Der Zauberberg. Erster Band - 13

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Eßsaal sein. Das Spazierengehen hat hier sein Schönes, aber auch seine
Schwierigkeiten, wie es scheint. Ja, ja, aber hierbleiben kann ich
nicht. Es ist nur, daß ich vom Liegen etwas lahm geworden bin; in der
Bewegung wird es schon besser werden.“ Und er versuchte nochmals, auf
die Beine zu kommen, und da er sich gehörig zusammennahm, so ging es.
Immerhin wurde es eine klägliche Heimkehr, nach einem so hochgemuten
Auszug. Wiederholt mußte er am Wege rasten, da er fühlte, daß sein
Gesicht plötzlich weiß wurde, kalter Schweiß ihm auf die Stirne trat und
das regellose Verhalten seines Herzens ihm den Atem benahm. Kümmerlich
kämpfte er sich so die Serpentinen hinab; als er aber in der Nähe des
Kurhauses das Tal erreichte, sah er klar und deutlich, daß er die
gedehnte Wegstrecke zum „Berghof“ unmöglich noch aus eigener Kraft werde
überwinden können, und da es keine Trambahn gab und kein Mietsfuhrwerk
sich zeigte, so bat er einen Fuhrmann, der einen Stellwagen mit leeren
Kisten gegen „Dorf“ hin lenkte, ihn aufsitzen zu lassen. Rücken an
Rücken mit dem Kutscher, die Beine vom Wagen hängend, von den Passanten
mit verwunderter Teilnahme betrachtet, schwankend und nickend im
Halbschlaf und unter den Stößen des Gefährtes, zog er dahin, stieg ab
beim Bahnübergange, gab Geld hin, ohne zu sehen, wie viel und wie wenig,
und hastete kopfüber die Wegschleife hinan.
„_Dépêchez-vous, monsieur!_“ sagte der französische Türhüter. „_La
conférence de M. Krokowski vient de commencer._“ Und Hans Castorp warf
Hut und Stock in die Garderobe und zwängte sich hastig-behutsam, die
Zunge zwischen den Zähnen, durch die kaum geöffnete Glastür in den
Speisesaal, wo die Kurgesellschaft reihenweise auf Stühlen saß, während
an der rechten Schmalseite Dr. Krokowski im Gehrock hinter einem
gedeckten und mit einer Wasserkaraffe geschmückten Tische stand und
sprach ...

Analyse
Ein freier Eckplatz winkte glücklicherweise in der Nähe der Tür. Er
stahl sich seitlich darauf und nahm eine Miene an, als hätte er hier
schon immer gesessen. Das Publikum, mit erster Aufmerksamkeit an Dr.
Krokowskis Lippen hängend, beachtete ihn kaum; und das war gut, denn er
sah schrecklich aus. Sein Gesicht war bleich wie Leinen und sein Anzug
mit Blut befleckt, so daß er einem von frischer Tat kommenden Mörder
glich. Die Dame vor ihm freilich wandte den Kopf, als er sich setzte,
und musterte ihn mit schmalen Augen. Es war Madame Chauchat, er erkannte
sie mit einer Art von Erbitterung. Aber das war doch des Teufels! Sollte
er denn nicht zur Ruhe kommen? Er hatte gedacht, hier still am Ziele
sitzen und sich ein wenig erholen zu können, und da mußte er sie nun
gerade vor der Nase haben, – ein Zufall, über den er sich unter anderen
Umständen ja möglicherweise gefreut hätte, aber müde und abgehetzt, wie
er war, was sollte es ihm da? Es stellte nur neue Anforderungen an sein
Herz und würde ihn während des ganzen Vortrags in Atem halten. Genau mit
Pribislavs Augen hatte sie ihn angesehen, in sein Gesicht und auf die
Blutflecke seines Anzugs geblickt, – ziemlich rücksichtslos und
zudringlich übrigens, wie es zu den Manieren einer Frau paßte, die mit
den Türen warf. Wie schlecht sie sich hielt! Nicht wie die Frauen in
Hans Castorps heimischer Sphäre, die aufrechten Rückens den Kopf ihrem
Tischherrn zuwandten, indes sie mit den Spitzen der Lippen sprachen.
Frau Chauchat saß zusammengesunken und schlaff, ihr Rücken war rund, sie
ließ die Schultern nach vorne hängen, und außerdem hielt sie auch noch
den Kopf vorgeschoben, so daß der Wirbelknochen im Nackenausschnitt
ihrer weißen Bluse hervortrat. Auch Pribislav hatte den Kopf so ähnlich
gehalten; er jedoch war ein Musterschüler gewesen, der in Ehren gelebt
hatte (obgleich nicht dies der Grund gewesen war, weshalb Hans Castorp
sich den Bleistift von ihm geliehen hatte), – während es klar und
deutlich war, daß Frau Chauchats nachlässige Haltung, ihr Türenwerfen,
die Rücksichtslosigkeit ihres Blickes mit ihrem Kranksein
zusammenhingen, ja, es drückten sich darin die Ungebundenheit, jene
nicht ehrenvollen, aber geradezu grenzenlosen Vorteile aus, deren der
junge Herr Albin sich gerühmt hatte ...
Hans Castorps Gedanken verwirrten sich, während er auf Frau Chauchats
schlaffen Rücken blickte, sie hörten auf, Gedanken zu sein, und wurden
zur Träumerei, in welche Dr. Krokowskis schleppender Bariton, sein weich
anschlagendes r wie aus weiter Ferne hereintönte. Aber die Stille im
Saal, die tiefe Aufmerksamkeit, die ringsumher alles in Bann hielt,
wirkte auf ihn, sie weckte ihn förmlich aus seinem Dämmern. Er blickte
um sich ... Neben ihm saß der dünnhaarige Pianist, den Kopf im Nacken
und lauschte mit offenem Munde und gekreuzten Armen. Die Lehrerin,
Fräulein Engelhart, weiter drüben, hatte gierige Augen und rotflaumige
Flecke auf beiden Wangen, – eine Hitze, die sich auf den Gesichtern
anderer Damen wiederfand, die Hans Castorp ins Auge faßte, auch auf dem
der Frau Salomon dort, neben Herrn Albin, und der Bierbrauersgattin Frau
Magnus, derselben, die Eiweiß verlor. Auf Frau Stöhrs Gesicht, etwas
weiter zurück, malte sich eine so ungebildete Schwärmerei, daß es ein
Jammer war, während die elfenbeinfarbene Levi, mit halbgeschlossenen
Augen und die flachen Hände im Schoß an der Stuhllehne ruhend,
vollständig einer Toten geglichen hätte, wenn nicht ihre Brust sich so
stark und taktmäßig gehoben und gesenkt hätte, wodurch sie Hans Castorp
vielmehr an eine weibliche Wachsfigur erinnerte, die er einst im
Panoptikum gesehen und die ein mechanisches Triebwerk im Busen gehabt
hatte. Mehrere Gäste hielten die hohle Hand an die Ohrmuschel, oder
deuteten dies wenigstens an, indem sie die Hand bis halbwegs zum Ohre
erhoben hielten, als seien sie mitten in der Bewegung vor Aufmerksamkeit
erstarrt. Staatsanwalt Paravant, ein brauner, scheinbar urkräftiger
Mann, schüttelte sogar sein eines Ohr mit dem Zeigefinger, um es
hellhöriger zu machen, und hielt es dann wieder Dr. Krokowskis
Redeflusse hin.
Was redete denn Dr. Krokowski? In welchem Gedankengange bewegte er sich?
Hans Castorp nahm seinen Verstand zusammen, um aufs laufende zu kommen,
was ihm nicht gleich gelang, da er den Anfang nicht gehört und beim
Nachdenken über Frau Chauchats schlaffen Rücken Weiteres versäumt hatte.
Es handelte sich um eine Macht ... jene Macht ... kurzum, es war die
Macht der Liebe, um die es sich handelte. Selbstverständlich! Das Thema
lag ja im Generaltitel des Vortragszyklus, und wovon sollte Dr.
Krokowski denn auch sonst wohl sprechen, da dies nun einmal sein Gebiet
war. Etwas wunderlich war es ja, auf einmal ein Kolleg über die Liebe zu
hören, während sonst immer nur von Dingen wie dem Übersetzungsgetriebe
im Schiffbau die Rede gewesen war. Wie fing man es an, einen Gegenstand
von so spröder und verschwiegener Beschaffenheit am hellen Vormittag vor
Damen und Herren zu erörtern? Dr. Krokowski erörterte ihn in einer
gemischten Ausdrucksweise, in zugleich poetischem und gelehrtem Stile,
rücksichtslos wissenschaftlich, dabei aber gesanghaft schwingenden
Tones, was den jungen Hans Castorp etwas unordentlich anmutete, obgleich
gerade dies der Grund sein mochte, weshalb die Damen so hitzige Wangen
hatten und die Herren ihre Ohren schüttelten. Insonderheit gebrauchte
der Redner das Wort „Liebe“ beständig in einem leise schwankenden Sinn,
so daß man niemals recht wußte, woran man damit war, und ob es Frommes
oder Leidenschaftlich-Fleischliches bedeute, – was ein leichtes Gefühl
von Seekrankheit erzeugte. Nie in seinem Leben hatte Hans Castorp dieses
Wort so oft hintereinander aussprechen hören, wie hier und heute, ja,
wenn er nachdachte, so schien ihm, daß er selbst es noch niemals
ausgesprochen oder aus fremdem Munde vernommen habe. Das mochte ein
Irrtum sein, – jedenfalls fand er nicht, daß so häufige Wiederholung dem
Worte zustatten käme. Im Gegenteil, diese schlüpfrigen anderthalb Silben
mit dem Zungen-, dem Lippenlaut und dem dünnen Vokal in der Mitte wurden
ihm auf die Dauer recht widerwärtig, eine Vorstellung verband sich für
ihn damit wie von gewässerter Milch, – etwas Weißbläulichem, Labberigem,
zumal im Vergleich mit all dem Kräftigen, was Dr. Krokowski genau
genommen darüber zum besten gab. Denn so viel ward deutlich, daß man
starke Stücke sagen konnte, ohne die Leute aus dem Saale zu treiben,
wenn man es anfing wie er. Keineswegs begnügte er sich damit, allgemein
bekannte, doch gemeinhin in Schweigen gehüllte Dinge mit einer Art von
berauschendem Takt zur Sprache zu bringen; er zerstörte Illusionen, er
gab unerbittlich der Erkenntnis die Ehre, er ließ keinen Raum für
empfindsamen Glauben an die Würde des Silberhaares und die
Engelsreinheit des zarten Kindes. Übrigens trug er auch zum Gehrock
seinen weichen Fallkragen und seine Sandalen über den grauen Socken, was
einen grundsätzlichen und idealistischen Eindruck machte, wenn auch Hans
Castorp etwas darüber erschrak. Indem er an der Hand von Büchern und
losen Blättern, die vor ihm auf dem Tische lagen, seine Aufstellungen
durch allerlei Beispiele und Anekdoten stützte und mehrmals sogar Verse
rezitierte, handelte Dr. Krokowski von erschreckenden Formen der Liebe,
wunderlichen, leidvollen und unheimlichen Abwandlungen ihrer Erscheinung
und Allgewalt. Unter allen Naturtrieben, sagte er, sei sie der
schwankendste und gefährdetste, von Grund aus zur Verirrung und
heillosen Verkehrtheit geneigt, und das dürfe nicht wundernehmen. Denn
dieser mächtige Impuls sei nichts Einfaches, er sei seiner Natur nach
vielfach zusammengesetzt, und zwar, so rechtmäßig wie er als Ganzes auch
immer sei, – zusammengesetzt sei er aus lauter Verkehrtheiten. Da man
nun aber, und zwar mit Recht, so fuhr Dr. Krokowski fort, da man es nun
aber richtigerweise ablehne, aus der Verkehrtheit der Bestandteile auf
die Verkehrtheit des Ganzen zu schließen, so sei man unweigerlich
genötigt, einen Teil der Rechtmäßigkeit des Ganzen, wenn nicht seine
ganze Rechtmäßigkeit, auch für die einzelne Verkehrtheit in Anspruch zu
nehmen. Das sei eine Forderung der Logik, und daran bitte er seine
Zuhörer festzuhalten. Seelische Widerstände und Korrektive seien es,
anständige und ordnende Instinkte von – fast hätte er sagen mögen
bürgerlicher Art, unter deren ausgleichender und einschränkender Wirkung
die verkehrten Bestandteile zum regelrechten und nützlichen Ganzen
verschmölzen, – ein immerhin häufiger und begrüßenswerter Prozeß, dessen
Ergebnis jedoch (wie Dr. Krokowski etwas wegwerfend hinzufügte) den Arzt
und Denker weiter nichts angehe. In einem anderen Falle dagegen gelinge
er nicht, dieser Prozeß, wolle und solle er nicht gelingen, und wer, so
fragte Dr. Krokowski, vermöge zu sagen, ob dies nicht vielleicht den
edleren, seelisch kostbareren Fall bedeute? In diesem Falle nämlich
eigne beiden Kräftegruppen, dem Liebesdrange sowohl wie jenen
gegnerischen Impulsen, unter denen Scham und Ekel besonders zu nennen
seien, eine außerordentliche, das bürgerlich-übliche Maß überschreitende
Anspannung und Leidenschaft, und, in den Untergründen der Seele geführt,
verhindere der Kampf zwischen ihnen jene Einfriedung, Sicherung und
Sittigung der irrenden Triebe, die zur üblichen Harmonie, zum
vorschriftsmäßigen Liebesleben führe. Dieser Widerstreit zwischen den
Mächten der Keuschheit und der Liebe – denn um einen solchen handle es
sich –, wie gehe er aus? Er endige scheinbar mit dem Siege der
Keuschheit. Furcht, Wohlanstand, züchtiger Abscheu, zitterndes
Reinheitsbedürfnis, sie unterdrückten die Liebe, hielten sie in
Dunkelheiten gefesselt, ließen ihre wirren Forderungen höchstens
teilweise, aber bei weitem nicht nach ihrer ganzen Vielfalt und Kraft
ins Bewußtsein und zur Betätigung zu. Allein dieser Sieg der Keuschheit
sei nur ein Schein- und Pyrrhussieg, denn der Liebesbefehl lasse sich
nicht knebeln, nicht vergewaltigen, die unterdrückte Liebe sei nicht
tot, sie lebe, sie trachte im Dunklen und Tiefgeheimen auch ferner sich
zu erfüllen, sie durchbreche den Keuschheitsbann und erscheine wieder,
wenn auch in verwandelter, unkenntlicher Gestalt ... Und welches sei
denn nun die Gestalt und Maske, worin die nicht zugelassene und
unterdrückte Liebe wiedererscheine? So fragte Dr. Krokowski und blickte
die Reihen entlang, als erwarte er die Antwort ernstlich von seinen
Zuhörern. Ja, das mußte er nun auch noch selber sagen, nachdem er schon
so manches gesagt hatte. Niemand außer ihm wußte es, aber er würde
bestimmt auch dies noch wissen, das sah man ihm an. Mit seinen glühenden
Augen, seiner Wachsblässe und seinem schwarzen Bart, dazu den
Mönchssandalen über grauwollenen Socken, schien er selbst in seiner
Person den Kampf zwischen Keuschheit und Leidenschaft zu
versinnbildlichen, von dem er gesprochen hatte. Wenigstens war dies Hans
Castorps Eindruck, während er wie alle Welt mit größter Spannung die
Antwort darauf erwartete, in welcher Gestalt die unzugelassene Liebe
wiederkehre. Die Frauen atmeten kaum. Staatsanwalt Paravant schüttelte
rasch noch einmal sein Ohr, damit es im entscheidenden Augenblick offen
und aufnahmefähig wäre. Da sagte Dr. Krokowski: In Gestalt der
Krankheit! Das Krankheitssymptom sei verkappte Liebesbetätigung und alle
Krankheit verwandelte Liebe.
Nun wußte man es, wenn auch wohl nicht alle es ganz zu würdigen
vermochten. Ein Seufzer ging durch den Saal, und Staatsanwalt Paravant
nickte bedeutsamen Beifall, während Dr. Krokowski fortfuhr, seine These
zu entwickeln. Hans Castorp seinerseits senkte den Kopf, um zu bedenken,
was er gehört hatte, und sich zu erforschen, ob er es verstünde. Aber
ungeübt, wie er war in solchen Gedankengängen, und außerdem wenig
geisteskräftig infolge seines unbekömmlichen Spazierganges, war er
leicht abzulenken und wurde dann auch sogleich abgelenkt durch den
Rücken vor ihm und den zugehörigen Arm, der sich hob und rückwärts bog,
um mit der Hand, dicht vor Hans Castorps Augen, von unten das
geflochtene Haar zu stützen.
Es war beklemmend, die Hand so nahe vor Augen zu haben, – man mußte sie
betrachten, ob man wollte oder nicht, sie studieren in allen Makeln und
Menschlichkeiten, die ihr anhafteten, als habe man sie unter dem
Vergrößerungsglas. Nein, sie hatte durchaus nichts Aristokratisches,
diese zu gedrungene Schulmädchenhand mit den schlecht und recht
beschnittenen Nägeln, – man war nicht einmal sicher, ob sie an den
äußeren Fingergelenken ganz sauber war, und die Haut neben den Nägeln
war zerbissen, das konnte gar keinem Zweifel unterliegen. Hans Castorps
Mund verzog sich, aber seine Augen blieben haften an Madame Chauchats
Hand, und eine halbe und unbestimmte Erinnerung ging ihm durch den Sinn
an das, was Dr. Krokowski über die bürgerlichen Widerstände, die sich
der Liebe entgegenstellten, gesagt hatte ... Der Arm war schöner, dieser
weich hinter den Kopf gebogene Arm, der kaum bekleidet war, denn der
Stoff der Ärmel war dünner als der der Bluse, – die leichteste Gaze, so
daß der Arm nur eine gewisse duftige Verklärung dadurch erfuhr und ganz
ohne Umhüllung wahrscheinlich weniger anmutig gewesen wäre. Er war
zugleich zart und voll – und kühl, aller Mutmaßung nach. Es konnte
hinsichtlich seiner von keinerlei bürgerlichen Widerständen die Rede
sein.
Hans Castorp träumte, den Blick auf Frau Chauchats Arm gerichtet. Wie
die Frauen sich kleideten! Sie zeigten dies und jenes von ihrem Nacken
und ihrer Brust, sie verklärten ihre Arme mit durchsichtiger Gaze ...
Das taten sie in der ganzen Welt, um unser sehnsüchtiges Verlangen zu
erregen. Mein Gott, das Leben war schön! Es war schön gerade durch
solche Selbstverständlichkeit, wie daß die Frauen sich verlockend
kleideten, – denn selbstverständlich war es ja und so allgemein üblich
und anerkannt, daß man kaum daran dachte und es sich unbewußt und ohne
Aufhebens gefallen ließ. Man sollte aber daran denken, meinte Hans
Castorp innerlich, um sich des Lebens recht zu freuen, und sich
vergegenwärtigen, daß es eine beglückende und im Grunde fast
märchenhafte Einrichtung war. Versteht sich, es war um eines gewissen
Zweckes willen, daß die Frauen sich märchenhaft und beglückend kleiden
durften, ohne dadurch gegen die Schicklichkeit zu verstoßen; es handelte
sich um die nächste Generation, um die Fortpflanzung des
Menschengeschlechts, jawohl. Aber wie, wenn die Frau nun innerlich krank
war, so daß sie gar nicht zur Mutterschaft taugte, – was dann? Hatte es
dann einen Sinn, daß sie Gazeärmel trug, um die Männer neugierig auf
ihren Körper zu machen, – ihren innerlich kranken Körper? Das hatte
offenbar _keinen_ Sinn und hätte eigentlich für unschicklich gelten und
untersagt werden müssen. Denn daß ein Mann sich für eine kranke Frau
interessierte, dabei war doch entschieden nicht mehr Vernunft, als ...
nun, als seinerzeit bei Hans Castorps stillem Interesse für Pribislav
Hippe gewesen war. Ein dummer Vergleich, eine etwas peinliche
Erinnerung. Aber sie hatte sich ungerufen und ohne sein Zutun
eingestellt. Übrigens brach seine träumerische Betrachtung an diesem
Punkte ab, hauptsächlich weil seine Aufmerksamkeit wieder auf Dr.
Krokowski hingelenkt wurde, dessen Stimme sich auffallend erhoben hatte.
Wahrhaftig, er stand da mit ausgebreiteten Armen und schräg geneigtem
Kopf hinter seinem Tischchen und sah trotz seines Gehrockes beinahe aus
wie der Herr Jesus am Kreuz!
Es stellte sich heraus, daß Dr. Krokowski am Schlusse seines Vortrages
große Propaganda für die Seelenzergliederung machte und mit offenen
Armen alle aufforderte, zu ihm zu kommen. Kommet her zu mir, sagte er
mit anderen Worten, die ihr mühselig und beladen seid! Und er ließ
keinen Zweifel an seiner Überzeugung, daß alle ohne Ausnahme mühselig
und beladen waren. Er sprach von verborgenem Leide, von Scham und Gram,
von der erlösenden Wirkung der Analyse; er pries die Durchleuchtung des
Unbewußten, lehrte die Wiederverwandlung der Krankheit in den bewußt
gemachten Affekt, mahnte zum Vertrauen, verhieß Genesung. Dann ließ er
die Arme sinken, stellte seinen Kopf wieder gerade, raffte die
Druckschriften zusammen, die ihm bei seinem Vortrage gedient hatten, und
indem er das Päckchen, ganz wie ein Lehrer, mit der linken Hand gegen
die Schulter lehnte, entfernte er sich erhobenen Hauptes durch den
Wandelgang.
Alle standen auf, rückten die Stühle und begannen, sich langsam gegen
denselben Ausgang zu bewegen, durch den der Doktor den Saal verlassen
hatte. Es sah aus, als drängten sie ihm konzentrisch nach, von allen
Seiten, zögernd, doch willenlos und in benommener Einhelligkeit, wie das
Gewimmel hinter dem Rattenfänger. Hans Castorp blieb stehen im Strom,
seine Stuhllehne in der Hand. Ich bin nur zu Besuch hier, dachte er; ich
bin gesund und komme gottlob überhaupt nicht in Betracht, und den
nächsten Vortrag erlebe ich gar nicht mehr hier. Er sah Frau Chauchat
hinausgehen, schleichend, mit vorgeschobenem Kopfe. Ob auch sie sich
zergliedern läßt? dachte er, und sein Herz begann zu pochen ... Dabei
bemerkte er nicht, daß Joachim zwischen den Stühlen auf ihn zu kam, und
zuckte nervös zusammen, als der Vetter das Wort an ihn richtete.
„Du kamst aber im letzten Augenblick“, sagte Joachim. „Bist du weit
gewesen? Wie war es denn?“
„Oh, nett“, erwiderte Hans Castorp. „Doch, ich war ziemlich weit. Aber
ich muß gestehen, es hat mir weniger gut getan, als ich erwartete. Es
war wohl verfrüht oder überhaupt verfehlt. Ich werde es vorläufig nicht
wieder tun.“
Ob ihm der Vortrag gefallen, fragte Joachim nicht, und Hans Castorp
äußerte sich nicht dazu. Wie nach schweigender Übereinkunft erwähnten
sie des Vortrages auch nachher mit keinem Worte.

Zweifel und Erwägungen
Am Dienstag war unser Held nun also seit einer Woche bei denen hier
oben, und so fand er denn, als er vom Morgenspaziergang zurückkehrte, in
seinem Zimmer die Rechnung vor, seine erste Wochenrechnung, ein reinlich
ausgeführtes kaufmännisches Dokument, in einen grünlichen Umschlag
verschlossen, mit illustriertem Kopf (das Berghofgebäude war bestechend
abgebildet dort oben) und links seitwärts geschmückt mit einem in
schmaler Kolonne angeordneten Auszuge aus dem Prospekt, worin auch der
„psychischen Behandlung nach modernsten Prinzipien“ in Sperrdruck
Erwähnung geschah. Die kalligraphischen Aufstellungen selbst betrugen
ziemlich genau 180 Franken, und zwar entfielen auf die Verpflegung nebst
ärztlicher Behandlung 12 und auf das Zimmer 8 Franken für den Tag,
ferner auf den Posten „Eintrittsgeld“ 20 Franken und auf die
Desinfektion des Zimmers 10 Franken, während kleinere Sporteln für
Wäsche, Bier und den zum ersten Abendessen genossenen Wein die Summe
abrundeten.
Hans Castorp fand nichts zu beanstanden, als er mit Joachim die Addition
überprüfte. „Ja, von der ärztlichen Behandlung mache ich keinen
Gebrauch,“ sagte er, „aber das ist meine Sache; sie ist einbegriffen in
den Pensionspreis, und ich kann nicht verlangen, daß sie in Abzug
gebracht wird, wie sollte das auch geschehen? Bei der Desinfektion
machen sie einen Schnitt, denn für 10 Franken H₂CO können sie unmöglich
verpulvert haben, um die Amerikanerin auszuräuchern. Aber im ganzen muß
ich sagen, ich finde es eher billig als teuer, in Anbetracht dessen, was
geboten wird.“ Und so gingen sie denn vor dem zweiten Frühstück auf die
„Verwaltung“, um die Schuld zu bereinigen.
Die „Verwaltung“ befand sich zu ebener Erde: wenn man, jenseits der
Halle, an der Garderobe und den Küchen- und Anrichteräumen vorüber den
Flurgang verfolgte, konnte man die Tür nicht verfehlen, zumal sie durch
ein Porzellanschild ausgezeichnet war. Hans Castorp gewann dort mit
Interesse einen gewissen Einblick in das kaufmännische Zentrum des
Anstaltsbetriebes. Es war ein richtiges kleines Kontor: ein
Schreibmaschinenfräulein war tätig, und drei männliche Angestellte saßen
über Pulte gebückt, während im anstoßenden Raum ein Herr von dem höheren
Ansehen eines Chefs oder Direktors an einem frei stehenden
Zylinderbureau arbeitete und nur über sein Augenglas hinweg einen kalten
und sachlich musternden Blick auf die Klienten warf. Während man sie am
Schalter abfertigte, einen Schein wechselte, kassierte, quittierte,
bewahrten sie eine ernst-bescheidene, schweigsame, ja botmäßige Haltung,
wie junge Deutsche, die die Achtung vor der Behörde, der Amtsstube auf
jedes Schreib- und Dienstlokal übertragen; aber draußen, auf dem Wege
zum Frühstück und später im Laufe des Tages plauderten sie einiges über
die Verfassung des Berghof-Instituts, wobei Joachim als der Eingesessene
und Kundige die Fragen seines Vetters beantwortete.
Hofrat Behrens war keineswegs Inhaber und Besitzer der Anstalt, –
obgleich man wohl diesen Eindruck gewinnen konnte. Über und hinter ihm
standen unsichtbare Mächte, die sich eben nur in Gestalt des Bureaus bis
zu einem gewissen Grade manifestierten: ein Aufsichtsrat, eine
Aktiengesellschaft, der anzugehören nicht übel sein mochte, da sie nach
Joachims glaubwürdiger Versicherung trotz hoher Ärztegehälter und
liberalster Wirtschaftsprinzipien alljährlich eine saftige Dividende
unter ihre Mitglieder verteilen konnte. Der Hofrat also war kein
selbständiger Mann, er war nichts als ein Agent, ein Funktionär, ein
Verwandter höherer Gewalten, der erste und oberste freilich, die Seele
des Ganzen, von bestimmendem Einfluß auf die gesamte Organisation, die
Intendantur nicht ausgeschlossen, obgleich er als dirigierender Arzt
über jede Beschäftigung mit dem kaufmännischen Teil des Betriebes
natürlich erhaben war. Aus dem Nordwesten Deutschlands gebürtig, war er,
wie man wußte, wider Absicht und Lebensplan vor Jahren in diese Stellung
gelangt: heraufgeführt durch seine Frau, deren Reste schon längst der
Friedhof von „Dorf“ umfing, – der malerische Friedhof von Dorf Davos
dort oben am rechtsseitigen Hange, weiter zurück gegen den Eingang des
Tales. Sie war eine sehr liebliche, wenn auch überäugige und asthenische
Erscheinung gewesen, den Photographien nach zu urteilen, die überall in
des Hofrats Dienstwohnung standen, sowie auch den Ölbildnissen zufolge,
die, von seiner eigenen Liebhaberhand stammend, dort an den Wänden
hingen. Nachdem sie ihm zwei Kinder geschenkt, einen Sohn und eine
Tochter, war ihr leichter, von Hitze ergriffener Körper in diese
Gegenden heraufgezogen worden, und in wenigen Monaten hatte seine Aus-
und Aufzehrung sich vollendet. Man sagte, Behrens, der sie vergöttert
habe, sei durch den Schlag so schwer getroffen worden, daß er
vorübergehend in Tiefsinn und Wunderlichkeit verfallen sei und sich auf
der Straße durch Kichern, Gestenspiel und Selbstgespräch auffällig
gemacht habe. Er war dann nicht mehr in seinen ursprünglichen
Lebenskreis zurückgekehrt, sondern an Ort und Stelle geblieben: gewiß
auch darum, weil er sich von dem Grabe nicht trennen mochte; den
Ausschlag aber hatte wohl der weniger sentimentale Grund gegeben, daß er
selbst etwas abbekommen hatte und seiner eigenen wissenschaftlichen
Einsicht nach einfach hierher _gehörte_. So hatte er sich eingebürgert
als einer der Ärzte, die Leidensgenossen derjenigen sind, deren
Aufenthalt sie überwachen; die nicht, von der Krankheit unabhängig, sie
aus dem freien Stande persönlicher Intaktheit bekämpfen, sondern selber
ihr Zeichen tragen, – ein eigentümlicher, aber durchaus nicht
vereinzelter Fall, der ohne Zweifel seine Vorzüge wie sein Bedenkliches
hat. Kameradschaft des Arztes mit dem Patienten ist gewiß zu begrüßen,
und es läßt sich hören, daß nur der Leidende des Leidenden Führer und
Heiland zu sein vermag. Aber ist rechte geistige Herrschaft über eine
Macht denn möglich bei dem, der selber zu ihren Sklaven zählt? Kann
befreien, wer selbst unterworfen ist? Der kranke Arzt bleibt ein
Paradoxon für das einfache Gefühl, eine problematische Erscheinung. Wird
nicht vielleicht sein geistiges Wissen um die Krankheit durch das
erfahrungsmäßige nicht so sehr bereichert und sittlich gestärkt als
getrübt und verwirrt? Er blickt der Krankheit nicht in klarer
Gegnerschaft ins Auge, er ist befangen, ist nicht eindeutig als Partei;
und mit aller gebotenen Vorsicht muß man fragen, ob ein der
Krankheitswelt Zugehöriger an der Heilung oder auch nur Bewahrung
anderer eigentlich in dem Sinne interessiert sein kann, wie ein Mann der
Gesundheit ...
Von diesen Zweifeln und Erwägungen sprach Hans Castorp auf seine Weise
einiges aus, als er mit Joachim vom „Berghof“ und seinem ärztlichen
Leiter schwatzte, aber Joachim bemerkte dagegen, man wisse ja gar nicht,
ob Hofrat Behrens heute noch selber Patient sei, – wahrscheinlich sei er
schon längst genesen. Daß er hier zu praktizieren begonnen hatte, war
lange her, – er hatte es eine Weile auf eigene Hand getrieben und sich
als feinhöriger Auskultator wie auch als sicherer Pneumotom rasch einen
Namen gemacht. Dann hatte der „Berghof“ sich seiner Person versichert,
das Institut, mit dem er nun bald seit einem Jahrzehnt so eng verwachsen
war ... Dort hinten, am Ende des nordwestlichen Flügels, lag seine
Wohnung (Dr. Krokowski hauste nicht weit davon), und jene altadelige
Dame, die Schwester-Oberin, von der Settembrini so höhnisch gesprochen
und die Hans Castorp bisher nur flüchtig gesehen hatte, stand dem
kleinen Witwerhaushalte vor. Im übrigen war der Hofrat allein, denn sein
Sohn studierte an reichsdeutschen Universitäten, und seine Tochter war
schon vermählt: nämlich an einen Advokaten im französischen Teile der
Schweiz. Der junge Behrens kam in den Ferien zuweilen zu Besuch, was
sich während Joachims Aufenthalt schon einmal ereignet hatte, und er
sagte, die Damen der Anstalt seien dann sehr bewegt, die Temperaturen
stiegen, Eifersüchteleien führten zu Zank und Streit auf den
Liegehallen, und erhöhter Zudrang herrsche zu Dr. Krokowskis besonderer
Sprechstunde ...
Dem Assistenten war für seine Privatordinationen ein eigenes Zimmer
eingeräumt, das, wie der große Untersuchungsraum, das Laboratorium, der
Operationssaal und das Durchstrahlungsatelier, in dem gut belichteten
Kellergeschoß des Anstaltsgebäudes gelegen war. Wir sprechen von einem
Kellergeschoß, weil die steinerne Treppe, die vom Erdgeschoß dorthin
führte, in der Tat die Vorstellung erweckte, daß man sich in einen
Keller begebe, – was aber beinahe ganz auf Täuschung beruhte. Denn
erstens war das Erdgeschoß ziemlich hoch gelegen, das Berghofgebäude
aber zweitens, im ganzen, auf abschüssigem Grunde, am Berge errichtet,
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