Der Zauberberg. Erster Band - 17

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Zeit etwas besser aufpassen sollen, so, wie es während des Messens
geschah, wo dann die vorgeschriebenen sieben Minuten zu einer so
bedeutenden Zeitspanne wurden ... Hans Castorp fühlte herzliches Mitleid
mit seinem Vetter, dem die Trauer über den nahe bevorstehenden Verlust
des menschlichen Gesellschafters in den Augen zu lesen war, – fühlte in
der Tat das stärkste Mitleid mit ihm, wenn er bedachte, daß der Arme nun
immerfort ohne ihn hierbleiben sollte, während er selbst wieder im
Flachland lebte und im Dienste der völkerverbindenden Verkehrstechnik
tätig war: ein geradezu brennendes Mitleid, schmerzhaft für die Brust in
gewissen Augenblicken und, kurz, so lebhaft, daß er zuweilen ernstlich
daran zweifelte, ob er es über sich gewinnen und Joachim allein würde
hier oben lassen können. So sehr also brannte ihn manchmal das Mitleid,
und dies war denn auch wohl der Grund, weshalb er selbst, von sich aus,
weniger und weniger von seiner Abreise sprach: Joachim war es, der hin
und wieder das Gespräch darauf brachte; Hans Castorp, wie wir sagten,
schien aus natürlichem Takt und Feingefühl bis zum letzten Augenblick
nicht daran denken zu wollen.
„Nun wollen wir wenigstens hoffen,“ sagte Joachim, „daß du dich erholt
hast bei uns und die Erfrischung spürst, wenn du hinunterkommst.“
„Ja, ich werde also allerseits grüßen,“ erwiderte Hans Castorp, „und
sagen, daß du spätestens in fünf Monaten nachkommst. Erholt? Du meinst,
ob _ich_ mich erholt habe in diesen paar Tagen? Das will ich doch
annehmen. Eine gewisse Erholung muß selbst in so kurzer Zeit doch am
Ende wohl stattgefunden haben. Allerdings waren es ja so neuartige
Eindrücke hier oben, neuartig in jeder Beziehung, sehr anregend, aber
auch anstrengend für den Geist und den Körper, ich habe nicht das
Gefühl, mit ihnen schon fertig geworden zu sein und mich akklimatisiert
zu haben, was doch wohl die Vorbedingung aller Erholung wäre. Maria ist
gottlob die alte, seit einigen Tagen bin ich ihr wieder auf den
Geschmack gekommen. Aber von Zeit zu Zeit wird immer noch mein
Taschentuch rot, wenn ich es benutze, und die verdammte Hitze im Gesicht
mitsamt dem sinnlosen Herzklopfen werde ich auch, wie es scheint, bis
zum Schluß nicht mehr loswerden. Nein, nein, von Akklimatisation kann
man bei mir nicht gut reden, wie sollte man auch nach so kurzer Zeit. Da
brauchte es länger, um sich hier zu akklimatisieren und mit den
Eindrücken fertig zu werden, und dann könnte die Erholung beginnen und
das Ansetzen von Eiweiß. Schade. Ich sage ‚schade‘, weil es entschieden
fehlerhaft war, daß ich mir nicht mehr Zeit für diesen Aufenthalt
vorbehielt, – zur Verfügung wär sie ja schließlich gewesen. So ist mir
zumute, als ob ich mich zu Hause im Flachland vor allem einmal von der
Erholung werde erholen müssen und drei Wochen schlafen, so abgearbeitet
komme ich mir manchmal vor. Und nun kommt ja ärgerlicherweise dieser
Katarrh hinzu ...“
Es hatte nämlich den Anschein gewonnen, als ob Hans Castorp mit einem
Schnupfen erster Klasse im Flachlande wieder eintreffen sollte. Er hatte
sich erkältet, wahrscheinlich in der Liegekur, und zwar, um nochmals zu
mutmaßen, in der Abendliegekur, an der er sich seit etwa einer Woche
beteiligte, trotz des naßkalten Wetters, das sich vor seiner Abreise
nicht mehr bessern zu wollen schien. Er hatte aber erfahren, daß es als
schlecht nicht anerkannt wurde; der Begriff des schlechten Wetters
bestand überhaupt nicht zu Recht hier oben, man fürchtete kein Wetter,
man nahm kaum Rücksicht darauf, und mit der weichen Gelehrigkeit der
Jugend, ihrer ganzen Anpassungswilligkeit an die Gedanken und Gebräuche
der Umgebung, in die sie sich eben versetzt findet, hatte Hans Castorp
angefangen, sich diese Gleichgültigkeit zu eigen zu machen. Wenn es wie
aus Kannen goß, so durfte man nicht glauben, daß deshalb die Luft
weniger trocken sei. Das war sie wohl wirklich nicht, denn nach wie vor
hatte man einen so heißen Kopf davon, wie von der einer überheizten
Stube, oder als ob man viel Wein getrunken. Was aber die Kälte anging,
die erheblich war, so hätte es wenig Vernunft gehabt, sich vor ihr ins
Zimmer zu flüchten; denn da es nicht schneite, wurde nicht geheizt, und
im Zimmer zu sitzen war keineswegs behaglicher, als, im Winterpaletot
und nach der Kunst in seine zwei guten Kamelhaardecken verpackt, in der
Balkonloge zu liegen. Im Gegenteile und umgekehrt: dies letztere war das
ganz unvergleichlich Behaglichere, es war, schlechthin geurteilt, die
ansprechendste Lebenslage, die Hans Castorp je erprobt zu haben sich
erinnerte, – ein Urteil, in dem er sich dadurch nicht beirren ließ, daß
irgendein Schriftsteller und Carbonaro sie mit einem boshaften Unter-
und Nebensinn die „horizontale“ Lebenslage nannte. Namentlich am Abend
fand er sie ansprechend, wenn neben einem auf dem Tischchen das Lämpchen
glühte und man, warm in den Decken, die wieder schmeckende Maria
zwischen den Lippen und im Genuß aller schwer bestimmbaren Vorzüge des
hiesigen Liegestuhltypus, mit freilich eisiger Nasenspitze und ein Buch
– es war immer noch „_Ocean steamships_“ – in den freilich arg
verklammten, rot angelaufenen Händen, durch die Bogen der Loggia über
das dunkelnde, mit hier zerstreuten, dort dicht zusammentretenden
Lichtern geschmückte Tal hinblickte, aus welchem fast jeden Abend und
wenigstens eine Stunde lang, Musik herauftönte, angenehm abgedämpfte,
vertraut melodische Klänge: Opernfragmente waren es, Stücke aus
„Carmen“, aus dem „Troubadour“ oder dem „Freischütz“, wohlgebaute,
zügige Walzer sodann, Märsche, bei denen man hochgemut den Kopf hin und
her wandte, und muntere Mazurken. Mazurka? Marusja hieß sie eigentlich,
die mit dem kleinen Rubin, und in der Nachbarloge, hinter der dicken
Milchglaswand, lag Joachim, – dann und wann wechselte Hans Castorp ein
vorsichtiges Wort mit ihm, unter voller Rücksichtnahme auf die anderen
Horizontalen. Joachim hatte es in seiner Loge ebensogut wie Hans
Castorp, wenn er auch unmusikalisch war und sich an den Abendkonzerten
nicht so zu freuen verstand. Schade für ihn; er las wohl statt dessen in
seiner russischen Grammatik. Hans Castorp aber ließ „_Ocean steamships_“
auf der Decke liegen und lauschte mit herzlicher Teilnahme auf die
Musik, blickte wohlgefällig in die durchsichtige Tiefe ihrer Faktur und
empfand so inniges Vergnügen an einer charakter- und stimmungsvollen
melodischen Eingebung, daß er sich zwischendurch nur mit Feindseligkeit
an Settembrinis Äußerungen über die Musik erinnerte, Äußerungen, so
ärgerlich wie die, daß die Musik politisch verdächtig sei, – was in der
Tat nicht viel besser war, als Großvater Giuseppes Redensart von der
Julirevolution und den sechs Tagen der Weltschöpfung ...
Joachim also war des musikalischen Genusses nicht so teilhaftig, und
auch die würzige Unterhaltung des Rauchens war ihm fremd; sonst aber lag
er ebenso wohlgeborgen in seiner Loge, geborgen und befriedet. Der Tag
war zu Ende, für diesmal war alles zu Ende, man war sicher, daß heute
nichts mehr geschehen, keine Erschütterungen sich mehr ereignen, keine
Zumutungen an die Herzmuskulatur mehr gestellt werden würden. Zugleich
aber war man sicher, daß _morgen_ dies alles mit all der
Wahrscheinlichkeit, die sich aus der Enge, Gunst und Regelmäßigkeit der
Umstände ergab, wieder der Fall sein und von vorn beginnen werde; und
diese doppelte Sicherheit und Geborgenheit war überaus behaglich, sie
gestaltete zusammen mit der Musik und der wiedergefundenen Würze Marias
die Abendliegekur für Hans Castorp zu einer wahrhaft glücklichen
Lebenslage.
Das alles nun aber hatte also nicht gehindert, daß der Hospitant und
weiche Neuling sich in der Liegekur (oder wie und wo nun immer) tüchtig
erkältet hatte. Ein schwerer Schnupfen schien im Anzuge, er saß ihm in
der Stirnhöhle und drückte, das Zäpfchen im Halse war weh und wund, die
Luft ging ihm nicht wie sonst durch den von der Natur hierzu
vorgesehenen Kanal, sondern strich kalt, behindert und Hustenkrampf
unaufhörlich erregend hindurch; seine Stimme hatte über Nacht die
Klangfarbe eines dumpfen und wie von starken Getränken verbrannten
Basses angenommen, und seiner Aussage nach hatte er in eben dieser Nacht
kein Auge zugetan, da eine erstickende Trockenheit des Schlundes ihn je
und je hatte vom Kissen auffahren lassen.
„Höchst ärgerlich,“ sagte Joachim, „ist das und beinahe peinlich.
Erkältungen, mußt du wissen, sind hier nicht _reçus_, man leugnet sie,
sie kommen offiziell bei der großen Lufttrockenheit nicht vor, und als
Patient würde man übel anlaufen bei Behrens, wenn man sich erkältet
melden wollte. Aber bei dir ist es ja etwas anderes, du hast am Ende das
Recht dazu. Es wäre doch gut, wenn wir den Katarrh noch abschneiden
könnten, im Flachlande kennt man ja Praktiken, hier aber – ich zweifle,
ob man sich hier genügend dafür interessieren wird. Krank soll man hier
lieber nicht werden, es kümmert sich niemand darum. Das ist eine alte
Lehre, du erfährst es nun auch noch zu guter Letzt. Als ich ankam, war
hier eine Dame, die hielt sich die ganze Woche ihr Ohr und jammerte über
Schmerzen, und schließlich sah Behrens es an. ‚Sie können ganz beruhigt
sein,‘ sagt’ er, ‚tuberkulös ist es nicht.‘ Dabei hatte es sein
Bewenden. Ja, wir müssen sehn, was sich tun läßt. Ich werde es morgen
früh dem Bademeister sagen, wenn er zu mir kommt. Das ist der Dienstweg,
und er wird es schon weitergeben, so daß dann doch vielleicht etwas für
dich geschieht.“
So Joachim; und der Dienstweg bewährte sich. Schon als Hans Castorp am
Freitag von der Morgenmotion in sein Zimmer zurückkehrte, klopfte es bei
ihm, und es ergab sich für ihn die persönliche Bekanntschaft mit dem
Fräulein von Mylendonk oder der „Frau Oberin“, wie sie genannt wurde, –
bisher hatte er die offenbar Vielbeschäftigte immer nur von weitem
erblickt, wie sie, aus einem Krankenzimmer kommend, den Korridor
überquerte, um in ein gegenüberliegendes einzutreten, oder sie flüchtig
im Speisesaal auftauchen sehen und ihre quäkende Stimme vernommen. Nun
also galt ihm selbst ihr Besuch; durch seinen Katarrh herbeigezogen,
klopfte sie knöchern hart und kurz an seine Stubentür und trat ein, fast
bevor er Herein gesagt, indem sie sich auf der Schwelle noch einmal
zurückbeugte, um sich der Zimmernummer gewiß zu machen.
„Dreiundvierzig“, quäkte sie ungedämpft. „Es stimmt. Menschenskind, _on
me dit, que vous avez pris froid_, _I hear, you have caught a cold_,
_Wy, kaschetsja, prostudilisj_, ich höre, Sie sind erkältet? Wie soll
ich reden mit Ihnen? Deutsch, ich sehe schon. Ach, der Besuch vom jungen
Ziemßen, ich sehe schon. Ich muß in den Operationssaal. Da ist einer,
der wird chloroformiert und hat Bohnensalat gegessen. Wenn man seine
Augen nicht überall hat ... Und Sie, Menschenskind, wollen sich hier
erkältet haben?“
Hans Castorp war verblüfft über diese Redeweise einer altadligen Dame.
Während sie sprach, ging sie über ihre eigenen Worte hinweg, indem sie
unruhig, in rollender, schleifenförmiger Bewegung den Kopf mit suchend
erhobener Nase hin und her wandte, wie Raubtiere im Käfig tun, und ihre
sommersprossige Rechte, leicht geschlossen und den Daumen nach oben, vor
sich im Handgelenk schlenkerte, als wollte sie sagen: „Rasch, rasch,
rasch! Hören Sie nicht auf das, was ich sage, sondern reden Sie selbst,
daß ich fortkomme!“ Sie war eine Vierzigerin, kümmerlichen Wuchses, ohne
Formen, angetan mit einem weißen, gegürteten, klinischen Schürzenkleid,
auf dessen Brust ein Granatkreuz lag. Unter ihrer Schwesternhaube kam
spärliches rötliches Haar hervor, ihre wasserblauen, entzündeten Augen,
an deren einem zum Überfluß ein in der Entwicklung sehr weit
vorgeschrittenes Gerstenkorn saß, waren unsteten Blicks, die Nase
aufgeworfen, der Mund froschmäßig, außerdem mit schief vorstehender
Unterlippe, die sie beim Sprechen schaufelnd bewegte. Indessen Hans
Castorp betrachtete sie mit all der bescheiden duldsamen und
vertrauensvollen Menschenfreundlichkeit, die ihm angeboren war.
„Was ist denn das für eine Erkältung, he?“ fragte die Oberin wieder,
indem sie ihre Augen durchdringend zu machen suchte, was aber nicht
gelang, da sie abschweiften. „Wir lieben solche Erkältungen nicht. Sind
Sie öfter erkältet? War Ihr Vetter nicht auch so oft erkältet? Wie alt
sind Sie denn? Vierundzwanzig? Das Alter hat’s in sich. Und nun kommen
Sie hier herauf und sind erkältet? Wir sollten hier nicht von
‚Erkältung‘ reden, geehrtes Menschenskind, das ist so ein Schnickschnack
von unten. (Das Wort „Schnickschnack“ nahm sich ganz abscheulich und
abenteuerlich aus in ihrem Munde, wie sie es mit der Unterlippe
schaufelnd hervorbrachte.) Sie haben den wunderschönsten Katarrh der
Luftwege, das gebe ich zu, das sieht man Ihnen an den Augen an – (Und
wieder machte sie den sonderbaren Versuch, ihm durchdringend in die
Augen zu blicken, ohne daß es ihr recht gelingen wollte.) Aber Katarrhe
kommen nicht von der Kälte, sondern sie kommen von einer Infektion, für
die man aufnahmelustig war, und es fragt sich nur, ob eine unschuldige
Infektion vorliegt oder eine weniger unschuldige, alles andere ist
Schnickschnack. (Schon wieder das schauderhafte „Schnickschnack“!) Ist
ja möglich, daß Ihre Aufnahmelustigkeit mehr zum Harmlosen neigt“, sagte
sie und sah ihn an mit ihrem vorgeschrittenen Gerstenkorn, er wußte
nicht, wie. „Hier haben Sie ein harmloses Antiseptikum. Wird Ihnen
möglicherweise gut tun.“ Und sie holte aus der schwarzen Ledertasche,
die ihr am Gürtel hing, ein Päckchen hervor, das sie auf den Tisch
stellte. Es war Formamint. „Übrigens sehen Sie angeregt aus; als ob Sie
Hitze hätten.“ Und sie ließ nicht ab, ihm in das Gesicht zu blicken,
aber immer mit etwas beiseite gehenden Augen. „Haben Sie sich gemessen?“
Er verneinte.
„Warum nicht?“ fragte sie und ließ ihre schräg vorgeschobene Unterlippe
in der Luft stehen ...
Er verstummte. Der Gute war noch so jung, er hatte sich noch das
Verstummen des Schuljungen bewahrt, der in der Bank steht, nichts weiß
und schweigt.
„Messen Sie sich etwa überhaupt nie?“
„Doch, Frau Oberin. Wenn ich Fieber habe.“
„Menschenskind, man mißt sich in erster Linie, um zu sehen, _ob_ man
Fieber hat. Und jetzt haben Sie Ihrer Meinung nach keins?“
„Ich weiß nicht recht, Frau Oberin; ich kann es nicht recht
unterscheiden. Ein bißchen heiß und frostig bin ich schon seit meiner
Ankunft hier oben.“
„Aha. Und wo haben Sie Ihr Thermometer?“
„Ich habe keins bei mir, Frau Oberin. Wozu, ich bin ja nur zu Besuch
hier, ich bin gesund.“
„Schnickschnack! Haben Sie mich gerufen, weil Sie gesund sind?“
„Nein,“ lachte er höflich, „sondern weil ich mich etwas –“
„– Erkältet habe. Solche Erkältungen sind uns schon öfter vorgekommen.
Hier!“ sagte sie und kramte wieder in ihrer Tasche, um zwei längliche
Lederetuis zum Vorschein zu bringen, ein schwarzes und ein rotes, die
sie ebenfalls auf den Tisch legte. „Dieser hier kostet drei Franken
fünfzig und der hier fünf Franken. Besser fahren Sie natürlich mit dem
zu fünf. Das ist etwas fürs Leben, wenn Sie ordentlich damit umgehen.“
Er nahm lächelnd das rote Etui vom Tisch und öffnete es. Schmuck wie ein
Geschmeide lag das gläserne Gerät in die genau nach seiner Figur
ausgesparte Vertiefung der roten Samtpolsterung gebettet. Die ganzen
Grade waren mit roten, die Zehntelgrade mit schwarzen Strichen markiert.
Die Bezifferung war rot, der untere, verjüngte Teil mit spiegelig
glänzendem Quecksilber gefüllt. Die Säule stand tief und kühl, weit
unter dem Normalgrade tierischer Wärme.
Hans Castorp wußte, was er sich und seinem Ansehen schuldig war.
„Ich nehme diesen“, sagte er, ohne dem anderen nur Beachtung zu
schenken. „Den hier zu fünf. Darf ich Ihnen sofort ...“
„Abgemacht!“ quäkte die Oberin. „Nur nicht knausern bei wichtigen
Anschaffungen! Eilt nicht, es kommt auf die Rechnung. Geben Sie her, wir
wollen ihn erst noch recht klein machen, ganz hinunterjagen – so.“ Und
sie nahm ihm das Thermometer aus der Hand, stieß es wiederholt in die
Luft und trieb so das Quecksilber noch tiefer, bis unter 35 hinab. „Wird
schon steigen, wird schon emporwandern, der Merkurius!“ sagte sie. „Hier
haben Sie Ihre Erwerbung! Sie wissen doch wohl, wie es gemacht wird bei
uns? Unter die werte Zunge damit, auf sieben Minuten, viermal am Tag,
und gut die geschätzten Lippen drum schließen. Adieu, Menschenskind!
Wünsche gute Ergebnisse!“ Und sie war aus dem Zimmer.
Hans Castorp, der sich verbeugt hatte, stand am Tische und sah auf die
Tür, durch die sie verschwunden war, und auf das Instrument, das sie
zurückgelassen. „Das war nun die Oberin von Mylendonk“, dachte er.
„Settembrini mag sie nicht, und wahr ist es, sie hat ihre
Unannehmlichkeiten. Das Gerstenkorn ist nicht schön, übrigens hat sie es
ja wohl nicht immer. Aber warum nennt sie mich immer ‚Menschenskind‘,
noch dazu mit einem s in der Mitte? Es ist burschikos und sonderbar. Und
da hat sie mir nun ein Thermometer verkauft, sie hat immer ein paar in
der Tasche. Es soll ja hier überall welche geben, in allen Läden, auch
da, wo man es gar nicht erwarten sollte, Joachim sagte es. Aber ich habe
mich nicht zu bemühen brauchen, es ist mir von selbst in den Schoß
gefallen.“ Er nahm das zierliche Gerät aus dem Futteral, betrachtete es
und ging dann mehrmals in Unruhe damit durch das Zimmer. Sein Herz
klopfte rasch und stark. Er sah sich nach der offenen Balkontür um und
machte eine Bewegung gegen die Zimmertür, aus dem Antriebe, Joachim
aufzusuchen, unterließ es aber dann und blieb wieder am Tische stehen,
indem er sich räusperte, um die Dumpfheit seiner Stimme zu prüfen.
Hierauf hustete er. „Ja, ich muß nun sehn, ob ich Schnupfenfieber habe“,
sagte er und führte rasch das Thermometer in den Mund, die
Quecksilberspitze unter die Zunge, so daß das Instrument ihm schräg
aufwärts zwischen den Lippen hervorragte, die er fest darum schloß, um
keine Außenluft zuzulassen. Dann sah er nach seiner Armbanduhr: es war
sechs Minuten nach halb zehn. Und er begann, auf den Ablauf von sieben
Minuten zu warten.
„Keine überflüssige Sekunde,“ dachte er, „und keine zu wenig. Auf mich
ist Verlaß, nach oben wie nach unten. Man braucht ihn mir nicht mit
einer Stummen Schwester zu vertauschen, wie der Person, von der
Settembrini erzählte, Ottilie Kneifer.“ Und er ging im Zimmer umher, das
Instrument mit der Zunge niederdrückend.
Die Zeit schlich, die Frist schien endlos. Erst zweiundeinehalbe Minute
waren verstrichen, als er nach den Zeigern sah, schon besorgt, er könnte
den Augenblick verpassen. Er tat tausend Dinge, nahm Gegenstände auf und
setzte sie nieder, trat auf den Balkon hinaus, ohne sich seinem Vetter
bemerklich zu machen, überblickte die Landschaft, dies Hochtal, seinem
Sinn schon urvertraut in allen Gestaltungen: mit seinen Hörnern,
Kammlinien und Wänden, mit der links vorgelagerten Kulisse des
„Brembühl“, dessen Rücken schräg gegen den Ort hin abfiel und dessen
Flanke der rauhe Mattenwald bedeckte, mit den Bergformationen zur
Rechten, deren Namen ihm ebenfalls geläufig geworden waren, und der
Alteinwand, die das Tal, von hier aus gesehen, im Süden zu schließen
schien, – sah hinab auf die Wege und Beete der Gartenplattform, die
Felsengrotte, die Edeltanne, lauschte auf ein Flüstern, das aus der
Liegehalle drang, wo Kur gemacht wurde, und wandte sich ins Zimmer
zurück, wobei er die Lage des Instrumentes im Munde zu verbessern
suchte, um dann wieder durch Vorrecken des Armes den Ärmel vom
Handgelenk zu ziehen und den Unterarm vor das Gesicht zu biegen. Mit
Mühe und Anstrengung, unter Schieben, Stoßen und Fußtritten gleichsam,
waren sechs Minuten vertrieben. Da er nun aber, mitten im Zimmer
stehend, ins Träumen verfiel und seine Gedanken wandern ließ, so
verhuschte die letzte noch übrige ihm unvermerkt auf Katzenpfötchen,
eine neue Armbewegung offenbarte ihm ihr heimliches Entkommen, und es
war ein wenig zu spät, die achte lag schon zu einem Dritteile im
Vergangenen, als er mit dem Gedanken, daß das nichts schade, für das
Ergebnis nichts ausmache und zu bedeuten habe, das Thermometer aus dem
Munde riß und mit verwirrten Augen darauf niederstarrte.
Er ward nicht unmittelbar klug aus seiner Angabe, der Glanz des
Quecksilbers fiel mit dem Lichtreflex des flachrunden Glasmantels
zusammen, die Säule schien bald ganz hoch oben zu stehen, bald überhaupt
nicht vorhanden zu sein, er führte das Instrument nahe vor die Augen,
drehte es hin und her und erkannte nichts. Endlich, nach einer
glücklichen Wendung, wurde das Bild ihm deutlich, er hielt es fest und
bearbeitete es hastig mit dem Verstande. In der Tat, Merkurius hatte
sich ausgedehnt, er hatte sich stark ausgedehnt, die Säule war ziemlich
hoch gestiegen, sie stand mehrere Zehntelstriche über der Grenze
normaler Blutwärme, Hans Castorp hatte 37,6.
Am hellen Vormittag zwischen zehn und halb elf Uhr 37,6, – das war
zuviel, es war „Temperatur“, Fieber als Folge einer Infektion, für die
er aufnahmelustig gewesen, und es fragte sich nur, was für eine Art
Infektion das war. 37,6, – mehr hatte auch Joachim nicht, mehr hatte
hier niemand, der nicht als schwerkrank oder moribund das Bett hütete,
weder die Kleefeld mit dem Pneumothorax noch ... noch auch Madame
Chauchat. Es war natürlich in seinem Falle wohl nicht ganz das Rechte, –
bloßes Schnupfenfieber, wie man es unten nannte. Aber genau zu
unterscheiden und auseinanderzuhalten war das nicht, Hans Castorp
bezweifelte, daß er diese Temperatur erst bekommen, seit er sich
erkältet hatte, und er mußte bedauern, Merkurius nicht schon früher
befragt zu haben, gleich anfangs, wie der Hofrat es ihm nahegelegt
hatte. Ganz vernünftig war dieser Ratschlag gewesen, das zeigte sich
nun, und Settembrini hatte völlig unrecht getan, so höhnisch darüber in
die Lüfte zu lachen, – Settembrini mit der Republik und dem schönen
Stil. Hans Castorp verachtete die Republik und den schönen Stil, während
er immer wieder die Aussage des Thermometers prüfte, die ihm mehrmals
durch die Blendung verloren ging und die er dann durch eifriges Drehen
und Wenden des Instruments wieder herstellte: sie lautete auf 37,6, und
das am frühesten Vormittag!
Seine Bewegung war mächtig. Er ging ein paarmal durch das Zimmer, das
Thermometer in der Hand, wobei er es jedoch wagerecht hielt, um nicht
durch senkrechte Erschütterung eine Störung hervorzurufen, legte es dann
mit aller Bewahrsamkeit auf die Waschtischplatte nieder und ging vorerst
einmal mit Paletot und Decken in die Liegekur. Sitzend warf er die
Decken um sich, wie er es gelernt hatte, von den Seiten und von unten,
eine nach der anderen, mit schon geübter Hand, und lag dann still, die
Stunde des zweiten Frühstücks und Joachims Eintritt erwartend. Zuweilen
lächelte er, und es war, als lächle er jemandem zu. Zuweilen hob sich
seine Brust mit einem beklommenen Beben, und dann mußte er husten aus
seiner katarrhalischen Brust.
Joachim fand ihn noch liegend, als er um elf Uhr, nach dem Tönen des
Gongs, zu ihm herüberkam, um ihn zum Frühstück abzuholen.
„Nun?“ fragte er verwundert, indem er neben den Stuhl trat ...
Hans Castorp schwieg noch eine Weile und sah vor sich hin. Dann gab er
zur Antwort:
„Ja, das Neueste ist also, daß ich etwas Temperatur habe.“
„Was soll das heißen?“ fragte Joachim. „Fühlst du dich fiebrig?“
Hans Castorp ließ wieder ein wenig auf die Antwort warten und gab
hierauf mit einer gewissen Trägheit die folgende:
„Fiebrig, mein Lieber, fühle ich mich schon längst, schon die ganze
Zeit. Aber jetzt handelt es sich nicht um subjektive Empfindungen,
sondern um eine exakte Feststellung. Ich habe mich gemessen.“
„Du hast dich gemessen?! Womit?!“ rief Joachim erschrocken.
„Selbstverständlich mit einem Thermometer“, antwortete Hans Castorp
nicht ohne Spott und Strenge. „Die Oberin hat mir eines verkauft. Warum
sie einen immer ‚Menschenskind‘ anredet, das weiß ich nicht; korrekt ist
es nicht. Aber ein sehr gutes Thermometer hat sie mir in aller Eile
verkauft, und wenn du dich überzeugen willst, wieviel es zeigt, so liegt
es da drinnen auf dem Waschtisch. Es ist eine minimale Erhöhung.“
Joachim machte kurz kehrt und ging ins Zimmer. Als er zurückkehrte,
sagte er zögernd:
„Ja, das sind 37 Komma 5½.“
„Dann ist es etwas zurückgegangen!“ versetzte Hans Castorp rasch. „Es
waren sechs.“
„Keinesfalls kann man das minimal nennen für den Vormittag“, sagte
Joachim. „Eine schöne Bescherung“, sagte er und stand an seines Vetters
Lager, wie man eben vor einer „schönen Bescherung“ steht, die Arme in
die Seiten gestemmt und mit gesenktem Kopfe. „Du wirst ins Bett müssen.“
Hans Castorp hatte darauf seine Antwort bereit.
„Ich sehe nicht ein,“ sagte er, „warum ich mich mit 37,6 ins Bett legen
soll, wo doch du und so viele andere, die auch nicht weniger haben, – wo
ihr alle hier frei herumlauft.“
„Das ist aber doch etwas anderes“, sagte Joachim. „Bei dir ist es akut
und harmlos. Du hast Schnupfenfieber.“
„Erstens,“ erwiderte Hans Castorp und teilte seine Rede nun sogar in
erstens und zweitens ein, „verstehe ich nicht, warum man mit harmlosem
Fieber – ich will einmal annehmen, daß es so etwas gibt – mit harmlosem
Fieber das Bett hüten muß, mit anderem aber nicht. Und zweitens sage ich
dir ja, daß der Schnupfen mich nicht heißer gemacht hat, als ich schon
vorher war. Ich stehe auf dem Standpunkt,“ schloß er, „daß 37,6 gleich
37,6 ist. Könnt ihr damit herumlaufen, kann ich es auch.“
„Ich habe aber vier Wochen liegen müssen, als ich ankam,“ wandte Joachim
ein; „und erst als sich zeigte, daß die Temperatur durch Bettruhe nicht
verschwand, durfte ich aufstehen.“
Hans Castorp lächelte.
„Nun und?“ fragte er. „Ich denke, bei dir war es etwas anderes? Mir
scheint, du verwickelst dich in Widersprüche. Erst unterscheidest du,
und dann stellst du gleich. Das ist doch Schnickschnack ...“
Joachim drehte sich auf dem Absatz um, und als er sich seinem Vetter
wieder zukehrte, sah man, daß sein gebräuntes Gesicht noch eine
Schattierung dunkler geworden war.
„Nein,“ sagte er, „ich stelle nicht gleich, du bist ein Konfusionsrat.
Ich meine nur, du bist elend erkältet, man hört es ja an deiner Stimme,
und du solltest dich legen, um den Prozeß abzukürzen, da du nächste
Woche nach Hause willst. Wenn du aber nicht willst, – ich meine: wenn du
dich nicht legen willst, so kannst du es ja lassen. Ich mache dir keine
Vorschriften. Jedenfalls müssen wir jetzt zum Frühstück. Mach, es ist
über die Zeit!“
„Richtig. Los!“ sagte Hans Castorp und warf die Decken von sich. Er ging
ins Zimmer, um sich mit der Bürste übers Haar zu fahren, und während er
es tat, sah Joachim noch einmal nach dem Thermometer auf dem Waschtisch,
wobei Hans Castorp ihn von weitem beobachtete. Dann gingen sie,
schweigend, und saßen wieder einmal an ihren Plätzen im Speisesaal, wo
es, wie immer um diese Stunde, weiß schimmerte vor lauter Milch.
Als die Zwergin das Kulmbacher Bier für Hans Castorp brachte, lehnte er
es mit ernstem Verzichte ab. Er trinke heute lieber kein Bier, trinke
überhaupt nichts, nein, danke sehr, höchstens einen Schluck Wasser. Das
erregte Aufsehen. Wieso? Was für Neuerungen! Warum kein Bier? – Er habe
ein bißchen Temperatur, warf Hans Castorp hin. 37,6. Minimal.
Da drohten sie ihm mit den Zeigefingern, – es war sehr sonderbar. Sie
wurden schelmisch, legten den Kopf auf die Seite, kniffen ein Auge zu
und rührten die Zeigefinger in Höhe des Ohres, als kämen kecke, pikante
Dinge an den Tag von einem, der den Unschuldigen gespielt hatte. „Na,
na, Sie“, sagte die Lehrerin, und der Flaum ihrer Wangen rötete sich,
indes sie lächelnd drohte. „Saubere Geschichten hört man, ausgelassene.
Wart, wart, wart.“ – „Ei, ei, ei“, machte auch Frau Stöhr und drohte mit
ihrem kurzen und roten Stummel, indem sie ihn neben die Nase hielt.
„Tempus hat er, der Herr Besuch. Sie sind mir einer, – der Rechte sind
Sie mir, ein Bruder Lustig!“ – Selbst die Großtante am oberen Tischende
drohte ihm scherzhaft und verschlagen zu, als die Nachricht zu ihr
drang; die hübsche Marusja, die ihm bisher kaum je Beachtung geschenkt,
beugte sich gegen ihn vor und sah ihn, das Apfelsinentüchlein gegen die
Lippen gepreßt, mit ihren kugelrunden braunen Augen an, indes sie
drohte; auch Dr. Blumenkohl, dem Frau Stöhr die Sache erzählte, konnte
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