgängige Imitation, Johann. Du
weißt noch nicht, was das ist ... es ist die Nachahmung eines Themas von
hinten nach vorn, von der letzten Note zur ersten ... etwas ziemlich
Schwieriges. Später wirst du erfahren, was die Nachahmung im strengen
Satze bedeutet ... Mit dem Krebsgang werde ich dich niemals quälen, dich
nicht dazu zwingen ... Man braucht ihn nicht zu können. Aber glaube nie
denen, die dergleichen als Spielerei ohne musikalischen Wert bezeichnen.
Du findest den Krebsgang bei den großen Komponisten aller Zeiten. Nur
die Lauen und Mittelmäßigen verwerfen solche Übungen aus Hochmut.
=Demut= ziemt sich; das merke dir, Johann.« --
-- Am 15. April 1869, seinem achten Geburtstage, spielte Hanno der
versammelten Familie zusammen mit seiner Mutter eine kleine, eigene
Phantasie vor, ein einfaches Motiv, das er ausfindig gemacht, merkwürdig
gefunden und ein wenig ausgebaut hatte. Natürlich hatte Herr Pfühl, dem
er es anvertraut, mancherlei daran auszusetzen gehabt.
»Was ist das für ein theatralischer Schluß, Johann! Das paßt ja gar
nicht zum übrigen? Zu Anfang ist alles ganz ordentlich, aber wie
verfällst du hier plötzlich aus _H_-Dur in den Quart-Sext-Akkord der
vierten Stufe mit erniedrigter Terz, möchte ich wissen? Das sind Possen.
Und du tremolierst ihn auch noch. Das hast du irgendwo aufgeschnappt ...
Woher stammt es? ich weiß es schon. Du hast zu gut zugehört, wenn ich
deiner Frau Mama gewisse Sachen vorspielen mußte ... Ändere den Schluß,
Kind, dann ist es ein ganz sauberes kleines Ding.«
Aber gerade auf diesen Mollakkord und diesen Schluß legte Hanno das
allergrößte Gewicht, und seine Mutter amüsierte sich so sehr darüber,
daß es dabei blieb. Sie nahm die Geige, spielte die Oberstimme mit und
variierte dann, während Hanno den Satz ganz einfach wiederholte, den
Diskant bis zum Schluß in Läufen von Zweiunddreißigsteln. Das klang ganz
großartig, Hanno küßte sie vor Glück, und so trugen sie es am 15. April
der Familie vor.
Die Konsulin, Frau Permaneder, Christian, Klothilde, Herr und Frau
Konsul Kröger, Herr und Frau Direktor Weinschenk, sowie die Damen
Buddenbrook aus der Breiten Straße und Fräulein Weichbrodt hatten zur
Feier von Hannos Geburtstag um vier Uhr beim Senator und seiner Frau zu
Mittag gegessen; nun saßen sie im Salon und blickten lauschend auf das
Kind, das in seinem Matrosenanzug am Flügel saß, und auf die fremdartige
und elegante Erscheinung Gerdas, die zuerst auf der _g_-Saite eine
prachtvolle Kantilene entwickelte und dann, mit unfehlbarer Virtuosität,
eine Flut von perlenden und schäumenden Kadenzen entfesselte. Der
Silberdraht am Griff ihres Bogens blitzte im Licht der Gasflammen.
Hanno, bleich vor Erregung, hatte bei Tische fast nichts essen können;
aber jetzt war die Hingebung an sein Werk, das, ach, nach zwei Minuten
schon wieder zu Ende sein sollte, so groß in ihm, daß er in
vollständiger Entrücktheit alles um sich her vergessen hatte. Dies
kleine melodische Gebilde war mehr harmonischer als rhythmischer Natur,
und ganz seltsam mutete der Gegensatz an, der zwischen den primitiven,
fundamentalen und kindlichen musikalischen Mitteln und der gewichtigen,
leidenschaftlichen und fast raffinierten Art bestand, in welcher diese
Mittel betont und zur Geltung gebracht wurden. Mit einer schrägen und
ziehenden Bewegung des Kopfes nach vorn hob Hanno bedeutsam jeden
Übergangston hervor, und, ganz vorn auf dem Sessel sitzend, suchte er
durch Pedal und Verschiebung jedem neuen Akkord einen empfindlichen Wert
zu verleihen. In der Tat, wenn der kleine Hanno einen Effekt erzielte --
und beschränkte sich derselbe auch ganz allein auf ihn selbst --, so war
der Effekt weniger empfindsamer als empfindlicher Natur. Irgendein ganz
einfacher harmonischer Kunstgriff ward durch gewichtige und verzögernde
Akzentuierung zu einer geheimnisvollen und preziösen Bedeutung erhoben.
Irgendeinem Akkord, einer neuen Harmonie, einem Einsatz wurde, während
Hanno die Augenbrauen emporzog und mit dem Oberkörper eine hebende,
schwebende Bewegung vollführte, durch eine plötzlich eintretende, matt
hallende Klanggebung eine nervös überraschende Wirkungsfähigkeit zuteil
... Und nun kam der Schluß, Hannos geliebter Schluß, der an primitiver
Gehobenheit dem Ganzen die Krone aufsetzte. Leise und glockenrein
umperlt und umflossen von den Läufen der Violine, tremolierte
_pianissimo_ der _E_-Mollakkord ... Er wuchs, er nahm zu, er schwoll
langsam, langsam an, im _forte_ zog Hanno das dissonierende, zur
Grundtonart leitende _Cis_ herzu, und während die Stradivari wogend und
klingend auch dieses _Cis_ umrauschte, steigerte er die Dissonanz mit
aller seiner Kraft bis zum _fortissimo_. Er verweigerte sich die
Auflösung, er enthielt sie sich und den Hörern vor. Was würde sie sein,
diese Auflösung, dieses entzückende und befreite Hineinsinken in
_H_-Dur? Ein Glück ohnegleichen, eine Genugtuung von überschwänglicher
Süßigkeit. Der Friede! Die Seligkeit! Das Himmelreich!... Noch nicht ...
noch nicht! Noch einen Augenblick des Aufschubs, der Verzögerung, der
Spannung, die unerträglich werden mußte, damit die Befriedigung desto
köstlicher sei ... Noch ein letztes, allerletztes Auskosten dieser
drängenden und treibenden Sehnsucht, dieser Begierde des ganzen Wesens,
dieser äußersten und krampfhaften Anspannung des Willens, der sich
dennoch die Erfüllung und Erlösung noch verweigerte, weil er wußte: Das
Glück ist nur ein Augenblick ... Hannos Oberkörper reckte sich langsam
empor, seine Augen wurden ganz groß, seine geschlossenen Lippen
zitterten, mit einem stoßweisen Beben zog er die Luft durch die Nase ein
... und dann war die Wonne nicht mehr zurückzuhalten. Sie kam, kam über
ihn, und er wehrte ihr nicht länger. Seine Muskeln spannten sich ab,
ermattet und überwältigt sank sein Kopf auf die Schulter nieder, seine
Augen schlossen sich, und ein wehmütiges, fast schmerzliches Lächeln
unaussprechlicher Beseligung umspielte seinen Mund, während mit
Verschiebung und Pedal, umflüstert, umwoben, umrauscht und umwogt von
den Läufen der Violine, sein Tremolo, dem er nun Baßläufe gesellte, nach
_H_-Dur hinüberglitt, sich ganz rasch zum _fortissimo_ steigerte und
dann mit einem kurzen, nachhallosen Aufbrausen abbrach. --
Es war unmöglich, daß die Wirkung, die dieses Spiel auf Hanno selbst
ausübte, sich auch auf die Zuhörer erstreckte. Frau Permaneder zum
Beispiel hatte von dem ganzen Aufwand nicht das allermindeste
verstanden. Wohl aber hatte sie des Kindes Lächeln gesehen, die Bewegung
seines Oberkörpers, das selige Zur-Seite-Sinken seines kleinen, zärtlich
geliebten Kopfes ... und dieser Anblick hatte sie in den Tiefen ihrer
leicht gerührten Gutmütigkeit ergriffen.
»Wie spielt der Junge! Wie spielt das Kind!« rief sie aus, indem sie
beinahe weinend auf ihn zueilte und ihn in die Arme schloß ... »Gerda,
Tom, er wird ein Mozart, ein Meyerbeer, ein ...« und in Ermangelung
eines dritten Namens von ähnlicher Bedeutung, der ihr nicht sogleich
einfiel, beschränkte sie sich darauf, ihren Neffen, der, die Hände im
Schoße, noch ganz ermattet und mit abwesenden Augen dasaß, mit Küssen zu
bedecken.
»Genug, Tony, genug!« sagte der Senator leise. »Ich bitte dich, was
setzest du ihm in den Kopf ...«

Siebentes Kapitel
Thomas Buddenbrook war in seinem Herzen nicht einverstanden mit dem
Wesen und der Entwicklung des kleinen Johann.
Er hatte einst, allem Kopfschütteln schnell verblüffter Philister zum
Trotz, Gerda Arnoldsen heimgeführt, weil er sich stark und frei genug
gefühlt hatte, unbeschadet seiner bürgerlichen Tüchtigkeit einen
distinguierteren Geschmack an den Tag zu legen als den allgemein
üblichen. Aber sollte nun das Kind, dieser lange vergebens ersehnte
Erbe, der doch äußerlich und körperlich manche Abzeichen seiner
väterlichen Familie trug, so ganz und gar dieser Mutter gehören? Sollte
er, von dem er erhofft hatte, daß er einst mit glücklicherer und
unbefangenerer Hand die Arbeit seines Lebens fortführen werde, der
ganzen Umgebung, in der er zu leben und zu wirken berufen, ja seinem
Vater selbst, innerlich und von Natur aus fremd und befremdend
gegenüberstehen?
Gerdas Geigenspiel hatte für Thomas bislang, übereinstimmend mit ihren
seltsamen Augen, die er liebte, zu ihrem schweren dunkelroten Haar und
ihrer ganzen außerordentlichen Erscheinung, eine reizvolle Beigabe mehr
zu ihrem eigenartigen Wesen bedeutet; jetzt aber, da er sehen mußte, wie
die Leidenschaft der Musik, die ihm fremd war, so früh schon, so von
Anbeginn und von Grund aus sich auch seines Sohnes bemächtigte, wurde
sie ihm zu einer feindlichen Macht, die sich zwischen ihn und das Kind
stellte, aus dem seine Hoffnungen doch einen echten Buddenbrook, einen
starken und praktisch gesinnten Mann mit kräftigen Trieben nach außen,
nach Macht und Eroberung machen wollten. Und in der reizbaren
Verfassung, in der er sich befand, schien es ihm, als drohe diese
feindselige Macht ihn zu einem Fremden in seinem eigenen Hause zu
machen.
Er war nicht imstande, sich der Musik, wie Gerda und ihr Freund, dieser
Herr Pfühl, sie betrieben, zu nähern, und Gerda, exklusiv und unduldsam
in Dingen der Kunst, erschwerte ihm noch diese Annäherung in wirklich
grausamer Weise.
Nie hatte er geglaubt, daß das Wesen der Musik seiner Familie so
gänzlich fremd sei, wie es jetzt den Anschein gewann. Sein Großvater
hatte gern ein wenig die Flöte geblasen, und er selbst hatte immer mit
Wohlgefallen auf hübsche Melodien, die entweder eine leichte Grazie oder
einige beschauliche Wehmut oder eine munterstimmende Schwunghaftigkeit
an den Tag legten, gelauscht. Gab er aber seinem Geschmack an
irgendeinem derartigen Gebilde Ausdruck, so konnte er gewärtig sein, daß
Gerda die Achseln zuckte und mit einem mitleidigen Lächeln sagte: »Wie
ist es möglich, mein Freund! Ein Ding so ganz ohne musikalischen
Wert ...«
Er haßte diesen »musikalischen Wert«, dieses Wort, mit dem sich für ihn
kein anderer Begriff verband als der eines kalten Hochmutes. Es trieb
ihn, sich, während Hanno dabeisaß, dagegen zu erheben. Mehr als einmal
geschah es, daß er bei solchen Gelegenheiten aufbegehrte und ausrief:
»Ach, Liebste, das Trumpfen auf diesen `musikalischen Wert´ scheint mir
eine ziemlich dünkelhafte und geschmacklose Sache zu sein!«
Und sie erwiderte ihm: »Thomas, ein für allemal, von der Musik als Kunst
wirst du niemals etwas verstehen, und so intelligent du bist, wirst du
niemals einsehen, daß sie mehr ist als ein kleiner Nachtischspaß und
Ohrenschmaus. In der Musik geht dir der Sinn für das Banale ab, der dir
doch sonst nicht fehlt ... und er ist das Kriterium des Verständnisses
in der Kunst. Wie fremd dir die Musik ist, kannst du schon daraus
ersehen, daß dein musikalischer Geschmack deinen übrigen Bedürfnissen
und Anschauungen ja eigentlich gar nicht entspricht. Was freut dich in
der Musik? Der Geist eines gewissen faden Optimismus, den du, wäre er in
einem Buche eingeschlossen, empört oder ärgerlich belustigt in die Ecke
werfen würdest. Schnelle Erfüllung jedes kaum erregten Wunsches ...
Prompte, freundliche Befriedigung des kaum ein wenig aufgestachelten
Willens ... Geht es in der Welt etwa zu wie in einer hübschen
Melodie?... Das ist läppischer Idealismus ...«
Er verstand sie, er verstand, was sie sagte. Aber er vermochte ihr mit
dem Gefühl nicht zu folgen und nicht zu begreifen, warum Melodien, die
ihn ermunterten oder rührten, null und nichtig sein -- und Musikstücke,
die ihn herb und verworren anmuteten, den höchsten musikalischen Wert
besitzen sollten. Er stand vor einem Tempel, von dessen Schwelle Gerda
ihn mit unnachsichtiger Gebärde verwies ... und kummervoll sah er, wie
sie mit dem Kinde darin verschwand.
Er ließ nichts merken von der Sorge, mit der er die Entfremdung
beobachtete, die zwischen ihm und seinem kleinen Sohne zuzunehmen
schien, und der Anschein, als bewürbe er sich um des Kindes Gunst, wäre
ihm furchtbar gewesen. Er hatte ja während des Tages nur wenig Muße, mit
dem Kleinen zusammenzutreffen; gelegentlich der Mahlzeiten aber
behandelte er ihn mit einer freundschaftlichen Kordialität, die einen
Anflug von ermunternder Härte besaß. »Nun, Kamerad«, sagte er, indem er
ihn ein paarmal auf den Hinterkopf klopfte und sich, seiner Frau
gegenüber, neben ihn an den Speisetisch setzte ... »Wie geht's! Was
haben wir getrieben! Gelernt?... Und Klavier gespielt? Das ist recht!
Aber nicht zu viel, sonst haben wir keine Lust mehr zum übrigen und
bleiben Ostern sitzen!« Keine Muskel in seinem Gesicht verriet dabei die
besorgte Spannung, mit der er erwartete, wie Hanno seine Begrüßung
aufnehmen, wie sie erwidern werde; nichts verriet etwas von dem
schmerzlichen Sichzusammenziehen seines Inneren, wenn das Kind einfach
einen scheuen Blick aus seinen goldbraunen, umschatteten Augen zu ihm
hingleiten ließ, der nicht einmal sein Gesicht erreichte, -- und sich
stumm über seinen Teller beugte.
Ungeheuerlich wäre es gewesen, sich über diese kindische Unbeholfenheit
zu bekümmern. Während des Beisammenseins, in den Pausen etwa, beim
Wechseln des Geschirrs, war es seine Pflicht, sich ein wenig mit dem
Jungen zu beschäftigen, ihn ein bißchen zu prüfen, seinen praktischen
Sinn für Tatsachen herauszufordern ... Wieviel Einwohner besaß die
Stadt? Welche Straßen führten von der Trave zur oberen Stadt hinauf? Wie
hießen die zum Geschäft gehörigen Speicher? Frisch und schlagfertig
hergesagt! -- Aber Hanno schwieg. Nicht aus Trotz gegen seinen Vater,
nicht um ihm wehe zu tun. Aber die Einwohner, die Straßen und selbst die
Speicher, die ihm unter gewöhnlichen Umständen unendlich gleichgültig
waren, flößten ihm, zum Gegenstand eines Examens erhoben, einen
verzweifelten Widerwillen ein. Er mochte vorher ganz munter gewesen
sein, mochte sogar mit seinem Vater geplaudert haben -- sowie das
Gespräch auch nur annähernd den Charakter einer kleinen Prüfung annahm,
sank seine Stimmung unter Null, brach seine Widerstandskraft vollständig
zusammen. Seine Augen verschleierten sich, sein Mund nahm einen
verzagten Ausdruck an, und was ihn beherrschte, war ein großes
schmerzliches Bedauern über die Unvorsichtigkeit, mit welcher Papa, der
doch wissen mußte, daß solche Versuche zu nichts Gutem führten, nun sich
selbst und allen die Mahlzeit verdorben habe. Mit Augen, die in Tränen
schwammen, sah er auf seinen Teller nieder. Ida stieß ihn an und
flüsterte ihm zu ... die Straßen, die Speicher. Aber ach, das war ja
unnütz, ganz unnütz! Sie mißverstand ihn. Er wußte ja die Namen, zum
Teile wenigstens, ganz gut, und so leicht wäre es gewesen, Papas
Wünschen bis zu einem gewissen Grade wenigstens entgegenzukommen, wenn
es eben möglich gewesen wäre, wenn ihn nicht eben etwas unüberwindlich
Trauriges daran gehindert hätte ... Ein strenges Wort, ein Klopfen mit
der Gabel auf den Messerblock von seiten seines Vaters schreckte ihn
auf. Er warf einen Blick auf seine Mutter und Ida und versuchte zu
sprechen; aber schon die ersten Silben wurden von Schluchzen erstickt;
es ging nicht. »Genug!« rief der Senator zornig. »Schweig! Ich will gar
nichts mehr hören! Du brauchst nichts herzusagen! Du darfst stumm und
dumm vor dich hinbrüten dein Lebtag!« Und in schweigsamer Mißstimmung
ward die Mahlzeit zu Ende geführt.
Diese träumerische Schwäche aber, dieses Weinen, dieser vollständige
Mangel an Frische und Energie war der Punkt, an dem der Senator
einsetzte, wenn er gegen Hannos leidenschaftliche Beschäftigung mit der
Musik Bedenken erhob.
Hannos Gesundheit war immer zart gewesen. Besonders seine Zähne hatten
von jeher die Ursache von mancherlei schmerzhaften Störungen und
Beschwerden ausgemacht. Das Hervorbrechen der Milchzähne mit seiner
Gefolgschaft von Fieber und Krämpfen hatte ihm beinah das Leben
gekostet, und dann hatte sein Zahnfleisch stets zur Entzündung und zur
Bildung von Geschwüren geneigt, die Mamsell Jungmann, wenn sie reif
waren, mit einer Stecknadel zu öffnen pflegte. Jetzt, zur Zeit des
Zahnwechsels, waren die Leiden noch größer. Schmerzen kamen, die fast
über Hannos Kräfte gingen, und schlaflos, unter leisem Stöhnen und
Weinen in einem matten Fieber, das keine andere Ursache als eben den
Schmerz hatte, verbrachte er ganze Nächte. Die Zähne, die äußerlich so
schön und weiß wie die seiner Mutter, dabei aber außerordentlich weich
und verletzlich waren, wuchsen falsch, sie bedrängten einander, und
damit allen diesen Übelständen gesteuert würde, mußte der kleine Johann
einen furchtbaren Menschen in sein junges Leben eintreten sehen: Herrn
Brecht, den Zahnarzt Brecht in der Mühlenstraße ...
Schon der Name dieses Mannes gemahnte gräßlich an jenes Geräusch, das im
Kiefer entsteht, wenn mit Ziehen, Drehen und Heben die Wurzeln eines
Zahnes herausgebrochen werden, und ließ Hannos Herz sich in der Angst
zusammenziehen, die er erlitt, wenn er, gegenüber der treuen Ida
Jungmann, im Wartezimmer des Herrn Brecht in einem Lehnstuhl kauerte
und, während er die scharf riechende Luft dieser Räumlichkeiten atmete,
illustrierte Journale besah, bis der Zahnarzt mit seinem ebenso
höflichen wie grauenerregenden »Bitte« in der Tür des Operationszimmers
erschien ...
Eine Anziehungskraft, einen seltsamen Reiz besaß dieses Wartezimmer, und
das war ein stattlicher bunter Papagei mit giftigen kleinen Augen, der
in einem Winkel inmitten eines Messingbauers saß und aus unbekannten
Gründen Josephus hieß. Mit der Stimme eines wütenden alten Weibes
pflegte er zu sagen: »Nehmen Sie Platz ... Einen Momang ...« und
obgleich dies unter den obwaltenden Umständen wie ein abscheulicher Hohn
klang, war Hanno Buddenbrook ihm mit einem Gemisch von Liebe und Grauen
zugetan. Ein Papagei ... ein großer, bunter Vogel, welcher Josephus hieß
und reden konnte! War er nicht wie entwischt aus einem Zauberwalde, aus
einem der Grimmschen Märchen, die Ida zu Hause vorlas?... Auch das
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