Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 02

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Kopfnicken, indem sie einen schnellen Blick über die ganze Tafel bis zu
den Kindern hinuntergleiten ließ ...

Viertes Kapitel
»Wie gesagt, alle Achtung, Buddenbrook!« übertönte die wuchtige Stimme
des Herrn Köppen das allgemeine Gespräch, als das Folgmädchen mit den
nackten, roten Armen, dem dicken, gestreiften Rock, unter der kleinen
weißen Mütze auf dem Hinterkopf, unter Beihilfe Mamsell Jungmanns und
des Mädchens der Konsulin von oben, die heiße Kräutersuppe nebst
geröstetem Brot serviert hatte und man anfing, behutsam zu löffeln.
»Alle Achtung! Diese Weitläufigkeit, diese Noblesse ... ich muß sagen,
hier läßt sich leben, muß ich sagen ...« Herr Köppen hatte bei den
früheren Besitzern des Hauses nicht verkehrt; er war noch nicht lange
reich, stammte nicht gerade aus einer Patrizierfamilie und konnte sich
einiger Dialektschwächen, wie die Wiederholung von »muß ich sagen«,
leider noch nicht entwöhnen. Außerdem sagte er »Achung« statt »Achtung«.
»Hat auch gar kein Geld gekostet«, bemerkte trocken Herr Grätjens, der
es wissen mußte, und betrachtete durch die hohle Hand eingehend den
Golf.
Man hatte so weit wie möglich bunte Reihe gemacht und die Kette der
Verwandten durch Hausfreunde unterbrochen. Streng aber war dies nicht
durchzuführen gewesen, und die alten Oeverdiecks saßen einander wie
gewöhnlich fast auf dem Schoße, sich innig zunickend. Der alte Kröger
aber thronte hoch und gerade zwischen der Senatorin Langhals und Madame
Antoinette und verteilte seine Handbewegungen und seine reservierten
Scherze an die beiden Damen.
»Wann ist das Haus noch gebaut worden?« fragte Herr Hoffstede schräg
über den Tisch hinüber den alten Buddenbrook, der sich in jovialem und
etwas spöttischem Tone mit Madame Köppen unterhielt.
»_Anno_ ... warte mal ... Um 1680, wenn ich nicht irre. Mein Sohn weiß
übrigens besser mit solchen Daten Bescheid ...«
»Zweiundachtzig«, bestätigte, sich vorbeugend, der Konsul, der weiter
unten, ohne eine Tischdame, neben Senator Langhals seinen Platz hatte.
»1682, im Winter, ist es fertig geworden. Mit Ratenkamp & Komp. fing es
damals an, aufs glänzendste bergauf zu gehen ... Traurig, dieses Sinken
der Firma in den letzten zwanzig Jahren ...«
Ein allgemeiner Stillstand des Gespräches trat ein und dauerte eine
halbe Minute. Man blickte in seinen Teller und gedachte dieser ehemals
so glänzenden Familie, die das Haus erbaut und bewohnt hatte und die
verarmt, heruntergekommen, davongezogen war ...
»Tja, traurig«, sagte der Makler Grätjens; »wenn man bedenkt, welcher
Wahnsinn den Ruin herbeiführte ... Wenn Dietrich Ratenkamp damals nicht
diesen Geelmaack zum Kompagnon genommen hätte! Ich habe, weiß Gott, die
Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als der anfing zu wirtschaften.
Ich weiß es aus bester Quelle, meine Herrschaften, wie greulich der
hinter Ratenkamps Rücken spekuliert und Wechsel hier und Akzepte dort
auf Namen der Firma gegeben hat ... Schließlich war es aus ... Da waren
die Banken mißtrauisch, da fehlte die Deckung ... Sie haben keine
Vorstellung ... Wer hat auch nur das Lager kontrolliert? Geelmaack
vielleicht? Sie haben da wie die Ratten gehaust, jahraus, jahrein! Aber
Ratenkamp kümmerte sich um nichts ...«
»Er war wie gelähmt«, sagte der Konsul. Sein Gesicht hatte einen
düsteren und verschlossenen Ausdruck angenommen. Er bewegte,
vornübergebeugt, den Löffel in seiner Suppe und ließ dann und wann
einen kurzen Blick seiner kleinen, runden, tiefliegenden Augen zum
oberen Tischende hinaufschweifen.
»Er ging wie unter einem Drucke einher, und ich glaube, man kann diesen
Druck begreifen. Was veranlaßte ihn, sich mit Geelmaack zu verbinden,
der bitterwenig Kapital hinzubrachte, und dem niemand den besten Leumund
machte? Er muß das Bedürfnis empfunden haben, einen Teil der furchtbaren
Verantwortlichkeit auf irgend jemanden abzuwälzen, weil er fühlte, daß
es unaufhaltsam zu Ende ging ... Diese Firma hatte abgewirtschaftet,
diese alte Familie war _passée_. Wilhelm Geelmaack hat sicherlich nur
den letzten Anstoß zum Ruin gegeben ...«
»Sie sind also der Ansicht, werter Herr Konsul«, sagte Pastor Wunderlich
mit bedächtigem Lächeln und schenkte seiner Dame und sich selbst Rotwein
ins Glas, »daß auch ohne den Hinzutritt des Geelmaack und seines wilden
Gebarens alles gekommen wäre, wie es gekommen ist?«
»Das wohl nicht«, sagte der Konsul gedankenvoll und ohne sich an eine
bestimmte Person zu wenden. »Aber ich glaube, daß Dietrich Ratenkamp
sich notwendig und unvermeidlich mit Geelmaack verbinden mußte, damit
das Schicksal erfüllt würde ... Er muß unter dem Druck einer
unerbittlichen Notwendigkeit gehandelt haben ... Ach, ich bin überzeugt,
daß er das Treiben seines Associés halb und halb gekannt hat, daß er
auch über die Zustände in seinem Lager nicht so vollständig unwissend
war. Aber er war erstarrt ...«
»Na, _assez_, Jean«, sagte der alte Buddenbrook und legte seinen Löffel
aus der Hand. »Das ist so eine von deinen _idées_ ...«
Der Konsul hob mit einem zerstreuten Lächeln sein Glas seinem Vater
entgegen. Lebrecht Kröger aber sprach:
»Nein, halten wir es nun mit der fröhlichen Gegenwart!«
Er faßte dabei vorsichtig und elegant den Hals seiner Weißwein-Bouteille,
auf deren Pfropfen ein kleiner silberner Hirsch stand, legte sie ein
wenig auf die Seite und prüfte aufmerksam die Etikette. »C. F. Köppen«,
las er und nickte dem Weinhändler zu; »ach ja, was wären wir ohne Sie!«
Die Meißener Teller mit Goldrand wurden gewechselt, wobei Madame
Antoinette die Bewegungen der Mädchen scharf beobachtete, und Mamsell
Jungmann rief Anordnungen in den Schalltrichter des Sprachrohres hinein,
das den Eßsaal mit der Küche verband. Es wurde der Fisch herumgereicht,
und während Pastor Wunderlich sich mit Vorsicht bediente, sagte er:
»Diese fröhliche Gegenwart ist immerhin nicht so ganz selbstverständlich.
Die jungen Leute, die sich hier jetzt mit uns Alten freuen, denken wohl
nicht daran, daß es jemals anders gewesen sein könnte ... Ich darf
sagen, daß ich an den Schicksalen unserer Buddenbrooks nicht selten
persönlichen Anteil genommen habe ... Immer wenn ich diese Dinge vor
Augen habe« -- und er wandte sich an Madame Antoinette, indem er einen
der schweren silbernen Löffel vom Tische nahm --, »muß ich denken, ob
sie nicht zu den Stücken gehören, die _anno_ sechs unser Freund, der
Philosoph Lenoir, Sergeant Seiner Majestät des Kaisers Napoleon, in
Händen hatte ... und erinnere mich unserer Begegnung in der Alfstraße,
Madame ...«
Madame Buddenbrook blickte mit einem halb verlegenen, halb
erinnerungsschweren Lächeln vor sich nieder. Tom und Tony, dort unten,
die keinen Fisch essen mochten und dem Gespräch der großen Leute
aufmerksam gefolgt waren, riefen beinahe einstimmig herauf: »Ach ja,
erzählen Sie, Großmama!« Aber der Pastor, der wußte, daß sie es nicht
liebte, von diesem für sie ein wenig peinlichen Vorfall selbst zu
berichten, begann statt ihrer noch einmal mit der alten kleinen
Geschichte, auf welche die Kinder gern zum hundertsten Male gehorcht
hätten, und die vielleicht einem oder dem anderen noch unbekannt war ...
»Kurz und gut, man figuriere sich: Es ist ein Novembernachmittag, kalt
und regnicht, daß Gott erbarm', ich komme von einem Amtsgeschäft die
Alfstraße hinauf und denke der schlimmen Zeiten. Fürst Blücher war fort,
die Franzosen waren in der Stadt, aber von der herrschenden Erregung
merkte man wenig. Die Straßen lagen still, die Leute saßen in ihren
Häusern und hüteten sich. Schlachtermeister Prahl, der mit den Händen in
den Hosentaschen vor seiner Tür gestanden und mit seiner dröhnendsten
Stimme gesagt hatte: `Dat is je denn doch woll zu arg, is dat je denn
doch woll --!´ war einfach, bautz, vor den Kopf geknallt worden ...
Nun, ich denke: Du willst einmal zu Buddenbrooks hineinsehen, ein
Zuspruch könnte willkommen sein; der Mann liegt mit der Kopfrose, und
Madame wird mit der Einquartierung zu schaffen haben.«
»Da, im nämlichen Moment, wen sehe ich mir entgegenkommen? Unsere
allverehrte Madame Buddenbrook. Allein in welcher Verfassung? Sie eilt
ohne Hut durch den Regen, sie hat kaum einen Schal um die Schultern
geworfen, sie stürzt mehr als sie geht, und ihre _coiffure_ ist eine
komplette Wirrnis ... Nein, das ist wahr, Madame! es war kaum noch die
Rede von einer _coiffure_.«
»`Welch angenehme _surprise_!´ sage ich und erlaube mir, sie, die mich
gar nicht sieht, am Ärmel zu halten, denn mir schwant nichts Gutes ...
`Wohin doch so schnell, meine Liebe?´ Sie bemerkt mich, sie blickt mich
an, sie stößt hervor: `Sind Sie's ... leben Sie wohl! Alles ist zu Ende!
Ich gehe hinunter in die Trave!´«
»`Behüte!´ sage ich und fühle, wie ich weiß werde. `Das ist der Ort
nicht für Sie, meine Liebe! Was ist aber passiert?´ Und ich halte sie so
fest, als der Respekt es zuläßt. `Was passiert ist?´ ruft sie und
zittert. `Sie sind über dem Silberzeug, Wunderlich! Das ist passiert!
Und Jean liegt mit der Kopfrose und kann mir nicht helfen! Und er könnte
auch nicht helfen, wäre er auf den Beinen! Sie stehlen meine Löffel,
meine silbernen Löffel, das ist passiert, Wunderlich, und ich gehe in
die Trave!´«
»Nun, ich halte unsere Freundin, ich sage was man sagt in solchen
Fällen, `Courage´, sage ich, `Liebste!´ und `Alles wird gut werden!´ und
`Wir wollen reden mit den Leuten, fassen Sie sich, ich beschwöre Sie,
und gehen wir!´ Und ich führe sie die Straße hinauf in ihr Haus. Im
Eßzimmer droben finden wir die Miliz, wie Madame sie verlassen, an die
zwanzig Mann hoch, die sich mit der großen Truhe abgeben, wo das
Silberzeug liegt.«
»`Mit wem von Ihnen kann ich Rücksprache nehmen´, frage ich höflich,
`meine Herren?´ Nun, man fängt an zu lachen und ruft: `Mit uns allen,
Papa!´ Dann aber tritt einer vor und präsentiert sich, ein Mensch, der
lang ist wie ein Baum, mit einem schwarz gewichsten Schnauzbart und
großen roten Händen, die aus den betreßten Aufschlägen heraussehen.
`Lenoir´, sagt er und salutiert mit der Linken, denn in der Rechten
hält er ein Bündel von fünf oder sechs silbernen Löffeln, `Lenoir,
Sergeant. Was wünscht der Herr?´«
»`Herr Offizier!´ sage ich und ziele auf den _point d'honneur_. `Sollte
die Beschäftigung mit diesen Dingen sich mit Ihrer glänzenden Charge
vereinbaren?... Die Stadt hat sich dem Kaiser nicht verschlossen ...´ --
`Was wollen Sie?´ antwortet er. `Das ist der Krieg! Die Leute benötigen
dergleichen Geschirr ...´«
»`Sie sollten Rücksicht nehmen´, unterbrach ich ihn, denn mir kommt ein
Gedanke. `Diese Dame´, sage ich, denn was sagt man nicht in solcher
Lage, `die Herrin des Hauses, sie ist nicht etwa eine Deutsche, sie ist
beinahe Ihre Landsmännin, sie ist eine Französin ...´ -- `Wie, eine
Französin?´ wiederholt er. Und was glauben Sie, daß dieser lange
Haudegen hinzufügt? -- `Eine Emigrantin also?´ sagt er. `Aber dann ist
sie eine Feindin der Philosophie!´«
»Ich bin baff, aber ich verschlucke mein Lachen. `Sie sind´, sage ich,
`ein Mann von Kopf, wie ich sehe. Ich wiederhole, daß es mir Ihrer nicht
würdig scheint, sich mit diesen Dingen zu befassen!´ -- Er schweigt
einen Augenblick; dann aber, plötzlich, wird er rot, er wirft seine
sechs Löffel in die Truhe und ruft: `Aber wer sagt Ihnen denn, daß ich
etwas anderes mit diesen Dingen beabsichtigte, als sie ein wenig zu
betrachten?! Hübsche Sachen, das! Wenn einer oder der andere der Leute
ein Stück als Souvenir mit sich nehmen sollte ...´«
»Nun, sie haben immerhin noch genug Souvenirs mit sich genommen, da half
keine Berufung auf menschliche oder göttliche Gerechtigkeit ... Sie
kannten wohl keinen anderen Gott, als diesen fürchterlichen kleinen
Menschen ...«

Fünftes Kapitel
»Sie haben ihn gesehen, Herr Pastor?« --
Die Teller wurden aufs neue gewechselt. Ein kolossaler, ziegelroter,
panierter Schinken erschien, geräuchert, gekocht, nebst brauner,
säuerlicher Chalottensauce, und solchen Mengen von Gemüsen, daß alle
aus einer einzigen Schüssel sich hätten sättigen können. Lebrecht Kröger
übernahm das Tranchieren. Die Ellenbogen in legerer Weise erhoben, die
langen Zeigefinger gerade auf den Rücken von Messer und Gabel
ausgestreckt, schnitt er mit Bedacht die saftigen Stücke hinunter. Auch
das Meisterwerk der Konsulin Buddenbrook, der »Russische Topf«, ein
prickelnd und spirituös schmeckendes Gemisch konservierter Früchte,
wurde gereicht. --
Nein, Pastor Wunderlich bedauerte, Bonaparte niemals zu Gesichte
bekommen zu haben. Der alte Buddenbrook aber sowohl wie Jean Jacques
Hoffstede hatten ihn von Angesicht zu Angesicht gesehen; ersterer zu
Paris, unmittelbar vor der russischen Kampagne, gelegentlich einer
Parade im Schloßhofe der Tuilerien, letzterer zu Danzig ...
»Gott, nein, er sah nicht gemütlich aus«, sagte er, indem er einen
Bissen von Schinken, Rosenkohl und Kartoffel, den er auf seiner Gabel
komponiert, mit erhobenen Brauen in den Mund schob. Ȇbrigens soll er
sich ganz heiter benommen haben, in Danzig. Man erzählte sich damals
einen Scherz ... Er hasardierte den ganzen Tag mit den Deutschen, und
zwar nicht eben harmlos, abends aber spielte er mit seinen Generälen.
`_N'est-ce pas, Rapp_´, sagte er, und griff eine Handvoll Gold vom
Tische, `_les Allemands aiment beaucoup ces petits Napoléons?_´ --
`_Oui, Sire, plus que le Grand!_´ antwortete Rapp ...«
In der allgemeinen Heiterkeit, die laut wurde -- denn Hoffstede hatte
die Anekdote hübsch erzählt und sogar ein wenig das Mienenspiel des
Kaisers markiert --, sagte der alte Buddenbrook:
»Na, ungescherzt, allen Respekt übrigens vor seiner persönlichen
Großheit ... Was für eine Natur!«
Der Konsul schüttelte ernsthaft den Kopf.
»Nein, nein, wir Jüngeren verstehen nicht mehr die Verehrungswürdigkeit
des Mannes, der den Herzog von Enghien ermordete, der in Ägypten die
achthundert Gefangenen niedermetzelte ...«
»Das alles ist möglicherweise übertrieben und gefälscht«, sagte Pastor
Wunderlich. »Der Herzog mag ein leichtsinniger und aufrührerischer Herr
gewesen sein, und was die Gefangenen betrifft, so war ihre Exekution
wahrscheinlich der wohlerwogene und notwendige Beschluß eines korrekten
Kriegsrates ...« Und er erzählte von einem Buche, das vor einigen Jahren
erschienen war, und das er gelesen hatte, das Werk eines Sekretärs des
Kaisers, das volle Aufmerksamkeit verdiene ...
»Gleichviel«, beharrte der Konsul, indem er eine Kerze putzte, die im
Armleuchter vor ihm flackerte. »Ich begreife es nicht, ich begreife
nicht die Bewunderung für diesen Unmenschen! Als christlicher Mann, als
Mensch von religiösem Empfinden finde ich in meinem Herzen keinen Raum
für ein solches Gefühl.«
Sein Gesicht hatte einen stillen und schwärmerischen Ausdruck
angenommen, ja, er hatte sogar den Kopf ein wenig auf die Seite gelegt
-- während es wahrhaftig aussah, als ob sein Vater und Pastor Wunderlich
einander ganz leise zulächelten.
»Ja, ja«, schmunzelte Johann Buddenbrook, »aber die kleinen Napoléons
waren nicht übel, was? Mein Sohn schwärmt mehr für Louis Philipp«, fügte
er hinzu.
»Schwärmt?« wiederholte Jean Jacques Hoffstede ein bißchen mokant ...
»Eine kuriose Zusammenstellung! Philipp Egalité und schwärmen ...«
»Nun, mich dünkt, daß wir von der Juli-Monarchie bei Gott eine Menge zu
lernen haben ...« Der Konsul sprach ernst und eifrig. »Das freundliche
und hilfreiche Verhältnis des französischen Konstitutionalismus zu den
neuen praktischen Idealen und Interessen der Zeit ... ist etwas so
überaus Dankenswertes ...«
»Praktische Ideale ... na, ja ...« Der alte Buddenbrook spielte während
einer Pause, die er seinen Kinnladen gönnte, mit seiner goldenen Dose.
»Praktische Ideale ... ne, ich bin da gar nich für!« Er verfiel vor
Verdruß in den Dialekt. »Da schießen nun die gewerblichen Anstalten und
die technischen Anstalten und die Handelsschulen aus der Erde, und das
Gymnasium und die klassische Bildung sind plötzlich Bêtisen, und alle
Welt denkt an nichts, als Bergwerke ... und Industrie ... und
Geldverdienen ... Brav, das alles, höchst brav! Aber ein bißchen
stüpide, von der anderen Seite, so auf die Dauer -- wie? Ich weiß nicht,
warum es mir ein Affront ist ... ich habe nichts gesagt, Jean ... die
Juli-Monarchie ist eine gute Sache ...«
Senator Langhals aber sowohl wie Grätjens und Köppen standen dem Konsul
zur Seite ... Ja, wahrhaftig, vor der französischen Regierung und den
gleichartigen Bestrebungen in Deutschland müsse man die größte Achtung
haben ... Herr Köppen sagte wieder »Achung«. -- Er war noch viel röter
geworden während des Speisens und schnob vernehmlich; Pastor Wunderlichs
Gesicht aber blieb weiß, fein und aufgeweckt, obgleich er in aller
Behaglichkeit ein Glas nach dem anderen trank.
Die Kerzen brannten langsam, langsam hinunter und ließen dann und wann,
wenn ihre Flammen im Luftzuge zur Seite flackerten, einen feinen
Wachsgeruch über die Tafel hinwehen.
Man saß auf hochlehnigen, schweren Stühlen, speiste mit schwerem
Silbergerät schwere, gute Sachen, trank schwere, gute Weine dazu und
sagte seine Meinung. Man war bald bei den Geschäften und verfiel
unwillkürlich mehr und mehr dabei in den Dialekt, in diese behaglich
schwerfällige Ausdrucksweise, die kaufmännische Kürze sowohl wie
wohlhabende Nachlässigkeit an sich zu haben schien, und die hie und da
mit gutmütiger Selbstironie übertrieben wurde. Man sagte nicht: »an der
Börse«, man sagte ganz einfach: »an Börse« ..., wobei man zum Überfluß
das r wie ein kurzes ä aussprach und ein wohlgefälliges Gesicht dazu
machte.
Die Damen waren dem Disput nicht lange gefolgt. Madame Kröger führte
ihnen das Wort, indem sie in der appetitlichsten Art die beste Manier
auseinandersetzte, Karpfen in Rotwein zu kochen ... »Wenn sie in
ordentliche Stücken zerschnitten sind, Liebe, dann mit Zwiebeln und
Nelken und Zwieback in die Kasserolle, und dann kriegen Sie sie mit
etwas Zucker und einem Löffel Butter zu Feuer ... Aber nicht waschen,
Liebste, alles Blut mitnehmen, um Gottes willen ...«
Der alte Kröger ließ die angenehmsten Scherze einfließen. Konsul Justus,
sein Sohn, aber, der neben Doktor Grabow weiter unten in der Nähe der
Kinder saß, hatte mit Mamsell Jungmann ein neckisches Gespräch
angeknüpft; sie kniff ihre braunen Augen zusammen und hielt nach ihrer
Gewohnheit Messer und Gabel gerade empor, indem sie sie leicht hin und
her bewegte. Selbst Oeverdiecks waren ganz laut und lebendig geworden.
Die alte Konsulin hatte ein neues Kosewort für ihren Gatten erfunden:
»Du gutes Schnuckeltier!« sagte sie und schüttelte ihre Haube vor
Herzlichkeit.
Das Gespräch floß in einen Gegenstand zusammen, als Jean Jacques
Hoffstede auf sein Lieblingsthema zu sprechen kam, auf die italienische
Reise, die er vor fünfzehn Jahren mit einem reichen Hamburger Verwandten
gemacht hatte. Er erzählte von Venedig, Rom und dem Vesuv, er sprach von
der Villa Borghese, wo der verstorbene Goethe einen Teil seines Faust
geschrieben habe, er schwärmte von Renaissance-Brunnen, die Kühlung
spendeten, von wohlbeschnittenen Alleen, in denen es sich so angenehm
lustwandeln lasse, und jemand erwähnte des großen, verwilderten Gartens,
den Buddenbrooks gleich hinter dem Burgtore besaßen ...
»Ja, meiner Treu!« sagte der Alte. »Ich ärgere mich noch immer, daß ich
mich seinerzeit nicht resolvieren konnte, ihn ein bißchen menschlich
herrichten zu lassen! Ich bin kürzlich mal wieder hindurch gegangen --
es ist eine Schande, dieser Urwald! Welch nett Besitztum, wenn das Gras
gepflegt, die Bäume hübsch kegel- und würfelförmig beschnitten
wären ...«
Der Konsul aber protestierte mit Eifer.
»Um Gottes willen, Papa --! Ich ergehe mich Sommers dort gern im
Gestrüpp; aber alles wäre mir verdorben, wenn die schöne, freie Natur so
kläglich zusammengeschnitten wäre ...«
»Aber wenn die freie Natur doch mir gehört, habe ich da zum Kuckuck
nicht das Recht, sie nach meinem Belieben herzurichten ...«
»Ach Vater, wenn ich dort im hohen Grase unter dem wuchernden Gebüsch
liege, ist es mir eher, als gehörte ich der Natur und als hätte ich
nicht das mindeste Recht über sie ...«
»Krischan, freet mi nich tau veel«, rief plötzlich der alte Buddenbrook,
»Thilda, der schadt es nichts ... packt ein wie söben Drescher, die
Dirn ...«
Und wahrhaftig, es war zum Erstaunen, welche Fähigkeiten dieses stille,
magere Kind mit dem langen, ältlichen Gesicht beim Essen entwickelte.
Sie hatte auf die Frage, ob sie zum zweiten Male Suppe wünsche, gedehnt
und demütig geantwortet: »J--a-- bit--te!« Sie hatte sich vom Fisch wie
vom Schinken zweimal je zwei der größten Stücke nebst starken Haufen
von Zutaten gewählt, sorgsam und kurzsichtig über den Teller gebeugt,
und sie verzehrte alles, ohne Überhastung, still und in großen Bissen.
Auf die Worte des alten Hausherrn antwortete sie nur langgezogen,
freundlich, verwundert und einfältig: »Gott -- On--k--el--?« Sie ließ
sich nicht einschüchtern, sie aß, ob es auch nicht anschlug und ob man
sie verspottete, mit dem instinktmäßig ausbeutenden Appetit der armen
Verwandten am reichen Freitische, lächelte unempfindlich und bedeckte
ihren Teller mit guten Dingen, geduldig, zäh, hungrig und mager.

Sechstes Kapitel
Nun kam, in zwei großen Kristallschüsseln, der »Plettenpudding«, ein
schichtweises Gemisch aus Makronen, Himbeeren, Biskuits und Eiercreme;
am unteren Tischende aber begann es aufzuflammen, denn die Kinder hatten
ihren Lieblings-Nachtisch, den brennenden Plumpudding bekommen.
»Thomas, mein Sohn, sei mal so gut«, sprach Johann Buddenbrook und zog
sein großes Schlüsselbund aus der Beinkleidtasche. »Im zweiten Keller
rechts, das zweite Fach, hinter dem roten Bordeaux, zwei Bouteillen,
du?« Und Thomas, der sich auf solche Aufträge verstand, lief fort und
kam wieder mit den ganz verstaubten und umsponnenen Flaschen. Kaum aber
war aus dieser unscheinbaren Hülle der goldgelbe, traubensüße alte
Malvasier in die kleinen Dessertweingläser geflossen, als der Augenblick
gekommen war, da Pastor Wunderlich sich erhob und, während das Gespräch
verstummte, das Glas in der Hand, in angenehmen Wendungen zu toasten
begann. Er sprach, den Kopf ein wenig zur Seite geneigt, ein feines und
spaßhaftes Lächeln auf seinem weißen Gesicht und die freie Hand in
zierlichen kleinen Gesten bewegend, in dem freien und behaglichen
Plauderton, den er auch auf der Kanzel innezuhalten liebte ... »Und
wohlan, so lassen Sie sich denn belieben, meine wackeren Freunde, ein
Glas dieses artigen Tropfens mit mir zu leeren auf die Wohlfahrt unserer
vielgeehrten Wirte in ihrem neuen, so prächtigen Heim, -- auf die
Wohlfahrt der Familie Buddenbrook, der anwesenden sowohl wie der
abwesenden Mitglieder ... vivant hoch!«
»Die abwesenden Mitglieder?« dachte der Konsul, während er sich vor den
Gläsern verbeugte, die man ihm entgegenhob. »Sind damit nur die in
Frankfurt und vielleicht die Duchamps in Hamburg gemeint, oder hat der
alte Wunderlich seine Hintergedanken ...?« Er stand auf, um sein Glas an
das seines Vaters klingen zu lassen, indem er ihm herzlich in die Augen
blickte.
Nun aber kam der Makler Grätjens von seinem Stuhle empor, und das nahm
Zeit in Anspruch; als er aber ein Ende genommen hatte, da widmete er mit
seiner etwas kreischenden Stimme ein Glas der Firma Johann Buddenbrook
und ihrem ferneren Wachsen, Blühen und Gedeihen, zur Ehre der Stadt.
Und Johann Buddenbrook dankte für alle die freundlichen Worte, als
Oberhaupt der Familie zum ersten und als älterer Chef des Handelshauses
zum zweiten -- und schickte Thomas nach einer dritten Bouteille
Malvasier, denn die Berechnung hatte sich als falsch erwiesen, daß zwei
genügen würden.
Auch Lebrecht Kröger sprach. Er erlaubte sich, sitzen zu bleiben dabei,
weil das einen noch kulanteren Eindruck machte, und nur aufs gefälligste
mit Kopf und Händen zu gestikulieren, während er seinen Trinkspruch den
beiden Damen des Hauses, Mme. Antoinette und der Konsulin, gelten ließ.
Als er aber geendet, als der Plettenpudding schon beinahe verspeist war
und der Malvasier zur Neige ging, da erhob sich langsam, mit einem
Räuspern und unter einem allgemeinen »Ah!« Herr Jean Jacques Hoffstede
... die Kinder, da unten, applaudierten geradezu vor Freude.
»Ja, _excusez_! ich konnte nicht umhin ...« sprach er, wobei er leicht
seine spitze Nase berührte und ein Papier aus der Rocktasche zog ... Ein
tiefes Stillschweigen verbreitete sich im Saale.
Das Blatt, das er in Händen hielt, war allerliebst kunterbunt, und von
einem Oval, das auf der Außenseite von roten Blumen und vielen goldenen
Schnörkeln gebildet ward, verlas er die Worte:
»Gelegentlich der freundschaftlichen Teilnahme an dem frohen
Einweihungsfeste des neuerworbenen Hauses mit der Familie
Buddenbrook. Oktober 1835.«
Und dann wendete er und begann mit seiner schon etwas zitternden Stimme:
Hochverehrte! -- Nicht versäumen
Darf es mein bescheiden Lied,
Euch zu nah'n in diesen Räumen,
Die der Himmel euch beschied.
Dir soll's, Freund im Silberhaare,
Und der würd'gen Gattin dein,
Eurer Kinder trautem Paare,
Freudevoll gewidmet sein!
Tüchtigkeit und zücht'ge Schöne
Sich vor unserem Blick verband, --
Venus Anadyomene
Und Vulcani fleiß'ge Hand.
Keine trübe Zukunft störe
Eures Lebens Fröhlichkeit,
Jeder neue Tag gewähre
Euch stets neue Seligkeit.
Freuen, ja unendlich freuen
Wird mich euer künftig Glück.
Ob ich oft den Wunsch erneuen
Werde, sagt euch itzt mein Blick.
Lebet wohl im prächt'gen Hause
Und behaltet wert und lieb
Den, der in geringer Klause
Heute diese Zeilen schrieb! --
Er verbeugte sich, und ein einmütiger, begeisterter Beifall brach los.
»Charmant, Hoffstede!« rief der alte Buddenbrook. »Dein Wohl! Nein, das
war allerliebst!«
Als aber die Konsulin mit dem Dichter trank, färbte ein ganz feines Rot
ihren zarten Teint, denn sie hatte wohl die artige Reverenz bemerkt, die
er bei der »Venus Anadyomene« nach ihrer Seite vollführt hatte ...

Siebentes Kapitel
Die allgemeine Munterkeit hatte nun ihren Gipfel erreicht, und Herr
Köppen verspürte das deutliche Bedürfnis, ein paar Knöpfe seiner Weste
zu öffnen; aber das ging wohl leider nicht an, denn nicht einmal die
alten Herren erlaubten sich dergleichen. Lebrecht Kröger saß noch genau
so aufrecht an seinem Platze, wie zu Beginn der Mahlzeit, Pastor
Wunderlich blieb weiß und formgewandt, der alte Buddenbrook hatte sich
zwar ein bißchen zurückgelegt, wahrte aber den feinsten Anstand, und nur
Justus Kröger war ersichtlich ein wenig betrunken.
Wo war Doktor Grabow? Die Konsulin erhob sich ganz unauffällig und ging
davon, denn dort unten waren die Plätze von Mamsell Jungmann, Doktor
Grabow und Christian freigeworden, und aus der Säulenhalle klang es
beinahe wie unterdrücktes Jammern. Sie verließ schnell hinter dem
Folgmädchen, das Butter, Käse und Früchte serviert hatte, den Saal --
und wahrhaftig, dort im Halbdunkel, auf der runden Polsterbank, die sich
um die mittlere Säule zog, saß, lag oder kauerte der kleine Christian
und ächzte leise und herzbrechend.
»Ach Gott, Madamchen!« sagte Ida, die mit dem Doktor bei ihm stand,
»Christian, dem Jungchen, ist gar so schlecht ...«
»Mir ist übel, Mama, mir ist =verdammt= übel!« wimmerte Christian,
während seine runden tiefliegenden Augen über der allzugroßen Nase
unruhig hin und her gingen. Er hatte das »verdammt« nur aus übergroßer
Verzweiflung hervorgestoßen, die Konsulin aber sagte:
»Wenn wir solche Worte gebrauchen, straft uns der liebe Gott mit noch
größerer Übelkeit!«
Doktor Grabow fühlte den Puls; sein gutes Gesicht schien noch länger und
milder geworden zu sein.
»Eine kleine Indigestion ... nichts von Bedeutung, -- Frau Konsulin!«
tröstete er. Und dann fuhr er in seinem langsamen, pedantischen Amtstone
fort: »Es dürfte das beste sein, ihn zu Bette zu bringen ... ein bißchen
Kinderpulver, vielleicht ein Täßchen Kamillentee zum Transpirieren ...
Und strenge Diät, -- Frau Konsulin? Wie gesagt, strenge Diät. Ein wenig
Taube, -- ein wenig Franzbrot ...«
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