Der Zauberberg. Erster Band - 16

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sie hörten, eine große Liebe zu seinem Vaterlande verbunden, das er
einig und frei wissen wollte, – ja, sein umstürzlerisches Betreiben war
Frucht und Ausfluß dieser achtbaren Verbundenheit gewesen, und wie
sonderbar die Mischung von Aufrührerei und Patriotismus die Vettern,
einen wie den andern, auch anmutete – denn sie waren gewohnt,
vaterländische Gesinnung mit einem erhaltenden Ordnungssinn
gleichzusetzen –, so mußten sie bei sich selber doch zugeben, daß, wie
dort und damals alles sich verhalten hatte, Rebellion mit Bürgertugend
und loyale Gesetztheit mit träger Gleichgültigkeit gegen das öffentliche
Wesen mochte gleichbedeutend gewesen sein.
Aber nicht nur ein italienischer Patriot war Großvater Settembrini
gewesen, sondern Mitbürger und Mitstreiter aller nach Freiheit
dürstenden Völker. Denn nach dem Scheitern eines gewissen Hand- und
Staatsstreichversuches, den man in Turin unternommen, und an dem er mit
Wort und Tat beteiligt gewesen, nur mit genauer Not den Häschern des
Fürsten Metternich entkommen, hatte er die Zeit seiner Verbannung dazu
benutzt, in Spanien für die Konstitution und in Griechenland für die
Unabhängigkeit des hellenischen Volkes zu kämpfen und zu bluten. Hier
war Settembrinis Vater zur Welt gekommen, – weshalb er denn wohl auch
ein so großer Humanist und Liebhaber des klassischen Altertums geworden
war, – geboren übrigens von einer Mutter deutschen Blutes, denn Giuseppe
hatte das Mädchen in der Schweiz geheiratet und bei seinen weiteren
Abenteuern mit sich geführt. Später, nach zehnjähriger Landflüchtigkeit,
hatte er in die Heimat zurückkehren können und zu Mailand als Advokat
gewirkt, keineswegs aber darauf verzichtet, die Nation durch das
gesprochene und geschriebene Wort, in Vers und Prosa zur Freiheit und
zur Herstellung der einheitlichen Republik aufzurufen, staatsumwälzende
Programme mit leidenschaftlich diktatorischem Schwung zu entwerfen und
klaren Stiles die Vereinigung der befreiten Völker zur Errichtung des
allgemeinen Glückes zu verkünden. Eine Einzelheit, deren Settembrini,
der Enkel, erwähnte, machte besonderen Eindruck auf den jungen Hans
Castorp: daß nämlich Großvater Giuseppe sich zeit seines Lebens
ausschließlich in schwarzer Trauerkleidung unter seinen Mitbürgern
gezeigt habe, denn er sei ein Leidtragender, habe er gesagt, um Italien,
sein Vaterland, das in Elend und Knechtschaft dahinschmachte. Bei dieser
Nachricht mußte Hans Castorp, wie er es übrigens schon vorher ein
paarmal vergleichend getan hatte, an seinen eigenen Großvater denken,
der ebenfalls, solange der Enkel ihn kannte, sich allezeit schwarz
getragen hatte, aber in gründlich anderem Sinne, als dieser Großvater
hier: an die altmodische Tracht dachte er, mit der Hans Lorenz Castorps
eigentliches, einer vergangenen Zeit angehöriges Wesen sich behelfsweise
und unter Andeutung seiner Unzugehörigkeit der Gegenwart angepaßt hatte,
bis es im Tode zu seiner wahren und angemessenen Gestalt (mit der
Tellerkrause) feierlich eingegangen war. Zwei auffallend
verschiedenartige Großväter waren das wahrhaftig gewesen! Hans Castorp
dachte darüber nach, indes seine Augen sich festsahen und er vorsichtig
den Kopf schüttelte, so, daß es ebensogut als ein Zeichen der
Bewunderung für Giuseppe Settembrini, wie auch als Befremdung und
Verneinung gedeutet werden konnte. Auch hütete er sich redlich, das
Fremdartige zu verurteilen, sondern hielt sich an, es bei Vergleich und
Feststellung bewenden zu lassen. Er sah den schmalen Kopf des alten Hans
Lorenz im Saale sich sinnend über das schwachgoldene Rund der
Taufschale, des stehend-wandernden Erbstückes neigen, – gerundeten
Mundes, denn seine Lippen bildeten die Vorsilbe „Ur“, diesen dumpfen und
frommen Laut, der an Orte erinnerte, an denen man in eine ehrerbietig
vorwärts wiegende Gangart verfiel. Und er sah Giuseppe Settembrini, die
Trikolore im Arm, mit geschwungenem Säbel und den schwarzen Blick
gelobend gen Himmel gewandt, einer Schar von Freiheitskämpfern voran
gegen die Phalanx des Despotismus stürmen. Beides hatte wohl seine
Schönheit und Ehre, dachte er, um Billigkeit desto mehr bemüht, als er
sich persönlich oder halb persönlich ein wenig Partei fühlte. Denn
Großvater Settembrini hatte ja um politische Rechte gestritten, seinem
eigenen Großvater aber oder doch dessen Vorvätern hatten ursprünglich
alle Rechte gehört, und die Krapüle hatte sie ihnen im Laufe von vier
Jahrhunderten mit Gewalt und Redensarten entrissen ... Da waren sie nun
beide immer in Schwarz gegangen, der Großvater im Norden und der im
Süden, und beide zu dem Zweck, einen strengen Abstand zwischen sich und
die schlechte Gegenwart zu legen. Aber der eine hatte es aus Frömmigkeit
getan, der Vergangenheit und dem Tode zu Ehren, denen sein Wesen
angehörte; der andere dagegen aus Rebellion und zu Ehren eines
frömmigkeitsfeindlichen Fortschritts. Ja, das waren zwei Welten oder
Himmelsgegenden, dachte Hans Castorp, und wie er gleichsam zwischen
ihnen stand, während Herr Settembrini erzählte, und prüfend bald in die
eine, bald in die andere blickte, so, meinte er, habe er es schon einmal
erfahren. Er erinnerte sich einer einsamen Kahnfahrt im Abendzwielicht
auf einem holsteinischen See, im Spätsommer, vor einigen Jahren. Um
sieben Uhr war es gewesen, die Sonne war schon hinab, der annähernd
volle Mond im Osten über den buschigen Ufern schon aufgegangen. Da hatte
zehn Minuten lang, während Hans Castorp sich über die stillen Wasser
dahinruderte, eine verwirrende und träumerische Konstellation
geherrscht. Im Westen war heller Tag gewesen, ein glasig nüchternes,
entschiedenes Tageslicht; aber wandte er den Kopf, so hatte er in eine
ebenso ausgemachte, höchst zauberhafte, von feuchten Nebeln
durchsponnene Mondnacht geblickt. Das sonderbare Verhältnis hatte wohl
eine knappe Viertelstunde bestanden, bevor es sich zugunsten der Nacht
und des Mondes ausgeglichen, und mit heiterem Staunen waren Hans
Castorps geblendete und vexierte Augen von einer Beleuchtung und
Landschaft zur anderen, vom Tage in die Nacht und aus der Nacht wieder
in den Tag gegangen. Daran also mußte er denken.
Ein großer Rechtsgelehrter, dachte er ferner, konnte Advokat Settembrini
bei seiner Lebensführung und seinem ausgedehnten Betreiben nicht gut
geworden sein. Aber der allgemeine Grundsatz des Rechtes hatte ihn, wie
der Enkel glaubhaft machte, von Kindesbeinen bis an sein Lebensende
beseelt, und Hans Castorp, obgleich zur Zeit nicht eben scharf im Kopfe
und von einer sechsgängigen Berghof-Mahlzeit organisch stark in Anspruch
genommen, bemühte sich, zu verstehen, wie Settembrini es meinte, wenn er
diesen Grundsatz „die Quelle der Freiheit und des Fortschritts“ nannte.
Unter dem letzteren hatte Hans Castorp bisher so etwas verstanden, wie
die Entwicklung des Hebezeug-Wesens im neunzehnten Jahrhundert; und er
fand denn auch, daß Herr Settembrini solche Dinge nicht niedrig
einschätzte, was offenbar auch sein Großvater nicht getan. Der Italiener
erzeigte dem Vaterlande seiner beiden Zuhörer hohe Ehre in Hinsicht
darauf, daß dort das Schießpulver erfunden worden sei, welches den
Harnisch des Feudalismus zum Gerümpel gemacht habe, sowie die
Druckerpresse: denn diese habe die demokratische Verbreitung der Ideen –
das heiße: die Verbreitung der demokratischen Ideen ermöglicht. Er lobte
also Deutschland in diesem Betracht und, soweit die Vergangenheit in
Frage kam, wenn er auch seinem eigenen Lande billig die Palme glaubte
reichen zu sollen, da es, während die anderen Völker noch in Aberglauben
und Knechtschaft dämmerten, als erstes die Fahne der Aufklärung, Bildung
und Freiheit entrollt habe. Wenn er aber der Technik und dem Verkehr,
Hans Castorps persönlichem Arbeitsgebiet, viel Reverenz erwies, wie er
es schon bei seiner ersten Begegnung mit den Vettern bei der Bank am
Abhange getan, so schien es doch nicht um dieser Mächte selbst willen zu
geschehen, sondern in Anbetracht ihrer Bedeutung für die moralische
Vervollkommnung der Menschen, – denn eine solche Bedeutung erklärte er
freudig ihnen beizumessen. Indem die Technik, sagte er, mehr und mehr
die Natur sich unterwerfe, durch die Verbindungen, welche sie schaffe,
den Ausbau der Straßennetze und Telegraphen, die klimatischen
Unterschiede besiege, erweise sie sich als das verlässigste Mittel, die
Völker einander nahe zu bringen, ihre gegenseitige Bekanntschaft zu
fördern, menschlichen Ausgleich zwischen ihnen anzubahnen, ihre
Vorurteile zu zerstören und endlich ihre allgemeine Vereinigung
herbeizuführen. Das Menschengeschlecht komme aus Dunkel, Furcht und Haß,
jedoch auf glänzendem Wege bewege es sich vorwärts und aufwärts einem
Endzustande der Sympathie, der inneren Helligkeit, der Güte und des
Glückes entgegen, und auf diesem Wege sei die Technik das förderlichste
Vehikel, sagte er. Aber indem er so sprach, faßte er in _einer_
Auslassung des Atems Kategorien zusammen, die Hans Castorp bisher nur
weit voneinander getrennt zu denken gewohnt gewesen war. Technik und
Sittlichkeit! sagte er. Und dann sprach er wahrhaftig vom Heilande des
Christentums, der das Prinzip der Gleichheit und der Vereinigung zuerst
offenbart, worauf die Druckerpresse die Verbreitung dieses Prinzipes
mächtig gefördert und endlich die große französische Staatsumwälzung es
zum Gesetz erhoben habe. Das mutete den jungen Hans Castorp, wenn auch
aus unbestimmten Gründen, so doch in der Tat auf das allerbestimmteste
konfus an, obwohl Herr Settembrini es in so klare und pralle Worte
faßte. Einmal, erzählte dieser, einmal in seinem Leben, und zwar zu
Beginn seines besten Mannesalters, habe sein Großvater sich recht von
Herzen glücklich gefühlt, und das sei zur Zeit der Pariser
Juli-Revolution gewesen. Laut und öffentlich habe er damals das Wort
gesprochen, daß alle Menschen dereinst jene drei Tage von Paris neben
die sechs Tage der Weltschöpfung stellen würden. Hier konnte Hans
Castorp nicht umhin, mit der Hand auf den Tisch zu schlagen und sich bis
in den Grund seiner Seele zu wundern. Daß man drei Sommertage des Jahres
1830, an welchen die Pariser sich eine neue Verfassung gegeben, neben
die sechs stellen solle, in denen Gott der Herr die Feste von den
Wassern geschieden und die ewigen Himmelslichter sowie Blumen, Bäume,
Vögel, Fische und alles Leben geschaffen hatte, schien ihm stark, und
noch nachher, allein mit seinem Vetter Joachim, ausdrücklich und
gesprächsweise, fand er es überaus stark, ja geradezu anstößig.
Aber er war guten Willens, sich beeinflussen zu lassen, im Sinne des
Wortes, daß es angenehm sei, Versuche anzustellen, und so legte er dem
Proteste, den seine Pietät und sein Geschmack gegen die Settembrinische
Anordnung der Dinge erhoben, Zügel an, in der Erwägung, daß, was ihm
lästerlich vorkam, Kühnheit genannt werden könne und, was ihn
abgeschmackt anmutete, Hochherzigkeit und edelmütiger Überschwang
wenigstens dort und damals gewesen sein mochte: so zum Beispiel, wenn
Großvater Settembrini die Barrikaden den „Volksthron“ genannt und
erklärt hatte, es gelte, „die Pike des Bürgers am Altar der Menschheit
zu weihen“.
Hans Castorp wußte, warum er Herrn Settembrini zuhörte, nicht
ausdrücklich, aber er wußte es. Etwas wie Pflichtgefühl war dabei, außer
jener Ferien-Verantwortungslosigkeit des Reisenden und Hospitanten, der
sich gegen keinen Eindruck verhärtet und die Dinge an sich herankommen
läßt, in dem Bewußtsein, daß er morgen oder übermorgen wieder die Flügel
lüften und in die gewohnte Ordnung zurückkehren wird: – etwas wie eine
Gewissensvorschrift also, und zwar, um genau zu sein, die Vorschrift und
Mahnung eines irgendwie schlechten Gewissens, bestimmte ihn, dem
Italiener zuzuhören, ein Bein über das andere geschlagen und an seiner
Maria Mancini ziehend, oder wenn sie zu dritt vom Englischen Viertel
gegen den Berghof emporstiegen.
Nach Settembrinis Anordnung und Darstellung lagen zwei Prinzipien im
Kampf um die Welt: die Macht und das Recht, die Tyrannei und die
Freiheit, der Aberglaube und das Wissen, das Prinzip des Beharrens und
dasjenige der gärenden Bewegung, des Fortschritts. Man konnte das eine
das asiatische Prinzip, das andere aber das europäische nennen, denn
Europa war das Land der Rebellion, der Kritik und der umgestaltenden
Tätigkeit, während der östliche Erdteil die Unbeweglichkeit, die
untätige Ruhe verkörperte. Gar kein Zweifel, welcher der beiden Mächte
endlich der Sieg zufallen würde, – es war die der Aufklärung, der
vernunftgemäßen Vervollkommnung. Denn immer neue Völker raffte die
Menschlichkeit auf ihrem glänzenden Wege mit fort, immer mehr Erde
eroberte sie in Europa selbst und begann, nach Asien vorzudringen. Doch
fehlte noch viel an ihrem vollen Siege, und noch große und edelmütige
Anstrengungen waren von den Wohlgesinnten, von denen, welche das Licht
erhalten hatten, zu machen, bis nur erst der Tag kam, wo auch in den
Ländern unseres Erdteils, die in Wahrheit weder ein achtzehntes
Jahrhundert noch ein 1789 erlebt hatten, die Monarchien und Religionen
zusammenstürzen würden. Aber dieser Tag werde kommen, sagte Settembrini
und lächelte fein unter seinem Schnurrbart, – er werde, wenn nicht auf
Taubenfüßen, so auf Adlersschwingen kommen und anbrechen als die
Morgenröte der allgemeinen Völkerverbrüderung im Zeichen der Vernunft,
der Wissenschaft und des Rechtes; die heilige Allianz der bürgerlichen
Demokratie werde er bringen, das leuchtende Gegenstück zu jener dreimal
infamen Allianz der Fürsten und Kabinette, deren persönlicher Todfeind
Großvater Giuseppe gewesen, – mit einem Worte die Weltrepublik. Zu
diesem Endziele aber war vor allem erforderlich, das asiatische, das
knechtische Prinzip der Beharrung im Mittelpunkte und Lebensnerv seines
Widerstandes zu treffen, nämlich in Wien. Österreich gelte es aufs Haupt
zu schlagen und zu zerstören, einmal um Rache zu nehmen für Vergangenes
und dann, um die Herrschaft des Rechtes und Glückes auf Erden in die
Wege zu leiten.
Diese letzte Wendung und Schlußfolgerung von Settembrinis wohllautenden
Ergießungen interessierte Hans Castorp nun gar nicht mehr, sie mißfiel
ihm, ja berührte ihn peinlich wie eine persönliche oder nationale
Verbissenheit, sooft sie wiederkehrte, – von Joachim Ziemßen zu
schweigen, der, wenn der Italiener in dieses Fahrwasser geriet, mit
verfinsterten Brauen den Kopf abwandte und nicht mehr zuhörte, auch wohl
zum Kurdienste mahnte oder das Gespräch abzulenken suchte. Auch Hans
Castorp fühlte sich nicht gehalten, solchen Abwegigkeiten Aufmerksamkeit
zu schenken, – offenbar lagen sie außer der Grenze dessen, wovon
versuchsweise sich beeinflussen zu lassen eine Gewissensvorschrift ihn
mahnte, und zwar so vernehmbar mahnte, daß er selbst, wenn Herr
Settembrini sich zu ihnen setzte oder im Freien sich ihnen anschloß, ihn
aufforderte, sich über seine Ideen zu äußern.
Diese Ideen, Ideale und Willensstrebungen, bemerkte Settembrini, seien
Familienüberlieferung in seinem Hause. Denn alle drei hätten sie ihnen
ihr Leben und ihre Geisteskräfte gewidmet, der Großvater, Vater und
Enkel, ein jeder nach seiner Art: der Vater nicht weniger als der
Großvater Giuseppe, obgleich er nicht, wie dieser, ein politischer
Agitator und Freiheitskämpfer, sondern ein stiller und zarter Gelehrter,
ein Humanist an seinem Pulte gewesen sei. Was aber sei denn der
Humanismus? Liebe zum Menschen sei er, nichts weiter, und damit sei er
auch Politik, sei er auch Rebellion gegen alles, was die Idee des
Menschen besudele und entwürdige. Man habe ihm eine übertriebene
Schätzung der Form zum Vorwurf gemacht; aber auch die schöne Form pflege
er lediglich um der Würde des Menschen willen, im glänzenden Gegensatze
zum Mittelalter, das nicht allein in Menschenfeindschaft und
Aberglauben, sondern auch in schimpfliche Formlosigkeit versunken
gewesen sei, und von allem Anbeginn habe er die Sache des Menschen, die
irdischen Interessen, habe er Gedankenfreiheit und Lebensfreude
verfochten und dafür gehalten, daß der Himmel billig den Spatzen zu
überlassen sei. Prometheus! Er sei der erste Humanist gewesen, und er
sei identisch mit jenem Satanas, auf den Carducci seine Hymne gedichtet
... Ach, mein Gott, die Vettern hätten den alten Kirchenfeind zu Bologna
gegen die christliche Empfindsamkeit der Romantiker sollen sticheln und
wettern hören! Gegen Manzonis heilige Gesänge! Gegen die Schatten- und
Mondscheinpoesie des Romanticismo, den er der „bleichen Himmelsnonne
Luna“ verglichen habe! _Per Bacco_, es sei ein Hochgenuß gewesen! Und
hören sollen hätten sie auch, wie er, Carducci, Dante ausgelegt habe, –
als Bürger einer Großstadt habe er ihn gefeiert, der gegen Askese und
Weltverneinung die Tatkraft, die umwälzende und weltverbessernde,
verteidigt habe. Denn nicht den kränklichen und mystagogischen Schatten
der Beatrice habe der Dichter mit dem Namen der „_Donna gentile e
pietosa_“ geehrt; so heiße vielmehr seine Gattin, die im Gedicht das
Prinzip der diesseitigen Erkenntnis, der praktischen Lebensarbeit
verkörpere ...
Da hatte Hans Castorp nun auch dies und das über Dante gehört, und zwar
aus bester Quelle. Ganz fest verließ er sich nicht darauf, in Anbetracht
der Windbeutelei des Vermittlers; aber hörenswert war es immerhin, daß
Dante ein geweckter Großstädter gewesen sei. Und dann hörte er weiter
zu, wie Settembrini von sich selber sprach und erklärte, in seiner, des
Enkels Lodovico, Person nun aber hätten die Tendenzen seiner
unmittelbaren Vorfahren, die staatsbürgerliche des Großvaters und die
humanistische des Vaters, sich vereinigt, indem er nämlich ein Literat,
ein freier Schriftsteller geworden sei. Denn die Literatur sei nichts
anderes als eben dies: sie sei die Vereinigung von Humanismus und
Politik, welche sich um so zwangloser vollziehe, als ja Humanismus
selber schon Politik und Politik Humanismus sei ... Hier horchte Hans
Castorp auf und gab sich Mühe, es recht zu verstehen; denn er durfte nun
hoffen, Bierbrauer Magnussens ganze Unbelehrtheit einzusehen und zu
erfahren, inwiefern die Literatur denn doch noch etwas anderes sei als
„schöne Charaktere“. Ob, fragte Settembrini, seine Zuhörer je von Herrn
Brunetto gehört hätten, Brunetto Latini, Stadtschreiber von Florenz um
1250, der ein Buch über die Tugenden und die Laster geschrieben? Dieser
Meister zuerst habe den Florentinern Schliff gegeben und sie das
Sprechen gelehrt sowie die Kunst, ihre Republik nach den Regeln der
Politik zu lenken. „Da haben Sie es, meine Herren!“ rief Settembrini.
„Da haben Sie es!“ Und er sprach vom „Worte“, vom Kultus des Wortes, der
Eloquenz, die er den Triumph der Menschlichkeit nannte. Denn das Wort
sei die Ehre des Menschen, und nur dieses mache das Leben
menschenwürdig. Nicht nur der Humanismus, – Humanität überhaupt, alle
Menschenwürde, Menschenachtung und menschliche Selbstachtung sei
untrennbar mit dem Worte, mit Literatur verbunden – („Siehst du wohl,“
sagte Hans Castorp später zu seinem Vetter, „siehst du wohl, daß es in
der Literatur auf die schönen Worte ankommt? Ich habe es gleich
gemerkt.“), – und so sei auch die Politik mit ihr verbunden, oder
vielmehr: sie gehe hervor aus dem Bündnis, der Einheit von Humanität und
Literatur, denn das schöne Wort erzeuge die schöne Tat. „Sie hatten in
Ihrem Lande,“ sagte Settembrini, „vor zweihundert Jahren einen Dichter,
einen prächtigen alten Plauderer, der großes Gewicht auf eine schöne
Handschrift legte, weil er meinte, daß eine solche zum schönen Stile
führe. Er hätte ein wenig weiter gehen sollen und sagen, daß ein schöner
Stil zu schönen Handlungen führe.“ Schön schreiben, das heiße beinahe
auch schon schön denken, und von da sei nicht weit mehr zum schönen
Handeln. Alle Sittigung und sittliche Vervollkommnung entstamme dem
Geiste der Literatur, diesem Geiste der Menschenehre, welcher zugleich
auch der Geist der Humanität und der Politik sei. Ja, dies alles sei
eins, sei ein und dieselbe Macht und Idee, und in _einen_ Namen könne
man es zusammenfassen. Wie dieser Name laute? Nun, dieser Name setze
sich aus vertrauten Silben zusammen, deren Sinn und Majestät die Vettern
aber gewiß so recht noch niemals begriffen hätten, – er laute:
Zivilisation! Und indem Settembrini dies Wort von den Lippen ließ, warf
er seine kleine, gelbe Rechte empor, wie jemand, der einen Toast
ausbringt.
Dies alles fand der junge Hans Castorp hörenswert, zwar
unverbindlicherweise und mehr zum Versuch, doch hörenswert auf alle
Fälle fand er, daß es sei, und sprach sich in diesem Sinne auch gegen
Joachim Ziemßen darüber aus, der aber gerade das Thermometer im Munde
hatte und also nur undeutlich antworten konnte, danach auch allzu
beschäftigt war, die Ziffer abzulesen und in die Tabelle einzutragen, um
sich zu Settembrinis Aspekten äußern zu können. Hans Castorp, wie wir
sagten, nahm gutwillig Kenntnis davon und öffnete ihnen zur Prüfung sein
Inneres: woraus vor allem erhellt, wie vorteilhaft der wachende Mensch
sich von dem blöde träumenden unterscheidet, – als welcher Hans Castorp
Herrn Settembrini schon mehrmals ins Gesicht hinein einen Drehorgelmann
geschimpft und ihn aus allen Kräften von der Stelle zu drängen versucht
hatte, weil er „hier störe“; als Wachender aber hörte er ihm höflich und
aufmerksam zu und suchte rechtlich gesinnt die Widerstände auszugleichen
und niederzuhalten, die sich gegen des Mentors Anordnungen und
Darstellungen in ihm erheben wollten. Denn daß gewisse Widerstände in
seiner Seele sich regten, soll nicht geleugnet werden: es waren solche,
die von früher her, ursprünglich und immer schon darin vorhanden
gewesen, wie auch solche, die sich aus der gegenwärtigen Sachlage
besonders ergaben, aus seinen teils mittelbaren, teils verschwiegenen
Erlebnissen bei Denen hier oben.
Was ist der Mensch, wie leicht betrügt sich doch sein Gewissen! Wie
versteht er es, noch aus der Stimme der Pflicht die Erlaubnis zur
Leidenschaft herauszuhören! Aus Pflichtgefühl, um der Billigkeit, des
Gleichgewichts willen hörte Hans Castorp Herrn Settembrini zu und prüfte
wohlmeinend seine Aspekten über die Vernunft, die Republik und den
schönen Stil, bereit, sich davon beeinflussen zu lassen. Desto
statthafter aber fand er es hinterdrein, seinen Gedanken und Träumen
wieder in anderer, in _entgegengesetzter_ Richtung freien Lauf zu
lassen, – ja, um unseren ganzen Verdacht oder unsere ganze Einsicht
auszusprechen, so hatte er wohl gar Herrn Settembrini nur zu dem
_Zwecke_ gelauscht, von seinem Gewissen einen Freibrief zu erlangen, den
es ihm ursprünglich nicht hatte ausfertigen wollen. Was oder wer aber
befand sich auf dieser anderen, dem Patriotismus, der Menschenwürde und
der schönen Literatur entgegengesetzten Seite, wohin Hans Castorp sein
Sinnen und Betreiben nun wieder lenken zu dürfen glaubte? Dort befand
sich ... Clawdia Chauchat, – schlaff, wurmstichig und kirgisenäugig; und
indem Hans Castorp ihrer gedachte (übrigens ist „gedenken“ ein allzu
gezügelter Ausdruck für seine Art, sich ihr innerlich zuzuwenden), war
es ihm wieder, als säße er im Kahn auf jenem holsteinischen See und
blicke aus der glasigen Tageshelle des westlichen Ufers vexierten und
geblendeten Auges hinüber in die nebeldurchsponnene Mondnacht der
östlichen Himmel.

Das Thermometer
Hans Castorps Woche lief hier von Dienstag bis Dienstag, denn an einem
Dienstag war er ja angekommen. Daß er im Bureau seine zweite
Wochenrechnung beglichen hatte, lag schon ein paar Tage zurück, – die
bescheidene Wochenrechnung von rund 160 Franken, bescheiden und billig
nach seinem Urteil, selbst wenn man die Unbezahlbarkeiten des hiesigen
Aufenthalts, eben ihrer Unbezahlbarkeit wegen, überhaupt nicht in
Anschlag brachte, auch nicht gewisse Darbietungen, die wohl berechenbar
gewesen wären, wenn man gewollt hätte, wie zum Exempel die
vierzehntägige Kurmusik und die Vorträge Dr. Krokowskis, sondern allein
und ausschließlich die eigentliche Bewirtung und gasthausmäßige
Leistung, das bequeme Logis, die fünf übergewaltigen Mahlzeiten.
„Es ist nicht viel, es ist eher billig, du kannst nicht klagen, daß man
dich überfordert hier oben“, sagte der Hospitant zu dem Eingesessenen.
„Du brauchst also rund 650 Franken den Monat für Wohnung und Essen, und
dabei ist ja die ärztliche Behandlung schon einbegriffen. Gut. Nimm an,
du wirfst im Monat noch dreißig Franken für Trinkgelder aus, wenn du
anständig bist und Wert legst auf freundliche Gesichter. Das sind 680
Franken. Gut. Du wirst mir sagen, daß es noch Spesen und Sporteln gibt.
Man hat Auslagen für Getränke, für Kosmetik, für Zigarren, man macht mal
einen Ausflug, eine Wagenfahrt, wenn du willst, und dann und wann gibt
es eine Schuster- oder Schneiderrechnung. Gut, aber bei alldem bringst
du mit dem besten Willen noch keine tausend Franken im Monat unter! Noch
keine achthundert Mark! Das sind noch keine 10000 Mark im Jahr. Mehr ist
es auf keinen Fall. Davon lebst du.“
„Kopfrechnen lobenswert“, sagte Joachim. „Ich wußte gar nicht, daß du so
gewandt darin bist. Und daß du gleich die Jahreskalkulation aufstellst,
das finde ich großzügig von dir, entschieden hast du schon etwas gelernt
hier oben. Übrigens rechnest du zu hoch. Ich rauche ja keine Zigarren,
und Anzüge hoffe ich mir hier auch nicht machen lassen zu müssen, ich
danke!“
„Also sogar noch zu hoch“, sagte Hans Castorp etwas verwirrt. Aber wie
es nun gekommen sein mochte, daß er seinem Vetter Zigarren und neue
Anzüge in Rechnung gestellt hatte, – was sein behendes Kopfrechnen
betraf, so war das nichts weiter als Blendwerk und Irreführung über
seine natürlichen Gaben. Denn wie in allen Stücken, war er auch hierin
eher langsam und bar des Feuers, und seine rasche Übersicht in diesem
Falle war keine Stegreifleistung, sondern beruhte auf Vorbereitung, und
zwar auf _schriftlicher_ Vorbereitung, indem nämlich Hans Castorp eines
Abends während der Liegekur (denn er legte sich abends nun doch hinaus,
da alle es taten) eigens von seinem vorzüglichen Liegestuhl aufgestanden
war, um sich, einem plötzlichen Einfall folgend, aus dem Zimmer Papier
und Bleistift zum Rechnen zu holen. Damit hatte er denn festgestellt,
daß sein Vetter, oder vielmehr, daß man überhaupt hier alles in allem
12000 Franken pro Jahr benötige und sich zum Spaße innerlich
klargemacht, daß er für seine Person dem Leben hier oben wirtschaftlich
mehr als gewachsen sei, da er sich als einen Mann von 18-19000 Franken
jährlich betrachten durfte.
Seine zweite Wochenrechnung also war vor drei Tagen gegen Dank und
Quittung geregelt worden, was so viel heißen will, wie daß er sich
mitten in der dritten und plangemäß letzten Woche seines Aufenthaltes
hier oben befand. Am kommenden Sonntag würde er noch eines der
vierzehntägig wiederkehrenden Kurkonzerte hier miterleben und am Montag
noch einem der ebenfalls vierzehntägig sich wiederholenden Vorträge Dr.
Krokowskis beiwohnen, – sagte er zu sich selbst und zu seinem Vetter; am
Dienstag oder Mittwoch aber würde er reisen und Joachim wieder allein
hier zurücklassen, den armen Joachim, dem Radamanth noch wer weiß wie
viele Monate zudiktiert hatte, und dessen sanfte, schwarze Augen sich
jedesmal wehmütig verschleierten, wenn von Hans Castorps rapid
heranrückender Abreise die Rede war. Ja, großer Gott, wo war diese
Ferienzeit geblieben! Verronnen, verflogen, enteilt, – man wußte
wahrhaftig nicht recht zu sagen, wie. Es waren doch schließlich
einundzwanzig Tage gewesen, die sie hatten miteinander verleben sollen,
eine lange Reihe, nicht leicht zu übersehen am Anfang. Und nun waren auf
einmal nur noch drei, vier geringfügige Tage davon übrig, ein wenig
beträchtlicher Restbestand, etwas beschwert allerdings durch die beiden
periodischen Abwandlungen des Normaltages, aber schon erfüllt von Pack-
und Abschiedsgedanken. Drei Wochen waren eben so gut wie nichts hier
oben, – sie hatten es ihm ja alle gleich gesagt. Die kleinste
Zeiteinheit war hier der Monat, hatte Settembrini gesagt, und da Hans
Castorps Aufenthalt sich unter dieser Größe hielt, so war er eben ein
Nichts von einem Aufenthalt und eine Stippvisite, wie Hofrat Behrens
sich ausgedrückt hatte. Ob es vielleicht an der erhöhten
Allgemeinverbrennung lag, daß die Zeit hier so im Handumdrehen verging?
Solche Raschlebigkeit war ja ein Trost für Joachim in Hinsicht auf die
fünf Monate, die ihm noch bevorstanden, falls es bei fünfen sein
Bewenden haben würde. Aber während dieser drei Wochen hätten sie der
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