Buddenbrooks: Verfall einer Familie - 42

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es zum Äußersten kommen, so werden wir sehen, wer den kürzeren zieht!
Ich sage dir, hüte dich! Ich kenne keine Rücksicht mehr! Ich lasse dich
für kindisch erklären, ich lasse dich einsperren, ich mache dich
zunichte! Zunichte! Verstehst du mich?!...«
»Und ich sage dir ...«, fing Christian an ... Und nun ging das Ganze in
einen Wortstreit über, einen abgerissenen, nichtigen, beklagenswerten
Wortstreit ohne ein eigentliches Thema, ohne einen anderen Zweck als
den, zu beleidigen, einander mit Worten bis aufs Blut zu verwunden.
Christian kam auf den Charakter seines Bruders zurück und suchte aus
alter Vergangenheit einzelne Züge, peinliche Anekdoten hervor, die
Thomas' Egoismus belegen sollten und die Christian nicht hatte vergessen
können, sondern mit sich umhergetragen und mit Bitterkeit durchtränkt
hatte. Und der Senator antwortete ihm in übertriebenen Worten der
Verachtung und der Drohung, die er zehn Minuten später bereute. Gerda
hatte das Haupt leicht in die Hand gestützt und beobachtete die beiden
mit verschleierten Augen und einem nicht bestimmbaren Gesichtsausdruck.
Frau Permaneder wiederholte beständig in Verzweiflung: »Und Mutter liegt
nebenan ... Und Mutter liegt nebenan ...«
Christian, der sich schon während der letzten Repliken im Zimmer hin und
her bewegt hatte, räumte endlich den Kampfplatz.
»Es ist gut! Wir werden ja sehen!« rief er, und mit verwildertem
Schnurrbart und roten Augen, den Rock offen, das Taschentuch in der
herabhängenden Hand, hitzig und exaltiert, ging er zur Tür und ließ sie
hinter sich ins Schloß fallen.
In der plötzlichen Stille stand der Senator noch einen Augenblick
aufrecht und sah dorthin, wo sein Bruder verschwunden war. Dann setzte
er sich schweigend, nahm mit kurzen Bewegungen die Papiere wieder zur
Hand und erledigte mit trockenen Worten, was noch zu erledigen war,
worauf er sich zurücklehnte, die Spitzen seines Bartes durch die Finger
gleiten ließ und in Gedanken versank.
Frau Permaneders Herz pochte so voller Angst! Die Frage, die große Frage
war nun nicht länger hinauszuschieben; sie mußte zur Sprache kommen, er
mußte sie beantworten ... aber ach, war er jetzt in der Stimmung, Pietät
und Milde walten zu lassen?
»Und ... Tom --«, fing sie an, indem sie zuerst in ihren Schoß blickte
und dann einen zagen Versuch machte, in seiner Miene zu lesen ... »Die
Möbel ... Du hast natürlich schon alles in Erwägung gezogen ... Die
Sachen, die uns gehören, ich meine Erika, der Kleinen und mir ... sie
bleiben hier ... mit uns ... kurz ... das Haus, wie ist es damit?«
fragte sie und rang heimlich die Hände.
Der Senator antwortete nicht sogleich, sondern fuhr eine Weile fort, den
Schnurrbart zu drehen und mit trüber Nachdenklichkeit in sich
hineinzublicken. Dann atmete er auf und richtete sich empor.
»Das Haus?« sagte er ... »Es gehört natürlich uns allen, dir, Christian
und mir ... und komischerweise auch dem Pastor Tiburtius, denn der
Anteil gehört zu Klaras Erbe. Ich allein habe nichts darüber zu
entscheiden, sondern bedarf eurer Zustimmung. Aber das Gegebene ist
selbstverständlich, so bald als möglich zu verkaufen«, schloß er
achselzuckend. Dennoch ging etwas dabei über sein Gesicht, als erschräke
er über seine eigenen Worte.
Frau Permaneders Kopf sank tief herab; ihre Hände hörten auf, einander
zu pressen und erschlafften plötzlich in allen Gliedern.
»Unserer Zustimmung!« wiederholte sie nach einer Pause, traurig und
sogar mit einiger Bitterkeit. »Lieber Gott, du weißt gut, Tom, daß du
tun wirst, was du für richtig hältst, und daß wir anderen dir unsere
Zustimmung nicht lange versagen können!... Aber wenn wir ein Wort
einlegen ... dich bitten dürfen«, fuhr sie beinahe tonlos fort, und ihre
Oberlippe begann zu beben ... »Das Haus! Mutters Haus! Unser Elternhaus!
In dem wir so glücklich gewesen sind! Wir sollen es verkaufen ...!«
Der Senator zuckte wieder die Achseln.
»Du wirst mir glauben, Kind, daß alles, was du mir vorhalten kannst,
mich ohnehin so sehr bewegt wie dich ... Aber Gegengründe sind das
nicht, sondern Sentiments. Was zu tun ist, steht fest. Da haben wir dies
große Grundstück ... was sollen wir jetzt damit beginnen? Seit langen
Jahren, schon seit Vaters Tode, verfällt das ganze Rückgebäude. Im
Billardsaal lebt eine freie Katzenfamilie, und tritt man näher, so läuft
man Gefahr, durch den Fußboden zu brechen ... Ja, hätte ich nicht mein
Haus in der Fischergrube! Aber ich habe es, und wohin damit? Soll ich
vielleicht lieber =das= verkaufen? Urteile doch selbst ... an wen? Ich
würde ungefähr die Hälfte des Geldes verlieren, das ich hineingesteckt.
Ach Tony, wir haben Grundstücke genug, wir haben viel zuviel davon! Die
Speicher und zwei große Häuser! Der Wert der Grundstücke steht ja kaum
noch in einem Verhältnis zu dem beweglichen Kapital! Nein, verkaufen,
verkaufen!...«
Aber Frau Permaneder hörte nicht. Niedergebeugt und in sich gekehrt saß
sie da und blickte mit feuchten Augen ins Leere.
»Unser Haus!« murmelte sie ... »Ich weiß noch, wie wir es einweihten ...
Wir waren nicht größer als =so= damals. Die ganze Familie war da. Und
Onkel Hoffstede trug ein Gedicht vor ... Es liegt in der Mappe ... Ich
weiß es auswendig ... Venus Anadyomene ... Das Landschaftszimmer! Der
Eßsaal! Fremde Leute ...!«
»Ja, Tony, so werden damals die auch gedacht haben, die das Haus
verlassen mußten, als Großvater es kaufte. Sie hatten ihr Geld verloren
und mußten davonziehen und sind gestorben und verdorben. Alles hat seine
Zeit. Freuen wir uns und danken wir Gott, daß es mit uns noch nicht so
weit ist, wie es damals mit Ratenkamps war, und daß wir noch unter
günstigeren Umständen von hier Abschied nehmen als sie ...«
Schluchzen, ein langsames, schmerzliches Aufschluchzen unterbrach ihn.
Frau Permaneders Hingebung an ihren Kummer war so groß, daß sie nicht
einmal daran dachte, die Tränen zu trocknen, die über ihre Wangen
rannen. Sie saß vornüber gebeugt und zusammengesunken, und ein warmer
Tropfen fiel auf ihre matt im Schoße ruhenden Hände hinab, ohne daß sie
dessen achtete.
»Tom«, sagte sie und gewann ihrer Stimme, die die Tränen zu ersticken
drohten, eine leise, rührende Festigkeit ab. »Du weißt nicht, wie mir
zumute ist in dieser Stunde, du weißt es nicht. Es ist deiner Schwester
nicht gut ergangen im Leben, es hat ihr übel mitgespielt. Alles ist auf
mich herabgekommen, was sich nur ausdenken ließ ... ich weiß nicht,
womit ich es verdient habe. Aber ich habe alles hingenommen, ohne zu
verzagen, Tom, das mit Grünlich und das mit Permaneder und das mit
Weinschenk. Denn immer, wenn Gott mein Leben wieder in Stücke gehen
ließ, so war ich doch nicht ganz verloren. Ich wußte einen Ort, einen
sicheren Hafen, sozusagen, wo ich zu Hause und geborgen war, wohin ich
mich flüchten konnte, vor allem Ungemach des Lebens ... Auch jetzt noch,
als doch alles zu Ende war, und als sie Weinschenk ins Gefängnis fuhren
... `Mutter´, sagte ich, `dürfen wir zu dir ziehen?´ `Ja, Kinder, kommt´
... Als wir klein waren und `Kriegen´ spielten, Tom, da gab es immer ein
`Mal´, ein abgegrenztes Fleckchen, wohin man laufen konnte, wenn man in
Not und Bedrängnis war, und wo man nicht abgeschlagen werden durfte,
sondern in Frieden ausruhen konnte. Mutters Haus, dies Haus hier war
mein `Mal´ im Leben, Tom ... Und nun ... und nun ... verkaufen ...«
Sie lehnte sich zurück, verbarg ihr Gesicht im Schnupftuch und weinte
bitterlich.
Er zog eine ihrer Hände herunter und nahm sie in die seinen.
»Ich weiß es ja, liebe Tony, ich weiß es ja alles! Aber wollen wir nun
nicht ein wenig vernünftig sein? Die gute Mutter ist dahin ... wir rufen
sie nicht zurück. Was nun? Es ist unsinnig geworden, dies Haus als totes
Kapital zu behalten ... ich muß das wissen, nicht wahr. Sollen wir eine
Mietskaserne daraus machen?... Der Gedanke ist dir schwer, daß fremde
Leute hier wohnen sollen; aber da ist es doch besser, du siehst es
nicht mit an, sondern nimmst dir und den Deinen ein kleines, hübsches
Haus oder eine Etage irgendwo vorm Tore zum Beispiel ... Oder wäre es
dir lieber, hier mit einer Anzahl von Mietsparteien zusammen zu
hausen?... Und deine Familie hast du doch immer noch, Gerda und mich und
Buddenbrooks in der Breiten Straße und Krögers und auch Mademoiselle
Weichbrodt ... ohne von Klothilde zu reden, von der ich nicht weiß, ob
ihr der Umgang mit uns genehm ist; seit sie Klosterdame geworden, ist
sie ein wenig exklusiv ...«
Sie stieß einen Seufzer aus, der halb ein Lachen war, wandte sich ab und
drückte das Taschentuch fester gegen die Augen, schmollend wie ein Kind,
das man mit einem Spaß seinem Leide abwendig zu machen sucht. Dann aber
enthüllte sie mit Entschlossenheit ihr Gesicht und setzte sich zurecht,
indem sie, wie immer, wenn es galt, Charakter und Würde zu zeigen, den
Kopf zurücklegte und dennoch versuchte, das Kinn auf die Brust zu
drücken.
»Ja, Tom«, sagte sie, und ihre verweinten Augen zwinkerten mit ernstem
und gefaßtem Ausdruck zum Fenster hinüber, »ich will auch verständig
sein ... ich bin es schon. Du mußt verzeihen ... und du auch, Gerda ...
daß ich geweint habe. Das kann einem ankommen ... es ist eine Schwäche.
Aber es ist nur äußerlich, glaubt mir. Ihr wißt sehr wohl, daß ich im
Grunde eine vom Leben gestählte Frau bin ... Ja, Tom, das mit dem toten
Kapital leuchtet mir ein, so viel Verstand habe ich. Ich kann nur
wiederholen, daß du tun mußt, was du für richtig hältst. Du mußt für uns
denken und handeln, denn Gerda und ich sind Weiber, und Christian ...
nun, Gott sei mit ihm!... Wir können dir nicht Widerpart halten, denn
was wir vorbringen können, sind keine Gegengründe, sondern Sentiments,
das liegt auf der Hand. An wen wirst du es wohl verkaufen, Tom? Meinst
du, daß es bald vonstatten gehen wird?«
»Ja, Kind, wenn ich das wüßte ... Immerhin ... ich habe schon heute
morgen ein paar Worte mit Gosch, dem alten Makler Gosch, gewechselt; er
schien nicht abgeneigt, die Sache in die Hand zu nehmen ...«
»Das wäre gut, ja, das wäre sehr gut. Sigismund Gosch hat natürlich
seine Schwächen ... Das mit seinen Übersetzungen aus dem Spanischen,
wovon man erzählt -- ich kann nicht wissen, wie der Dichter heißt -- ist
etwas sonderbar, das mußt du zugeben, Tom. Aber er war schon ein Freund
vom Vater und ist ein grundehrlicher Mann. Und dann hat er Herz, dafür
ist er bekannt. Er wird begreifen, daß es sich hier nicht um irgendeinen
Kauf handelt, um irgendein beliebiges Haus ... Was denkst du, Tom, was
wirst du verlangen? Hunderttausend Kurantmark sind doch das wenigste,
wie?...«
»Hunderttausend Kurantmark sind doch das wenigste, Tom!« sagte sie noch,
die Tür in der Hand, als ihr Bruder und seine Frau schon die Treppe
hinunterstiegen. Dann, allein geblieben, stand sie inmitten des Zimmers
still, und die hinabhängenden Hände vor sich gefaltet, derart, daß die
Flächen nach unten gewandt waren, blickte sie mit großen, ratlosen Augen
rund um sich her. Ihr mit einem Häubchen aus schwarzen Spitzen
geschmückter Kopf, den sie unaufhörlich leise schüttelte, sank, von
Gedanken beschwert, langsam tiefer und tiefer auf eine Schulter hinab.

Drittes Kapitel
Der kleine Johann war gehalten, sich von der sterblichen Hülle seiner
Großmutter zu verabschieden; sein Vater ordnete dies an, und er ließ
keinen Laut des Widerspruches vernehmen, obgleich er sich fürchtete. Am
Tage nach dem schweren Todeskampfe der Konsulin hatte der Senator, bei
Tische und, wie es schien, geflissentlich in Gegenwart seines Sohnes,
gegen seine Gattin mit ein paar harten Worten das Betragen Onkel
Christians verurteilt, der, als es der Kranken am schlimmsten ging,
davongeschlichen und zu Bette gegangen war. »Das sind die Nerven,
Thomas«, hatte Gerda geantwortet; aber mit einem Blick auf Hanno, der
dem Kinde keineswegs entgangen war, hatte er ihr in fast strengem Tone
zurückgegeben, daß hier kein Wort der Entschuldigung am Platze sei. Die
selige Mutter habe so sehr gelitten, daß man sich hätte schämen müssen,
allzu schmerzlos dabei zu sitzen, und sich nicht feige dem bißchen
Leiden entziehen, das der Anblick ihrer Kämpfe in einem hervorgerufen
hätte. Hieraus hatte Hanno geschlossen, daß er es nicht wagen dürfe,
gegen den Besuch am offenen Sarge etwas einzuwenden.
Wie beim weihnachtlichen Einzuge war ihm der große Raum entfremdet, als
er ihn am Tage vorm Begräbnisse zwischen Vater und Mutter von der
Säulenhalle aus betrat. Geradeaus, weiß leuchtend gegen das dunkle Grün
großer Topfgewächse, die, mit hohen, silbernen Armleuchtern abwechselnd,
einen Halbkreis bildeten, stand auf schwarzem Postamente die Kopie von
Thorwaldsens Segnendem Christus, die draußen auf dem Korridor ihren
Platz gehabt hatte. Überall an den Wänden bewegte sich im Luftzuge
schwarzer Flor und verhüllte das Himmelblau der Tapete sowohl wie das
Lächeln der weißen Götterstatuen, die zugeschaut hatten, wenn man in
diesem Saale wohlgemut tafelte. Und umgeben von seinen ganz in Schwarz
gekleideten Anverwandten, den breiten Trauerflor um den Ärmel seines
Matrosenanzuges, den Sinn umnebelt von den Düften, welche den Mengen von
Blumengebinden und Kränzen entströmten, und mit denen sich, ganz leise
und nur bei diesem oder jenem Atemzug bemerkbar, ein anderer fremder und
doch auf seltsame Art vertrauter Duft vermengte, stand der kleine Johann
zur Seite der Bahre und blickte auf die regungslose Gestalt, die vor ihm
zwischen weißem Atlas streng und feierlich ausgestreckt lag ...
Dies war nicht Großmama. Es war ihre Gesellschaftshaube mit den
weißseidenen Bändern und ihr rotbrauner Scheitel darunter. Aber diese
spitze Nase, diese nach innen gezogenen Lippen, dieses hervorgeschobene
Kinn, diese gelben, durchsichtigen, gefalteten Hände, denen man Kälte
und Steifheit ansah, gehörten nicht ihr. Dies war eine fremde, wächserne
Puppe, die in dieser Weise aufzubauen und zu feiern, etwas Grauenhaftes
hatte. Und er blickte zum Landschaftszimmer hinüber, als müßte dort im
nächsten Augenblick die wirkliche Großmama erscheinen ... Aber sie kam
nicht. Sie war tot. Der Tod hatte sie für immer mit dieser wächsernen
Figur vertauscht, die ihre Lider und Lippen so unerbittlich, so unnahbar
fest geschlossen hielt ...
Er stand, auf dem linken Beine ruhend, das rechte Knie so gebogen, daß
der Fuß leicht auf der Spitze balancierte, und hielt mit einer Hand den
Schifferknoten auf seiner Brust umfaßt, während die andere schlaff
hinabhing. Sein Kopf mit dem lockig in die Schläfen fallenden
hellbraunen Haar war zur Seite geneigt, und unter zusammengezogenen
Brauen blickten seine goldbraunen, von bläulichen Schatten umlagerten
Augen blinzelnd, mit einem abgestoßenen und grüblerischen Ausdruck in
das Antlitz der Leiche. Er atmete langsam und zögernd, denn bei jedem
Atemzuge erwartete er den Duft, jenen fremden und doch so seltsam
vertrauten Duft, den die Wolken von Blumengerüchen nicht immer zu
übertäuben vermochten. Und wenn er kam, wenn er ihn verspürte, so zogen
sich seine Brauen fester zusammen, und seine Lippen gerieten einen
Augenblick in zitternde Bewegung ... Schließlich seufzte er; aber es
klang so sehr wie ein tränenloses Schluchzen, daß Frau Permaneder sich
zu ihm niederbeugte, ihn küßte und ihn fortführte.
Und nachdem der Senator und seine Frau, zusammen mit Frau Permaneder und
Erika Weinschenk, während langer Stunden im Landschaftszimmer die
Kondolationen der Stadt entgegengenommen hatten, ward Elisabeth
Buddenbrook, geborene Kröger, zur Erde bestattet. Auswärtige Verwandte
waren aus Frankfurt und Hamburg dazu eingetroffen und hatten zum letzten
Male gastliche Aufnahme im Mengstraßenhause gefunden. Und die Menge der
Leidtragenden füllte Saal und Landschaftszimmer, Säulenhalle und
Korridor, als bei brennenden Kerzen, in aufrechter Majestät zu Häupten
des Sarges, das rasierte Antlitz, dessen Ausdruck zwischen düsterem
Fanatismus und milder Verklärung wechselte, über der breiten, gefalteten
Halskrause gegen Himmel gewandt und die Hände dicht unterm Kinn
gefaltet, Pastor Pringsheim von St. Marien die Trauerrede hielt.
Er lobpries in schwellenden und verhallenden Lauten die Eigenschaften
der Dahingeschiedenen, ihre Vornehmheit und Demut, ihre Heiterkeit und
Frömmigkeit, ihre Wohltätigkeit und Milde. Er erwähnte des
»Jerusalemsabends« und der »Sonntagsschule«, er ließ das ganze lange,
reiche und glückselige Erdenleben der Verewigten noch einmal im Glanz
seiner Dialektik erstrahlen ... und da das Wort »Ende« ein Beiwort haben
muß, so sprach er zuletzt von ihrem sanften Ende.
Frau Permaneder wußte wohl, was sie in dieser Stunde sich selbst und der
ganzen Versammlung an Würde und repräsentativer Haltung schuldete. Sie
hatte, zusammen mit ihrer Tochter Erika und ihrer Enkelin Elisabeth, die
sichtbarsten Ehrenplätze dicht beim Pastor, neben dem Kopfende des mit
Kränzen bedeckten Sarges, in Besitz genommen, während Thomas, Gerda,
Christian, Klothilde und der kleine Johann, sowie der alte Konsul
Kröger, der auf einem Stuhle saß, gleich den Verwandten zweiten Grades
es sich gefallen ließen, der Feier an minder ausgezeichneten Plätzen
beizuwohnen. Hochaufgerichtet, mit ein wenig emporgezogenen Schultern,
das schwarzgeränderte Batisttuch zwischen den zusammengelegten Händen,
stand sie da, und ihr Stolz über die erste Rolle, die ihr bei dieser
Feierlichkeit zufiel, war so groß, daß er manchmal den Schmerz
vollständig zurückdrängte und in Vergessenheit geraten ließ. Ihre Augen,
die sie in dem Bewußtsein, den beobachtenden Blicken der ganzen Stadt
ausgesetzt zu sein, meistens gesenkt hielt, konnten es sich hie und da
nicht versagen, über die Menge hinzuschweifen, in der sie auch Julchen
Möllendorpf, geborene Hagenström, und ihren Gatten gewahrte ... Ja, sie
hatten alle kommen müssen, die Möllendorpfs, Kistenmakers, Langhals und
Oeverdiecks! Bevor Tony Buddenbrook ihr Elternhaus räumte, hatten sie
sich noch einmal hier zusammenscharen müssen, um ihr, trotz Grünlich,
trotz Permaneder und trotz Hugo Weinschenk, ihre mittrauernde
Ehrerbietung zu erweisen ...!
Und Pastor Pringsheim bohrte mit seiner Trauerrede in der Wunde herum,
die der Tod geschlagen hatte, er führte mit Berechnung einem jeden vor
Augen, was er verloren, er verstand es, Tränen auch dort
hervorzupressen, wo von selbst keine geflossen wären, und dafür waren
die Gerührten ihm dankbar. Als er den »Jerusalemsabend« zur Sprache
brachte, begannen alle alten Freundinnen der Verstorbenen zu schluchzen,
mit Ausnahme von Madame Kethelsen, die nichts vernahm und mit der
verschlossenen Miene der Tauben geradeaus blickte, und der Schwestern
Gerhardt, der Nachkommen Paul Gerhardts, die Hand in Hand mit klaren
Augen in einem Winkel standen; denn sie waren fröhlich über den Tod
ihrer Freundin, und beneideten sie nur deshalb nicht, weil Neid und
Mißgunst ihren Herzen fremd war.
Was Mademoiselle Weichbrodt betraf, so putzte sie unaufhörlich ihre Nase
mit einem kurzen und energischen Akzent. Aber die Damen Buddenbrook aus
der Breiten Straße weinten nicht; dies war nicht ihre Gewohnheit. Ihre
Mienen, weniger spitz immerhin als gewöhnlich, drückten eine milde
Genugtuung über die unparteiische Gerechtigkeit des Todes aus ...
Dann, als Pastor Pringsheims letztes Amen verklungen, kamen mit ihren
schwarzen Dreispitzen, leise und dennoch so schnell, daß die schwarzen
Mäntel hinter ihnen sich bauschten, die vier Träger herein und legten
Hand an den Sarg. Es waren vier Lakaiengesichter, die jedermann kannte,
Lohndiener, die bei jedem Diner in den ersten Kreisen die schweren
Schüsseln reichten und auf den Korridoren Möllendorpfschen Rotwein aus
den Karaffen tranken. Aber auch bei jedem Begräbnis erster und zweiter
Klasse waren sie unentbehrlich, und ihre Gewandtheit bei dieser Arbeit
war groß. Sie wußten wohl, daß dieser Augenblick, da der Sarg, aus der
Mitte der Verbliebenen heraus, von Fremden ergriffen und für immer
davongeschleppt wird, durch Takt und Behendigkeit überwunden werden muß.
Mit zwei oder drei hurtigen, geräuschlosen und kräftigen Bewegungen
hatten sie die Last von der Bahre auf ihre Schultern gehoben, und kaum,
daß jemand Zeit hatte, sich das Schreckliche des Augenblicks klar zu
machen, so schwankte der blumenbedeckte Schrein schon ohne Verzögerung
und dennoch gemessenen Tempos davon und verschwand durch die
Säulenhalle.
Die Damen drängten sich behutsam zum Händedruck um Frau Permaneder und
ihre Tochter, wobei sie mit niedergeschlagenen Augen nicht mehr und
nicht weniger murmelten, als was bei dieser Gelegenheit gemurmelt werden
mußte, während die Herren sich anschickten, zu den Wagen
hinunterzusteigen ...
Und es kam, in langem, schwarzem Zuge, die lange, langsame Fahrt durch
die grauen und feuchten Straßen, durchs Burgtor hinaus, die
entblätterte, im kalten Sprühregen schauernde Allee entlang bis zum
Friedhof, woselbst man, während hinter einem halbkahlen Gesträuch ein
Trauermarsch erklang, zu Fuß dem Sarge über die aufgeweichten Wege
folgte, bis dorthin, wo am Rande des Gehölzes das Buddenbrooksche
Erbbegräbnis seine von dem großen Sandsteinkreuz gekrönte gotische
Namensplatte emporragen ließ ... Der steinerne Deckel des Grabes, mit
dem plastisch gearbeiteten Familienwappen geziert, lag neben der
schwarzen, von feuchtem Grün umrahmten Gruft.
Der Platz war dort unten dem neuen Ankömmling bereitet. Unter der
Aufsicht des Senators war dort in den letzten Tagen ein wenig geräumt
und Überreste alter Buddenbrooks waren beiseite geschafft worden. Nun
schwebte, während die Musik verklang, der Sarg an den Stricken der
Träger über der ausgemauerten Tiefe; mit einem leisen Gepolter glitt er
hinab, und Pastor Pringsheim, welcher Pulswärmer angezogen hatte, begann
aufs neue zu sprechen. Seine geschulte Stimme klang klar, beweglich und
fromm über das offene Grab und die gebeugten oder wehmütig zur Seite
gelegten Köpfe der anwesenden Herren hin in die kühle und stille
Herbstluft hinein. Schließlich beugte er sich über die Gruft, redete die
Tote mit ihrem vollständigen Namen an und segnete sie mit dem Zeichen
des Kreuzes. Als er verstummte und alle Herren mit ihren schwarz
bekleideten Händen den Zylinder vor das Gesicht hielten, um still zu
beten, kam ein wenig Sonne hervor. Es regnete nicht mehr, und in das
Geräusch der Tropfen, die vereinzelt von Bäumen und Sträuchern fielen,
klang hie und da ein kurzes, feines und fragendes Vogelzwitschern
hinein.
Und dann machte sich ein jeder daran, den Söhnen und dem Bruder der
Toten noch einmal die Hand zu drücken.
Thomas Buddenbrook, den dicken und dunklen Stoff seines Überziehers mit
feinen, silbernen Regentropfen betaut, stand zwischen seinem Bruder
Christian und seinem Onkel Justus bei diesem Defilee. Er begann in
letzter Zeit ein wenig stark zu werden -- das einzige Anzeichen des
Alterns an seinem sorgfältig gepflegten Äußeren. Seine Wangen, über die
der spitz ausgezogene Schnurrbart hinausragte, rundeten sich; aber sie
waren weißlich, bleich, ohne Blut und Leben. Seine leicht geröteten
Augen blickten jedem Herrn, dessen Hand er während eines Augenblicks in
der seinen hielt, mit einer matten Höflichkeit ins Gesicht.

Viertes Kapitel
Acht Tage später saß in Senator Buddenbrooks Privatkontor, auf dem
Ledersessel zur Seite des Schreibtisches, ein kleiner, glattrasierter
Greis mit tief in Stirn und Schläfen gestrichenem, schlohweißem Haar. In
gebückter Haltung stützte er sich mit beiden Händen auf die weiße Krücke
seines Stockes, ließ das spitz hervorspringende Kinn auf den Händen
ruhen und hielt mit bösartig zusammengepreßten Lippen und abwärts
gezogenen Mundwinkeln von unten herauf einen so abscheulichen und
durchdringend tückischen Blick auf den Senator gerichtet, daß es
unbegreiflich erschien, warum dieser die Gemeinschaft mit einem solchen
Menschen nicht lieber mied. Aber Thomas Buddenbrook saß ohne merkliche
Unruhe zurückgelehnt und sprach zu dieser hämischen und dämonischen
Erscheinung wie zu einem harmlosen Bürger ... Zwischen dem Chef der
Firma Johann Buddenbrook und dem Makler Sigismund Gosch ward über die
Kaufsumme für das alte Haus in der Mengstraße beratschlagt.
Das nahm eine lange Zeit in Anspruch, denn das Angebot von 28000 Talern
Kurant, das Herr Gosch gemacht hatte, schien dem Senator zu niedrig,
während der Makler sich zur Hölle verschwur, wenn dieser Summe auch nur
einen Silbergroschen hinzuzufügen nicht eine Tat des Wahnwitzes wäre.
Thomas Buddenbrook sprach von der zentralen Lage und dem ungewöhnlichen
Umfange des Grundstückes, aber Herr Gosch hielt mit zischender,
gepreßter und verbissener Stimme, verzerrten Lippen und grauenerregenden
Gesten einen Vortrag über das erdrückende Risiko, das er übernähme, eine
Explikation, die in ihrer lebensvollen Eindringlichkeit beinahe ein
Gedicht zu nennen war ... Ha! Wann, an wen, für wieviel er dieses Haus
wohl wieder würde absetzen können? Wie oft im Rollen der Jahrhunderte
denn eine Nachfrage nach einem solchen Grundstück laut würde? Ob sein
hochverehrter Freund und Gönner ihm etwa versprechen könne, daß morgen
mit dem Zuge von Büchen ein Nabob aus Indien eintreffen werde, um sich
im Buddenbrookschen Hause einzurichten? Er -- Sigismund Gosch -- werde
damit sitzenbleiben ... damit sitzenbleiben werde er, und dann sei er
ein geschlagener, ein endgültig vernichteter Mensch, der nicht mehr die
Zeit haben werde, sich zu erheben, denn seine Uhr sei abgelaufen, sein
Grab sei geschaufelt, geschaufelt sei es ... Und da diese Wendung ihn
fesselte, so fügte er noch etwas von schlotternden Lemuren und dumpf auf
den Sargdeckel fallenden Erdschollen hinzu.
Dennoch gab der Senator sich nicht zufrieden. Er sprach über die
vortreffliche Teilbarkeit des Grundstückes, betonte die Verantwortung,
die er seinen Geschwistern gegenüber trage, und beharrte bei dem Preise
von 30000 Talern Kurant, um dann aufs neue mit einem Gemisch von
Nervosität und Wohlgefallen eine wohlpointierte Entgegnung des Herrn
Gosch anzuhören. Das dauerte wohl zwei Stunden lang, in deren Verlaufe
Herr Gosch Gelegenheit hatte, alle Register seiner Charakterkunst zu
ziehen. Er spielte gleichsam ein doppeltes Spiel, er spielte einen
heuchelnden Bösewicht. »Schlagen Sie ein, Herr Senator, mein
jugendlicher Gönner ... 84000 Kurantmark ... es ist das Angebot eines
alten, ehrlichen Mannes!« sagte er mit süßer Stimme, indem er den Kopf
auf die Seite legte, sein von Grimassen verwüstetes Gesicht zu einem
Lächeln der treuherzigen Einfalt verzog und seine Hand, eine große,
weiße Hand, mit langen und zitternden Fingern, von sich streckte. Aber
das war Lüge und Verräterei! Ein Kind hätte diese heuchlerische Maske
durchschauen müssen, unter welcher die tiefinnere Schurkenhaftigkeit
dieses Menschen gräßlich hervorgrinste ...
Endlich erklärte Thomas Buddenbrook, daß er sich eine Bedenkzeit
erbitten und jedenfalls mit seinen Geschwistern Rücksprache nehmen
müsse, bevor er die 28000 Taler akzeptiere, was wohl kaum jemals
geschehen könne. Er brachte vorderhand das Gespräch auf ein neutrales
Gebiet, erkundigte sich nach den geschäftlichen Erfolgen des Herrn
Gosch, nach seinem persönlichen Wohlergehen ...
Herrn Gosch ging es schlecht; mit einer schönen und großen Armbewegung
wies er die Annahme zurück, er könne zu den Glücklichen gehören. Das
beschwerliche Greisenalter nahte heran, es war da, wie gesagt, seine
Grube war geschaufelt. Er konnte abends kaum noch sein Glas Grog zum
Munde führen, ohne die Hälfte zu verschütten, so machte der Teufel
seinen Arm zittern. Da nützte kein Fluchen ... Der Wille triumphierte
nicht mehr ... Immerhin! Er hatte ein Leben hinter sich, ein nicht ganz
armes Leben. Mit wachen Augen hatte er in die Welt gesehen. Revolutionen
und Kriege waren vorübergebraust, und ihre Wogen waren auch durch sein
Herz gegangen ... sozusagen. Ha, verdammt, das waren andere Zeiten
gewesen, als er während jener historischen Bürgerschaftssitzung an der
Seite von des Senators Vater, neben Konsul Johann Buddenbrook dem
Ansturm des wütenden Pöbels getrotzt hatte! Der schrecklichste der
Schrecken ... Nein, sein Leben war nicht arm gewesen, auch innerlich
nicht so ganz. Verdammt, er hatte Kräfte verspürt, und wie die Kraft, so
das Ideal -- sagt Feuerbach. Und auch jetzt noch, auch jetzt ... seine
Seele war nicht verarmt, sein Herz war jung geblieben, es hatte nie
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