Der Zauberberg. Erster Band - 18

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nicht umhin, sich der allgemeinen Gebärde anzuschließen, ohne freilich
Hans Castorp dabei anzusehen, und nur Miß Robinson zeigte sich
teilnahmslos und verschlossenen Sinnes wie immer. Joachim hielt mit
anständiger Miene die Augen gesenkt.
Hans Castorp, geschmeichelt von so viel Neckerei, glaubte bescheiden
ablehnen zu müssen. „Nein, nein,“ sagte er, „Sie irren sich, mein Fall
ist der denkbar harmloseste, ich habe Schnupfen, Sie sehen: die Augen
gehen mir über, meine Brust ist verstockt, ich huste die halbe Nacht, es
ist unangenehm genug ...“ Aber sie nahmen seine Entschuldigungen nicht
an, sie lachten und winkten ihm mit den Händen ab, rufend: „Ja, ja, ja,
Flausen, Ausreden, Schnupfenfieber, kennen wir, kennen wir!“ Und dann
forderten sie alle auf einmal, daß Hans Castorp sich unverzüglich zur
Untersuchung melde. Sie waren belebt von der Nachricht; unter den sieben
Tischen war an diesem während des Frühstücks die Unterhaltung am
muntersten. Frau Stöhr insbesondere, hochroten, störrischen Gesichts
über ihrer Halsrüsche und kleine Sprünge in der Wangenhaut, legte eine
fast wilde Gesprächigkeit an den Tag und erging sich über die
Vergnüglichkeit des Hustens, – ja, es habe unbedingt eine unterhaltliche
und genußreiche Bewandtnis damit, wenn in den Gründen der Brust der
Kitzel sich mehre und wachse und man mit Krampf und Pressung so recht
tief hinunterlange, um dem Reiz zu genügen: ein ähnlicher Spaß sei das
wie das Niesen, wenn die Lust dazu gewaltig anschwelle und
unwiderstehlich werde und man mit berauschter Miene ein paarmal
stürmisch aus- und einatme, sich wonnig ergäbe und über dem gesegneten
Ausbruch die ganze Welt vergäße. Und manchmal komme es zwei-, dreimal
hintereinander. Das seien kostenfreie Genüsse des Lebens, wie
beispielsweise auch noch, sich im Frühling die Frostbeulen zu kratzen,
wenn sie so süßlich juckten, – sich so recht innig und grausam zu
kratzen bis aufs Blut in Wut und Vergnügen, und wenn man zufällig in den
Spiegel sähe dabei, dann sähe man eine Teufelsfratze.
So schauderhaft eingehend redete die ungebildete Stöhr, bis die kurze,
wenn auch reichhaltige Zwischenmahlzeit beendigt war und die Vettern
ihren zweiten Vormittagsgang antraten, den Gang hinunter nach Platz
Davos. Joachim war in sich gekehrt unterwegs, und Hans Castorp ächzte
vor Schnupfen und räusperte sich aus rostiger Brust. Auf dem Heimwege
sagte Joachim:
„Ich mache dir einen Vorschlag. Heute ist Freitag, – morgen nach Tische
habe ich Monatsuntersuchung. Es ist keine Generaluntersuchung, aber
Behrens klopft mich ein bißchen ab und läßt Krokowski ein paar Notizen
machen. Da könntest du mitkommen und bitten, dich auch bei der
Gelegenheit rasch zu behorchen. Es ist ja lächerlich, – wenn du zu Hause
wärst, du ließest Heidekind kommen. Und hier, wo zwei Spezialisten im
Hause sind, läufst du herum und weißt nicht, woran du bist, und wie tief
es sitzt bei dir, und ob du nicht besser tätest, dich hinzulegen.“
„Schön“, sagte Hans Castorp. „Wie du meinst. Natürlich, so kann ich es
machen. Und es ist ja auch interessant für mich, mal einer Untersuchung
beizuwohnen.“
So kamen sie überein; und als sie hinauf vor das Sanatorium gelangten,
wollte es der Zufall, daß sie mit Hofrat Behrens persönlich
zusammentrafen und günstige Gelegenheit fanden, stehenden Fußes ihr
Anliegen vorzubringen.
Behrens kam aus dem Vorbau, lang und hochnackig, einen steifen Hut auf
dem Hinterkopf und eine Zigarre im Munde, blaubackig und quelläugig, so
recht im Zuge der Tätigkeit, im Begriffe, seiner Privatpraxis
nachzugehen, Besuche im Ort zu machen, nachdem er soeben im
Operationssaal am Werke gewesen, wie er erklärte.
„Mahlzeit, die Herren!“ sagte er. „Immer auf der Walze? War wohl fein in
der großen Welt? Ich komme gerade von einem ungleichen Zweikampf auf
Messer und Knochensäge, – große Sache, wissen Sie, Rippenresektion.
Früher blieben fünfzig Prozent dabei auf dem Tisch des Hauses. Jetzt
haben wirs besser raus, aber öfters muß man doch _mortis causa_
vorzeitig einpacken. Na, der von heute konnte ja Spaß verstehen, blieb
für den Augenblick ganz stramm bei der Stange ... Doll, so ein
Menschenthorax, der keiner mehr ist. Weichteil, wissen Sie, unkleidsam,
leichte Trübung der Idee, sozusagen. Na, und Sie? Was macht die werte
Befindität? Ist wohl ein fidelerer Lebenswandel zu zweien, was, Ziemßen,
alter Schlauberger? Warum weinen Sie denn, Sie Vergnügungsreisender?“
wandte er sich auf einmal an Hans Castorp. „Öffentliches Weinen ist hier
nicht erlaubt. Hausordnungsverbot. Da könnte jeder kommen.“
„Das ist mein Schnupfen, Herr Hofrat“, antwortete Hans Castorp. „Ich
weiß nicht, wie es möglich war, aber ich habe mir einen enormen Katarrh
geholt. Husten habe ich auch, und ordentlich auf der Brust liegt es
mir.“
„So?“ sagte Behrens. „Dann sollten Sie mal einen verständigen Arzt zu
Rate ziehen.“
Die beiden lachten, und Joachim antwortete, indem er die Absätze
zusammenzog:
„Wir sind im Begriffe, Herr Hofrat. Ich habe ja morgen Untersuchung, und
da wollten wir fragen, ob Sie die Güte hätten, auch meinen Vetter gleich
einmal dranzunehmen. Es handelt sich darum, ob er Dienstag wird reisen
können ...“
„M. w.!“ sagte Behrens. „M. w. m. F.! Machen wir mit Vergnügen! Hätten
wir längst mal machen sollen. Wenn man schon hier ist, soll man das
immer mitnehmen. Aber man mag sich ja natürlich nicht aufdrängen. Also
morgen um zwei, gleich wenn Sie von der Krippe kommen!“
„Denn ich habe nämlich auch etwas Fieber“, merkte Hans Castorp noch an.
„Was Sie sagen!“ rief Behrens. „Sie wollen mir wohl Neuigkeiten
erzählen? Glauben Sie, ich habe keine Augen im Kopf?“ Und er deutete mit
dem gewaltigen Zeigefinger auf seine beiden blutunterlaufenen, blau
quellenden, tränenden Augäpfel. „Wieviel ist es denn übrigens?“
Hans Castorp nannte bescheiden die Ziffer.
„Vormittags? Hm, nicht übel. Für den Anfang gar nicht so unbegabt. Na,
also paarweise angetreten morgen um zwei! Soll mir eine Auszeichnung
sein. Gesegnete Nahrungsaufnahme!“ Und mit krummen Knien und rudernden
Händen begann er den abschüssigen Weg hinabzustapfen, indes eine
Rauchfahne von seiner Zigarre rückwärts wehte.
„Das wäre also nach deinem Wunsche verabredet“, sagte Hans Castorp.
„Glücklicher konnte es sich ja gar nicht treffen, und nun bin ich
gemeldet. Er wird ja weiter auch nicht viel tun können in der Sache, als
mir vielleicht einen Lakritzensaft oder Brusttee verschreiben, aber
angenehm ist es doch, ein bißchen ärztlichen Zuspruch zu haben, wenn man
sich fühlt wie ich. Aber warum er nur immer so unmäßig forsch
daherredet!“ sagte er. „Anfangs machte es mir Spaß, aber auf die Länge
ist es mir unlieb. ‚Gesegnete Nahrungsaufnahme‘! Was für ein
Kauderwelsch. Man kann sagen: ‚Gesegnete Mahlzeit‘! denn ‚Mahlzeit‘ ist
ein poetisches Wort sozusagen, wie ‚tägliches Brot‘, und verträgt sich
ganz gut mit ‚gesegnet‘. Aber ‚Nahrungsaufnahme‘ ist ja die reine
Physiologie, und dazu Segen zu wünschen, das ist doch ein höhnisches
Gerede. Ich sehe es auch nicht gern, wenn er raucht, es hat etwas
Beängstigendes für mich, weil ich weiß, daß es ihm nicht bekommt und ihn
melancholisch macht. Settembrini sagte von ihm, seine Lustigkeit sei
gezwungen, und Settembrini ist ein Kritiker, ein Mann des Urteils, das
muß man ihm lassen. Ich sollte vielleicht auch mehr urteilen und nicht
alles nehmen, wie es ist, er hat ganz recht. Aber manchmal fängt man mit
Urteil und Tadel und gerechtem Ärgernis an, und dann kommt ganz anderes
dazwischen, was mit Urteilen gar nichts zu tun hat, und dann ist es aus
mit der Sittenstrenge, und die Republik und der schöne Stil kommen einem
auch nur noch abgeschmackt vor ...“
Er murmelte Undeutliches, schien selbst nicht ganz klar über das, was er
meinte. Auch sah ihn sein Vetter denn nur von der Seite an und sagte
„Auf Wiedersehn“, worauf ein jeder auf sein Zimmer und in seine
Balkonloge ging.
„Wieviel?“ fragte Joachim nach einer Weile gedämpft, obgleich er nicht
gesehen, daß Hans Castorp sein Thermometer wieder zu Rate gezogen hatte
... Und Hans Castorp antwortete gleichgültigen Tones:
„Nichts Neues.“
Wirklich hatte er gleich bei seinem Eintritt seinen zierlichen Erwerb
von heute morgen vom Waschtisch genommen, hatte die 37,6, die nun ihre
Rolle ausgespielt hatten, durch senkrechte Stöße zerstört und sich ganz
wie ein Alter, die gläserne Zigarre im Munde, in die Liegekur verfügt.
Aber allzu hochfliegenden Erwartungen entgegen und obgleich er das
Instrument volle acht Minuten unter der Zunge behalten, hatte Merkurius
sich nicht weiter ausgedehnt, als wieder nur bis 37,6, – was ja übrigens
Fieber war, wenn auch kein höheres, als schon am früheren Vormittage
vorhanden gewesen. Nach Tische stieg das schimmernde Säulchen auf 37,7,
verharrte abends, als der Patient nach den Erregungen und Neuigkeiten
des Tages sehr müde war, auf 37,5, und zeigte in der nächsten
Morgenfrühe gar nur auf 37, um gegen Mittag die gestrige Höhe wieder zu
erreichen. Unter diesen Ergebnissen kam die Hauptmahlzeit des folgenden
Tages und mit ihrer Beendigung die Stunde des Rendezvous heran.
Hans Castorp erinnerte sich später, daß Madame Chauchat während dieser
Mahlzeit einen goldgelben Sweater mit großen Knöpfen und bordierten
Taschen getragen hatte, der neu, jedenfalls neu für Hans Castorp gewesen
war, und worin sie bei ihrem wie immer verspäteten Eintritt, in der Art,
die Hans Castorp so wohl an ihr kannte, einen Augenblick Front gegen den
Saal gemacht hatte. Dann war sie, wie täglich fünfmal, zu ihrem Tische
geglitten, hatte sich mit weichen Bewegungen niedergelassen und
plaudernd zu essen begonnen: Hans Castorp hatte, wie jeden Tag, aber
doch mit besonderer Aufmerksamkeit, ihren Kopf sich beim Sprechen
bewegen sehen und aufs neue die Rundung ihres Nackens, die schlaffe
Haltung ihres Rückens bemerkt, wenn er hinter dem Settembrinis vorbei,
der am Ende des schräg zwischenstehenden Tisches saß, zum Guten
Russentisch hinübergeblickt hatte. Frau Chauchat ihrerseits hatte sich
während des Mittagessens kein einziges Mal nach dem Saale umgeblickt.
Als aber der Nachtisch eingenommen gewesen war und die große Ketten- und
Pendeluhr an der rechten Schmalseite des Saals, dort, wo der Schlechte
Russentisch stand, zwei geschlagen hatte, da war es zu Hans Castorps
rätselhafter Erschütterung dennoch geschehen: während die Uhr zwei
schlug – eins und zwei – hatte die anmutige Kranke langsam den Kopf und
ein wenig auch den Oberkörper gewandt und über die Schulter deutlich und
unverhohlen zu Hans Castorps Tische – und nicht nur im allgemeinen zu
seinem Tische, nein, unmißverständlich und streng persönlich zu _ihm_
herübergeblickt, ein Lächeln um die geschlossenen Lippen und in ihren
schmalgeschnittenen Pribislav-Augen, als wollte sie sagen: „Nun? Es ist
Zeit. Wirst du gehen?“ (denn wenn nur die Augen sprechen, geht ja die
Rede per Du, auch wenn der Mund noch nicht einmal „Sie“ gesagt hat) –
und das war ein Zwischenfall gewesen, der Hans Castorp in tiefster Seele
verwirrt und entsetzt hatte, – kaum hatte er seinen Sinnen getraut und
entgeistert zuerst in Frau Chauchats Angesicht und dann, die Augen
hebend, über ihre Stirn und ihr Haar hin ins Leere geblickt. Wußte sie
denn, daß er sich auf zwei Uhr zur Untersuchung hatte bestellen lassen?
Genau so hatte es ausgesehen. Und doch war es fast ebenso
unwahrscheinlich, wie daß sie hätte wissen sollen, daß er soeben noch,
in der jüngstvergangenen Minute, sich gefragt hatte, ob er nicht dem
Hofrat durch Joachim sagen lassen sollte, seine Erkältung habe sich
schon gebessert und er betrachte die Untersuchung als überflüssig: ein
Gedanke, dessen Vorzüge unter jenem fragenden Lächeln freilich
dahingewelkt waren und sich in lauter abstoßende Langweiligkeit
verwandelt hatten. In der nächsten Sekunde hatte denn Joachim auch schon
seine gerollte Serviette auf den Tisch gelegt, hatte ihm mit erhobenen
Brauen zugewinkt, sich gegen die Umsitzenden verneigt und den Tisch
verlassen, – worauf Hans Castorp innerlich taumelnd, wenn auch äußerlich
festen Schrittes, und mit dem Gefühl, daß jenes Blicken und Lächeln
immer noch auf ihm läge, dem Vetter zum Saal hinaus folgte.
Sie hatten seit gestern vormittag nicht mehr über ihr heutiges Vorhaben
gesprochen, und auch jetzt gingen sie in schweigendem Einverständnis.
Joachim beeilte sich: es war schon über die vereinbarte Stunde, und
Hofrat Behrens bestand auf Pünktlichkeit. Es ging vom Speisesaal den
ebenerdigen Korridor entlang, an der „Verwaltung“ vorbei und die
reinliche, mit gebohntem Linoleum belegte Treppe zum Kellergeschoß
„hinab“. Joachim klopfte an die Tür, die sich, der Treppe gleich
gegenüber, durch ein Porzellanschild als Eingang zum Ordinationszimmer
zu erkennen gab.
„_Her_ein!“ rief Behrens, indem er die erste Silbe stark betonte. Er
stand inmitten des Raumes, im Kittel, in der Rechten das schwarze
Hörrohr, mit dem er sich gegen den Schenkel klopfte.
„Tempo, Tempo“, sagte er und richtete seine quellenden Augen auf die
Wanduhr. „_Un poco più presto, Signori!_ Wir sind nicht ganz
ausschließlich für Eure Hochwohlgeboren vorhanden.“
Am doppelten Schreibtisch vorm Fenster saß Dr. Krokowski, bleich gegen
sein schwarzes Lüsterhemd, die Ellenbogen auf der Platte, in der einen
Hand die Feder, die andere im Bart, vor sich Papiere, wahrscheinlich den
Krankenakt, und blickte den Eintretenden mit dem stumpfen Ausdruck einer
Persönlichkeit, die nur assistierenderweise anwesend ist, entgegen.
„Na, her mit der Konduite!“ antwortete der Hofrat auf Joachims
Entschuldigungen und nahm ihm die Fieberkurve aus der Hand, um sie
durchzusehen, während der Patient sich beeilte, seinen Oberkörper
freizumachen und die abgelegten Kleidungsstücke an den neben der Tür
stehenden Garderobeständer zu hängen. Um Hans Castorp kümmerte man sich
nicht. Er stand eine Weile zuschauend und ließ sich später auf einem
altmodischen kleinen Fauteuil mit Troddeln an den Armlehnen zur Seite
eines Tischchens mit Wasserkaraffe nieder. Bücherschränke mit
breitrückigen medizinischen Werken und Aktenfaszikeln standen an den
Wänden. An Möbeln war sonst nur noch eine mit weißem Wachstuch
überzogene, höher und niedriger zu kurbelnde Chaiselongue vorhanden,
über deren Kopfpolster eine Papierserviette gebreitet war.
„Komma 7, Komma 9, Komma 8“, sagte Behrens, die Wochenkarten
durchblätternd, in die Joachim die Ergebnisse seiner täglich fünfmaligen
Messungen treulich eingetragen. „Immer noch ein bißchen illuminiert,
lieber Ziemßen, können nicht gerade behaupten, daß Sie seit neulich
solider geworden sind. („Neulich“, das war vor vier Wochen gewesen.)
Nicht entgiftet, nicht entgiftet“, sagte er. „Na, das geht natürlich
nicht so von heute auf morgen, hexen können wir auch nicht.“
Joachim nickte und zuckte mit seinen bloßen Schultern, obgleich er hätte
einwenden können, daß er ja keineswegs erst seit gestern hier oben sei.
„Wie steht es denn mit den Stichen am rechten Hilus, wo es immer
verschärft klang? Besser? Na, kommen Sie her! Wollen mal höflich bei
Ihnen anklopfen.“ Und die Auskultation begann.
Hofrat Behrens, breitbeinig und rückwärts geneigt, den Hörer unter dem
Arme, klopfte zuerst ganz oben an Joachims rechter Schulter, klopfte aus
dem Handgelenk, indem er sich des gewaltigen Mittelfingers seiner
Rechten als Hammer bediente und die Linke zur Stütze gebrauchte. Dann
ging er unter das Schulterblatt hinab und klopfte seitlich am mittleren
und unteren Rücken, worauf Joachim, der wohlabgerichtet war, den Arm
hob, um auch unter der Achsel klopfen zu lassen. Hierauf wiederholte das
Ganze sich linkerseits, und damit fertig, kommandierte der Hofrat
„Kehrt!“ zur Beklopfung der Brustseite. Er klopfte gleich unter dem
Halse beim Schlüsselbein, klopfte über und unter der Brust, zuerst
rechts und dann links. Als er aber sattsam geklopft hatte, ging er zum
Horchen über, indem er sein Hörrohr, das Ohr an der Muschel, auf
Joachims Brust und Rücken setzte, überallhin, wo er vorhin geklopft
hatte. Dabei mußte Joachim abwechselnd stark atmen und künstlich husten,
was ihn sehr anzustrengen schien, denn er geriet außer Atem, und in die
Augen traten ihm Tränen. Hofrat Behrens aber meldete alles, was er dort
innen hörte, dem Assistenten in kurzen, feststehenden Worten zum
Schreibtisch hinüber, derart, daß Hans Castorp nicht umhin konnte, an
den Vorgang beim Schneider zu denken, wenn der wohlgekleidete Herr einem
zu einem Anzuge das Maß nimmt, in herkömmlicher Reihenfolge dem
Besteller das Meterband da und dort um den Rumpf und an die Glieder legt
und dem gebückt sitzenden Gehilfen die gewonnenen Ziffern in die Feder
diktiert. „Kurz“, „verkürzt“, diktierte Hofrat Behrens. „Vesikulär“,
sagte er, und abermals: „Vesikulär“ (das war gut, offenbar). „Rauh“,
sagte er und schnitt ein Gesicht. „_Sehr_ rauh.“ „Geräusch.“ Und Dr.
Krokowski trug alles ein, wie der Angestellte die Ziffern des
Zuschneiders.
Hans Castorp folgte den Vorgängen seitwärts geneigten Kopfes,
nachdenklich versunken in die Betrachtung von Joachims Oberkörper,
dessen Rippen (gottlob war er im Besitz seiner Rippen) sich beim
Schnaufen unter der gespannten Haut hoch über den zurückfallenden Magen
hoben, – diesem schlanken, gelblich-brünetten Jünglingsoberkörper mit
den schwarzen Haaren am Brustknochen und an den übrigens kräftigen
Armen, deren einer ein goldenes Kettenarmband um das Handgelenk trug.
Turnerarme sind das, dachte Hans Castorp; er hat immer gern geturnt,
während ich mir nichts daraus machte, und das hing mit seiner Lust zum
Soldatenstande zusammen. Immer war er gut körperlich gesinnt, viel mehr
als ich, oder doch auf andere Weise; denn ich war immer ein Zivilist,
und es war mir mehr um warm baden und gut essen und trinken zu tun, ihm
aber um männliche Anforderungen und Leistungen. Und nun ist auf so ganz
andere Weise sein Körper in den Vordergrund getreten und hat sich
selbständig und wichtig gemacht, nämlich durch Krankheit. Illuminiert
ist er und will sich nicht entgiften und solide werden, so gern der arme
Joachim auch Soldat sein möchte im Flachland. Sieh an, er ist gewachsen,
wie es im Buche steht, der reine Apollo von Belvedere, bis auf die
Haare. Aber innerlich ist er krank und außen zu warm vor Krankheit; denn
Krankheit macht den Menschen viel körperlicher, sie macht ihn gänzlich
zum Körper ... Und wie er dies dachte, erschrak er und blickte rasch und
forschend von Joachims bloßem Oberleib zu seinen Augen hinauf, seinen
großen, schwarzen und sanften Augen, die vom künstlichen Atmen und
Husten in Tränen standen und bei der Untersuchung mit traurigem Ausdruck
über den Zuschauer hin ins Leere sahen.
Unterdessen aber war Hofrat Behrens zu Ende gekommen.
„Na, is gut, Ziemßen“, sagte er. „Alles in Ordnung, so weit es möglich
ist. Nächstes Mal“ (das war in vier Wochen), „wird es gewiß überall
wieder ein bißchen besser sein.“
„Wie lange meinen Herr Hofrat, daß –“
„Wollen Sie schon wieder drängeln? Sie können Ihre Kerls doch nicht in
angeheitertem Zustand kujonieren! Ein halbes Jährchen habe ich neulich
gesagt, – rechnen Sie meinetwegen von neulich an, aber betrachten Sie es
als Minimum. Schließlich läßt sich ja leben hier, Sie müssen auch
höflich sein. Wir sind ja doch kein Bagno und kein ... sibirisches
Bergwerk! Oder wollen Sie sagen, daß wir mit so was Ähnlichkeit haben?
Is gut, Ziemßen! Wegtreten! Weiter, wer da noch Lust hat!“ rief er und
sah in die Luft. Mit ausgestrecktem Arme reichte er dabei sein Hörrohr
zu Dr. Krokowski hinüber, der aufstand und es ergriff, um eine kleine
Assistenten-Nachprüfung bei Joachim vorzunehmen.
Auch Hans Castorp war aufgesprungen, und die Augen an die Person des
Hofrats gefesselt, der, breitbeinig dastehend, offenen Mundes in
Gedanken versunken schien, begann er, sich eilig in Bereitschaft zu
setzen. Er überhastete sich, fand nicht gleich aus seinem punktierten
Manschettenhemd heraus, als er es sich über den Kopf zog. Und dann stand
er, weiß, blond und schmal, vor Hofrat Behrens, – von zivilerer Bildung
schien er als Joachim Ziemßen.
Aber der Hofrat ließ ihn stehen, in Gedanken noch immer. Dr. Krokowski
hatte schon wieder Platz genommen und Joachim sich ans Ankleiden
gemacht, als Behrens sich endlich entschloß, von dem, der da auch noch
Lust hatte, Notiz zu nehmen.
„Ach so, das wären nun _Sie_!“ sagte er, faßte Hans Castorp mit seiner
riesigen Hand am Oberarm, rückte ihn von sich und betrachtete ihn
scharf. Nicht ins Gesicht blickte er ihm, wie man einen Menschen
ansieht, sondern auf den Körper; drehte ihn um, wie man einen Körper
umdreht, und betrachtete auch seinen Rücken. „Hm“, sagte er. „Na, wollen
mal sehen, wie Sie sich anspielen.“ Und wie vorhin begann er sein
Klopfen.
Er klopfte überall, wo er es bei Joachim Ziemßen getan, und kehrte zu
verschiedenen Stellen mehrmals zurück. Längere Zeit klopfte er
abwechselnd und zu Vergleichszwecken links oben beim Schlüsselbein und
etwas weiter unten.
„Hören Sie?“ fragte er dabei zu Dr. Krokowski hinüber ... Und Dr.
Krokowski, fünf Schritte entfernt am Schreibtisch sitzend, bekundete
durch eine Kopfneigung, daß er höre: ernst senkte er das Kinn auf die
Brust, so daß sein Bart eingedrückt wurde und die Spitzen sich aufwärts
bogen.
„Tief atmen! Husten!“ kommandierte der Hofrat, der nun das Hörrohr
wieder zur Hand genommen; und Hans Castorp arbeitete schwer, wohl acht
oder zehn Minuten lang, während der Hofrat ihn abhorchte. Er sprach kein
Wort dabei, setzte das Hörrohr nur dahin und dorthin und horchte
namentlich und wiederholt an den Punkten, wo er vorhin schon mit Klopfen
verweilt hatte. Dann schob er das Instrument unter den Arm, legte die
Hände auf den Rücken und blickte zwischen sich und Hans Castorp auf den
Fußboden nieder.
„Ja, Castorp,“ sagte er – und es geschah zum erstenmal, daß er den
jungen Mann einfach mit Nachnamen nannte –, „die Sache verhält sich so
_praeter-propter_, wie ich sie mir schon immer gedacht hatte. Ich habe
Sie auf dem Strich gehabt, Castorp, nun kann ichs Ihnen ja sagen, – von
vornherein, schon seit ich zuerst die unverdiente Auszeichnung hatte,
Sie kennenzulernen, – und ziemlich sicher vermutet, daß Sie im stillen
ein Hiesiger wären und das auch noch einsehen würden, wie schon so
mancher, der zum Spaß hier heraufkam und sich mit erhobener Nase umsah
und eines Tages erfuhr, daß er gut täte – und nicht bloß ‚gut täte‘,
bitte mich wohl zu verstehen – hier ganz ohne unbeteiligte
Neugiersallüre eine etwas ausgiebigere Station zu machen.“
Hans Castorp hatte sich verfärbt, und Joachim, im Begriffe, sich die
Hosenträger zu knöpfen, hielt inne, wie er da eben stand, und lauschte
...
„Sie haben da einen so netten, sympathischen Vetter,“ fuhr der Hofrat
fort, indem er mit dem Kopfe nach Joachims Seite deutete und sich dabei
auf Fußballen und Absätzen schaukelte, „– der nun ja hoffentlich bald
wird sagen können, daß er einmal krank _gewesen_ ist, aber wenn wir so
weit sind, so wird er doch eben immer noch früher einmal krank _gewesen_
sein, Ihr Herr rechter Vetter, und das wirft _a priori_, wie der Denker
sagt, so ein gewisses Licht auch auf Sie, lieber Castorp ...“
„Er ist aber nur ein Stiefvetter von mir, Herr Hofrat.“
„Nanu, nanu. Sie werden doch Ihren Cousin nicht verleugnen wollen. Stief
oder nicht, er bleibt doch immer ein Blutsverwandter. Von welcher Seite
denn?“
„Von mütterlicher, Herr Hofrat. Er ist der Sohn einer Stief–“
„Und Ihre Frau Mama ist vergnügt?“
„Nein, sie ist tot. Sie starb, als ich noch klein war.“
„Oh, warum denn?“
„An einem Blutpfropf, Herr Hofrat.“
„Blutpfropf? Na, es ist ja schon lange her. Und Ihr Herr Vater?“
„Der ist an der Lungenentzündung gestorben –,“ sagte Hans Castorp, „und
mein Großvater auch –“, setzte er hinzu.
„So, der auch? Na, soviel von Ihren Vorfahren. Was nun Sie betrifft, so
waren Sie ja wohl immer ziemlich bleichsüchtig, nicht? Aber müde wurden
Sie gar nicht leicht bei körperlicher und geistiger Arbeit? Doch? Und
haben viel Herzklopfen? Neuerdings erst? Schön, und außerdem liegt ja
offenbar eine lebhafte Neigung zu Katarrhen der Luftwege vor. Wissen
Sie, daß Sie früher schon krank waren?“
„Ich?“
„Ja, ich habe Sie persönlich im Auge. Hören Sie den Unterschied?“ Und
der Hofrat klopfte abwechselnd links oben an der Brust und etwas weiter
unten.
„Da klingt es etwas dumpfer als hier“, sagte Hans Castorp.
„Sehr gut. Sie sollten Spezialist werden. Das ist also eine Dämpfung,
und Dämpfungen beruhen auf veralteten Stellen, wo schon Verkalkung
eingetreten ist, Vernarbung, wenn Sie wollen. Sie sind ein alter
Patient, Castorp, aber wir wollen es niemandem übelnehmen, daß Sie es
nicht erfuhren. Die Frühdiagnose ist schwierig, – zumal für die Herren
Kollegen im Flachland. Ich will nicht mal sagen, daß wir feinere Ohren
haben, obgleich ja die Spezialübung einiges ausmacht. Aber die Luft
hilft uns hören, verstehen Sie, die dünne, trockene Luft hier oben.“
„Gewiß, natürlich“, sagte Hans Castorp.
„Schön, Castorp. Und nun hören Sie mal zu, mein Junge, ich will nun mal
mehrere goldene Worte sprechen. Wenn es weiter nichts wäre mit Ihnen,
verstehen Sie, und es bei den Dämpfungen und Narben an Ihrem
Äolusschlauch da drinnen und mit den kalkigen Fremdkörpern darin sein
Bewenden hätte, so würde ich Sie zu Ihren Laren und Penaten schicken und
mich auch keinen Deut mehr um Sie kümmern, verstehen Sie wohl? Wie aber
die Dinge liegen und weiterhin noch der Befund ist, und wo Sie nun
einmal hier bei uns sind, – so lohnt es die Heimreise nicht, Hans
Castorp, – in kurzem müßten Sie doch wieder antreten.“
Hans Castorp fühlte aufs neue sein Blut zum Herzen strömen, so daß es
hämmerte, und Joachim stand immer noch, die Hände an hinteren Knöpfen,
und hatte die Augen niedergeschlagen.
„Denn außer den Dämpfungen,“ sagte der Hofrat, „haben Sie da links oben
auch eine Rauhigkeit, die beinahe schon ein Geräusch ist und zweifellos
von einer frischen Stelle kommt, – ich will noch nicht von einem
Erweichungsherd reden, aber es ist bestimmt eine feuchte Stelle, und
wenn Sie’s da unten so weiter treiben, mein Lieber, so geht Ihnen, was
hast du was kannst du, der ganze Lungenlappen zum Teufel.“
Hans Castorp stand ohne Regung, um seinen Mund zuckte es sonderbar, und
deutlich konnte man sein Herz gegen die Rippen pulsieren sehen. Er
blickte zu Joachim hinüber, dessen Augen er nicht fand, und dann wieder
in des Hofrats Gesicht mit den blauen Backen, den ebenfalls blauen
Quellaugen und dem einseitig geschürzten Schnurrbärtchen.
„Als objektive Bestätigung,“ fuhr Behrens fort, „haben wir da noch Ihre
Temperatur: 37,6 zehn Uhr früh, das entspricht so ziemlich den
akustischen Wahrnehmungen.“
„Ich dachte nur,“ sagte Hans Castorp, „das Fieber käme von meinem
Katarrh.“
„Und der Katarrh?“ versetzte der Hofrat ... „Wovon kommt der? Lassen Sie
sich mal was erzählen, Castorp, und passen Sie auf, Sie verfügen ja über
hinlänglich zahlreiche Hirnwindungen, soviel ich weiß. Also die Luft
hier bei uns, die ist gut gegen die Krankheit, meinen Sie, nicht wahr?
Und das ist auch so. Aber sie ist auch gut _für_ die Krankheit,
verstehen Sie mich, sie fördert sie erst einmal, sie revolutioniert den
Körper, sie bringt die latente Krankheit zum Ausbruch, und so ein
Ausbruch, nichts für ungut, ist Ihr Katarrh. Ich weiß nicht, ob Sie
schon unten im Tieflande febril gewesen sind, aber hier oben sind Sie es
jedenfalls gleich am ersten Tage geworden und nicht erst durch Ihren
Katarrh, – um meine Meinung zu sagen.“
„Ja,“ sagte Hans Castorp, „ja, das glaube ich wirklich auch.“
„Sofort waren Sie wahrscheinlich beschwipst“, bekräftigte der Hofrat.
„Das sind die löslichen Gifte, die von den Bakterien erzeugt werden; die
wirken berauschend auf das Zentralnervensystem, verstehen Sie, und dann
kriegt man heitere Bäckchen. Sie gehen nun erst einmal in die Klappe,
Castorp; wir müssen sehen, ob wir Sie durch ein paar Wochen Bettruhe
nüchtern kriegen. Das Weitere kann nachher kommen. Wir nehmen eine
schöne Innenansicht von Ihnen auf – es wird Ihnen Spaß machen, so
Einblick zu gewinnen in Ihre eigne Person. Das sage ich Ihnen aber
gleich: ein Fall wie Ihrer heilt nicht von heute bis übermorgen,
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