Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 54

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Der Zeichensaal war weit und licht. Gipsabgüsse nach der Antike standen
auf den Wandborden, und in einem großen Schranke gab es allerhand
Holzklötze und Puppenmöbel, die ebenfalls als Modelle dienten. Herr
Drägemüller war ein untersetzter Mann mit rundgeschnittenem Vollbart und
einer braunen, glatten, billigen Perücke, die im Nacken verräterisch
abstand. Er besaß zwei Perücken, eine mit längerem und eine mit kürzerem
Haar; hatte er sich den Bart scheren lassen, so setzte er die kürzere
auf ... Auch sonst war er ein Mann von einigen drolligen
Eigentümlichkeiten. Statt »der Bleistift« sagte er »die Blei«. Außerdem
verbreitete er einen ölig-spirituösen Geruch wo er ging und stand, und
einige sagten, er tränke Petroleum. Seine schönsten Stunden kamen, wenn
er vertretungsweise einmal in einem anderen Fache als im Zeichnen
unterrichten durfte. Dann hielt er Vorträge über Bismarcks Politik, die
er mit eindringlichen, spiralförmigen Bogenbewegungen von der Nase zur
Schulter begleitete, und sprach mit Haß und Furcht von der
Sozialdemokratie ... »Wir müssen zusammenhalten!« pflegte er zu
schlechten Schülern zu sagen, indem er sie am Arme packte. »Die
Sozialdemokratie steht vor der Tür!« Er hatte etwas krampfhaft
Geschäftiges an sich. Er setzte sich neben einen, verbreitete einen
heftigen Spiritusgeruch, schlug einem mit seinem Siegelring vor die
Stirn, stieß einzelne Wörter hervor, wie »Perspektive!«
»Schlagschatten!« »Die Blei!« »Sozialdemokratie!« »Zusammenhalten!« und
enteilte ...
Kai schrieb an seiner neuen literarischen Arbeit in dieser Stunde, und
Hanno beschäftigte sich damit, daß er in Gedanken eine Orchester-Ouvertüre
aufführte. Dann war es aus, man holte seine Sachen herunter, der Weg
durch die Hoftore war freigegeben, man ging nach Hause.
Hanno und Kai hatten denselben Weg, und bis zu der kleinen, roten Villa
draußen in der Vorstadt gingen sie zusammen, ihre Bücher unterm Arm.
Dann hatte der junge Graf Mölln noch eine weite Strecke bis zu dem
väterlichen Wohnsitz allein zu wandern. Er trug nicht einmal einen
Paletot.
Der Nebel, der am Morgen geherrscht hatte, war zu Schnee geworden, der
in großen weichen Flocken herniedersank und sich in Kot verwandelte. An
der Buddenbrookschen Gartenpforte trennten sie sich; aber als Hanno
schon den Vorgarten zur Hälfte durchschritten hatte, kam Kai noch einmal
zurück und legte den Arm um seinen Hals. »Sei nicht verzweifelt ... Und
spiele lieber nicht!« sagte er leise; dann verschwand seine schlanke,
verwahrloste Gestalt im Schneegestöber.
Hanno ließ seine Bücher auf dem Korridor in der Schale zurück, die der
Bär vor sich hinstreckte, und ging ins Wohnzimmer, um seine Mutter zu
begrüßen. Sie saß auf der Chaiselongue und las in einem gelb gehefteten
Buche. Während er über den Teppich schritt, blickte sie ihm mit ihren
braunen, nahe beieinanderliegenden Augen entgegen, in deren Winkeln
bläuliche Schatten lagerten. Als er vor ihr stand, nahm sie seinen Kopf
zwischen die Hände und küßte ihn auf die Stirn.
Er ging in sein Zimmer hinauf, wo Fräulein Clementine ein wenig
Frühstück für ihn bereitgestellt hatte, wusch sich und aß. Als er fertig
war, nahm er aus dem Pulte ein Päckchen jener kleinen, scharfen
russischen Zigaretten, die ihm ebenfalls nicht mehr unbekannt waren, und
begann zu rauchen. Dann setzte er sich ans Harmonium und spielte etwas
sehr Schwieriges, Strenges, Fugiertes, von Bach. Und schließlich faltete
er die Hände hinter dem Kopf und blickte zum Fenster hinaus in den
lautlos niedertaumelnden Schnee. Es gab da sonst nichts zu sehen. Es lag
kein zierlicher Garten mit plätscherndem Springbrunnen mehr unter seinem
Fenster. Die Aussicht wurde durch die graue Seitenwand der benachbarten
Villa abgeschnitten.
Um vier Uhr wurde zu Mittag gegessen. Gerda Buddenbrook, der kleine
Johann und Fräulein Clementine waren allein. Später traf Hanno im Salon
die Vorbereitungen zum Musizieren und erwartete am Flügel seine Mutter.
Sie spielten die Sonate Opus 24 von Beethoven. Bei dem Adagio sang die
Geige wie ein Engel; aber Gerda nahm dennoch unbefriedigt das Instrument
vom Kinn, betrachtete es mißmutig und sagte, daß es nicht in Stimmung
sei. Sie spielte nicht weiter und ging hinauf, um zu ruhen.
Hanno blieb im Salon zurück. Er trat an die Glastür, die auf die schmale
Veranda führte, und blickte ein paar Minuten lang in den aufgeweichten
Vorgarten hinaus. Plötzlich aber trat er einen Schritt rückwärts, zog
heftig den cremefarbenen Vorhang vor die Tür, so daß das Zimmer in einem
gelblichen Halbdunkel lag, und ging in Bewegung zum Flügel. Dort stand
er abermals eine Weile, und sein Blick, starr und unbestimmt auf einen
Punkt gerichtet, verdunkelte sich langsam, verschleierte sich,
verschwamm ... Er setzte sich und begann eine seiner Phantasien.
Es war ein ganz einfaches Motiv, das er sich vorführte, ein Nichts, das
Bruchstück einer nicht vorhandenen Melodie, eine Figur von anderthalb
Takten, und als er sie zum erstenmal mit einer Kraft, die man ihm nicht
zugetraut hätte, in tiefer Lage als einzelne Stimme ertönen ließ, wie
als sollte sie von Posaunen einstimmig und befehlshaberisch als Urstoff
und Ausgang alles Kommenden verkündigt werden, war gar nicht abzusehen,
was eigentlich gemeint sei. Als er sie aber im Diskant, in einer
Klangfarbe von mattem Silber, harmonisiert wiederholte, erwies sich, daß
sie im wesentlichen aus einer einzigen Auflösung bestand, einem
sehnsüchtigen und schmerzlichen Hinsinken von einer Tonart in die andere
... eine kurzatmige, armselige Erfindung, der aber durch die preziöse
und feierliche Entschiedenheit, mit der sie hingestellt und vorgebracht
wurde, ein seltsamer, geheimnis- und bedeutungsvoller Wert verschafft
ward. Und nun begannen bewegte Gänge, ein rastloses Kommen und Gehen von
Synkopen, suchend, irrend und von Aufschreien zerrissen, wie als sei
eine Seele voll Unruhe über das, was sie vernommen, und was doch nicht
verstummen wollte, sondern in immer anderen Harmonien, fragend, klagend,
ersterbend, verlangend, verheißungsvoll sich wiederholte. Und immer
heftiger wurden die Synkopen, ratlos umhergedrängt von hastigen Triolen;
die Schreie der Furcht jedoch, die hineinklangen, nahmen Gestalt an, sie
schlossen sich zusammen, sie wurden zur Melodie, und der Augenblick kam,
da sie wie ein inbrünstig und flehentlich hervortretender Gesang des
Bläserchores stark und demütig zur Herrschaft gelangten. Das haltlos
Drängende, das Wogende, Irrende und Entgleitende war verstummt und
besiegt, und in unbeirrbar einfachem Rhythmus erscholl dieser
zerknirschte und kindlich betende Choral ... Mit einer Art von
Kirchenschluß endete er. Eine Fermate kam, und eine Stille. Und siehe,
plötzlich war, ganz leise, in einer Klangfarbe von mattem Silber, das
erste Motiv wieder da, diese armselige Erfindung, diese dumme oder
geheimnisvolle Figur, dieses süße, schmerzliche Hinsinken von einer
Tonart in die andere. Da entstand ein ungeheurer Aufruhr und wild
erregte Geschäftigkeit, beherrscht von fanfarenartigen Akzenten,
Ausdrücken einer wilden Entschlossenheit. Was geschah? Was war in
Vorbereitung? Es scholl wie Hörner, die zum Aufbruch riefen. Und dann
trat etwas ein wie eine Sammlung und Konzentration, festere Rhythmen
fügten sich zusammen, und eine neue Figur setzte ein, eine kecke
Improvisation, eine Art Jagdlied, unternehmend und stürmisch. Aber es
war nicht fröhlich, es war im Innersten voll verzweifelten Übermuts, die
Signale, die darein tönten, waren gleich Angstrufen, und immer wieder
war zwischen allem, in verzerrten und bizarren Harmonien, quälend,
irrselig und süß, das Motiv, jenes erste, rätselhafte Motiv zu vernehmen
... Und nun begann ein unaufhaltsamer Wechsel von Begebenheiten, deren
Sinn und Wesen nicht zu erraten war, eine Flucht von Abenteuern des
Klanges, des Rhythmus und der Harmonie, über die Hanno nicht Herr war,
sondern die sich unter seinen arbeitenden Fingern gestalteten, und die
er erlebte, ohne sie vorher zu kennen ... Er saß, ein wenig über die
Tasten gebeugt, mit getrennten Lippen und fernem, tiefem Blick, und sein
braunes Haar bedeckte in weichen Locken seine Schläfen. Was geschah? Was
wurde erlebt? Wurden hier furchtbare Hindernisse bewältigt, Drachen
getötet, Felsen erklommen, Ströme durchschwommen, Flammen
durchschritten? Und wie ein gellendes Lachen oder wie eine unbegreiflich
selige Verheißung schlang sich das erste Motiv hindurch, dies nichtige
Gebilde, dies Hinsinken von einer Tonart in die andere ... ja, es war,
als reize es auf zu immer neuen, gewaltsamen Anstrengungen, rasende
Anläufe in Oktaven folgten ihm, die in Schreie ausklangen, und dann
begann ein Aufschwellen, eine langsame, unaufhaltsame Steigerung, ein
chromatisches Aufwärtsringen von wilder, unwiderstehlicher Sehnsucht,
jäh unterbrochen durch plötzliche, erschreckende und aufstachelnde
Pianissimi, die wie ein Weggleiten des Bodens unter den Füßen und wie
ein Versinken in Begierde waren ... Einmal war es, als ob fern und leise
mahnend die ersten Akkorde des flehenden, zerknirschten Gebetes
vernehmbar werden wollten; alsbald aber stürzte die Flut der
empordrängenden Kakophonien darüber her, die sich zusammenballten, sich
vorwärts wälzten, zurückwichen, aufwärts klommen, versanken und wieder
einem unaussprechlichen Ziele entgegenrangen, das kommen mußte, nun
kommen mußte, in diesem Augenblick, an diesem furchtbaren Höhepunkt, da
die lechzende Drangsal zur Unerträglichkeit geworden war ... Und es kam,
es war nicht mehr hintanzuhalten, die Krämpfe der Sehnsucht hätten nicht
mehr verlängert werden können, es kam, gleichwie wenn ein Vorhang
zerrisse, Tore aufsprängen, Dornenhecken sich erschlossen, Flammenmauern
in sich zusammensänken ... Die Lösung, die Auflösung, die Erfüllung, die
vollkommene Befriedigung brach herein, und mit entzücktem Aufjauchzen
entwirrte sich alles zu einem Wohlklang, der in süßem und sehnsüchtigem
Ritardando sogleich in einen anderen hinübersank ... es war das Motiv,
das erste Motiv, was erklang! Und was nun begann, war ein Fest, ein
Triumph, eine zügellose Orgie ebendieser Figur, die in allen
Klangschattierungen prahlte, sich durch alle Oktaven ergoß, aufweinte,
im Tremolando verzitterte, sang, jubelte, schluchzte, angetan mit allem
brausenden, klingelnden, perlenden, schäumenden Prunk der orchestralen
Ausstattung sieghaft daherkam ... Es lag etwas Brutales und
Stumpfsinniges und zugleich etwas asketisch Religiöses, etwas wie Glaube
und Selbstaufgabe in dem fanatischen Kultus dieses Nichts, dieses Stücks
Melodie, dieser kurzen, kindischen, harmonischen Erfindung von
anderthalb Takten ... etwas Lasterhaftes in der Maßlosigkeit und
Unersättlichkeit, mit der sie genossen und ausgebeutet wurde, und etwas
zynisch Verzweifeltes, etwas wie Wille zu Wonne und Untergang in der
Gier, mit der die letzte Süßigkeit aus ihr gesogen wurde, bis zur
Erschöpfung, bis zum Ekel und Überdruß, bis endlich, endlich in
Ermattung nach allen Ausschweifungen ein langes, leises Arpeggio in Moll
hinrieselte, um einen Ton emporstieg, sich in Dur auflöste und mit einem
wehmütigen Zögern erstarb.
Hanno saß noch einen Augenblick still, das Kinn auf der Brust, die Hände
im Schoß. Dann stand er auf und schloß den Flügel. Er war sehr blaß, in
seinen Knien war gar keine Kraft, und seine Augen brannten. Er ging ins
Nebenzimmer, streckte sich auf der Chaiselongue aus und blieb so lange
Zeit, ohne ein Glied zu rühren.
Später wurde zu Abend gegessen, worauf er mit seiner Mutter eine Partie
Schach spielte, bei der niemand gewann. Aber nach Mitternacht noch saß
er in seinem Zimmer bei einer Kerze vor dem Harmonium und spielte, weil
nichts mehr erklingen durfte, in Gedanken, obgleich er gewillt war,
morgen um halb sechs Uhr aufzustehen, um die wichtigsten Schularbeiten
anzufertigen.
Dies war ein Tag aus dem Leben des kleinen Johann.

Drittes Kapitel
Mit dem Typhus ist es folgendermaßen bestellt.
Der Mensch fühlt eine seelische Mißstimmung in sich entstehen, die sich
rasch vertieft und zu einer hinfälligen Verzweiflung wird. Zu gleicher
Zeit bemächtigt sich seiner eine physische Mattigkeit, die sich nicht
allein auf Muskeln und Sehnen, sondern auch auf die Funktionen aller
inneren Organe erstreckt, und nicht zuletzt auf die des Magens, der die
Aufnahme von Speise mit Widerwillen verweigert. Es besteht ein starkes
Schlafbedürfnis, allein trotz äußerster Müdigkeit ist der Schlaf
unruhig, oberflächlich, beängstigt und unerquicklich. Das Gehirn
schmerzt; es ist dumpf, befangen, wie von Nebeln umhüllt, und von
Schwindel durchzogen. Ein unbestimmter Schmerz sitzt in allen Gliedern.
Hie und da fließt ohne jedwede besondere Veranlassung Blut aus der Nase.
-- Dies ist die Introduktion.
Dann gibt ein heftiger Frostanfall, der den ganzen Körper durchrüttelt
und die Zähne gegeneinander wirbelt, das Zeichen zum Einsatze des
Fiebers, das sofort die höchsten Grade erreicht. Auf der Haut der Brust
und des Bauches werden nun einzelne linsengroße, rote Flecken sichtbar,
die durch den Druck eines Fingers entfernt werden können, aber sofort
zurückkehren. Der Puls rast; er hat bis zu hundert Schläge in einer
Minute. So vergeht, bei einer Körpertemperatur von vierzig Grad, die
erste Woche.
In der zweiten Woche ist der Mensch von Kopf- und Gliederschmerzen
befreit; dafür aber ist der Schwindel bedeutend heftiger geworden, und
in den Ohren ist ein solches Sausen und Brausen, daß es geradezu
Schwerhörigkeit hervorruft. Der Ausdruck des Gesichtes wird dumm. Der
Mund fängt an, offen zu stehen, die Augen sind verschleiert und ohne
Teilnahme. Das Bewußtsein ist verdunkelt; Schlafsucht beherrscht den
Kranken, und oft versinkt er, ohne wirklich zu schlafen, in eine
bleierne Betäubung. Dazwischen erfüllen seine Irreden, seine lauten,
erregten Phantasien das Zimmer. Seine schlaffe Hilflosigkeit hat sich
bis zum Unreinlichen und Widerwärtigen gesteigert. Auch sind sein
Zahnfleisch, seine Zähne und seine Zunge mit einer schwärzlichen Masse
bedeckt, die den Atem verpestet. Mit aufgetriebenem Unterleibe liegt er
regungslos auf dem Rücken. Er ist im Bette hinabgesunken und seine Knie
sind gespreizt. Alles an ihm arbeitet hastig, jagend und oberflächlich,
seine Atmung sowohl wie der Puls, der an hundertundzwanzig flüchtig
zuckende Schläge in einer Minute vollführt. Die Augenlider sind halb
geschlossen, und die Wangen glühen nicht mehr wie zu Anfang rot vor
Fieberhitze, sondern haben eine bläuliche Färbung angenommen. Die
linsengroßen, roten Flecke auf der Brust und dem Bauche haben sich
vermehrt. Die Temperatur des Körpers erreicht einundvierzig Grad ...
In der dritten Woche ist die Schwäche auf ihrem Gipfel. Die lauten
Delirien sind verstummt, und niemand kann sagen, ob der Geist des
Kranken in leere Nacht versunken ist, oder ob er, fremd und abgewandt
dem Zustande des Leibes, in fernen, tiefen, stillen Träumen weilt, von
denen kein Laut und kein Zeichen Kunde gibt. Der Körper liegt in
grenzenloser Unempfindlichkeit. -- Dies ist der Zeitpunkt der
Entscheidung ...
Bei gewissen Individuen wird die Diagnose durch besondere Umstände
erschwert. Gesetzt zum Beispiel, daß die Anfangssymptome der Krankheit,
Verstimmung, Mattigkeit, Appetitlosigkeit, unruhiger Schlaf,
Kopfschmerzen, schon meistens vorhanden waren, als der Patient noch, die
Hoffnung der Seinen, in völliger Gesundheit umherging? Daß sie sich,
auch bei plötzlich verstärktem Auftreten, kaum als etwas
Außergewöhnliches bemerkbar machen? -- Ein tüchtiger Arzt von soliden
Kenntnissen, wie, um einen Namen zu nennen, Doktor Langhals, der hübsche
Doktor Langhals, mit den kleinen, schwarzbehaarten Händen, wird
gleichwohl bald in der Lage sein, die Sache bei ihrem richtigen Namen zu
nennen, und das Erscheinen der fatalen roten Flecke auf der Brust und
dem Bauche gibt ja völlige Gewißheit. Er wird über die Maßregeln, die zu
treffen, die Mittel, die anzuwenden, nicht in Zweifel sein. Er wird für
ein möglichst großes, oft gelüftetes Krankenzimmer sorgen, dessen
Temperatur siebenzehn Grad nicht übersteigen darf. Er wird auf äußerste
Sauberkeit dringen und auch durch immer erneutes Ordnen des Bettes den
Körper, solange dies irgend möglich, -- in gewissen Fällen ist es nicht
lange möglich -- vor dem »Wundliegen« zu schützen suchen. Er wird eine
beständige Reinigung der Mundhöhle mit nassen Leinwandläppchen
veranlassen, wird, was die Arzneien betrifft, sich einer Mischung von
Jod und Jodkalium bedienen, Chinin und Antipyrin verschreiben und, vor
allem, da der Magen und die Gedärme schwer in Mitleidenschaft gezogen
sind, eine äußerst leichte und äußerst kräftigende Diät verordnen. Er
wird das zehrende Fieber durch Bäder bekämpfen, durch Vollbäder, in die
der Kranke oft, jede dritte Stunde, ohne Unterlaß, bei Tag und Nacht
hineinzutragen ist, und die vom Fußende der Wanne aus langsam zu
erkälten sind. Und nach einem jeden Bade wird er rasch etwas Stärkendes
und Anregendes, Kognak, auch Champagner verabreichen ...
Alle diese Mittel aber gebraucht er durchaus aufs Geratewohl, für den
Fall gleichsam nur, daß sie überhaupt von irgendeiner Wirkung sein
können, unwissend darüber, ob ihre Anwendung nicht jedes Wertes, Sinnes
und Zweckes entbehrt. Denn =eines= weiß er nicht, was =eine= Frage
betrifft, so tappt er im Dunkel, über ein Entweder-Oder schwebt er bis
zur dritten Woche, bis zur Krisis und Entscheidung in völliger
Unentschiedenheit. Er weiß nicht, ob die Krankheit, die er »Typhus«
nennt, in diesem Falle ein im Grunde belangloses Unglück bedeutet, die
unangenehme Folge einer Infektion, die sich vielleicht hätte vermeiden
lassen, und der mit den Mitteln der Wissenschaft entgegenzuwirken ist --
oder ob sie ganz einfach eine Form der Auflösung ist, das Gewand des
Todes selbst, der ebensogut in einer anderen Maske erscheinen könnte,
und gegen den kein Kraut gewachsen ist.
Mit dem Typhus ist es folgendermaßen bestellt: In die fernen
Fieberträume, in die glühende Verlorenheit des Kranken wird das Leben
hineingerufen mit unverkennbarer, ermunternder Stimme. Hart und frisch
wird diese Stimme den Geist auf dem fremden, heißen Wege erreichen, auf
dem er vorwärts wandelt, und der in den Schatten, die Kühle, den Frieden
führt. Aufhorchend wird der Mensch diese helle, muntere, ein wenig
höhnische Mahnung zur Umkehr und Rückkehr vernehmen, die aus jener
Gegend zu ihm dringt, die er so weit zurückgelassen und schon vergessen
hatte. Wallt es dann auf in ihm, wie ein Gefühl der feigen
Pflichtversäumnis, der Scham, der erneuten Energie, des Mutes und der
Freude, der Liebe und Zugehörigkeit zu dem spöttischen, bunten und
brutalen Getriebe, das er im Rücken gelassen: wie weit er auch auf dem
fremden, heißen Pfade fortgeirrt sein mag, er wird umkehren und leben.
Aber zuckt er zusammen vor Furcht und Abneigung bei der Stimme des
Lebens, die er vernimmt, bewirkt diese Erinnerung, dieser lustige,
herausfordernde Laut, daß er den Kopf schüttelt und in Abwehr die Hand
hinter sich streckt und sich vorwärts flüchtet auf dem Wege, der sich
ihm zum Entrinnen eröffnet hat ... nein, es ist klar, dann wird er
sterben. --

Viertes Kapitel
»Es ist nicht recht, es ist nicht recht, Gerda!« sagte das alte Fräulein
Weichbrodt wohl zum hundertsten Male bekümmert und vorwurfsvoll. Sie
nahm heute abend im Wohnzimmer ihrer ehemaligen Schülerin einen
Sofaplatz in dem Kreise ein, der von Gerda Buddenbrook, Frau Permaneder,
ihrer Tochter Erika, der armen Klothilde und den drei Damen Buddenbrook
aus der Breiten Straße um den runden Mitteltisch gebildet ward. Die
grünen Bänder ihrer Haube fielen auf ihre Kinderschultern hinab, von
denen sie die eine ganz hoch emporziehen mußte, um den Oberarm auf der
Tischplatte gestikulieren lassen zu können; so winzig war sie mit ihren
fünfundsiebenzig Jahren geworden.
»Es ist nicht recht, laß dir sagen, daß es nicht wohlgetan ist, Gerda!«
wiederholte sie mit eifernder und zitternder Stimme. »Ich stehe mit
einem Fuße im Grabe, mir bleibt nur eine kurze Frist, und du willst mich
... Du willst uns verlassen, willst dich auf immer von uns trennen ...
fortziehen ... Wenn es eine Reise, einen Besuch in Amsterdam gälte ...
allein auf immer!« Und sie schüttelte ihren alten Vogelkopf mit den
braunen, gescheuten, betrübten Augen. »Es ist wahr, daß du vieles
verloren hast ...«
»Nein, sie hat alles verloren«, sagte Frau Permaneder. »Wir dürfen nicht
egoistisch sein, Therese. Gerda will gehen und sie geht, da ist nichts
zu tun. Sie ist mit Thomas gekommen, vor einundzwanzig Jahren, und wir
haben sie alle geliebt, obgleich wir ihr wohl immer widerwärtig waren
... ja, das waren wir, Gerda, keine Widerrede! Aber Thomas ist nicht
mehr, und ... niemand ist mehr. Was sind wir ihr? Nichts. Uns tut es
weh, aber reise mit Gott, Gerda, und Dank, daß du nicht schon früher
reistest, damals, als Thomas starb ...«
Es war nach dem Abendbrot, im Herbst; der kleine Johann (Justus, Johann,
Kaspar) lag ungefähr seit sechs Monaten, mit den Segnungen Pastor
Pringsheims wohl versehen, dort draußen am Rande des Gehölzes unter dem
Sandsteinkreuz und dem Familienwappen. Vorm Hause rauschte der Regen in
den halbentblätterten Bäumen der Allee. Manchmal kamen Windstöße und
trieben ihn gegen die Fensterscheiben. Alle acht Damen waren schwarz
gekleidet.
Es war eine kleine Familienzusammenkunft, um Abschied zu nehmen,
Abschied von Gerda Buddenbrook, die im Begriff stand, die Stadt zu
verlassen und nach Amsterdam zurückzukehren, um wie ehemals mit ihrem
alten Vater Duos zu spielen. Keine Verpflichtung hielt sie mehr zurück.
Frau Permaneder hatte diesem Entschlusse nichts mehr entgegenzuhalten.
Sie ergab sich darein, aber in ihrem Inneren war sie tief unglücklich
darüber. Wäre die Witwe des Senators in der Stadt verblieben, hätte sie
sich Platz und Rang in der Gesellschaft gewahrt und ihr Vermögen am
Platze gelassen, so wäre dem Namen der Familie doch ein wenig Prestige
erhalten geblieben ... Mochte dem nun wie immer sein, Frau Antonie war
gewillt, den Kopf hoch zu tragen, solange sie über der Erde weilte und
Menschen auf sie blickten. Ihr Großvater war vierspännig über Land
gefahren ...
Trotz des bewegten Lebens, das hinter ihr lag, und trotz der Schwäche
ihres Magens sah man ihr ihre fünfzig Jahre nicht an. Ihr Teint war ein
wenig flaumig und matt geworden, und auf ihrer Oberlippe -- der hübschen
Oberlippe Tony Buddenbrooks -- wuchsen die Härchen reichlicher; aber in
dem glatten Scheitel unter dem Trauerhäubchen war nicht ein einziger
weißer Faden zu sehen.
Ihre Kusine, die arme Klothilde, nahm Gerdas Abreise, wie man alle Dinge
im Diesseits zu nehmen hat, gleichmütig und sanft. Sie hatte vorhin beim
Abendessen still und gewaltig zugelangt und saß nun da, aschgrau und
mager wie stets, mit gedehnten und freundlichen Worten.
Erika Weinschenk, nun einunddreißigjährig, war ebenfalls nicht die Frau,
sich über den Abschied von ihrer Tante zu erregen. Sie hatte Schwereres
erlebt und sich frühzeitig ein resigniertes Wesen zu eigen gemacht. In
ihren müde blickenden, wasserblauen Augen -- den Augen Herrn Grünlichs
-- las man Ergebenheit in ein fehlgeschlagenes Leben, und aus ihrer
gelassenen und manchmal ein wenig klagenden Stimme klang dasselbe.
Was die drei Damen Buddenbrook, die Töchter Onkel Gottholds, betraf, so
waren ihre Mienen pikiert und voll Kritik, wie gewöhnlich. Friederike
und Henriette, die älteren, waren mit den Jahren immer hagerer und
spitziger geworden, während Pfiffi, die dreiundfünfzigjährige jüngste,
allzu klein und beleibt erschien ...
Auch die alte Konsulin Kröger, die Witwe Onkel Justus', war geladen
worden; aber sie war unpäßlich und hatte vielleicht auch kein
präsentables Kleid anzuziehen; das war nicht zu entscheiden.
Es war von Gerdas Reise die Rede, von dem Zuge, mit dem sie zu fahren
gedachte, und dem Verkaufe der Villa samt den Möbeln, den der Makler
Gosch übernommen hatte. Denn Gerda nahm nichts mit und ging fort wie sie
gekommen war.
Dann kam Frau Permaneder auf das Leben zu sprechen, nahm es von seiner
wichtigsten Seite und stellte Betrachtungen an über Vergangenheit und
Zukunft, obgleich über die Zukunft fast gar nichts zu sagen war.
»Ja, wenn ich tot bin, kann Erika meinetwegen auch davonziehen«, sagte
sie, »aber ich halte es sonst nirgends aus, und solange ich am Leben
bin, wollen wir hier zusammenhalten, wir paar Leute, die wir
übrigbleiben ... Einmal in der Woche kommt ihr zu mir zum Essen ... Und
dann lesen wir in den Familienpapieren --« Sie berührte die Mappe, die
vor ihr lag. »Ja, Gerda, ich übernehme sie mit Dank. -- Das ist
abgemacht ... Hörst du Thilda?... Obgleich nun eigentlich ebensogut du
es sein könntest, die uns einlüde, denn im Grunde stehst du dich ja gar
nicht mehr schlechter als wir. Ja, so geht es. Man müht sich und nimmt
Anläufe und kämpft ... und du hast dagesessen und geduldig alles
abgewartet. Aber darum bist du doch ein Kamel, Thilda, das nimm mir
nicht übel ...«
»Oh, Tony?« sagte Klothilde lächelnd.
»Es tut mir leid, daß ich mich von Christian nicht verabschieden kann«,
sagte Gerda, und so kam die Rede auf Christian. Es war wenig Aussicht
vorhanden, daß er je aus der Anstalt, in der er saß, wieder hervorgehen
würde, obgleich es wohl nicht so schlimm mit ihm stand, daß er nicht
hätte in Freiheit umhergehen können. Aber seiner Gattin war der
gegenwärtige Zustand allzu angenehm, sie war, wie Frau Permaneder
behauptete, mit dem Arzte im Bunde, und voraussichtlich würde Christian
seine Tage in der Anstalt beschließen.
Dann entstand eine Pause. Leise und zögernd wandte das Gespräch sich den
jüngst vergangenen Ereignissen zu, und als der Name des kleinen Johann
gefallen war, ward es wieder stumm in der Stube, und nur den Regen vorm
Hause hörte man stärker rauschen.
Es lag wie ein schweres Geheimnis über Hannos letzter Krankheit, die in
außerordentlich schrecklicher Weise vor sich gegangen sein mußte. Man
blickte sich nicht an, während man, gedämpften Tones, in Andeutungen und
halben Worten davon sprach. Und dann rief man sich jene letzte Episode
ins Gedächtnis zurück ... den Besuch dieses kleinen, abgerissenen
Grafen, der sich beinahe mit Gewalt den Weg zum Krankenzimmer gebahnt
hatte ... Hanno hatte gelächelt, als er seine Stimme vernahm, obgleich
er sonst niemanden mehr erkannte, und Kai hatte ihm unaufhörlich beide
Hände geküßt.
»Er hat ihm die Hände geküßt?« fragten die Damen Buddenbrook.
»Ja, viele Male.«
Hierüber dachten alle eine Weile nach.
Plötzlich brach Frau Permaneder in Tränen aus.
»Ich habe ihn so geliebt«, schluchzte sie ... »Ihr wißt nicht, wie sehr
ich ihn geliebt habe ... mehr als ihr alle ... ja, verzeih Gerda, du
bist die Mutter ... Ach, er war ein Engel ...«
»Nun ist er ein Engel«, verbesserte Sesemi.
»Hanno, kleiner Hanno«, fuhr Frau Permaneder fort, und die Tränen
flossen über die flaumige, matte Haut ihrer Wangen ... »Tom, Vater,
Großvater und die anderen alle! Wo sind sie hin? Man sieht sie nicht
mehr. Ach, es ist so hart und traurig!«
»Es gibt ein Wiedersehen«, sagte Friederike Buddenbrook, wobei sie die
Hände fest im Schoße zusammenlegte, die Augen niederschlug und mit ihrer
Nase in die Luft stach.
»Ja, so sagt man ... Ach, es gibt Stunden, Friederike, wo es kein Trost
ist, Gott strafe mich, wo man irre wird an der Gerechtigkeit, an der
Güte ... an allem. Das Leben, wißt ihr, zerbricht so manches in uns, es
läßt so manchen Glauben zuschanden werden ... Ein Wiedersehen ... Wenn
es so wäre ...«
Da aber kam Sesemi Weichbrodt am Tische in die Höhe, so hoch sie nur
irgend konnte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, reckte den Hals,
pochte auf die Platte, und die Haube zitterte auf ihrem Kopfe.
»=Es ist so!=« sagte sie mit ihrer ganzen Kraft und blickte alle
herausfordernd an.
Sie stand da, eine Siegerin in dem guten Streite, den sie während der
Zeit ihres Lebens gegen die Anfechtungen von seiten ihrer
Lehrerinnenvernunft geführt hatte, bucklig, winzig und bebend vor
Überzeugung, eine kleine, strafende, begeisterte Prophetin.
=Ende=


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