Der Zauberberg. Erster Band - 33

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Selbsttäuschungen des letzten Stadiums hin, sondern wußte Bescheid, wie
es mit ihr stand und was es mit der Nekrose ihrer Fingerspitzen auf sich
hatte. Sie wußte ferner, daß ihre harten Verwandten vom Luxus des
Heimtransportes kaum würden etwas wissen wollen, sondern daß ihr nach
dem Exitus ein bescheidenes Plätzchen dort oben zum Quartier würde
angewiesen werden. Und kurz, man konnte wohl finden, daß dieses
Wanderziel moralisch passender für sie war, als manches andere, zum
Beispiel der Bobstart oder das Kino, – wie es denn übrigens nicht mehr
als ein anständiger Akt der Kameradschaft war, Denen dort oben einmal
einen Besuch zu machen, gesetzt, daß man den Friedhof nicht einfach als
Sehenswürdigkeit und neutrales Spaziergebiet betrachten wollte.
Im Gänsemarsch gingen sie langsam hinauf, denn der geschaufelte Pfad
gestattete nur ein einzelnes Gehen, ließen die letzten, an der Lehne
zuhöchst gelegenen Villen hinter und unter sich und sahen im Steigen das
vertraute Landschaftsbild in seiner Winterpracht sich wieder einmal
perspektivisch ein wenig verschieben und öffnen: es weitete sich nach
Nordost, gegen den Taleingang, der erwartete Blick auf den See tat sich
auf, dessen umwaldetes Rund zugefroren und mit Schnee bedeckt war, und
hinter seinem fernsten Ufer schienen Bergschrägen sich am Boden zu
treffen, hinter denen fremde Gipfel, verschneit, einander vor dem
Himmelsblau überhöhten. Sie sahen das an, im Schnee vor dem steinernen
Tore stehend, das den Eingang zum Friedhof bildete, und betraten die
Stätte dann durch die eiserne Gittertür, die dem Steintore eingefügt und
nur angelehnt war.
Auch hier fanden sie Pfade geschaufelt, die zwischen den umgitterten,
schneebepolsterten Gräbererhöhungen, diesen wohl und ebenmäßig
aufgemachten Bettlagern mit ihren Kreuzen aus Stein und Metall, ihren
kleinen, medaillon- und inschriftgeschmückten Monumenten dahinführten;
doch ließ kein Mensch sich sehen noch hören. Die Stille,
Abgeschiedenheit, Ungestörtheit des Ortes schien tief und heimlich in
mancherlei Sinn; ein kleiner steinerner Engel oder Puttengott, der, eine
Schneemütze etwas schief auf dem Köpfchen, irgendwo im Gebüsche stand
und mit dem Finger die Lippen schloß, mochte wohl als sein Genius
gelten, – will sagen: als der des Schweigens, und zwar eines Schweigens,
das man sehr stark als Gegenteil und Widerspiel des Redens, als
Verstummen also, keineswegs aber als inhaltsleer und ereignislos
empfand. Für die beiden männlichen Gäste wäre es wohl eine Gelegenheit
gewesen, die Hüte abzunehmen, wenn sie welche aufgehabt hätten. Aber sie
waren ja barhaupt, auch Hans Castorp war es, und so gingen sie denn nur
in ehrerbietiger Haltung, das Körpergewicht auf die Fußballen legend und
gleichsam mit kleinen Verbeugungen nach rechts und links, im Gänsemarsch
hinter Karen Karstedt her, die sie führte.
Der Friedhof war unregelmäßig in der Form, erstreckte sich anfänglich
als schmales Rechteck gegen Süden und lud dann ebenfalls rechteckig nach
beiden Seiten aus. Ersichtlich hatte mehrfach Vergrößerung sich als
notwendig erwiesen und war Acker angestückt worden. Trotzdem schien das
Gehege auch gegenwärtig wieder so gut wie voll belegt, und zwar entlang
der Mauer sowohl wie auch in seinen inneren, minder bevorzugten Teilen,
– kaum war zu sehen und zu sagen, wo allenfalls noch ein Unterkommen
darin gewesen wäre. Die drei Auswärtigen wanderten längere Zeit diskret
in den schmalen Gehrinnen und Passagen zwischen den Mälern umher, indem
sie dann und wann stehenblieben, um einen Namen nebst Geburts- und
Sterbedatum zu entziffern. Die Denksteine und Kreuze waren anspruchslos,
bekundeten wenig Aufwand. Was ihre Inschriften betraf, so stammten die
Namen aus allen Winden und Welten, sie lauteten englisch, russisch oder
doch allgemein slawisch, auch deutsch, portugiesisch und anderswie; die
Daten aber trugen zartes Gepräge, ihre Spannweite war im ganzen
auffallend gering, der Jahresabstand zwischen Geburt und Exitus betrug
überall ungefähr zwanzig und nicht viel mehr, fast lauter Jugend und
keine Tugend bevölkerte das Lager, ungefestigtes Volk, das sich aus
aller Welt hier zusammengefunden hatte und zur horizontalen Daseinsform
endgültig eingekehrt war.
Irgendwo tief im Gedränge der Ruhelager, im Inneren des Angers, gegen
die Mitte zu, gab es ein flaches Plätzchen von Menschenlänge, eben und
unbelegt, zwischen zwei aufgebetteten, um deren Steine Dauerkränze
gehängt waren, und unwillkürlich blieben die drei Besucher davor stehen.
Sie standen, das Fräulein etwas vor ihren Begleitern, und lasen die
zarten Angaben der Steine, – Hans Castorp gelöst, die Hände vor sich
gekreuzt, mit offenem Munde und schläfrigen Augen, der junge Ziemßen
geschlossen und nicht nur gerade, sondern sogar ein wenig nach hinten
abgeneigt, – worauf die Vettern mit gleichzeitiger Neugier von den
Seiten verstohlen in Karen Karstedts Miene blickten. Sie merkte es
dennoch und stand da, verschämt und bescheiden, den Kopf ein wenig
schräg vorgeschoben, und lächelte geziert mit gespitzten Lippen, wobei
sie rasch mit den Augen blinzelte.

Walpurgisnacht
Sieben Monate waren es in den nächsten Tagen, daß der junge Hans Castorp
hier oben verweilte, während Vetter Joachim, der deren fünf auf dem
Buckel gehabt hatte, als jener eingetroffen war, nun auf zwölfe
zurückblickte, auf ein Jährchen also – ein rundes Jahr, – rund in dem
kosmischen Sinn, daß, seit die kleine, zugkräftige Lokomotive ihn hier
abgesetzt, die Erde einmal ihren Sonnenumlauf beendet hatte und zu dem
Punkte von damals zurückgekehrt war. Es war Faschingszeit. Fastnacht
stand vor der Tür, und Hans Castorp erkundigte sich bei dem Jährigen,
wie das denn sei.
„Magnifik!“ antwortete Settembrini, dem die Vettern wieder einmal bei
der Vormittagsmotion begegnet waren. „Splendide!“ antwortete er. „Das
ist so lustig wie im Prater, Sie werden sehen, Ingenieur. Dann sind wir
gleich im Reihen hier die glänzenden Galanten“, sprach er, und fuhr dann
prallen Mundes zu medisieren fort, indem er seine Hechelreden mit
gelungenen Arm-, Kopf- und Schulterbewegungen begleitete: „Was wollen
Sie, auch in der _maison de santé_ finden bisweilen ja Bälle statt, für
die Narren und Blöden, wie ich gelesen habe, – warum nicht auch hier?
Das Programm umfaßt die verschiedensten _danses macabres_, wie Sie sich
denken können. Leider kann ein gewisser Teil der vorjährigen
Festteilnehmer diesmal nicht erscheinen, da das Fest schon um 9½ Uhr
sein Ende findet ...“
„Sie meinen ... Ach so, vorzüglich!“ lachte Hans Castorp. „Sind Sie ein
Witzbold –! ‚Um 9½‘, – hast dus gehört, du? Allzu früh nämlich, als daß
‚ein gewisser Teil‘ der Vorjährigen noch ein Stündchen teilnehmen
könnte, meint Herr Settembrini. Ha, ha, unheimlich. Das ist nämlich der
Teil, der dem ‚Fleisch‘ unterdessen schon endgültig valet gesagt hat.
Verstehst du mein Wortspiel? Aber da bin ich denn doch gespannt“, sagte
er. „Ich finde es richtig, daß wir hier so die Feste feiern, wie sie
fallen, und auf die übliche Art die Etappen markieren, die Einschnitte
also, damit es kein ungegliedertes Einerlei gibt, das wäre zu sonderbar.
Da haben wir Weihnachten gehabt und wußten, daß Neujahr war, und nun
kommt also Fastnacht. Dann rückt Palmsonntag heran (gibt es hier
Kringel?), die Karwoche, Ostern und Pfingsten, was sechs Wochen später
ist, und dann ist ja bald schon der längste Tag, Sommersonnenwende,
verstehen Sie, und es geht auf den Herbst ...“
„Halt! halt! halt!“, rief Settembrini, indem er das Gesicht gen Himmel
hob und die Handteller gegen die Schläfen preßte. „Schweigen Sie! Ich
verbiete Ihnen, sich in dieser Weise die Zügel schießen zu lassen!“
„Entschuldigen Sie, ich sage ja im Gegenteil ... Übrigens wird Behrens
sich am Ende nun doch wohl zu den Injektionen entschließen, um meine
Entgiftung zu erzielen, denn ich habe unentwegt siebenunddreißig-vier,
-fünf, -sechs und auch -sieben. Das will sich nicht ändern. Ich bin und
bleibe nun mal ein Sorgenkind des Lebens. Langfristig bin ich ja nicht,
Radamanth hat mir nie was Bestimmtes aufgebrummt, aber er sagt, es wäre
sinnlos, die Kur vor der Zeit zu unterbrechen, wo ich nun doch schon so
lange hier oben bin und soviel Zeit investiert habe, sozusagen. Was
nützte es auch, wenn er mir einen Termin setzte? Das hätte nicht viel zu
bedeuten, denn wenn er zum Beispiel sagt: ein halbes Jährchen, so ist es
sehr knapp gerechnet, man muß sich auf mehr gefaßt machen. Das sieht man
an meinem Vetter, der sollte Anfang des Monats fertig sein – fertig im
Sinne von ausgeheilt –, aber das letztemal hat Behrens ihm vier Monate
zugelegt, zu seiner völligen Ausheilung, – na, und was haben wir dann?
Dann haben wir Sommersonnenwende, wie ich sagte, ohne daß ich Sie reizen
wollte, und es geht wieder auf den Winter zu. Aber für den Augenblick
haben wir nun freilich erst einmal Fastnacht, – Sie hören ja, ich finde
es gut und schön, daß wir hier alles der Reihe nach, und wie’s im
Kalender steht, begehen. Frau Stöhr sagte, daß es in der Conciergeloge
Kindertrompeten zu kaufen gibt?“
Das traf zu. Schon beim ersten Frühstück am Faschingsdienstag, der
sofort da war, ehe man ihn von weitem nur recht ins Auge gefaßt, – schon
in der Frühe gab es im Speisesaal allerlei Töne aus scherzhaften
Blasinstrumenten, schnarrend und tutend; beim Mittagessen flogen vom
Tische Gänsers, Rasmussens und der Kleefeld bereits Papierschlangen, und
mehrere Personen, zum Beispiel die rundäugige Marusja, trugen papierne
Kopfbedeckungen, die ebenfalls bei dem Hinkenden vorn in der Loge zu
kaufen waren; aber abends entfaltete sich im Saal und in den
Konversationsräumen eine Festgeselligkeit, die in ihrem Verlauf ... Nur
wir wissen vorderhand, wozu, dank Hans Castorps Unternehmungsgeist,
diese Fastnachtsgeselligkeit in ihrem Verlaufe führte. Aber wir lassen
uns durch unser Wissen nicht hin- und nicht aus unserer Bedächtigkeit
reißen, sondern geben der Zeit die Ehre, die ihr gebührt, und
überstürzen nichts, – vielleicht sogar zögern wir die Ereignisse hin,
weil wir die sittliche Scheu des jungen Hans Castorp teilen, die den
Eintritt dieser Ereignisse so lange hintangehalten hatte.
Allgemein war man nachmittags nach „Platz“ gepilgert, um das
Faschingsstraßenleben zu sehen. Masken waren unterwegs gewesen,
Pierrotten und Harlekine, die klappernde Pritschen gehandhabt hatten,
und zwischen den Fußgängern und den ebenfalls maskierten Insassen der
vorüberläutenden, geschmückten Schlitten waren Konfetti-Scharmützel
geliefert worden. Schon sehr hochgestimmt fand man sich zur
Abendmahlzeit an den sieben Tischen ein, entschlossen, den öffentlichen
Geist in geschlossenem Kreise fortzupflegen. Die Papiermützen, Schnarren
und Tuten des Concierge hatten starken Abgang gefunden, und Staatsanwalt
Paravant hatte mit weiterer Travestierung den Anfang gemacht, indem er
einen Damenkimono und einen falschen, laut vielseitigem Zuruf, der
Generalkonsulin Wurmbrandt gehörigen Zopf angelegt, auch seinen
Schnurrbart mit einem Brenneisen schräg nach unten gezogen hatte und so
wirklich aufs Haar einem Chinesen glich. Die Verwaltung war nicht
zurückgestanden. Sie hatte jeden der sieben Tische mit einem
Papierlampion geschmückt, einem farbigen Mond mit brennender Kerze im
Inneren, so daß Settembrini beim Eintritt in den Saal, an Hans Castorps
Tische vorbeistreifend, einen auf diese Illumination bezüglichen
Dichterspruch zitierte:
„Da sieh nur, welche bunten Flammen!
Es ist ein muntrer Klub beisammen“,
äußerte er mit feinem und trockenem Lächeln, indem er zu seinem Platze
weiterschlenderte, um dort mit kleinen Wurfgeschossen empfangen zu
werden, dünnwandigen und mit einer wohlriechenden Flüssigkeit gefüllten
Kügelchen, die beim Anprall zerbrachen und den Getroffenen mit Parfüm
überschütteten.
Kurzum, die Festlaune war von Anfang an sehr ausgesprochen. Gelächter
herrschte, Papierschlangen, von den Kronleuchtern herabhängend, wehten
im Luftzuge hin und her, in der Bratensauce schwammen Konfetti, bald sah
man die Zwergin mit dem ersten Eiskübel, der ersten Champagnerflasche
geschäftig vorübereilen, man mischte den Sekt mit Burgunder, wozu
Rechtsanwalt Einhuf das Signal gegeben, und als nun gar gegen Ende der
Mahlzeit das Deckenlicht ausging und nur noch die Lampions den
Speisesaal mit buntem Dämmer italienisch-nächtig erleuchteten, war die
Stimmung vollkommen, und es erregte am Tische Hans Castorps viel
Zustimmung, als Settembrini einen Zettel herübersandte (er händigte ihn
der ihm zunächstsitzenden, mit einer Jockei-Mütze aus grünem
Seidenpapier geschmückten Marusja ein), auf den er mit Bleistift
geschrieben hatte:
„Allein bedenkt! Der Berg ist heute zaubertoll,
Und wenn ein Irrlicht Euch die Wege weisen soll,
So müßt Ihr’s so genau nicht nehmen.“
Doktor Blumenkohl, dem es eben wieder sehr schlecht ging, murmelte mit
jenem ihm eigentümlichen Gesichts- oder eigentlich Lippenausdruck etwas
vor sich hin, woraus man entnehmen konnte, was das für Verse seien. Hans
Castorp seinerseits meinte die Antwort nicht schuldig bleiben zu dürfen,
fühlte sich scherzhaft verpflichtet, eine Replik auf den Zettel zu
schreiben, die freilich nur höchst unbedeutend hätte ausfallen können.
Er suchte in seinen Taschen nach einem Bleistift, fand aber keinen und
konnte auch von Joachim und der Lehrerin keinen erhalten. Seine
rot geäderten Augen gingen nach Aushilfe gen Osten, in den
links-rückwärtigen Winkel des Saales, und man sah, wie sein flüchtiges
Vorhaben in so weitläufigen Assoziationen ausartete, daß er erbleichte
und seine Grundabsicht überhaupt vergaß.
Zum Erbleichen gab es Gründe auch sonst. Frau Chauchat dort hinten hatte
zur Fastnacht Toilette gemacht, sie trug ein neues Kleid, jedenfalls ein
Kleid, das Hans Castorp noch nicht an ihr gesehen, – aus leichter und
dunkler, ja schwarzer, nur manchmal ein wenig goldbräunlich
aufschimmernder Seide, das am Halse einen mädchenhaft kleinen
Rundausschnitt zeigte, kaum so tief, daß die Kehle, der Ansatz der
Schlüsselbeine und hinten die bei leicht vorgeschobener Kopfhaltung
etwas heraustretenden Genickwirbel unter dem lockeren Nackenhaar
sichtbar blieben, das aber Clawdias Arme bis zu den Schultern hinauf
frei ließ, – ihre Arme, die zart und voll waren zugleich, – kühl dabei,
aller Mutmaßung nach, und außerordentlich weiß gegen die seidige
Dunkelheit des Kleides abstachen, auf eine so erschütternde Art, daß
Hans Castorp, die Augen schließend, in sich hineinflüsterte: „Mein
Gott!“ – Er hatte diese Art Kleiderschnitt noch nie gesehen. Er kannte
Balltoiletten, festlich statthafte, ja vorschriftsmäßige Enthüllungen,
die weit umfassender gewesen waren als diese hier, ohne im entferntesten
so sensationell zu wirken. Als Irrtum erwies sich vor allem die ältere
Annahme des armen Hans Castorp, daß die Lockung, die vernunftwidrige
Lockung dieser Arme, deren Bekanntschaft er durch dünne Gaze hindurch
bereits gemacht hatte, ohne eine so ahndevolle „Verklärung“, wie er es
damals genannt, sich vielleicht als weniger tief erweisen werde. Irrtum!
Verhängnisvolle Selbsttäuschung! Die volle, hochbetonte und blendende
Nacktheit dieser herrlichen Glieder eines giftkranken Organismus war ein
Ereignis, weit stärker sich erweisend, als die Verklärung von damals,
eine Erscheinung, auf die es keine andere Antwort gab, als den Kopf zu
senken und lautlos zu wiederholen: „Mein Gott!“
Etwas später kam noch ein Zettel, auf dem es hieß:
„Gesellschaft, wie man wünschen kann.
Wahrhaftig, lauter Bräute!
Und Junggesellen Mann für Mann,
Die hoffnungsvollsten Leute!“
„Bravo, bravo!“ wurde gerufen. Man war schon beim Mokka, der in kleinen
irden-braunen Kännchen serviert wurde, beziehungsweise auch bei den
Likören, zum Beispiel Frau Stöhr, die Süß-Geistiges für ihr Leben gern
schlürfte. Die Gesellschaft begann sich aufzulösen, zu zirkulieren. Man
besuchte einander, wechselte die Tische. Ein Teil der Gäste hatte sich
schon in die Konversationsräume verzogen, während ein anderer seßhaft
blieb, dem Weingemisch weiter zusprechend. Settembrini kam nun
persönlich herüber, sein Kaffeetäßchen in der Hand, den Zahnstocher
zwischen den Lippen, und setzte sich hospitierend an die Tischecke
zwischen Hans Castorp und die Lehrerin.
„Harzgebirg“, sagte er. „Gegend von Schierke und Elend. Habe ich Ihnen
zu viel versprochen, Ingenieur? Heiß ich mir das doch eine Messe! Aber
warten Sie nur, unser Witz erschöpft sich nicht so bald, wir sind noch
nicht auf der Höhe, geschweige am Ende. Nach allem, was man hört, wird
es noch mehr Masken geben. Gewisse Personen haben sich zurückgezogen, –
das berechtigt zu allerlei Erwartungen, Sie werden sehen.“
Wirklich tauchten neue Verkleidungen auf: Damen in Herrentracht,
operettenhaft und unwahrscheinlich durch ausladende Formen, die
Gesichter bärtig geschwärzt mit angekohltem Flaschenkork; Herren,
umgekehrt, die Frauenroben angelegt hatten, über deren Röcke sie
strauchelten, wie zum Beispiel Studiosus Rasmussen, welcher, in
schwarzer, jettübersäter Toilette, ein pickliges Dekolleté zur Schau
stellte, das er sich mit einem Papierfächer kühlte, und zwar auch den
Rücken. Ein Bettelmann erschien knickbeinig, an einer Krücke hängend.
Jemand hatte sich aus weißem Unterzeug und einem Damenfilz ein
Pierrotkostüm hergestellt, das Gesicht gepudert, so daß seine Augen ein
unnatürliches Aussehen gewannen, und den Mund mit Lippenpomade blutig
aufgehöht. Es war der Junge mit dem Fingernagel. Ein Grieche vom
Schlechten Russentisch, mit schönen Beinen, stolzierte in lila
Trikotunterhosen, mit Mäntelchen, Papierkrause und einem Stockdegen als
spanischer Grande oder Märchenprinz daher. Alle diese Masken waren nach
Schluß der Mahlzeit eilig improvisiert worden. Es litt Frau Stöhr nicht
länger auf ihrem Stuhl. Sie verschwand, um nach kurzer Zeit als
Scheuerweib wiederzukehren, mit geschürztem Rock und aufgestülpten
Ärmeln, die Bänder ihrer Papierhaube unter dem Kinn geknotet und
bewaffnet mit Eimer und Besen, die sie zu handhaben begann, indem sie
mit dem nassen Schrubber unter die Tische, den Sitzenden zwischen die
Füße fuhr.
„Die alte Baubo kommt allein“,
rezitierte Settembrini bei ihrem Anblick und fügte auch den Reimvers
hinzu, klar und plastisch. Sie hörte es, nannte ihn „welscher Hahn“ und
forderte ihn auf, seine „Zötchen“ für sich zu behalten, wobei sie ihn im
Geiste der Maskenfreiheit duzte; denn diese Verkehrsform war schon
während des Essens allgemein aufgenommen worden. Er schickte sich an,
ihr zu antworten, als Lärm und Gelächter von der Halle her ihn
unterbrachen und Aufsehen im Saal erregten.
Gefolgt von Gästen, die aus den Konversationsräumen kamen, hielten zwei
sonderbare Figuren ihren Einzug, die mit der Kostümierung wohl eben erst
fertig geworden waren. Die eine war als Diakonissin angezogen, doch war
ihr schwarzes Habit vom Hals bis zum Saume mit weißen Bandstreifen quer
benäht, kurzen, die nahe untereinander lagen, und seltneren, die über
jene hinausragten, nach Art der Liniatur eines Thermometers. Sie hielt
den Zeigefinger vor ihren bleichen Mund und trug in der Rechten eine
Fiebertabelle. Die andere Maske erschien blau in Blau: mit blau
gefärbten Lippen und Brauen, auch sonst im Gesicht und am Halse noch
blau bemalt, eine blaue Wollmütze schief übers Ohr gezogen und bekleidet
mit einem An- oder Überzuge aus blauem Glanzleinen, der, aus einem Stück
gearbeitet, an den Knöcheln mit Bändern zugezogen und in der Mitte zum
Rundbauche ausgestopft war. Man erkannte Frau Iltis und Herrn Albin.
Beide trugen Pappschilder umgehängt, auf denen geschrieben stand: „Die
stumme Schwester“ und: „Der blaue Heinrich“. In einer Art Wackelschritt
zogen sie selbander um den Saal.
Das gab einen Beifall! Die Zurufe schwirrten. Frau Stöhr, ihren Besen
unter dem Arm, die Hände auf den Knien, lachte maßlos und ordinär nach
Herzenslust, unter Vorwendung ihrer Rolle als Scheuerweib. Nur
Settembrini zeigte sich unzugänglich. Seine Lippen, unter dem schön
geschwungenen Schnurrbart, wurden äußerst schmal, nachdem er einen
kurzen Blick auf das erfolgreiche Maskenpaar geworfen.
Unter denen, die im Gefolge des Blauen und der Stummen aus den
Konversationszimmern wieder herübergekommen waren, befand sich auch
Clawdia Chauchat. Zusammen mit der wollhaarigen Tamara und jenem
Tischgenossen mit dem konkaven Brustkasten, einem gewissen Buligin, der
Abendanzug trug, strich sie in ihrem neuen Kleid an Hans Castorps Tische
vorbei und bewegte sich schräg hinüber zu dem des jungen Gänser und der
Kleefeld, wo sie, die Hände auf dem Rücken, mit schmalen Augen lachend
und plaudernd stehen blieb, während ihre Begleiter den allegorischen
Gespenstern weiter folgten und mit ihnen den Saal wieder verließen. Auch
Frau Chauchat hatte sich mit einer Faschingsmütze geschmückt, – es war
nicht einmal eine gekaufte, sondern von der Art, wie man sie Kindern
anfertigt, aus weißem Papiere einfach zum Dreispitz zurechtgefaltet, und
kleidete sie übrigens, quer aufgesetzt, vorzüglich. Das dunkelgoldbraune
Seidenkleid war fußfrei, der Rock etwas bauschig gearbeitet. Wir sagen
von den Armen hier nichts mehr. Sie waren nackt bis zu den Schultern
hinauf.
„Betrachte sie genau!“ hörte Hans Castorp Herrn Settembrini wie von
weitem sagen, während er ihr, die bald weiterging, gegen die Glastür,
zum Saal hinaus, mit den Blicken folgte. „Lilith ist das.“
„Wer?“ fragte Hans Castorp.
Der Literat freute sich. Er replizierte:
„Adams erste Frau. Nimm dich in acht ...“
Außer ihnen beiden saß nur noch Dr. Blumenkohl am Tische, an seinem
entfernten Platz. Die übrige Speisegesellschaft, auch Joachim, war in
die Konversationsräume übergesiedelt. Hans Castorp sagte:
„Du steckst heute voller Poesie und Versen. Was ist nun das wieder für
eine Lilli? War Adam also zweimal verheiratet? Ich hatte keine Ahnung
...“
„Die hebräische Sage will es so. Diese Lilith ist zum Nachtspuk
geworden, gefährlich für junge Männer besonders durch ihre schönen
Haare.“
„Pfui Teufel! Ein Nachtspuk mit schönen Haaren. So etwas kannst du nicht
leiden, was? Da kommst du und drehst das elektrische Licht an,
sozusagen, um die jungen Männer auf den rechten Weg zu bringen, – tust
du das nicht?“ sagte Hans Castorp phantastisch. Er hatte ziemlich viel
von der Weinmischung getrunken.
„Hören Sie, Ingenieur, lassen Sie das!“ befahl Settembrini mit
zusammengezogenen Brauen. „Bedienen Sie sich der im gebildeten
Abendlande üblichen Form der Anrede, der dritten Person _pluralis_, wenn
ich bitten darf! Es steht Ihnen gar nicht zu Gesicht, worin Sie sich da
versuchen.“
„Aber wieso? Wir haben Karneval! Es ist allgemein akzeptiert heute abend
...“
„Ja, um eines ungesitteten Reizes willen. Das ‚Du‘ unter Fremden, das
heißt unter Personen, die einander von Rechtes wegen ‚Sie‘ nennen, ist
eine widerwärtige Wildheit, ein Spiel mit dem Urstande, ein liederliches
Spiel, das ich verabscheue, weil es sich im Grunde gegen Zivilisation
und entwickelte Menschlichkeit richtet, – sich frech und schamlos
dagegen richtet. Ich habe Sie auch nicht ‚Du‘ genannt, bilden Sie sich
das nicht ein! Ich zitierte eine Stelle aus dem Meisterwerk Ihrer
Nationalliteratur. Ich sprach also poetischerweise ...“
„Ich auch! Ich spreche auch gewissermaßen poetischerweise, – weil mir
der Augenblick danach angetan zu sein scheint, darum spreche ich so. Ich
sage gar nicht, daß es mir so ganz natürlich ist und leicht fällt, dich
‚Du‘ zu nennen, im Gegenteil, es kostet mich eine gewisse
Selbstüberwindung, ich muß mir einen Ruck geben, um es zu tun, aber
diesen Ruck gebe ich mir gern, ich gebe ihn mir freudig und von Herzen
...“
„Von Herzen?“
„Von Herzen, ja, das kannst du mir glauben. Wir sind nun schon so lange
beieinander hier oben, – sieben Monate, wenn du nachrechnest; das ist ja
für unsere Verhältnisse hier oben noch nicht einmal sehr viel, aber für
untere Begriffe, wenn ich zurückdenke, ist es doch eine Menge Zeit. Nun,
und die haben wir nun miteinander verbracht, weil das Leben uns hier
zusammenführte, und haben uns fast täglich gesehen und interessante
Gespräche miteinander geführt, zum Teil über Gegenstände, von denen ich
unten überhaupt keinen Deut begriffen hätte. Aber hier sehr wohl; hier
waren sie mir sehr wichtig und naheliegend, so daß ich immer, wenn wir
diskutierten, in höchstem Grade bei der Sache war. Oder vielmehr, wenn
du mir die Dinge als _homo humanus_ expliziertest; denn ich hatte
natürlich aus meiner bisherigen Unerfahrenheit nicht viel beizutragen
und konnte immer nur außerordentlich hörenswert finden, was du sagtest.
Durch dich habe ich so viel erfahren und verstanden ... Das mit Carducci
war das Wenigste, aber wie beispielsweise die Republik mit dem schönen
Stil zusammenhängt oder die Zeit mit dem Menschheitsfortschritt, –
wohingegen, wenn keine Zeit wäre, auch kein Menschheitsfortschritt sein
könnte, sondern die Welt nur ein stagnierendes Wasserloch und ein
fauliger Tümpel wäre, – was wüßte ich davon, wenn du nicht gewesen
wärst! Ich nenne dich einfach ‚Du‘ und rede dich sonst nicht weiter an,
entschuldige, weil ich nicht wüßte, wie das geschehen sollte, – ich kann
es nicht gut. Da sitzest du, und ich sage einfach ‚Du‘ zu dir, das
genügt. Du bist nicht irgend ein Mensch mit einem Namen, du bist ein
Vertreter, Herr Settembrini, ein Vertreter hierorts und an meiner Seite,
– das bist du“, bestätigte Hans Castorp und schlug mit der flachen Hand
auf das Tischtuch. „Und nun will ich dir einmal danken,“ fuhr er fort
und schob seinen Glasbecher mit Sekt und Burgunder an Herrn Settembrinis
Kaffeetäßchen heran, gleichsam, um auf dem Tisch mit ihm anzustoßen, –
„dafür, daß du dich in diesen sieben Monaten so freundlich meiner
angenommen hast und mir jungem _mulus_, auf den so viel Neues eindrang,
zur Hand gegangen bist bei meinen Übungen und Experimenten und
berichtigend auf mich einzuwirken gesucht hast, ganz _sine pecunia_,
teils mit Geschichten und teils in abstrakter Form. Ich habe das
deutliche Gefühl, daß der Augenblick gekommen ist, dir dafür und für all
das zu danken und dich um Verzeihung zu bitten, wenn ich ein schlechter
Schüler war, ein ‚Sorgenkind des Lebens‘, wie du sagtest. Es hat mich
sehr gerührt, wie du das sagtest, und jedesmal, wenn ich daran denke,
rührt es mich wieder. Ein Sorgenkind, das war ich wohl auch für dich und
deine pädagogische Ader, auf die du damals gleich am ersten Tage zu
sprechen kamst, – natürlich, das ist auch einer von den Zusammenhängen,
die du mich gelehrt hast, der von Humanismus und Pädagogik, – es würden
mir mit der Zeit gewiß noch mehrere einfallen. Verzeih mir also und
denke meiner nicht im Bösen! Dein Wohl, Herr Settembrini, sollst leben!
Ich leere mein Glas zu Ehren deiner literarischen Anstrengungen zur
Ausmerzung der menschlichen Leiden!“ schloß er, trank, hintenüber
geneigt, mit ein paar großen Schlucken sein Weingemisch aus und stand
auf. „Nun wollen wir zu den anderen hinübergehn.“
„Hören Sie, Ingenieur, was ist Ihnen in die Krone gefahren?“ sagte der
Italiener, die Augen voller Erstaunen, und verließ gleichfalls den
Tisch. „Das klingt wie Abschied ...“
„Nein, warum Abschied?“ wich Hans Castorp aus. Er wich nicht nur
figürlich aus, mit seinen Worten, sondern auch körperlich, indem er mit
dem Oberkörper einen Bogen beschrieb, und hielt sich an die Lehrerin,
Fräulein Engelhart, die eben kam, sie zu holen. Der Hofrat verzapfe im
Klavierzimmer mit eigener Hand einen Fastnachtspunsch, den die
Verwaltung gestiftet habe, meldete sie. Die Herren, sagte sie, möchten
gleich kommen, wenn sie auch noch ein Glas zu erwischen wünschten. So
gingen sie hinüber.
Wirklich stand dort drinnen, umdrängt von der Gästeschaft, die ihm
kleine Henkelgläser entgegenhielt, Hofrat Behrens an dem runden Tisch in
der Mitte, der weiß gedeckt war, und hob mit einem Schöpflöffel
dampfendes Getränk aus einer Terrine. Auch er hatte sein Äußeres ein
wenig karnevalistisch aufgemuntert, indem er nämlich zu dem klinischen
Kittel, den er auch heute trug, da seine Tätigkeit ja niemals ruhte,
einen echten türkischen Fez, karminrot, mit schwarzer Troddel, die ihm
über das Ohr baumelte, aufgesetzt hatte, – Kostüm genug für ihn, dies
beides zusammen; es reichte hin, seine ohnehin markante Erscheinung ins
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