Der Zauberberg. Erster Band - 01

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Thomas Mann
Gesammelte Werke

1924
S. Fischer / Verlag / Berlin
Thomas Mann


Der Zauberberg

Roman
Erster Band

1924
S. Fischer / Verlag / Berlin

Erste bis zehnte Auflage
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung
Copyright 1924 by S. Fischer, Verlag, A.-G., Berlin


Der Zauberberg


Vorsatz

Die Geschichte Hans Castorps, die wir erzählen wollen, – nicht um
seinetwillen (denn der Leser wird einen einfachen, wenn auch
ansprechenden jungen Menschen in ihm kennenlernen), sondern um der
Geschichte willen, die uns in hohem Grade erzählenswert scheint (wobei
zu Hans Castorps Gunsten denn doch erinnert werden sollte, daß es
_seine_ Geschichte ist, und daß nicht jedem jede Geschichte passiert):
diese Geschichte ist sehr lange her, sie ist sozusagen schon ganz mit
historischem Edelrost überzogen und unbedingt in der Zeitform der
tiefsten Vergangenheit vorzutragen.
Das wäre kein Nachteil für eine Geschichte, sondern eher ein Vorteil;
denn Geschichten müssen vergangen sein, und je vergangener, könnte man
sagen, desto besser für sie in ihrer Eigenschaft als Geschichten und für
den Erzähler, den raunenden Beschwörer des Imperfekts. Es steht jedoch
so mit ihr, wie es heute auch mit den Menschen und unter diesen nicht
zum wenigsten mit den Geschichtenerzählern steht: sie ist viel älter als
ihre Jahre, ihre Betagtheit ist nicht nach Tagen, das Alter, das auf ihr
liegt, nicht nach Sonnenumläufen zu berechnen; mit einem Worte: sie
verdankt den Grad ihres Vergangenseins nicht eigentlich der _Zeit_, –
eine Aussage, womit auf die Fragwürdigkeit und eigentümliche Zwienatur
dieses geheimnisvollen Elementes im Vorbeigehen angespielt und
hingewiesen sei.
Um aber einen klaren Sachverhalt nicht künstlich zu verdunkeln: die
hochgradige Verflossenheit unserer Geschichte rührt daher, daß sie _vor_
einer gewissen, Leben und Bewußtsein tief zerklüftenden Wende und Grenze
spielt ... Sie spielt, oder, um jedes Präsens geflissentlich zu
vermeiden, sie spielte und hat gespielt vormals, ehedem, in den alten
Tagen, der Welt vor dem großen Kriege, mit dessen Beginn so vieles
begann, was zu beginnen wohl kaum schon aufgehört hat. Vorher
also spielt sie, wenn auch nicht lange vorher. Aber ist der
Vergangenheitscharakter einer Geschichte nicht desto tiefer,
vollkommener und märchenhafter, je dichter „vorher“ sie spielt? Zudem
könnte es sein, daß die unsrige mit dem Märchen auch sonst, ihrer
inneren Natur nach, das eine und andre zu schaffen hat.
Wir werden sie ausführlich erzählen, genau und gründlich, – denn wann
wäre je die Kurz- oder Langweiligkeit einer Geschichte abhängig gewesen
von dem Raum und der Zeit, die sie in Anspruch nahm? Ohne Furcht vor dem
Odium der Peinlichkeit, neigen wir vielmehr der Ansicht zu, daß nur das
Gründliche wahrhaft unterhaltend sei.
Im Handumdrehen also wird der Erzähler mit Hansens Geschichte nicht
fertig werden. Die sieben Tage einer Woche werden dazu nicht reichen und
auch sieben Monate nicht. Am besten ist es, er macht sich im voraus
nicht klar, wieviel Erdenzeit ihm verstreichen wird, während sie ihn
umsponnen hält. Es werden, in Gottes Namen, ja nicht geradezu sieben
Jahre sein!
Und somit fangen wir an.


Erstes Kapitel

Ankunft
Ein einfacher junger Mensch reiste im Hochsommer von Hamburg, seiner
Vaterstadt, nach Davos-Platz im Graubündischen. Er fuhr auf Besuch für
drei Wochen.
Von Hamburg bis dort hinauf, das ist aber eine weite Reise; zu weit
eigentlich im Verhältnis zu einem so kurzen Aufenthalt. Es geht durch
mehrerer Herren Länder, bergauf und bergab, von der süddeutschen
Hochebene hinunter zum Gestade des Schwäbischen Meeres und zu Schiff
über seine springenden Wellen hin, dahin über Schlünde, die früher für
unergründlich galten.
Von da an verzettelt sich die Reise, die solange großzügig, in direkten
Linien vonstatten ging. Es gibt Aufenthalte und Umständlichkeiten. Beim
Orte Rorschach, auf schweizerischem Gebiet, vertraut man sich wieder der
Eisenbahn, gelangt aber vorderhand nur bis Landquart, einer kleinen
Alpenstation, wo man den Zug zu wechseln gezwungen ist. Es ist eine
Schmalspurbahn, die man nach längerem Herumstehen in windiger und wenig
reizvoller Gegend besteigt, und in dem Augenblick, wo die kleine, aber
offenbar ungewöhnlich zugkräftige Maschine sich in Bewegung setzt,
beginnt der eigentlich abenteuerliche Teil der Fahrt, ein jäher und
zäher Aufstieg, der nicht enden zu wollen scheint. Denn Station
Landquart liegt vergleichsweise noch in mäßiger Höhe; jetzt aber geht es
auf wilder, drangvoller Felsenstraße allen Ernstes ins Hochgebirge.
Hans Castorp – dies der Name des jungen Mannes – befand sich allein mit
seiner krokodilsledernen Handtasche, einem Geschenk seines Onkels und
Pflegevaters, Konsul Tienappel, um auch diesen Namen hier gleich zu
nennen, – seinem Wintermantel, der an einem Haken schaukelte, und seiner
Plaidrolle in einem kleinen grau gepolsterten Abteil; er saß bei
niedergelassenem Fenster, und da der Nachmittag sich mehr und mehr
verkühlte, so hatte er, Familiensöhnchen und Zärtling, den Kragen seines
modisch weiten, auf Seide gearbeiteten Sommerüberziehers aufgeschlagen.
Neben ihm auf der Bank lag ein broschiertes Buch namens „_Ocean
steamships_“, worin er zu Anfang der Reise bisweilen studiert hatte;
jetzt aber lag es vernachlässigt da, indes der hereinstreichende Atem
der schwer keuchenden Lokomotive seinen Umschlag mit Kohlenpartikeln
verunreinigte.
Zwei Reisetage entfernen den Menschen – und gar den jungen, im Leben
noch wenig fest wurzelnden Menschen – seiner Alltagswelt, all dem, was
er seine Pflichten, Interessen, Sorgen, Aussichten nannte, viel mehr,
als er sich auf der Droschkenfahrt zum Bahnhof wohl träumen ließ. Der
Raum, der sich drehend und fliehend zwischen ihn und seine Pflanzstätte
wälzt, bewährt Kräfte, die man gewöhnlich der Zeit vorbehalten glaubt;
von Stunde zu Stunde stellt er innere Veränderungen her, die den von ihr
bewirkten sehr ähnlich sind, aber sie in gewisser Weise übertreffen.
Gleich ihr erzeugt er Vergessen; er tut es aber, indem er die Person des
Menschen aus ihren Beziehungen löst und ihn in einen freien und
ursprünglichen Zustand versetzt, – ja, selbst aus dem Pedanten und
Pfahlbürger macht er im Handumdrehen etwas wie einen Vagabunden. Zeit,
sagt man, ist Lethe; aber auch Fernluft ist so ein Trank, und sollte sie
weniger gründlich wirken, so tut sie es dafür desto rascher.
Dergleichen erfuhr auch Hans Castorp. Er hatte nicht beabsichtigt, diese
Reise sonderlich wichtig zu nehmen, sich innerlich auf sie einzulassen.
Seine Meinung vielmehr war gewesen, sie rasch abzutun, weil sie abgetan
werden mußte, ganz als derselbe zurückzukehren, als der er abgefahren
war, und sein Leben genau dort wieder aufzunehmen, wo er es für einen
Augenblick hatte liegen lassen müssen. Noch gestern war er völlig in dem
gewohnten Gedankenkreise befangen gewesen, hatte sich mit dem jüngst
Zurückliegenden, seinem Examen, und dem unmittelbar Bevorstehenden,
seinem Eintritt in die Praxis bei Tunder & Wilms (Schiffswerft,
Maschinenfabrik und Kesselschmiede), beschäftigt und über die nächsten
drei Wochen mit soviel Ungeduld hinweggeblickt, als seine Gemütsart nur
immer zuließ. Jetzt aber war ihm doch, als ob die Umstände seine volle
Aufmerksamkeit erforderten und als ob es nicht angehe, sie auf die
leichte Achsel zu nehmen. Dieses Emporgehobenwerden in Regionen, wo er
noch nie geatmet und wo, wie er wußte, völlig ungewohnte, eigentümlich
dünne und spärliche Lebensbedingungen herrschten, – es fing an, ihn zu
erregen, ihn mit einer gewissen Ängstlichkeit zu erfüllen. Heimat und
Ordnung lagen nicht nur weit zurück, sie lagen hauptsächlich klaftertief
unter ihm, und noch immer stieg er darüber hinaus. Schwebend zwischen
ihnen und dem Unbekannten fragte er sich, wie es ihm dort oben ergehen
werde. Vielleicht war es unklug und unzuträglich, daß er, geboren und
gewohnt, nur ein paar Meter über dem Meeresspiegel zu atmen, sich
plötzlich in diese extremen Gegenden befördern ließ, ohne wenigstens
einige Tage an einem Platze von mittlerer Lage verweilt zu haben? Er
wünschte, am Ziel zu sein, denn einmal oben, dachte er, würde man leben
wie überall und nicht so wie jetzt im Klimmen daran erinnert sein, in
welchen unangemessenen Sphären man sich befand. Er sah hinaus: der Zug
wand sich gebogen auf schmalem Paß; man sah die vorderen Wagen, sah die
Maschine, die in ihrer Mühe braune, grüne und schwarze Rauchmassen
ausstieß, die verflatterten. Wasser rauschten in der Tiefe zur Rechten;
links strebten dunkle Fichten zwischen Felsblöcken gegen einen
steingrauen Himmel empor. Stockfinstere Tunnel kamen, und wenn es wieder
Tag wurde, taten weitläufige Abgründe mit Ortschaften in der Tiefe sich
auf. Sie schlossen sich, neue Engpässe folgten, mit Schneeresten in
ihren Schründen und Spalten. Es gab Aufenthalte an armseligen
Bahnhofshäuschen, Kopfstationen, die der Zug in entgegengesetzter
Richtung verließ, was verwirrend wirkte, da man nicht mehr wußte, wie
man fuhr und sich der Himmelsgegenden nicht länger entsann. Großartige
Fernblicke in die heilig-phantasmagorisch sich türmende Gipfelwelt des
Hochgebirges, in das man hinan- und hineinstrebte, eröffneten sich und
gingen dem ehrfürchtigen Auge durch Pfadbiegungen wieder verloren. Hans
Castorp bedachte, daß er die Zone der Laubbäume unter sich gelassen
habe, auch die der Singvögel wohl, wenn ihm recht war, und dieser
Gedanke des Aufhörens und der Verarmung bewirkte, daß er, angewandelt
von einem leichten Schwindel und Übelbefinden, für zwei Sekunden die
Augen mit der Hand bedeckte. Das ging vorüber. Er sah, daß der Aufstieg
ein Ende genommen hatte, die Paßhöhe überwunden war. Auf ebener Talsohle
rollte der Zug nun bequemer dahin.
Es war gegen acht Uhr, noch hielt sich der Tag. Ein See erschien in
landschaftlicher Ferne, seine Flut war grau, und schwarz stiegen
Fichtenwälder neben seinen Ufern an den umgebenden Höhen hinan, wurden
dünn weiter oben, verloren sich und ließen nebelig-kahles Gestein
zurück. Man hielt an einer kleinen Station, es war Davos-Dorf, wie Hans
Castorp draußen ausrufen hörte, er würde nun binnen kurzem am Ziele
sein. Und plötzlich vernahm er neben sich Joachim Ziemßens Stimme,
seines Vetters gemächliche Hamburger Stimme, die sagte: „Tag, du, nun
steige nur aus“; und wie er hinaussah, stand unter seinem Fenster
Joachim selbst auf dem Perron, in braunem Ulster, ganz ohne
Kopfbedeckung und so gesund aussehend wie in seinem Leben noch nicht. Er
lachte und sagte wieder:
„Komm nur heraus, du, geniere dich nicht!“
„Ich bin aber noch nicht da“, sagte Hans Castorp verdutzt und noch immer
sitzend.
„Doch, du bist da. Dies ist das Dorf. Zum Sanatorium ist es näher von
hier. Ich habe ’nen Wagen mit. Gib mal deine Sachen her.“
Und lachend, verwirrt, in der Aufregung der Ankunft und des Wiedersehens
reichte Hans Castorp ihm Handtasche und Wintermantel, die Plaidrolle mit
Stock und Schirm und schließlich auch „_Ocean steamships_“ hinaus. Dann
lief er über den engen Korridor und sprang auf den Bahnsteig zur
eigentlichen und sozusagen nun erst persönlichen Begrüßung mit seinem
Vetter, die sich ohne Überschwang, wie zwischen Leuten von kühlen und
spröden Sitten, vollzog. Es ist sonderbar zu sagen, aber von jeher
hatten sie es vermieden, einander beim Vornamen zu nennen, einzig und
allein aus Scheu vor zu großer Herzenswärme. Da sie sich aber doch nicht
gut mit Nachnamen anreden konnten, so beschränkten sie sich auf das Du.
Das war eingewurzelte Gewohnheit zwischen den Vettern.
Ein Mann in Livree, mit Tressenmütze, sah zu, wie sie einander – der
junge Ziemßen in militärischer Haltung – rasch und ein bißchen verlegen
die Hände schüttelten, und kam dann heran, um sich Hans Castorps
Gepäckschein auszubitten; denn er war der Concierge des Internationalen
Sanatoriums „Berghof“ und zeigte sich willens, den großen Koffer des
Gastes vom Bahnhof „Platz“ zu holen, indes die Herren direkt mit dem
Wagen zum Abendbrot fuhren. Der Mann hinkte auffallend, und so war das
erste, was Hans Castorp Joachim Ziemßen fragte:
„Ist das ein Kriegsveteran? Was hinkt er denn so?“
„Ja, danke!“ erwiderte Joachim etwas bitter. „Ein Kriegsveteran! Der hat
es im Knie – oder hatte es doch, denn dann hat er sich die Kniescheibe
herausnehmen lassen.“
Hans Castorp besann sich so rasch er konnte. „Ja, so!“ sagte er, indem
er im Gehen den Kopf hob und sich flüchtig umblickte. „Du wirst mir doch
aber nicht weismachen wollen, daß du noch so etwas hast? Du siehst ja
aus, als ob du dein Portepee schon hättest und gerade aus dem Manöver
kämst.“ Und er sah den Vetter von der Seite an.
Joachim war größer und breiter als er, ein Bild der Jugendkraft und wie
für die Uniform geschaffen. Er war von dem sehr braunen Typus, den seine
blonde Heimat nicht selten hervorbringt, und seine ohnehin dunkle
Gesichtshaut war durch Verbrennung beinahe bronzefarben geworden. Mit
seinen großen schwarzen Augen und dem dunklen Schnurrbärtchen über dem
vollen, gut geschnittenen Munde wäre er geradezu schön gewesen, wenn er
nicht abstehende Ohren gehabt hätte. Sie waren sein einziger Kummer und
Lebensschmerz gewesen bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Jetzt hatte er
andere Sorgen. Hans Castorp fuhr fort:
„Du kommst doch gleich mit mir hinunter? Ich sehe wirklich kein
Hindernis.“
„Gleich mit dir?“ fragte der Vetter und wandte ihm seine großen Augen
zu, die immer sanft gewesen waren, in diesen fünf Monaten aber einen
etwas müden, ja traurigen Ausdruck angenommen hatten. „Gleich wann?“
„Na, in drei Wochen.“
„Ach so, du fährst wohl schon wieder nach Hause in deinen Gedanken“,
antwortete Joachim. „Nun, warte nur, du kommst ja eben erst an. Drei
Wochen sind freilich fast nichts für uns hier oben, aber für dich, der
du zu Besuch hier bist und überhaupt nur drei Wochen bleiben sollst, für
dich ist es doch eine Menge Zeit. Erst akklimatisiere dich mal, das ist
gar nicht so leicht, sollst du sehen. Und dann ist das Klima auch nicht
das einzig Sonderbare bei uns. Du wirst hier mancherlei Neues sehen, paß
auf. Und was du von mir sagst, das geht denn doch nicht so flott mit
mir, du, ‚in drei Wochen nach Haus‘, das sind so Ideen von unten. Ich
bin ja wohl braun, aber das ist hauptsächlich Schneeverbrennung und hat
nicht viel zu bedeuten, wie Behrens auch immer sagt, und bei der letzten
Generaluntersuchung hat er gesagt, ein halbes Jahr wird es wohl ziemlich
sicher noch dauern.“
„Ein halbes Jahr? Bist du toll?“ rief Hans Castorp. Sie hatten sich eben
vor dem Stationsgebäude, das nicht viel mehr als ein Schuppen war, in
das gelbe Kabriolett gesetzt, das dort auf steinigem Platze bereit
stand, und während die beiden Braunen anzogen, warf sich Hans Castorp
empört auf dem harten Kissen herum. „Ein halbes Jahr? du bist ja schon
fast ein halbes Jahr hier! Man hat doch nicht so viel Zeit –!“
„Ja, Zeit“, sagte Joachim und nickte mehrmals geradeaus, ohne sich um
des Vetters ehrliche Entrüstung zu kümmern. „Die springen hier um mit
der menschlichen Zeit, das glaubst du gar nicht. Drei Wochen sind wie
ein Tag vor ihnen. Du wirst schon sehen. Du wirst das alles schon
lernen“, sagte er und setzte hinzu: „Man ändert hier seine Begriffe.“
Hans Castorp betrachtete ihn unausgesetzt von der Seite.
„Du hast dich aber doch prachtvoll erholt“, sagte er kopfschüttelnd.
„Ja, meinst du?“ antwortete Joachim. „Nicht wahr, ich denke doch auch!“
sagte er und setzte sich höher ins Kissen zurück; doch nahm er gleich
wieder eine schrägere Stellung ein. „Es geht mir ja besser“, erklärte
er; „aber gesund bin ich eben noch nicht. Links oben, wo früher Rasseln
zu hören war, klingt es jetzt nur noch rauh, das ist nicht so schlimm,
aber unten ist es noch _sehr_ rauh, und dann sind auch im zweiten
Interkostalraum Geräusche.“
„Wie gelehrt du geworden bist“, sagte Hans Castorp.
„Ja, das ist, weiß Gott, eine nette Gelehrsamkeit. Die hätte ich gern im
Dienste schon wieder verschwitzt“, erwiderte Joachim. „Aber ich habe
noch Sputum“, sagte er mit einem zugleich lässigen und heftigen
Achselzucken, das ihm nicht gut zu Gesichte stand, und ließ seinen
Vetter etwas sehen, was er aus der ihm zugekehrten Seitentasche seines
Ulsters zur Hälfte herauszog und gleich wieder verwahrte: eine flache,
geschweifte Flasche aus blauem Glase mit einem Metallverschluß. „Das
haben die meisten von uns hier oben“, sagte er. „Es hat auch einen Namen
bei uns, so einen Spitznamen, ganz fidel. Du siehst dir die Gegend an?“
Das tat Hans Castorp, und er äußerte: „Großartig!“
„Findest du?“ fragte Joachim.
Sie hatten die unregelmäßig bebaute, der Eisenbahn gleichlaufende Straße
ein Stück in der Richtung der Talachse verfolgt, hatten dann nach links
hin das schmale Geleise gekreuzt, einen Wasserlauf überquert und
trotteten nun auf sanft ansteigendem Fahrweg bewaldeten Hängen entgegen,
dorthin, wo auf niedrig vorspringendem Wiesenplateau, die Front
südwestlich gewandt, ein langgestrecktes Gebäude mit Kuppelturm, das vor
lauter Balkonlogen von weitem löcherig und porös wirkte wie ein Schwamm,
soeben die ersten Lichter aufsteckte. Es dämmerte rasch. Ein leichtes
Abendrot, das eine Weile den gleichmäßig bedeckten Himmel belebt hatte,
war schon verblichen, und jener farblose, entseelte und traurige
Übergangszustand herrschte in der Natur, der dem vollen Einbruch der
Nacht unmittelbar vorangeht. Das besiedelte Tal, lang hingestreckt und
etwas gewunden, beleuchtete sich nun überall, auf dem Grunde sowohl wie
da und dort an den beiderseitigen Lehnen, – an der rechten zumal, die
auslud, und an der Baulichkeiten terrassenförmig aufstiegen. Links
liefen Pfade die Wiesenhänge hinan und verloren sich in der stumpfen
Schwärze der Nadelwälder. Die entfernteren Bergkulissen, hinten am
Ausgang, gegen den das Tal sich verjüngte, zeigten ein nüchternes
Schieferblau. Da ein Wind sich aufgemacht hatte, wurde die Abendkühle
empfindlich.
„Nein, ich finde es offen gestanden nicht so überwältigend“, sagte Hans
Castorp. „Wo sind denn die Gletscher und Firnen und die gewaltigen
Bergesriesen? Diese Dinger sind doch nicht sehr hoch, wie mir scheint.“
„Doch, sie sind hoch“, antwortete Joachim. „Du siehst die Baumgrenze
fast überall, sie markiert sich ja auffallend scharf, die Fichten hören
auf, und damit hört alles auf, aus ist es, Felsen, wie du bemerkst. Da
drüben, rechts von dem Schwarzhorn, dieser Zinke dort, hast du sogar
einen Gletscher, siehst du das Blaue noch? Er ist nicht groß, aber es
ist ein Gletscher, wie es sich gehört, der Scaletta-Gletscher. Piz
Michel und Tinzenhorn in der Lücke, du kannst sie von hier aus nicht
sehen, liegen auch immer im Schnee, das ganze Jahr.“
„In ewigem Schnee“, sagte Hans Castorp.
„Ja, ewig, wenn du willst. Doch, hoch ist das alles schon. Aber wir
selbst sind scheußlich hoch, mußt du bedenken. Sechzehnhundert Meter
über dem Meer. Da kommen die Erhebungen nicht so zur Geltung.“
„Ja, war das eine Kletterei! Mir ist angst und bange geworden, kann ich
dir sagen. Sechzehnhundert Meter! Das sind ja annähernd fünftausend Fuß,
wenn ich es ausrechne. In meinem Leben war ich noch nicht so hoch.“ Und
Hans Castorp nahm neugierig einen tiefen, probenden Atemzug von der
fremden Luft. Sie war frisch – und nichts weiter. Sie entbehrte des
Duftes, des Inhaltes, der Feuchtigkeit, sie ging leicht ein und sagte
der Seele nichts.
„Ausgezeichnet!“ bemerkte er höflich.
„Ja, es ist ja eine berühmte Luft. Übrigens präsentiert sich die Gegend
heute abend nicht vorteilhaft. Manchmal nimmt sie sich besser aus,
besonders im Schnee. Aber man sieht sich sehr satt an ihr. Wir alle hier
oben, kannst du mir glauben, haben sie ganz unaussprechlich satt“, sagte
Joachim, und sein Mund wurde von einem Ausdruck des Ekels verzogen, der
übertrieben und unbeherrscht wirkte und ihn wiederum nicht gut kleidete.
„Du sprichst so sonderbar“, sagte Hans Castorp.
„Spreche ich sonderbar?“ fragte Joachim mit einer gewissen Besorgnis und
wandte sich seinem Vetter zu ...
„Nein, nein, verzeih, es kam mir wohl nur einen Augenblick so vor!“
beeilte sich Hans Castorp zu sagen. Er hatte aber die Wendung „Wir hier
oben“ gemeint, die Joachim schon zum dritten- oder viertenmal gebraucht
hatte und die ihn auf irgendeine Weise beklemmend und seltsam anmutete.
„Unser Sanatorium liegt noch höher als der Ort, wie du siehst“, fuhr
Joachim fort. „Fünfzig Meter. Im Prospekt steht ‚hundert‘, aber es sind
bloß fünfzig. Am allerhöchsten liegt das Sanatorium Schatzalp dort
drüben, man kann es nicht sehen. Die müssen im Winter ihre Leichen per
Bobschlitten herunterbefördern, weil dann die Wege nicht fahrbar sind.“
„Ihre Leichen? Ach so! Na, höre mal!“ rief Hans Castorp. Und plötzlich
geriet er ins Lachen, in ein heftiges, unbezwingliches Lachen, das seine
Brust erschütterte und sein vom kühlen Wind etwas steifes Gesicht zu
einer leise schmerzenden Grimasse verzog. „Auf dem Bobschlitten! Und das
erzählst du mir so in aller Gemütsruhe? Du bist ja ganz zynisch geworden
in diesen fünf Monaten!“
„Gar nicht zynisch“, antwortete Joachim achselzuckend. „Wieso denn? Das
ist den Leichen doch einerlei ... Übrigens kann es wohl sein, daß man
zynisch wird hier bei uns. Behrens selbst ist auch so ein alter Zyniker
– ein famoses Huhn nebenbei, alter Korpsstudent und glänzender
Operateur, wie es scheint, er wird dir gefallen. Dann ist da noch
Krokowski, der Assistent – ein ganz gescheutes Etwas. Im Prospekt ist
besonders auf seine Tätigkeit hingewiesen. Er treibt nämlich
Seelenzergliederung mit den Patienten.“
„Was treibt er? Seelenzergliederung? Das ist ja widerlich!“ rief Hans
Castorp, und nun nahm seine Heiterkeit überhand. Er war ihrer gar nicht
mehr Herr, nach allem andern hatte die Seelenzergliederung es ihm
vollends angetan, und er lachte so sehr, daß die Tränen ihm unter der
Hand hervorliefen, mit der er, sich vorbeugend, die Augen bedeckte.
Joachim lachte ebenfalls herzlich – es schien ihm wohlzutun –, und so
kam es, daß die jungen Leute in großer Aufgeräumtheit aus ihrem Wagen
stiegen, der sie zuletzt im Schritt, auf steiler, schleifenförmiger
Anfahrt vor das Portal des Internationalen Sanatoriums Berghof getragen
hatte.

Nr. 34
Gleich zur Rechten, zwischen Haustor und Windfang, war die
Concierge-Loge gelegen, und von dort kam ein Bediensteter von
französischem Typus, der, am Telephon sitzend, Zeitungen gelesen hatte,
in der grauen Livree des hinkenden Mannes am Bahnhof ihnen entgegen und
führte sie durch die wohlbeleuchtete Halle, an deren linker Seite
Gesellschaftsräume lagen. Im Vorübergehen blickte Hans Castorp hinein
und fand sie leer. Wo denn die Gäste seien, fragte er, und sein Vetter
antwortete:
„In der Liegekur. Ich hatte Ausgang heute, weil ich dich abholen wollte.
Sonst liege ich auch nach dem Abendbrot auf dem Balkon.“
Es fehlte nicht viel, daß Hans Castorp aufs neue vom Lachen überwältigt
wurde.
„Was, ihr liegt noch bei Nacht und Nebel auf dem Balkon?“ fragte er mit
wankender Stimme ...
„Ja, das ist Vorschrift. Von acht bis zehn. Aber komm nun, sieh dir dein
Zimmer an und wasch’ dir die Hände.“
Sie bestiegen den Lift, dessen elektrisches Triebwerk der Franzose
bediente. Im Hinaufgleiten trocknete Hans Castorp sich die Augen.
„Ich bin ganz entzwei und erschöpft vor Lachen“, sagte er und atmete
durch den Mund. „Du hast mir soviel tolles Zeug erzählt ... Das mit der
Seelenzergliederung war zu stark, das hätte nicht kommen dürfen.
Außerdem bin ich doch auch wohl ein bißchen abgespannt von der Reise.
Leidest du auch so an kalten Füßen? Gleichzeitig hat man dann so ein
heißes Gesicht, das ist unangenehm. Wir essen wohl gleich? Mir scheint,
ich habe Hunger. Ißt man denn anständig bei euch hier oben?“
Sie gingen geräuschlos den Kokosläufer des schmalen Korridors entlang.
Glocken aus Milchglas sandten von der Decke ein bleiches Licht. Die
Wände schimmerten weiß und hart, mit einer lackartigen Ölfarbe
überzogen. Eine Krankenschwester zeigte sich irgendwo, in weißer Haube
und einen Zwicker auf der Nase, dessen Schnur sie sich hinter das Ohr
gelegt hatte. Offenbar war sie protestantischer Konfession, ohne rechte
Hingabe an ihren Beruf, neugierig und von Langerweile beunruhigt und
belastet. An zwei Stellen des Ganges, auf dem Fußboden vor den weiß
lackierten numerierten Türen, standen gewisse Ballons, große, bauchige
Gefäße mit kurzen Hälsen, nach deren Bedeutung zu fragen Hans Castorp
fürs erste vergaß.
„Hier bist du“, sagte Joachim. „Nummer Vierunddreißig. Rechts bin ich,
und links ist ein russisches Ehepaar, – etwas salopp und laut, muß man
wohl sagen, aber das war nicht anders zu machen. Nun, was sagst du?“
Die Tür war doppelt, mit Kleiderhaken im inneren Hohlraum. Joachim hatte
das Deckenlicht eingeschaltet, und in seiner zitternden Klarheit zeigte
das Zimmer sich heiter und friedlich, mit seinen weißen, praktischen
Möbeln, seinen ebenfalls weißen, starken, waschbaren Tapeten, seinem
reinlichen Linoleum-Fußbodenbelag und den leinenen Vorhängen, die in
modernem Geschmacke einfach und lustig bestickt waren. Die Balkontür
stand offen; man gewahrte die Lichter des Tals und vernahm eine
entfernte Tanzmusik. Der gute Joachim hatte einige Blumen in eine kleine
Vase auf die Kommode gestellt, – was eben im zweiten Grase zu finden
gewesen war, etwas Schafgarbe und ein paar Glockenblumen, von ihm selbst
am Hange gepflückt.
„Reizend von dir“, sagte Hans Castorp. „Was für ein nettes Zimmer! Hier
läßt es sich gut und gern ein paar Wochen hausen.“
„Vorgestern ist hier eine Amerikanerin gestorben“, sagte Joachim.
„Behrens meinte gleich, daß sie fertig sein würde, bis du kämest, und
daß du das Zimmer dann haben könntest. Ihr Verlobter war bei ihr,
englischer Marineoffizier, aber er benahm sich nicht gerade stramm.
Jeden Augenblick kam er auf den Korridor hinaus, um zu weinen, ganz wie
ein kleiner Junge. Und dann rieb er sich die Backen mit _Cold-cream_
ein, weil er rasiert war und die Tränen ihn da so brannten. Vorgestern
abend hatte die Amerikanerin noch zwei Blutstürze ersten Ranges, und
damit war Schluß. Aber sie ist schon seit gestern morgen fort, und dann
haben sie hier natürlich gründlich ausgeräuchert, mit Formalin, weißt
du, das soll so gut sein für solche Zwecke.“
Hans Castorp nahm diese Erzählung mit einer angeregten Zerstreutheit
auf. Mit zurückgezogenen Ärmeln vor dem geräumigen Waschbecken stehend,
dessen Nickelhähne im elektrischen Lichte blitzten, warf er kaum einen
flüchtigen Blick zu der weißmetallenen, reinlich bedeckten Bettstatt
hinüber.
„Ausgeräuchert, das ist famos“, sagte er gesprächig und etwas ungereimt,
indem er sich die Hände wusch und trocknete. „Ja, Methylaldehyd, das
hält die stärkste Bakterie nicht aus, – H₂CO, aber es sticht in die
Nase, nicht? Selbstverständlich ist strengste Sauberkeit eine
Grundbedingung ...“ Er sagte „Selbstvers-tändlich“ mit dem getrennten
st, während sein Vetter sich, seit er Student war, die verbreitetere
Aussprache angewöhnt hatte, und fuhr mit großer Geläufigkeit fort: „Was
ich noch sagen wollte ... Wahrscheinlich hatte der Marineoffizier sich
mit dem Sicherheitsapparat rasiert, möchte ich annehmen, man macht sich
doch leichter wund mit den Dingern, als mit einem gut abgezogenen
Messer, das ist wenigstens meine Erfahrung, ich gebrauche abwechselnd
eins und das andere ... Na, und auf der gereizten Haut tut das
Salzwasser natürlich weh, da war er wohl vom Dienst her gewöhnt,
_Cold-cream_ anzuwenden, es fällt mir nichts auf daran ...“ Und er
plauderte weiter, sagte, daß er zweihundert Stück von _Maria Mancini_ –
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