Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 47

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Er schwieg, unglücklich darüber, daß er zuletzt nicht »und« gesagt und
die Stimme mit Entschiedenheit gesenkt hatte; denn nun wußte er nicht
mehr zu nennen, und die ganze Antwort war wieder abrupt und
ungeschlossen hervorgebracht. -- »Mehr nicht«, sagte er, so bestimmt er
konnte, wenn auch ohne aufzublicken. Aber sein Vater schien nicht darauf
zu achten. Er hielt Hannos freie Hand in seinen Händen und spielte
damit, zerstreut und augenscheinlich ohne etwas von dem Gesagten
aufgefangen zu haben, fingerte unbewußt und langsam an den zarten
Gelenken und schwieg.
Und dann, plötzlich, vernahm Hanno über sich etwas, was in gar keinem
Zusammenhange mit dem eigentlichen Gespräche stand, eine leise,
angstvoll bewegte und beinahe beschwörende Stimme, die er noch nie
gehört, die Stimme seines Vaters dennoch, welche sagte: »Nun ist der
Leutnant schon zwei Stunden bei Mama ... Hanno ...«
Und siehe da, bei diesem Klange schlug der kleine Johann seine
goldbraunen Augen auf und richtete sie so groß, klar und liebevoll wie
noch niemals auf seines Vaters Gesicht, dieses Gesicht mit den geröteten
Lidern unter den hellen Brauen und den weißen, ein wenig gedunsenen
Wangen, die von den lang ausgezogenen Spitzen des Schnurrbartes starr
überragt wurden. Gott weiß, wieviel er begriff. Das eine aber war
sicher, und sie fühlten es beide, daß in diesen Sekunden, während ihre
Blicke ineinander ruhten, jede Fremdheit und Kälte, jeder Zwang und
jedes Mißverständnis zwischen ihnen dahinsank, daß Thomas Buddenbrook,
wie hier, so überall, wo es sich nicht um Energie, Tüchtigkeit und
helläugige Frische, sondern um Furcht und Leiden handelte, des
Vertrauens und der Hingabe seines Sohnes gewiß sein konnte.
Er achtete dessen nicht, er sträubte sich, dessen zu achten. Strenger
als jemals zog er Hanno in dieser Zeit zu praktischen Vorübungen für
sein künftiges, tätiges Leben heran, examinierte er seine
Geisteskräfte, drang er in ihn nach entschlossenen Äußerungen der Lust
zu dem Beruf, der seiner harrte, und brach in Zorn aus bei jedem Zeichen
des Widerstrebens und der Mattigkeit ... Denn es war an dem, daß Thomas
Buddenbrook, achtundvierzig Jahre alt, seine Tage mehr und mehr als
gezählt betrachtete und mit seinem nahen Tode zu rechnen begann.
Sein körperliches Befinden hatte sich verschlechtert. Appetit- und
Schlaflosigkeit, Schwindel und jene Schüttelfröste, zu denen er immer
geneigt hatte, zwangen ihn mehrere Male, Doktor Langhals zu Rate zu
ziehen. Aber er gelangte nicht dazu, des Arztes Verordnungen zu
befolgen. Seine Willenskraft, in Jahren voll geschäftiger und gehetzter
Tatenlosigkeit angegriffen, reichte nicht aus dazu. Er hatte begonnen,
am Morgen sehr lange zu schlafen, obgleich er jeden Abend den zornigen
Entschluß faßte, sich früh zu erheben, um den anbefohlenen Spaziergang
vorm Tee zu machen. In Wirklichkeit führte er dies zwei- oder dreimal
aus ... und so ging es in all und jeder Sache. Die beständige Anspannung
des Willens ohne Erfolg und Genugtuung zehrte an seiner Selbstachtung
und stimmte ihn verzweifelt. Er war weit entfernt, sich den betäubenden
Genuß der kleinen, scharfen, russischen Zigaretten zu versagen, die er,
seit seiner Jugend schon, täglich in Massen rauchte. Er sagte dem Doktor
Langhals ohne Umschweife in sein eitles Gesicht hinein: »Sehen Sie,
Doktor, mir die Zigaretten zu verbieten, ist Ihre Pflicht ... eine sehr
leichte und sehr angenehme Pflicht, wahrhaftig! Das Verbot innezuhalten,
ist meine Sache! dabei dürfen Sie zusehen ... Nein, wir wollen zusammen
an meiner Gesundheit arbeiten, aber die Rollen sind zu ungerecht
verteilt, mir fällt ein zu großer Anteil an dieser Arbeit zu! Lachen Sie
nicht ... Das ist kein Witz ... Man ist so fürchterlich allein ... Ich
rauche. Darf ich bitten?«
Und er präsentierte ihm sein Tula-Etui ...
Alle seine Kräfte nahmen ab; was sich in ihm verstärkte, war allein die
Überzeugung, daß dies alles nicht lange währen könne, und daß sein
Hintritt nahe bevorstehe. Es kamen ihm seltsame und ahnungsvolle
Vorstellungen. Einige Male befiel ihn bei Tische die Empfindung, daß er
schon nicht mehr eigentlich mit den Seinen zusammensitze, sondern, in
eine gewisse, verschwommene Ferne entrückt, zu ihnen hinüberblicke ...
Ich werde sterben, sagte er sich, und er rief abermals Hanno zu sich und
sprach auf ihn ein: »Ich kann früher dahingehen, als wir denken, mein
Sohn. Du mußt dann am Platze sein! Auch ich bin früh berufen worden ...
Begreife doch, daß deine Indifferenz mich quält! Bist du nun
entschlossen?... Ja -- ja -- das ist keine Antwort, das ist wieder keine
Antwort! Ob du mit Mut und Freudigkeit entschlossen bist, frage ich ...
Glaubst du, daß du Geld genug hast und nichts wirst zu tun brauchen? Du
hast nichts, du hast bitterwenig, du wirst gänzlich auf dich selbst
gestellt sein! Wenn du leben willst, und sogar gut leben, so wirst du
arbeiten müssen, schwer, hart, härter noch als ich ...«
Aber es war nicht nur dies; es war nicht mehr allein die Sorge um die
Zukunft seines Sohnes und seines Hauses, unter der er litt. Etwas
anderes, Neues kam über ihn, bemächtigte sich seiner und trieb seine
müden Gedanken vor sich her ... Sobald er nämlich sein zeitliches Ende
nicht mehr als eine ferne, theoretische und unbeträchtliche
Notwendigkeit, sondern als etwas ganz Nahes und Greifbares betrachtete,
für das es unmittelbare Vorbereitungen zu treffen galt, begann er zu
grübeln, in sich zu forschen, sein Verhältnis zum Tode und den
unirdischen Fragen zu prüfen ... und bereits bei den ersten derartigen
Versuchen ergab sich ihm als Resultat eine heillose Unreife und
Unbereitschaft seines Geistes, zu sterben.
Der Buchstabenglaube, das schwärmerische Bibelchristentum, das sein
Vater mit einem sehr praktischen Geschäftssinn zu verbinden gewußt, und
das später auch seine Mutter übernommen hatte, war ihm immer fremd
gewesen. Seit Lebtag vielmehr hatte er den ersten und letzten Dingen die
weltmännische Skepsis seines Großvaters entgegengebracht; zu tief aber,
zu geistreich und zu metaphysisch bedürftig, um in der behaglichen
Oberflächlichkeit des alten Johann Buddenbrook Genüge zu finden, hatte
er sich die Fragen der Ewigkeit und Unsterblichkeit historisch
beantwortet und sich gesagt, daß er in seinen Vorfahren gelebt habe und
in seinen Nachfahren leben werde. Dies hatte nicht allein mit seinem
Familiensinn, seinem Patrizierselbstbewußtsein, seiner geschichtlichen
Pietät übereingestimmt, es hatte ihn auch in seiner Tätigkeit, seinem
Ehrgeiz, seiner ganzen Lebensführung unterstützt und bekräftigt. Nun
aber zeigte sich, daß es vor dem nahen und durchdringenden Auge des
Todes dahinsank und zunichte ward, unfähig, auch nur eine Stunde der
Beruhigung und Bereitschaft hervorzubringen.
Obgleich Thomas Buddenbrook in seinem Leben hie und da mit einer kleinen
Neigung zum Katholizismus gespielt hatte, war er doch ganz erfüllt von
dem ernsten, tiefen, bis zur Selbstpeinigung strengen und unerbittlichen
Verantwortlichkeitsgefühl des echten und leidenschaftlichen
Protestanten. Nein, dem Höchsten und Letzten gegenüber gab es keinen
Beistand von außen, keine Vermittlung, Absolution, Betäubung und
Tröstung! Ganz einsam, selbständig und aus eigener Kraft mußte man in
heißer und emsiger Arbeit, ehe es zu spät war, das Rätsel entwirren und
sich klare Bereitschaft erringen, oder in Verzweiflung dahinfahren ...
Und Thomas Buddenbrook wandte sich enttäuscht und hoffnungslos von
seinem einzigen Sohne ab, in dem er stark und verjüngt fortzuleben
gehofft hatte, und fing an, in Hast und Furcht nach der Wahrheit zu
suchen, die es irgendwo für ihn geben mußte ...
Es war der Hochsommer des Jahres vierundsiebenzig. Silberweiße,
rundliche Wolken zogen am tiefblauen Himmel über die zierliche Symmetrie
des Stadtgartens hin, in den Zweigen des Walnußbaumes zwitscherten die
Vögel mit fragender Betonung, der Springbrunnen plätscherte inmitten des
Kranzes von hohen, lilafarbenen Schwertlilien, der ihn umgab, und der
Duft des Flieders vermischte sich leider mit dem Sirupgeruch, den ein
warmer Luftzug von der nahen Zuckerbrennerei herübertrug. Zum Erstaunen
des Personals verließ der Senator jetzt oftmals in voller Arbeitszeit
das Kontor, um sich, die Hände auf dem Rücken, in seinem Garten zu
ergehen, den Kies zu harken, den Schlamm vom Springbrunnen zu fischen
oder einen Rosenzweig zu stützen ... Sein Gesicht, mit den hellen
Brauen, von denen eine ein wenig emporgezogen war, schien ernst und
aufmerksam bei diesen Beschäftigungen; aber seine Gedanken gingen weit
fort im Dunklen, ihre eigenen, mühseligen Pfade.
Manchmal setzte er sich, auf der Höhe der kleinen Terrasse, in den von
Weinlaub gänzlich eingehüllten Pavillon und blickte, ohne etwas zu
sehen, über den Garten hin auf die rote Rückwand seines Hauses. Die Luft
war warm und süß, und es war, als ob die friedlichen Geräusche rings
umher ihm besänftigend zusprächen und ihn einzulullen trachteten. Müde
vom Ins-Leere-Starren, von Einsamkeit und Schweigen, schloß er dann und
wann die Augen, um sich alsbald wieder aufzuraffen und hastig den
Frieden von sich zu scheuchen. Ich muß denken, sagte er beinahe laut ...
Ich muß alles ordnen, ehe es zu spät ist ...
Hier aber war es, in diesem Pavillon, in dem kleinen Schaukelstuhl aus
gelbem Rohr, wo er eines Tages vier volle Stunden lang mit wachsender
Ergriffenheit in einem Buche las, das halb gesucht, halb zufällig in
seine Hände geraten war ... Nach dem zweiten Frühstück, die Zigarette im
Munde, hatte er es im Rauchzimmer, in einem tiefen Winkel des
Bücherschrankes, hinter stattlichen Bänden versteckt, gefunden und sich
erinnert, daß er es einst vor Jahr und Tag beim Buchhändler zu einem
Gelegenheitspreise achtlos erstanden hatte: ein ziemlich umfangreiches,
auf dünnem und gelblichem Papier schlecht gedrucktes und schlecht
geheftetes Werk, der zweite Teil nur eines berühmten metaphysischen
Systems ... Er hatte es mit sich in den Garten genommen und wandte nun,
in tiefer Versunkenheit, Blatt um Blatt ...
Eine ungekannte, große und dankbare Zufriedenheit erfüllte ihn. Er
empfand die unvergleichliche Genugtuung, zu sehen, wie ein gewaltig
überlegenes Gehirn sich des Lebens, dieses so starken, grausamen und
höhnischen Lebens, bemächtigt, um es zu bezwingen und zu verurteilen ...
die Genugtuung des Leidenden, der vor der Kälte und Härte des Lebens
sein Leiden beständig schamvoll und bösen Gewissens versteckt hielt und
plötzlich aus der Hand eines Großen und Weisen die grundsätzliche und
feierliche Berechtigung erhält, an der Welt zu leiden -- dieser besten
aller denkbaren Welten, von der mit spielendem Hohne bewiesen ward, daß
sie die schlechteste aller denkbaren sei.
Er begriff nicht alles; Prinzipien und Voraussetzungen blieben ihm
unklar, und sein Sinn, in solcher Lektüre ungeübt, vermochte gewissen
Gedankengängen nicht zu folgen. Aber gerade der Wechsel von Licht und
Finsternis, von dumpfer Verständnislosigkeit, vagem Ahnen und
plötzlicher Hellsicht hielt ihn in Atem, und die Stunden schwanden, ohne
daß er vom Buche aufgeblickt oder auch nur seine Stellung im Stuhle
verändert hätte.
Er hatte anfänglich manche Seite ungelesen gelassen und rasch
vorwärtsschreitend, unbewußt und eilig nach der Hauptsache, nach dem
eigentlich Wichtigen verlangend, sich nur diesen oder jenen Abschnitt zu
eigen gemacht, der ihn fesselte. Dann aber stieß er auf ein umfängliches
Kapitel, das er vom ersten bis zum letzten Buchstaben durchlas, mit
festgeschlossenen Lippen und zusammengezogenen Brauen, ernst, mit einem
vollkommenen, beinahe erstorbenen, von keiner Regung des Lebens um ihn
her beeinflußbaren Ernst in der Miene. Es trug aber dieses Kapitel den
Titel: »Über den Tod und sein Verhältnis zur Unzerstörbarkeit unseres
Wesens an sich.« --
Ihm fehlten wenige Zeilen, als um vier Uhr das Folgmädchen durch den
Garten kam und ihn zu Tische bat. Er nickte, las die übrigen Sätze,
schloß das Buch und blickte um sich ... Er fühlte sein ganzes Wesen auf
ungeheuerliche Art geweitet und von einer schweren, dunklen Trunkenheit
erfüllt; seinen Sinn umnebelt und vollständig berauscht von irgend etwas
unsäglich Neuem, Lockendem und Verheißungsvollem, das an erste, hoffende
Liebessehnsucht gemahnte. Aber als er mit kalten und unsicheren Händen
das Buch in der Schublade des Gartentisches verwahrte, war sein
glühender Kopf, in dem ein seltsamer Druck, eine beängstigende Spannung
herrschte, als könnte irgend etwas darin zerspringen, nicht eines
vollkommenen Gedankens fähig.
Was war dies? fragte er sich, während er ins Haus ging, die Haupttreppe
erstieg und sich im Eßzimmer zu den Seinen setzte ... Was ist mir
geschehen? Was habe ich vernommen? Was ist zu mir gesprochen worden, zu
mir, Thomas Buddenbrook, Ratsherr dieser Stadt, Chef der Getreidefirma
Johann Buddenbrook ...? War dies für mich bestimmt? Kann ich es
ertragen? Ich weiß nicht, was es war ... ich weiß nur, daß es zu viel,
zu viel ist für mein Bürgerhirn ...
In diesem Zustande eines schweren, dunklen, trunkenen und gedankenlosen
Überwältigtseins verblieb er den ganzen Tag. Dann aber kam der Abend,
und unfähig, seinen Kopf länger auf den Schultern zu halten, ging er
frühzeitig zu Bette. Er schlief drei Stunden lang, tief, unerreichbar
tief, wie noch niemals in seinem Leben. Dann erwachte er, so jäh, so
köstlich erschrocken, wie man einsam erwacht, mit einer keimenden Liebe
im Herzen.
Er wußte sich allein in dem großen Schlafgemach, denn Gerda schlief
jetzt in Ida Jungmanns Zimmer, die kürzlich, um näher beim kleinen
Johann zu sein, eines der drei Altan-Zimmer bezogen hatte. Es herrschte
dichte Nacht um ihn her, da die Vorhänge der beiden hohen Fenster fest
geschlossen waren. In tiefer Stille und sacht lastender Schwüle lag er
auf dem Rücken und blickte in das Dunkel empor.
Und siehe da: plötzlich war es, wie wenn die Finsternis vor seinen Augen
zerrisse, wie wenn die samtne Wand der Nacht sich klaffend teilte und
eine unermeßlich tiefe, eine ewige Fernsicht von Licht enthüllte ...
=Ich werde leben!= sagte Thomas Buddenbrook beinahe laut und fühlte, wie
seine Brust dabei vor innerlichem Schluchzen erzitterte. Dies ist es,
daß ich leben werde! Es wird leben ... und daß dieses Es nicht ich bin,
das ist nur eine Täuschung, das war nur ein Irrtum, den der Tod
berichtigen wird. So ist es, so ist es!... Warum? -- Und bei dieser
Frage schlug die Nacht wieder vor seinen Augen zusammen. Er sah, er
wußte und verstand wieder nicht das geringste mehr und ließ sich tiefer
in die Kissen zurücksinken, gänzlich geblendet und ermattet von dem
bißchen Wahrheit, das er soeben hatte erschauen dürfen.
Und er lag stille und wartete inbrünstig, fühlte sich versucht, zu
beten, daß es noch einmal kommen und ihn erhellen möge. Und es kam. Mit
gefalteten Händen, ohne eine Regung zu wagen, lag er und durfte
schauen ...
Was war der Tod? Die Antwort darauf erschien ihm nicht in armen und
wichtigtuerischen Worten: er fühlte sie, er besaß sie zuinnerst. Der Tod
war ein Glück, so tief, daß es nur in begnadeten Augenblicken, wie
dieser, ganz zu ermessen war. Er war die Rückkunft von einem unsäglich
peinlichen Irrgang, die Korrektur eines schweren Fehlers, die Befreiung
von den widrigsten Banden und Schranken -- einen beklagenswerten
Unglücksfall machte er wieder gut.
Ende und Auflösung? Dreimal erbarmungswürdig jeder, der diese nichtigen
Begriffe als Schrecknisse empfand! Was würde enden und was sich
auflösen? Dieser sein Leib ... Diese seine Persönlichkeit und
Individualität, dieses schwerfällige, störrische, fehlerhafte und
hassenswerte =Hindernis, etwas anderes und Besseres zu sein=!
War nicht jeder Mensch ein Mißgriff und Fehltritt? Geriet er nicht in
eine peinvolle Haft, sowie er geboren ward? Gefängnis! Gefängnis!
Schranken und Bande überall! Durch die Gitterfenster seiner
Individualität starrt der Mensch hoffnungslos auf die Ringmauern der
äußeren Umstände, bis der Tod kommt und ihn zu Heimkehr und Freiheit
ruft ...
Individualität!... Ach, was man ist, kann und hat, scheint arm, grau,
unzulänglich und langweilig; was man aber nicht ist, nicht kann und
nicht hat, das eben ist es, worauf man mit jenem sehnsüchtigen Neide
blickt, der zur Liebe wird, weil er sich fürchtet, zum Haß zu werden.
Ich trage den Keim, den Ansatz, die Möglichkeit zu allen Befähigungen
und Betätigungen der Welt in mir ... Wo könnte ich sein, wenn ich nicht
hier wäre! Wer, was, wie könnte ich sein, wenn ich nicht ich wäre, wenn
diese meine persönliche Erscheinung mich nicht abschlösse und mein
Bewußtsein von dem aller derer trennte, die nicht ich sind! Organismus!
Blinde, unbedachte, bedauerliche Eruption des drängenden Willens!
Besser, wahrhaftig, dieser Wille webt frei in raum- und zeitloser Nacht,
als daß er in einem Kerker schmachtet, der von dem zitternden und
wankenden Flämmchen des Intellektes notdürftig erhellt wird!
In meinem Sohne habe ich fortzuleben gehofft? In einer noch
ängstlicheren, schwächeren, schwankenderen Persönlichkeit? Kindische,
irregeführte Torheit! Was soll mir ein Sohn? Ich brauche keinen Sohn!...
Wo ich sein werde, wenn ich tot bin? Aber es ist so leuchtend klar, so
überwältigend einfach! In allen denen werde ich sein, die je und je Ich
gesagt haben, sagen und sagen werden: =besonders aber in denen, die es
voller, kräftiger, fröhlicher sagen= ...
Irgendwo in der Welt wächst ein Knabe auf, gut ausgerüstet und
wohlgelungen, begabt, seine Fähigkeiten zu entwickeln, gerade gewachsen
und ungetrübt, rein, grausam und munter, einer von diesen Menschen,
deren Anblick das Glück der Glücklichen erhöht und die Unglücklichen zur
Verzweiflung treibt: -- Das ist mein Sohn. =Das bin ich=, bald ... bald
... sobald der Tod mich von dem armseligen Wahne befreit, ich sei nicht
sowohl er wie ich ...
Habe ich je das Leben gehaßt, dies reine, grausame und starke Leben?
Torheit und Mißverständnis! Nur mich habe ich gehaßt, dafür, daß ich es
nicht ertragen konnte. Aber ich liebe euch ... ich liebe euch alle, ihr
Glücklichen, und bald werde ich aufhören, durch eine enge Haft von euch
ausgeschlossen zu sein; bald wird das in mir, was euch liebt, wird meine
Liebe zu euch frei werden und bei und in euch sein ... bei und in euch
allen! -- --
Er weinte; preßte das Gesicht in die Kissen und weinte, durchbebt und
wie im Rausche emporgehoben von einem Glück, dem keins in der Welt an
schmerzlicher Süßigkeit zu vergleichen. Dies war es, dies alles, was ihn
seit gestern nachmittag trunken und dunkel erfüllt, was sich inmitten
der Nacht in seinem Herzen geregt und ihn geweckt hatte wie eine
keimende Liebe. Und während er es nun begreifen und erkennen durfte --
nicht in Worten und aufeinanderfolgenden Gedanken, sondern in
plötzlichen, beseligenden Erhellungen seines Inneren --, war er schon
frei, war er ganz eigentlich schon erlöst und aller natürlichen wie
künstlichen Schranken und Bande entledigt. Die Mauern seiner Vaterstadt,
in denen er sich mit Willen und Bewußtsein eingeschlossen, taten sich
auf und erschlossen seinem Blicke die Welt, die ganze Welt, von der er
in jungen Jahren dies und jenes Stückchen gesehen, und die der Tod ihm
ganz und gar zu schenken versprach. Die trügerischen Erkenntnisformen
des Raumes, der Zeit und also der Geschichte, die Sorge um ein
rühmliches, historisches Fortbestehen in der Person von Nachkommen, die
Furcht vor irgendeiner endlichen historischen Auflösung und Zersetzung,
-- dies alles gab seinen Geist frei und hinderte ihn nicht mehr, die
stete Ewigkeit zu begreifen. Nichts begann und nichts hörte auf. Es gab
nur eine unendliche Gegenwart, und diejenige Kraft in ihm, die mit einer
so schmerzlich süßen, drängenden und sehnsüchtigen Liebe das Leben
liebte, und von der seine Person nur ein verfehlter Ausdruck war -- sie
würde die Zugänge zu dieser Gegenwart immer zu finden wissen.
Ich werde leben! flüsterte er in das Kissen, weinte und ... wußte im
nächsten Augenblick nicht mehr, worüber. Sein Gehirn stand still, sein
Wissen erlosch, und in ihm gab es plötzlich wieder nichts mehr als
verstummende Finsternis. Aber es wird wiederkehren! versicherte er sich.
Habe ich es nicht besessen?... Und während er fühlte, wie Betäubung und
Schlaf ihn unwiderstehlich überschatteten, schwor er sich einen teuren
Eid, dies ungeheure Glück niemals fahren zu lassen, sondern seine Kräfte
zu sammeln und zu lernen, zu lesen und zu studieren, bis er sich fest
und unveräußerlich die ganze Weltanschauung zu eigen gemacht haben
würde, aus der dies alles hervorgegangen war.
Allein das konnte nicht sein, und schon am nächsten Morgen, als er mit
einem ganz kleinen Gefühl von Geniertheit über die geistigen
Extravaganzen von gestern erwachte, ahnte er etwas von der
Unausführbarkeit dieser schönen Vorsätze.
Er stand spät auf und hatte sich sogleich an den Debatten einer
Bürgerschaftssitzung zu beteiligen. Das öffentliche, geschäftliche,
bürgerliche Leben in den giebeligen und winkeligen Straßen dieser
mittelgroßen Handelsstadt nahm seinen Geist und seine Kräfte wieder in
Besitz. Immer noch mit dem Vorsatz beschäftigt, die wunderbare Lektüre
wieder aufzunehmen, fing er doch an, sich zu fragen, ob die Erlebnisse
jener Nacht in Wahrheit und auf die Dauer etwas für ihn seien und ob
sie, träte der Tod ihn an, praktisch standhalten würden. Seine
bürgerlichen Instinkte regten sich dagegen. Auch seine Eitelkeit regte
sich: die Furcht vor einer wunderlichen und lächerlichen Rolle. Standen
ihm diese Dinge zu Gesicht? Ziemten sie ihm, ihm, Senator Thomas
Buddenbrook, Chef der Firma Johann Buddenbrook?...
Er gelangte niemals wieder dazu, einen Blick in das seltsame Buch zu
werfen, das so viele Schätze barg, geschweige denn sich die übrigen
Bände des großen Werkes zu verschaffen. Die nervöse Pedanterie, die sich
mit den Jahren seiner bemächtigt, verzehrte seine Tage. Gehetzt von
fünfhundert nichtswürdigen und alltäglichen Bagatellen, die in Ordnung
zu halten und zu erledigen sein Kopf sich plagte, war er zu
willensschwach, um eine vernünftige und ergiebige Einteilung seiner Zeit
zu erreichen. Und zwei Wochen ungefähr nach jenem denkwürdigen
Nachmittage war er so weit, daß er alles aufgab und dem Dienstmädchen
befahl, ein Buch, das unordentlicherweise in der Schublade des
Gartentisches umherliege, sofort hinaufzutragen und in den Bücherschrank
zu stellen.
So aber geschah es, daß Thomas Buddenbrook, der die Hände verlangend
nach hohen und letzten Wahrheiten ausgestreckt hatte, matt zurücksank zu
den Begriffen und Bildern, in deren gläubigem Gebrauch man seine
Kindheit geübt hatte. Er ging umher und erinnerte sich des einigen und
persönlichen Gottes, des Vaters der Menschenkinder, der einen
persönlichen Teil seines Selbst auf die Erde entsandt hatte, damit er
für uns leide und blute, der am Jüngsten Tage Gericht halten würde, und
zu dessen Füßen die Gerechten im Laufe der dann ihren Anfang nehmenden
Ewigkeit für die Kümmernisse dieses Jammertales entschädigt werden
würden ... Dieser ganzen, ein wenig unklaren und ein wenig absurden
Geschichte, die aber kein Verständnis, sondern nur gehorsamen Glauben
beanspruchte, und die in feststehenden und kindlichen Worten zur Hand
sein würde, wenn die letzten Ängste kamen ... Wirklich?
Ach, auch hierin gelangte er nicht zum Frieden. Dieser Mann mit seiner
nagenden Sorge um die Ehre seines Hauses, um seine Frau, seinen Sohn,
seinen Namen, seine Familie, dieser abgenutzte Mann, der seinen Körper
mit Mühe und Kunst elegant, korrekt und aufrecht erhielt, er plagte sich
mehrere Tage mit der Frage, wie es nun eigentlich bestellt sei: ob nun
eigentlich die Seele unmittelbar nach dem Tode in den Himmel gelange,
oder ob die Seligkeit erst mit der Auferstehung des Fleisches beginne
... Und wo blieb die Seele bis dahin? Hatte ihn jemals jemand in der
Schule oder der Kirche darüber belehrt? Wie war es verantwortbar, den
Menschen in einer solchen Unwissenheit zu lassen? -- Und er war darauf
und daran, Pastor Pringsheim zu besuchen und ihn um Rat und Trost
anzugehen, bis er es im letzten Augenblick aus Furcht vor der
Lächerlichkeit unterließ.
Endlich gab er alles auf und stellte alles Gott anheim. Da er aber mit
der Ordnung seiner ewigen Angelegenheiten zu einem so unbefriedigenden
Schluß gekommen war, so beschloß er, zum wenigsten einmal seine
irdischen gewissenhaft zu bestellen, womit er einen lange gehegten
Vorsatz zur Ausführung bringen würde.
Eines Tages vernahm der kleine Johann nach dem Mittagessen, im
Wohnzimmer, wo die Eltern ihren Kaffee tranken, wie sein Vater der Mama
die Mitteilung machte, er erwarte heute den Rechtsanwalt Doktor Soundso,
um mit ihm sein Testament zu machen, dessen Fixierung er nicht beständig
ins Ungewisse hinausschieben dürfe. Später übte Hanno im Salon eine
Stunde lang auf dem Flügel. Als er aber dann über den Korridor gehen
wollte, traf er mit seinem Vater und einem Herrn in langem, schwarzem
Überrock zusammen, welche die Haupttreppe heraufkamen.
»Hanno!« sagte der Senator kurz. Und der kleine Johann blieb stehen,
schluckte hinunter und antwortete leise und eilig: »Ja, Papa ...«
»Ich habe mit diesem Herrn Wichtiges zu arbeiten«, fuhr sein Vater fort.
»Du stellst dich, wenn ich bitten darf, vor diese Tür« -- er wies auf
den Eingang zum Rauchzimmer -- »und gibst acht, daß niemand, hörst du?
absolut niemand uns stört.«
»Ja, Papa«, sagte der kleine Johann und stellte sich vor die Tür, die
sich hinter den beiden Herren schloß.
Er stand dort, hielt mit einer Hand den Schifferknoten auf seiner Brust
erfaßt, scheuerte seine Zunge an einem Zahne, dem er mißtraute, und
horchte auf die ernsten und gedämpften Stimmen, die aus dem Inneren des
Zimmers zu ihm drangen. Sein Kopf mit dem lockig in die Schläfen
fallenden hellbraunen Haar war zur Seite geneigt, und unter
zusammengezogenen Brauen blickten seine goldbraunen, von bläulichen
Schatten umlagerten Augen blinzelnd, mit einem abgestoßenen und
grüblerischen Ausdruck zur Seite, einem Ausdruck, ganz ähnlich
demjenigen, mit dem er an der Bahre seiner Großmutter den Blumengeruch
und jenen anderen, fremden und doch so seltsam vertrauten Duft
eingeatmet hatte.
Ida Jungmann kam und sagte: »Hannochen, mein Jungchen, wo bleibst du,
was wirst du hier herumzustehen haben!«
Der bucklige Lehrling kam aus dem Kontor, eine Depesche in der Hand und
fragte nach dem Senator.
Und jedesmal streckte der kleine Johann seinen Arm in dem blauen mit
einem Anker bestickten Matrosenärmel waagerecht vor der Tür aus,
schüttelte den Kopf und sagte nach einem Augenblicke des Schweigens
leise und fest: »Niemand darf hinein. -- Papa macht sein Testament.«

Sechstes Kapitel
Im Herbst sagte Doktor Langhals, indem er seine schönen Augen spielen
ließ wie eine Frau: »Die Nerven, Herr Senator ... an allem sind bloß die
Nerven schuld. Und hie und da läßt auch die Blutzirkulation ein wenig zu
wünschen übrig. Darf ich mir einen Ratschlag erlauben? Sie sollten sich
dieses Jahr noch ein bißchen ausspannen! Diese paar Seeluft-Sonntage im
Sommer haben natürlich nicht viel vermocht ... Wir haben Ende September,
Travemünde ist noch in Betrieb, es ist noch nicht vollständig
entvölkert. Fahren Sie hin, Herr Senator, und setzen Sie sich noch ein
wenig an den Strand. Vierzehn Tage oder drei Wochen reparieren schon
manches ...«
Und Thomas Buddenbrook sagte Ja und Amen hierzu. Als aber die Seinen von
dem Entschlusse erfuhren, erbot sich Christian, ihn zu begleiten.
»Ich gehe mit, Thomas«, sagte er einfach. »Du hast wohl nichts dagegen.«
Und obgleich der Senator eigentlich eine Menge dagegen hatte, sagte er
abermals Ja und Amen.
Die Sache war die, daß Christian jetzt mehr als jemals Herr seiner Zeit
war, denn wegen schwankender Gesundheit hatte er sich genötigt gesehen,
auch seine letzte kaufmännische Tätigkeit, die Champagner- und
Kognakagentur, fahren zu lassen. Das Trugbild eines Mannes, der in der
Dämmerung auf seinem Sofa saß und ihm zunickte, hatte sich
erfreulicherweise nicht wiederholt. Aber mit der periodischen »Qual« in
seiner linken Seite war es womöglich noch schlimmer geworden, und Hand
in Hand mit ihr ging eine große Anzahl anderer Unzuträglichkeiten, die
Christian sorgfältig beobachtete und mit krauser Nase schilderte, wo er
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